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Betriebszweigabrechnung im landwirtschaftlichen Betrieb

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Verrechnungspreise best<strong>im</strong>mt werden (z.B. Wirtschaftsdünger). Die innerbetrieblichverrechneten Kosten werden dem <strong>Betrieb</strong>szweig, der die Leistung erbringt, alsLeistung verrechnet. Die fixen Einzelkosten fallen in einer Abrechnungsperiodedefinitionsgemäß unabhängig vom Produktionsumfang an. Eine Best<strong>im</strong>mungsgrößefür deren Höhe ist die bereitgestellte Kapazität (z.B. Größe einesSchweinemaststalls).GemeinkostenDie Gemeinkosten werden von mehreren <strong>Betrieb</strong>szweigen bzw. vom <strong>Betrieb</strong>insgesamt verursacht und nicht von einem einzigen <strong>Betrieb</strong>szweig. Alle Kosten, diesich den einzelnen <strong>Betrieb</strong>szweigen nicht als Einzelkosten zuordnen lassen, werdenals Gemeinkosten eingestuft. Durch die Hilfsrechnungen werden Kostenschlüsselgewonnen, um jene variablen Kostenarten, die in der Buchhaltung als Gesamtbetragund nicht nach <strong>Betrieb</strong>szweigen aufscheinen, auf die <strong>Betrieb</strong>szweige zu verteilen. AlsGemeinkosten gelten die Kosten für den Boden (Pachtzins und Pachtansatz), für dienicht zugeteilten Gebäude und Maschinen (AfA, Zinsansatz, Instandhaltung), fürnicht ausschließlich in einem <strong>Betrieb</strong>szweig beschäftigte Fremdarbeitskräfte, derLohnansatz für die Familienarbeitskräfte, die Beiträge zur Sozialversicherung derBauern, der PKW-<strong>Betrieb</strong>santeil, Versicherungsprämien, Verwaltungskosten und dieSteuern.Übersicht 2.1 zeigt die Abgrenzung zwischen Ertrag und Leistungen sowie zwischenAufwand und Kosten und zudem die Gliederung der Leistungen und Kosten in dervorgeschlagenen <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong>.5


zwischen Brot- und Futtergetreide). Für eine Kostenträgerrechnung muss soabgegrenzt werden, dass nur ein Hauptprodukt in der Kostenstelle entsteht. Umfang der <strong>Betrieb</strong>szweige: <strong>Betrieb</strong>szweige mit geringer Bedeutung für den<strong>Betrieb</strong>serfolg könnten zu einem <strong>Betrieb</strong>szweig zusammengefasst werden. Vergleichbarkeit mit anderen <strong>Betrieb</strong>en: Werden zwischenbetriebliche Vergleicheangestrebt (z.B. in Arbeitskreisen), sind die <strong>Betrieb</strong>szweige nach einheitlichenKriterien abzugrenzen. Vergleiche in der Milchviehhaltung erfordern eineTrennung zwischen Milchkühen und Kalbinnen für die Nachzucht bzw. für denVerkauf. Ohne zwischenbetriebliche Vergleiche können die <strong>Betrieb</strong>szweige nacheigenen Überlegungen abgegrenzt werden.Umlagekostenstellen sind Kostenstellen, die keine eigenen Marktleistungenerbringen. Sie werden eingerichtet, weil nicht alle Leistungen und Kosten unmittelbarauf <strong>Betrieb</strong>szweige verrechnet werden können. Beispielsweise werden in <strong>Betrieb</strong>enmit mehreren Tierhaltungszweigen die Kosten der Grundfutterbereitung aufUmlagekostenstellen verrechnet. Von den Umlagekostenstellen werden die dortverbuchten Leistungen und Kosten auf die <strong>Betrieb</strong>szweige umgelegt.2.4 Kennzahlen <strong>im</strong> AbrechnungsschemaDie Leistungen und Kosten werden stufenweise verrechnet. Für die <strong>Betrieb</strong>szweigewerden die Kennzahlen Deckungsbeitrag, Einzelkostenfreie Leistung 2 und daskalkulatorische <strong>Betrieb</strong>szweigergebnis errechnet (siehe Übersicht 2.2). Für den<strong>Betrieb</strong> lauten die Kennzahlen Gesamtdeckungsbeitrag und kalkulatorisches<strong>Betrieb</strong>sergebnis.Nach der Terminologie der Allgemeinen <strong>Betrieb</strong>swirtschaftslehre wird in dermehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung durch Abzug der variablen Kosten von denLeistungen der Deckungsbeitrag I errechnet. Werden vom Deckungsbeitrag I diefixen Einzelkosten abgezogen, resultiert der Deckungsbeitrag II. In Übersicht 2.2 sindin Klammer jeweils diese Bezeichnungen angegeben. Im Text werden diese Begriffenicht mehr erwähnt. Die Verwendung eines einzigen Deckungsbeitragsbegriffs hatbei der Interpretation der Ergebnisse den Vorteil, dass kein Hinweis darauf notwendigist, ob der Deckungsbeitrag I oder der Deckungsbeitrag II gemeint ist.2 Anstelle von Einzelkosten könnte auch der Begriff Spezialkosten verwendet werden. Nach DABBERTund BRAUN (2006, 161) sind diese beiden Begriffe inhaltlich gleich. LEIBER (1984, 133) unterscheidetdiese zwei Begriffe inhaltlich.7


Übersicht 2.2: Schema und Kennzahlen der <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong>BezeichnungEinzelleistungenVerkaufserlöseInnerbetriebliche LeistungenDirektzahlungenNaturalentnahmenMehr-/Minderwerte– Variable KostenSaatgut, PflanzenmaterialHandelsdüngerFuttermittel…………= Deckungsbeitrag (Deckungsbeitrag I)– Fixe EinzelkostenAfA SpezialmaschinenAfA SpezialgebäudeZinsansatz SpezialmaschinenZinsansatz SpezialgebäudeZinsansatz ViehvermögenZinsansatz Lieferrechte, LeasingkostenInstandhaltung Spezialgebäude= Einzelkostenfreie Leistung (Deckungsbeitrag II)+ GemeinleistungenÖPUL (nicht zuordenbare Direktzahlungen)AusgleichszulageEinheitliche <strong>Betrieb</strong>sprämie– GemeinkostenLöhne für ständige FremdarbeitskräfteLohnansatz für nichtentlohnte ArbeitskräfteBeiträge zur SozialversicherungPachtkosten (Pachtland)Pachtansatz (eigenes Land)Zinsansatz Maschinen (ohne Spezialmaschinen)Zinsansatz Gebäude (ohne Spezialgebäude)Versicherungen, Steuern, Verwaltung= Kalkulatorisches <strong>Betrieb</strong>s(zweig)ergebnis<strong>Betrieb</strong>szweigeI II III ....Summe<strong>Betrieb</strong>8


Die Deckungsbeiträge der <strong>Betrieb</strong>szweige ergeben sich durch Abzug der variablenKosten von den Einzelleistungen. Nach Abzug der fixen Einzelkosten vomDeckungsbeitrag erhält man die Einzelkostenfreie Leistung. Wegen derinnerbetrieblichen Leistungen, die be<strong>im</strong> abgebenden <strong>Betrieb</strong>szweig Leistungen undbe<strong>im</strong> empfangenden <strong>Betrieb</strong>szweig variable Kosten darstellen, ergibt die Summe derLeistungen bzw. der variablen Kosten der <strong>Betrieb</strong>szweige nicht die Leistungen undvariablen Kosten des <strong>Betrieb</strong>s, beide Größen unterscheiden sich in der Höhe derinnerbetrieblichen Leistungen. Im Folgenden werden noch einige Hinweise zurBerechnung des Deckungsbeitrags und der Einzelkostenfreien Leistung der<strong>Betrieb</strong>szweige sowie der kalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisse gegeben.Die Erlöse und Direktzahlungen sind der Buchhaltung zu entnehmen. Dieinnerbetrieblichen Leistungen müssen bewertet werden. Für die marktgängigenProdukte gibt es Marktpreise, für die nicht marktfähigen Produkte (z.B.Wirtschaftsdünger) sind in Kalkulationen Werte abzuleiten. Ein Mehrwert eines<strong>Betrieb</strong>szweigs ergibt sich bei einer Erhöhung, ein Minderwert bei einer Verringerungdes Lagerbestands. Mehr- und Minderwerte ergeben sich auch durchVeränderungen <strong>im</strong> Tierbestand.Als variable Kosten eines <strong>Betrieb</strong>szweigs werden jene Kosten verstanden, die sichmit dem Umfang und der Intensität der Produktion verändern. Sie können nurteilweise direkt aus der Buchhaltung übernommen werden. Für manche variableKostenart gibt es in der Buchhaltung nur Summen für den <strong>Betrieb</strong> (z.B. Kosten fürStickstoff-, Phosphor- oder Kalidünger). Diese lassen sich mittels Hilfsrechnungenauf Basis des Nährstoffentzugs einigermaßen verursachungsgerecht auf die<strong>Betrieb</strong>szweige aufteilen. Es müssen somit auch für die Aufteilung variablerKostenarten Schlüssel verwendet werden.Nach Abzug der fixen Einzelkosten vom Deckungsbeitrag ergibt sich dieEinzelkostenfreie Leistung. Zu den fixen Einzelkosten zählen die Abschreibungenund der Zinsansatz für Spezialgebäude und Spezialmaschinen (nur von einem<strong>Betrieb</strong>szweig genutzt) bzw. der Zinsansatz für das Viehvermögen eines<strong>Betrieb</strong>szweigs. In der Milchkuhhaltung entstehen außerdem Kosten fürMilchlieferrechte. Die Lohnkosten von ständigen Arbeitskräften, die ausschließlich ineinem <strong>Betrieb</strong>szweig tätig sind (z.B. Melker), sind ebenfalls unter den fixenEinzelkosten zu verrechnen. In der Einzelkostenfreien Leistung sind somit nur9


Leistungen und Kosten berücksichtigt, die einem <strong>Betrieb</strong>szweig ohne willkürlicheSchlüsselung zugeordnet werden können.Für die Berechnung des kalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisses sind dieGemeinleistungen und die Gemeinkosten auf die <strong>Betrieb</strong>szweige aufzuteilen. Dazumüssen Schlüssel verwendet werden. Die anteiligen Gemeinleistungen undGemeinkosten werden zu den Einzelkostenfreien Leistungen addiert bzw.subtrahiert.Ein positives kalkulatorisches <strong>Betrieb</strong>szweigergebnis stellt einen kalkulatorischenGewinn dar, ein negatives Ergebnis einen kalkulatorischen Verlust.Die Summe der kalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisse ergibt das kalkulatorische<strong>Betrieb</strong>sergebnis der Abrechnungsperiode. Bei einem positiven <strong>Betrieb</strong>sergebnisübersteigen die Leistungen die verrechneten Kosten. Bei einem negativen<strong>Betrieb</strong>sergebnis konnten die verrechneten Kosten mit den Leistungen nichtabgedeckt werden.3 Schritte bei einer <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong>Eine <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> erfordert zuerst, die Leistungen und Kosten derAbrechnungsperiode festzustellen. Dann wird die Verteilung der Leistungen undKosten auf die <strong>Betrieb</strong>szweige bzw. Kostenstellen vorgenommen. Die Schritte sind: Überleitung des Ertrags in Leistungen und des Aufwands in Kosten Gliederung der Leistungen und Kosten (Leistungs- und Kostenartenrechnung) Bildung von Hauptkostenstellen (<strong>Betrieb</strong>szweigen) und Umlagekostenstellen Ermittlung und Bewertung der innerbetrieblichen Leistungen Verteilung der Leistungen und Kosten auf die <strong>Betrieb</strong>szweige undUmlagekostenstellen. Verteilungsschlüssel sind zu berechnen für:− Düngerkosten inkl. Wirtschaftsdüngerwert− <strong>Betrieb</strong>s- und Reparaturkosten für Maschinen− Mehr- und Minderwerte selbsterzeugter Vorräte und Vieh− Abschreibungen von Gebäuden, Maschinen und Geräten− Lohnansatz, Pachtansatz, Pachtkosten und Zinsansatz− Gemeinleistungen Verrechnung der Leistungen und Kosten von den Umlagekostenstellen auf die<strong>Betrieb</strong>szweige Ermittlung von Kennzahlen10


− je <strong>Betrieb</strong>szweig− je Bezugsgrößeneinheit4 Beispiel einer Kostenrechnung nach <strong>Betrieb</strong>szweigenDie Kostenrechnung nach <strong>Betrieb</strong>szweigen wird mit einem praktischen Beispielveranschaulicht. Es ist bewusst ein land- und forstwirtschaftlicher <strong>Betrieb</strong> mitmehreren <strong>Betrieb</strong>szweigen gewählt, um wichtige Fragestellungen der Leistungs- undKostenrechnung zu erläutern.4.1 Kurzbeschreibung des <strong>Betrieb</strong>sDer <strong>Betrieb</strong> liegt <strong>im</strong> Berggebiet, n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> österreichischen Agrar-Umweltprogramm(ÖPUL 2000) unter anderem am Verzicht auf ertragssteigernde <strong>Betrieb</strong>smittel teil,bewirtschaftet Acker-, Grünland- und Waldflächen, hält Milchkühe mit eigenerNachzucht, mästet Ochsen, die direkt vermarktet werden, und setzt eigeneMaschinen auch überbetrieblich ein. Bis auf den Einsatz von Lohnmaschinen wirddie Arbeit ausschließlich von Familienarbeitskräften erledigt. Der <strong>Betrieb</strong> ist sowohlhinsichtlich Einkommensteuer als auch Umsatzsteuer pauschaliert. Daten zurFlächennutzung, Tierhaltung und zu den Arbeitskräften finden sich in der Tabelle 4.1.Der Ertrag und der Aufwand stammen aus einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung <strong>im</strong>Kalenderjahr 2005. Die Direktzahlungen spielen daher die Förderungsbedingungendieses Jahres wieder und nicht den aktuellen Stand.11


Tabelle 4.1: Flächennutzung, Tierhaltung und ArbeitskräfteBezeichnung Einheit MengeFlächennutzung (inkl. Pachtflächen)Landwirtschaftlich genutzte Fläche ha 30,65Ackerfläche ha 13,98Getreide ha 7,40Ackerbohnen ha 1,28Kleegras ha 5,30Grünland ha 16,67Ackerfläche gepachtet ha 4,00Grünland gepachtet ha 6,00Forstwirtschaftlich genutzte Fläche ha 10,50TierhaltungRinder St. 61Milchkühe St. 24A-Milchquote kg 93.115Milchleasing kg 5.300Überlieferung Milch kg 3.213Eigenverbrauch Milch kg 1.000Milchverkauf und Eigenverbrauch kg 102.628Arbeitskräfte AK 1,754.2 Überleitung des Ertrags in Leistungen und des Aufwands in KostenDer neutrale Ertrag und der neutrale Aufwand sind auszuscheiden, Zusatzleistungenund Zusatzkosten einzurechnen (siehe Tabelle 4.2).Der Großteil des Ertrags entspricht auch Leistungen, weil er aufgrund desbetrieblichen Prozesses erzielt wurde. Der Zinsertrag, der Pachtertrag und deraußerordentliche Ertrag sind als neutraler Ertrag einzustufen und nicht zuberücksichtigen. Der Mehrwert der selbst erzeugten Vorräte zählt zu den Leistungendes <strong>Betrieb</strong>s in der Abrechnungsperiode. Der Ertrag aus dem Rinderverkauf resultiertaus Leistungen in der Abrechnungsperiode und aus einer Verringerung des Wertesdes Rinderbestands. Der Minderwert des Rinderbestands darf daher nicht zu denLeistungen gerechnet werden. Der Ertrag aus dem Milchverkauf ist wegen derQuotenüberschreitung überhöht, die Zusatzabgabe wird <strong>im</strong> Folgejahr fällig. Da sichdas Milchwirtschaftsjahr nicht mit dem Kalenderjahr deckt, müsste die Zusatzabgabeentweder aus zwei Jahren anteilsmäßig herausgerechnet werden oder es wird derunterschiedliche Abrechnungszeitraum in Kauf genommen. Im vorliegenden Beispielwurde die Zusatzabgabe direkt aus der Buchhaltung für das Milchquotenjahrentnommen. Zusatzleistungen liegen keine vor.12


Tabelle 4.2: Überleitung des Ertrags in Leistungen und des Aufwands in KostenBezeichnungBetrag Ertrag Leistung Ertrag = Leistungin Euro Aufwand Kosten Aufwand = KostenMilchverkauf 34.045 34.045Rinderverkauf 9.203 9.203Direktvermarktung 15.599 15.599Holzverkauf 2.325 2.325Maschinenleistungen 2.114 2.114Direktzahlung Eiweißpflanzen 71 71Direktzahlung Kalbinnen 1.397 1.397Direktzahlung Kühe und Ochsen 448 448Einheitliche <strong>Betrieb</strong>sprämie 9.993 9.993Direktzahlung Milch 2.136 2.136ÖPUL-Prämie 9.004 9.004Ausgleichszulage 4.228 4.228Mineralölsteuervergütung* 475Zinsertrag 389 389Pachtertrag 369 369Außerordentlicher Ertrag 4.249 4.249Naturalentnahmen 3.184 3.184Mehrwert selbsterzeugte Vorräte 873 873Minderwert Vieh -3.001 -3.001Zusatzabgabe Milch -320 -320Ertrag 96.781Saatgut, Pflanzmaterial 1.271 1.271Handelsdünger 452 452Futtermittel 3.248 3.248Mehrwert zugekaufte Futtermittel** -672Viehzukauf 1.932 1.932Tierarzt, Medikamente 1.039 1.039Minderwert Medikamente 42Besamung 448 448Milchleistungskontrolle 385 385Sonstiger Aufwand Tierhaltung 141 141Aufwand Direktvermarktung 2.713 2.713Aufwand Forstwirtschaft 305 305Treibstoffe (Dieselöl) 2.231 2.231Mineralölsteuervergütung -475Instandhaltung Maschinen 2.820 2.820Lohnmaschinen 7.133 7.133Strom 1.941 1.941PKW-<strong>Betrieb</strong>santeil 840 840Verwaltung, Weiterbildung 1.299 1.299Versicherungen, Steuern 3.769 3.769Sonstiger allgemeiner Aufwand 3.056 3.056Außerordentlicher Aufwand 509 509Milchquotenzukauf*** 4.532 4.532AfA Grundverbesserungen 134 134AfA Gebäude und baul. Anlagen 11.065 11.065AfA Maschinen und Geräte 8.557 127 8.430Pachtkosten (Pachtland) 1.718 1.718Schuldzinsen 1.315 1.315Milchleasing 530 530Mehrwert zugekaufte Vorräte -630Aufwand 62.753Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft 34.028Beiträge zur SVB**** 6.159 6.159*Die Mineralölsteuervergütung wird nicht als Leistung, sondern als Kostenminderung eingestuft. **Saldozugekaufte Vorräte laut Inventarverzeichnis auf Kostenarten aufgeteilt. ***Kaufpreis auf fünf Jahre aufgeteilt.****Wie <strong>im</strong> Grünen Bericht nicht <strong>im</strong> Aufwand ausgewiesen, jedoch Kosten des <strong>Betrieb</strong>s.13


Der größte Teil des Aufwands entspricht Kosten (siehe Spalte Aufwand = Kosten).Die Mineralölsteuervergütung ist nicht als Ertrag eingestuft, sie vermindert dieKosten. Der Mehrwert zugekaufter Vorräte verringert den Aufwand, er setzt sich lautInventarverzeichnis aus einem Mehrwert von zugekauften Futtermitteln und einemMinderwert von zugekauften Medikamenten zusammen. Für die <strong>Betrieb</strong>sabrechnungsind die Mehr- und Minderwerte bei den betreffenden Kostenarten zuberücksichtigen. Als neutraler Aufwand ist auszuscheiden: Aufwand für Milchquotenzukauf: Die Ausgaben für die zugekaufte Milchquotewerden in der Buchhaltung auf mehrere Jahre aufgeteilt. In der Kostenrechnungwerden für die gesamte Milchquote eines <strong>Betrieb</strong>s kalkulatorische Zinsenberechnet. Die Grundlage für die Berechnung des Zinsansatzes bildet einmöglicher Verkaufspreis des jeweiligen Jahres. Abschreibungen für nicht mehr genutztes bzw. privat genutztes Inventar:Gebäude, Maschinen und Geräte, die nicht zur betrieblichen Leistungserstellungverwendet oder privat genutzt werden, jedoch <strong>im</strong> Inventarverzeichnis derBuchhaltung enthalten sind, stellen einen neutralen Aufwand dar bzw. sindauszuscheiden. Im Beispiel wurde die Abschreibung für die Mostpresse (127 €)ausgeschieden, da die Mostproduktion der Eigenversorgung dient und dererzeugte Most nicht in den Naturalentnahmen bewertet wurde. Aufwand für Schuldzinsen: Eine Verrechnung der Schuldzinsen würde eineVerteilung des Eigen- und Fremdkapitals auf die einzelnen <strong>Betrieb</strong>szweigevoraussetzen. Da dies nicht möglich ist, erfolgt die Verrechnung der Kosten fürdas in Maschinen, Gebäuden, Vieh und Milchquote gebundene Kapital (EigenundFremdkapital) mit einem einheitlichen Kalkulationszinssatz. Für das in denVorräten gebundene Kapital werden zur Vereinfachung keine kalkulatorischenZinsen verrechnet. Die Ausgedingelasten sind in Österreich <strong>im</strong> Aufwand enthalten, sie werden alsneutraler Aufwand eingestuft.Die errechneten Kosten sind durch das Ausscheiden der Schuldzinsen undAusgedingelasten unabhängig von der Kapitalaufbringung (Verschuldungsgrad) undvon den Bedingungen bei der <strong>Betrieb</strong>sübergabe.14


4.3 Gliederung der Leistungen und Kosten des <strong>Betrieb</strong>s gemäßAbrechnungsschemaIn Tabelle 4.3 sind die Leistungen und Kosten nach dem Abrechnungsschemastrukturiert. In den Kosten für die Futtermittel ist der Mehrwert der zugekauftenVorräte und in den Kosten für den Tierarzt und die Medikamente der Minderwertbe<strong>im</strong> Medikamentenvorrat berücksichtigt. Unter den <strong>Betrieb</strong>s- und Reparaturkostenfür Maschinen sind die Kosten für Treibstoffe, <strong>Betrieb</strong>smittel und Reparaturenzusammengefasst, die Mineralölsteuervergütung ist wegen ihrer kostenminderndenWirkung abgezogen.15


Tabelle 4.3: Gliederung der Leistungen und KostenBezeichnungEuroMilchverkauf 34.045Zusatzabgabe Milch -320Rinderverkauf 9.203Direktvermarktung 15.599Holzverkauf 2.325Maschinenleistungen 2.114Direktzahlung Eiweißpflanzen 71Direktzahlung Kalbinnen 1.397Direktzahlung Kühe und Ochsen 448Einheitliche <strong>Betrieb</strong>sprämie 2.136Naturalentnahmen 3.184Mehrwert selbsterzeugte Vorräte 873Minderwert Vieh -3.001Einzelleistungen 68.074Saatgut 1.271Handelsdünger 452Futtermittel 2.576Viehzukauf 1.932Tierarzt, Medikamente 1.081Besamung 448Milchleistungskontrolle 385Sonstige Kosten der Tierhaltung 141Direktvermarktung 2.713Forstwirtschaft 305<strong>Betrieb</strong>s- und Reparaturkosten Maschinen 4.576Lohnmaschinen 7.133Strom 1.941Zinsansatz Viehvermögen 1.567Variable Kosten 26.521AfA Spezialmaschinen 1.835AfA Spezialgebäude 4.990Zinsansatz Spezialmaschinen 482Zinsansatz Spezialgebäude 3.165Zinsansatz eigne Milchquote 2.235Milchleasingkosten 530Fixe Einzelkosten 13.237ÖPUL-Prämien 9.004Ausgleichszulage 4.228Einheitliche <strong>Betrieb</strong>sprämie 9.993Gemeinleistungen 23.225AfA Maschinen und Gebäude <strong>Betrieb</strong> 6.595AfA Gebäude und baul. Anlagen <strong>Betrieb</strong> 6.075AfA Grundverbesserungen 134PKW-<strong>Betrieb</strong>santeil 840Lohnansatz 31.519Beiträge SVB 6.159Pachtkosten (Pachtland) 1.718Pachtansatz (eigenes Land) 4.633Zinsansatz Maschinen <strong>Betrieb</strong> 1.883Zinsansatz Gebäude <strong>Betrieb</strong> 3.945Verwaltung, Weiterbildung 1.299Versicherungen, Steuern 3.769Sonstige Kosten 3.056Gemeinkosten 71.62516


4.4 Verrechnung der Leistungen und Kosten auf die <strong>Betrieb</strong>szweigeAufbauend auf die Leistungs- und Kostenartenrechnung erfolgt in Tabelle 4.4 dieVerrechnung auf die <strong>Betrieb</strong>szweige. Im Beispiel sind folgende <strong>Betrieb</strong>szweigedefiniert: Getreidebau, Ackerbohnenbau, Milchkuhhaltung, Kälber plus weiblicheAufzucht, Ochsenmast, Direktvermarktung, Forstwirtschaft und Maschinenring.Die Bewertung der innerbetrieblichen Leistungen und die Ermittlung derkalkulatorischen Werte für die nicht entlohnten Arbeitskräfte (Familienarbeitskräfte),die eigenen Flächen, das in den Maschinen, Geräten und Vieh gebundene Kapitalsowie für die eigene Milchquote ist in der eingangs erwähnten Broschüre vomBMLFUW beschrieben. Auch die Vorgehensweise bei der Verteilung der Leistungenund Kosten auf die <strong>Betrieb</strong>szweige und Umlagekostenstellen sowie bei derVerrechnung der Leistungen und Kosten von den Umlagekostenstellen auf die<strong>Betrieb</strong>szweige. ist dort <strong>im</strong> Detail erläutert. Aus Platzgründen wird diese hier nichtwiederholt. Abzurufen ist diese Broschüre unter:http://www.landnet.at/filemanager/download/17455/Ohne diese Zusatzinformationen lassen sich die innerbetrieblichen Leistungen, diekalkulatorischen Werte und die den <strong>Betrieb</strong>szweigen zugerechneten Beträge nichtnachvollziehen. Hier ist allerdings nicht beabsichtigt, eine lückenlose Anweisung fürdie <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> zu geben, sondern das Instrument der<strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> für die <strong>Betrieb</strong>sführung in den Grundzügen vorzustellen.17


Tabelle 4.4: Berechnung der kalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisse in EuroBezeichnungBuchhaltungDatengrundlageKalk.Werte<strong>Betrieb</strong>szweigeKälber,weibl.AufzuchtInnerbetr.VerrechnungGetreidebauAckerbohnenbauMilchkuhhaltungOchsenmastDirektvermarktungForstwirtschaftMaschinenringSumme<strong>Betrieb</strong>Getreide 913 1.677 2.590 2.590Stroh 800 800 800Ackerbohnen -40 270 230 230Milchverkauf 34.045 34.045 34.045Zusatzabgabe Milch -320 -320 -320Futtermilch 1.754 1.754 1.754Rinderverkauf 9.203 3.787 5.416 9.203Kälber 48 Stunden 4.800 4.800 4.800Kälber 3 Monate 5.280 5.280 5.280Kalbinnen 7.410 7.410 7.410Ochsen 8.550 8.550 8.550Wirtschaftsdünger 3.577 2.450 655 473 3.577Direktvermarktung 15.599 15.599 15.599Holzverkauf 2.325 2.325 2.325Maschinenleistungen 2.114 2.114 2.114Direktzahlung Eiweißpflanzen 71 71 71Direktzahlung Kalbinnen 1.397 1.397 1.397Direktzahlung Kühe, Ochsen 448 160 288 448Direktzahlung Milch 2.136 2.136 2.136Naturalentnahmen 3.184 335 2.042 807 3.184Mehr-/Minderwert Vieh -3.001 2.180 -6.620 1.439 -3.001Einzelleistungen 68.074 34.119 3.390 301 51.328 13.537 10.751 17.641 3.131 2.114 102.193Saatgut 1.271 989 82 144 20 36 1.271Handelsdünger 452 94 6 229 59 63 452Wirtschaftsdünger 3.577 743 49 1.815 470 501 3.577Viehzukauf 1.932 1.932 1.932Kälber 48 Stunden 4.800 4.800 4.800Kälber 3 Monate 5.280 5.280 5.280Kalbinnen 7.410 7.410 7.410Futtermilch 1.754 1.754 1.754Sonstiges Kraftfutter 2.576 2.061 258 258 2.576Getreide 1.677 976 398 303 1.677Ackerbohnen 270 270 270Tierarzt, Medikamente 1.081 864 130 86 1.081Besamung 448 313 134 448Milchleistungskontrolle 385 385 385Stroh 800 160 104 536 800Sonstige Kosten Tierhaltung 141 82 33 25 141Ochsen 8.550 8.550 8.550Direktvermarktung 2.713 2.713 2.713Forstwirtschaft 305 305 305<strong>Betrieb</strong>s-/Reparaturkosten M. 4.576 626 108 1.963 510 589 170 611 4.576Lohnmaschinen 7.133 1.050 134 3.702 889 1.008 350 7.133Strom 1.941 1.130 385 276 150 1.941Zinsansatz Viehvermögen 1.567 785 446 336 1.567– Variable Kosten 24.954 34.118 1.567 3.502 379 23.951 10.390 9.567 11.413 825 611 60.639= Deckungsbeitrag -111 -78 27.377 3.147 1.184 6.228 2.306 1.503 41.554AfA Spezialmaschinen 1.835 25 4 1.612 73 121 1.835AfA Spezialgebäude 4.990 3.596 53 1.341 4.990Zinsansatz Spezialmaschinen 482 7 1 432 12 31 482Zinsansatz Spezialgebäude 3.165 2.384 30 751 3.165Zinsansatz eigene Milchquote 2.235 2.235 2.235Milchleasingkosten 530 530 530– Fixe Einzelkosten 7.355 5.882 32 5 10.789 83 2.177 152 13.237= Einzelkostenfreie Leistung - 143 - 83 16.588 3.147 1.101 4.051 2.154 1.503 28.317ÖPUL-Prämien 9.004 2.532 438 3.900 1.136 998 9.004Ausgleichszulage 4.228 752 130 2.077 701 568 4.228Einheitliche <strong>Betrieb</strong>sprämie 9.993 2.413 417 4.585 1.402 1.177 9.993+ Gemeinleistungen 23.225 5.697 985 10.562 3.238 2.743 23.225AfA Maschinen, Geräte Betr. 6.595 1.224 208 2.342 846 907 418 128 521 6.595AfA Gebäude <strong>Betrieb</strong> 6.075 223 34 2.375 2.307 1.044 27 39 25 6.075Instandhaltung Gebäude Betr. 0AfA Grundverbesserung 134 32 6 61 19 16 134PKW-<strong>Betrieb</strong>santeil 840 23 2 517 80 50 94 42 31 840Lohnansatz 31.519 703 122 20.005 4.138 3.164 1.584 1.247 554 31.519Beiträge SVB 6.159 1.120 194 2.131 652 547 853 663 6.159Pachtkosten (Pachtland) 1.718 256 45 890 297 229 1.718Pachtansatz (eigenes Land) 4.633 1.456 256 1.905 529 487 4.633Zinsansatz Maschinen <strong>Betrieb</strong> 1.883 341 58 627 252 291 67 33 215 1.883Zinsansatz Gebäude <strong>Betrieb</strong> 3.945 184 28 1.574 1.521 589 15 33 3.945Verwaltung, Weiterbildung 1.299 36 4 800 123 78 146 65 48 1.299Versicherungen, Steuern 3.769 104 11 2.321 357 225 423 188 140 3.769Sonstige Kosten 3.056 84 9 1.882 289 183 343 152 114 3.056– Gemeinkosten 29.645 41.980 5.786 977 37.430 11.410 7.810 3.970 2.590 1.648 71.625= Kalkulatorisches<strong>Betrieb</strong>s(zweig)ergebnis-233 -74 -10.281 -5.025 -3.967 79 -436 -145 -20.08218


4.5 Kennzahlen je <strong>Betrieb</strong>szweigNach der Verrechnung der Leistungen und Kosten auf die <strong>Betrieb</strong>szweige erhält mandie Kennzahlen für die <strong>Betrieb</strong>szweige. Im vorliegenden Fall den Deckungsbeitragund die Einzelkostenfreie Leistung der <strong>Betrieb</strong>szweige sowie das kalkulatorische<strong>Betrieb</strong>szweigergebnis. Die Summe der kalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisseergibt das kalkulatorische <strong>Betrieb</strong>sergebnis. Die <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisse sind eineFolge der verrechneten Leistungen und Kosten, beide hängen vom Umfang dereinzelnen <strong>Betrieb</strong>szweige ab.Zu den Kennzahlen der Milchkuhhaltung ist noch ein Hinweis für die Vergleichbarkeitmit Vorperioden bzw. mit anderen <strong>Betrieb</strong>en angebracht. In den Leistungen sindErlöse für Kühe und Prämien enthalten. Diese hängen von der Anzahl der in derAbrechnungsperiode verkauften Kühe ab. Wird in einer Abrechnungsperiode eineüberdurchschnittliche Anzahl von Kühen verkauft, so erhöht das die Leistungen des<strong>Betrieb</strong>szweiges in der Abrechnungsperiode, <strong>im</strong> Falle einer unterdurchschnittlichenAnzahl verkaufter Kühe verringern sich die Erlöse in einer Abrechnungsperiode. Eineüber- und unterdurchschnittliche Remontierung der Milchkühe spiegelt sich auch inden Kosten für die Kalbinnen in der Abrechnungsperiode wider. Bei einem Vergleichder Deckungsbeiträge mit Vorperioden oder mit anderen <strong>Betrieb</strong>en ist eine möglicheVerzerrung der Kennzahlen des <strong>Betrieb</strong>szweiges Milchkuhhaltung durch untypischeBestandsveränderungen zu beachten.4.6 Kennzahlen je gewählter BezugsgrößeFür die Planungsrechnung und für <strong>Betrieb</strong>svergleiche sind die Kennzahlen der<strong>Betrieb</strong>szweige auf eine geeignete Größe zu beziehen (Bezugsgröße). DieBezugsgröße hängt vom <strong>Betrieb</strong>szweig ab. Bei den <strong>Betrieb</strong>szweigen, mit denenFlächen genutzt werden, bietet sich als Bezugsgröße ein Hektar an. In derMilchkuhhaltung ist eine Kuh eine geeignete Bezugsgröße, wobei die Kennzahlenzum einen der <strong>Betrieb</strong>szweig Milchkuhhaltung allein und zum andern inklusive des<strong>Betrieb</strong>szweigs Kälber plus weibliche Nachzucht in Tabelle 4.5 berechnet sind.Zusätzlich sind die Kennzahlen für 100 Kilogramm Milch angeführt (ohne Kälber undNachzucht). Der <strong>Betrieb</strong>szweig Direktvermarktung hat als Produkt nur Fleisch vonden Ochsen, deshalb sind die Kennzahlen für diesen <strong>Betrieb</strong>szweig auf 100Kilogramm verkauftes Rindfleisch bezogen. Für den <strong>Betrieb</strong>szweig Maschinenring ist19


eine Einsatzstunde die Bezugsgröße. Ausgewiesen sind noch die Leistungen undKosten je Bezugsgrößeneinheit. Die beiden Größen finden sich nicht <strong>im</strong>Abrechnungsschema, sondern nur die Differenz, die als kalkulatorisches<strong>Betrieb</strong>szweigergebnis bezeichnet ist. Eine weitere Information stellt der Grad derKostendeckung durch die Leistungen dar.Tabelle 4.5: Kennzahlen für die <strong>Betrieb</strong>szweige je BezugsgrößeneinheitBezeichnungBezugsgrößeneinheit 1 ha 1 ha 1 KuhMilchviehhaltungdtMilch<strong>Betrieb</strong>szweige1 Kuh +WA1 OchseGetreidebauAckerbohnenbauOchsenmastDirektvermarktungForstwirtschaftMaschinenringdt Rindfleisch1 ha 1 StundeAnzahl Einheiten 7,4 1,28 24,0 1.026 24,0 9,0 27,0 10,5 55,0Einzelleistungen in € 458 235 2.139 50,0 2.703 1.195 653 298 38,4– Variable Kosten in € 473 296 998 23,3 1.431 1.063 423 79 11,1= Deckungsbeitrag in € -15 -61 1.141 26,7 1.272 132 231 220 27,3– Fixe Einzelkosten in € 4 4 450 10,5 450 9 81 14 0= Einzelkostenfreie Leistung in € -19 -65 691 16,2 822 122 150 205 27,3+ Gemeinleistungen in € 770 770 440 10,3 575 305– Gemeinkosten in € 782 763 1.560 36,5 2.035 868 147 247 30,0= Kalkulatorisches <strong>Betrieb</strong>szweigergebnis in € -32 -58 -428 -10,0 -638 -441 3 -42 -2,7Leistungen der <strong>Betrieb</strong>szweige in € 1.228 1.005 2.579 60,3 3.278 1.500 653 298 38,4Kosten der <strong>Betrieb</strong>szweige in € 1.259 1.063 3.008 70,3 3.916 1.940 651 340 41,1Leistungen in % der Kosten 98 95 86 86 84 77 100 88 93Abk.: WA = Kälber und weibliche Aufzucht4.7 Weitere Kennzahlen für die <strong>Betrieb</strong>szweigeFür die <strong>Betrieb</strong>sführung, aber auch für zwischenbetriebliche Vergleiche, sind nochandere als die <strong>im</strong> Abrechnungsschema vorkommenden Kennzahlen von Relevanz.Im Folgenden werden einige präsentiert. Die erwähnte Broschüre enthält noch mehrKennzahlen.Anteil der kalkulatorischen Kosten an den Kosten je <strong>Betrieb</strong>szweigDen kalkulatorischen Kosten liegt kein Aufwand zu Grunde. Sie sind auf Basisbetrieblicher Gegebenheiten (Arbeits- und Kapitaleinsatz) und subjektiver Annahmen(Kalkulationszinssatz, Entlohnung je Arbeitsstunde) zu berechnen. Ein hoher Anteilan kalkulatorischen Kosten ist ein Merkmal von arbeitsintensiven <strong>Betrieb</strong>szweigen inFamilienbetrieben (siehe Tabelle 4.6). Die Bereitstellung der Potenzialfaktoren Arbeit,Boden (Nutzflächen), <strong>Betrieb</strong>skapital und Milchlieferrechte schlägt sich in der Regelnur zum Teil in den aufwandsgleichen Kosten nieder, denn die Arbeit wirdvorwiegend von den nicht entlohnten Familienarbeitskräften erledigt, bewirtschaftetwerden überwiegend Eigenflächen und der Großteil des <strong>Betrieb</strong>skapitals istEigenkapital. Im Beispiel wurden für Milchlieferrechte nur 530 € ausgegeben20


(Leasing), denn knappe 95 % der Milchlieferrechte kommen von der eigenen Quote.Die Schuldzinsen betrugen 1.315 € sie sind keinem <strong>Betrieb</strong>szweig zugeordnet. Dasin Maschinen, Geräten, Gebäuden, Vieh und Milchquote gebundene Kapital ist miteinem einheitlichen Kalkulationszinssatz verrechnet. Die kalkulatorischen Kostensind wegen dieser Vereinfachung um knapp 3 % überschätzt.Tabelle 4.6: Anteil der kalkulatorischen Kosten je <strong>Betrieb</strong>szweig an den KostenBezeichnungGetreidebau<strong>Betrieb</strong>szweigeKälber,weibl. Aufz.AckerbohnenbauMilchkuhhatungOchsenmastDirektvermarktungForstwirtschaftMaschinenringKosten insgesamt in € 9.320 1.361 72.170 21.801 17.461 17.562 3.567 2.259 145.500Kalkulatorische Kosten in € 2.692 465 29.947 6.887 4.896 2.429 1.344 769 49.428davonLohnansatz 703 122 20.005 4.138 3.164 1.584 1.247 554 31.519Pachtansatz 1.456 256 1.905 529 487 4.633ZinsansatzMaschinen 348 59 1.059 252 291 79 64 215 2.365Gebäude 184 28 3.958 1.521 619 766 33 7.110Summe<strong>Betrieb</strong>Viehvermögen 785 446 336 1.567Eigene Milchquote 2.235 2.235Kalkulatorische Kosten in % dergesamten Kosten 29 34 41 32 28 14 38 34 34Die Zusammensetzung der kalkulatorischen Kosten gibt Hinweise darauf, welche<strong>Betrieb</strong>szweige von der Änderung einzelner Kalkulationsgrundlagen hauptsächlichbetroffen sind. Bei Verwendung der Ergebnisse einer <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> fürzwischenbetriebliche Vergleiche sind die Kalkulationsansätze auf ihreVergleichbarkeit zu überprüfen.Beitrag der <strong>Betrieb</strong>szweige zu den Einkünften aus Land- und ForstwirtschaftIn Tabelle 4.7 sind die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je <strong>Betrieb</strong>szweigaufbauend auf die kalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisse berechnet. Zumkalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>szweigergebnis sind die kalkulatorischen Kosten sowie dieanteiligen Sozialversicherungsbeiträge zu addieren, um den Beitrag der einzelnen<strong>Betrieb</strong>szweige zu den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft zu erhalten. DieZwischensumme ist ausgewiesen, da die Beiträge zur Sozialversicherung der Bauerndem Landwirt nicht für den Lebensunterhalt zur Verfügung stehen. Die Summe derBeiträge der einzelnen <strong>Betrieb</strong>szweige zu den Einkünften entspricht den Einkünftenaus Land- und Forstwirtschaft in Tabelle 4.7 nach dem Ausscheiden des neutralenErtrags und des neutralen Aufwands.21


Tabelle 4.7: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je <strong>Betrieb</strong>szweig in EuroBezeichnungGetreidebauKälber,weibl. Aufz.<strong>Betrieb</strong>szweigeMaschinenringKalkulatorisches <strong>Betrieb</strong>szweigergebnis -233 -74 -10.281 -5.025 -3.967 79 -436 -145 -20.082+ Kalkulatorische Kosten 2.692 465 29.947 6.887 4.896 2.429 1.344 769 49.428= Zwischensumme 2.459 391 19.666 1.862 929 2.508 908 624 29.346+ Beitrag SVB 1.120 194 2.130 652 547 853 663 6.159= Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft 3.579 585 21.796 2.514 1.476 3.361 1.571 624 35.505Anteil der <strong>Betrieb</strong>szweige an Eink. ausLand- und Forstwirtschaft in % 10 2 61 7 4 10 4 2 100Summe<strong>Betrieb</strong>Die Abschreibungen wurden <strong>im</strong> Beispiel <strong>im</strong> Hinblick auf die Vereinfachung derBerechnung der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft aus der Buchhaltungübernommen. Sie entsprechen dadurch dem Aufwand. Bei Berechnung derAbschreibungen aus Wiederbeschaffungswerten, wie dies in der Kostenrechnungüblich ist, müssten die kalkulatorischen Kosten für die Berechnung der Einkünfte ausLand- und Forstwirtschaft korrigiert werden.Arbeitsertrag je <strong>Betrieb</strong>szweigFür die Berechnung des Arbeitsertrags werden von den Leistungen die Kosten ohneLohnansatz abgezogen. Die Beiträge an die Sozialversicherung der Bauern sind inden Kosten enthalten. Der Arbeitsertrag je Arbeitskraftstunde ergibt sich, indem derArbeitsertrag eines <strong>Betrieb</strong>szweigs durch die Arbeitskraftstunden der nicht entlohntenArbeitskräfte dividiert wird (siehe Tabelle 4.8).Tabelle 4.8: Arbeitsertrag je <strong>Betrieb</strong>szweig und AKhBezeichnung<strong>Betrieb</strong>szweigeKälber,weibl. Aufz.AckerbohnenbauMilchkuhhatungOchsenmastDirektvermarktungForstwirtschaftGetreidebauAckerbohnenbauMilchkuhhaltungOchsenmastDirektvermarktungForstwirtschaftMaschinenringArbeitskraftstunden (nicht entlohnt) 98 17 2.779 575 439 220 173 77 4.378Summe<strong>Betrieb</strong>Leistungen insgesamt in € 9.087 1.286 61.890 16.775 13.494 17.641 3.131 2.114 125.418– Kosten (ohne Lohnansatz) in € 8.617 1.239 52.165 17.663 14.297 15.978 2.320 1.705 113.981= Arbeitsertrag in € 470 48 9.725 -887 -803 1.663 811 409 11.437Arbeitsertrag je nAKh in € 4,8 2,8 3,5 -1,5 -1,8 7,6 4,7 5,3 2,6ArbeitserledigungskostenDiese Kennzahl fasst die Kosten zusammen, die mit der Erledigung von Arbeitenentstehen. Sie bestehen aus den Kosten für den Arbeitskräfte- undMaschineneinsatz. Im Einzelnen zählen die <strong>Betrieb</strong>s- und Reparaturkosten,Abschreibungen und der Zinsansatz für Maschinen, die Kosten für denLohnmaschineneinsatz, die Stromkosten, die Kosten für den betrieblichen Anteil desPKWs sowie die Lohnkosten bzw. der Lohnansatz dazu (siehe Tabelle 4.9).22


Tabelle 4.9: Arbeitserledigungskosten je <strong>Betrieb</strong>szweig in EuroBezeichnungKälber,weibl. Aufz.<strong>Betrieb</strong>szweigeDirektvermarktungGetreidebauAckerbohnenbauMilchkuhhaltungOchsenmastForstwirtschaftMaschinenring+ Lohnmaschinenkosten 1.050 134 3.702 889 1.008 0 350 0 7.133+ AfA Maschinen 1.249 212 3.954 846 907 491 249 521 8.430+ Zinsansatz Maschinen 348 59 1.059 252 291 79 64 215 2.365+ <strong>Betrieb</strong>s-/Reparaturk. Maschinen 626 108 1.963 510 589 0 170 611 4.576+ Strom 1.130 385 276 1.791+ PKW-<strong>Betrieb</strong>santeil 23 2 517 80 50 94 42 31 840+ Lohnansatz 703 122 20.005 4.138 3.164 1.584 1.247 554 31.519= Arbeitserledigungskosten 3.999 637 32.329 7.100 6.285 2.248 2.122 1.932 56.654Summe<strong>Betrieb</strong>4.8 Gesamtdeckungsbeitrag des <strong>Betrieb</strong>sDie Summe der Deckungsbeiträge der <strong>Betrieb</strong>szweige ergibt noch nicht denGesamtdeckungsbeitrag. Die Gemeinleistungen tragen ebenfalls zur Deckung derFixkosten bzw. Gemeinkosten des <strong>Betrieb</strong>s bei. Tabelle 4.10 enthält denGesamtdeckungsbeitrag des <strong>Betrieb</strong>s. Wie in der <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> sindauch hier für die Bindung der Geldmittel <strong>im</strong> Umlaufkapital keine Kosten angelastet.Für das Viehvermögen ist ein Zinsansatz verrechnet.Tabelle 4.10: Berechnung des Gesamtdeckungsbeitrags des <strong>Betrieb</strong>sBezeichnungEuroSumme der Deckungsbeiträge der <strong>Betrieb</strong>szweige41.554(Einzelleistungen abzüglich variable Kosten)+ Gemeinleistungen 23.225= Gesamtdeckungsbeitrag des <strong>Betrieb</strong>s 64.7794.9 Kennzahlen für zwischenbetriebliche VergleicheFür zwischenbetriebliche Vergleiche sind Kennzahlen zu verwenden, die nicht durchstrukturelle Unterschiede verzerrt sind. Der Deckungsbeitrag ist eine Kennzahl, in dersich strukturelle Unterschiede niederschlagen.Die Produktionsverfahren der Familienbetriebe unterscheiden sich vor allem <strong>im</strong>Maschineneinsatz. In kleinen <strong>Betrieb</strong>en werden meist Dienste von Lohnunternehmenund Maschinenringen in Anspruch genommen. In großen <strong>Betrieb</strong>en werden mehreigene und leistungsfähigere Maschinen eingesetzt und oft Arbeiten vonFremdarbeitskräften erledigt.23


Auch andere betriebliche Gegebenheiten können die Vergleichbarkeit derErgebnisse beeinträchtigen. Im Beispiel wurde in der Milchkuhhaltung die Leistungdurch die Zusatzabgabe für Milch geschmälert. Die verfügbare Milchquote warniedriger als die Milchlieferleistung. Für den zwischenbetrieblichen Vergleich des<strong>Betrieb</strong>szweigs Milchkuhhaltung ist die Zusatzabgabe als Störfaktor beurteilt, dieLeistungsschmälerung in der Höhe von 320 € bleibt in der Kennzahl für denzwischenbetrieblichen Vergleich unberücksichtigt, der Deckungsbeitrag wird je Kuhum 13 € und je dt Milch um 0,30 € erhöht. Bei Schaffung der entsprechendenKapazität des Lieferrechts durch Kauf oder Leasing fällt dieseLeistungsschmälerung weg. Zur Ausschaltung dieser Störfaktoren wird fürzwischenbetriebliche Vergleiche eine eigene Kennzahl errechnet. Diese wird alsZwischenbetrieblicher Vergleichsdeckungsbeitrag bezeichnet. In diesemZwischenbetrieblichen Vergleichsdeckungsbeitrag sind die auf Grund strukturellerUnterschiede in den Produktionsverfahren nicht vergleichbaren Kostenartenel<strong>im</strong>iniert. Im Beispiel sind dies Kosten für den Lohnmaschineneinsatz, die <strong>Betrieb</strong>sundReparaturkosten für die Maschinen sowie die Zusatzabgabe für Milch. Andere,die Vergleichbarkeit störende Kostenarten könnten Trocknungskosten sein. Dieeigene Trocknung verursacht niedrigere variable Kosten als die Lohntrocknung. Da<strong>im</strong> zwischenbetrieblichen Vergleich auch der Umfang eines <strong>Betrieb</strong>szweigsauszuschalten ist, wird die Kennzahl je Einheit des <strong>Betrieb</strong>szweigs errechnet (sieheTabelle 4.11).Tabelle 4.11: Zwischenbetrieblicher Vergleichsdeckungsbeitrag je<strong>Betrieb</strong>szweigeinheit in EuroBezugsgrößeneinheit1 ha 1 ha 1 KuhMilchviehhaltungdtMilch1 Kuh +WA1 OchseGetreidebauAckerbohnenbauOchsenmastDirektvermarktungForstwirtschaftMaschinenringdt Rindfleisch1 ha 1 StundeDeckungsbeitrag je <strong>Betrieb</strong>szweigeinheit -15 -61 1.141 26,7 1.272 132 231 220 27,3+ <strong>Betrieb</strong>s- und Reparaturkosten Maschinen 84 84 82 1,9 103 65 16 11,1+ Lohnmaschinenkosten 142 105 154 3,6 191 112 33+ Zusatzabgabe Milch 13 0,3 13Zwischenbetrieblicher Vergleichsdeckungsbeitragje <strong>Betrieb</strong>szweigeinheit=211 128 1.390 32,5 1.579 309 231 269 38,4Abk.: WA = Kälber und weibliche Aufzucht5 Diskussion der ErgebnisseDie Leistungen sind <strong>im</strong> Beispiel um 14 % (20.082 €) niedriger als die Kosten. Nur <strong>im</strong><strong>Betrieb</strong>szweig Direktvermarktung decken die Leistungen die Kosten. Absoluterrechnet sich <strong>im</strong> Hauptbetriebszweig Milchkuhhaltung mit rund 10.300 € die größte24


Unterdeckung der Kosten. Die Leistungen sind in diesem <strong>Betrieb</strong>szweig – wie <strong>im</strong><strong>Betrieb</strong> – um rund 14 % niedriger als die Kosten.Die Kosten von 145.500 € setzen sich zu rund zwei Drittel aus aufwandsgleichenKosten und zu einem Drittel aus kalkulatorischen Kosten (rund 49.400 €) zusammen.Der Lohnansatz beträgt rund 64 % der kalkulatorischen Kosten.Zu den Kosten der Milchkuhhaltung von rund 72.000 € tragen die kalkulatorischenKosten rund 30.000 € (41 %) bei. Von diesen 30.000 € entfallen auf den Lohnansatzrund 20.000 €, den Pachtansatz für die Eigenflächen 2.000 €, den Zinsansatz für dasin Maschinen, Gebäuden, Anlagen und Vieh gebundene Kapital 5.800 € und auf denZinsansatz für den Wert der eigenen Milchquote rund 2.200 €. Die <strong>Betrieb</strong>szweigeKälber plus weibliche Aufzucht sowie die Ochsenmast stehen in einem engenZusammenhang mit der Milchkuhhaltung, da diese die Kälber für die Ochsenmastliefert. Ohne Milchkuhhaltung müssten die Kälber zugekauft werden. Bei einemKälberzukauf entstünden höhere Kosten für die weibliche Aufzucht und dieOchsenmast, denn in der <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> sind die Kälberpreise ab Hof alsVerrechnungspreise verwendet (ohne weibliche Aufzucht und Ochsenmast würdendie Kälber verkauft). Die Direktvermarktung gäbe es ohne Ochsenmast nicht.Der hohe Anteil der kalkulatorischen Kosten bewirkt, dass jeder <strong>Betrieb</strong>szweig einenpositiven Beitrag zu den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft leistet. Der Anteilder Milchkuhhaltung beträgt rund 35.500 € bzw. 61 %, der <strong>Betrieb</strong>szweig Kälber plusweibliche Aufzucht bringt 7 %. Aus der Milchviehhaltung stammen somit mehr alszwei Drittel der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft. Die Ochsenmast und dieDirektvermarktung erreichen zusammen 14 %. Der Ackerbau trägt 12 % bei, dieForstwirtschaft und der Maschinenring zusammen 6 %.Der Arbeitsertrag beträgt <strong>im</strong> Beispiel rund 11.400 €. Den höchsten Beitrag dazuleistet die Milchkuhhaltung mit rund 9.700 €, gefolgt von den <strong>Betrieb</strong>szweigenDirektvermarktung, Forstwirtschaft, Getreidebau, Maschinenring undAckerbohnenbau. Die <strong>Betrieb</strong>szweige Kälber plus weibliche Aufzucht undOchsenmast bringen keinen Arbeitsertrag. Im Hauptbetriebszweig Milchkuhhaltungbeträgt der Arbeitsertrag je Arbeitskraftstunde 3,50 € (vgl. Tabelle 8.9). Dererrechnete Arbeitsertrag steht übrigens sowohl insgesamt als auch in den<strong>Betrieb</strong>szweigen in direktem Zusammenhang mit dem verrechneten Zinsansatz unddem Pachtansatz. Je niedriger diese Ansätze gewählt werden, desto mehrArbeitsertrag errechnet sich und umgekehrt.25


Die Kennzahl Arbeitserledigungskosten ist vor allem für zwischenbetrieblicheVergleiche geeignet. Bei vergleichsweise hohen Arbeitserledigungskosten in einem<strong>Betrieb</strong>szweig ist nachzuforschen, wie sich diese zusammensetzen. Ursache könnenvor allem hohe Maschinenkosten und/oder die Anzahl der verrechnetenArbeitsstunden sein. In diesem Fall wären die Maschinenausstattung und dieArbeitsorganisation auf deren ökonomische Zweckmäßigkeit zu untersuchen. Da inder Kennzahl Arbeitserledigungskosten alle Arbeiten von einem <strong>Betrieb</strong>szweigzusammengefasst sind, werden für die Erstellung von Entscheidungsgrundlageneinzelne Arbeiten (z.B. Anbau, Ernte) herauszunehmen und die Kosten beiErledigung der betreffenden Arbeiten mit eigenen Maschinen oder durch Dritte(Maschinenringe, Lohnunternehmen) zu eruieren sein. Der Lohnansatz für dieArbeiten von Familienarbeitskräften lässt sich nur dann lukrieren, wenn diefreigesetzten Arbeitsstunden alternativ zum verrechneten Stundensatz eingesetztwerden könnten.6 Schlussfolgerungen für die <strong>Betrieb</strong>sführungIn den bisherigen Ausführungen wurden die Ergebnisse der<strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> <strong>im</strong> Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der <strong>Betrieb</strong>szweigediskutiert. Die Wirtschaftlichkeitskontrolle der <strong>Betrieb</strong>szweige ist eine wesentlicheAufgabe der Vollkostenrechnung. Aus einer <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> sollten jedochauch Erkenntnisse für die <strong>Betrieb</strong>sführung gewonnen werden. Im Folgenden werdendie Ergebnisse verwendet, um mögliche Fragen zur zukünftigen <strong>Betrieb</strong>sgestaltungzu beantworten. Es wird davon ausgegangen, dass die Ergebnisse desAbrechnungsjahres insgesamt und je <strong>Betrieb</strong>szweig repräsentativ sind für den<strong>Betrieb</strong> und nicht durch untypische Erträge und/oder Preise verzerrt sind.Angesichts des negativen kalkulatorischen <strong>Betrieb</strong>sergebnisses erhebt sich dieFrage, ob der <strong>Betrieb</strong> langfristig überleben kann. Zur Beantwortung dieser Frage wirdzuerst die Erkenntnis aus der Vollkostenrechnung rekapituliert.Das negative kalkulatorische <strong>Betrieb</strong>sergebnis besagt, dass <strong>im</strong> Abrechnungsjahr beiBewertung der eingesetzten Produktionsfaktoren mit Marktpreisen die Kosten durchdie erzielten Leistungen nicht gedeckt wurden. Da es sich um einen <strong>Betrieb</strong> handelt,in dem ein beträchtlicher Anteil der Kosten kalkulatorische Kosten sind, besteht auchohne außerbetriebliche Einkünfte eine Überlebenschance, wenn die Einkünfte ausLand- und Forstwirtschaft ausreichen, um die Beiträge an die Sozialversicherung der26


Bauern und die Entnahmen für den Privatverbrauch zu decken. Wenn Schuldzinsenund Ausgedingelasten bestehen – <strong>im</strong> vorliegenden Beispiel wurden diese in derAbrechnung als neutraler Aufwand ausgeschieden – sind auch noch dieSchuldzinsen und die Ausgedingelasten mit den erzielten Einkünften aus Land- undForstwirtschaft abzudecken. Können die angeführten Aufwendungen nicht aus denEinkünften aus Land- und Forstwirtschaft bestritten werden, sind außerbetrieblicheEinkünfte zur Abdeckung des Fehlbetrags notwendig, ansonsten kommt es zu einerVerringerung des <strong>Betrieb</strong>svermögens. Zur langfristigen Sicherung der betrieblichenExistenz wäre eine gewisse Eigenkapitalbildung zur Ausweitung derProduktionskapazität wünschenswert.Eine wichtige Frage für die <strong>Betrieb</strong>sführung ist, ob <strong>Betrieb</strong>szweige bei dernächstmöglichen Gelegenheit aufgegeben oder ersetzt werden sollten. ZurBeantwortung dieser Frage ist die Kennzahl kalkulatorisches <strong>Betrieb</strong>szweigergebnisvöllig ungeeignet, dazu ist die Kennzahl Deckungsbeitrag heranzuziehen. ImDeckungsbeitrag sind nur die variablen Leistungen und die variablen Kosten der<strong>Betrieb</strong>szweige berücksichtigt. Ein positiver Deckungsbeitrag trägt zur Abdeckungder Fixkosten eines <strong>Betrieb</strong>szweigs – und wenn dieser höher als die Fixkosten des<strong>Betrieb</strong>szweigs (fixe Einzelkosten) sind – zur Abdeckung von Gemeinkosten bei. Beieinem negativen Deckungsbeitrag eines <strong>Betrieb</strong>szweigs ist zu überprüfen, obInterdependenzen zu anderen <strong>Betrieb</strong>szweigen bestehen. Nur unter derVoraussetzung der Unabhängigkeit der Leistungen und Kosten eines <strong>Betrieb</strong>szweigsvon den anderen <strong>Betrieb</strong>szweigen werden bei El<strong>im</strong>inierung des betreffenden<strong>Betrieb</strong>szweigs die Ergebnisse anderer <strong>Betrieb</strong>szweige nicht beeinflusst.Im Beispiel weisen <strong>im</strong> Abrechnungsjahr die <strong>Betrieb</strong>szweige Getreidebau undAckerbohnenbau negative Deckungsbeiträge auf. Dennoch ist der Ackerbau nichtaufzugeben, denn beide <strong>Betrieb</strong>szweige tragen zur Erfüllung der Voraussetzungenfür Gemeinleistungen bei (z.B. Einheitliche <strong>Betrieb</strong>sprämie). Bei Addition deranteiligen Einheitlichen <strong>Betrieb</strong>sprämie zu den Deckungsbeiträgen ergeben sichohnehin positive Beträge. Außerdem würden ohne Getreide- und Ackerbohnenbau inder Tierhaltung höhere Kraftfutterkosten entstehen, weil das von diesen<strong>Betrieb</strong>szweigen stammende Kraftfutter zugekauft werden müsste. DerVerrechnungspreis für das Getreide und die Ackerbohnen ist der Preis ab Hof.Eine andere Frage ist, ob die Ackerfläche nicht mit anderen Kulturen besser genutztwürde (z.B. Anbau einer anderen Getreideart oder Erbsen statt Ackerbohnen). Dazu27


müssten Überlegungen außerhalb der <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong>en angestelltwerden. Deckungsbeiträge der Alternativen wären zu den <strong>im</strong> Abrechnungsjahrangebauten Kulturen zu berechnen.Ein <strong>Betrieb</strong>szweig, bei dem der Deckungsbeitrag uneingeschränkt alsEntscheidungskriterium verwendet werden kann, ist die Direktvermarktung. Siekönnte aufgegeben werden, ohne die Deckungsbeiträge der anderen <strong>Betrieb</strong>szweigezu beeinflussen. Der Ochsenmast ist der Preis ab Hof verrechnet, dieser könnte auchohne Direktvermarktung lukriert werden. Da die Direktvermarktung einen positivenDeckungsbeitrag erzielt, ist eine Aufgabe dieses <strong>Betrieb</strong>szweiges auswirtschaftlichen Gründen ohnehin nicht zu erwägen.Alle <strong>Betrieb</strong>szweige mit einem positiven Deckungsbeitrag erreichten <strong>im</strong>Abrechnungsjahr auch eine positive Einzelkostenfreie Leistung. Diese<strong>Betrieb</strong>szweige decken mit ihren Leistungen neben den variablen Kosten die vonihnen allein verursachten Fixkosten (fixe Einzelkosten) ab und sie leisten darüberhinaus noch einen Beitrag zur Abdeckung der Gemeinkosten. Eine Ausweitung eines<strong>Betrieb</strong>szweigs mit einer positiven Einzelkostenfreien Leistung würde das<strong>Betrieb</strong>sergebnis verbessern, wenn bei der Ausweitung die variablen Kosten und diefixen Einzelkosten je Einheit nicht höher als die in der <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong>verrechneten Kosten sind.Schließlich interessiert, wie das <strong>Betrieb</strong>sergebnis bzw. die Einkünfte aus Land- undForstwirtschaft erhöht werden könnten. Dazu ist zu prüfen, ob sich dieProduktionstechnik in den bestehenden <strong>Betrieb</strong>szweigen verbessern ließe.Zwischenbetriebliche Vergleiche mit <strong>Betrieb</strong>en ähnlicher natürlicherVoraussetzungen sind hilfreich für das Erkennen von Verbesserungsmöglichkeiten.Kennzahlen je Bezugsgrößeneinheit (z.B. Tabelle 4.11) eigenen sich gut fürzwischenbetriebliche Vergleiche. Solche Vergleichsdaten werden in verschiedenenArbeitskreisen erarbeitet und von der Beratung zur Verfügung gestellt.Die Arbeitserledigungskosten wurden als Kennzahl für den <strong>Betrieb</strong> bzw. die<strong>Betrieb</strong>szweige errechnet (siehe Tabelle 4.9). Sie enthalten die Maschinen- undArbeitskosten bzw. die Kosten für Lohnarbeiten. Bei hohen Arbeitserledigungskosten<strong>im</strong> Vergleich zu anderen <strong>Betrieb</strong>en soll die Art der Arbeitserledigung überdachtwerden, die Maschinenausstattung und/oder Arbeitsorganisation könnten eineUrsache für hohe Arbeitserledigungskosten sein.28


Neben einer Verbesserung der Produktionstechnik, die zu niedrigeren Kosten jeProdukteinheit (z.B. je Kilogramm Milch) führt, ist zu einer Erhöhung der Einkünfteaus Land- und Forstwirtschaft eine Änderung des Produktionsprogramms zuerwägen. Bei komplexen Fragestellungen sind entsprechende Planungsrechnungenerforderlich. Ein Beispiel für die Anwendung der <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> fürPlanungszwecke enthält die eingangs erwähnte Broschüre.7 SchlussbemerkungenDie Einzelleistungen je Bezugsgrößeneinheit gingen in der Vergangenheit wegen derSenkung der Produktpreise zurück, die auf die Agrarprodukte bezogenenDirektzahlungen wurden größtenteils durch betriebsbezogene Zahlungen ersetzt.Dadurch stiegen die Gemeinleistungen. Für die Verteilung der Gemeinleistungensind Schlüssel anzuwenden. Ein zweites wesentliches Problem für die<strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong> ist, dass die Interdependenzen zwischen den<strong>Betrieb</strong>szweigen durch die Agrar-Umweltprogramme (ÖPUL) zunahmen. DieInterpretation und die Anwendung der Ergebnisse einer <strong><strong>Betrieb</strong>szweigabrechnung</strong>wurden schwieriger. Auch die <strong>Betrieb</strong>splanungen wurden dadurch komplexer.29

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