30.11.2012 Aufrufe

Magazin 65 - Grüner Kreis

Magazin 65 - Grüner Kreis

Magazin 65 - Grüner Kreis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

| grünerkreisKunst&Kreativität<br />

Eintauchen in die Welt der Kunst<br />

Wie PatientInnen Kunstworkshops erleben<br />

2007 wurden erstmals nach mehrtägigen<br />

Kunstworkshops in den Betreuungshäusern<br />

des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ Fragebögen an die<br />

TeilnehmerInnen verteilt, um die schrift -<br />

lichen Rückmeldungen für die qualitative<br />

Verbesserung und Weiterentwicklung der<br />

Projekte von „Kunst im Grünen <strong>Kreis</strong>“ zu<br />

nutzen. Die Rücklaufquote der anonym zu<br />

beantwortenden Fragen war sehr erfreulich,<br />

insgesamt beantworteten 78 TeilnehmerInnen<br />

von 11 Workshops in 7 Einrichtungen die<br />

Fragen. Manche davon antworteten sehr<br />

ausführlich oder fügten ergänzende Bemerkungen<br />

hinzu.<br />

Die mit einfachsten Mitteln durchgeführte<br />

Untersuchung sollte dabei helfen, die Erreichung<br />

der Ziele und die Qualität der<br />

Durchführung der Kunstprojekte zu<br />

überprüfen. Außerdem sollten mit<br />

der Frage nach Wunschprojekten<br />

die Bedürfnisse und Interessen<br />

der PatientInnen erhoben werden,<br />

um sie bei der zukünft igen Planung<br />

besser berücksichtigen<br />

zu können.<br />

Für eine wissenschaft lich<br />

seriöse „Evaluierung“ wäre<br />

eine systematische Beschreibung<br />

des Arbeitsfeldes und der Ziele<br />

erforderlich gewesen und bei der Erarbeitung<br />

der Fragen und der Beurteilung der Zielerreichung<br />

wäre eine stärkere Einbindung aller<br />

Beteiligten, also WorkshopleiterInnen, TeilnehmerInnen<br />

und Hausleitungen, notwendig<br />

gewesen. Dies ist bei zukünft igen Untersuchungen<br />

auch geplant. Dennoch, auch so sind<br />

die Antworten aufschlussreich und hoff entlich<br />

trägt dieser „Evaluationsversuch“ dazu bei,<br />

„Kunst im Grünen <strong>Kreis</strong>“ zu verbessern und,<br />

wie viele TeilnehmerInnen es wünschen, das<br />

Angebot zu erweitern und auszubauen.<br />

Workshops von „Kunst im Grünen <strong>Kreis</strong>“ sind<br />

Teil des sport- und freizeitpädagogischen Th erapieangebots.<br />

Sie ergänzen die kunsthandwerklich<br />

orientierte Arbeit in den Kreativwerkstätten,<br />

die dem Bereich der Arbeitstherapie<br />

zugeordnet ist. Bei den Kunstprojekten lernen<br />

die TeilnehmerInnen unterschiedliche<br />

Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten der<br />

Kunst kennen und aktiv anwenden. Die PatientInnen<br />

sollen motiviert und dazu befähigt<br />

werden, sich in der jeweiligen künstlerischen<br />

26 frühjahr 2008<br />

Technik unmittelbar und spontan auszudrücken<br />

und ihr Denken und Fühlen mit ästhetischen<br />

Mitteln darzustellen.<br />

Die Frage, ob dies gelungen ist und ob die<br />

WorkshopleiterInnen, meist professionelle<br />

KünstlerInnen, dazu in der Lage waren, wird<br />

von fast allen mit „gut“ oder „sehr gut“ beantwortet.<br />

Nur insgesamt vier Antworten<br />

sind negativ: „Es war nicht so meins.“, wird<br />

mehrmals geschrieben. Eine Erklärung für<br />

dieses positive Ergebnis könnte sein, dass<br />

schon im Vorfeld bei den Vorbesprechungen<br />

mit den Hausleitungen und Th erapeutInnen<br />

nur jene PatientInnen an den Workshops<br />

teilnehmen können, die an einer aktiven Mitarbeit<br />

interessiert sind. Dies würde bedeuten,<br />

dass ein erfolgreicher Workshop schon in der<br />

Vorbereitungsphase möglichst anschaulich<br />

beschrieben und von den Teams und<br />

Hausleitungen gemeinsam mit den<br />

PatientInnen gut vorbereitet werden<br />

muss.<br />

Ob ein Workshop von den TeilnehmerInnen<br />

positiv beurteilt<br />

wird, bestimmen wesentlich die<br />

fachlichen Fähigkeiten und die<br />

Bereitschaft der WorkshopleiterInnen,<br />

sich auf die Bedürfnisse<br />

und Kenntnisse der PatientInnen<br />

einzulassen. Wichtig dabei sind Animation,<br />

Motivation, die Vermittlung von technischem<br />

Knowhow und eine bestätigende, positive<br />

Kritik der Arbeit. Außerdem müssen die<br />

LeiterInnen für die Dauer des Workshops in<br />

einer Betreuungseinrichtung leben und diesen<br />

engen und unmittelbaren Kontakt zu den<br />

Menschen mögen. Die Antworten bestätigen<br />

die Auswahl der LeiterInnen, weil in fast allen<br />

Rückmeldungen sowohl das fachliche Wissen,<br />

als auch die Off enheit, das Einfühlungsvermögen<br />

und die Neugierde der KünstlerInnen<br />

positiv erwähnt wird.<br />

Bei der Frage, was besonders gefallen hat, wird<br />

das Erlernen und Arbeiten in der jeweiligen<br />

künstlerischen Technik (Siebdrucken, Arbeit<br />

mit Holz, Th eater spielen, Texte schreiben etc.)<br />

hervorgehoben. Öft er wird positiv erwähnt,<br />

dass „man etwas Neues gelernt hat“ und dass<br />

„man eigene Ideen einbringen“ konnte. Die<br />

Frage, was nicht gefallen hat, wird von sehr<br />

vielen gestrichen. Rund ein Drittel kritisiert,<br />

dass zu wenig Vorinformationen zum Work-<br />

shop vorhanden waren, dass es bei der Durchführung<br />

Organisationsprobleme gegeben hat<br />

und dass nicht immer ausreichend Arbeitsmaterial<br />

zur Verfügung stand.<br />

Von vielen ausführlicher beschrieben und positiv<br />

erwähnt werden die Gruppendynamik,<br />

der Teamgeist, die Zusammenarbeit und dass<br />

„wir viel Spaß miteinander hatten“. Bei den<br />

Rückmeldungen zu den Schreibwerkstätten<br />

und Th eaterworkshops wird dies von fast allen<br />

TeilnehmerInnen betont, die TeilnehmerInnen<br />

an den Bildhaueraktionen schreiben „wo ein<br />

Wille, da ein Weg“ oder „gemeinsam sind wir<br />

stark!“ Damit dürft e das Anliegen von „Kunst<br />

im Grünen <strong>Kreis</strong>“, die Beziehungsfähigkeit<br />

und sozialen Kompetenzen durch die bei<br />

den Workshops ablaufenden sozialen und<br />

kommunikativen Prozesse zu fördern und<br />

zu stärken, bei den meisten Kunstaktionen<br />

gelungen sein.<br />

Die Frage, welche Workshops und Kunstaktionen<br />

in Zukunft angeboten werden sollen,<br />

beantworten drei TeilnehmerInnen aus<br />

unterschiedlichen Häusern mit „keine“ und<br />

16 mit „weiß nicht“. Von den restlichen 75%<br />

wünschen sich die Hälft e zumindest die Wiederholung<br />

derselben, 37 TeilnehmerInnen<br />

möchten Fotoworkshops, 22 fordern Schreibwerkstätten,<br />

19 möchten Schauspiel- und<br />

Th eaterworkshops. Erwähnt werden weiters<br />

Malen, Zeichnen, Musik, Video, Tanz und<br />

ganz allgemein Kreativworkshops.<br />

Aufb auend auf diese positiven Rückmeldungen<br />

hoff e ich, dass das Workshopangebot<br />

von „Kunst im Grünen <strong>Kreis</strong>“ kontinuierlich<br />

ausgebaut und qualitativ verbessert werden<br />

kann. Das Interesse und der Bedarf sind gegeben<br />

und möglichst viele PatientInnen sollen<br />

während ihres stationären Aufenthalts die<br />

Gelegenheit erhalten, so wie ein Teilnehmer<br />

es formuliert, „ein schönes, herausforderndes,<br />

lehrreiches Abenteuer und ein Eintauchen in<br />

die Welt der Kunst zu erleben!“<br />

TEXT UND FOTO: KURT<br />

NEUHOLD, LEITER KUNST<br />

UND KREATIVITÄT IM<br />

„GRÜNEN KREIS“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!