Jahresbericht VfJ gesamt - Verein für Jugendhilfe im Landkreis ...
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3.1.<br />
HALT! repräsentiert zugleich eine grundlegende<br />
neuropsychologische Methode: Die<br />
HALT-Schritte werden automatisiert und substituieren<br />
einen guten Entscheidungsprozess.<br />
Zum anderen werden bei Anwendung in alltäglichen<br />
Situationen die exekutiven Fähigkeiten<br />
trainiert, die unsere Entscheidungsfähigkeit<br />
ausmachen: Inhibition (Unterdrücken<br />
von automatisiertem Verhalten), Updating<br />
(Aktualisieren von Information), Fähigkeit zu<br />
vorausschauendem Planen und Aktivieren<br />
des prospektiven Gedächtnis und Decision-<br />
Making.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass es gelungen ist,<br />
den komplexen Hintergrund von Entscheidungsfähigkeit<br />
auf ein einfaches unmittelbares<br />
Modell zu reduzieren, das von unseren<br />
Rehabilitanden schon be<strong>im</strong> ersten Kennenlernen<br />
verstanden und spontan angewandt werden<br />
kann. Die einzelnen Halt-Schritte werden<br />
trainiert und auf dem Hintergrund der<br />
persönlichen Erfahrung methodisch erarbeitet.<br />
Sie werden angewandt zur emotionalen<br />
Selbstkontrolle. Einzelne Fähigkeiten werden<br />
zusätzlich trainiert: Achtsamkeitstraining,<br />
Training des Arbeitsgedächtnisses und<br />
der Aufmerksamkeitssteuerung und Konzentration.<br />
Nachdem die Vorbereitungen <strong>im</strong>plementiert<br />
waren, wurde zu Jahresbeginn 2011 begonnen,<br />
freiwillige Teilnehmer aus der Therapie<br />
zu gewinnen, um am Forschungsprojekt<br />
sowie an Programm HALT! teil<br />
zu nehmen. Beteiligt sind folgende Rehaeinrichtungen:<br />
Schloss Börstingen, Reha Jagsttal,<br />
Four Steps-Waldhausen, Four Steps-<br />
Schorndorf und Tagesreha Four Steps in<br />
Fellbach.<br />
03. Fachbereich Suchthilfe <strong>im</strong> Überblick<br />
Die Erfahrung zeigt, dass die Idee von HALT!<br />
sowie das zugrundeliegende vereinfachte<br />
Prozessmodell des Entscheidungsprozesses<br />
sehr schnell verstanden und spontan <strong>im</strong> Alltag<br />
angewandt wird.<br />
Auf den Tübinger Suchttagen wurde in<br />
einem Workshop am 15.9.2011 Programm<br />
HALT! vorgestellt und diskutiert. Im September<br />
2011 hatten wir gemeinsam mit dem<br />
Fraunhofer Institut Stuttgart zu einem Fachtag<br />
eingeladen, bei dem wir das neuropsychologisch<br />
gestützte Programm HALT! der<br />
Fachöffentlichkeit vorstellen konnten. Es war<br />
mit mehr 60 Teilnehmern sehr gut besucht.<br />
In kleineren Arbeitsgruppen wurden erste Erfahrungen<br />
vorgestellt und diskutiert.<br />
Die Rekrutierung der Teilnehmer wird bis<br />
31.1.2012 abgeschlossen, so dass bis Mitte<br />
2012 alle Messungen erfolgen werden. Die<br />
Auswertung wird in der zweiten Jahreshälfte<br />
2012 folgen.<br />
Ausblick auf das Jahr 2012<br />
Aus diesen Ausführungen ergeben sich klare<br />
Aufgaben <strong>für</strong> das Jahr 2012. Die wichtigsten<br />
sind:<br />
• Sicherstellung der Belegung der tageskli-<br />
nischen und stationären Rehabilitation;<br />
hierzu: Monitoringgruppe des Fachverband<br />
Sucht DW-W und DRV-Baden-Württemberg<br />
• Umstrukturierung der stationären Rehabi-<br />
litation vor allem in Four Steps entspre-<br />
chend der DRV-Anforderungen<br />
• Das Neuropsychologische Forschungspro-<br />
jekt und Entwicklung von Programm HALT!<br />
zu Ende führen und auswerten<br />
• Aufbau von ambulanten Behandlungsstruk-<br />
turen <strong>für</strong> Pathologisches Glückspiel und Be-<br />
handlungsstrategien bei Komorbidität in der<br />
tagesklinischen und stationären Reha<br />
• Fachliche Beratung bei der Umsetzung des<br />
neuen Staatsvertrags <strong>im</strong> Land und in den<br />
Kommunen und Beratung be<strong>im</strong> kommu-<br />
nalen Glückspielwesen<br />
• Umsetzen der Empfehlung zum Kindeswohl<br />
suchtkranker Eltern in der Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Jugendhilfe</strong> und in der Rehabilitation<br />
Ein Dankeschön <strong>für</strong> die gute<br />
Zusammenarbeit 2011!<br />
Der Vorstand bedankt sich <strong>im</strong> Namen aller<br />
Mitarbeiter/innen <strong>für</strong> die sehr gute Zusammenarbeit<br />
mit allen beteiligten Leistungsträgern,<br />
kommunalen Verwaltungen und Kooperationspartnern<br />
und die kritische und<br />
konstruktive Begleitung <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr!<br />
Rainer Baudis<br />
(Fachvorstand Suchthilfe)