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Astrid Mehmel, Gedenkstätte Bonn e.V. - Bonn stellt sich quer

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der Nationalsozialisten auf offener Straße; Fritz Faust (USPD später KPD/1880-1939), zu Tode gefoltert bei der Gestapo <strong>Bonn</strong>;Gewerkschafter: der christliche Gewerkschafter Heinrich Körner (1892-1945)Jugendopposition: Karl Gutzmer (1924-2007), der mit 14 Jahren vomVolksgerichtshof zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde;Hunderte von Menschen, die zwangssterilisiert und/oder und aus den <strong>Bonn</strong>erKliniken in Todeskliniken gebracht und im Euthanasie-Programm der Nazis ermordetwurden.Aus den jüdischen Gemeinden <strong>Bonn</strong>, Beuel und Bad Godesberg wurden Hundertevon Menschen in der Shoah ermordet. Stellvertretend sei hier an Julius Erwin undEmilie Kober aus Beuel und Irmgard und Siegfried Winterberg erinnert. SiegfriedWinterberg war Kantor der jüdischen Gemeinde <strong>Bonn</strong>. Erinnert sei an die mindestens29 <strong>Bonn</strong>er Kinder und Jugendlichen, die zusammen mit fast 1200 weiterenMenschen aus dem Rheinland vor fast genau 66 Jahren, im Juli 1942 in das vonDeutschen besetzte Weißrussland nach Minsk deportiert und dort sofort ermordetwurden.Sinti-Familien, Familie Franz Reinhardt, die bis auf ein Familienmitglied im KZSachsenhausen und im Warschauer Ghetto ermordet wurden;Zeugen Jehovas;Homosexuelle;Menschen, die weil sie arbeitslos, alkoholkrank oderobdachlos waren, verfolgtwurden und in Gefängnissen und KZs inhaftiert und ermordet.Nach Kriegsbeginn wurden aus allen von den Deutschen besetzten Ländern 10.0000Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nach <strong>Bonn</strong> verschleppt.Vor dem Hintergrund der grausamen, menschenverachtenden NS-Diktatur, dieunermessliches Leid über Menschen in ganz Europa und der Welt gebracht hat, istunser Grundgesetz entstanden - ich komme darauf gleich zurück.Grußwort der Synagogen-Gemeinde:»Im Namen der Synagogen Gemeinde <strong>Bonn</strong> und deren Vorsitzende Frau Dr. Traub,übermittele ich alle Wünsche für einen guten und friedlichen Verlauf dieserDemonstration. Die Synagogengemeinde unterstützt unser Aktionsbündnis. Es kannheute hier keine Vertreterin sprechen, weil die Ruhe des Schabbat respektiert wird.Eine Demonstration, wie die der Neonazis hier und heute, setzt die Mitglieder derSynagogengemeinde in Angst und Schrecken. Dass es in Deutschland Menschengibt, die an diese Ideologie glauben und für sie öffentlich demonstrieren können, istauch für die Jüdinnen und Juden <strong>Bonn</strong>s unerträglich. Als ob es nicht bedrückendgenug ist, dass jeden Tag alle jüdischen Gemeinden und Einrichtungen inDeutschland von der Polizei vor Übergriffen von Neoazis und rechtsextremer Gewaltgeschützt werden.«Abschließend möchte ich betonen, dass nicht allein die Synagogengemeinde <strong>Bonn</strong>und die Gedenkstätte <strong>Bonn</strong> Wächter und Mahner sein können. Die Würde desMenschen ist unantastbar! Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung allerstaatlichen Gewalt und von uns allen! Das deutsche Volk bekennt <strong>sich</strong> zuunverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jedermenschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. WennIhnen das jetzt irgendwie bekannt vorkam: das sind die ersten beiden Paragraphendes Grundgesetzes.

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