30.11.2012 Aufrufe

Doppelgelenk-Elektrobusse von HESS/Vossloh Kiepe ...

Doppelgelenk-Elektrobusse von HESS/Vossloh Kiepe ...

Doppelgelenk-Elektrobusse von HESS/Vossloh Kiepe ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:35 Seite 18<br />

Etwas Geschichte: Swisstrolley 1<br />

1991 wurde in Zürich <strong>von</strong> einem Konsortium unter der Federführung <strong>von</strong><br />

Mercedes-Benz (Schweiz) AG mit den Partnern NAW, ABB und <strong>HESS</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit Alusuisse-Lonza Services der Obus-Prototyp Swisstrolley<br />

1 vorgestellt. Der Vorderwagen war niederflurig, der Hinterwagen<br />

mittelflurig. Er wurde <strong>von</strong> zwei ABB-Gleichstrommotoren <strong>von</strong> 84 kW angetrieben<br />

und <strong>von</strong> ABB-GTO-Choppern gespeist [1]. Das Fahrzeug fuhr in<br />

der Schweiz Probe und es wurden 13 Stück nach Genf mit Gleichstromund<br />

fünf mit Drehstrommotoren, alle <strong>von</strong> Siemens, nach La Chaux-de-<br />

Fonds verkauft. Der Prototyp endete in Biel. Dann bestellte Basel zwölf<br />

Neoplan N 6020 mit MM-Vierrad-Antrieb und Zürich und Winterthur 43<br />

+ 15 MB O 405 GTZ mit Chopper-Ausrüstungen <strong>von</strong> ABB und einem DHM-<br />

Hilfsantrieb auf der Achse 2. Marktführer ABB beendete seine Trolleybusaktivitäten<br />

nach der Auslieferung in 1994 [2].<br />

Volvo, Siemens und <strong>HESS</strong> entwickelten darauf einen Trolleybus mit Siemens<br />

Elfa-Antrieb der Achsen 2 und 3 auf Volvo B10LA [3] und boten das<br />

Fahrzeug 1995 den TPL, Lausanne, an, die 50 Fahrzeuge ausgeschrieben<br />

hatten. Hier schien MB mit dem O 405 GNTD mit vier radnahen ZF-Antrieben<br />

das Rennen zu machen. Die TPL machten aber den Auftrag abhängig<br />

<strong>von</strong> einem eventuellen Erfolg der <strong>von</strong> den VBZ bestellten fünf Exemplaren.<br />

Daraus wurde nichts. Das erste Fahrzeug fährt seit 2005 als<br />

Versuchsträger in Berlin [8]. Die TPL kauften 28 Duobusse bei Neoplan/<br />

Schaltbau, die inzwischen zu Neoplan zurückgekehrt sind. Budapest soll<br />

Interesse haben. Überraschend zog sich auch Siemens 1995 aus dem<br />

Obusgeschäft zurück.<br />

1996 gab es in Westeuropa nur noch <strong>Kiepe</strong> und Alstom als Lieferanten<br />

<strong>von</strong> Obusausrüstungen. Bald darauf gab auch Alstom diese Ambition auf<br />

und beschränkte sich auf E-Ausrüstungen für Civis und Cristalis <strong>von</strong> Irisbus.<br />

18<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

<strong>Doppelgelenk</strong>-<strong>Elektrobusse</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>HESS</strong>/<strong>Vossloh</strong> <strong>Kiepe</strong><br />

<strong>von</strong> Harry Hondius, Dipl.-Ing. ETHZ, Beaufays, Belgien<br />

19. Spielend fährt man mit dem <strong>Doppelgelenk</strong>-Hybrid durch die mittelalterliche Zuger Innenstadt Aufnahme: ZVB<br />

Die Fahrzeuge <strong>von</strong> <strong>HESS</strong> und die Rolle <strong>von</strong> <strong>Kiepe</strong><br />

Von 1997 bis 2007 bekam (<strong>Vossloh</strong>) <strong>Kiepe</strong> folgende 975 Trolleybusausrüstungen<br />

in Auftrag:<br />

299 <strong>von</strong> Neoman (MAN, Neoplan oder ÖAF)<br />

258 <strong>von</strong> New Flyer, Winnipeg (Kanada)<br />

152 <strong>von</strong> <strong>HESS</strong>, Bellach (Schweiz)<br />

137 zusammen mit Van Hool<br />

104 <strong>von</strong> MB, Hispana<br />

19 <strong>von</strong> Volvo<br />

6 <strong>von</strong> APTS (Niederlande)<br />

Wir beleuchten hier die Zusammenarbeit mit Carrosserie <strong>HESS</strong> AG, Bellach<br />

(Schweiz).<br />

Swisstrolley 2, 3 und Megatrolley<br />

NAW und <strong>HESS</strong> entwickelten 1996 mit <strong>Kiepe</strong> die einmotorige Drehstrom-<br />

Variante Swisstrolley 2 (BGT-N2) mit Antrieb der Achse 2 <strong>von</strong> vorne, und<br />

einem durchgehenden, niederflurigen Mittelgang. Mit einem Skoda-Motor<br />

<strong>von</strong> 155 kW, rechts hinter der Türe II untergebracht, und einem Kirsch-<br />

Aggregat <strong>von</strong> 45 kW, links unter Sitzen in Wagenteil (WT 2), wog er 16,8<br />

t. Insgesamt erhielten ab 1997 Biel zehn und Bern 20 solcher Fahrzeuge<br />

und Fribourg neun auf MAN-Chassis NGT204 F, mit einem Skoda-Motor<br />

<strong>von</strong> 220 kW und das erste Mal mit einem Vorlegegetriebe <strong>von</strong> Skoda (i =<br />

1:1,85) zur Schonung der Antriebsachse. Ein MAN-Euro-3-Antriebsaggregat<br />

<strong>von</strong> 206 kW machte aus dem Fahrzeug einen Duobus. Leergewicht<br />

18,9 t. Die Zusammenarbeitet zwischen <strong>Kiepe</strong> und <strong>HESS</strong> ermöglichte<br />

auch, auf Initiative <strong>von</strong> <strong>Kiepe</strong> als Generalunternehmer, auf einem MAN-<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang)


Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:37 Seite 19<br />

1. Swisstrolley 3 in Genf Aufnahmen ohne Vermerk: H. Hondius<br />

2. Swisstrolley 3 in Zürich, Hinterwagen<br />

Chassis A 53 sechs Midi-Obusse nach Lyon zu liefern und damit die Obuslinie<br />

6 zu retten.<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

3. Megatrolley in Genf, bei vollem Lenkeinschlag im Btf. Jonction<br />

4. Megatrolley Genf, <strong>von</strong> vorn nach hinten<br />

4. Megatrolley Genf, <strong>von</strong> vorn nach hinten 20. ZVB, Innenraum <strong>von</strong> vorn nach hinten. 28 der 58<br />

Sitze sind podestfrei.<br />

Als die EvoBus-Tochter NAW in Arbon 2002 ihre Produktion einstellte,<br />

wurde das Know-how der Swisstrolley-Fahrgestelle an die Firma Carros-<br />

21. ZVB, Einstieg mit Fahrerkabine<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang) 19


Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:38 Seite 20<br />

5. Megatrolley der VBZ in Zürich Aufnahme: VBZ<br />

serie <strong>HESS</strong> AG in Bellach übertragen. Einige NAW-Ingenieure in Arbon<br />

wurden <strong>von</strong> der Firma Rücker, Wiesbaden, in einer neuen Filiale in Arbon<br />

übernommen und haben zusammen mit <strong>HESS</strong> die dritte Generation des<br />

Swisstrolley (NGT N3) entwickelt. Es handelt sich um einen zweimotorigen<br />

Gelenktrolley, der in Luzern (zehn), Genf (38, Abb. 1), Zürich (18, Abb.<br />

2) und Biel (zehn Exemplare) fährt bzw. bestellt wurde. <strong>HESS</strong> wurde damit<br />

vom Carrosier zum Bushersteller [6]. Die Elektromotoren befinden sich<br />

rechts vor der Achse 2 und links hinter der Achse 3. Das Hilfsaggregat <strong>von</strong><br />

20<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

Deutz/Kirsch ist im WT 2 links vor der Achse 3 untergebracht. Die Leistung<br />

beträgt 58 kW/50 kW. Luzern erhielt eine IVECO-95-kW-Ausführung, die<br />

im Heck platziert ist. In Genf und Zürich kann man damit 25 km/h fahren,<br />

in Luzern 60 km/h. Gewicht 19 t. In Zürich verbraucht der Swisstrolley 3<br />

288 kWh/100 km.<br />

2003 wurde ein bestehender, zweimotoriger NAW/<strong>HESS</strong>/Siemens-<br />

Swisstrolley 1 aus 1994 der TPG, Genf, um ein weiteres Gelenk zu einer<br />

24-m-Ausführung verlängert. Dieses Fahrzeug hat doppelbereifte und angetriebene<br />

Achsen 2 und 3 und gelenkte Einfachachsen 1 und 4 [6]. Es<br />

wurde sehr ausführlich auf der Linie 10 in Genf und auch in Zürich erprobt.<br />

Genf bestellte daraufhin zehn zweimotorige Megatrolleys 3 (Abb.<br />

3, 4) bei <strong>HESS</strong>/<strong>Vossloh</strong> <strong>Kiepe</strong> und Zürich erteilte nach erfolgreichen Versuchen<br />

in 2006 (Abb. 5) einen Auftrag über 17 Stück, gefolgt <strong>von</strong> Luzern<br />

mit drei Exemplaren [7]. Beim Megatrolley werden die Achsen 2 und 3<br />

rechts <strong>von</strong> vorne angetrieben, das Deutz/Kirsch-Hilfsaggregat (58 kW/50<br />

kW) ist in WT 2 links untergebracht. Luzern hat eine IVECO-Ausführung<br />

<strong>von</strong> 95 kW (Abb. 7), die wie beim Swisstrolley 3 dieser Stadt im Heck platziert<br />

ist. Die Genfer und Luzerner Fahrzeuge weisen Skoda-Motoren <strong>von</strong><br />

160 kW auf (Abb. 6). Ab Zürich werden TSA-Motoren mit der gleichen<br />

Dauerleistung, aber 210 kW Nennleistung verwendet. Bei <strong>Vossloh</strong> <strong>Kiepe</strong><br />

weist jeder Motor immer seinen eigenen IGBT-Wechselrichter auf.<br />

Konstruktives<br />

Swisstrolley 3 und der Megatrolley 3 benutzen, wie alle <strong>HESS</strong>-Produkte,<br />

das Co-Bolt-Aufbausystem, das die Firma <strong>HESS</strong> seit vielen Jahren verwendet<br />

und perfektionierte. Es besteht aus Strangpressprofilen. Sämtliche<br />

Knotenverbindungen sind ähnlich dem Alusuisse-System M 5438<br />

MS1: Maßskizze Megatrolley Abbildung: Hess<br />

MS2: Maßskizze Megahybrid Abbildung: Hess<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang)


Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:39 Seite 21<br />

Typ Hybrid Trolley (VBZ)<br />

Baujahr 2007 2007<br />

Anzahl Fahrzeuge 1 17<br />

Kleinster Kurvenradius (m) 12 12<br />

Bodenfreiheit (mm) ca. 150 ca. 150<br />

Steigfähigkeit (%) 12 12<br />

Mechanischer Teil<br />

Länge (mm) 24.664 24.664<br />

Breite (mm) 2550 2550<br />

Höhe (mm) ca. 3440 ca. 3440<br />

Stehhöhe (mm) 2300 2300<br />

Überhang vorn/hinten (m) 2,73/2,68 2,73/2,68<br />

Freilaufwinkel vorn/hinten (°) 8/7 8/7<br />

Radstand WT 1, WT 2, WT 3 (mm) je 5845/6698/6710<br />

Bodenhöhe (mm) 360 360<br />

Einstiegshöhe (mm) 327 327<br />

Niederfluranteil (%) 100 (Stehfläche) 100 (Stehfläche)<br />

Kneeling (mm) ca. 60 ca. 60<br />

Leergewicht (t) ca 26,3 ca 24,1<br />

zugel. Gesamtgewicht (t) 39,5 38,1<br />

Türen, AnzahlxTyp 1xIST/3xSST 1xIST/4xSST<br />

Türen-Hersteller FBT FBT<br />

Lichte Weite (mm) 4 x1200 1x900, 4x1200<br />

Türen/Wagenlänge (mm/m) 194,6 231<br />

Lichte Höhe (mm) 1950 1950<br />

Gangbreite zw. Radkästen (mm) 530 530<br />

Gangbreite im Gelenk (mm) 1350 1350<br />

Sitzbreite (mm) 420 420<br />

Distanz der Sitze (mm) mind. 650 mind. 650<br />

Räder, Achsen, Bremsen<br />

Reifen Achse 1 305/70 R 22.5 305/70 R 22.5<br />

Reifen Achsen 2 und 3 275/70 R 22.5 275/70 R 22.5<br />

ausgeführt. <strong>HESS</strong> war der exklusive Lizenznehmer für die Schweiz. Das System<br />

besteht aus gegossenen Knotenecken, der Klemmplatte mit Gewinde<br />

und den Schrauben, die mit Zweikomponenten-Klebstoff festgedreht<br />

werden. Die Seitenwände sind aus Verkleidungsprofilen (Abb. 8). Volgren<br />

in Australien und Gillig in den USA verwenden das Co-Bolt-System.<br />

Wright und Scania für den Omnilink gebrauchen das Alusuisse-System.<br />

Der Trolleybusrahmen ist ein verstärkter Leiterrahmen (Abb. 9). Der Aufbau<br />

ist für eine Lebensdauer <strong>von</strong> 20 Jahren konzipiert. Vorn und hinten<br />

werden MB-Starrachsen samt Lenkanlage (Abb. 10) verwendet, die Achsen<br />

2 und 3 sind MB-Ausführungen mit der Portalachse ZF-AV 132 80C,<br />

bei der Achse 2 (Abb. 11) ohne, bei der Achse 3 mit Wankstütze. Die Achse<br />

4 wird vom Gelenk 2 aus über Stangen gelenkt. Der Wendekreis des Megatrolleys<br />

beträgt 24 m (Maßkizze 1). Das Hübner-Gelenk (Abb. 12) wird<br />

beim Rückwärtsfahren automatisch arretiert. Die vier Schwenk-Schiebetüren<br />

und die vordere Innenschwenktüre stammen <strong>von</strong> der <strong>HESS</strong>-Tochter<br />

FBT, haben eine lichte Weite <strong>von</strong> 1250 mm, schwächen aber das Dach<br />

nicht. Die nicht klimatisierten Ausführungen weisen eine Doppelvergla-<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

Technische Daten der <strong>Doppelgelenk</strong>fahrzeuge<br />

Typ Hybrid Trolley (VBZ)<br />

Reifen Achse 4 385/55 R 22.5 315/70 R 22.5<br />

Dynam. Raddurchm. (mm)1006/973/1001 1006/973/1016<br />

Spurbreite Vorderachse (mm) 2101 2101<br />

Spurbr. Hinterachse (mm)1834 (Zwilling) 1834 (Zwill.)<br />

Raddruck (bar) 8,5/9,0 8,5/9,0<br />

Größte zul. Achslast (t) 7,5/13/13/9 7,5 /13/13/8,6<br />

Anzahl Achsen 4 4<br />

Anzahl pro Achse/Durchm. Bremssch. (mm)<br />

Antriebssystem<br />

je 2<br />

Dieselmotor Scania DC918 Deutz BF 4L2011<br />

Inhalt (l) 8,9 3,109<br />

Leistung bei Drehzahl (kW/U/min.)228/1800 58,1/2800<br />

Diesel-Tankinhalt (l) 300 40<br />

Fahrbereich m. vollen Tanks (km)± 400 > 37<br />

Permanent- Kirsch PME 315/45<br />

magnetgenerator Kirsch PME 50/250/80 APU<br />

Leistung bei Drehzahl (kW/U/min.)190/1800 50/2800<br />

Ultracap, Hersteller Maxwell ––<br />

Leistung/Dauer (kW/s) 240/15 ––<br />

Max. abzugebende Energie (kWh) 1,0 ––<br />

Gewicht inkl. Regelung (kg) ± 400 ––<br />

Kühlung Fahrtwind ––<br />

Anzahl Asynchronelektromotoren 2 2<br />

Hersteller Škoda, Plzen TSA, Wien<br />

Kühlung fremdbelüftet fremdbelüftet<br />

Achsgetriebe ZF ZF<br />

Übersetzungsverhältnis 9,817 9,817<br />

Max. Leistung b. Anfahren (kW) 2x160 2x210<br />

Dauerleistung (kW) 2x160 2x160<br />

Max. Drehzahl (U/min.) 4440 3628<br />

Max. Drehmoment Motorwelle 2x1270 2x1390<br />

Typ Hybrid Trolley (VBZ)<br />

bzw. Getriebe beim Anfahren (Nm)<br />

Max. Drehmoment Motorwelle 2x980 2x980<br />

bzw. Getriebe, Betriebsbremse (Nm)<br />

Motorgewicht (kg) 535 480<br />

Wechselrichter/Anzahl <strong>Kiepe</strong> DPU/2 <strong>Kiepe</strong> DPU/2<br />

Kühlung forcierte Luft forcierte Luft<br />

Leistung Wechselrichter (kW) 2x160 2x210<br />

Höchstgeschwindigkeit (km/h) 80 65<br />

Statischer Wechselrichter:<strong>Kiepe</strong> BNU <strong>Kiepe</strong> BNU<br />

Leistung: 400 V, 50 Hz (kW) 20 20<br />

Leistung: 24 V (kW/A) 8/280 8/280<br />

Wechselrichter Klima 440 V AC (kVA)2x 20 2 x 20<br />

Batterie-Typ<br />

Spannung (V) 24 24<br />

Leistung (Ah)<br />

Bremssysteme<br />

Rekuperations/Widerstandsbremse<br />

Rekuperation in Speicher und Wasserheizung<br />

Rekuperation ins Netz und Wasserheizung<br />

Bremswiderstände, Ort, Anzahl, Kühlg.<br />

Dach, 2, konvektionsgekühlt<br />

Dach, 2, konvektionsgekühlt<br />

Pneumatische Bremse Wabco Wabco<br />

Kapazität und spezifische Zahlen<br />

Sitzplätze 59 62<br />

Stehplätze (6/m²) 121 138<br />

Insgesamt zugelassene Personen 180 200<br />

Leerwicht/Fläche (kg/m²) 392 383<br />

Leergewicht/Sitzplatz (kg) 453 389<br />

Leistung*/Leergewicht (kW/t) 7,2 13,3<br />

*Leistung des Generators<br />

sung auf, die klimatisierten sind einfach verglast. Die Fenster sind verklebt.<br />

Abbildung 13 zeigt das Dachgelenk und die Abbildungen 14 und 15 die<br />

modularen <strong>Kiepe</strong>-Dachausrüstungen des Megatrolleys für Luzern. Die<br />

Batterie ist unter einem Sitz untergebracht und <strong>von</strong> außen zugänglich.<br />

Der 600-V-DC-Kreis bleibt auf die doppelisolierten Dachcontainer beschränkt,<br />

mit Ausnahme der <strong>HESS</strong>-Wasser-Konvektions-Speicher-Heizung,<br />

die direkt mit 600 V DC gespeist wird. Der Bordnetzumrichter (BNU)<br />

liefert Strom:<br />

für die Servolenkungspumpe beim Wegfahren. Fährt das Fahrzeug, wird<br />

die Pumpe vom Traktionsmotor aus angetrieben,<br />

an den Bremskompressor,<br />

in den Fahrzeugen für Genf, Luzern und Biel an die Fahrerklimaanlage,<br />

für den 24-V-DC-Kreis.<br />

6. Megatrolley Luzern, Skoda-Fahrmotor mit Lüfter 7. Megatrolley Luzern, IVECO/Kirsch-Dieselaggregat mit 95 kW Leistung<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang) 21


Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:40 Seite 22<br />

8. Swisstrolley 3 Luzern, WT 1 und 2, Achse 2, Co-Bolt-Schraubbauweise<br />

9. Swisstrolley, Detail Leiterrahmen und Co-Bolt-Bauweise<br />

10. Swisstrolley, MB-Vorderachse<br />

Die Thermoking-Klimaanlagen in Luzern (Megatrolley) und Zürich<br />

(Swiss- und Megatrolley) werden je über eigene Wechselrichter 600 V<br />

DC/440 V 3AC gespeist.<br />

Zwei Motoren?<br />

Wer die Geschichte der Gelenkobusse in der Schweiz seit 1961 betrachtet,<br />

stellt ein Wechselbad zwischen ein- und zweimotorigen Varianten<br />

fest. Brauchen der Gelenktrolley und der Megatrolley einen Zwei-Motorenantrieb?<br />

Als die VBZ 1957 den ersten 16 x 2,4 m messenden Gelenktrolleybus<br />

kauften, war er bei 14,9 t Leergewicht mit zwei 103-kW-Motoren<br />

ausgestattet. Es folgten bis 1964 32 Stück, in Genf 21, ebenso in<br />

22<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

Winterthur 20 und Schaffhausen fünf. Dann kam 1974 der VST-Trolleybus,<br />

18 x 2,5 m, 15,5 t, dessen Achse 2 <strong>von</strong> einem 147-kW-Motor angetrieben<br />

wurde [9]. (VST steht für den Verband schweizerischer Transportunternehmungen<br />

des öffentlichen Verkehrs, heute VÖV). Lieferungen<br />

gingen nach Basel, Bern, Genf, Neuenburg und Zürich, insgesamt 113<br />

Stück inklusive die Lausanner Zweiachser, die einen Beiwagen zogen.<br />

Dann schlug das Pendel in der Schweiz wieder Richtung Zwei-Motoren-<br />

Antrieb. Genf, Neuenburg, Schaffhausen und St. Gallen beschafften die<br />

letzten Hochflur-Trolleys mit zwei Gleichstrommotoren. Winterthur kaufte<br />

in der Niederflur-Ära zehn Solaris-Urbino 18 mit einem Motor und La<br />

Chaux-de-Fonds drei mit zwei Motoren.<br />

11. Swisstrolley, MB-Achse 2 ohne Wankstütze<br />

12. Swisstrolley, Hübner-Gelenk<br />

13. Megatrolley Luzern, Gelenk, Blick im Dachbereich<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang)


Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:41 Seite 23<br />

Braucht man den Zweimotorenantrieb? Eine Ansichtssache und Geldfrage.<br />

In Lausanne mit großen Steigungen kann man täglich die Trolley-<br />

Anhängerzüge beobachten, mit einer <strong>von</strong> vier Achsen angetrieben. In Aachen<br />

und Lüttich, wo AGG 300 <strong>von</strong> Van Hool fahren, fährt man auch im<br />

Winter auf den Steigungen. Die Nachteile sind das höhere Gewicht und<br />

der Preis. Kostet ein einmotoriger Trolleybus mit Hilfsaggregat etwa<br />

550.000 EUR [10], so schlägt die klimatisierte, zweimotorige Variante für<br />

Zürich mit 1.170.000 CHF oder 715.000 EUR zu Buche. Die Vorteile sind<br />

das bessere Adhäsionsverhalten, stabiler Lauf, gleichmäßige und geringere<br />

Reifenabnützung, hoher verschleißfreier, dynamischen Bremsgrad und,<br />

bei Niederflurfahrzeugen am wichtigsten, die Schonung der Antriebsportalachsen.<br />

Außerhalb der Schweiz kennt nur Cristalis <strong>von</strong> Irisbus/Alstom<br />

Vierradantriebe. Wenn schon Zweimotorenantrieb, dann beim Megatrolley,<br />

da sind die Adhäsionsvorteile deutlich größer als beim 18-m-Trolley;<br />

hier kann man auch die höhere Leistung, um die gut 5 t Mehrgewicht im<br />

Vergleich zum Swisstrolley 3 flott beschleunigen zu können, gut gebrauchen.<br />

Hier ist der Zweimotorenantrieb funktionell angebracht. Die Megatrolleys<br />

für Zürich kosten 1,7 Mio CHF oder 1,04 Mio EUR.<br />

Die Megatrolleys werden auf der 10,6 km langen Genfer Trolleybuslinie<br />

10, Aéroport-Cornavin-Bel-Air-Cité Nouvelle, eingesetzt, deren reisegeschwindigkeit<br />

14,6 km/h beträgt. 1998 wurden bereits 9,7 Mio Fahrgäste<br />

mit Gelenktrolleys befördert. In Zürich werden sie auf der Linie 31 mit<br />

etwa 6 Mio Fahrgästen pro Jahr eingesetzt. In Luzern fahren sie auf der<br />

Linie 1. Ein Luzerner Megatrolley fuhr Probe in Winterthur, nach Presseberichten<br />

zur Zufriedenheit. Auch St. Gallen ist interessiert.<br />

Fahreigenschaften<br />

Wir fuhren in Genf und Zürich mit dem Swisstrolley 3. Er beschleunigt<br />

fürstlich, sicherlich in Zürich auf den Steigungen der Linie 72, fährt sehr<br />

stabil, der Antrieb benimmt sich sowohl mechanisch als elektrisch gesittet,<br />

eine große Verbesserung gegenüber den Vorgängern, die meistens laut<br />

bis sehr laut (Swisstrolley 1) waren. In Genf ist die Straßenqualität<br />

schlechter als in Zürich, man spürt dort die vordere Starrachse eher.<br />

Wir fuhren auch in beiden Städten mit dem Megatrolley. In Genf waren<br />

die Spannungsverhältnisse auf der langen Steigung der Route de<br />

Saint-George der Linie 10 leider mäßig, nur etwa 500 V, die Beschleunigung<br />

denn auch entsprechend. In Zürich, wo die Linie 31 große Teile der<br />

Straßenbahntrassen mitbenutzt, gab es einige erneuerte Streckenabschnitte,<br />

wo der Megatrolley wirklich das „Nonplusultra“ der ÖPNV-<br />

Fahreigenschaften und Beschleunigung demonstrierte. Echt topp, besser<br />

als die beste Bahn. Hier helfen die 24,1 t bei der guten Federung. Die Fahrer<br />

kommen mit den Fahrzeugen perfekt zurecht. Wer ein elektrisch angetriebenes<br />

Fahrzeug haben will, die Stromzuführung etc. kostet etwa<br />

1 Mio EUR/km, der hat mit dem Megatrolley ein dynamisches Fahrzeug<br />

mit fast gleicher Kapazität wie eine 30-m-Tram <strong>von</strong> 2,4 m Breite. Er muss<br />

vier Fahrdrähtchen in Kauf nehmen.<br />

Ein doppelgelenkiger Hybridbus<br />

Das Konsortium <strong>HESS</strong>/<strong>Vossloh</strong> <strong>Kiepe</strong> hat sich entschlossen, auf eigene Kosten<br />

einen Megatrolley zu nehmen und daraus einen Megahybridbus zu<br />

machen. So kann man in der anrollenden Hybridwelle Erfahrungen sammeln<br />

und vielleicht mitspielen. Es gibt damit einen <strong>Doppelgelenk</strong>bus mit<br />

Zweiachsantrieb. Gelingt es nicht, Kaufinteressenten zu finden, kann man<br />

ihn sicherlich als Duobus weiter verwenden.<br />

Man nehme einen doppelgelenkigen Obus mit Skoda-Motoren, entferne<br />

den Stromabnehmer, den 600-V-DC-Hauptschalter und einige Kabel,<br />

installiere auf dem Dach einen Supercap, ersetze im Heck ein 58/50-kW-<br />

Dieselaggregat durch ein 228/190-kW-Aggregat und man hat das Fahrzeug,<br />

das wir in Zug besichtigen konnten (Maßskizze 2, Abb. 16 bis 21),<br />

und mit dem wir ausführliche Probefahrten machten. Der Fünfzylinder-<br />

Scania-Motor AGR DC918, Euro 4, 8,9 l, leistet 228 kW/1800 U/min. (Abb.<br />

22) und treibt einen Kirsch-PM-Synchrongenerator an. Der Motor hat seine<br />

eigene Startbatterie. Das Schaltbild ist das übliche. Der Dieselgenerator<br />

produziert 600 V DC in einem Zwischenkreis. Von diesem wird der BNU<br />

gespeist, der allen Hilfsapparaten Strom liefert, den Wechselrichtern für<br />

die Klimaanlagen und den Wechselrichtern für den Antrieb und der 600-<br />

V-DC-Speicher-Konvektionsheizung im Winter. Die Bremsenergie, die<br />

über Hochsetz-/Tiefsetzsteller im Supercap anfällt, speist ebenfalls den<br />

Zwischenkreis und liefert beim Anfahren Strom. Die Steller sorgen dafür,<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

14. Megatrolley Luzern, Dach WT 1 mit <strong>Kiepe</strong>-Container mit zwei Traktionswechselrichtern<br />

(DPU), dem BNU und Bremswiderstand, WT 2 mit dem Klimawechselrichter,<br />

Klimagerät und Kasten mit dem Hochspannungsschalter.<br />

15. Megatrolley Luzern, WT 2 mit Klimawechselrichter, Klimagerät und dem Kasten<br />

mit Hochspannungsschalter, WT 3 mit dem Stromabnehmer.<br />

16. Megahybrid vor dem Bahnhof Zug<br />

dass der Supercap im Rahmen seiner Spannungsbreite, relativ unabhängig<br />

<strong>von</strong> der Zwischenkreisspannung, immer Strom aufnehmen oder abgeben<br />

kann.<br />

Die Zugerland Verkehrsbetriebe AG befördern auf 32 Linien mit 265 km<br />

Länge jährlich 16,3 Mio Fahrgäste. Der eigene Fuhrpark besteht aus 37<br />

12-m-Bussen, da<strong>von</strong> 20 Low-entry Scania/<strong>HESS</strong> und MB Citaro. Elf 12m-Busse<br />

sind <strong>von</strong> NAW/<strong>HESS</strong> Typ BU5-25, und ziehen die zehn <strong>HESS</strong>-Mittelflur-Personenanhänger<br />

(Abb. 23). Seit 1953, nach dem Verschwinden<br />

der Straßenbahn, hatte man ununterbrochen einen Anhängerbetrieb,<br />

zeitweise 28-m-Gespanne aus Bus plus Personen- plus Postanhänger. Die<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang) 23


Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:41 Seite 24<br />

17. Haltestelle Zugerland, Hübner-Klapprampe an der zweiten Tür ausgeklappt<br />

ZVB bedauern, dass MB beim Citaro keine Anhängerkupplungen montieren<br />

will. Man hätte dann einen Niederflur-plus-Mittelflurzug gehabt.<br />

Scania/<strong>HESS</strong> bieten da eine Alternative. Es gibt ferner vier Midis und 36<br />

Gelenkbusse, da<strong>von</strong> 26 Citaros 530 G, und der Rest NAW-Ausführungen<br />

BU5-25. Sieben Busunternehmen fahren als Transportbeauftragte mit 27<br />

12-m-Bussen. 230 Personen sind im Liniendienst beschäftigt. Der Kostendeckungsgrad<br />

liegt bei 45 %. Die ZVB erklärten sich bereit, den Megahybrid<br />

ab dem 23. Juli und im August 2007 zu testen.<br />

Das Fahrzeug wurde für 180 Fahrgäste plus Fahrer (6 stehende Personen<br />

pro m²), macht 13,17 t, provisorisch bis zum 31.8.2007 zugelassen.<br />

Bei einem Leergewicht <strong>von</strong> 26,33 t ergibt das ein Gesamtgewicht <strong>von</strong> 39,5<br />

t. Das sind 2,2 t mehr als beim Megatrolley und 4,3 t mehr als beim Van<br />

Hool AGG 300. Der Hybrid wurde auf der gleichen Omnibuslinie 6 eingesetzt<br />

wie die Citaros. Diese sind für 157 + 1 Personen zugelassen, haben<br />

einen Euro-3-Motor mit 11,967 l und 260 kW, wiegen leer 17,39 t und<br />

sind für 28 t zugelassen. Der Verbrauch für den ganzen Monat Juli 2007<br />

betrug 56 l/100 km.<br />

Wir konnten einer langen Probefahrt durch das Zuger Land beiwohnen,<br />

mit allen möglichen Straßenverhältnissen. Die Qualität der Straßenbeläge<br />

war durchwegs gut. Zwölf Fahrer waren ausgebildet und sie empfanden<br />

das Fahren mit dem Megahybrid als vergleichbar mit den Gelenkbussen.<br />

Das Fahrzeug hatte 1000 km auf dem Zähler, es war feuchtes Wetter,<br />

17 °C. Die Fahreigenschaften sind ausgezeichnet, wie beim Megatrolley,<br />

sehr gute Längsstabilität auch bei 78 km/h. Der Fahrer spielte mit dem<br />

Wagen, auch auf sehr engen Kreiseln. Der Megahybrid war durchwegs leise,<br />

bei 50 km/h wurden im (Antriebs-)WT 2 etwa 60 dB(A), bei 70 km/h 72<br />

bis 74 dB(A) gemessen und bei 78 km/h im (Antriebs-)WT 3 72 bis74 dB(A).<br />

Den Diesel hört man, doch erhöht er den Geräuschpegel in WT 3 nicht.<br />

Draußen ist der Scania-Diesel relativ laut. Der Fahrer kann mit einem Hebel<br />

rechts vom Steuer fünf elektrische Bremspositionen wählen, automatisch,<br />

0,2, 0,3, 0,4 und 0,5 m/s² Verzögerung. Subjektiv beobachtet: die<br />

maximale Beschleunigung beim Anfahren war keineswegs vergleichbar<br />

mit derjenigen des Megatrolley, sie bewegte sich im Rahmen eines AGG<br />

300.<br />

Spart der Megahybrid Treibstoff?<br />

Nun war natürlich die erste Frage: was verbraucht der <strong>HESS</strong>/<strong>Kiepe</strong>-Hybrid?<br />

Am 8.8.2007 war es zu früh für eine Antwort. Er fuhr als dieselelektrischer<br />

Bus, der Diesel drehte immer und die Supercaps halfen beim<br />

Anfahren, sofern sie geladen waren. Eine Start-Stop-Automatik ist vorgesehen,<br />

war aber (noch) nicht in Betrieb. Der Diesel lud aber auch die Supercaps<br />

auf und das kann natürlich nicht der Zweck sein! Er konnte in dieser<br />

Betriebsform den Fahrplan der Gelenk-Citaros nicht ganz einhalten.<br />

Ohne effektiven Supercap-Beitrag ist die Anfahrleistung 190 kW/26,3 t<br />

(7,22 kW/t), verglichen mit 260 kW/17,39 t (15 kW/t) eines Citaro 530 G<br />

einfach zu gering. Die Elektromotoren könnten 2 x 160 = 320 kW aufnehmen.<br />

Was könnte man erwarten? Der Flottenverbrauch des schwer belasteten<br />

AGG 300 in Hamburg und Utrecht ist im Durchschnitt 72 bis 77, sagen<br />

wir 75 l/100 km und er wiegt leer 22 t. Der DE-Bus wiegt 4,3 t mehr<br />

24<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

18. Von vorne nach hinten: WT 1: Klimagerät, Klimawechselrichter, BNU und<br />

Wechselrichter, Bremswiderstand, WT 2: Supercaps und Hochsetzsteller, Klimawechselrichter,<br />

Klimagerät, WT 3 ist im Dachbereich leer. Aufnahme: ZVB<br />

und ein DE-Antrieb verbraucht etwa 10 % mehr Brennstoff als ein vergleichbarer<br />

DHM-Antrieb mit fünf Gängen. Vielleicht etwas weniger,<br />

wenn man dauernd im Stop-and-Go-Betrieb steckt, weil dann der Wandler<br />

im DHM-Getriebe länger eingeschaltet ist. Vorbilder <strong>von</strong> DE-Versuchen<br />

gibt es, ein vergleichbar schwerer TVR verbrauchte auf der TVM-Strecke<br />

in Paris etwa 100 l/100 km, ebenso Civis, und der MB O 405 GNDE in Stuttgart<br />

92,5 l/100 km [11]. Auf der gleichen Linie benötigte der O 405 G<br />

61 l/100 km.<br />

Wenn dieser Hybridbus, als reiner DE-Bus fahrend, 85 l/100 verbrauchen<br />

würde, wäre das nicht schlecht. Was kann der Supercap dann sparen<br />

[12]? 20 % wären 17 l resultierend in 68 l/100 km, ± 10 % weniger<br />

als der AGG 300. Effektiv hatte man das Fahrzeug gegen 22.8.2007 so getrimmt,<br />

dass es 70 Liter pro 100 km verbrauchte, nicht weit <strong>von</strong> dieser<br />

Berechnung entfernt. Das bedeutet, dass man dank Supercap einen doppelgelenkigen<br />

Bus mit Zweiachsantrieb mit etwa der gleichen Brennstoffmenge<br />

wie ein DHM-Bus mit Einachsantrieb betreiben kann. Die ZVB<br />

sind überzeugt, dass bei weiterer Optimierung weitere Einsparungen<br />

möglich sind. Im Winter wird die elektrische Heizung, die generatorisch<br />

erzeugt wird, extra Brennstoff erfordern. Hier wird in dieser Ausführung<br />

die Kühlwasserwärme nicht benutzt, noch ist eine Webasto-Zusatzheizung<br />

vorhanden, die wesentlich energiesparender funktioniert als der Generator.<br />

Eine effektive Art, so ein Fahrzeug zu erproben, wäre, es qua Energiemanagement<br />

optimiert in Hamburg mit den Van Hools AGG 300 auf<br />

der Linie 5 einzusetzen und dann einfach zu tanken.<br />

Ein Megatrolley kostet in der VBZ-Version etwa 1.050.000 EUR oder<br />

14.700 EUR/m² und ein Van Hool AGG 300 etwa 480.000 bis 500.000 EUR<br />

oder 7900 EUR/m². Eine Niederflurbahn, 2,4 m breit, kostet etwa 33.000<br />

EUR/m². Dieser Hybrid wird, wenn in gleichen Stückzahlen geordert wie<br />

der Megatrolley, vielleicht 1,1 Mio EUR kosten?<br />

Das vorläufige Demonstrationsprogramm sah Ende August die Teilnahme<br />

an der 125-Jahr-Feier bei <strong>HESS</strong> vor. In den ersten September-Wochen<br />

sollte er in Zürich und St. Gallen vorgeführt werden, dann würde es nach<br />

Luxemburg und Tübingen, München, Düsseldorf und Köln gehen. Busworld,<br />

Kortrijk, wird Ende Oktober 2007 offenbar nicht besucht. Am 11.<br />

November soll er auf der Railtec in Dortmund zu sehen sein. Danach kommen<br />

noch Termine in St. Gallen und in den ersten zwei Monaten <strong>von</strong> 2008<br />

soll er in Oberhausen eingesetzt werden. Man darf gespannt sein welcher<br />

Verbrauch sich einpendeln wird.<br />

Was wird die Hybridwelle bringen? Erproben, das ist die einzige Art dahinter<br />

zu kommen. Nicht Simulationen glauben, sondern messen. Und<br />

messen unter den wirklichen operativen Bedingungen.<br />

NB: Die Firma <strong>HESS</strong> hat diese Fahrzeuge LighTram®Hybrid und Ligh-<br />

Tram®Trolley genannt. Slogan: LighTram mehr Bus mehr Umwelt. Wir sehen<br />

keine Schienen, keine Tram, und wie eine Tram mehr Bus sein kann?<br />

Wir haben Megatrolley und Megahybrid verwendet, das scheint uns deutlicher.<br />

Übrigens, die VBZ laden ihre Fahrgäste ein, einen Namen für ihren<br />

neuen Doppel-Gelenk-Trolley (DGT) zu finden. ■ ■<br />

Schrifttum (NB: [1] bis [7] stammen vom Autor dieses Artikels)<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang)


Hess Hybrid.qxp 28.8.2007 14:42 Seite 25<br />

22. Motorraum im WT 3 mit dem Scania/Kirsch-Antriebsaggregat<br />

[1] Für die Schweiz: Niederflur-Obusse „stadtverkehr“ 5-6/1991.<br />

[2] Die Entwicklung des Obusses in der westlichen Welt während der<br />

letzten zehn Jahre. „stadtverkehr“ 2+3/1994.<br />

[3] Übersicht über die technische Entwicklung und die Position der<br />

Obusse und Duobusse in der westlichen Welt. „stadtverkehr“<br />

5+6/1996.<br />

[4] Entwicklungsperspektiven des elektrisch angetriebenen Busses. DER<br />

NAHVERKEHR 7-8/99<br />

[5] Obusse in der westlichen Welt, DER NAHVERKEHR 9/99<br />

[6] Entwicklung der Obusse und der elektrischen Antriebe. „stadtverkehr“<br />

9/03<br />

[7] Perspektive der Großraumbusse. DER NAHVERKEHR 3/2006.<br />

[8] Dieselbus mit Batteriespeicher und Brennstoffzellenbus. Linienbus-<br />

Verkehrssysteme mit elektrischem Antrieb VDV 2007, Seiten 292-295<br />

[9] BBC-Mitteilungen 12, 1974<br />

[10] G. Mackinger. Beitrag in „Der O-Bus – hochmodern und altbewährt“.<br />

DLR-Fachtagung, Solingen, Mai 2007<br />

[11] K. Niemann, H. Bezler: Wohin geht die Energie des Kraftstoffes im Linienbus?<br />

DER NAHVERKEHR 11/2000<br />

[12] C. Troullier, P. Hanz: Obusse ökologisch betrachtet. DER NAHVER-<br />

KEHR 12/2006<br />

FAHRZEUG & TECHNIK<br />

23. Das Wahrzeichen der Zugerland Verkehrsbetriebe: NAW/Hess+Hess-Anhängerzug<br />

mit Fahrrad-Transportgestell am Heck<br />

stadtverkehr 10/07 (52. Jahrgang) 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!