Wenn Fischer zu Migranten werden oder Die ... - Frithjof Schmidt

Vielen Beobachterinnen und Beobachtern mag derZusammenhang nicht bewusst sein, doch immer mehrStudien legen nahe, dass der europäische Fischkonsumeine wichtige Ursache für Fluchtbewegungen aus afrikanischenKüstenstaaten darstellt. Denn die gestiegeneNachfrage nach Fisch in Europa und anderswo trägt zuÜberfischung bei. Europäische und asiatische industrielleMega-Kutter sowie Schiffe, die Flaggen exotischer Länderwie Panama oder der Mongolei tragen, durchpflügenmit ihren riesigen Netzen die Gewässer vor Westafrika.Für die traditionellen afrikanischen Fischerinnen undFischer bleibt kaum mehr Fisch übrig. Und während dieFischereiabkommen zwischen der EU und westafrikanischenStaaten die dortigen Regierungen mit Devisenversorgen, geht die lokale Bevölkerung an den Küstenmeist leer aus. So helfen sich die westafrikanischenFischerinnen und Fischer notgedrungen selber. Nichtwenige widmen ihre Kutter um. Migrantenschmuggelstatt Fischfang lautet der Trend. Kein Wunder, denn eineeinzige Fahrt mit Flüchtlingen kann bis zu 45.000 Euround damit das 800fache des Monatseinkommens einerFischerin oder eines Fischers einbringen.Nicht weniger dramatischwirkt sich der europäischeHolzkonsum aufdas Überleben der Wälderund ihrer Bewohnerinnenund Bewohner in vielenEntwicklungsländern aus.Um die steigende Nachfragenach günstigemund exotischem Holz zubefriedigen, werden vie-Fischmarkt9