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4FokusEEG 2.0:Die Herausforderungengemeinsam meistern.„Entscheidungen setzen Konflikte voraus, die entschieden werden müssen“, meinte schon Ludwig Erhard.Im Bestreben, dabei einen Konsens zu finden, ist der „kleinste gemeinsame Nenner“ wohl wenig zielführend.Thorsten Herdan ist Geschäftsführer von VDMA Power Systems, Hermann Albers Chef des BWE. Obwohlbeide es vortrefflich verstehen, die Interessen ihrer Verbände zu vertreten, streben sie in der Zusammenarbeiteher nach dem „größten gemeinsamen Nenner“. Keine leichte Aufgabe, wie im Gespräch mitON Service deutlich wurde.Während wir uns gewissermaßen mit derEnergiewende herumschlagen, ging EndeJuni das erste AKW in Japan wieder ans Netz.Eine Notwendigkeit für das Land und zugleichdas falsche Signal für die internationalenAktivitäten im Bereich der Windenergie?Thorsten Herdan: Nein, überhaupt kein falschesSignal. Um zur Normalität zurückkehren zukönnen, muss Japan seine Stromversorgungsicherstellen. Wenn das Land die Energieversorgungumbauen will, was es in einigenBereichen ja bereits macht, bedeutet das nichtgleichzeitig, dass die vorhandenen Kraftwerkestillgelegt bleiben müssen. Daher finde ich esauch nicht überraschend, wenn das eine oderandere Kernkraftwerk nach Überprüfungenwieder in Betrieb genommen wird. Ich würdedas mit der Windenergie überhaupt nicht inZusammenhang bringen.Hermann Albers: Japan war vor dem Hintergrundder kritischen Umstände im Zusammenhangmit der Reaktorkatastrophe gewissermaßender Impulsgeber für die deutscheEnergiewende und hat damit hierzulandeund in vielen anderen Ländern die Frageeiner zukünftigen Energiestruktur neu gestellt.Japan war in der Lage, alle AKW abzuschaltenund dennoch die Energieversorgung imWinter und Frühjahr sicherzustellen. MittlereAnteile von Kernkraft sind demnach ersetzbar.Die Entscheidung eines vorübergehendenWiedereinstiegs in die Kernenergie, um dieEnergiespitzen in den Sommermonaten abzusichern,war zu erwarten. Entscheidend istaber, was nun in Japan in der nachhaltigenAusrichtung im Bereich der Energiepolitikpassiert. So haben wir in Japan die Einführungeines Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG)erlebt, das aber zugleich auch verdeutlicht, wieteuer es wird, wenn Politik nicht nachhaltig,sondern kurzfristig agiert. So hat man eineausgesprochen hohe Vergütung festlegenmüssen, um Anreize für die Branche zur Ansiedlungund zum Aufbau einer Industrie zu bieten.Außerdem wurde in Japan eine „grüne“ Parteigegründet, also in einer Gesellschaft, die derKernenergie bislang weitestgehend unkritischgegenüberstand. 25 Jahre nach Deutschlandfindet dort der Einstieg in „grüne“ Technologienund eine „grüne“ Wahrnehmung in derWirtschaftspolitik statt. Das sind zwei konkreteund sehr wertvolle Ergebnisse.Wurde die Entscheidung für eine Energiewendein Deutschland angesichts dersehr kurzen Zeiträume, die man hierfüranvisiert, nicht doch zu übereilt gefällt?H. A.: Die Bundeskanzlerin hatte keine Alternativezu einem schnellen politischen Kurswechsel,denn es gibt auch in ihrer eigenenFraktion viele Gegner, die den Ausstieg ausder Kernenergie nicht befürworten. Es wardaher unter dem Eindruck von Fukushimarichtig, auch diese Politiker von der Notwendigkeiteiner Energiewende zu überzeugenund ihnen, wenn Sie so wollen, das Vetorechtzu entziehen. Es ist unsere Aufgabe, für denRest der laufenden Legislaturperiode und vorallem mit der kommenden Bundesregierungim Zuge der politischen Gestaltung die erforderlichenNachsteuerungen und nicht zuletzt dieWeiterentwicklung des EEG im Rahmen derGesetzesnovelle für 2015 vorzubereiten.T. H.: Der Begriff der Energiewende wurdenach der Reaktorkatastrophe erfunden,beschreibt aber im Grunde einen Prozess, derhierzulande bereits mit dem Stromeinspeisungsgesetzvor rund 20 Jahren begann. DieBundesregierung ist nach dem Unglück inFukushima im Wesentlichen zum Atomausstiegskonsensvon 2003 zurückgekehrt und hatihn mit fixen Enddaten versehen. Dies war derrichtige Weg, allerdings war es unnötig undüberflüssig, in aller Eile acht AKW vom Netz zunehmen. Damit wurden Probleme verursacht,die momentan wieder die Kritiker der Energiewendeauf den Plan rufen. Man hätte dasschrittweise in einem Prozess machen müssen.Was wir indes vollständig verschlafen haben,ist die gründliche Novellierung des EEG, dieim Sommer 2011 in aller Hektik auf den Weggebracht wurde. In diesem Zusammenhangwar es gar nicht erwünscht, über eineechte Novellierung nachzudenken, die unsalle systemisch auf einen deutlich höherenAnteil an erneuerbaren Energien vorbereitet.Stattdessen wurden während des Überarbeitungsprozessesviele Vorschläge mit derBegründung abgeblockt, man müsse ohneAnruf des Vermittlungsausschusses das EEGin trockene Tücher bringen. Die Fragen, diewir nun dadurch wieder auf dem Tisch haben,hätten aber schon zum Zeitpunkt der Novellierung– zumindest richtungsweisend – angegangenwerden müssen.In diesem Zusammenhang haben Sie malgesagt, dass Sie im Gegensatz zu einem reinauf Strommenge basierenden Ansatz desEGG eher nach einem Strombedarfsansatzdes EEG streben. Wie soll das funktionieren?

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