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Das <strong>Availon</strong>-Journal für den markenübergreifenden Windenergie-Service | September 2012FokusGanz IhrerMe inung?!Auch wenn man ein gemeinsames Ziel hat, mussman nicht immer einer Meinung sein. Das wissenHermann Albers (BWE) und Thorsten Herdan (VDMA)nur zu gut. Wo sich ihre Ansichten überschneidenund wo sie miteinander reden, ohne einer Meinungzu sein, lesen Sie im Interview ab Seite 4HUSUM WindEnergy: FrischeIdeen beim Klassiker. Seite 8BGV A3-Prüfung: Mit Sicherheitsicherer. Seite 14Versicherung: Vier Stimmen –eine Meinung. Seite 18


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INHALT | September 20124811141821FokusTitelthema: Hermann Albers und Thorsten Herdan im Interview.GeschehenHUSUM WindEnergy 2012: Hausaufgaben mit einem Lächeln erledigt.InterviewFerdinand Graf: Senior-Projektmanager bei Porsche Consulting.BlickBGV A3-Prüfung: Elektrische Einrichtungen sicher im Griff.GesprächVersicherung: Mehr Sicherheit auf lange Sicht.WandelVollwartung: Die neue Sorgenfreiheit auf dem Vormarsch.IMPRESSUMHerausgeber: <strong>Availon</strong> GmbH · Jacksonring 2 · 48429 RheineFon 0 59 71 80 25 - 0 · Fax 0 59 71 80 25 -109 · www.availon.euRedaktion und Gestaltung: EXPECT MORE Kommunikation GmbH · Breite Straße 4 · 48431 RheineFon 0 59 71 80 818 - 0 · Fax 0 59 71 80 818 -100 · www.expectmore.deV. i.S.d.P.: Dagmar da CostaFotos: Silke Reents (S. 1, 2, 5, 6), Messe Husum & Congress (S. 2, 9, 10 ), Porsche Consulting GmbH (S. 12),Ulrich Wozniak (S. 1, 2, 14, 15, 16, 17, 22, 23), Roman Mensing (S. 19), EPURON Holding GmbH & Co. KG (S. 21)Copyright: Alle in der ON Service veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlichgeschützt. Das Copyright liegt bei der <strong>Availon</strong> GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist.Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internet seiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgernsind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die <strong>Availon</strong> GmbH gestattet.Auflage: 48.500 StücknatureOffice.com | DE-296-765159


4FokusEEG 2.0:Die Herausforderungengemeinsam meistern.„Entscheidungen setzen Konflikte voraus, die entschieden werden müssen“, meinte schon Ludwig Erhard.Im Bestreben, dabei einen Konsens zu finden, ist der „kleinste gemeinsame Nenner“ wohl wenig zielführend.Thorsten Herdan ist Geschäftsführer von VDMA Power Systems, Hermann Albers Chef des BWE. Obwohlbeide es vortrefflich verstehen, die Interessen ihrer Verbände zu vertreten, streben sie in der Zusammenarbeiteher nach dem „größten gemeinsamen Nenner“. Keine leichte Aufgabe, wie im Gespräch mitON Service deutlich wurde.Während wir uns gewissermaßen mit derEnergiewende herumschlagen, ging EndeJuni das erste AKW in Japan wieder ans Netz.Eine Notwendigkeit für das Land und zugleichdas falsche Signal für die internationalenAktivitäten im Bereich der Windenergie?Thorsten Herdan: Nein, überhaupt kein falschesSignal. Um zur Normalität zurückkehren zukönnen, muss Japan seine Stromversorgungsicherstellen. Wenn das Land die Energieversorgungumbauen will, was es in einigenBereichen ja bereits macht, bedeutet das nichtgleichzeitig, dass die vorhandenen Kraftwerkestillgelegt bleiben müssen. Daher finde ich esauch nicht überraschend, wenn das eine oderandere Kernkraftwerk nach Überprüfungenwieder in Betrieb genommen wird. Ich würdedas mit der Windenergie überhaupt nicht inZusammenhang bringen.Hermann Albers: Japan war vor dem Hintergrundder kritischen Umstände im Zusammenhangmit der Reaktorkatastrophe gewissermaßender Impulsgeber für die deutscheEnergiewende und hat damit hierzulandeund in vielen anderen Ländern die Frageeiner zukünftigen Energiestruktur neu gestellt.Japan war in der Lage, alle AKW abzuschaltenund dennoch die Energieversorgung imWinter und Frühjahr sicherzustellen. MittlereAnteile von Kernkraft sind demnach ersetzbar.Die Entscheidung eines vorübergehendenWiedereinstiegs in die Kernenergie, um dieEnergiespitzen in den Sommermonaten abzusichern,war zu erwarten. Entscheidend istaber, was nun in Japan in der nachhaltigenAusrichtung im Bereich der Energiepolitikpassiert. So haben wir in Japan die Einführungeines Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG)erlebt, das aber zugleich auch verdeutlicht, wieteuer es wird, wenn Politik nicht nachhaltig,sondern kurzfristig agiert. So hat man eineausgesprochen hohe Vergütung festlegenmüssen, um Anreize für die Branche zur Ansiedlungund zum Aufbau einer Industrie zu bieten.Außerdem wurde in Japan eine „grüne“ Parteigegründet, also in einer Gesellschaft, die derKernenergie bislang weitestgehend unkritischgegenüberstand. 25 Jahre nach Deutschlandfindet dort der Einstieg in „grüne“ Technologienund eine „grüne“ Wahrnehmung in derWirtschaftspolitik statt. Das sind zwei konkreteund sehr wertvolle Ergebnisse.Wurde die Entscheidung für eine Energiewendein Deutschland angesichts dersehr kurzen Zeiträume, die man hierfüranvisiert, nicht doch zu übereilt gefällt?H. A.: Die Bundeskanzlerin hatte keine Alternativezu einem schnellen politischen Kurswechsel,denn es gibt auch in ihrer eigenenFraktion viele Gegner, die den Ausstieg ausder Kernenergie nicht befürworten. Es wardaher unter dem Eindruck von Fukushimarichtig, auch diese Politiker von der Notwendigkeiteiner Energiewende zu überzeugenund ihnen, wenn Sie so wollen, das Vetorechtzu entziehen. Es ist unsere Aufgabe, für denRest der laufenden Legislaturperiode und vorallem mit der kommenden Bundesregierungim Zuge der politischen Gestaltung die erforderlichenNachsteuerungen und nicht zuletzt dieWeiterentwicklung des EEG im Rahmen derGesetzesnovelle für 2015 vorzubereiten.T. H.: Der Begriff der Energiewende wurdenach der Reaktorkatastrophe erfunden,beschreibt aber im Grunde einen Prozess, derhierzulande bereits mit dem Stromeinspeisungsgesetzvor rund 20 Jahren begann. DieBundesregierung ist nach dem Unglück inFukushima im Wesentlichen zum Atomausstiegskonsensvon 2003 zurückgekehrt und hatihn mit fixen Enddaten versehen. Dies war derrichtige Weg, allerdings war es unnötig undüberflüssig, in aller Eile acht AKW vom Netz zunehmen. Damit wurden Probleme verursacht,die momentan wieder die Kritiker der Energiewendeauf den Plan rufen. Man hätte dasschrittweise in einem Prozess machen müssen.Was wir indes vollständig verschlafen haben,ist die gründliche Novellierung des EEG, dieim Sommer 2011 in aller Hektik auf den Weggebracht wurde. In diesem Zusammenhangwar es gar nicht erwünscht, über eineechte Novellierung nachzudenken, die unsalle systemisch auf einen deutlich höherenAnteil an erneuerbaren Energien vorbereitet.Stattdessen wurden während des Überarbeitungsprozessesviele Vorschläge mit derBegründung abgeblockt, man müsse ohneAnruf des Vermittlungsausschusses das EEGin trockene Tücher bringen. Die Fragen, diewir nun dadurch wieder auf dem Tisch haben,hätten aber schon zum Zeitpunkt der Novellierung– zumindest richtungsweisend – angegangenwerden müssen.In diesem Zusammenhang haben Sie malgesagt, dass Sie im Gegensatz zu einem reinauf Strommenge basierenden Ansatz desEGG eher nach einem Strombedarfsansatzdes EEG streben. Wie soll das funktionieren?


Fokus 5T. H.: Indem man sich auch über die Standortevon erneuerbaren Kraftwerken Gedankenmacht, anstatt sie irgendwo zu bauen, wosie zwar irgendwann Strom produzieren, ichmich aber letztlich fragen muss: Brauche ichdort und zu diesem Zeitpunkt überhaupt denStrom oder nicht? Kraftwerke sollten sinnigerweiseStrom oder auch Wärme dann produzieren,wenn wir sie brauchen.Insgesamt ist das EEG in Deutschland zweifellosein Erfolgsinstrument, das wir in alle erdenklichenLänder effektiv vermarkten. Angesichtsder Menge an Strom, die wir momentanproduzieren, fehlt dem EEG jedoch eineBedarfskomponente. Entweder wir finden hiereine systematische Möglichkeit der Weiterentwicklung– Stichwort EEG 2.0 1 – oder dasganze Instrument fliegt uns irgendwann umdie Ohren.Hierzu ein Beispiel: Wenn ich 50 Prozent allerPkw mit Blaulicht fahren lasse, kann man nichtmehr von Vorrang reden, sondern nur nochvon Chaos. Wenn wir zu 100 Prozent erneuerbareEnergien haben wollen, gedanklich aberein Marktdesign beibehalten, das auf eineGrenzkostenbetrachtung an der Börse abzielt,so würde der Strompreis an der Börse bald nullbetragen. Das kann und wird nicht funktionieren.Es muss daher eine Diskussion über dieWertigkeit des Stroms geben und in diesemZusammenhang auch über die Standortevon Kraftwerken. Ferner muss geklärt werden,welchen Beitrag die Kraftwerke zum Energiesystemleisten können. Wir müssen uns daherGedanken um Vorrang machen und darüber,wie man die hierfür erforderliche Infrastrukturzur Verfügung stellt, um die Volatilität auszugleichen.H. A.: Wir sind uns mit dem VDMA einig, dasses eine behutsame und geordnete Weiterentwicklungdes EEG geben muss. Der derzeitigeRahmen des EEG ist jedoch der richtige undwird es auch bleiben, da es ein Mittelstandsgesetzist, das Projektfinanzierungen ins Augefasst und ermöglicht. Das EEG ist ein faires Instrument,denn hierdurch werden Kosten undNutzen unmittelbar erkennbar. Somit kannman von wahren Erzeugungskosten sprechen.Das ist in anderen Bereichen der deutschenEnergiewirtschaft heute ja nicht unbedingtder Stand der Dinge.Auch die Vorrangregelung wird ein wichtigesInstrument bleiben, weil wir vor allem energiewirtschaftlichdas Signal „erst erneuerbare,dann konventionelle Energien“ setzen wollen.Dies führt nicht nur zu mehr Sicherheit fürNeuinvestitionen, sondern ist auch Beleg dafür,dass wir CO 2-Emissionen verhindern und reduzierenwollen. Hinsichtlich Steuerbarkeit undFlexibilität erfordert das aber auch eine gewissenhafteNeuplanung konventioneller Kraftwerke.Es wäre ein völlig falscher Impuls, nurBraun- oder Steinkohlekraftwerke zuzulassen,die eher im mittleren Segment über Stundenhinweg steuerbar sind, aber nicht schnellgenug auf den Fluss der erneuerbaren Energienreagieren können.Eine Bemerkung noch zur Vorrangregelung. Esgibt derzeit eine Debatte zur Kapazitätsprämiebei konventionellen Kraftwerken. Die konventionelleEnergiewirtschaft meint, sie braucheeinen wirtschaftlich sicheren Rahmen für denZubau von Kraftwerken. Dabei sollen auchdie Stunden vergütet werden, in denen nichtproduziert wird. Wenn die gleiche Fraktion derkonventionellen Energiewirtschaft hier alsoein EEG für konventionelle Kraftwerke fordert,aber gleichzeitig auf Seiten der erneuerbarenEnergien keine Kapazitätsprämie als kalkulierbaresInvestitionsinstrument mehr möchte,1Siehe hierzu die Pressemitteilung vom BWE und von VDMA Power Systems auf www.wind-energie.de und www.vdma.org/powersystems .Thorsten Herdan, Geschäftsführervon VDMA Power Systems, sieht dasEEG grundsätzlich positiv, hättesich aber von vornherein eine gründlicheNovellierung gewünscht.


6 FokusHermann Albers, Präsident des BWE, hält denderzeitigen Rahmen des EEG für richtig undbefürwortet eine behutsame Weiterentwicklungder Novelle.finde ich das sehr interessant. Hier sollen offensichtlichvorhandene Instrumente zugunsteneiner alten Ausrichtung ausgetauscht werden.Für mich ein weiterer Beleg dafür, wie wichtigdas EEG ist und dass die Vorrangregelung aufdie Seite der erneuerbaren Energien gehört.T. H.: Es muss zur Kenntnis genommen werden,dass aufgrund der Vorrangregelung für erneuerbareEnergien keine Geschäftsmodelle für konventionelleKraftwerke existieren. Diese Kraftwerkesind aber bei dem Umbau der Energieversorgungimmens wichtig, und dies nicht nuraus Gründen der Systemstabilität. Ohne denNeubau flexibler konventioneller Kraftwerkewird der Ausbau der erneuerbaren Energiennicht nur ins Stocken geraten, sondern sogarscheitern. Die in der Diskussion stehendenKapazitätsmärkte lassen sich in gewissemMaße mit dem EEG vergleichen, da sie – ähnlichwie das EEG – für kalkulierbare Rahmenbedingungenfür den Kraftwerksneubau sorgen.Es ist daher nur legitim, über einen Auswegaus diesem Dilemma nachzudenken unddarüber zu diskutieren, wie ein Zusammenspielzwischen einer Vorrangregelung und dennotwendigen Kraftwerkskapazitäten hinsichtlichdes Ausbau der erneuerbaren Energienaussehen kann. Mit Positionen wie „Vorrangfor ever“ oder „Kapazitätsmärkte sind desTeufels“ befinden wir uns auf dem Holzweg. Wirmüssen stattdessen ein Stück weit über unsereneigenen Schatten springen. „Bau, wann duwillst, erzeuge Energie, wann du willst, und dubekommst es immer bezahlt“ – diese komfortablePosition müssen wir irgendwann verlassen,sonst fahren wir das EEG an die Wand.H. A.: Ich wollte mit meinen Ausführungenzu einer Kapazitätsprämie lediglich verdeutlichen,dass es wenig förderlich ist, ein solchesInstrument auf der einen Seite für konventionelleKraftwerke ins Spiel zu bringen undgleichzeitig auf der anderen Seite für die erneuerbarenin Frage zu stellen. Ich bin ähnlich wieThorsten Herdan der Meinung, dass eineKapazitätsregelung unter Hinzunahme vonEffizienzkriterien, nämlich im Bereich der Kraftwerksflexibilität,gefördert werden könnte. Umeine Definition über eine, nennen wir es einmal,„Kapazitäts-Flexi-Prämie“ werden wir sicherlichnicht herumkommen.In Ihrer gemeinsamen Pressekonferenz am1. August haben Sie unter anderem diePotenziale für das Repowering in Deutschlandherausgestellt. Nun ist ein Repoweringaus verschiedensten Gründen nicht an allenStandorten möglich und letztlich entscheidenhierüber auch die Betreiber und Investoren.Ein Erhalt des Altanlagenbestandes istdemnach ebenso wichtig. Was ist nach IhrerMeinung im Hinblick auf die zukünftigeWartung und Instandhaltung solcher Anlagenzu beachten?T. H.: Nach den neuesten Zahlen haben wir inDeutschland derzeit eine installierte Leistungan Windenergie von rund 30.000 MW, was rund22.000 Anlagen entspricht. Dass angesichtseines derart großen Anlagenbestandes daseine oder andere Kraftwerk mal ausfällt, ist beieiner Industrie, die mehr als 20 Jahre aktiv ist,nicht weiter verwunderlich. Wir hatten in derTat vor einigen Jahren Schäden im Bereich desAntriebsstranges von Windenergieanlagen.Dies war aber der Tatsache geschuldet, dassdiese noch sehr junge Industrie erst lernenmusste, mit den wachsenden Anforderungender immer größer werdenden Anlagen umzugehen.Diese Probleme sind weitestgehendbehoben. Was die Industrie ohne Zweifel injener Zeit vernachlässigt hat, war der Service.Der Fokus wurde mehr auf die Neuentwick-


Fokus 7lung und den Verkauf von Anlagen gerichtet.Im Servicebereich haben die Hersteller abermittlerweile ihre Hausgaben gemacht undnicht nur nachgezogen, sondern auch aufgeholt.Gemäß der Studie der Deutschen WindGuardGmbH sind derzeit rund 13.700 Windenergieanlagennach dem EEG 2012 repoweringfähig,weil sie älter als zehn Jahre sind. Letztendlichtrifft hierzu der Betreiber beziehungsweiseder Investor die Entscheidung. Viele, die mitBlick auf eine Altersvorsorge in die Windenergieinvestiert haben, sind nicht willens oder auchnicht in der Lage, neues Kapital für einRepowering bereitzustellen. Die Industrie mussdaher auch Wege finden, den weiteren Betriebsolcher Anlagen sicherzustellen. Irgendwann istaber jede WEA abgeschrieben und am Endeihres Lebenszyklus angelangt. In der Regelwerden die Wartung und Instandhaltung danndeutlich kostenintensiver. Viele Altanlagen sindzudem von Herstellern produziert worden, dieheute nicht mehr existieren. Daher kümmern sichin der Regel Fremdserviceunternehmen umdiese Anlagen. Letztere lassen sich aber nichtmehr ohne Weiteres auf den Stand der Technik,z. B. hinsichtlich der Stromnetzanforderungen,bringen. Wenn dieser Anlagenbestand zu großwird, sollte man ähnlich wie bei einer Emissionsregelungüberlegen, ob bestimmte WEA nichtab einer gewissen Zeit abgeschaltet werdenmüssen, falls sie nicht über die aktuell erforderlichenTechnologien verfügen.H. A.: Wir brauchen uns bei einer Anlagenverfügbarkeitvon 97 bis annähernd 99 Prozentnicht zu beklagen. Das ist sehr gut und inweiten Teilen besser als in der konventionellenKraftwerkslandschaft. Die in den Anfängender Windenergie gemachte Annahme, mankönne eine WEA bauen und sie 20 Jahre langohne Kosten betreiben, war natürlich naiv.Die Anfang des neuen Jahrtausends von derDEWI ermittelten Zahlen, dass rund 50 bis 60Prozent der Anlagenkosten für den zuverlässigenBetrieb von WEA über eine Laufzeit von20 Jahren reinvestiert werden müssen, habenauch heute noch ihre Gültigkeit.Diese richtige Annahme spiegelt sich heutein den Kostenstrukturen von Vollwartungsverträgenoder Ähnlichem wider. Gut ist,wenn diese Annahme geplant und in geordneterForm den Banken vorgelegt werdenkann. Daher sind aus meiner Sicht Vollwartungsverträgeim Hinblick auf die Sicherheitin Gesprächen mit Banken und aus demAnspruch der Banken heraus ein gutes Instrument,ganz gleich, ob es von Herstellerseiteoder von anderen Anbietern kommt. MeinesErachtens wird es in Zukunft viel wichtigersein, solche Verträge entlang der Entwicklungund Erschließung windschwächerer Standorteauch über den Zeitraum von 15 Jahren hinweganbieten zu können.Im Hinblick auf den Altanlagenbestand solltedieser, wann immer möglich, durch neue undmoderne Technik ersetzt werden. Ich kann hierin Bezug auf die Landesplanungen nur raten,diesen Prozess mit der erforderlichen Sorgfaltzuzulassen, damit nicht nur an offiziell ausgewiesenenStandorten Anlagen repowertwerden können.In den Fällen, in denen Altanlagen dieseChance politisch verwehrt bleibt, besteht dieTendenz, dass auch solche Anlagen technischein langes Leben haben werden. Ich sehe diesbezüglichhäufig genug ein mangelhaftes Interesseder Hersteller am Service. Daher hat dasAngebot von Drittanbietern eine nicht unerheblicheBedeutung, denn für WEA-Betreiberist die Möglichkeit, sich mit einem Serviceanbieterdarüber zu unterhalten, wie seine WEAkalkulierbar über die Betriebslaufzeit begleitetwerden können, zumeist die letzte Chance fürden Werterhalt getätigter Investitionen.Was schätzen Sie besonders an den Aktivitätendes anderen Verbandes und welchepositiven Aspekte ergeben sich hieraus fürIhre Arbeit?H. A. (lacht): Darüber muss ich einen Momentnachdenken.T. H.: Ein Branchenverband wie der BWE istnotwendig, um die Windenergie-spezifischenThemen gemeinsam mit allen Beteiligtenanzugehen. Der BWE ist damit ein Ansprechpartnerfür die Politik, wenn es um die Windenergiegeht, und hat hier ein klares Profil. Wasich mir allerdings wünsche, wäre ein stärkeresCommitment der Branche, sich nicht weiter zuentzweien. Weder die Betreiber und Herstellervon WEA noch die On- und Offshore-Industriesind derzeit bereit, an einem Strang zu ziehen.Daher würde ich mir eigentlich analog zumEEG 2.0 einen BWE 2.0 wünschen, der auch allediese Interessen vertreten kann und in diesemSinne für uns als Partner fungiert.H. A.: Von meiner Seite liegt die Anerkennungder Zusammenarbeit darin begründet, dass wirüber den VDMA sozusagen eine Industrieintegrationerreichen. Wir können so neben denHerstellern, die wir gemeinsam ansprechen, inder Tat auch Teile einer Industrie ansprechen,die in der Vergangenheit an diesen Märktenkeinerlei Interesse hatte.Die Industrieintegration und die Anerkennung,die der VDMA in diesem Zusammenhanggenießt, sind eine gute Grundlage für eineZusammenarbeit, die auch die technologischeWeiterentwicklung gefördert und beschleunigthat. Wir können sehr schnell und sehr genaudarüber reden, welche Ansprüche die Märktein Zukunft formulieren werden. Denken Sie z. B.an die Entwicklung von Binnenlandanlagen,die spezifisch mit sich gebracht hat, dass dasZiel nicht mehr überall in einer Vergrößerungdes Generators besteht, sondern in höherenTürmen, der Vergrößerung von Rotordurchmessern,der Verbesserung der Netzintegration,der Bereitstellung von Blindleistung u. Ä. Vordiesem Hintergrund haben wir in Zusammenarbeitmit dem VDMA in Deutschlandeine der besten Technologien im Bereich derWindenergie weltweit entwickeln können.Hätte Herr Herdan nicht gerade den BWE 2.0angesprochen, hätte ich mir den letzten Satzwohl gespart (Albers lacht). Hinsichtlich einesVDMA 3.0 hat der Verband die von mir geradegenannten Chancen. Er hat aber auch dieVerantwortung und damit den Nachteil, für diegesamte Industriepalette sprechen zu müssenund er hat somit in Bezug auf Kraftwerksbranchenwie Gas oder Kohle nicht den Rücken frei.Daher werden immer wieder Kompromisseformuliert, die wir mit unserem Ziel der Energieerzeugungaus 100 Prozent erneuerbaren Energienso nicht sehen. Insofern wird vielleichtauch die Frage anstehen, wie man sich mitBlick auf eine noch eindeutigere Vertretungder Sparten im Bereich der erneuerbarenEnergien weiter befreien kann. Dafür sindHerr Herdan und ich letztendlich da. Wirmüssen aber deswegen nicht überall zu 100Prozent einer Meinung sein und nehmen unsdies auch gegenseitig nicht übel. UnsereGesprächspartner sollten in diesem Zusammenhangdie Gründe und Hintergründe fürunsere unterschiedlichen Positionen bewertenkönnen.Vielen Dank für das Gespräch.


8 Geschehen„13 ist eine Glückszahl.“HUSUM WindEnergy 2012 – viele Veränderungen.„13 ist eine Glückszahl“, meint Peter Becker mit Blick auf die 13. HUSUM WindEnergy und lacht. Überhauptwirkt der Geschäftsführer der Messe Husum & Congress im Gespräch mit der ON Service sehr entspannt.Kein Wunder, denn die Organisatoren haben sich im Vorfeld der HUSUM WindEnergy 2012 mächtig ins Zeuggelegt, um den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.Mehr als 36.000 Besucher aus 90 Ländern erwartet man auf der HUSUM WindEnergy2012 vom 18. bis 22. September in Husum. „Die Messe ist nochmals ein gutes Stückgewachsen. Gegenüber 2010 verfügen wir nun zusätzlich über rund 7.500 Quadratmeteran Bruttoausstellungsfläche. Und gemessen an der hierzu analog gestiegenenAusstellerzahl, insgesamt sind es 1.200, ist die HUSUM WindEnergy mittlerweile inder Tat die weltweit größte Windenergiemesse“, berichtet Peter Becker.Gutes Klima, nicht nur fürs GeschäftGröße verpflichtet, das weiß auch der Geschäftsführer derMesse Husum & Congress: „Wir sind sehr gut vorbereitetund haben massiv investiert.“ Insbesondere die Leichtbauhallen,die einen Großteil der Ausstellungsfläche liefern,seien qualitativ deutlich verbessert worden. „Wann immerman eine flexible Lösung im Rahmen von Großveranstaltungensucht, ist ein zunehmender Trend hin zu diesenLeichtbauhallen zu beobachten – und das weltweit. Dahervollziehen sich hier die Entwicklungen rasant, sodass dieQualität der Hallen zusehends steigt. Vor allem die Klimatisierungin den Leichtbauhallen haben wir im Vergleich zurletzten Messe entscheidend verbessert.“Konzept unterstreicht NachhaltigkeitZusätzlich wurden an den bislang neuralgischen Punkten,an denen sich Fundamente und Tragschichten befinden,entsprechende Verstärkungen in den Boden eingebracht.„Absackungen und Schlammlöcher wird es nicht mehrgeben, zumal das gesamte Gelände nun über Drainagenund einen neuen Vorfluter verfügt“, verspricht Peter Becker.Auch der gesamte Wasser- und Abwasserbereich wurdein der Kapazität verdreifacht. „Wir sind daher sehr nahean dem Niveau einer festen Messehalle. Allerdings unterstreichenaus meiner Sicht die mobilen Hallen eher denGedanken der Nachhaltigkeit, der zur Messe und zur Windenergiebranchepasst, denn die Fläche für die Leichtbauhallenwird in der übrigen Zeit als Weide für Kühe undPferde genutzt.“Außergewöhnlich nachhaltig: Nach Abbauder Leichtbauhallen dient das AusstellungsgeländeKühen und Pferden wieder als Weidefläche.Optimierte VerkehrslogistikAngesichts stetig wachsender Aussteller- und Besucherzahlenwurde außerdem kräftig in die Optimierung derInfrastruktur rund um das Messegelände investiert. Sosollen neue Parkplätze in unmittelbarer Nähe zusätzlichrund 1.000 Pkw aufnehmen können. Durch weitere Straßenbaumaßnahmenhat man eine zweite verkehrstechnischeErschließung des Messegeländes geschaffen. „Die Stichstraßenproblematikmit den bekannten Widrigkeiten bei


Geschehen 9der Auf- und Abbaulogistik sowie beim Besucherverkehrist damit beseitigt. Ferner wurden an den beiden Bundesstraßen,die von Schleswig beziehungsweise Flensburgnach Husum führen, neue Anbindungen zum Messegeländegeschaffen. Es gibt also nun drei neue Zuwegungen zurMesse, die das Drama am Kreisel vor der Messe beendensollen. Für die Aussteller wird sich darüber hinaus durcheine rund 3.000 Quadratmeter große mobile Halle für dasMesseleergut der Auf- und Abbau spürbar beschleunigen.“Park-and-ride ohne StressAuch die Kritik der Besucher, die in der Vergangenheit denPark-and-ride-Parkplatz auf dem Flugplatz in Husum nutzten,beherzigten die Organisatoren der HUSUM WindEnergy.Jetzt lässt sich der Parkplatz über zwei Straßen anfahrenund wieder verlassen, wodurch man die Staus vor und nachden Messebesuchen vermeiden will. „Die Wege der Shuttle-Busse wurden in diesem Zusammenhang von den restlichenZu- und Abfahrten der Messe getrennt, was für eineweitere Entspannung des Messeverkehrs sorgen wird.Die Busse selbst können nun die dreifache Kapazität anFahrgästen aufnehmen, sodass keine großen Wartezeitenentstehen sollten.“Doch nicht nur der reale Messeverkehr soll reibungsloser undsomit schneller laufen, sondern auch die Kommunikationder Aussteller auf der Datenautobahn. „Hierfür sorgen zweiunabhängige Glasfaseranschlüsse, die Übertragungen mitGigabit-Datendurchsatz ermöglichen“, so Peter Becker.Über Metasuche zur gewünschten UnterkunftBliebe noch die Frage nach der Unterbringung von rund40.000 Besuchern. Hierzu der Geschäftsführer der MesseHusum & Congress: „Sicherlich können wir nicht allen BesuchernUnterkünfte direkt in Husum Stadt bieten. Aber imUmland stehen aktuell über 30.000 Hotelbetten und nochmalsdie doppelte Anzahl an Privatunterkünften sowieAppartements und Ferienwohnungen zur Verfügung. DieMesse lässt sich daher mit durchschnittlichen Fahrtzeitenunter einer Stunde erreichen und ist damit also durchausvergleichbar mit anderen Messestandorten in Deutschland.“Natürlich seien die Feriendestinationen rund um Husumbisher eher auf Urlauber als auf Geschäftskunden als Gästeausgerichtet gewesen, gibt Peter Becker zu. „Vor allem fürinternationale Besucher der Messe war das schon etwasgewöhnungsbedürftig. Als Reaktion hierauf stellen wirgemeinsam mit der örtlichen Tourismusorganisation imInternet eine Metasuche bereit, in die alle bekanntengroßen Übernachtungsportale eingebunden sind. DieOrientierung für die Messegäste wird sich dadurch„Wir sind sehr gutvorbereitet und habenmassiv investiert",sagt Peter Becker,Geschäftsführer der MesseHusum & Congress.


10 Geschehen11. Für die 13. HUSUM WindEnergy wurden noch einmal7.500 Quadratmeter an zusätzlicher Ausstellungsfläche geschaffen.2. Wo neue Gesichter auf alte Hasen treffen: Am letztenMessetag bieten sich auch auf der windcareer zahlreicheMöglichkeiten zum Networking.2wesentlich erleichtern. Böse Überraschungen und damitder Ärger über eine nicht optimale Buchung schon alleinaufgrund fehlender geografischer Kenntnisse der Regionsollten sich somit vermeiden lassen. Wie Sie bemerken,haben wir sehr viel unternommen, um den Messestandortattraktiver zu machen.“Stärkung der Wind-AllianzVor diesem Hintergrund gründete die Husum Messe &Congress gemeinsam mit der Deutschen Messe AG imOktober 2011 zudem die Wind-Allianz. Ziel dieser Allianzist es, ein internationales Kommunikationspaket für dieWindindustrie zu schnüren und hierbei die Kooperationmit der Hannover Messe zu intensivieren. Geplant sind u. a.gemeinsame Auslandsveranstaltungen, die Initiierung vonForschungsprojekten und die Ausschreibung eines Wind-Awards, wie erstmals im Vorfeld der aktuellen Messegeschehen.„Innerhalb der Wind-Allianz hat sich einiges bewegt, dennmittlerweile ist der BWE der Allianz beigetreten. Darüberhinaus gibt es Bestrebungen, im Rahmen der Partnerschaftmit der WAB zu kooperieren und damit die Allianznoch weiter zu stärken. Mit diesen Partnern decken wirdie gesamte Bandbreite der Windenergie ab, denn aufder Hannover Messe, die im Rahmen ihrer internationalenIndustrieschau die Windenergie alle zwei Jahre als Schwerpunkthat, sind u. a. auch die großen Energieversorgervertreten. Die WAB wiederum möchte eine regelmäßigeOffshore-Messe in Bremen etablieren.“Eine gemeinsame On- und Offshore-Messe wird sichindes nach Auffassung von Peter Becker nicht langfristigaufrechterhalten lassen. „Dafür sind die Unterschiedesowohl zwischen den Ausstellern als auch zwischen denBesuchern zu groß. Beide Branchen haben meinesErachtens daher kein Interesse an einer gigantischenVeranstaltung, auf der man sich letztendlich kaum nochorientieren, geschweige denn einen vernünftigen Überblickverschaffen kann.“Das größte Betriebsfest der Windenergie-BrancheInnerhalb der Wind-Allianz sieht der Geschäftsführer derHusum Messe & Congress die besonderen Stärken derHUSUM WindEnergy nach wie vor in den Möglichkeiten desNetworkings, da man sich jenseits des Messegeschehensin den Lokalitäten und auf den Plätzen im überschaubarenHusum nahezu zwangsläufig über den Weg läuft. „EineBesonderheit, die in dieser Form und mit diesem Flair ankeinem anderen Messestandort zu finden ist und idealeBedingungen für erfolgreiche Geschäftsabschlüsse bietet.Daher hat jemand auch mal gesagt, die HUSUM Wind-Energy sei das größte Betriebsfest der Windenergie-Branche.“Ein Betriebsfest, das vor allem am letzten Messetag mit derwindcareer auch dem Nachwuchs eine Chance gibt. Diesemittlerweile schon traditionelle Veranstaltung hat sich alserfolgreiche Plattform für Unternehmen etabliert, die sichals innovativer Arbeitgeber in der Windenergieindustriepräsentieren möchten. Für Jobsuchende also eine besondereGelegenheit sich einen Überblick über das nach wievor große Angebot an Arbeitsplätzen in der Branche zuverschaffen.


Interview 11„Die schnellen Ergebnissesind doch erstaunlich.“Lean Management: Erfolgreiches Pilotprojekt in der Windenergie.Die Methoden des Lean Managements und damit die Verbesserung der Wertschöpfungbei gleichzeitiger Vermeidung von Verschwendung zeigen ihre überaus positiven Effekteauch in der Windenergie. Für die Porsche Consulting GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaftder Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, ist das zwar nicht verwunderlich. Dennochmöchte das Beratungsunternehmen mit Sitz in Bietigheim-Bissingen vor allem die Skeptikerin der Branche überzeugen. Also doch „quod erat demonstrandum“? ON Service sprach mitFerdinand Graf, Senior-Projektmanager bei Porsche Consulting und Initiator eines Pilotprojekteszum Thema Lean Management bei einem markenübergreifenden WEA-Serviceanbieter.Wann wurde die Porsche Consulting gegründetund welche Gründe gab es hierfür?Ferdinand Graf: Die Unternehmensberatung Porsche ConsultingGmbH wurde 1994 als ein Ergebnis des Anfang der1990er Jahre beim Sportwagenhersteller Porsche eingeleitetenRestrukturierungs- und Verbesserungsprozesses gegründet.Zu dieser Zeit ging es dem Unternehmen wirtschaftlichschlecht. Daher entschloss man sich, auch mit der Unterstützungvon externen Partnern, die Wettbewerbsfähigkeitdes Sportwagenherstellers wiederherzustellen. Basis fürdie Optimierung der Wertschöpfungsprozesse war damalsdas sogenannte Toyota-Produktionssystem, das weltweitals Benchmark für Schlanke Produktion galt. Im Zuge derRestrukturierung wurden die ursprünglich von Toyota entwickeltenPrinzipien einer schlanken, verschwendungsfreienProduktion erstmals auf die Produktion bei Porsche adaptiert,angewendet und mittlerweile in vielen Details perfektioniert.Da bei einem Automobilhersteller die interne Wertschöpfungim Vergleich zur externen Wertschöpfung geringer ist,gelangte man im Zuge der anfänglichen Optimierungsmaßnahmensehr schnell bei den Lieferanten des Unternehmensan. So wurde erstmals bei einem Zulieferer von Porsche eineProduktionslinie für spezifische Porschefahrzeugteile optimiert.Das Ergebnis hat die Lieferanten derart überzeugt,dass sie uns baten, auch im Umfeld weiterer kundenspezifischerProduktionslinien Optimierungsmaßnahmen durchzuführen.Die Gründungsidee der Porsche Consulting warsomit geboren: Die bei der Restrukturierung von Porschegewonnenen Erfahrungen können auch bei externen Klientenals Beratungsleistungen erfolgreich angeboten werden.Was einst in der Produktion beim Automobilherstellerbegann, wurde entlang der Idee des Lean Managementsständig weiterentwickelt und auf weitere Funktionenwie z. B. Einkauf, Entwicklung, Vertrieb und Administrationübertragen. Porsche Consulting betreut heute mitgroßem Erfolg Klienten aus unterschiedlichen Branchen,beispielsweise Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrieund der Bauindustrie, Werften, Lebensmittelhersteller,Handel, Banken und Versicherungen, Dienstleister,IT-Unternehmen, das gesamte Gesundheitswesen sowieöffentliche Aufgabenträger.Was sind die aktuellen Aufgaben und Zielevon Porsche Consulting?Ziel für uns ist es, der führende Ansprechpartner zu sein,wenn es darum geht, Wertschöpfungsprozesse nachhaltigmit starker Mitarbeitereinbindung zu verbessern. Wirsind spezialisiert auf die Optimierung von Prozessen,Organisationen und Produkten in allen Wirtschafts- undArbeitsbereichen. Zentraler Ansatz ist dabei die Einführungvon schlanken Prozessen. Im Mittelpunkt unsererTätigkeit steht die Konzentration auf alles, was Wertschafft, die Vermeidung jeder Art von Verschwendung (wieDoppelarbeit, überflüssige Lagerhaltung oder unnötigeWartezeiten) und die Einführung eines kontinuierlichenVerbesserungsprozesses. Unsere Berater zeichnen sichdurch Praxisnähe und schnelle Umsetzung aus. Ihr Auftragbesteht darin, in kurzer Zeit und gemeinsam mit denMitarbeitern des Klienten spürbare Verbesserungen imoperativen Geschäft zu erreichen.


12 InterviewWarum beschäftigt sich Porsche Consulting seit Kurzemauch mit dem Bereich der erneuerbaren Energien?In den letzten Jahren dürfte niemanden entgangen sein,dass erneuerbare Energien ein Topthema sind, das uns alleangeht. Diese Branche wird schon allein im Hinblick aufdie Ziele der angestrebten Energiewende weiter wachsen.Trotzdem verschärft sich durch asiatische Anbieter derWettbewerb. Die Aufgaben und Antworten, die aus dieserEntwicklung resultieren, kennen wir aus der Automobilbranchesehr gut. Dies ist mit ein Grund, warum wir unszunächst intensiver mit dieser Branche beschäftigen.Sie fokussieren sich in der Windenergie vor allem aufdie Fertigung und den Betrieb von Windenergieanlagen(WEA). Nun ist die WEA-Fertigung seitens der OEM jaeher eine Montage als eine Produktion im eigentlichenSinne. Berücksichtigen Sie vor diesem Hintergrund diegesamte Supply Chain oder konzentrieren Sie sich nurauf den OEM?Ein Lean Management-Projekt beginnen wir zunächstimmer am Ort der eigentlichen Wertschöpfung, hier alsoin der Montage von WEA. Hat man bei einem OEM dieProzesse analysiert und z. B. mit Blick auf die Planung, Steuerungund Disposition entsprechende Optimierungeneingeführt, ergeben sich hieraus auch bestimmte Erfordernissefür die Zulieferer. Die Optimierung erfolgt alsoquasi von hinten nach vorn durch die Montage unddann von innen nach außen entlang der Wertschöpfungskettezu den Lieferanten. Die Einschätzung, man könne dieMontage von WEA positiv beeinflussen, indem zunächstOptimierungen bei den Zulieferern durchgeführt werden,ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg.Porsche Consulting hat kürzlich erstmals ein Pilotprojektmit einem markenübergreifenden WEA-Serviceanbieterdurchgeführt. Wie kam es dazu?Wir haben zunächst eine Diplomarbeit mit dem Titel „LeanManagement in der Windindustrie: Einsparungen durchschlanke Prozesse und dezentrale Teams“ in Auftrag gegebenund in diesem Zusammenhang im Bereich der Windenergieerst einmal grundsätzlich den Prozess von derHerstellung einer WEA bis hin zu deren Betrieb aufgearbeitet.Hieraus ergaben sich verschiedenste Wertschöpfungsbereiche.Zu diesen Bereichen wurden dann diverseUnternehmen für ein Pilotprojekt kontaktiert. Die <strong>Availon</strong>GmbH aus Rheine zeigte sich dem Vorhaben gegenübervon Anfang an sehr aufgeschlossen, zumal sich das Unternehmenim Hinblick auf Lean Management und damitdie Vermeidung von Verschwendung in verschiedenstenProzessen schon vor unserer Kontaktaufnahme Gedankengemacht hatte.Wollte man bei diesem Projekt auch feststellen, ob sichdie Methoden und Prinzipien des Lean Managementsin der Windenergie, und hier speziell bei einem markenübergreifendenServiceanbieter, anwenden lassen?Nein, das wussten wir im Grunde schon vorher, denn jederProzess lässt sich in Wertschöpfung und Verschwendungunterteilen. Die Frage ist nur, ob unsere Neukunden dasauch immer so glauben, denn von Windenergie-Kunden1. Ferdinand Graf ist Senior-Projektmanager bei Porsche Consulting.2. Gerd Denninger hat die Diplomarbeit „Lean Managementin der Windindustrie: Einsparungen durch schlanke Prozesse unddezentrale Teams“ geschrieben.1 2


Interview1313höre ich öfter das Argument: „Wir bauen keine Autos.“ Manist also zunächst der Überzeugung, die Prinzipien des LeanManagements ließen sich nicht in anderen Bereichen alsder Automobilindustrie anwenden. Wir haben jedoch insehr vielen verschiedenen Projekten in unterschiedlichstenBranchen das Gegenteil bewiesen. Für die Windenergiebenötigten wir daher ebenfalls eine Referenz, um das zubelegen.Welche Bereiche wurden bei dem Serviceanbieterunter die Lupe genommen?Grundsätzlich bestehen hier verschiedene Ansätze, die sichaus den wichtigsten Kennzahlen – sogenannten Key PerformanceIndicators (KPI) – ableiten lassen. Für uns warenin diesem Zusammenhang vor allem der Prozess und dieDurchlaufzeit von der Meldung einer Anlagenstörung bishin zu deren Behebung wichtige Faktoren. Hinzu kamenweitere zentrale Themen, u. a. der Ersatzteilbestand, dieLiquidität des Unternehmens und auch die Motivationder Mitarbeiter. So haben wir z. B. erarbeitet, wie man dieArbeitsabläufe für die Servicemonteure besser gestaltenkann, damit diese am Ende zufriedener ihre Arbeit leistenkönnen.Wie gingen Sie im Zuge des Pilotprojekts konkret vorund welche Prinzipien von Lean Management wendeteman dabei an?Zunächst gab es ein Kick-off-Meeting mit allen beteiligtenMitarbeitern, in dem wir unsere Vorgehensweise vorstellten.Das Treffen diente außerdem dazu, mittels einer Kurzschulungden Wissensstand aller Beteiligten auf eineAugenhöhe zu bekommen. Danach fand das erste Treffenmit dem Analyseteam statt, wobei dieses Team dieklassischen Methoden aus dem Lean Management zurAnalyse von Prozessen anwenden sollte – darunter u. a.Wertstromanalysen, die Swimlane-Analyse und die klassischeVerschwendungsanalyse. In diesem Zusammenhangmusste das Analyseteam natürlich im Hinblick auf dasspezifische Vokabular und die Vorgehensweise geschultwerden. In einem weiteren Workshop wurden dann diegeschulten Methoden und Prinzipien auf Basis der Analyseergebnissein der Praxis mit konkreten Maßnahmen umgesetzt.So konnten wir zeigen, wie die angewendetenMethoden von Lean Management binnen kurzer Zeit inpraktische Effizienzverbesserungen münden.Wie lange hat es bei <strong>Availon</strong> gedauert, bis die erstenOptimierungen eingeführt werden konnten?Etwa zwei Wochen.Welche positiven Erkenntnisse hat der Serviceanbieteraus dem Pilotprojekt gewonnen?man u. a. wertvolle Erkenntnisse darüber erlangt, welcheAnforderungen neue Softwareprogramme für die Abwicklungvon Auftragsprozessen erfüllen müssen. Darüberhinaus konnte ermittelt werden, was ein Servicetechnikertatsächlich an Ausrüstung und Ersatzteilen für einen effizientenEinsatz benötigt, um z. B. zusätzliche Einsätze aneiner Anlage zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund setztenwir uns nochmals intensiv mit dem Ersatzteilbestand in denLagern sowie deren Optimierung auseinander. Des Weiterenwurde auf hohem wissenschaftlichem Niveau mit einereigens entwickelten Software simuliert, wie man die dezentralenStandorte der Servicestützpunkte sowie Ersatzteillageroptimieren kann, um kürzere Anfahrtszeiten und somitschnellere Reaktionszeiten zu erreichen.Und welche Erkenntnisse hat Porsche Consultinggewonnen?Die wichtigste Erkenntnis ist natürlich: Die Methoden undPrinzipien des Lean Managements lassen sich auch beieinem unabhängigen Serviceanbieter in der Windenergieanwenden. Außerdem haben wir festgestellt, dass indieser Branche doch sehr viele junge Mitarbeiter tätig sind,die – anders als in manchen anderen Industriezweigen –weniger Vorbehalte gegen Neues haben und somit Verbesserungenwesentlich schneller umsetzen. Die enormhohe Bereitschaft, etwas anders zu machen als bisher, wareine sehr positive Erfahrung für uns. Dementsprechendist das Ergebnis der wirklich konkret umgesetzten Maßnahmenzur Optimierung von Prozessen überaus erstaunlich.Auch gemessen an dem ausgesprochen kurzen Zeitraum,den wir im Unternehmen verbrachten.Und wie geht es weiter?Porsche Consulting hat dem Unternehmen eine Maßnahmenlisteüberlassen, die aufzeigt, in welchen Bereichennoch Verbesserungen möglich sind. Anhand dieser Listekann <strong>Availon</strong> nun die weitere Vorgehensweise im Sinneeines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses – kurz KVP –bestimmen. Würden wir jetzt ein weiteres, umfangreicheresProjekt durchführen, stände am Anfang eine Konzeptphase.In dieser würden wir acht Erfolgsfaktoren projektieren, diesicherstellen, dass die ersten schnellen Verbesserungenauch nachhaltig in die Breite getragen werden. Hierauswürden sich weitere Workshops und Projekte ergeben. Diesekönnten allein, oder aber mit unserer Unterstützung durchgeführtwerden. Als Consulting-Unternehmen möchten wirFirmen sehr schnell zur Selbsthilfe befähigen, indem wir einkundenseitiges KVP-Team hinterlassen, das die wichtigstenVeränderungen selbst tragen kann. Wenn dann gewissermaßen„dicke Bretter zu bohren sind“ unterstützen wirgerne dabei.Herr Graf, wir danken Ihnen für das Gespräch.Zunächst einmal haben sich die Durchlaufzeiten in bestimmtenProzessen deutlich reduziert, was eine Beschleunigungvon Abläufen bedeutet. In diesem Zusammenhang hat


14 BlickNachlässig, fahrlässig,Wie sicher sind Elektroinstallationen in WEA ?Lose Kabel oder Kontakte, durchgescheuerte Kabel, teilweise abenteuerliche Verbindungenvon Stromleitungen oder abgerissene Schaltschrankknebel, ja sogar fehlende Fehlerstromschalter.Die Liste der Mängel an elektrischen Einrichtungen in Windenergieanlagen (WEA)ließe sich wohl nahezu endlos fortführen. Eine Nachlässigkeit, die in puncto elektrischerSicherheit nicht nur fahrlässig ist, sondern für Personen, die in einer WEA arbeiten, auchextrem gefährlich werden kann.Auf dem Weg zum Maschinenhausinspiziert <strong>Availon</strong>-TechnikerSven Völkel auch die im Anlagenturmverteilte Elektrik.


Blick 15gefährlich.„Die Sicherheit von elektrischen Einrichtungenin WEA lässt mitunter zu wünschen übrigund gibt Anlass zur Sorge. Wir beobachtenimmer wieder Mängel, die auf den ersten Blicknicht sonderlich dramatisch erscheinen, jedochim schlimmsten Fall zu ernsthaften Unfällenführen können“, berichtet Markus Nass, VertriebsleiterService und Technik der ABO WindBetriebs GmbH.Betreiber von WEA gehen nach seiner Meinungmit der elektrischen Sicherheit ihrer Anlagenvielfach zu locker um, denn wer fragt schondanach, ob diese überprüft wurde. Insbesonderein der Windenergie bewegt man sichdaher gewissermaßen in einer Grauzone undhandelt im Zweifel nach der Devise: „Es wirdschon nichts passieren.“Verschärfte VorschriftenEine nicht ganz ungefährliche Einstellung,zumal die Sicherheitsprüfung der elektrotechnischenEinrichtungen in WEA gesetzlichvorgeschrieben ist. Verschärft wurde dieVorschrift für eine solche Prüfung im Oktober2002 durch das Inkrafttreten der Betriebssicherheitsverordnung(BetrSichV) und derdamit verbundenen Pflicht zur Sicherheitsprüfungan elektrischen Anlagen. Ziel ist es, dieUnfallrisiken in Betrieben – und auch in WEA –nachhaltig zu minimieren, denn eine WEA istim Sinne der BetrSichV eine Anlage. Allerdingssind WEA im Vergleich zu elektrischen Gerätenin Betrieben mit einer vergleichsweise komplexerenElektronik ausgestattet, die regelmäßiggemäß BGV A3 überprüft werden muss. BGVA3? Nie gehört?Unternehmer in der PflichtDie Abkürzung BGV steht für BerufsgenossenschaftlicheVorschriften, die zur Verhütungvon Unfällen in Betrieben beitragen sollen. DieVorschriften sind in vier Kategorien aufgeteilt,wobei hier vor allem die Kategorie A (AllgemeineVorschriften und betriebliche Arbeitsschutzorganisation)und insbesondere dieKategorie A3 interessant sein dürften, die diePrüfung von in Betrieben verwendeten Elektrogerätenregeln. Der Paragraf 5 der BGV A3nimmt in diesem Zusammenhang den Unternehmerin die Pflicht: „Der Unternehmer hatdafür zu sorgen, dass die elektrischen Anlagenund Betriebsmittel auf ihren ordnungsgemäßenZustand geprüft werden.“ Die UnfallverhütungsvorschriftBGV A3 gilt demnach für alleUnternehmen und damit auch für Windparkbetreiber.Hohe HaftungsrisikenNun ist Papier bekanntlich geduldig. Geduldwird man indes von der Berufsgenossenschaft(BG) nicht erwarten können, sollte eszu einem Unfall in Verbindung mit einer elektrischenEinrichtung in einer WEA kommen.Die BG wird im Zusammenhang mit einemArbeitsunfall entsprechende Nachweise einerBGV A3-Prüfung verlangen. Kann ein Betreibereine solche Prüfung nicht nachweisen, hat ernicht nur eine Ordnungswidrigkeit begangen,sondern steht auch für eventuelle Personenschädenin der Haftung. Selbst dann, wennder Unfall beispielsweise durch einen Monteurfahrlässig herbeigeführt wurde. „Vor diesemHintergrund sollten sich Betreiber bewusstsein, dass in WEA immens hohe Spannungenwirken. Bei einem Stromunfall kann einebetroffene Person erhebliche Verbrennungenerleiden, die aufwendige und somit teureBehandlungen nach sich ziehen. Im schlimmstenFall führt ein solcher Unfall zum Tod“, gibtMarkus Nass zu bedenken und betont: „Trotzdemhat man sich bislang über die Prüfungvon elektrischen Einrichtungen in WEA gemäßBGV A3 eher weniger Gedanken gemacht.“Mit der Thematik auseinandergesetzt hat sichABO Wind bereits vor zweieinhalb Jahren. Inder Folge wurde ein bei ABO Wind tätiger1. Markus Nass ist Vertriebsleiter Service und Technik der ABO Wind Betriebs GmbH.2. Christian Berndsen ist als Manager Global Technical Support & Engineering bei <strong>Availon</strong> tätig.1 2


16 Blick1. Einige Prüfpunkte sind nur von außen über die Rotornabe erreichbar.Kein Problem für Matthias Hupe (ABO Wind) und Ingo Völkerink (<strong>Availon</strong>).2. Marek Carbon (ABO Wind) und Ingo Völkerink (<strong>Availon</strong>) im Einsatz.Durch den Austausch von Know-how und Dokumentationenprofitieren beide Firmen und nicht zuletzt die Sicherheit der WEA.3. Ist die Prüfung ohne Beanstandungen, erhält die WEA eine Prüfplakette.4. Dank Datenbankfunktion der Messgeräte können alle Ergebnisseauch in der Gondel direkt erfasst und protokolliert werden.1 2Student mit einer Diplomarbeit zu Sicherheitsüberprüfungenin WEA gemäß BGV A3 beauftragt.Kooperation war naheliegendEin Ergebnis dieser Diplomarbeit ist dieEntwicklung eines Verfahrens zur Durchführungvon BGV A3-Prüfungen in 1,5 MW Anlagenvon GE®. Die erste Dokumentation für einesolche Prüfung konnte ABO Wind in Zusammenarbeitmit der BG für Elektrotechnik unddem VDE Mitte 2011 fertigstellen. „Da wir seinerzeitvor allem Anlagen von GE® im Portfoliohatten, konzentrierten wir uns zunächst aufdiese WEA“, erklärt Markus Nass.Naheliegend war es für ABO Wind aber auch,sich in diesem Zusammenhang mit demmarkenübergreifenden Serviceanbieter <strong>Availon</strong>in Verbindung zu setzen. „Denn <strong>Availon</strong> hatnun mal die größten Erfahrungen mit diesenAnlagen“, so Markus Nass.Erste BGV A3-Prüfverfahrenspeziell für WEA„Die Elektrik in einer WEA ist sehr komplex,daher ist die Entwicklung eines Verfahrens füreine BGV A3-Prüfung in all ihren Einzelheiten(von der Festlegung eines Prüfablaufs inklusivealler relevanten Messpunkte über die Wahl derfür die Prüfung geeigneten Messgeräte bis hinzur Dokumentation der Prüfergebnisse undErstellung eines Prüfberichts) alles andere alsein einfaches Unterfangen. Immerhin müssenMessungen an über 150 verschiedenen Messpunktenvorgenommen und hierfür jeweilsdie geeigneten Messinstrumente eingesetztwerden. In diesem Zusammenhang wärendie Elektrotechniker vor Ort ohne den ausgeklügeltenanlagenspezifischen Ablaufplan,heillos verloren“, meint Christian Berndsen,Manager Global Technical Support and Engineeringvon <strong>Availon</strong>, und ergänzt: „BGV A3-Prüfungen in WEA finden nun mal unter völliganderen Bedingungen statt als Prüfungen inherkömmlichen Betrieben. Die Einsatzteamsmüssen hierfür nicht nur im Hinblick auf dieElektrotechnik über entsprechende Qualifikationenverfügen, sondern auch alle zusätzlichenSchulungen und Trainings für Einsätzein WEA absolviert haben. Immerhin verteilensich die Prüfpunkte vom Anlagenfuß bis hinaufins Maschinenhaus und in die Rotornabe,die zum Teil nur von außen über die Gondelerreichbar ist.“Dem kann Markus Nass nur beipflichten: „Fürbeide Unternehmen war es letztendlich dierichtige Entscheidung, in Kooperation BGV A3-Prüfungen für unterschiedliche Anlagentypenzu entwickeln und dabei das spezifischeKnow-how und damit Synergieeffekte aus derZusammenarbeit beider Partner konsequentzu nutzen.“Den Worten ließen beide Unternehmen MitteMai 2012 Taten folgen, indem sie erstmalsgemeinsam Prüfungen an einer 1,5 MW Anlagevon GE® und einer 2 MW Anlage von Vestas®vom Typ V80® durchführten.Individueller FahrplanNach einer eingehenden Vorbesprechungbeider Teams im Vorfeld der Einsätze prüftendie Techniker unter der Leitung von MarekCarbon (ABO Wind) und Ingo Völkerink(<strong>Availon</strong>) zunächst eine Vestas®-Anlage. DieArbeiten begannen im Turmfuß mit der visuellenInspektion von elektrischen Komponentenauf Beschädigungen und Verschleiß. Im Anschlussdaran erfolgten die ersten konkretenMessungen an den relevanten elektrischenEinrichtungen. Auch auf dem Weg zumMaschinenhaus inspizierten die Spezialistendie im Anlagenturm verteilte Elektrik, bevordie Prüfungen und Messungen in der Gondelfortgesetzt wurden. „Die verschiedenen Messgeräte,die wir dabei verwenden, haben eineDatenbankfunktion, sodass wir die Ergebnisselückenlos protokollieren können“, erklärtIngo Völkerink, Electrical Engineer von <strong>Availon</strong>.Nach Abschluss der ersten Prüfung nahmensich die Teams von ABO Wind und <strong>Availon</strong>dann am folgenden Tag die GE®-Anlage vor.Die von ABO Wind und <strong>Availon</strong> für diese Prüfungenerstellten Dokumentationen lieferten


Blick 173 4den Elektrotechnikern einen individuell fürdie beiden Anlagentypen ausgearbeitetenFahrplan, wie bei der Prüfung der einzelnenelektrischen Komponenten vorgegangen werdenmuss und welche Messstellen in welcherWeise zu prüfen sind. „Die Prüfungen an beidenMaschinen haben einmal mehr gezeigt,wie unterschiedlich allein schon die Verteilungder elektrischen Komponenten in diesenWEA ist. Schon aus diesem Grund sind verschiedeneDokumentationen für Anlagen unterschiedlicherHersteller notwendig“, betont MarekCarbon, Diplom-Ingenieur von ABO Wind.Gekennzeichnete SicherheitWährend der Prüfung identifizierte Mängelwerden genau festgehalten. Sind diese optischeindeutig zu erkennen, fertigt man zusätzlichein Foto sowie eine detaillierte Beschreibungals Beleg an. Beides wird dann auch in dasPrüfprotokoll für den Kunden aufgenommen.Auf Wunsch lassen sich die aufgedecktenSchwachstellen im Zuge eines weiteren Einsatzesbeseitigen. „In der Vestas®-Anlage habenwir beispielsweise poröse Generatorkabelentdeckt. Der Zustand der Kabel ist aber nochzufriedenstellend. Dennoch weisen wir daraufhin, dass hierauf beizeiten zu reagieren ist,bevor der Verschleiß fortschreitet und irgendwannkein Berührungsschutz mehr besteht“,so Ingo Völkerink.Eindeutige Kennzeichnungfür mehr SicherheitIst die Prüfung ohne Beanstandungen, erhältdie WEA eine Prüfplakette. „Diese Plakettekonnten wir auch an beide Anlagen unmittelbarnach unseren Einsätzen vergeben. Jeder Monteuroder Servicetechniker, der diese Anlagennun betritt, kann anhand dieser Kennzeichnungsofort sehen, dass die WEA überprüft wurdeund die elektrischen Einrichtungen in Ordnungsind. Aus meiner Sicht eine wirklich gute Sache,denn es hat schon Serviceteams gegeben, diesich aufgrund ihres ersten Eindrucks hinsichtlichder Elektronik geweigert haben, eineAnlage für Arbeiten zu betreten. Mit Recht“,meint Ingo Völkerink.Nach Abschluss der erfolgreichen Prüfeinsätzehaben beide Unternehmen ihre Dokumentationenuntereinander ausgetauscht, damit manin Zukunft gemeinsam davon profitieren kann.„Mit dieser Vorgehensweise vermeiden wirunnötigen Engineering-Aufwand, der ansonstenin beiden Unternehmen für die marktreifeErstellung von BGV A3-Prüfungen zu leistenwäre. Durch die Kooperation und den Austauschder Dokumentationen werden alsoauch Engineering-Ressourcen eingespart, wasden Kunden preislich entgegenkommt, da dieEntwicklungskosten durch die Vermeidungvon doppelter Arbeit gering gehalten werden“,erklärt Christian Berndsen von <strong>Availon</strong>.Positive Effekte im Hinblick aufVerfügbarkeit und Ertrag„Die von <strong>Availon</strong> und ABO Wind nun gemeinsamangebotenen BGV A3-Prüfungen, dieman alle vier Jahre durchführen sollte, bietenBetreibern von WEA die Gewissheit, dass ihreAnlagen den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.Damit erhalten sie die Sicherheit,alle notwendigen Vorkehrungen getroffen zuhaben, um Stromunfälle zu vermeiden. Darüberhinaus treten bei derartigen Prüfungen immerwieder Fehler zu Tage, die man vermutlichohne konkreten Einsatz nicht entdeckt hätte.Solche elektrotechnischen Mängel verursachenmitunter Anlagenstörungen, die die Verfügbarkeitsenken und somit auch den Ertragminimieren können. BGV A3-Prüfungen sindalso auch vor diesem Hintergrund sinnvoll.Bislang werden solche Prüfungen für Anlagenvon GE®, Nordex, Fuhrländer, Repower 1,5 MWund Vestas® V80® und V90® 2 MW angeboten.“Fazit: Die Frage, in welcher Form eine vorgeschriebeneBGV A3-Prüfung in einer WEAzukünftig hinsichtlich der Anlagensicherheitberücksichtigt wird, muss jeder Betreiber fürsich selbst beantworten. Allerdings ist dasweniger eine Frage der Auslegung, sonderneher eine Frage der Verantwortung.„Vestas“ ist eine ein getragene Marke der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.„GE“ ist eine eingetragene Marke der GENERAL ELECTRIC COMPANY, US.


18 GesprächVollwartung ohnevorzeitiges Verfallsdatum.Vereinbart ein Betreiber von Windenergieanlagen (WEA) einen Vollwartungsvertrag mit einem markenübergreifendenServiceanbieter, so gibt er zahlreiche Risiken, die sich im Betrieb von WEA ergeben können, andas Serviceunternehmen ab. Dieses wiederum steht in der Pflicht, seine Versprechen auch auf lange Sichteinzuhalten. Ein Versprechen, das <strong>Availon</strong> gegenüber den Betreibern durch eine zusätzliche Absicherungder Vollwartung mit einer Versicherungslösung untermauert. „Mit einem starken Partner an der Seite wollenwir noch mehr Vertrauen in den Markt geben“, betont Markus Spitzer, Geschäftsführer von <strong>Availon</strong>.„Ein WEA-Serviceanbieter muss beim Thema Vollwartung weitsichtigplanen und seine Risiken auch über lange Zeiträume hinweg abwägenund kalkulieren können“, meint Martin Grentzinger, Key Client Executive,Branchenteam erneuerbare Energien, der Marsh GmbH. Seit mehrerenJahren unterstützt Marsh als ein weltweit führender und unabhängigerIndustrieversicherungsmakler und langjähriger Experte im Bereicherneuerbare Energien die <strong>Availon</strong> GmbH.Weitgehendes VersprechenDer markenübergreifende WEA-Servicedienstleister beauftragte Marsh,ein geeignetes Versicherungsunternehmen für die Absicherung vonVollwartungsverträgen zu finden. Hierzu Martin Grentzinger: „Wir habendiesbezüglich in vielen gemeinsamen Gesprächen und Workshopszunächst den Bedarf von <strong>Availon</strong> ermittelt und im Anschluss daran unterBerücksichtigung der Risikophilosophie des Unternehmens geeigneteVersicherer am Markt befragt, wobei sich die Gothaer Allgemeine VersicherungAG sowohl fachlich als auch in Bezug auf die angebotenenKonditionen als geeigneter Versicherer für <strong>Availon</strong> hervorgetan hat.“Ein Vollwartungsvertrag sei ein sehr weitgehendes Versprechen gegenübereinem Kunden, gibt Peter Warda, Chief-Underwriter Komposit Unternehmerkunden– erneuerbare Energien bei der Gothaer, zu bedenken:„Ein solches Versprechen kann nur der Servicedienstleister geben, derauch die notwendigen Sicherheiten mitbringt, seine Leistungen übereinen langen Zeitraum einzulösen.“ In diesem Zusammenhang ergänztMartin Grentzinger: „Erfreulicherweise ist es uns gemeinsam mit <strong>Availon</strong>gelungen, einen weitreichenden Versicherungsschutz umzusetzen, der indieser Form sicher nicht alltäglich ist.“Wissen die Risiken im Bereich der Windenergieeinzuschätzen bzw. auch zu versichern:1. Martin Grentzinger, Marsh GmbH.2. Peter Warda, Gothaer Allgemeine Versicherung AG.3. Markus Spitzer, <strong>Availon</strong> GmbH.4. Edgar Sensen, Gothaer Allgemeine Versicherung AG.


Gespräch 191 23 4


20 GesprächBetreiber-Rahmenvertrag <strong>Availon</strong>Nichcht allele Betetrereibibererririsikeken können übeber einen Voll-wartrtungsvertrag abgesicherert werdenen. Daher hat dieMarsh GmbHgemeinsam mitderGothaereininenBetreieiber-RaRahmhmenenvertrarag als ZusatztzveversrsicherurungfürKundenvon<strong>Availon</strong> entntwickelt.DiesererVerersisichchererunungsschutz istgewissesermrmaßaßenals„Maßanzug“optptimalaufdieInhnhalte desVolollwlwartungs-vertrtraragsvonAvavailon zugugeschninittttenunddeckt somomitzusäsätzliche Risisiken ab, die nichcht durcrch eineVolollwlwarartungübernommmmenwererdeden.Jededeses Prorojejektkanann exklklususivübeberMarsh die guten Kondititioionenen diesesesRahahmemenvnverertragsnutzen. So bietet die VersicheherurungbeispielsweweisiseSchuhutzvorGefefahahren durcrch höhehereGewewalalt und Kasko-gefafahren. Ebenensokanann die technische Peripherie vonWEA,dienicichtim Vollwartunungsgsvevertrag erfasssst ist,volollgegen Maschihinenbruruch- und Betrieiebsbsauausfsfalallabgegesichert werdrdenen. Darüber hinanaussinind Sondndererririsiken,z. B. Umspspannwerke odeder externe Verkrkabelunungegen,absisicherbar. DerBetetrereibiberer-R-Rahahmenverertrtragbieietetet somimitim Zusammemensnspiel mitdemVollwlwartungsvertrageine groroßeSicherhrheit für den Betreiber.Nicht nur Sicherheit für BetreiberVor diesem Hintergrund geht es nach Auffassung von Peter Wardanicht allein um ein Plus an Sicherheit für WEA-Betreiber: „Auch vonDritten wird immer wieder die Frage gestellt, wie man es garantierenkann, dass ein Unternehmen konkret in der Lage ist, ein umfassendesServiceversprechen nachhaltig und damit auch über einen sehr langenVertragszeitraum einzulösen. Vollwartungsverträge müssen über dieseZeiträume finanziert werden. Daher interessiert es vor allem Banken, mitwelchem Servicepartner ein WEA-Betreiber einen Vertrag abschließt.Auch im Zuge von Due-Diligence-Prüfungen werden die Stärken undSchwächen eines Angebots und die damit verbundenen Risiken mit der,wie der Begriff schon sagt, ‚im Verkehr erforderlichen Sorgfalt‘ geprüft.Der von der Gothaer bereitgestellte Versicherungsschutz rundet daheraus unserer Sicht die starke Marktposition von <strong>Availon</strong> ab.“Das SicherheitskonzeptDass mit der Zusammenarbeit in dieser Konstellation etwas Besonderesin der Windenergiebranche geschaffen wird, darüber sind sich Gothaer,Marsh und <strong>Availon</strong> einig. Ein entscheidender Grund, warum mandie Zusammenarbeit nicht nur auf dem Papier fixiert hat, sondern sichdarüber hinaus auch regelmäßig zum Erfahrungsaustausch treffenwird. Die erste Zusammenkunft dieser Art fand Anfang Juni beimmarkenübergreifenden Serviceanbieter <strong>Availon</strong> in Rheine statt. Zieldieses ersten Treffens sei es nach Aussage von Peter Warda gewesen,sich zunächst persönlich näher kennenzulernen und ein beiderseitigestieferes Verständnis für die gemeinsame Zusammenarbeit zuentwickeln, da man im Zuge dieser Versicherungslösung, wie sie dieGothaer anbiete, nicht von Beginn an sämtliche Eventualitäten berücksichtigenund regeln könne. „Wir müssen sehen, wie sich die Zusammenarbeitkünftig entwickelt und wie der Vertrag mit <strong>Availon</strong> aufGrundlage unserer gemeinsamen Erfahrungen angepasst werden kann.“Dem kann Martin Grentzinger von Marsh nur beipflichten: „Der Vertrag,der Anfang Februar zwischen <strong>Availon</strong> und Gothaer geschlossen wurde,lebt gewissermaßen und wird daher stetig an neue Gegebenheitenund Bedingungen angepasst.“„Think-Tanks“ im DialogBeim ersten Kick-off-Meeting Anfang Juni wurde allen Beteiligten sehrschnell klar, dass das gemeinsame Treffen auf Augenhöhe stattfand,denn sowohl <strong>Availon</strong> als auch die Gothaer und Marsh sind im Bereich derWindenergie wahre „Think-Tanks“. Eben dieses langjährige Know-howund die dezidierten Erfahrungen, die diese Partner aus unterschiedlichenIntentionen heraus gesammelt haben, möchte man zukünftig verstärktuntereinander austauschen.Investoren müssen vermehrt nachlegenDa beim ersten Treffen vor allem der technische Erfahrungsaustausch imVordergrund stand, mag es nicht verwundern, dass seitens der Gothaermit Dipl.-Ing. Edgar Sensen ein weithin bekannter und anerkannter Fachmannaus der Windenergie teilnahm. Im Hinblick auf die thematischenSchwerpunkte des ersten Treffens machte der Großschadenreguliererder Gothaer in der Gesprächsrunde gleich zu Beginn deutlich: „Es gibtzunehmend Betreibergesellschaften, die ihre WEA verkaufen müssen,weil zu hohe Aufwendungen auch aus der Behebung von Schädenentstanden sind, die von einem Versicherer aufgrund der Konstellationder Verträge nicht gedeckt wurden. Einige Betreiber haben ihre Risikenim Hinblick auf mögliche massive Anlagenschäden unterschätzt, dennnicht in jedem Fall greift eine Gewährleistung seitens des Anlagenherstellers,ein Servicevertrag oder der Versicherungsvertrag. Ein Grund,warum Investoren hier in der jüngsten Zeit vermehrt noch finanzielleMittel für den zuverlässigen Betrieb ihrer WEA nachlegen mussten.“Wirksames Mittel gegen finanzielle SchieflageMit Blick auf diese oder ähnliche Erfahrungen hält Edgar Sensen Vollwartungsverträgeinsbesondere aus Sicht von Betreibern für überaus sinnvoll:„Ein Vollwartungsvertrag deckt innere Betriebsschäden, aber auchVerschleiß an den Komponenten einer WEA ab. Das Risiko, dass Betreiberin finanzielle Not geraten und Finanzierungen nicht mehr bedientwerden können, lässt sich somit maßgeblich durch einen zuverlässigenServicepartner reduzieren.“Mehr Sicherheit auf lange SichtKalkulierbare Kosten auf lange Sicht und zusätzlich deutlich mehr Sicherheitund Zuverlässigkeit bei der Vollwartung in Bezug auf die Wahl desServicepartners, das sind im Grunde die Ziele, die <strong>Availon</strong> mithilfe vonMarsh gemeinsam mit der Gothaer als Versicherungspartner verfolgt.Vor diesem Hintergrund beurteilt Markus Spitzer, Geschäftsführer undCFO von <strong>Availon</strong>, die Ergebnisse des ersten technischen Dialogs mit derGothaer als überaus positiv: „Wir haben uns nicht nur persönlich besserkennengelernt, sondern bewerten den immensen Erfahrungsschatzder Gothaer als einen echten Gewinn. Unsere Experten haben eigensfür das erste Treffen eine Agenda vorbereitet, die von allen mit großemEngagement abgearbeitet wurde. Die Erkenntnisse, aber auch die offenenFragen, die sich aus dieser Runde ergeben haben, sind eine idealeBasis für unser nächstes Treffen und die weitere Zusammenarbeit.“


Wandel21Ein Zeichen zunehmenderProfessionalisierung.Maßgeschneiderter Service statt Leistungen von der Stange.Wer die Wahl hat, hat die Qual. Insbesondere wenn es um die Wahl des passenden Servicevertragsfür einen Windpark bzw. für eine Windenergieanlage (WEA) geht. Oder vielleicht doch nicht? Fürdie EPURON Holding GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg lässt sich diese Frage relativ einfachbeantworten: Wer an ein langfristiges Engagement im Bereich der Windenergie interessiert ist,tendiert eher zu einem Vollwartungsvertrag. Und wenn eine solche Vollwartung im Vorfeld auchnoch größtmögliche Flexibilität bei der Auswahl einzelner Leistungen bietet – umso besser.„Die EPURON Holding GmbH & Co. KGgehört seit Anfang 2011 zur Impax-Gruppe,einem führenden internationalen Investor, dersich auf die Bereiche Umwelttechnik und erneuerbareEnergien konzentriert. Wir repräsentierenseither die deutschen und französischenOnshore-Windaktivitäten des Impax New EnergyFund II. EPURON entwickelt, finanziert, realisiertund betreibt, u. a. mit der eigenen BetriebsführungssparteCSO Energy, Windparks inDeutschland und Frankreich. Damit decken wirdie gesamte Wertschöpfungskette von derEntwicklung über die Verwaltung bis hin zurOptimierung von Windparkprojekten ab“, erklärtChristoph Kleine, Senior Manager Sourcing &Procurement der EPURON Holding.Solides GeschäftsmodellDerzeit hat EPURON in Deutschland undFrankreich WEA mit einer Gesamtleistung vonrund 86,5 MW in Betrieb. Darüber hinaus befindensich WEA mit weiteren 58 MW in Frankreichim Bau. Ziel des Unternehmens istes, als unabhängiger Stromproduzent einbedeutendes Windparkportfolio aufzubauen.„Wir verfolgen hierbei vor allem ein stabilesund damit langfristiges Geschäftsmodell mitkonstanten Erträgen bei gleichzeitig geringenRisiken für unseren Investor. Vor diesem Hintergrundhat sich auch unsere Strategie imHinblick auf die Serviceleistungen für die WEAin unserem Portfolio geändert“, betont derEinkaufsleiter Christoph Kleine.Positive Erfahrungen erleichternEntscheidungEin Beleg dafür, dass diesen Worten auchkonkrete Taten folgen, ist der WindparkBeesenstedt, nordwestlich von Halle an derSaale. Der im Februar 2004 in Betrieb genommeneWindpark besteht aus fünf Anlagenvom Typ V80® mit je 2 MW Leistung. „Wir habenfür diesen Windpark vor Kurzem mit <strong>Availon</strong>einen Vollwartungsvertrag inklusive Großkomponententauschund einer Verfügbarkeitsgewährleistungvon 97 Prozent abgeschlossen.Zuvor stand dieser Windpark unter einemBasisvertrag des Anlagenherstellers“, so ChristophKleine.Die Entscheidung für eine Partnerschaft mit<strong>Availon</strong> wurde aufgrund der positiven Erfahrungengetroffen, die EPURON bereits in derVergangenheit mit dem markenübergreifendenServiceanbieter aus Rheine gesammelthatte: „Wir kooperieren seit 2009 im Zusammenhangmit einem Basisvertrag für einigeGE®-Anlagen mit <strong>Availon</strong>. Die umfassendeServicekompetenz, der starke Kundenfokusim Zusammenspiel mit einer hohen Flexibilitätund nicht zuletzt die Qualität der durchgeführtenArbeiten haben uns dazu bewogen,den unabhängigen Serviceanbieter auch anzusprechen,als es darum ging, den weiterenzuverlässigen Betrieb der 2 MW Anlagen inBeesenstedt sicherzustellen“, erklärt ChristophKleine und ergänzt: „Vergleichbare Leistungenkönnen meines Erachtens viele der Anlagen-Die Flexibilität von <strong>Availon</strong>,einen Vollwartungsvertragauf die entsprechendenGegebenheiten eines Windparksanpassen zu können, überzeugt auchChristoph Kleine, Senior ManagerSourcing & Procurement bei derEPURON Holding.„Vestas“ ist eine ein getragene Marke der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.„GE“ ist eine eingetragene Marke der GENERAL ELECTRIC COMPANY, US.


22 Wandelhersteller nach wie vor nicht erbringen, daihnen immer noch keine ganzheitliche Betrachtungihrer Produkte, vom Verkauf bis zum Service,über die gesamte Anlagenlaufzeit gelingt. DerFokus liegt hier immer noch auf dem Verkaufvon WEA.“Langfristiger Betrieb ohne RisikenDer Entschluss von EPURON, den Basisvertragder WEA in eine Vollwartung umzuwandeln,liegt im Wesentlichen in der Geschäftsstrategiedes Unternehmens begründet. „Wir möchtendie Anlagen langfristig selbst betreiben undsehen vor dem Hintergrund der Sicherungunserer eigenen Interessen bei diesem Windparkkeine Alternative zu einer Vollwartungsvereinbarung.In diesem Zusammenhang habenwir uns sehr genau das Vollwartungskonzeptvon <strong>Availon</strong> angeschaut. In die Bewertungmit eingeflossen sind hierbei außerdem diegroßen Fortschritte des Unternehmens bei derEntwicklung von Upgrades, also der Optimierungund Weiterentwicklung der Anlagentechnik,mit Blick auf eine hohe Verfügbarkeit überdie gesamte Vertragslaufzeit von zunächstsieben Jahren.“Keine Überraschungen = hohe SicherheitDurch den vollumfänglichen Service möchtesich EPURON konstant hohe Erträge sichern.Gleichzeitig lassen sich nach Aussagen desEinkaufsleiters bei einer Vollwartung dieRisiken besser einschätzen, was letztendlichdie entscheidende Grundlage für ein solidesGeschäftsmodell bildet. „Die Besonderheit vonVollwartungsverträgen besteht in der hohenSicherheit, die man hinsichtlich der WindparkspezifischenKostenstrukturen innerhalb derVertragslaufzeit erhält. Sicherlich, die Möglichkeit,die Kosten für den Betrieb eines Windparksbesser prognostizieren und damit transparenterabbilden zu können, hat ihren Preis. Andererseitsreduziert eine Vollwartungsvereinbarungzusätzlich unseren operativen Aufwand, daman den Windpark in guten Händen weiß.Unterdessen können wir die hierdurch freigesetztenRessourcen sinnvoll an andererStelle nutzen. Ein weiterer positiver Effekt ist,dass sich durch eine Vollwartung die Konditionenfür die Finanzierung eines Windparksverbessern und auch die Versicherungskostensinken können.“Im Vergleich hierzu sei der Betreuungsaufwandfür Anlagen mit einem Basisvertrag ungleich


Wandel 23höher: „Man muss selbst bei kleinen Reparaturenselbst entscheiden, wie und wann siedurchgeführt werden sollen, welche Kostenhierfür zu veranschlagen sind und welcheertragsspezifischen Auswirkungen eine Reparaturim Hinblick auf den Stillstand einerAnlage hat“, so Christoph Kleine.Es muss passenNach Aussagen des Einkaufsleiters bestehtbei EPURON im Allgemeinen ein zunehmendesInteresse an Vollwartungsverträgen. „Die Entscheidunghängt aber im Wesentlichen vomAnlagentyp, dem Risikoprofil sowie weiterenFaktoren ab, da ein Servicevertrag im Sinneeines langfristigen wirtschaftlichen Betriebsletztendlich zu einer Anlage oder einem Windparkpassen muss.“Mehr Entscheidungsspielraumdurch ModularitätVor diesem Hintergrund begrüßt ChristophKleine das modulare Wartungskonzept von<strong>Availon</strong>, das Betreibern selbst bei der Vollwartungein hohes Maß an Entscheidungsspielräumenbietet. Die Flexibilität, einenVollwartungsvertrag auf die entsprechendenGegebenheiten eines Windparks anpassenzu können, ist für EPURON immens wichtig:Jeder Windpark ist anders und hat seine spezifischenBesonderheiten. Wird einem nichtdie Möglichkeit gegeben, dies auch bei derAuswahl der Serviceleistungen zu berücksichtigen,ist man zu stark eingeschränkt undbezahlt daher für Leistungen, die nicht benötigtwerden. <strong>Availon</strong> hat hier aus meiner Sichtmit der modularen Vollwartung den tatsächlichenBedarf und die Wünsche der Betreibererkannt. Der Trend geht ohnehin immer mehrzur Vollwartung, da Windparks zunehmendals standardisierte Energieerzeugungseinheitenbetrachtet werden. Auch im Hinblick auf dieWartung und Instandhaltung findet somit, wieim herkömmlichen Kraftwerksbereich, einegewisse Professionalisierung statt.“


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