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Fokus - Availon

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Das <strong>Availon</strong>-Journal für den markenübergreifenden Windenergie-Service | Januar 2012<br />

<strong>Fokus</strong><br />

Repowering vs. Bestandspflege.<br />

WEA-Zutrittsüberwachung:<br />

Metalldiebe im Visier. Seite 7<br />

Mehr Leistung auf weniger Fläche: Repowering<br />

ist vor allem für Investoren und Energieversorger<br />

interessant. Doch lohnt es sich auch für Betreiber<br />

weniger Windenergieanlagen oder kleiner<br />

Windparks? Der Vergleich auf Seite 4<br />

Internes Kransystem: Aus gutem<br />

Grund auf losem Grund. Seite 10<br />

Spanien: Effi zienter Service<br />

in wirtschaftlicher Krise. Seite 17


4 7<br />

10 14


4<br />

7<br />

10<br />

14<br />

17<br />

INHALT | Januar 2012<br />

<strong>Fokus</strong><br />

Titelthema: Neue Anlagen oder den Bestand pfl egen?<br />

Wandel<br />

Zutrittsüberwachung: Metalldiebe auf dem Holzweg.<br />

Geschehen<br />

Interner Kran: Getriebetausch im ehemaligen Tagebaugebiet.<br />

Thema<br />

Upgrade: Perfekte Azimutüberwachung dank Stromwandler.<br />

Blick<br />

Spanien: Mit alternativen Servicekonzepten durch schwierige Zeiten.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>Availon</strong> GmbH · Jacksonring 2 · 48429 Rheine<br />

Fon 0 59 71 80 25 - 0 · Fax 0 59 71 80 25 -109 · www.availon.eu<br />

Redaktion und Gestaltung: EXPECT MORE Kommunikation GmbH · Breite Straße 4 · 48431 Rheine<br />

Fon 0 59 71 80 40 9 - 0 · Fax 0 59 71 80 40 9 -100 · www.expect-more.de<br />

V. i.S.d.P.: Dagmar da Costa<br />

Fotos: Ulrich Wozniak ( S. 6, 9, 10, 12, 13, 15, 16, 19 )<br />

Copyright: Alle in der ON Service veröff entlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafi ken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Das Copyright liegt bei der <strong>Availon</strong> GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist.<br />

Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internet seiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />

sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die <strong>Availon</strong> GmbH gestattet.<br />

Aufl age: 29.500 Stück


4 <strong>Fokus</strong><br />

Ertragsrisiken minimieren.<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellen Vergütungen,<br />

die das EEG für den Abbau von<br />

Altanlagen und den Aufbau neuer WEA mit<br />

mindestens doppelter Nennleistung bietet,<br />

ist Repowering vor allem für Investoren und<br />

große Energieversorger interessant. Befi nden<br />

sich die Anlagen zudem in einer ausgewiesenen<br />

Vorrangfl äche mit hohen durchschnittlichen<br />

Windgeschwindigkeiten, lässt sich mit<br />

einer entsprechenden Steigerung der Anlagenleistung<br />

auch der Ertrag erhöhen. Eine wesentliche<br />

Voraussetzung sollte allerdings sein, dass<br />

die Finanzierung des bestehenden Windparks<br />

bereits abgeschlossen ist.<br />

Repowering oder Bestandspflege ?<br />

„Die Wissenschaft der Planung besteht darin, den Schwierigkeiten der Ausführung zuvorzukommen“, hat<br />

einmal Marquis de Vauvenargues gesagt. Das Schöne an solcher schlauen Aussage ist ihre Zeitlosigkeit.<br />

Obwohl der französische Philosoph, Moralist und Schriftsteller bereits im Jahre 1747 verstarb, liefert dieses<br />

Zitat nicht nur einen schönen Einstieg in die Thematik für den Leitartikel dieser Ausgabe von ON Service,<br />

sondern auch eine elegante Überleitung zur folgenden Fragestellung: Repowering oder doch eher eine<br />

verbesserte Pfl ege des bestehenden Anlagenbestands – mit welchen „Rezepten“ lassen sich Ertragsrisiken<br />

reduzieren?<br />

Vorrangfl ächen im Blick<br />

Die Blicke von Investoren richten sich derzeit<br />

verstärkt auf Windparks in Vorranggebieten.<br />

Primär geht es darum, sich zunächst rechtzeitig<br />

die Flächen für ein Repowering zu<br />

sichern – und das oftmals unabhängig vom<br />

Zustand des aktuellen WEA-Bestands. Die zukünftigen<br />

Standorte mit hohen Ertragspotenzialen<br />

werden somit zum entscheidenden<br />

Faktor für Investitionen. Das zunehmende<br />

Interesse an ausgewiesenen Vorrangfl ächen<br />

zur Nutzung der Windenergie führt allerdings<br />

auch zu enormen Preissteigerungen bei den<br />

Pachten. Zieht man dann noch die Kosten für<br />

die Neuanlagen sowie weitere Investitionsnebenkosten<br />

hinzu, wird deutlich, dass ehrgeizige<br />

Repoweringprojekte immer auch einen<br />

immensen Finanzierungsbedarf haben.<br />

Verhaltene Entwicklung<br />

Das mag, neben den derzeitigen Beschränkungen<br />

hinsichtlich der Höhe und der Mindestabstände<br />

von repowerten Anlagen, vielleicht<br />

auch einer der Gründe sein, warum im ersten<br />

Halbjahr 2011 der Anteil des Repowering im<br />

Vergleich zu den Neuinstallationen an WEA,<br />

gemessen an der Anzahl der Anlagen, lediglich<br />

3,6 Prozent betrug. Das Ziel, mit Repowering


zukünftig einen Großteil der Zubauleistung<br />

abzudecken, wird angesichts solcher Zahlen<br />

zwar fraglich. Allerdings lässt das wachsende<br />

Interesse von Investoren gerade an den ausgewiesenen<br />

Vorrangfl ächen für WEA hoff en,<br />

dass diese Entwicklung noch anders verläuft,<br />

zumal sich durch die vergleichsweise langen<br />

Planungszeiten für Repowering-Projekte die<br />

Ergebnisse durch die Anreize des EEG erst sehr<br />

viel später bemerkbar machen werden.<br />

Mehr Leistung auf weniger Fläche<br />

Ziel des Repowering ist es nicht nur, kleinere<br />

Anlagen durch leistungsstärkere WEA zu<br />

ersetzen und somit einen deutlich höheren<br />

Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung<br />

– die ambitionierten Ziele der Bundesregierung<br />

– zu erreichen. Repowering bedeutet<br />

auch eine Reduzierung der bestehenden<br />

Anlagenzahl bei gleichzeitiger Neustrukturierung<br />

potenzieller WEA-Standorte. Dies könnte<br />

man auch auf die prägnante Formel bringen:<br />

mehr Leistung auf weniger Fläche.<br />

Aber genau hier liegt eines der größten Probleme,<br />

denn die WEA-Landschaft in Deutschland<br />

ist nun mal durch eine hohe Zahl an<br />

Anlagen an sehr verstreuten Standorten geprägt.<br />

Im Rahmen des Repowering müssen<br />

diese Anlagen gewissermaßen „eingesammelt“<br />

werden, wie es der Bericht „Vorbereitung<br />

und Begleitung der Erstellung<br />

des Erfahrungsberichtes 2011 gemäß § 65<br />

EEG“ formuliert, der vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-<br />

sicherheit in Auftrag gegeben wurde. Solche<br />

Projekte seien laut des Berichts bislang<br />

nur sehr wenig durchgeführt worden und<br />

somit sei eine Zusammenlegung von Standorten<br />

in der gewünschten Form noch nicht<br />

erfolgt.<br />

Viele Anlagen kommen<br />

nicht mehr in Frage<br />

Insbesondere für Betreiber von kleinen Windparks<br />

oder wenigen Anlagen ist das Thema<br />

Repowering vermutlich weniger interessant –<br />

und das nicht nur angesichts langer Planungszeiten<br />

und hoher Investitionskosten. Vorranggebiete<br />

für die Windenergienutzung wurden<br />

erst ab 1996 ausgewiesen. Ein Teil der mehr<br />

als 6.000 Anlagen, die älter als 15 Jahre sind,<br />

kämen daher für ein Repowering am gleichen<br />

Standort ohnehin nicht mehr in Frage.<br />

Möglichkeiten des „Pooling“<br />

Eine Möglichkeit könnte allerdings der<br />

Zusammenschluss von Betreibern sein, die<br />

ihre Anlagen quasi in einem Vorranggebiet<br />

zu einem Windpark bündeln. Angesichts<br />

tendenziell steigender Strompreise wären<br />

die Betreiber eines solchen Windparks auch<br />

in der Lage, den produzierten Strom direkt<br />

zu vermarkten und somit Spotmarktpreise zu<br />

erzielen, die über den EEG-Vergütungssätzen<br />

liegen. Für einen Betreiber von nur wenigen<br />

Anlagen sind derartige Aktivitäten indes nicht<br />

realisierbar, da für eine Direktvermarktung ein<br />

zusätzlicher Aufwand für die Informations-<br />

<strong>Fokus</strong><br />

5<br />

beschaff ung notwendig ist und überdies die<br />

Prognosen zum Windstromangebot an Präzision<br />

abnehmen, je kleiner die Windenergie-<br />

Einheit ist, die man betrachtet. In einem<br />

Zusammenschluss ließen sich allerdings die<br />

Aktivitäten für die Stromvermarktung bündeln,<br />

zumal sich die Strommenge vergrößert und<br />

somit das Prognoserisiko sinkt.<br />

Solche oder ähnliche Optionen sind aber<br />

wohl eher theoretische Überlegungen, wie<br />

die bereits oben beschriebenen Probleme<br />

zur Zusammenlegung von WEA-Standorten<br />

aus dem Erfahrungsbericht 2011 gemäß § 65<br />

EEG belegen.<br />

Erhalt des WEA-Bestands<br />

Als realistischer Weg bleibt daher Betreibern<br />

von Einzelanlagen oder kleineren Windparks<br />

der Bestandserhalt ihrer Anlagen. Obwohl<br />

das EEG maßgeblich die Basis für die Erträge<br />

aus Windenergie bildet, ergibt sich aus dem<br />

Zusammenspiel zwischen dem WEA-Standort<br />

und dem hieraus resultierenden tatsächlichen<br />

Windangebot sowie der Anlagentechnologie<br />

ein Ertragsrisiko.<br />

Überraschend erscheint in diesem Zusammenhang<br />

die Tatsache, dass Fachleute das Ertragsrisiko<br />

auf der Verfügbarkeitsseite bei Anlagen<br />

an Land als relativ gering einschätzen. Weniger<br />

überraschend ist diese Aussage, wenn<br />

man weiß, dass eine solche Einschätzung auf<br />

einer umfassenden Wartungs- und Servicebetreuung<br />

als wesentlicher Voraussetzung<br />

beruht.


6 <strong>Fokus</strong><br />

Bevor neue Anlagen die<br />

alten ersetzen, braucht es<br />

lange Planungszeiten<br />

und hohe Investitionen.<br />

Vollwartungen werden zunehmend interessanter<br />

Für Betreiber, die ihren <strong>Fokus</strong> auf einen möglichst langen<br />

Erhalt ihres WEA-Bestands richten, sollten daher umfassende<br />

Serviceleistungen mehr denn je das Maß aller Dinge<br />

sein, um die Verfügbarkeit ihrer Anlagen zu steigern und<br />

damit letztendlich Ertragsrisiken zu reduzieren. Ein Großteil<br />

der Betreiber hat dies bereits erkannt, wie das zunehmende<br />

Interesse an Vollwartungsverträgen für WEA zeigt. Bleibt<br />

letztendlich nur die Frage, für welchen Serviceanbieter<br />

man sich entscheidet.<br />

Kaum Unterschiede?<br />

Betrachtet man lediglich das reine Leistungsspektrum, so<br />

unterscheiden sich die Vollwartungsangebote von unabhängigen<br />

WEA-Servicedienstleistern nicht wesentlich. In<br />

der Regel bestehen diese aus Basisleistungen wie Fernüberwachung,<br />

Fehleranalysen und -behebungen sowie<br />

einer vorbeugenden Instandhaltung. Zu den weitergehenden<br />

Angeboten im Sinne einer Vollwartung gehören dann<br />

Verschleißpakete, umfangreichere Wartungsarbeiten, wie<br />

Wartungen von Frequenzumrichtern, Rotorblättern und<br />

Trafoeinrichtungen. Hinzu kommen Triebstranganalysen,<br />

Überprüfungen der Sicherheitstechnik sowie die Bereitstellung<br />

von Ersatzteilen inklusive Hauptkomponenten und<br />

natürlich eine Verfügbarkeitsgewährleistung.<br />

Entscheidungshilfe „weiche Faktoren“<br />

Wenn also das reine Leistungsspektrum keine nennenswerte<br />

Entscheidungsgrundlage liefert, ist es natürlich der<br />

Preis, der oftmals den Ausschlag gibt. Allerdings sollte man<br />

hier nicht allein das Leistungsangebot mit den kalkulierten<br />

Kosten vergleichen, sondern auch sogenannte weiche<br />

Faktoren (Neudeutsch: Softskills) mit ins Kalkül ziehen. Zu<br />

solchen Faktoren zählen u. a. der allgemeine Eindruck, den<br />

ein unabhängiger Servicedienstleister vermittelt, aber auch<br />

das Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Qualität der<br />

Serviceteams, deren Reaktionszeiten und letztlich auch die<br />

Bewertung der Beratungsleistungen.<br />

Vollwartung bis zum Betriebsende?<br />

Eine nicht unerhebliche Rolle spielt zudem, ob ein markenübergreifender<br />

Serviceanbieter im Zuge einer Vollwartungsvereinbarung<br />

dem Interessenten fl exible Entscheidungsmöglichkeiten<br />

bietet, beispielsweise durch Leistungsmodule,<br />

die der Kunde je nach Bedarf mit in die Vollwartung integrieren<br />

kann oder auch nicht. Last, not least ist hinsichtlich<br />

der kalkulierten Betriebslaufzeiten einer Anlage von<br />

20 Jahren nicht unerheblich, ob ein Servicedienstleister<br />

bereit ist, eine Vollwartung auch bis zum voraussichtlichen<br />

Betriebsende der Anlage zu übernehmen. Bei genauerer<br />

Betrachtung trennt sich schon allein bei diesem Thema<br />

mitunter sehr schnell die Spreu vom Weizen.<br />

Bei der Bestandspfl ege von Altanlagen stellt sich demnach<br />

weniger die Frage, ob man einen Vollwartungsvertrag ins<br />

Auge fassen sollte oder nicht, sondern mit wem man eine<br />

derartig lange Partnerschaft im Sinne einer hohen Anlagenverfügbarkeit<br />

und damit im Sinne reduzierter Ertragsrisiken<br />

eingeht.<br />

Alles im Blick: Die Frage ist nicht allein,<br />

ob Vollwartung sinnvoll ist, sondern auch,<br />

wer dafür in Frage kommt.


Wandel Blick 7<br />

Tatort<br />

Winde ne rg ie anlag e<br />

Zutrittsüberwachung verhindert Schäden, Ausfälle und hohe Ertragseinbußen.<br />

Metalldiebe haben Hochkonjunktur. Besonders beliebt, da vermeintlich ungestörter „Einsatzort“ der<br />

Langfi nger: entlegene Gebiete, wie die Standorte von Windenergieanlagen. Dabei klauen die Diebe nicht<br />

nur Metall, sondern richten auch erhebliche Schäden an, die zu langen WEA-Stillständen und mitunter<br />

hohen Ertragsausfällen führen. Mit einer neuen WEA-Zutrittsüberwachung kann man solchen dreisten<br />

Tätern jetzt einen „Strich durch die Rechnung“ machen.


8 Wandel<br />

Kleines Upgrade mit großer Wirkung:<br />

Hauptplatine der WEA-Zutrittsüberwachung.<br />

Obwohl genaue Daten über Metalldiebstähle nicht<br />

bundesweit erhoben werden, wird am Land Nordrhein-<br />

Westfalen deutlich, welche Ausmaße derartige Delikte<br />

mittlerweile angenommen haben. Bis Anfang November<br />

2011 schlugen allein in NRW laut Landeskriminalamt (LKA)<br />

Metalldiebe rund 260 Mal zu. Der geschätzte Schaden<br />

belief sich hierbei auf circa 5,4 Millionen Euro – für ein<br />

Bundesland, wohlgemerkt!<br />

„Ungestörter“ Tatort<br />

Ins Visier von Metalldieben geraten zunehmend WEA, da<br />

sich diese zumeist an abgelegenen Standorten befi nden<br />

und daher das Risiko verringern, bei der Tat ertappt zu<br />

werden. Einige exemplarische Schlagzeilen aus der Tagespresse<br />

belegen die Ergebnisse: „Nach Einbruch fallen zehn<br />

Windanlagen aus – Schadenssumme ca. 20.000 Euro“,<br />

„Kabeldiebe brechen Windräder auf – geschätzter Schaden<br />

ca. 40.000 Euro“, „Diebe – tonnenweise Kupferkabel aus<br />

Windkraftanlagen gestohlen – der Schaden wird auf rund<br />

50.000 Euro geschätzt“ oder „Trafostationen im Windpark<br />

ausgeräumt – etwa 60.000 Euro Schaden entstand durch<br />

Einbruch in der Nacht“.<br />

Große Schäden, immense Verluste<br />

Was sich indes, über die immensen Schadenskosten hinaus,<br />

hinter diesen Schlagzeilen verbirgt, erfährt der Leser zumeist<br />

nicht, nämlich die Dreistigkeit, mit der die Diebe zum<br />

Teil vorgehen. So wurde im August 2011 in einem abgelegenen<br />

Windpark in Sachsen-Anhalt in eine Trafostation und<br />

eine WEA eingebrochen. Die Täter machten hierbei nicht<br />

einmal davor halt, über die Leiter in den Anlagenturm zu<br />

steigen und dort 30 Meter Kupferkabel abzuschneiden.<br />

Insgesamt belief sich die Beute auf rund eine Tonne Kupferkabel.<br />

Solche Beutezüge werden in der Regel mit viel Brachialgewalt<br />

durchgeführt und gehen daher einher mit einer<br />

massiven Zerstörung von WEA-Einrichtungen. Nicht selten<br />

werden hierbei auch gleich Fernüberwachungssysteme<br />

und Maschinenkomponenten entwendet und der Außenbereich<br />

des WEA-Eingangs durch Vandalismus in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Was am Ende bleibt, sind jede Menge<br />

Schäden als Fall für die Versicherungen. Hinzu kommen –<br />

was noch weitaus ärgerlicher ist – die Instandsetzungsarbeiten<br />

und damit Anlagenstillstände sowie Ertragsverluste,<br />

auf denen man je nach Selbstbehalt sitzen bleibt.


Prävention und Abschreckung<br />

Die einzige Möglichkeit, derartige Probleme bereits im<br />

Ansatz zu vermeiden, ist Prävention in Kombination mit<br />

gezielter Abschreckung und damit eine WEA-Zutrittsüberwachung,<br />

die Diebe wirksam vor Einbrüchen in Anlagen<br />

abhält. Hierzu hat der markenübergreifende Serviceanbieter<br />

<strong>Availon</strong> eine neue, von WEA-Steuerungen unabhängige<br />

Lösung entwickelt. Das Upgrade besteht aus einem per<br />

GSM-Modem mit der Fernüberwachung verbundenen<br />

Bewegungsmelder, der im Eingangsbereich der WEA installiert<br />

wird, einer Signalanlage, die einen akustischen Alarm<br />

direkt an der Anlage vor Ort auslöst, sowie einem Akustiksensor,<br />

der im Innenbereich des Turms montiert ist.<br />

„Hier hast du nichts zu suchen!“<br />

Nähert sich eine nicht autorisierte Person einer WEA,<br />

wird sie zunächst durch ein Hinweisschild deutlich darauf<br />

hingewiesen, dass die Anlage durch eine Zutrittsüberwachung<br />

kontrolliert wird. Bewegt sich die Person dennoch<br />

in den Erfassungsbereich des Bewegungsmelders, geht<br />

eine Alarmmeldung per GSM-Modem an die Fernüberwachung<br />

und der akustische Alarm wird ausgelöst. Jemand,<br />

der nichts Böses im Schilde führt, entfernt sich spätestens<br />

zu diesem Zeitpunkt aus dem Eingangsbereich der WEA,<br />

denn der Warnton signalisiert ihm unmissverständlich: „Hier<br />

hast du nichts zu suchen“. Gewissermaßen als „Reaktion“<br />

hierauf schaltet sich auch der Alarmton wieder ab.<br />

Nichts bleibt unbemerkt<br />

Bleibt der „ungebetene Besucher“ allerdings weiterhin im<br />

Eingangsbereich, kann sich die Fernüberwachung über<br />

den Akustiksensor in das Anlageninnere schalten und auf<br />

diese Weise quasi in die WEA hineinhorchen. Sollten verdächtige<br />

Geräusche zu hören sein, die auf unliebsame Aktivitäten<br />

deuten, lässt sich hierauf sofort reagieren, z. B. durch<br />

die Alarmierung der Polizei.<br />

Ist allerdings ein Wartungsteam vor Ort, das die Anlage<br />

zu einem Einsatz betreten möchte, genügt ein Anruf bei<br />

der Fernüberwachung zur Anmeldung. Daraufhin wird<br />

die Zutrittsüberwachung deaktiviert. Selbst wenn ein<br />

Mitarbeiter eines Serviceteams den Eingangsbereich ohne<br />

vorherige Anmeldung betritt und so einen Fehlalarm<br />

auslöst, wird er über das Alarmsignal darauf hingewiesen.<br />

Nachdem der Mitarbeiter den Bereich wieder verlassen hat<br />

und das Signal erloschen ist, kann sich das Serviceteam<br />

vorschriftsmäßig anmelden, um anschließend die WEA zu<br />

betreten.<br />

Überwachung nicht nur von WEA<br />

Mit dieser, unabhängig vom Anlagentyp, sofort verfügbaren<br />

Lösung lassen sich nicht nur WEA zuverlässig kontrollieren,<br />

sondern auch Trafo- oder Übergabestationen, die<br />

ebenfalls das „Objekt der Begierde“ von Metalldieben sind.<br />

Optional ist neben dem Akustiksensor auch noch die Installation<br />

einer Überwachungskamera im Anlageninneren<br />

möglich, sodass zusätzlich zur akustischen Kontrolle – und<br />

im Sinne einer noch höheren Sicherheit – eine visuelle<br />

Kontrolle erfolgt.<br />

Das einfach zu installierende Upgrade von <strong>Availon</strong> erspart<br />

vordergründig zunächst einmal jede Menge Ärger. Konkret<br />

verhindert es u. a. durch ein abschreckendes Alarmsignal<br />

sehr wirksam nicht autorisierte Annäherungen von Personen<br />

an eine WEA. Da die Fernüberwachung unmittelbar<br />

über den Bewegungsdetektor via Modem verständigt<br />

wird, ist die Mannschaft sofort alarmiert. Durch die Kontrolle<br />

über den Akustiksensor lässt sich dann sehr schnell<br />

ermitteln, ob es verdächtige Aktivitäten vor der Anlage gibt.<br />

Sollte das der Fall sein, kann sofort reagiert und ein unbefugtes<br />

Betreten der WEA verhindert werden.<br />

Keine guten Aussichten für Diebe und Vandalen<br />

Metalldiebe haben Hochkonjunktur – und haben mit der<br />

Installation der Zutrittsüberwachung in Zukunft große<br />

Schwierigkeiten, unbemerkt in Anlagen einzudringen. Den<br />

Ärger mit hohen Ertragsausfällen und kostspieligen Instandsetzungsarbeiten<br />

erspart man sich somit.<br />

Wandel<br />

Schwerer Schaden im wahrsten Sinne<br />

des Wortes: Bis zu einer Tonne Kupferkabel<br />

wurde in dieser WEA abgeschnitten.<br />

9


„Davids“ erfolgreicher<br />

Geschehen<br />

Ersteinsatz am Getriebe.<br />

In der Septemberausgabe der ON Service wurde unter der Überschrift „David gegen<br />

Goliath“ erstmals über die Entwicklung eines internen Kransystems berichtet, mit dem sich<br />

Generatoren in Anlagen vom Typ Vestas® V80 VCS®, V90 2.0 MW und V66 ohne Einsatz<br />

eines Schwerlastkrans austauschen lassen. Mittlerweile hat sich das von <strong>Availon</strong> entwickelte<br />

System in mehreren Praxiseinsätzen bewährt. Ein ganz konkreter Anlass hat nun dazu<br />

geführt, das Kransystem auch für den Austausch des Stirnradgetriebes weiterzuentwickeln.<br />

Aber von Anfang an …<br />

Ein Betreiber einer Windenergieanlage hat massive<br />

Probleme. Seit längerer Zeit steht seine WEA aufgrund<br />

eines Getriebeschadens still. Die Anlage befi ndet sich in<br />

einem ehemaligen Tagebaugebiet, in dem die Tagebaufl<br />

ächen im Zuge der Renaturierung wieder aufgefüllt und<br />

verdichtet wurden. Da es dennoch vor einiger Zeit zu<br />

einem Erdrutsch in diesem Gebiet kam, untersagte man<br />

dem Betreiber die Zufahrt zur Anlage mit schwerem Gerät,<br />

beispielsweise einem Schwerlastkran. Was aber tun, wenn<br />

die Zeit verrinnt, keine Erträge erzielt werden und auch<br />

nach Rücksprache mit dem Getriebehersteller eine Reparatur<br />

der Stirnradstufe direkt in der Anlage nicht infrage<br />

kommt?<br />

Auf der Suche nach Lösungen als Alternative zum Einsatz<br />

eines Schwerlastkrans wurde der Versicherer der Anlagen<br />

auf <strong>Availon</strong> und die Entwicklung des internen Krans aufmerksam.<br />

Nachdem sich Spezialisten des Komplettserviceanbieters<br />

die Situation vor Ort in der Anlage angeschaut<br />

hatten, signalisierte man, das Problem bewältigen zu<br />

können.<br />

Weiterentwicklungen notwendig<br />

„Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Stirnradstufe<br />

aufgrund ihrer vertikalen Einbaulage im Maschinenhaus<br />

zur Demontage gedreht und auch weitere Anlagenkomponenten<br />

zuvor entfernt werden müssen, um Platz für<br />

einen Austausch zu schaff en. Damit das Projekt erfolgreich<br />

durchgeführt werden konnte, war außerdem die Entwicklung<br />

spezieller Werkzeuge gefragt, die im Zusammenspiel<br />

mit dem internen Kran zum Einsatz kommen. Auch die<br />

von uns ursprünglich für den Generatortausch konzipierte<br />

11<br />

Traverse musste modifi ziert werden, um das Anheben der<br />

Stirnradstufe ohne großen Verlust an Hubhöhe im engen<br />

Maschinenhaus zu ermöglichen. Alles war im Vorfeld sorgfältig<br />

zu durchdenken, damit nichts dem Zufall überlassen<br />

blieb“, so Jochen Holling, Entwicklungsingenieur „Upgrades<br />

für mechanische Komponenten“ von <strong>Availon</strong>.<br />

Eingehende Tests statt unliebsamer Überraschungen<br />

Aus diesem Grunde wurden die in der realen Anlage geplanten<br />

Aktivitäten zuvor auch unter Einsatz des neu entwickelten<br />

Werkzeugs auf einem Teststand durchgeführt, um<br />

die Praktikabilität des entwickelten Konzepts zu erproben.<br />

Hierbei befand sich das Getriebe exakt in der Lage, wie es<br />

die Servicetechniker später in der Anlage vorfi nden sollten.<br />

„Die Arbeiten auf dem Teststand zeigten, dass sich unser<br />

gut durchdachtes Konzept in die Praxis umsetzen lässt. An<br />

der weiterentwickelten Traverse mussten wir hinsichtlich<br />

der Toleranzen an den Gussradien allerdings noch zusätzliche<br />

Modifi kationen vornehmen. Erst nachdem jeder<br />

Handgriff saß und sich alle von uns entwickelten Komponenten<br />

und Systeme als tauglich erwiesen, haben wir mit<br />

der Organisation des echten Einsatzes begonnen“, erklärt<br />

Martin Bergmann Entwicklungsingenieur „Upgrades für<br />

mechanische Komponenten“ vom <strong>Availon</strong>-Projektteam,<br />

das den internen Kran weiterentwickelte.<br />

„Vestas“ und „VCS“ sind ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.


12 Geschehen<br />

Der erste Einsatz<br />

Am 14. November 2011 begab sich das Team unter der er Baustellenleitung<br />

von Niels Wilke dan<br />

dann zur defekten Anlage. In 100 Meter Höhe wurde<br />

zunächst der Generator demontiert und mit dem internen Kran durch<br />

den geöff neten Maschinenhausboden zum Fuß der Anlage abgelassen.<br />

„Die Planung sah vor, den Generator am ersten Tag komplett zu demontieren,<br />

doch leider gab es Probleme mit dem Stahlseil des internen<br />

Krans. Wir hatten den Generator bereits auf 20 Meter unterhalb des<br />

Maschinenhauses abgelassen, als sich die äußere Lage des Seils an einer<br />

scharfen Kante von der inneren Lage löste. Wir entschieden uns daher,<br />

den Vorgang abzubrechen und ein neues Seil zu beschaff en, sodass der<br />

Generator erst einen Tag später als geplant am Fuße der Anlage stand.“<br />

Obwohl sich der gesamte Einsatz hierdurch verzögerte, kann Martin<br />

Bergmann solchen ungeplanten Verzögerungen auch Positives abgewinnen:<br />

„Solche Probleme bringen wichtige Erkenntnisse für weitere<br />

Einsätze. So werden wir zukünftig für das achtfach gewundene Seil,<br />

das bislang noch aufwendig per Hand gewickelt wird, einen elektrischen<br />

Wickler konzipieren und einsetzen.“<br />

Spezielles Werkzeug für die Sonne<br />

Während der Generator bis zu seiner erneuten Installation verpackt, und<br />

damit von Witterungseinfl üssen geschützt am Fuße der Anlage gelagert<br />

wurde, begann man in der Gondel mit der Demontage der schnellen<br />

Getriebewelle. Anschließend entfernte man das Rohr zur Aufnahme der<br />

Hydraulik und der Elektrik. Um die Sonne, die die Planeten- und Stirnradstufe<br />

miteinander verbindet, auszubauen, wurde der Deckel von der<br />

langsamen Getriebestufe abgenommen und ein speziell entwickeltes<br />

Werkzeug in das Getriebe eingeführt, mit der sich die Sonne herausziehen<br />

ließ.<br />

Als Nächstes entfernte man den Anlagenboden unterhalb des Getriebes,<br />

bereitete gleichzeitig die Hebetraverse vor und brach die Drehmomentverbindungen<br />

zur Planetenstufe auf.<br />

Trennung von Stirnrad- und Planetenstufe<br />

Mit Abdrückschrauben konnte nun die Stirnradstufe vom Planetengetriebe<br />

getrennt werden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Traverse<br />

mit dem internen Kran bereits in der erforderlichen Position zur Befes


1<br />

tigung der Stirnradstufe im System, das die sechs Tonnen schwere Last<br />

aufnahm. Das Stirnradgetriebe wurde mit der Krankatze nach vorne bewegt,<br />

gleichzeitig hierzu um 90 Grad gedreht und angehoben. Nach<br />

Erreichen der erforderlichen Position konnte die Stirnradstufe über den geöff<br />

neten Boden der Gondel an den Fuß der Anlage abgelassen werden.<br />

Neue Getriebestufe steht bereit<br />

Wenige Meter entfernt stand bereits ein Lkw mit der neuen Getriebestufe<br />

bereit, die im Grunde in umgekehrter Reihenfolge zu dem beschriebenen<br />

Verfahren in der Anlage installiert werden sollte. „Bei<br />

der Befestigung der Stirnradstufe ergab sich leider erneut eine Verzögerung,<br />

da der Bereich zwischen Stirnrad- und Planetenstufe zunächst<br />

auf 25 °C erwärmt werden musste, um beide Stufen miteinander<br />

verbinden zu können.“ Nachdem sich auch der Generator wieder „an<br />

Board“ befand, konnte man mit dem zusätzlichen Austausch weiterer<br />

Komponenten wie bspw. Kühler und Schläuche beginnen, den Maschinenhausboden<br />

schließen und abschließend das Getriebe und den<br />

Generator zum Getriebe ausrichten.<br />

2<br />

Geschehen 13<br />

1. Die ursprünglich für den Generatortausch<br />

konzipierte Traverse wurde für<br />

das Anheben der Stirnradstufe modifi ziert.<br />

2. Die neue Getriebestufe wird zur<br />

Installation vorbereitet.<br />

3. Erdrutschgefahr: Am Standort der WEA<br />

im ehemaligen Tagebaugebiet ist der<br />

Einsatz von Schwerlastkränen untersagt.<br />

4. Der Getriebehersteller hat zuvor<br />

bestätigt: Solche Schäden lassen sich<br />

nicht direkt in der WEA beheben.<br />

3 4<br />

Erfolgreich Neuland betreten<br />

Insgesamt benötigte das Team von <strong>Availon</strong> für den kompletten Getriebetausch<br />

bis zur Inbetriebnahme der Anlage drei Wochen. „Wann immer<br />

man Neuland betritt, sind enorme Herausforderungen und unvorhersehbare<br />

Probleme zu bewältigen. Dennoch sind wir mit dem Ergebnis sehr<br />

zufrieden. Immerhin handelte es sich hier um den Austausch einer Großkomponente.<br />

Wenn wir einmal von den unerwarteten Verzögerungen<br />

absehen, die sich in diesem ersten Einsatz ergaben, bin ich zuversichtlich,<br />

dass wir mit den aktuellen Erfahrungen bei ähnlichen Einsätzen den zeitlichen<br />

Rahmen für einen Getriebewechsel auf zwei Wochen begrenzen<br />

können. In diesem Zusammenhang werden wir zukünftig prüfen, ob<br />

unser System auch für den Austausch der Stirnradstufe anderer Getriebehersteller<br />

geeignet ist. Das hängt jedoch maßgeblich von der Bauart des<br />

Getriebes ab“, so Jochen Holling und Martin Bergmann. Die Entwicklungsingenieure<br />

von <strong>Availon</strong> können sich freuen, denn die jüngste Anwendung<br />

des internen Krans hat neue Potenziale des Systems off enbart, die den<br />

zeit-, kosten- und organisationsaufwendigen Einsatz von Schwerlastkränen<br />

beim Austausch von Großkomponenten oftmals überfl üssig macht.


14 Thema<br />

Vertrauen ist gut,<br />

Kontrolle ist besser.<br />

Funktionskontrolle der Azimutantriebe vermeidet kostspielige Gefahren.<br />

Das perfekte Zusammenspiel zwischen Pitchverstellung<br />

der Rotorblätter und der Windnachführung durch den<br />

Azimut trägt maßgeblich zur Performance einer Windenergieanlage<br />

bei und ist somit entscheidend für einen<br />

hohen Energieertrag. Allerdings sind die WEA-Standorte<br />

hohen Belastungen ausgesetzt. Kommt es zu Problemen<br />

an den Yaw-Antrieben, bleiben diese oftmals zu lange<br />

unerkannt. Der Ausfall eines Stellantriebs führt dann<br />

häufi g zu einer Kettenreaktion, da die restlichen Antriebe<br />

in Überlast arbeiten müssen. Das Versagen weiterer<br />

Komponenten und damit kostspielige Reparaturen sind<br />

in diesem Zusammenhang nahezu vorprogrammiert.<br />

Mit einem neuen Upgrade bekommt man diese Probleme<br />

nun sicher in den Griff .<br />

Wird das Maschinenhaus über den Azimut der Windrichtung<br />

nachgeführt, sorgen in der Regel drei Haltefunktionen<br />

dafür, dass sich die Gondel nicht wieder aus dem<br />

Wind drehen kann. Zum einen sind dies sogenannte<br />

Reibebremsen, die ein entsprechendes Gegenhaltemoment<br />

bilden. Dann verfügen die Motoren über selbsthemmende<br />

Schneckengetriebe, die ebenfalls ein Abdriften der Gondel<br />

aus dem Wind verhindern. Last, not least stellen elektromagnetische<br />

Bremsen auf den Elektromotoren eine Arretierung<br />

der Gondel zur Windrichtung sicher.<br />

Extreme Belastungen<br />

Fallen indes die Reibebremsen eines Motors aufgrund<br />

mangelhafter Wartung aus, wirkt die komplette Belastung<br />

des Windes auf die restlichen Motoren und deren Getriebe.<br />

Zusätzlich können dynamische Unwuchten im Rotor durch<br />

nicht optimal über den Pitch eingestellte Blattwinkel die<br />

Belastung erhöhen. Und auch ein unzureichend kalibriertes<br />

Gewicht der Rotoren selbst begünstigt mitunter derartige<br />

Unwuchten. Alle diese Faktoren führen letztlich zu einer<br />

extremen Belastung der Stellantrieb-Getriebe.<br />

Ist ein Stellantrieb aufgrund der beschriebenen Probleme<br />

defekt, müssen also zwangsläufi g die noch funktionsfähigen<br />

Antriebe dessen Aufgabe übernehmen. „In einem<br />

konkreten Fall haben wir auf einer Anlage pro Stellantrieb<br />

eine Nennleistung von 2,2 kW und einen Nennstrom von<br />

3,0 Ampere gemessen, wobei der eigentliche Laststrom<br />

lediglich 1,5 Ampere betrug. Würden in dieser Anlage nur<br />

zwei der insgesamt vier Stellantriebe des Azimuts ausfallen,<br />

müssten die restlichen Motoren bereits ihre maximale Nennleistung<br />

erbringen, um die Leistung der defekten Antriebe<br />

zu kompensieren. Das Getriebe als schwächstes Glied eines<br />

Antriebssystems kann solchen Belastungen auf Dauer<br />

einfach nicht standhalten. Schäden bleiben daher über<br />

kurz oder lang nicht aus“, erklärt Lorenz-Theo Feddersen,<br />

Entwicklungsingenieur „Upgrades“ von <strong>Availon</strong>.<br />

Gefahr durch unerkannte Schäden<br />

Echt fatal wird es, wenn Defekte an Stellgetrieben zunächst<br />

unbemerkt bleiben, wenn selbst bei regelmäßigen Inspektionen<br />

die Motoren und Zahnräder weiterdrehen und somit<br />

augenscheinlich keine Probleme erkennbar sind. Ausfälle<br />

an der gesamten Windnachführung, ein ungeplanter Stillstand<br />

der Anlage und somit Ertragseinbußen sowie hohe<br />

Reparaturkosten durch den Austausch aller defekten Komponenten<br />

lassen sich dann nicht mehr vermeiden.<br />

Zum Patent angemeldete Azimutüberwachung<br />

Doch dazu muss es erst gar nicht kommen. Ein neues, von<br />

<strong>Availon</strong> zum Patent angemeldetes Upgrade für WEA, insbesondere<br />

für Anlagen vom Typ Vestas® V80 und V90 sorgt<br />

nun dafür, dass Ausfälle an den Stellgetrieben des Azimuts<br />

zukünftig nicht mehr unbemerkt bleiben. Das Konzept für<br />

dieses Upgrade ist gleichermaßen einfach wie hocheff ektiv:<br />

eine effi ziente Funktionskontrolle der Azimutantriebe<br />

durch Überwachung der Stromaufnahme der Antriebsmotoren.


WEA, die nicht zuverlässig in den Wind drehen,<br />

verursachen neben Ertragsverlusten oftmals auch<br />

teure Folgeschäden.<br />

Thema<br />

15


16 Thema<br />

Nichts zu sehen und doch<br />

alles im Blick: Dank Funktionskontrolle<br />

der Yaw-Antriebe<br />

bleiben potenzielle Schäden<br />

nicht länger unentdeckt.<br />

Vergleich Laststrom mit Leerlaufstrom<br />

Hierzu wird für jeden Stellantrieb ein kompakter Stromwandler<br />

installiert und jeweils eine Stromphase des Motors<br />

von der Aderklemme über den Wandler durchgeschliff en.<br />

Da der Stromwandler im Prinzip wie eine Stromzange funktioniert,<br />

bleibt die eigentliche Schaltungstechnik unberührt.<br />

Das bei fl ießendem Strom erzeugte magnetische<br />

Feld wird vom Stromwandler aufgenommen und für die<br />

Messungen genutzt, wobei man den Laststrom des jeweiligen<br />

Stellantriebs mit seinem Leerlaufstrom vergleicht.<br />

Ergeben sich im Vergleich Abweichungen vom Normalbetrieb,<br />

sind diese sofort erkennbar. Per GSM-Modul kann<br />

in der Folge eine Fehlermeldung an die Anlagensteuerung,<br />

den Betreiber der Anlage und die Fernüberwachung übermittelt<br />

werden.<br />

Teure Folgeschäden vermeiden<br />

Lediglich zwei Stunden benötigt es, das neue Upgrade zu<br />

installieren. Danach lässt sich das Versagen eines Getriebes<br />

jederzeit früh erkennen, sodass gezielte Maßnahmen wie<br />

die rechtzeitige Planung und Durchführung einer Reparatur<br />

eingeleitet werden können. Gleichzeitig lässt sich als<br />

Reaktion auf ein Problem binnen kürzester Zeit ein Notfallprogramm<br />

über die Anlagensteuerung initiieren, z. B. eine<br />

Reduzierung der Nachführungsvorgänge zur Schonung<br />

der Yaw-Antriebe bis zur Schadenbehebung. Teure Folgeschäden<br />

und hohe Ertragsverluste sind somit nicht mehr<br />

zu befürchten.<br />

Wie kostspielig es ohne dieses Upgrade jedoch werden<br />

könnte, zeigt folgende Beispielrechnung. Fällt eine Anlage<br />

aufgrund nicht rechtzeitig erkannter Probleme bei den<br />

Yaw-Antrieben aus, können sich die Kosten für eine Reparatur<br />

sehr schnell auf über 22.000 Euro summieren. Der<br />

Ertragsverlust durch einen ungeplanten Anlagenstillstand<br />

schlägt in guten Windzeiten dann noch zusätzlich mit<br />

schätzungsweise rund 6.000 Euro zu Buche. Ergo würden<br />

sich die Gesamtkosten dann auf 28.000 Euro belaufen. Die<br />

einmaligen Installationskosten der Azimutüberwachung<br />

betragen im Vergleich hierzu nicht einmal zehn Prozent<br />

dieser Summe. Bei einem Ausfall eines Stellantriebs ließen<br />

sich aufgrund des Upgrades hohe Folgekosten vermeiden,<br />

da durch eine Früherkennung schnell reagiert werden<br />

könnte und vielleicht nur eine beschädigte Komponente<br />

ausgetauscht werden müsste. In solch einem Fall sind<br />

Reparaturkosten von lediglich rund 6.500 Euro durchaus<br />

realistisch. Die potenziellen Ertragsverluste fi elen aber<br />

im Gegensatz zum ersten Szenario nahezu gar nicht ins<br />

Gewicht.<br />

Wirksame Früherkennung<br />

„Bereits unmittelbar nach der Installation der Azimutüberwachung<br />

ist aus den Messungen zu ersehen, wie die<br />

Yaw-Antriebe im Einzelnen belastet werden. Zu diesem<br />

Zeitpunkt ist also schon zu erkennen, ob sich Probleme anbahnen,<br />

die einen Serviceeinsatz in absehbarer Zeit notwendig<br />

machen. Ist dies nicht der Fall, ist man für die<br />

Zukunft auf jeden Fall dank einer wirksamen Früherkennung<br />

stets auf der richtigen Seite“, so Lorenz-Theo Feddersen.<br />

„Off enbar hat sich bislang bei der Bewältigung dieses Problems<br />

noch niemand die Mühe gemacht, sich die Lastströme<br />

der Yaw-Motoren anzuschauen, obwohl diese viel<br />

Aufschluss über die tatsächliche Belastung der Antriebe<br />

liefern. Das System von <strong>Availon</strong> ist daher gleichermaßen<br />

einfach wie sehr eff ektiv“, meint Dr.-Ing. Dieter Frey vom<br />

Ingenieur-Büro Frey aus Sprötze bei Buchholz.<br />

Weitere Potenziale zum Thema Azimut<br />

Der Gutachter beschäftigt sich seit mehreren Jahren ebenfalls<br />

mit dem Thema Azimut, allerdings auf einer völlig<br />

anderen Ebene als <strong>Availon</strong>: der Optimierung der Windnachführung<br />

von WEA: „Aus unterschiedlichen Gründen<br />

kann angenommen werden, dass die optimale Ausrichtung<br />

des Rotors zum Wind nicht bekannt ist. Und darin<br />

liegt das Optimierungspotenzial.“<br />

Aus Beobachtungen und anschließenden gezielten Messungen<br />

vermutete das Ingenieur-Büro Frey ein Potenzial<br />

von mehreren Prozent Mehrertrag durch eine optimierte<br />

Windnachführung. Als Nächstes wurde dann eine Optimierungsstrategie<br />

erdacht und diese erprobt. Auf etwa 60<br />

WEA ist mittlerweile ein patentiertes System des Ingenieur-<br />

Büros eingebaut, das durch die Verknüpfung von der auf<br />

der Gondel gemessenen Windgeschwindigkeit, der Windrichtung<br />

und der elektrischen Leistung den Rotor einer WEA<br />

optimaler zum Wind ausrichtet, als es die WEA-Steuerung<br />

ohne entsprechende Optimierungsstrategie vermag.<br />

„Die durch unser System erreichten Mehrerträge liegen<br />

zwischen zwei und sechs Prozent. Das System veranlasst<br />

die Windnachführung je nach WEA-Typ auf unterschiedliche<br />

Weise, sich optimal zum Wind auszurichten. Da es bei<br />

bestehenden Anlagen nicht sinnvoll oder nicht möglich ist,<br />

die für unser System notwendigen Geräte und die Logik in<br />

die vorhandene Steuerung zu integrieren, rüsten wir die<br />

WEA mit einer zusätzlichen Windrichtungs- und Leistungsmessung<br />

aus. Das externe Steuergerät ordnet sich gegebenenfalls<br />

der WEA-Steuerung unter, um die Sicherheit der<br />

WEA nicht zu gefährden. Die Optimierung verläuft hierbei<br />

innerhalb der originalen Betriebsgrenzen“, so Dr.-Ing.<br />

Dieter Frey.<br />

„Vestas“ ist eine ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.


Besondere Situationen<br />

Blick<br />

erfordern besondere Maßnahmen.<br />

Alternative Servicekonzepte in Spanien helfen durch schwierige Zeiten.<br />

Gut durchdachte Servicekonzepte, gepaart mit umfangreichem Detailwissen zur Anlagentechnik,<br />

führen erwiesenermaßen zu einer hohen Verfügbarkeit von Windenergieanlagen.<br />

Solche Konzepte sorgen daher nicht nur für den Werterhalt des Investitionsgutes WEA,<br />

sondern auch für konstante Erträge über die gesamte Anlagenlaufzeit. Was aber ist, wenn aufgrund<br />

wirtschaftlich angespannter Rahmenbedingungen ein vollumfänglicher WEA-Service<br />

auf hohem Niveau im Grunde nicht realisierbar ist, man aber dennoch seine Investitionen in<br />

Anlagen oder Windparks auf lange Sicht schützen möchte? Der markenübergreifende WEA-<br />

Serviceanbieter <strong>Availon</strong> zeigt am Beispiel Spaniens, wie dieser Spagat für<br />

Investoren, Anlageneigner und Betreiber mit wirksamen Alternativkonzepten<br />

zu meistern ist.<br />

17


18<br />

Blick<br />

Zunehmende Verunsicherung<br />

Spanien leidet nach wie vor unter den Auswirkungen der<br />

Immobilienblase. Die weltweite Finanzkrise trug außerdem<br />

ihren Teil dazu bei, dass sich die Wirtschaft auf der Iberischen<br />

Halbinsel bis heute nicht erholen konnte. Für Eigner und<br />

Betreiber von WEA kommt erschwerend hinzu, dass die<br />

Einspeisevergütung auch für bereits installierte Anlagen<br />

und Windparks gedeckelt wurde und sich daher insgesamt<br />

eine Absenkung der Einspeiseerlöse ergibt. Eine weitere<br />

Absenkung steht zu befürchten. Zusätzlich stehen wenige<br />

große Betreiber vielen, zum Teil kleineren Serviceunternehmen<br />

gegenüber, die sich in der wirtschaftlichen Krise<br />

behaupten müssen.<br />

„Die Betreiber von Windparks zeigen sich angesichts<br />

dieser negativen Entwicklungen zusehends verunsichert.<br />

Schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Absenkung<br />

von Vergütungssätzen zwingen zu Einsparungen“,<br />

erklärt Dörte Nölting, verantwortlich für den Bereich „Global<br />

Business Development“ bei <strong>Availon</strong>. Der Markt wird daher<br />

zunehmend heiß umkämpft. Ob die off erierten Leistungen<br />

indes immer dem bei komplexen Anlagenproblemen notwendigen<br />

technischen Know-how im Zusammenhang mit<br />

spezifi schen Anlagentypen entsprechen, ist allerdings fraglich.<br />

Neues Servicekonzept<br />

„<strong>Availon</strong> steht für technisch hochwertige und anspruchsvolle<br />

Serviceleistungen. Betreiber und Eigner von WEA oder Windparks,<br />

die sich aufgrund der angespannten wirtschaftlichen<br />

Situation in Spanien im Zusammenhang mit WEA-Services<br />

auf die Suche nach kostenbewussten Alternativen machen,<br />

können dennoch weiterhin auf uns als zuverlässigen<br />

Partner zählen“, verspricht Dörte Nölting.<br />

Möglich wird dies durch ein neues Servicekonzept, das<br />

<strong>Availon</strong> in Zusammenarbeit mit den spezifi schen Anforderungen<br />

von Kunden eigens für WEA-Standorte in Ländern<br />

mit wirtschaftlich schwierigen Bedingungen entwickelt hat.<br />

Dieses Konzept, das im Sommer 2011 erstmals von <strong>Availon</strong><br />

in Spanien eingeführt wurde, gibt interessierten WEA-<br />

Betreibern die Möglichkeit, ihre Anlagen auf sehr kostenbewusste<br />

und gleichzeitig fl exible Weise auf dem Stand der<br />

Technik zu halten, ohne auf qualitativ hochwertige Leistungen,<br />

darunter auch die Bereitstellung von Ersatzteilen und<br />

Großkomponenten, verzichten zu müssen.<br />

Prioritäten setzen – Kosten reduzieren<br />

Hierzu Dörte Nölting: „Für regelmäßige Wartungen oder<br />

kleinere Instandhaltungsarbeiten, also Tätigkeiten, für die<br />

man die WEA gewissermaßen nicht bis in den letzten<br />

Winkel kennen muss, kann der Kunde eine lokale Firma<br />

beauftragen, die diese Aufgaben zuverlässig und kostengünstig<br />

durchführt. Wenn es allerdings um die Identifi kation<br />

und Beseitigung größerer Anlagenstörungen geht,<br />

also Aktivitäten, die dezidiertes technisches Anlagen-<br />

Know-how und umfangreiche Erfahrungen voraussetzen,<br />

ist der Kunde gut beraten, Spezialisten zurate zu ziehen.<br />

Mit unserem neuen Serviceangebot versetzen wir Anlageneigner<br />

und -betreiber nun in die Lage, sehr fl exibel, also<br />

von Fall zu Fall, zu entscheiden, ob und in welchem Umfang<br />

sie unser Fachwissen und unsere Leistungen in Anspruch<br />

nehmen möchten.“


Technischer Support zum Festpreis<br />

So können Betreiber von großen Windparks zunächst<br />

einmal den technischen Support von <strong>Availon</strong> nutzen.<br />

Hierzu besteht die Möglichkeit, zu einem zuvor vereinbarten<br />

Festpreis jederzeit die technische Hotline des Serviceanbieters<br />

bei Fragen und besonderen Problemstellungen<br />

zu kontaktieren. Bei Bedarf wird dem Windparkbetreiber<br />

zusätzlich ein qualifi zierter Techniker zur Seite gestellt, der<br />

mit der Anlagentechnik sehr gut vertraut ist und somit dem<br />

Betreiber bei komplexen Problemen mit Rat und Tat zur<br />

Seite stehen kann. Durch die Nutzung der technischen<br />

Hotline zu einem Festpreis und die mögliche Bereitstellung<br />

eines Servicespezialisten lassen sich für den Windparkbetreiber<br />

die Kosten auf lange Sicht sehr gut kalkulieren.<br />

Hohe Kostentransparenz für schnellere<br />

Entscheidungen<br />

Eine hervorragende Kalkulationsbasis und damit Kostenkontrolle<br />

innerhalb des Servicekonzepts bietet zudem die<br />

Übernahme des Ersatzteilmanagements durch <strong>Availon</strong>,<br />

falls Kunden dies explizit wünschen. „Wir haben hierfür eine<br />

eigene Supply-Chain aufgebaut, die nicht nur eine schnelle<br />

Verfügbarkeit der benötigten Ersatzteile gewährleisten soll.<br />

Unsere Kunden profi tieren im Zuge dieses Angebots vor<br />

allem von unserer hohen Kostentransparenz, denn wir<br />

stellen ihnen Preislisten zu den wichtigsten Ersatzteilen zur<br />

Verfügung. Aus diesen Listen sind die Kosten für Ersatzteile<br />

ohne die Leistungen für ihren Austausch sofort ersichtlich.<br />

Sie lassen sich daher mit anderen Off erten vergleichen und<br />

bilden somit eine nachvollziehbare und sehr zuverlässige<br />

Entscheidungsgrundlage. Kunden haben also die Möglichkeit,<br />

sich sehr schnell zu entscheiden, ob sie von uns nur<br />

Ersatzteile beziehen möchten oder durch uns auch den<br />

Austausch von Komponenten in einer Anlage vornehmen<br />

lassen wollen, wozu weiter gehende Kostenkalkulationen<br />

bereitstehen“, erklärt Dörte Nölting.<br />

Höhere Flexibilität beim Großkomponentenwechsel<br />

Selbst bei massiven Anlagenproblemen, z. B. defekten Großkomponenten,<br />

können die spanischen Kunden weiterhin<br />

auf die gleichermaßen versierte wie fl exible Unterstützung<br />

des erfahrenen Servicedienstleisters zählen. Bei einem<br />

zwingend notwendigen Austausch einer Großkomponente<br />

obliegt es auch hier dem Kunden, u. a. anhand weiterer<br />

transparenter Preislisten, ob und in welchem Umfang er<br />

sich letztlich für die Leistungen und Produkte des Serviceanbieters<br />

entscheidet.<br />

Dörte Nölting beschreibt in diesem Zusammenhang die<br />

Potenziale des neuartigen Servicekonzepts: „So ist es<br />

durchaus denkbar, dass sich ein Anlagen- oder Windparkbetreiber,<br />

zum Beispiel bei einem anstehenden Generatorwechsel,<br />

dazu entschließt, die Großkomponente von uns<br />

zu nehmen, aber beispielsweise den Kran für die Installation<br />

über einen anderen Anbieter zu beziehen, den Austausch<br />

der Großkomponente aber wiederum von uns durchführen<br />

zu lassen. Eine andere Option wäre für ihn, die Großkomponente<br />

nicht von uns zu beziehen und dennoch unsere<br />

Servicetechniker für den Austausch in Anspruch zu<br />

nehmen.“<br />

Kostenbewusster Leistungsbaukasten<br />

Das neuartige Servicekonzept von <strong>Availon</strong> ist ähnlich einem<br />

Baukastensystem aufgebaut, in dem sämtliche für einen<br />

qualitativ hochwertigen Service erforderlichen Produkte<br />

und Aktivitäten in einzelne Module bzw. Einheiten aufgesplittet<br />

sind. Damit wird es möglich, alle Leistungen zu<br />

jeder Zeit bedarfsgerecht und äußerst fl exibel abzurufen<br />

und aufgrund der hohen Transparenz sehr kostenbewusst<br />

zu nutzen. Der Grad und Umfang der Serviceleistungen, die<br />

man in Anspruch nehmen möchte, ist hierbei frei wählbar.<br />

Anlageneignern in Spanien wird im Bereich der WEA-<br />

Services damit erstmals von <strong>Availon</strong> ein sehr wirksames<br />

Instrumentarium an die Hand gegeben, die Anlagenverfügbarkeit<br />

und damit zukünftige Erträge selbst in einem<br />

schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu sichern.<br />

Alternativen sind gefragt<br />

Kommt aufgrund von wirtschaftlichen schwierigen Rahmenbedingungen<br />

wie in Spanien eine Vollwartung oder ein<br />

umfangreiches Servicepaket aus einer Hand vielfach<br />

nicht in Frage, müssen WEA-Eigner allerdings bereit sein,<br />

einen Großteil der Risiken, die ihnen durch solche Angebote<br />

abgenommen wurden, wieder selbst zu tragen. Vor<br />

diesem Hintergrund wird sicherlich auch der Aufwand für<br />

die Organisation und Durchführung von Serviceleistungen<br />

für die WEA-Eigner ungleich größer. Hierzu ist man angesichts<br />

der angespannten wirtschaftlichen Lage in Spanien<br />

augenscheinlich bereit. „So haben wir u. a. einen konkreten<br />

Auftrag für einen großen Windpark mit mehr als 100 MW<br />

Leistung erhalten, in dem wir unsere angepassten Serviceleistungen<br />

bereits in die Tat umsetzen“, so Dörte Nölting.<br />

Dörte Nölting, Verantwortliche bei <strong>Availon</strong> für<br />

den Bereich „Global Business Development“.<br />

Blick 19


+<br />

organized by VDI Wissensforum<br />

International VDI-Conference 2012<br />

Maintenance of Wind Turbines<br />

Internationally renowned technology<br />

leaders will present their latest results<br />

on the following topics:<br />

Changes in customer and market<br />

requirements concerning the<br />

maintenance of wind turbines<br />

Comparative studies and cost<br />

assessments of various maintenance<br />

and service concepts<br />

Availability of manpower, required<br />

qualifications and professional<br />

development strategies<br />

Monitoring methods, damage<br />

identification and forecasting<br />

Damage mechanisms and<br />

maintenance & repair of different<br />

components<br />

Source: <strong>Availon</strong> GmbH<br />

Place and Date:<br />

Hamburg, Germany<br />

May 8 th and 9 th , 2012<br />

Moderation and Conference<br />

Director:<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Reuter<br />

Director Fraunhofer Institute of Wind Energy and<br />

Energy System Technology (IWES), Bremerhaven,<br />

Germany<br />

In Cooperation with:<br />

Workshop:<br />

O&M Contracts: Typical features, risks and contractual solutions<br />

Hamburg, May 10th , 2012<br />

Organized by VDI Wissensforum | www.vdi.de/maintenance | Phone +49 211 6214-201 | Fax +49 211 6214-154<br />

www.vdi.de/maintenance

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