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„Davids“ erfolgreicher<br />
Geschehen<br />
Ersteinsatz am Getriebe.<br />
In der Septemberausgabe der ON Service wurde unter der Überschrift „David gegen<br />
Goliath“ erstmals über die Entwicklung eines internen Kransystems berichtet, mit dem sich<br />
Generatoren in Anlagen vom Typ Vestas® V80 VCS®, V90 2.0 MW und V66 ohne Einsatz<br />
eines Schwerlastkrans austauschen lassen. Mittlerweile hat sich das von <strong>Availon</strong> entwickelte<br />
System in mehreren Praxiseinsätzen bewährt. Ein ganz konkreter Anlass hat nun dazu<br />
geführt, das Kransystem auch für den Austausch des Stirnradgetriebes weiterzuentwickeln.<br />
Aber von Anfang an …<br />
Ein Betreiber einer Windenergieanlage hat massive<br />
Probleme. Seit längerer Zeit steht seine WEA aufgrund<br />
eines Getriebeschadens still. Die Anlage befi ndet sich in<br />
einem ehemaligen Tagebaugebiet, in dem die Tagebaufl<br />
ächen im Zuge der Renaturierung wieder aufgefüllt und<br />
verdichtet wurden. Da es dennoch vor einiger Zeit zu<br />
einem Erdrutsch in diesem Gebiet kam, untersagte man<br />
dem Betreiber die Zufahrt zur Anlage mit schwerem Gerät,<br />
beispielsweise einem Schwerlastkran. Was aber tun, wenn<br />
die Zeit verrinnt, keine Erträge erzielt werden und auch<br />
nach Rücksprache mit dem Getriebehersteller eine Reparatur<br />
der Stirnradstufe direkt in der Anlage nicht infrage<br />
kommt?<br />
Auf der Suche nach Lösungen als Alternative zum Einsatz<br />
eines Schwerlastkrans wurde der Versicherer der Anlagen<br />
auf <strong>Availon</strong> und die Entwicklung des internen Krans aufmerksam.<br />
Nachdem sich Spezialisten des Komplettserviceanbieters<br />
die Situation vor Ort in der Anlage angeschaut<br />
hatten, signalisierte man, das Problem bewältigen zu<br />
können.<br />
Weiterentwicklungen notwendig<br />
„Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Stirnradstufe<br />
aufgrund ihrer vertikalen Einbaulage im Maschinenhaus<br />
zur Demontage gedreht und auch weitere Anlagenkomponenten<br />
zuvor entfernt werden müssen, um Platz für<br />
einen Austausch zu schaff en. Damit das Projekt erfolgreich<br />
durchgeführt werden konnte, war außerdem die Entwicklung<br />
spezieller Werkzeuge gefragt, die im Zusammenspiel<br />
mit dem internen Kran zum Einsatz kommen. Auch die<br />
von uns ursprünglich für den Generatortausch konzipierte<br />
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Traverse musste modifi ziert werden, um das Anheben der<br />
Stirnradstufe ohne großen Verlust an Hubhöhe im engen<br />
Maschinenhaus zu ermöglichen. Alles war im Vorfeld sorgfältig<br />
zu durchdenken, damit nichts dem Zufall überlassen<br />
blieb“, so Jochen Holling, Entwicklungsingenieur „Upgrades<br />
für mechanische Komponenten“ von <strong>Availon</strong>.<br />
Eingehende Tests statt unliebsamer Überraschungen<br />
Aus diesem Grunde wurden die in der realen Anlage geplanten<br />
Aktivitäten zuvor auch unter Einsatz des neu entwickelten<br />
Werkzeugs auf einem Teststand durchgeführt, um<br />
die Praktikabilität des entwickelten Konzepts zu erproben.<br />
Hierbei befand sich das Getriebe exakt in der Lage, wie es<br />
die Servicetechniker später in der Anlage vorfi nden sollten.<br />
„Die Arbeiten auf dem Teststand zeigten, dass sich unser<br />
gut durchdachtes Konzept in die Praxis umsetzen lässt. An<br />
der weiterentwickelten Traverse mussten wir hinsichtlich<br />
der Toleranzen an den Gussradien allerdings noch zusätzliche<br />
Modifi kationen vornehmen. Erst nachdem jeder<br />
Handgriff saß und sich alle von uns entwickelten Komponenten<br />
und Systeme als tauglich erwiesen, haben wir mit<br />
der Organisation des echten Einsatzes begonnen“, erklärt<br />
Martin Bergmann Entwicklungsingenieur „Upgrades für<br />
mechanische Komponenten“ vom <strong>Availon</strong>-Projektteam,<br />
das den internen Kran weiterentwickelte.<br />
„Vestas“ und „VCS“ sind ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.