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16 Thema<br />
Nichts zu sehen und doch<br />
alles im Blick: Dank Funktionskontrolle<br />
der Yaw-Antriebe<br />
bleiben potenzielle Schäden<br />
nicht länger unentdeckt.<br />
Vergleich Laststrom mit Leerlaufstrom<br />
Hierzu wird für jeden Stellantrieb ein kompakter Stromwandler<br />
installiert und jeweils eine Stromphase des Motors<br />
von der Aderklemme über den Wandler durchgeschliff en.<br />
Da der Stromwandler im Prinzip wie eine Stromzange funktioniert,<br />
bleibt die eigentliche Schaltungstechnik unberührt.<br />
Das bei fl ießendem Strom erzeugte magnetische<br />
Feld wird vom Stromwandler aufgenommen und für die<br />
Messungen genutzt, wobei man den Laststrom des jeweiligen<br />
Stellantriebs mit seinem Leerlaufstrom vergleicht.<br />
Ergeben sich im Vergleich Abweichungen vom Normalbetrieb,<br />
sind diese sofort erkennbar. Per GSM-Modul kann<br />
in der Folge eine Fehlermeldung an die Anlagensteuerung,<br />
den Betreiber der Anlage und die Fernüberwachung übermittelt<br />
werden.<br />
Teure Folgeschäden vermeiden<br />
Lediglich zwei Stunden benötigt es, das neue Upgrade zu<br />
installieren. Danach lässt sich das Versagen eines Getriebes<br />
jederzeit früh erkennen, sodass gezielte Maßnahmen wie<br />
die rechtzeitige Planung und Durchführung einer Reparatur<br />
eingeleitet werden können. Gleichzeitig lässt sich als<br />
Reaktion auf ein Problem binnen kürzester Zeit ein Notfallprogramm<br />
über die Anlagensteuerung initiieren, z. B. eine<br />
Reduzierung der Nachführungsvorgänge zur Schonung<br />
der Yaw-Antriebe bis zur Schadenbehebung. Teure Folgeschäden<br />
und hohe Ertragsverluste sind somit nicht mehr<br />
zu befürchten.<br />
Wie kostspielig es ohne dieses Upgrade jedoch werden<br />
könnte, zeigt folgende Beispielrechnung. Fällt eine Anlage<br />
aufgrund nicht rechtzeitig erkannter Probleme bei den<br />
Yaw-Antrieben aus, können sich die Kosten für eine Reparatur<br />
sehr schnell auf über 22.000 Euro summieren. Der<br />
Ertragsverlust durch einen ungeplanten Anlagenstillstand<br />
schlägt in guten Windzeiten dann noch zusätzlich mit<br />
schätzungsweise rund 6.000 Euro zu Buche. Ergo würden<br />
sich die Gesamtkosten dann auf 28.000 Euro belaufen. Die<br />
einmaligen Installationskosten der Azimutüberwachung<br />
betragen im Vergleich hierzu nicht einmal zehn Prozent<br />
dieser Summe. Bei einem Ausfall eines Stellantriebs ließen<br />
sich aufgrund des Upgrades hohe Folgekosten vermeiden,<br />
da durch eine Früherkennung schnell reagiert werden<br />
könnte und vielleicht nur eine beschädigte Komponente<br />
ausgetauscht werden müsste. In solch einem Fall sind<br />
Reparaturkosten von lediglich rund 6.500 Euro durchaus<br />
realistisch. Die potenziellen Ertragsverluste fi elen aber<br />
im Gegensatz zum ersten Szenario nahezu gar nicht ins<br />
Gewicht.<br />
Wirksame Früherkennung<br />
„Bereits unmittelbar nach der Installation der Azimutüberwachung<br />
ist aus den Messungen zu ersehen, wie die<br />
Yaw-Antriebe im Einzelnen belastet werden. Zu diesem<br />
Zeitpunkt ist also schon zu erkennen, ob sich Probleme anbahnen,<br />
die einen Serviceeinsatz in absehbarer Zeit notwendig<br />
machen. Ist dies nicht der Fall, ist man für die<br />
Zukunft auf jeden Fall dank einer wirksamen Früherkennung<br />
stets auf der richtigen Seite“, so Lorenz-Theo Feddersen.<br />
„Off enbar hat sich bislang bei der Bewältigung dieses Problems<br />
noch niemand die Mühe gemacht, sich die Lastströme<br />
der Yaw-Motoren anzuschauen, obwohl diese viel<br />
Aufschluss über die tatsächliche Belastung der Antriebe<br />
liefern. Das System von <strong>Availon</strong> ist daher gleichermaßen<br />
einfach wie sehr eff ektiv“, meint Dr.-Ing. Dieter Frey vom<br />
Ingenieur-Büro Frey aus Sprötze bei Buchholz.<br />
Weitere Potenziale zum Thema Azimut<br />
Der Gutachter beschäftigt sich seit mehreren Jahren ebenfalls<br />
mit dem Thema Azimut, allerdings auf einer völlig<br />
anderen Ebene als <strong>Availon</strong>: der Optimierung der Windnachführung<br />
von WEA: „Aus unterschiedlichen Gründen<br />
kann angenommen werden, dass die optimale Ausrichtung<br />
des Rotors zum Wind nicht bekannt ist. Und darin<br />
liegt das Optimierungspotenzial.“<br />
Aus Beobachtungen und anschließenden gezielten Messungen<br />
vermutete das Ingenieur-Büro Frey ein Potenzial<br />
von mehreren Prozent Mehrertrag durch eine optimierte<br />
Windnachführung. Als Nächstes wurde dann eine Optimierungsstrategie<br />
erdacht und diese erprobt. Auf etwa 60<br />
WEA ist mittlerweile ein patentiertes System des Ingenieur-<br />
Büros eingebaut, das durch die Verknüpfung von der auf<br />
der Gondel gemessenen Windgeschwindigkeit, der Windrichtung<br />
und der elektrischen Leistung den Rotor einer WEA<br />
optimaler zum Wind ausrichtet, als es die WEA-Steuerung<br />
ohne entsprechende Optimierungsstrategie vermag.<br />
„Die durch unser System erreichten Mehrerträge liegen<br />
zwischen zwei und sechs Prozent. Das System veranlasst<br />
die Windnachführung je nach WEA-Typ auf unterschiedliche<br />
Weise, sich optimal zum Wind auszurichten. Da es bei<br />
bestehenden Anlagen nicht sinnvoll oder nicht möglich ist,<br />
die für unser System notwendigen Geräte und die Logik in<br />
die vorhandene Steuerung zu integrieren, rüsten wir die<br />
WEA mit einer zusätzlichen Windrichtungs- und Leistungsmessung<br />
aus. Das externe Steuergerät ordnet sich gegebenenfalls<br />
der WEA-Steuerung unter, um die Sicherheit der<br />
WEA nicht zu gefährden. Die Optimierung verläuft hierbei<br />
innerhalb der originalen Betriebsgrenzen“, so Dr.-Ing.<br />
Dieter Frey.<br />
„Vestas“ ist eine ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.