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Dossier - Klimawandel & Gerechtigkeit

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XVIII<br />

<strong>Dossier</strong> <strong>Klimawandel</strong> und <strong>Gerechtigkeit</strong><br />

Anja Mertineit Pflanzenvielfalt sichert Überleben<br />

Die Bauern von der Organisation<br />

„Masipag“ experimentieren auf<br />

ihren Reisfeldern mit verschiedenen<br />

traditionellen Sorten, um<br />

die Ernte zu erhöhen.<br />

Der <strong>Klimawandel</strong> als Herausforderung für die kleinbäuerliche Landwirtschaft<br />

Für Bäuerinnen und Bauern überall auf der Welt ist die Anpassung an die Folgen des <strong>Klimawandel</strong>s<br />

existenziell wichtig. Die Landwirtschaft ist eng mit dem Klima verwoben, und<br />

klimatische Veränderungen wirken sich direkt auf die Ernte und damit auf die Ernährungssicherheit<br />

und Einkommenssituation der Bevölkerung aus.<br />

Die landwirtschaftlichen Systeme sind in Anpassung<br />

an die jeweiligen klimatischen Gegebenheiten<br />

entwickelt worden. Im Laufe<br />

der Jahrhunderte haben sich die Bäuerinnen und<br />

Bauern gute Kenntnisse der Wetterphänomene angeeignet,<br />

um ihre Erträge zu sichern und zu erhöhen.<br />

So basieren beispielsweise die Aussaatzeiten für Getreide<br />

in Trockenregionen auf langjährigen Erfahrungen,<br />

werden aber Jahr für Jahr vom Einsetzen der<br />

Regenzeit bestimmt. Die Landwirtschaft in Gebieten<br />

mit häufigen Überschwemmungen wird auf Getreide<br />

mit langen Halmen setzen, in dürregefährdeten<br />

Gebieten ist die Toleranz gegenüber Wassermangel<br />

gefragt.<br />

Um trotz der Klimaunwägbarkeiten die Ernährung<br />

zu sichern, nutzen die Bäuerinnen und Bauern eine<br />

große Bandbreite an verschiedenen Feldfrüchten,<br />

aber auch eine möglichst große genetische Vielfalt<br />

bei bestimmten Pflanzen. Die Vielfalt sorgt dafür,<br />

dass die Ernte auch in schlechten Jahren nicht ganz<br />

ausfällt.<br />

Wenn die Bäuerinnen und Bauern auch seit Menschengedenken<br />

mit Wetterextremen umgehen<br />

mussten, beobachten MISEREOR-Partnerorganisationen<br />

doch eine Zunahme von großen und kleinen<br />

Katastrophen: Verschiebungen der Regenzeiten,<br />

nasse Jahre in Trockengebieten und bisher nicht ge-<br />

kannte Dürren in anderen Regionen, Überschwemmungen<br />

und Stürme können zu massiven Ernteausfällen<br />

führen. Dazu kommen Insektenplagen<br />

und Pflanzenkrankheiten, die entsprechend der sich<br />

verändernden klimatischen Bedingungen neue Areale<br />

erobern. Die Klimaforscher sind sich einig, dass<br />

der menschlich verursachte <strong>Klimawandel</strong> und die<br />

damit verbundenen Wetteranomalien in den nächsten<br />

Jahrzehnten große Auswirkungen auf die<br />

Landwirtschaft haben werden.<br />

Neuzüchtungen aus traditionellen Reissorten<br />

© Meissner/Misereor<br />

Wie Bäuerinnen und Bauern dem erwarteten <strong>Klimawandel</strong><br />

begegnen können, zeigt die Bauernorganisation<br />

„Masipag“ auf den Philippinen. Die Bäuerinnen<br />

und Bauern haben sich vor 20 Jahren zusammengeschlossen,<br />

weil sie festgestellt haben,<br />

dass der Anbau von Reis- Hochleistungssorten der<br />

Agroindustrie und der damit verbundene Einsatz<br />

von synthetischen Düngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln<br />

hohe Kosten verursacht und Risiken<br />

birgt. Deshalb haben sie begonnen, ihre traditionellen<br />

Reissorten zu sammeln und zu erhalten<br />

und daraus neue Sorten zu züchten. So verfügen die<br />

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern über Pflanzen,<br />

die gut an die örtlichen Standortbedingungen angepasst<br />

sind. Ihre Besonderheit: Sie sind nicht wie<br />

die Hochleistungssorten genetisch homogen, son-<br />

17-18-2007 I e1ns

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