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1 Erika Schreiweis DAS LICHT GEHT AUS IN TUDICHUM - SR 302 ...

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<strong>Erika</strong> <strong>Schreiweis</strong><br />

billige Effekte zu erhaschen, sondern alles wird einfach<br />

<strong>DAS</strong> <strong>LICHT</strong> <strong>GEHT</strong> <strong>AUS</strong> <strong>IN</strong> <strong>TUDICHUM</strong><br />

und zumeist humorvoll dargeboten, mundgerecht für<br />

- <strong>SR</strong> <strong>302</strong> -<br />

unsere Jungen und Mädchen.<br />

Kurzinformation<br />

Welcher Junge möchte sich wohl nicht an Typen wie<br />

Die Bürger der betriebsamen Stadt Tudichum sind stolz Wachtmeister Knobelspieß, Marktaufseher Scharfauge,<br />

auf ihren Weihnachtsmarkt, denn da gibt es alles, was Metzgermeister Speckhart oder Obsthändler Teuerlich<br />

gut und teuer ist, und obendrein noch einen Geldpreis versuchen! Und das Mädchen müßte wohl noch<br />

für den zehntausendsten Besucher. Peter, ein Junge von gefunden werden, das nicht ein überdrehtes Fräulein<br />

auswärts, ist der glückliche Gewinner. Er könnte nun Piekfein, eine Frau Lebefett oder die Marktfrau<br />

nach Herzenslust einkaufen, wenn er nicht erfahren Schickedanz spielen möchte! Ein bißchen schwieriger als<br />

müßte, daß hier für die bescheidenen Wünsche, die er die eben genannten ist die Rolle des Alten, der während<br />

hegt, nicht der rechte Platz ist. Das bekommt auch ein einer längeren Szene Blick- und Mittelpunkt der<br />

alter Straßenhändler zu spüren, der sich erkühnt, den Handlung ist; sie sollte man mit dem besten Spieler<br />

anspruchsvollen Tudichumern Zwetschgenmänner, besetzen. - Die Kinderrollen des Peter, der Lotti und des<br />

Pfeffernüsse, Baumbehang und Kerzen anzubieten. Aber Hanno bereiten keine Schwierigkeiten.<br />

dann fällt plötzlich die städtische Stromversorgung aus, Die Gruppenszenen müssen gut einstudiert werden,<br />

die Leute stehen im Dunkeln und merken nun, wie gut damit es dort kein ungewolltes Durcheinander gibt.<br />

sie die Kerzen hätten brauchen können. Erst jetzt, in Die Gewandung sollte diesem humorvoll-fröhlichen<br />

ihrer eigenen Hilflosigkeit, geht ihnen auf, daß sie dem Kinderspiel gemäß sein: Der Wachtmeister in<br />

Händler hätten helfen können. Nur gut, daß Peter Knobelbechern und mit Feuerwehrhelm oder<br />

rechtzeitig auf diesen Gedanken gekommen ist und die Soldatenmütze; der Marktaufseher in Phantasieuniform<br />

Kerzen gekauft hat! So kann auch für die Leute von mit Schirmmütze, auf der seine Dienstbezeichnung zu<br />

Tudichum noch ein freundliches Weihnachtslicht<br />

lesen ist; der Metzgermeister mit weißer Schürze und der<br />

leuchten.<br />

Obsthändler mit grüner oder blauer Arbeitsschürze.<br />

Spieltyp:<br />

Fräulein Piekfein und Frau Lebefett kleiden sich ihrem<br />

Gruppenspiel mit vielen Einzelrollen<br />

Namen entsprechend, beide ein wenig grotesk<br />

Spielanlaß:<br />

aufgetakelt. Die Marktfrau ist ein etwas korpulenter,<br />

Elternabend in der Vorweihnachtszeit, Bescherungs-, energischer Typ in langem Rock und etwas abgewetzter<br />

Vorweihnachts- und Weihnachtsfeiern in Schule,<br />

Wolljacke. Der Alte ähnelt in seinem Habitus etwa dem<br />

Gemeinde, Verein und Betrieb<br />

Knecht Ruprecht, doch sind Jacke, Hose und sein dünner<br />

Spielraum:<br />

Mantel ärmlich und mit Flicken besetzt.<br />

Podium oder einfache Bühne<br />

Der Beleuchtung fällt in diesem Spiel natürlich eine<br />

Spieler:<br />

maßgebliche Rolle zu. Nach Möglichkeit sollten mehrere<br />

20 oder mehr Kinder von 10 Jahren an<br />

Scheinwerfer eingesetzt werden können, damit das Aus<br />

Spieldauer:<br />

und An und das Flackern des ersterbenden Lichtes recht<br />

etwa 30 Minuten<br />

drastisch dargeboten werden können. Wenn Peter mit<br />

Aufführungsrecht:<br />

dem Lichterbaum auf der dunklen Bühne erscheint,<br />

Bezug von 10 Textbüchern<br />

sollte noch ein zusätzlicher Scheinwerfer mithelfen, die<br />

Für mancherlei Gelegenheiten und aus vielerlei Gründen Bühne zu erhellen.<br />

wird häufig nach einem Spiel für zwanzig bis dreißig Erich Colberg<br />

Kinder gesucht, das nicht die Christgeburt zum Inhalt ES SPIELEN MIT<br />

hat. Hier findet man für all diese Fälle einen leicht Peter, ein Junge von 10 bis 12 Jahren<br />

spielbaren Text mit einer gehaltvollen und spannenden Der Weihnachtsmann<br />

Handlung, die dazu noch genau die Situation unserer Scharfauge, Marktaufseher in Tudichum<br />

übersatten Gegenwart trifft. Aber die Aktualität der Knobelspieß, Wachtmeister in Tudichum<br />

Fabel wird nicht hochgespielt und verfeierlicht, um etwa Speckhart, Metzgermeister<br />

1


Frau Lebefett<br />

DER MARKTAUFSEHER:<br />

Lotti<br />

(sehr gewichtig und voll Freude)<br />

Hanno<br />

Ich habe es gehört! - Und mir scheint, wir haben ihn!<br />

die beiden Kinder der Frau Lebefett<br />

Hurra, wir haben ihn!<br />

Teuerlich, Obsthändler<br />

Stimmt's, Herr Wachtmeister Knobelspieß?<br />

Fräulein Piekfein<br />

DER WACHTMEISTER:<br />

Der Alte, ein Krämer mit einem Handwagen<br />

(blättert in seinem Notizbuch)<br />

Frau Schickedanz, eine Marktfrau<br />

Jawohl, wir haben ihn: den zehntausendsten<br />

Gertrud<br />

auswärtigen Besucher unseres berühmten Tudichumer<br />

Ilse<br />

Weihnachtsmarktes.<br />

Klaus<br />

(sehr stolz)<br />

drei Kinder aus Tudichum<br />

Bei meiner genauen Buchführung ist jeder Irrtum<br />

Noch mehrere Männer, Frauen und Kinder aus Tudichum ausgeschlossen.<br />

als Volk<br />

(Er legt Peter die Hand auf die Schulter)<br />

<strong>DAS</strong> SPIEL<br />

Junge, jetzt kannst du dich auf etwas gefaßt machen.<br />

(Im Hintergrund des Spielplatzes steht ein großer,<br />

PETER:<br />

buntbemalter Weihnachtsmann aus Pappe, eventuell (duckt sich, schaut die drei ängstlich an)<br />

noch hell angestrahlt. Er hat ein großes Schild vor dem Aber ich habe doch gar nichts angestellt. Bestimmt<br />

Bauch. Es trägt die Aufschrift: "Willkommen in Tudichum nicht!<br />

zum großen Weihnachtsmarkt!")<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

1<br />

(lacht breit)<br />

(Peter kommt zögernd von rechts herein und bestaunt Er hat nichts angestellt!<br />

den Weihnachtsmann. Nun entdeckt er das Schild und Junge, begreifst du denn nicht, warum wir dich so<br />

liest die Aufschrift Wort für Wort langsam und deutlich feierlich empfangen? Meine Herren, helfen Sie mir, ihm<br />

ab)<br />

die Sache zu erklären.<br />

PETER:<br />

DER WACHTMEISTER:<br />

(begeistert)<br />

(steckt sein Notizbuch fort, dann zu Peter)<br />

Prima! - Das ist eine Sache! - Das muß schön sein! Du bist ein Glückspilz, mein Junge! Ein Glückspilz, sag<br />

Großer Weihnachtsmarkt in Tudichum!<br />

ich! Geh nur hinein in die Geschäftsstraßen und auf den<br />

(Wie er noch froh und händereibend dasteht, kommt in Hauptmarkt.<br />

Begleitung eines Wachtmeisters und einer<br />

DER MARKTAUFSEHER:<br />

Marktaufsehers ein prächtig aufgeputzter<br />

(einfallend)<br />

Weihnachtsmann in pelzbesetztem, rotem<br />

Da wirst du Augen machen, so groß wie Kaffeetassen;<br />

Kapuzenmantel und Wattebart herein und beschaut sich denn in Tudichum kannst du alles kaufen, was<br />

den Peter)<br />

erstklassig und teuer ist!<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

Ja, der Weihnachtsmarkt ist etwas für dich, mein Junge! Du brauchst nur Geld zu haben.<br />

Willst ihn doch sicher auch besichtigen, wie?<br />

PETER:<br />

PETER:<br />

(schaut die drei verständnislos an und sagt dann sehr<br />

(frei und ohne Furcht)<br />

kleinlaut)<br />

O ja, das will ich. Deshalb bin ich ja hergekommen. Ich hab aber kein Geld. Höchstens einen Zehner in der<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

linken Hosentasche.<br />

(bedeutsam zum Marktaufseher)<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

Haben Sie das gehört, Herr Marktaufseher Scharfauge? (verschmitzt)<br />

Dieser Junge ist eigens nach Tudichum gekommen, um Und in der rechten Hosentasche, hm?<br />

unseren Weihnachtsmarkt zu besuchen!<br />

PETER:<br />

2


(fühlt nach)<br />

Weihnachtsmann zu spielen!<br />

Überhaupt nichts.<br />

(Er geht nach links ab)<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

DER MARKTAUFSEHER:<br />

(holt mit großer Gebärde einen Geldschein aus der Bestimmt haben wir mehr zu tun!<br />

Tasche und reicht ihn ebenso dem erstaunten Peter) (Er folgt dem Weihnachtsmann)<br />

Aber wenn du dies hier in die rechte Hosentasche<br />

DER WACHTMEISTER:<br />

steckst? Schau es aber vorher an und sag mir, was es ist. (tritt zu Peter und gibt ihm einen freundschaftlichen<br />

PETER:<br />

Stoß)<br />

(schaut auf den Schein, dann auf den Weihnachtsmann, Fang an, Junge! - Siehst du nicht, daß Metzgermeister<br />

völlig verwirrt nun)<br />

Speckhart auf Kundschaft wartet? Fang nur an zu<br />

Das ist - ein Hun-dert-markschein.<br />

kaufen! Aber such dir das Beste aus!<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

(Er eilt den anderen nach)<br />

(während sich Wachtmeister und Marktaufseher sichtbar 2<br />

mitfreuen)<br />

(Peter steckt das Geld ein, schaut nach rechts, wo der<br />

Na also! - Den Hundertmarkschein hat die<br />

Metzger wohnen soll)<br />

Kaufmannschaft von Tudichum als Preis für den<br />

PETER:<br />

zehntausendsten Besucher des diesjährigen<br />

Wie soll ich nur herausfinden, was das Beste ist? Da<br />

Weihnachtsmarktes gestiftet. - Und weil ausgerechnet kommt der Metzgermeister schon.<br />

du dieser Zehntausendste bist, bekommst du ihn! (Der Metzgermeister tritt von rechts auf und auf Peter<br />

DER MARKTAUFSEHER:<br />

zu, der ihn schon zu erwarten scheint)<br />

Na, Junge, was sagst du dazu?<br />

DER METZGERMEISTER:<br />

PETER:<br />

Na, junger Freund? Noch ein wenig zum Fest einkaufen?<br />

Ich weiß nicht ... Ich danke sehr, ihr Leute.<br />

Vielleicht einen gelegten Pressack in Weinflaschenform<br />

DER WACHTMEISTER:<br />

für den Herrn Vater?<br />

(väterlich)<br />

PETER:<br />

Er ist ganz verdattert, Weihnachtsmann.<br />

Sie sind der Herr Metzger Speckhart?<br />

(zu Peter)<br />

DER METZGERMEISTER:<br />

Und nun verlier dein Geld nicht.<br />

(streicht sich selbstgefällig den Bauch)<br />

DER MARKTAUFSEHER:<br />

Man sieht es mir an, nicht wahr? Was möchtest du<br />

Leg es gut an.<br />

haben? Feine Kalbfleischpastete, gerollten<br />

PETER:<br />

Lachsschinken, Gänseleberwurst mit Trüffeln?<br />

(betrachtet seinen Hundertmarkschein)<br />

PETER:<br />

Darf ich das wirklich alles ausgeben?<br />

(plötzlich sehr eifrig)<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

Knackwürstchen möchte ich haben! Da werden sich zu<br />

Du mußt es sogar! Die Tudichumer Geschäftsleute Hause alle freuen! Bei uns gibt es nämlich in jedem Jahr<br />

verschenken nicht hundert Mark zum Spaß. Du mußt sie nach der Bescherung Knackwürstchen mit Kartoffelsalat.<br />

hier in Tudichum wieder ausgeben. Geh also, mein Ich bitte um Knackwürstchen, Herr Meister Speckhart!<br />

Sohn, und such dir das Beste aus.<br />

DER METZGERMEISTER:<br />

(Peter geht langsam nach links hinüber, blickt einmal auf (plötzlich sehr kühl und herablassend)<br />

seinen Hundertmarkschein, dann wieder zu den drei Knackwürstchen? - Bedaure, so etwas Gewöhnliches<br />

anderen hinüber, dann nur über seinem Schein<br />

findest du in ganz Tudichum nicht. Knackwürstchen -<br />

sinnierend)<br />

puh!<br />

DER WEIHNACHTSMANN:<br />

(Peter schaut ganz bedrückt, da kommt Frau Lebefett,<br />

Und wir, meine Herren, gehen auch.<br />

eine feine Dame mit Stöckelschuhen, Pelzmantel und<br />

(Er nimmt seinen Wattebart ab)<br />

Federhut angetrippelt. Ihre Kinder, Lotti, ein kleines<br />

Schließlich haben wir noch etwas anderes zu tun, als Mädchen, und Hanno, ein kleiner Junge, beide hübsch<br />

3


angezogen, folgen ihr Hand in Hand. Der<br />

Wir haben einen Haufen Geld dafür ausgegeben und ihr<br />

Metzgermeister schießt sofort auf sie zu)<br />

quengelt mir die Ohren voll um ein bißchen Zeit! Nein,<br />

DER METZGERMEISTER:<br />

was für undankbare Kinder!<br />

Habe die Ehre, Frau Lebefett, womit kann ich dienen? (Damit trippelt sie hinaus. - Lotti und Hanno visieren nun<br />

FRAU LEBEFETT:<br />

Peter an)<br />

(spricht sehr geziert)<br />

LOTTI:<br />

Ich brauche mindestens vier Pfund Ochsenlende, Meister (zu Peter)<br />

Speckhart. Haben Sie ein gut abgehangenes Stück Ich bekomme eine Puppenstube - so groß, ätsch!<br />

vorrätig?<br />

HANNO:<br />

DER METZGERMEISTER:<br />

Und ich bekomme eine Autobahn, so breit!<br />

(immerzu dienernd)<br />

PETER:<br />

Hab ich, hab ich, Frau Lebefett. Es ist allerdings fast (ist nicht etwa neidisch, sondern nur sehr erstaunt; er<br />

sechs Pfund schwer. Aber Sie wissen ja: je größer das tritt zu den beiden)<br />

Stück, desto saftiger der Braten.<br />

Wißt ihr denn schon im voraus, was ihr bekommt?<br />

FRAU LEBEFETT:<br />

LOTTI:<br />

Es soll mir auf zehn Mark nicht ankommen, Meister Natürlich. Wir suchen uns aus, was wir haben wollen,<br />

Speckhart.<br />

und lassen es zurücklegen. Vater holt es dann ab. So ist<br />

DER METZGERMEISTER:<br />

das bei uns.<br />

Ich eile und hole es ihnen gleich aus dem Kühlraum! PETER:<br />

(Während er forteilt, fällt sein Blick auf Peter, verächtlich Schreibt ihr denn keinen Wunschzettel?<br />

raunzt er ihn an)<br />

HANNO:<br />

Knackwürstchen!<br />

Wunschzettel! Hör auf! Unser Vater hätte gar keine Zeit,<br />

FRAU LEBEFETT:<br />

ihn zu lesen.<br />

(zu ihren Kindern)<br />

PETER:<br />

Ihr wartet hier, Kinder. Ich muß meine Gedanken<br />

Aber dann habt ihr ja zur Bescherung nicht mehr die<br />

zusammennehmen, damit ich nichts vergesse.<br />

kleinste Überraschung.<br />

LOTTI:<br />

LOTTI:<br />

Aber nachher sehen wir uns die Spielsachen auf dem Du redest ja ulkig daher. Bist wolhl nicht von hier?<br />

Markt an, ja Mutti?<br />

PETER:<br />

HANNO:<br />

Nein.<br />

Du hast es versprochen, Mutti!<br />

HANNO:<br />

FRAU LEBEFETT:<br />

Wie heißt du überhaupt?<br />

Seid nicht so lästig. Ich habe keine Zeit. Denkt daran, PETER:<br />

daß wir zum Weihnachtsabend Gäste erwarten.<br />

Peter.<br />

HANNO:<br />

LOTTI:<br />

(bockig)<br />

(so ungezwungen wie bisher)<br />

Immer Gäste, niemals Zeit.<br />

Das ist Hanno und ich bin Lotti. Hast du Zeit, Peter?<br />

LOTTI:<br />

PETER:<br />

(wie eben Hanno)<br />

(verwundert)<br />

Die Spielsachen!<br />

Ja, natürlich, massenhaft!<br />

FRAU LEBEFETT:<br />

HANNO:<br />

(aufgebracht, so daß Peter, der dieser<br />

(freut sich jungenhaft)<br />

Auseinandersetzung zugesehen hat, sich erschreckt noch Prima! Er hat Zeit, Lotti!<br />

weiter zurückzieht)<br />

LOTTI:<br />

Pfui, Hanno und Lotti! Ist das ein Benehmen? - Ihr (faßt Peters Hand)<br />

werdet genug Spielsachen zu Weihnachten bekommen. Dann zeigen wir dir den Hauptmarkt, Peter. Hier draußen<br />

4


ist sowieso nichts Gescheites zu haben.<br />

FRÄULE<strong>IN</strong> PIEKFE<strong>IN</strong>:<br />

(Sie wollen nach links hinausgehen, da tritt ihnen<br />

Ausgezeichnet. Ich nehme ein Kilo.<br />

Obsthändler Teuerlich im weißen Mantel, Bleistift<br />

(hochnäsig zu den Kindern, die mit den Pudeln gespielt<br />

hinterm Ohr, entgegen. Er hofft ein Geschäft zu machen) haben)<br />

DER OBSTHÄNDLER:<br />

Wollt ihr meine Hundchen zufriedenlassen? Kommt,<br />

(hält die Kinder mit ausgebreiteten Armen auf, redet wie Tipsi und Tapsi.<br />

ein Wasserfall)<br />

(Sie schnalzt lockend mit der Zunge und schwänzelt, die<br />

Oha, Fräulein Neunmalklug und die beiden kleinen Pudel nachziehend, hinter Herrn Teuerlich hinaus. Die<br />

Herren! Bei mir sind Sie richtig! Sehen Sie sich meinen Kinder schauen ihnen nach)<br />

Laden drüben an! Prachtvolle Südfrüchte: Brasilianische PETER:<br />

Apfelsinen, spanische Mandarinen, kalifornische<br />

(nachdenklich zu den beiden anderen)<br />

Pfirsiche und Aprikosen, Feigen und Datteln aus Smyrna! Ich hab doch gedacht, für Geld könnte man alles kaufen,<br />

- Alles was das Herz begehrt.<br />

was einem gefällt. Aber gerade das, was ich möchte, das<br />

PETER:<br />

ist nicht da.<br />

(sehr erfreut)<br />

HANNO:<br />

Dann haben Sie sicher auch so kleine rote Äpfelchen, die Du wirst schon was finden! Komm nur schnell zu den<br />

man an den Christbaum hängen kann!<br />

Spielsachen!<br />

DER OBSTHÄNDLER:<br />

(Er läuft voraus nach links)<br />

(abfällig, geradezu empört)<br />

PETER:<br />

Was da, rote Äpfelchen! In meinem Laden?<br />

(zu Lotti)<br />

(hochmütig)<br />

Es wäre fein, wenn ich zwei schöne Puppen für meine<br />

Ich führe nur feinstes ausländisches Tafelobst, bitte! Schwestern und einen Baukasten für meinen Bruder<br />

(Damit sind die Kinder für ihn erledigt. Seine<br />

fände.<br />

Aufmerksamkeit gilt jetzt Fräulein Piekfein, die in<br />

LOTTI:<br />

modischer Eislaufkleidung, die zusammengeschnallten (faßt ihn an der Hand)<br />

Schlittschuhe am Arm, von rechts hereinkommt. Sie zieht Komm nur, Peter - da auf dem Markt kannst du noch<br />

einen weißen und einen schwarzen Spielzeugpudel auf ganz andre Sachen finden.<br />

Rädchen an einer Doppelleine hinter sich her. Die Kinder (Sie zieht ihn nach links hinaus)<br />

interessieren sich sofort für die beiden Pudel)<br />

3<br />

FRÄULE<strong>IN</strong> PIEKFE<strong>IN</strong>:<br />

(Ein graubärtiger alter Mann, der in seiner abgeschabten<br />

Haben Sie Erdbeeren, Herr Teuerlich?<br />

Pelzmütze, einem schäbigen Lodenmantel und<br />

DER OBSTHÄNDLER:<br />

Schaftstiefeln dem Knecht Ruprecht gleicht, kommt<br />

(dienstbeflissen dienend)<br />

gebeugt von rechts herein. Er läutet mit einer Schelle<br />

Gewiß, Fräulein Piekfein. Sollen es tiefgekühlte sein? und zieht einen kleinen Handwagen hinter sich her, der<br />

FRÄULE<strong>IN</strong> PIEKFE<strong>IN</strong>:<br />

mit allerlei Schachteln und einem zusammengebundenen<br />

(gedehnt)<br />

Fichtenbaum beladen ist)<br />

Herr Teuerlich, ich hätte gern ganz frische gehabt.<br />

DER ALTE:<br />

DER OBSTHÄNDLER:<br />

(im Ausruferton)<br />

(stolz, die Hand auf der Brust)<br />

Christbaumkerzen! Baumbehang! Zwetschgenmännlein<br />

Selbstverständlich können Sie auch Erdbeeren haben, die und Pfeffernüsse!<br />

erst heute morgen frisch gepflückt worden sind. Eben (Er läutet und schaut nach allen Seiten aus)<br />

per Flugzeug aus Afrika gekommen.<br />

Herbei, liebe Leute! Seid so gut und kauft mir eine<br />

Ihr Preis ist freilich ziemlich hoch. Aber dafür sind sie Kleinigkeit ab!<br />

auch<br />

(Von beiden Seiten kommen außer dem Metzgermeister,<br />

(Er küßt seine Fingerspitzen)<br />

dem Obsthändler, Frau Lebefett und Fräulein Piekfein,<br />

ganz taufrisch.<br />

die aber ihre Pudel nicht mehr bei sich hat, mehrere<br />

5

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