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Müller-Thurgau

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Rotweinen leid sind. Die Kenner bevorzugen<br />

frische, unkomplizierte Weine mit<br />

feinem Bukett. Tropfen, von denen es<br />

auch ein Schlückchen mehr sein darf.<br />

Und siehe, die Rheinhessen keltern<br />

den besten deutschen Rosé. Dies jedenfalls<br />

ist das Fazit unserer zehnköpfigen<br />

Fachjury. Der Siegerwein ist ein Spätburgunder<br />

Rosé vom Weingut Walter<br />

und Georg Jung aus Undenheim. Von<br />

den 20 Weinen, die das Testkollegium<br />

vorbehaltlos empfiehlt, werden fünf in<br />

Rheinhessen, vier in Württemberg, einer<br />

in der Pfalz und (keine Überraschung)<br />

zehn im Badischen vinifiziert.<br />

Babylonische Weine<br />

Kein Wein wurde als ungenießbar eingestuft.<br />

Nach Erhebung der Gesellschaft<br />

für Konsumforschung (GfK) trinken die<br />

Deutschen etwa 2 Millionen Hektoliter<br />

Roséwein pro Jahr, Durchschnittspreis<br />

pro Flasche: rund 2,75 Euro. Ein solches<br />

Preisniveau lässt die ablehnende Haltung<br />

mancher Puristen nicht ganz unbegründet<br />

erscheinen. andererseits können<br />

Roséfreunde abseits des Massenmarktes<br />

mit zumeist wässrig-dünnen Zumutungen<br />

durchaus wohlschmeckende Entdeckungen<br />

machen. offensichtlich bringt die<br />

höchste Qualität die Spätburgunder-Traube,<br />

die zumeist als „Weißherbst“ firmiert,<br />

gleich elf abfüllungen konnten in unserer<br />

Roséverkostung Siegerplätze belegen.<br />

Anna-Barbara Helliwell leitet die Geschicke<br />

der Bottwartaler Winzer eG. Gleich drei<br />

hervorragende Roséweine – Spätburgunder,<br />

Muskattrollinger und Schwarzriesling –<br />

kommen aus ihrem Weinkeller.<br />

In den Gewölbekellern der Durbacher Winzergenossenschaft lagern Weine von 255 Winzern.<br />

Sie kultivieren Weine seit 1926 auf 340 Hektar Rebfläche. 50 Prozent davon sind mit<br />

Spätburgunder bestockt, die entweder im kleinen Barrique oder im großen Holzfass reifen.<br />

Den Grund für die babylonische<br />

Weinverwirrung legten die Winzer aus<br />

Baden. Sie reklamieren die Tradition des<br />

deutschen Rosé, inzwischen auch amtlich<br />

Weißherbst genannt, seit jeher für<br />

sich. Bei ihnen hieß der Spätburgunder<br />

„arbst“. Wurde die Rotweinrebe ähnlich<br />

wie Weißburgunder gekeltert, dann hieß<br />

das Resultat eben „weißer arbst“; daraus<br />

entstand das Rosésynonym „Weißherbst“.<br />

Sorgfältige Selektion<br />

Das deutsche Weingesetz bringt wie<br />

so oft, auch in diesem Fall wenig Klä-<br />

rung. Es schreibt lediglich vor, dass<br />

Rosé wie Weißherbst aus roten Trauben<br />

weiß gekeltert sein muss. Für den<br />

Weißherbst gilt allerdings die Einschränkung,<br />

dass nur eine Rebsorte<br />

verwendet werden darf. Sicher auch<br />

ein Grund für den Qualitätsvorsprung<br />

der einheimischen Kreszenzen. Die<br />

anderen: Sorgfältige Selektion des<br />

Traubenguts und langsames Vergären<br />

bei niedriger Temperatur. Dies zusammen<br />

ergibt vorzügliche Tropfen, die<br />

ebenso edel sind wie gute Weiß- und<br />

Rotweine. ■<br />

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