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Das Märchen vom leichten Projektanfang –oder : Das Geheimnis wahren Erfolges<strong>Volker</strong> <strong>Viehoff</strong> 2009Es war einmal ein König, der wohnte in einem alten Schloss.Dort zog es schrecklich, war im Winter eiskalt und in desSommers Hitze schimmelte der edle Stoff seinesehrwürdigen Herrscherthrons.Da sagte er bei sich: „ Ich bin König eines reichen Landes undherrsche über so viele kluge Untertanen.Warum soll ich weiter in diesem alten Gemäuer hausen,wenn ich mir doch ein neues bauen lassen kann?Ei, ich werde mir Baumeister, Steinmetze, Kunstschlosser,Schnitzer, Stuckateure und was es sonst noch braucht,herbeirufen. Es soll ein neues Schloss entstehen, prächtigerund schöner <strong>als</strong> je eines gebaut wurde!“Gesagt – getan.Als alle Bauleute im Versammlungssaal eingetroffen waren,sagte er: „ Wohlan, ihr wackren Meister, wie meine Heroldeeuch schon verkündet haben, wisst ihr ja nun, was ich mirwünsche. Und da ich Euer Herrscher bin, ist mein Wunscheuer Befehl. Geht nun an die Arbeit. Meinem Kanzler teilt Ihrdie Fortschritte der Arbeiten mit und dieser wird es meinemerlauchten Ohr weiterleiten.“Nach diesen Worten stürzten die Bauleute aus dem Saal.Jeder freute sich, dass er vom König mit dieser Aufgabebetraut worden war. Außerdem war die Schatulle des Reichesprall mit Gold gefüllt, so dass reicher Lohn winkte.


So eilten sie denn zu ihren Wohn- und Werkstätten, riefenihre Gesellen und Lehrjungen zusammen und erklärten ihnen,dass sie alle die nächste Zeit an des Königs Hof verbringenwürden. Der Meister Frauen rieben sich derweil die Händeund planten schon einen ordentlichen Ausbau derWohnstuben und bestellten Tuche und Truhen, um die neuenedlen Stoffe auch unterzubringen.Es dauerte nicht lange, da sah man lange Wagenzüge allermöglichen Bauzünfte rund um das alte Schloss auffahren. AufGeheiß des Kanzlers wurde <strong>als</strong>bald in der Mitte derBauwagenstadt ein großes Zelt errichtet. In diesem sollten dieVersammlungen und Beratungen abgehalten werden unddort wollte sich der Kanzler über die Fortschritte desBauvorhabens berichten lassen.Alle dachten alles Notwendige sei schon geschehen und dieSache würde nun leicht von Statten gehen. Des Abendsträumte der König von seinem neuen prachtvollen Schlosse,seine goldlockige Tochter freute sich auf helle Gemächer, dasHofgesinde auf neue Werk- und Wohnräume, dieHandwerksmeister auf Ruhm und Ehre, die Gesellen auf dasabendliche Bier in lustiger Runde und die Kammerzofen unddie Lehrjungen auf die Küchenmägde und Stubenmädchen.Der Kanzler jedoch konnte vor Stolz über die Wichtigkeitseines Amtes kaum noch geradeaus gehen. So waren ´n esalle zufrieden und legten sich am Vorabend des großenVorhabens zufrieden und selig zur Ruhe.Der Herrscher aber des Nachbarreiches hatte durch seineSpione vom Plane des Königs erfahren und ward von Neidund Missgunst erfasst. So sann er Tag und Nacht, wie er desKönigs Vorhaben vereiteln konnte. Krieg konnte er nichtführen, da die Schatulle seines Reiches fast leer war und er


keine Soldaten bezahlen konnte. Auch waren ihm seinebeiden Söhne, ein finsterer und hinterhältiger und einsanftmütiger mit golden leuchtenden Haaren, keine Hilfe. ImGegenteil der Finstere verschleuderte den letzten Rest desSchatzes beim Glücksspiel und der Jüngere war nur an derSchönheit der Natur und der Musik des Himmels interessiert.Der Herrscher hatte aber einen düsteren Berater, der in denKünsten der Schwarzen Magie wohl bewandert war. EinesAbends kam der Herrscher in das Turmgemach seinesMagiers, das weit über allen Mauern des Schlosses in diedunkle mondlose Nacht hinauf ragte.„Magier“, sagte er, „ mach, dass das Vorhaben des Königsscheitert. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er bald vollerGlück in seinem neuen Schloss wohnen würde und sich desLebens freut, während ich hier in diesen elenden Hallenausharren muss. Richte es aber so ein, dass niemand die Spurzu meinem Reich zurück verfolgen kann.“„Nichts leichter <strong>als</strong> das“, entgegnete der Magier mit öligerStimme.“Alle Beteiligten sind froh und meinen ein so großesVorhaben wird fast ein Kinderspiel werden. Denn jederglaubt, dass sein Können allein ausreichen werde, damit derBau Gestalt annehmen wird. Ich werde sie einfach in diesemnaiven Glauben bestärken und dadurch den Keim zu Haderund Zwietracht legen. Heute Nacht noch werde ich ihnen dieunerschütterliche Überzeugung von der Richtigkeit ihrereigenen Ansichten über Art und Weise des Baues in ihreTräume streuen. Morgen, wenn sie aufwachen, werden siedies vergessen haben und voller Inbrunst ihre Ansichten beiden Versammlungen vortragen und mit aller Macht undallerlei Kniffen versuchen ihren Willen durchzusetzen. Und siewerden dies alle nicht bemerken, da sie zwar die universale


Sprache der Bauleute sprechen, doch jeder unter demgesprochenen Worte etwas ganz anderes versteht. Und amEnde werden sich alle gegenseitig die Schuld dafür geben,dass krumm und schief gebaut und es kaum voran gehenwird. „„Ei potz!“ rief da der Herrscher freudig aus. „So sei es!“Gesagt. Getan.O liebe Kinder, bestimmt ahnt ihr schon, was geschah!Natürlich kam alles genau so, wie der Magier es heraufbeschworen hatte. Schon bald herrschte erbitterter Streit inder Wagenstadt, die Meister würdigten sich keines Blickesmehr, die Gesellen rauften bei jeder Gelegenheit miteinanderund die Lehrbuben lagen faul im Stroh. Der König jedoch warso in sein Wunschbild vom neuen Schloss vertieft, dass er garnicht bemerkte, dass die Tage ohne echten Baufortschritt insLand gingen und die Schatulle des Reiches sich wieschwindsüchtig leerte. Obendrein berichtete der Kanzlerimmer nur von grandiosen Fortschritten, da er große Angsthatte vom König für alles verantwortlich gemacht und seinesAmtes enthoben zu werden. Und dann hätte er seine goldeneKette zurückgeben müssen und seine prächtigeKanzlerschärpe - und beides liebte er doch über alles!So geriet alles in heillose Verwirrung und nichts kam richtigvoran. Der dunkle Herrscher aber freute sich und der Magierwar es zufrieden.Da geschah es, das der goldhaarige Sohn des Herrschers sichbeim Spielen und Träumen im Wald verirrte und des Nachtsden Weg zurück nach Hause nicht mehr fand. Es hatte aberkeine Angst, weil er die Wesen der Natur von Herzen liebte,so dass sie ihm halfen, wo immer sie konnten. Selbst die


Erdgeister, wahrlich nicht nur angenehme Gesellen, achtetenden Königssohn.Da kam ein Irrlicht heran geflogen und hieß dem Königssohnihm zu folgen. Arglos wie der Königssohn war, lief er hinterdem verrückten Lichte hinterher, denn sein Herz zeigte ihmden Weg. Als die Dämmerung den Wald betrat hörte er imMorgengrauen von Ferne eine liebliche Stimme. Auf derStelle verliebte er sich unsterblich in diesen sanften Klang undmachte sich eilends auf die Quelle dieses Kleinods zu finden.So gelangte er zu einer Lichtung wo er die Gestalt einerwundervollen Königstochter erblickte, welche hier jedenMorgen die Schönheit der Schöpfung besang. Flugs war es umsein Herz geschehen und <strong>als</strong> sie seiner gewahr wurde wardauch ihre Liebe entfacht wie ein Feuer im Morgenwinde.Beide erzählten sich bis zum Abend ihre Lebensgeschichte. Soerfuhr die Königstochter von des Königssohn düsterem undmissgünstigen Vater und dessen finsterem Magier und derKönigssohn von dem großen Durcheinander auf des KönigsBaustelle. „ Dies zu erfahren, wie die Dinge wirklich stehen,wird meines Vaters Herz brechen!“ rief die Königstochterverzweifelt aus. „Aber der Kanzler ist so ein eitler Geck, derwird sich eher die Hand abhacken, denn meinem Vater dienotwendig bittre ganze Wahrheit sagen.“„Was ist denn die ganze Wahrheit?“ fragt da der Königssohn.Da erzählte die Königstochter die ganze Geschichte desBauvorhabens und er hörte genau zu und wollte alles wissen,jedem noch so kleinen Detail schenkte er seineAufmerksamkeit. Während ihrer Schilderungen wurde er vongroßem Mitgefühl für die Malaise der Bauleute ergriffen.„Die Sache ist klar“, sagte er schließlich. „Die Bauleute habenvergessen, erst auf die Stimme ihres Herzes zu hören, bevor


sie ihrem Verstand erlauben das Wort zu ergreifen. Da mussein Bann gesprochen worden sein und ich kann mir schonvorstellen, wer da seine Finger im Spiel hat!Geliebte!“ rief er aus, „ triff mich in genau 3 Tagen hier andieser Stelle zur gleichen Zeit. Ich habe etwas zu erledigen.Alles wir gut. Vertrau!“Und rief mit einem Pfiff sein getreues Pferd herbei, das ihmheimlich gefolgt war, schwang sich auf dessen Rücken und ritteilends davon.Die Königstochter ward darob froh, doch da sie eineeigensinnige starke Frau war, überlegte sie, was sie selber tunkonnte, um die Sache zum Guten zu wenden.So sagte sie bei sich: „ Ei, ich will dem Kanzler sein verlogenesHandwerk legen und dass er meines Vaters Zutrauen nichtlänger täusche. Alsdann will ich den treuen Medicus bittenmeinem Vater eine starke Medizin zu geben, woraufhin ichihm die Wahrheit sagen werde. Daran führt kein Weg vorbei.“Gesagt. Getan.Sie rief ihre Jungfern herbei und wies sie an den Kanzler mitallerlei neckischen Spielchen und Plaudereien in den Gartenzu locken. Dort sollte dann der Stallbursche, der ihrLieblingspferd wie sein eigen Fleisch und Blut hegte undpflegte und den sie in ihre geheimen Pläne eingeweiht hatte,mit einem alten Kartoffelsack warten, den Kanzler dorthineinstecken und die nächsten 3 Tage auf dem Heubodenverstauen.So geschah es.


Während dessen ging der Königssohn zu seinem Vater undstellte ihn zur Rede. Sein Vater ward überrascht über seinesSohnes Inbrunst, lehnte sein Ansinnen dem Magier Einhalt zugebieten jedoch brüsk ab, während des Königs anderer Sohnmit hämischen Grinsen zur Rechten des Thrones Stand <strong>als</strong>dessen sicherer Erbe er sich schon betrachtete.So beschloss der Königssohn die Sache selber in die Hand zunehmen.Es ist nicht überliefert, wie er es genau anstellte dem Magierdas Handwerk zu legen und ihm dabei noch die geheimeZauberkunst zu entwinden, so dass er sie selber sich zu gutemWirken aneignen konnte. Die vor Angst und Schreckenerstarrten Schlossbewohner erzählten noch ihrer KinderKindern , dass des Königssohnes Kampf mit dem finsterenMagier 3 volle Nächte gedauert und es dazwischen keineTage gegeben hätte. Ununterbrochen seien Blitze durch denTurm gezuckt und es sei ohrenbetäubender Lärm gewesendurchzogen vom grausigen Schreien schrecklicher Wesen.Und alle dachten der Königsohn würde nie wieder lebend ausdem Turm zurück kehren. Doch am Morgen der dritten Nachtwar plötzlich alles still und aus dem Turm stiegen dünneweiße Rauschwaden auf. Der Königssohn jedoch war schonunterwegs auf seinem weißen Rosse und sprengte durch denWald, fand die Königstochter wie vereinbart auf der Lichtung.Atemlos hieß er sie aufsitzen und unterwegs erzählten beidesich ihre Abenteuer und lobten sich gegenseitig für ihren Mutund ihre Tapferkeit.Der König war durch seiner Tochter Entschlusskraft hart ausdem Traum erwacht und auf dem Boden der Wirklichkeitaufgeschlagen. Doch fand er gerade zu alter Stärke undTatkraft zurück und hatte voller Zorn und Ingrimm alle


Bauleute auf der Stelle ins Versammlungszelt befohlen. Diestanden dort mit angstvoller Unschuldsmiene undüberlegten, wie sie sich gegenseitig die Schuld für diesesDesaster in die Schuhe schieben und ihre Hände in Unschuldwaschen konnten.Gerade wollte der König sie alle davon jagen, <strong>als</strong> derKönigssohn mit der Königstochter hinter sich auf demweißen Pferd in die das Versammlungszelt hinein preschte.„Halt, mein Vater!“ rief die Königstochter. „ Warte noch einenletzten Moment und höre, was der Königssohn zu berichtenhat.“ Der König ward zuerst unwirsch, doch da er seinegoldgelockte Tochter über alles liebte und ihr niem<strong>als</strong> einenHerzenswunsch abschlagen konnte, willigte er ein.„Gut – aber er hat nur eine Stunde Zeit. Gelingt ihm dasWunder so will ich es ihm gebührend vergelten. Wenn nichtsoll Schimpf und Schande über sein und mein Haus kommen-So sprecht, Königssohn!“„So sei es , großer König“ rief der Königssohn und wies alleAnwesenden, auch den König und seine Gefolgsleute an sichin einem Kreis auf dem Boden nieder zu lassen, während ervon seinem hohen Ross hinunter stieg. Das war für dieBauleute und die Höflinge sehr befremdlich doch <strong>als</strong> sie dengrimmen Blick ihres Königs sahen gehorchten sieunverzüglich.Es ist nicht überliefert, was der Königssohn dem König,seinem Gefolge und vor allem den Bauleuten verdeutlichte,doch in dieser kurzen Stunde nahm er sich alle Zeit der Weltallen zuzuhören. Das ermutigte alle Anwesenden nachkurzem Zögern so sehr, dass sie begannen sich selber undeinander ebenfalls zuzuhören und sich mitzuteilen, was ihnen


immer schon auf der Seele gelegen hätte. Des Königs Mieneaber hellte sich darob zusehends auf und bald schonherrschte im Zelt ein reges Treiben, denn die Bauleute warensich nunmehr wohlgesonnen. Wissbegierig wollten sie mehrüber die Kunst der anderen erfahren und diese in seinerEigenart verstehen.Der König konnte sein Glück kaum fassen, dafür aber umsomehr , dass die Herzen der beiden Königskinder schon langezueinander gefunden hatten.Die prachtvolle Hochzeit fand im lichtdurchflutetenKrönungssaal des hurtig fertig gestellten neuen Schlossesstatt. Dort übergab er den beiden die Herrschaft und sieführten das Reich mit umsichtiger Hand, gütiger Weisheit undLiebe tatkräftig zu neuer Blüte, Frieden und ungeahntemWohlstande.Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie nochheute – oder vielleicht: ab heute?

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