MRI News - Klinikum rechts der Isar - TUM
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Hilfe für Haiti<br />
Nach dem schweren Erdbeben<br />
auf <strong>der</strong> Karibikinsel Haiti<br />
war Dr. Aljoscha Schäffler von<br />
<strong>der</strong> Abteilung für Unfallchirurgie<br />
mehrere Wochen vor Ort,<br />
um als ehrenamtlicher Helfer<br />
Erdbebenopfer zu versorgen<br />
und beim Aufbau eines provisorischen<br />
Krankenhauses in<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt Port-au-Prince<br />
mitzuwirken.<br />
Dr. Schäffler berichtet: „Ich engagiere<br />
mich schon seit längerer<br />
Zeit beim gemeinnützigen Verein<br />
DEMIRA, <strong>der</strong> medizinische<br />
Nothilfe nach Naturkatastrophen<br />
leistet. DEMIRA alarmierte mich<br />
schon am Unglückstag, so dass<br />
ich bereits wenige Tage später<br />
nach Haiti reisen konnte. Möglich<br />
war dies nur durch die volle Unterstützung<br />
von Prof. Ulrich Stöckle,<br />
dem Leiter <strong>der</strong> Abteilung für Unfallchirurgie.“<br />
Zusammen mit zwei Kollegen<br />
und mehreren Helfern behandelte<br />
Schäffler in Haitis Hauptstadt<br />
Olympia-Einsatz in Vancouver<br />
Dr. Bernd Wolfarth und Dr. Johannes Scherr arbeiten<br />
als medizinische Betreuer des Deutschen Olympischen<br />
Sportbundes (DOSB) bei den Olympischen<br />
Winterspielen in Vancouver, Kanada. Im „normalen“<br />
Leben sind die beiden am Zentrum für Prävention<br />
und Sportmedizin des <strong>Klinikum</strong>s <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong> tätig.<br />
Das medizinische Team ist an den beiden Wettkampfstandorten<br />
in Vancouver und Whistler aktiv.<br />
Dr. Wolfarth (44) ist leiten<strong>der</strong> Olympiaarzt <strong>der</strong> gesamten<br />
Deutschen Mannschaft, Dr. Scherr (33) betreut<br />
die alpinen Skifahrer um Maria Riesch und Felix<br />
Neureuther in Whistler. Das medizinische Team umfasst<br />
insgesamt 17 Ärzte und 22 Physiotherapeuten.<br />
Je<strong>der</strong> Arzt ist normalerweise für eine Sportart<br />
zuständig. Kleinere Athletengruppen wie Ski-Cross<br />
o<strong>der</strong> Curling, die keinen eigenen Mannschaftsarzt<br />
haben, werden in <strong>der</strong> medizinischen Zentrale von Dr.<br />
Wolfarth mitversorgt.<br />
Das Ärzteteam betreut etwa 150 Athleten und noch<br />
einmal so viele Trainer und Funktionäre. Während<br />
<strong>der</strong> Olympischen Winterspiele treten am häufigsten<br />
Erkältungskrankheiten auf. Darüber hinaus decken<br />
die Ärzte das gesamte Spektrum an allgemeinme-<br />
<strong>MRI</strong> <strong>News</strong>letter ∙ Februar 2010<br />
Port-au-Prince zunächst mehrere<br />
hun<strong>der</strong>t Patienten in einer „mobilen<br />
Klinik“. Der Schwerpunkt<br />
lag dabei in erster Linie auf <strong>der</strong><br />
Versorgung von Wunden und<br />
schweren Quetschverletzungen,<br />
<strong>der</strong> Frakturdiagnostik sowie <strong>der</strong><br />
Kontrolle vieler initial nur notdürftig<br />
versorgter Frakturen. Der<br />
Unfallchirurg schil<strong>der</strong>t seine Eindrücke:<br />
„Gerade die Kin<strong>der</strong> waren<br />
bis zu diesem Zeitpunkt wohl eher<br />
vernachlässigt worden und hatten<br />
Hilfe dringend nötig.“<br />
Auch nachdem die meisten direkten<br />
Verletzungen des Bebens<br />
versorgt waren, benötigten die<br />
Menschen weiterhin medizinische<br />
Hilfe. Neben den Erdbeben opfern<br />
mussten auch Patienten behandelt<br />
werden, die an an<strong>der</strong>en<br />
Krankheiten litten. Für diese Menschen<br />
hatten die Kliniken kaum<br />
Kapazitäten, die reguläre Gesundheitsversorgung<br />
war komplett<br />
zusammengebrochen.<br />
Dr. Schäffler berichtet: „Wir wa-<br />
ren sehr froh, als am 28. Januar<br />
endlich aus Deutschland die Ausstattung<br />
für ein „Zeltkrankenhaus“<br />
eintraf. Wir haben damit eine<br />
Klinik mitten in einem Lager aufgebaut,<br />
in dem mehr als 85.000<br />
obdachlose Menschen – insbeson<strong>der</strong>e<br />
Familien – vorläufig untergebracht<br />
sind. Pro Tag werden<br />
hier nun über 350 Personen<br />
hauptsächlich ambulant versorgt.<br />
Derzeit hält sich noch Dr. Tobias<br />
Bauhofer aus <strong>der</strong> Abteilung für<br />
Anästhesie des <strong>Klinikum</strong>s <strong>rechts</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Isar</strong> in Haiti auf, um die Arbeit<br />
Dr. Schäfflers und seiner Kollegen<br />
fortzuführen.<br />
dizinischen Diagnosen ab. Für Diagnostik und Behandlung<br />
hat das Team eine Ambulanzausstattung<br />
und eine eigene kleine Apotheke mit nach Kanada<br />
gebracht, damit die deutschen Athleten vor Ort mit<br />
bekannten Medikamenten versorgt werden können.<br />
Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei den Olympischen<br />
Spielen werden die Ärzte von <strong>der</strong> Arbeit im <strong>Klinikum</strong><br />
freigestellt. Kollegen, die aus privaten Praxen kommen,<br />
müssen für ihren Einsatz Urlaub nehmen o<strong>der</strong><br />
sich eine Vertretung organisieren.<br />
Dr. Wolfarth betreut bereits seit 1992 die Biathleten<br />
des Deutschen Skiverbandes – auch zwischen den<br />
Wettkämpfen. Die Sportler um Magdalena Neuner<br />
und Michael Greis kommen bei medizinischen<br />
Problemen zu ihm ins Zentrum für Prävention und<br />
Rehabilitation des <strong>MRI</strong>. Dreimal hat er bereits an<br />
Olympischen Spielen teilgenommen, diesmal erstmals<br />
als leiten<strong>der</strong> Teamarzt für die deutsche Delegation.<br />
Für ihn steht die Freude an <strong>der</strong> Tätigkeit im<br />
Vor<strong>der</strong>grund: „Obwohl ich nun schon einige Jahre<br />
im Geschäft bin, macht es mir immer noch großen<br />
Spaß, mich um die Athleten zu kümmern.“