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Eine Beurteilung der Qualität von medizinischem Cannabis in den ...

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HazekampUV absorbance @ 228 nm30200Sample ACBGSample DSample HSample KBedrocanCBGATHC*THVATHCA0010.00 12.00 14.00 16.00 18.00 20.00 22.00Abbildung 3: HPLC-Chromatogramme (228 nm) ausgewählterProben. Es wur<strong>den</strong> ke<strong>in</strong>e Cannab<strong>in</strong>oide außerhalb <strong>der</strong>dargestellten Bereiche <strong>der</strong> Chromatogramme gefun<strong>den</strong>. Apothekencannabisenthält e<strong>in</strong>en größeren Anteil an freiem THC(*). CBG: Cannabigerol; CBGA: Cannabigerolsäure; THVA:Tetrahydrocannabivar<strong>in</strong>säure.erhitzte Produkte (z. B. Backwaren wie Plätzchen)e<strong>in</strong>genommen wird, wird die Umwandlung <strong>von</strong> THCA<strong>in</strong> THC nahezu vollständig se<strong>in</strong>, und die beobachtetenUnterschiede beim <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> freien THC-Gehaltwer<strong>den</strong> irrelevant.Wenn <strong>der</strong> Wassergehalt <strong>der</strong> Proben verglichen wurde,so fiel auf, dass die BMC-Sorte Bedrocan (Wassergehalt4,7 %) sich nicht relevant <strong>von</strong> <strong>den</strong> Coffee-Shop-Proben unterschied, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en <strong>der</strong> Wassergehalt zwischen3,9 und 5,5 % betrug. Für die Sorte Bedrob<strong>in</strong>olfand sich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> signifikant höherer Wassergehalt<strong>von</strong> 8,0 %. Nach Angaben des BMC war dieserWert nach Kommentaren <strong>von</strong> Konsumenten absichtlichhöher, um die Inhalation dieser Sorte angenehmer zumachen. Nach <strong>den</strong> BMC-Spezifikationen muss <strong>der</strong>Wassergehalt <strong>von</strong> <strong>Cannabis</strong> zum Zeitpunkt <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong>skontrolle(direkt nach <strong>der</strong> Verpackung) zwischen 5und 10 % betragen.Die Anfor<strong>der</strong>ungen des Europäischen Arzneibuchesh<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> mikrobiologischen Re<strong>in</strong>heit für Präparatezur Inhalation setzten die folgen<strong>den</strong> Grenzen fürdie Probenkontam<strong>in</strong>ation: Gesamte Schimmelpilze undaerobe Bakterien ≤ 10 Kolonien-bil<strong>den</strong>de E<strong>in</strong>heiten(CFU) pro Gramm; gesamte Enterobakterien undgram-negativen Bakterien ≤ 100 CFU pro Gramm. Die<strong>in</strong>fektiösen Bakterien Pseudomonas aerug<strong>in</strong>osa undStaphylokokkus aureus müssen vollständig fehlen. Wie<strong>in</strong> Tabelle 2 dargestellt, enthielten alle Proben ausCoffee-Shops Kontam<strong>in</strong>ationskonzentrationen fürBakterien und/o<strong>der</strong> Pilze oberhalb dieser Grenzwerte.Im Gegensatz dazu waren beide Sorten des BMC frei<strong>von</strong> dieser Kontam<strong>in</strong>ation. Nach Mitteilung des BMCist e<strong>in</strong>e Zurückweisung des mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Cannabis</strong>wegen mikrobiologischer Kontam<strong>in</strong>ation bisher nieaufgetreten.Die mykologischen Labors des Zentralen Büros fürSchimmelkulturen (CBS, Utrecht, Nie<strong>der</strong>lande) untersuchtendie Kontam<strong>in</strong>ation, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Probenfestgestellt wor<strong>den</strong> war (Probe K), weiter, und i<strong>den</strong>tifiziertene<strong>in</strong>ige bekannte Erreger, <strong>in</strong>klusive dem DarmbakteriumEscherichia coli und Pilze <strong>der</strong> Arten Penicillium,Cladosporum und Aspergillus. E<strong>in</strong>ige dieserMikroben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage gefährliche Pilzgifte, wieAflatox<strong>in</strong> B, Ochratox<strong>in</strong> A und B sowie Sterigmatocyst<strong>in</strong>zu produzieren.Vor allem Aflatox<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d als extrem starke Karz<strong>in</strong>ogenebekannt [17]. Sie wer<strong>den</strong> beim Rauchen nichtvollständig durch Hitze zerstört und können daher<strong>in</strong>haliert wer<strong>den</strong> [2,10]. Das Vorkommen potenziellgefährlicher Pilze auf <strong>Cannabis</strong> zum Freizeitkonsum istwie<strong>der</strong>holt beschrieben wor<strong>den</strong>, und <strong>in</strong>teressanterweises<strong>in</strong>d diese Pilze als unterschätzte Quelle für neurologischeToxizität [1] o<strong>der</strong> Infektionen, wie Aspergillose,ermittelt wor<strong>den</strong> [4,11,20]. Es gibt e<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise,dass die Verwendung entzündungshemmen<strong>der</strong> Steroidedie Empfänglichkeit für Pilz<strong>in</strong>fektionen vergrößert[12], und es sollte daran er<strong>in</strong>nert wer<strong>den</strong>, dass e<strong>in</strong> signifikanterAnteil <strong>der</strong> Patientenpopulation, die mediz<strong>in</strong>ischen<strong>Cannabis</strong> verwendet, auch solche Medikamentebenutzt. Darüber h<strong>in</strong>aus wird mediz<strong>in</strong>ischer <strong>Cannabis</strong>vergleichsweise häufig <strong>von</strong> HIV-/Aids-Patienten undan<strong>der</strong>en Patientengruppen, die wegen ihres bee<strong>in</strong>trächtigtenImmunsystems beson<strong>der</strong>s empfänglich für solcheInfektionen s<strong>in</strong>d, verwendet. Opportunistische Lungen<strong>in</strong>fektionenmit Aspergillus wur<strong>den</strong> bereits als e<strong>in</strong>ewichtige Todesursache <strong>in</strong> dieser Untergruppe <strong>von</strong> Patienteni<strong>den</strong>tifiziert [9,20].Selbst für Konsumenten, die ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigungdes Immunsystems aufweisen, kann die neurologischeToxizität <strong>von</strong> kontam<strong>in</strong>ierten <strong>Cannabis</strong>proben e<strong>in</strong> Gesundheitsrisikodarstellen [1]. Daher zeigen diese komb<strong>in</strong>iertenDaten an, dass die mediz<strong>in</strong>ische Verwendung<strong>von</strong> <strong>Cannabis</strong>, das aus unkontrollierten Quellen erworbenwurde, als potentielles Gesundheitsrisiko für mediz<strong>in</strong>ischeKonsumenten betrachtet wer<strong>den</strong> könnte, vorallem für jene, die täglich größere Mengen <strong>Cannabis</strong>konsumieren.Es hat sich herausgestellt, dass <strong>der</strong> höhere Preis <strong>von</strong><strong>mediz<strong>in</strong>ischem</strong> <strong>Cannabis</strong> e<strong>in</strong>en wichtiger H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsgrundfür Patienten <strong>in</strong> <strong>den</strong> Nie<strong>der</strong>lan<strong>den</strong> darstellt, ihr<strong>Cannabis</strong> aus Apotheken zu beziehen,. Durch die Angabedes Preises <strong>der</strong> Proben <strong>in</strong> Relation zur vorhan<strong>den</strong>enTHC-Konzentration ist e<strong>in</strong> fairer Vergleich zwischen<strong>den</strong> erhaltenen Proben möglich. Die Ergebnisses<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 4 dargestellt. Es zeigt sich, dass <strong>der</strong>Cannab<strong>in</strong>oids Vol 1, No 1 13. August 2006 7

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