Pfarrbrief Wendelstein 2008 - Pfarrei St. Nikolaus in Wendelstein
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Fairer Handel ökumenisch<br />
EINE WELTenWende<br />
Unser täglich Brot<br />
...auf den Müll geworfen?<br />
Im Vaterunser bitten wir um unser täglich Brot.<br />
Dass Unmengen von Brot und anderen Lebensmitteln auf<br />
dem Müll landen, dokumentiert der Film mit dem doppeldeutigen<br />
englischen Titel "Taste the Waste" (wörtlich<br />
„schmecke / probiere den Abfall / die Verschwendung“).<br />
Dieser Dokumentarfilm über die Wegwerfmentalität unserer<br />
Wohlstandsgesellschaft kam im Jahr 2011 <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o und wurde<br />
viel diskutiert.<br />
Die ökumenische EINE-WELTenWENDE setzt sich <strong>in</strong> <strong>Wendelste<strong>in</strong></strong><br />
für faire Preise im globalen Lebensmittelhandel e<strong>in</strong>.<br />
Am Freitag, den 28. September,<br />
wollen wir im Vorfeld<br />
von Erntedank die Blickrichtung<br />
e<strong>in</strong>mal ändern und<br />
auf unseren Umgang mit Lebensmitteln<br />
<strong>in</strong> den reichen<br />
Industrienationen schauen.<br />
Wir feiern zum Thema um 19<br />
Uhr e<strong>in</strong>e Andacht <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
und zeigen um 20 Uhr im<br />
kath. Vere<strong>in</strong>shaus den Film<br />
„Taste the Waste" von Valent<strong>in</strong><br />
Thurn. H<strong>in</strong>terher ist Zeit<br />
für e<strong>in</strong> Gespräch und Überlegungen<br />
zu konkreten Aktionen<br />
aus den Anregungen des<br />
Films…<br />
An diesem Abend und nach den Gottesdiensten des darauf<br />
folgenden Wochenendes (29./30.9.) verkaufen wir zum<br />
ersten Mal nach der<br />
Sommerpause wieder<br />
Produkte aus dem<br />
fairen Handel.<br />
(Annegret Langenhorst)<br />
E<strong>in</strong> Missionar der Salesianer, der uns durch Vermittlung der ökum. „Aktion Pater<br />
Leppich“ zu Gottesdienst und Predigt aufsuchte, bestätigte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em bewegenden<br />
und erschütternden Erfahrungsbericht diese Erkenntnis:<br />
Die Konflikte <strong>in</strong> Ruanda und im östlichen Kongo werden nicht aufgrund - wie oft<br />
behauptet - von <strong>St</strong>ammesfehden oder „Wildheiten“ der Menschen dort, sondern<br />
durch die Machenschaften der Profiteure von Bodenschätzen und seltenen Edelmetallen<br />
ausgelöst und bis heute „aufrechterhalten“. - E<strong>in</strong>e Tatsache, die uns<br />
aufhorchen lassen muss - und e<strong>in</strong>treten für Gerechtigkeit und Fairness.<br />
Der Dichter Ernesto Cardenal<br />
aus Nicaragua im Gespräch<br />
mit Schüler<strong>in</strong>nen & Schülern<br />
des Hans-Sachs-Gymnasiums,<br />
Lesung <strong>in</strong> Nürnberg,<br />
März 2012<br />
(Foto: A. Langenhorst)<br />
Ernesto Cardenal<br />
(*1925):<br />
Das Handy<br />
Du sprichst <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Handy<br />
und redest und redest<br />
und lachst <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Handy<br />
und weißt nicht, wie es gemacht wurde,<br />
viel weniger noch, wie es funktioniert<br />
aber was macht das schon<br />
schlimm ist, dass du nicht weißt<br />
wie auch ich nicht wusste<br />
dass im Kongo viele sterben<br />
Tausende und Abertausende<br />
wegen dieses Handys<br />
sterben im Kongo<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bergen gibt es Coltan<br />
(außer Gold und Diamanten)<br />
das man für die Kondensatoren braucht<br />
der Mobiltelefone<br />
um die Kontrolle über die M<strong>in</strong>eralien<br />
führen mult<strong>in</strong>ationale Konzerne<br />
e<strong>in</strong>en endlosen Krieg<br />
5 Millionen Tote <strong>in</strong> 15 Jahren<br />
(Übersetzung: Lutz Kliche)<br />
Vorabdruck mit freundlicher Genehmigung<br />
des Übersetzers und des Dichters aus<br />
der poetischen Werkausgabe<br />
von E. Cardenal, die im Herbst 2012<br />
im Peter-Hammer-Verlag auf Deutsch ersche<strong>in</strong>t<br />
und sie wollen nicht, dass die Welt davon erfährt<br />
e<strong>in</strong> unermesslich reiches Land<br />
mit e<strong>in</strong>er ungeheuer armen<br />
Bevölkerung<br />
80% der Weltreserven an Coltan<br />
bef<strong>in</strong>den sich im Kongo<br />
dort liegt das Coltan schon<br />
seit drei Milliarden Jahren<br />
Nokia, Motorola, Compaq, Sony<br />
kaufen das Coltan<br />
und auch das Pentagon und auch<br />
die Corporation, der die New York Times gehört<br />
und sie wollen nicht, dass die Welt davon erfährt<br />
und auch nicht, dass dieser Krieg beendet wird<br />
damit sie weiter das Coltan rauben können<br />
K<strong>in</strong>der zwischen 7 und 10 Jahren schürfen das Coltan<br />
weil ihre kle<strong>in</strong>en Körper<br />
<strong>in</strong> die kle<strong>in</strong>en Löcher passen<br />
für 25 Cents pro Tag<br />
und es sterben haufenweise K<strong>in</strong>der<br />
durch den Coltan-<strong>St</strong>aub<br />
oder beim Hauen des Geste<strong>in</strong>s<br />
das auf sie niederfällt<br />
auch die New York Times<br />
will nicht, dass die Welt davon erfährt<br />
und so kommt es, dass man nichts erfährt<br />
von diesem organisierten Verbrechen<br />
der mult<strong>in</strong>ationalen Konzerne<br />
die Bibel setzt sie gleich<br />
Gerechtigkeit und Wahrheit<br />
und die Liebe und die Wahrheit<br />
so wichtig also, diese Wahrheit<br />
die uns freimachen wird<br />
auch die Wahrheit über das Coltan<br />
Coltan <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Handy<br />
In das du sprichst und sprichst<br />
und <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Handy lachst.<br />
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