12.07.2015 Aufrufe

PDF Vorgängerauflage 5 MB - EU-Direct

PDF Vorgängerauflage 5 MB - EU-Direct

PDF Vorgängerauflage 5 MB - EU-Direct

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Europäische Union


Du findest diese Broschüre und andere Kurzinformationen zur <strong>EU</strong> online untereuropa.eu.int/comm/publicationsEuropäische KommissionGeneraldirektion Presse und KommunikationReferat VeröffentlichungenB-1049 BrüsselManuskript abgeschlossen im Mai 2005Umschlag und Kinderfotos in der Broschüre: ReportersDie Europäische Kommission bedankt sich bei den Mitarbeitern und den Schülern der EuropäischenSchule in Woluwe (Belgien) für ihre Beiträge zu dieser Veröffentlichung.Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2006ISBN 92-894-8393-844 Seiten, 21 x 29,7 cm© Europäische Gemeinschaften, 2006Nachdruck gestattet.Printed in GermanyGEDRUCKT AUF CHLORFREI GEBLEICHTEM PAPIER


ENTDECKE<strong>EU</strong>ROPA!Hallo! Willkommen in Europa – unserer Heimat.Es ist wunderschön hier, und es geschieht eine Menge.Was weißt du darüber?Komm mit und lass uns Europa zusammen erkunden! Dich erwartet eine Reise durch Raum und Zeit,auf der du jede Menge Interessantes erfahren wirst.Dabei kannst du testen, wie viel du schon gelernt hast. Auf unserer Websiteeuropa.eu.int/europago/explore/ findest du zu jedem Kapitel ein Quiz.Viele Spiele und Unterhaltung erwarten dich auf der „EuropaGo“-Website untereuropa.eu.int/europago/welcome.jspBist du bereit? Dann nichts wie los!1


Das findest du indieser Broschüre:SeiteEntdecke deinen Kontinent 3Eine Reise durch Europa 6Klima und Natur 8Landwirtschaft 11Das Meer 14Eine Reise durch die Zeit 1840 berühmte Europäer von A bis Z 27Die Sprachen in Europa 30Eine Völkerfamilie 31Die geeinte Familie: die Geschichte der Europäischen Union 32Das macht die <strong>EU</strong> 36Die Europäische Union und ihre Nachbarn 39So trifft die <strong>EU</strong> Entscheidungen 42Morgen … und in der weiteren Zukunft 442


Entdecke deinenKontinentEuropa ist einer der sieben Kontinente der Erde. Die anderen sind Afrika,Nord- und Südamerika, die Antarktis, Asien sowie Australien/Ozeanien.Europa erstreckt sich von der Arktis im Norden zum Mittelmeer im Süden, und vom Atlantik imWesten nach Asien im Osten. Mit Hilfe der Karte auf Seite 4 kannst du dir einen Überblick überdie größten Flüsse, Seen und Gebirgszüge in Europa verschaffen.Der höchste Berg in Europa ist der Berg Elbrus imKaukasus an der Grenze zwischen Russland undGeorgien. Sein Gipfel liegt 5 642 Meter (m) überdem Meeresspiegel.Der höchste Berg in Westeuropa ist der MontBlanc in den Alpen an der Grenze zwischenFrankreich und Italien. Er ist 4 808 m hoch.© Van Parys Media/CorbisDer Elbrus, der höchste Berg in Europa.Ebenfalls in den Alpen liegt der Genfer See. Er ist dergrößte Frischwassersee in Westeuropa. ZwischenFrankreich und der Schweiz gelegen ist er 310 m tief undführt etwa 89 Trillionen Liter Wasser.Genfer See, Alpen.© Switzerland Tourism By-line: ST/swiss-image.chDer größte See in Mitteleuropa ist der Plattensee(Balaton) in Ungarn. Er ist 77 Kilometer (km)lang und erstreckt sich über eine Fläche von etwa600 Quadratkilometern (km 2 ). In Nordeuropa gibtes sogar noch größere Seen, so zum Beispiel denSaimaa in Finnland (1147 km 2 ) und den Vänernin Schweden (mehr als 5 500 km 2 ).© Arto HämäläinenSaimaa-See, Finnland.3


<strong>EU</strong>ROPANORWEGISCHESMEERKjolen-GebirgeU r a lOnega-SeeSaimaa-SeeVänern-SeeLadoga-See© Map: Lowell Johns Ltd. Bathymetry: The British Oceanographic Data CentreATLANTISCHEROZEANTagusÄrmelkanalLoireNORDSEEPyrenäenGenfer SeeRheinMElbeAlpenMont Blanc4808mITT ELDonauMOSTSEEVistulaPlattenseeE E RWestliche Dwina(Daugava)DneprSCHWARZES MEERWolgaElbrus5642mKaukasus4


Einer der längsten Flüsse in Europa istdie Donau. Sie entspringt im Schwarzwaldund fließt ostwärts durch zehn Länder(Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn,Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, dieRepublik Moldau und die Ukraine) nachRumänien, wo sie ins Schwarze Meermündet. Insgesamt ist sie 2 850 km lang.© Van Parys Media/CorbisPelikane im Donaudelta, Rumänien.Andere große Flüsse sind der Rhein (ca. 1320 kmlang), die Elbe (ca. 1170 km lang) und die Loire(mehr als 1 000 km lang). Findest du sieauf der Karte?Das Loiretal ist für seine schönen Schlösser berühmt.© Van Parys Media/CorbisGroße Flüsse dienen zur Beförderung derverschiedensten Güter. Waren aller Artwerden auf Lastkähne geladen und sozwischen den europäischen Seehäfen undden Städten im Landesinnern flussaufund-abwärts transportiert.© Van Parys Media/CorbisEin Lastkahn auf dem Rhein.5


Eine Reise durch EuropaFür eine Reise durch Europa eignen sich Straßen und Eisenbahnliniennoch besser als Flüsse.Wusstest du, dass die Eisenbahn in Europaerfunden wurde? George Stephenson stellte1825 den ersten Personenzug vor.Die berühmteste Lokomotive wurde „die Rakete“genannt. Sie fuhr mit über 40 Stundenkilometern(km/h), was für die damalige Zeit einhohes Tempo war.© Van Parys Media/CorbisStephensons „Rakete“.Die heutigen europäischen Hochgeschwindigkeitszüge unterscheiden sich sehr stark von den damaligenDampflokomotiven. Sie sind sehr komfortabel und können auf speziellen Gleisen eine Geschwindigkeitvon bis zu 330 km/h erreichten. Es werden ständig neue Schienen verlegt, damit man so schnell wiemöglich zwischen den Großstädten Europas hin und herfahren kann.Straßen und Eisenbahnstrecken müssen manchmal Berge, große Flüsse oder sogar das Meer überqueren.Daher haben Ingenieure einige sehr lange Brücken und Tunnels gebaut. Der längste Straßentunnel inEuropa ist der Laerdal-Tunnel zwischen Bergenund Oslo in Norwegen. Er ist mehr als 24 kmlang und wurde im November 2000 eröffnet.Der längste Eisenbahntunnel Europas ist dermehr als 50 km lange Ärmelkanal-Tunnel.Hier verkehrt der HochgeschwindigkeitszugEurostar unter dem Meer zwischen Calais inFrankreich und Folkestone in England.Der Eurostar im Waterloo-Bahnhof in London.© Van Parys Media/Corbis6


Die höchste Brücke der Welt (245 m) ist das Millau-Viadukt in Frankreich,das im Dezember 2004 eröffnet wurde.© Van Parys Media/CorbisDie höchste Brücke der Welt: das Millau-Viadukt(Frankreich).Um innerhalb kürzester Zeit von einem Ort zu einem anderen inEuropa zu gelangen, werden auch Flugzeuge als Verkehrsmittelbenutzt. Einige der besten Flugzeuge der Welt werden inEuropa gebaut, so zum Beispiel der Airbus. Die einzelnenAirbus-Teile des werden in verschiedenen europäischenLändern hergestellt und dann von einem Ingenieur-Teamzusammengesetzt. Das größte Passagierflugzeug der Welt istder Airbus A380, der bis zu 840 Fluggäste aufnehmen kann.Im April 2005 wurde er erstmals eingesetzt.Zwei der längsten Brücken in Europa sinddie Öresund-Brücke mit einer Auto- undEisenbahnverbindung (16 km lang) zwischenDänemark und Schweden und die AutobahnbrückeVasco da Gama (mehr als 17 km lang), die inPortugal über den Tejo führt. Die Vasco-da-Gama-Brücke ist nach einem berühmten Entdeckerbenannt, über den du in dem Kapitel „Eine Reisedurch die Zeit“ mehr erfahren kannst.Das größte Passagierflugzeug der Welt: der AirbusA380.© Van Parys Media/Corbis© ESADie Ariane 5-Rakete befördertSatelliten in das Weltall.Die Concorde, das schnellstePassagierflugzeug, das jemals gebaut wurde, wurdevon einem Team aus französischen und britischen Ingenieurenentwickelt. Mit einer Geschwindigkeit von 2160 km/h –das ist doppelte Schallgeschwindigkeit – konnte die Concordeden Atlantik in weniger als drei Stunden überqueren!(Die meisten Flugzeuge brauchen hierfür acht Stunden.)Schneller noch als jedes Flugzeug sind Weltraumraketenwie die Ariane, die als gemeinsames Projekt zwischenmehreren europäischen Ländern betrieben wird. Allerdings ist esnicht möglich, mit der Ariane zu fliegen. Sie wird benutzt, umSatelliten, die für TV- und Mobilfunknetze, wissenschaftlicheForschungen usw. gebraucht werden, in den Orbit zu befördern.Heute werden die meisten Satelliten mithilfe dieser europäischenWeltraumraketen befördert.Der Erfolg von Concorde, Airbus und Ariane zeigt, was erreicht werden kann, wenn europäischeLänder zusammenarbeiten.7


Klima und NaturFast überall in Europa herrscht ein gemäßigtes Klima – es ist weder zu heißnoch zu kalt. Die kältesten Orte liegen im hohen Norden und imHochgebirge. Im Winter können die Temperaturen dort –40 °C betragen.Die wärmsten Orte sind ganz im Süden und im Südosten zu finden. Dort wird esim Sommer bis zu 40 °C heiß.Am wärmsten und trockensten ist das Wetter im Sommer (etwa von Juni bis September), am kältestenim Winter (etwa von Dezember bis März). Das Wetter kann in Europa allerdings sehr wechselhaft sein;an vielen Orten ist Regen zu jeder Jahreszeit möglich.Gut durch den Winter kommenWildtiere, die in kalten Regionen leben, haben normalerweise ein dickes Fell oder ein wärmendesGefieder, das bei einigen Tieren zur besseren Tarnung im Schnee weiß ist. Einige Tiere haltenWinterschlaf, um Energie zu sparen.© Van Parys Media/Corbis© Van Parys Media/CorbisDer Polarfuchs …... und die Schneeeule sind gut getarnt.© Van Parys Media/Corbis© Van Parys Media/Corbis8Das Murmeltier …... und der Europäische Braunbär leben in den Bergen,wo sie Winterschlaf halten.


Viele Vogelarten ernähren sich von Insekten, kleinen Wassertieren und anderem Futter, das in den kaltenWintermonaten nicht leicht zu finden ist. Deswegen fliegen diese Vögel im Herbst in den Süden undkommen erst im Frühjahr wieder zurück. Einige fliegen Tausende von Kilometern über das Mittelmeer unddie Sahara, um den Winter in Afrika zu verbringen. Vögel, die so überwintern, nennt man Zugvögel.© Van Parys Media/Corbis© Van Parys Media/CorbisSchwalben ...... und sogar Flamingos kommen im Frühjahr nach Europa.Frühling und Sommer genießenMit dem Frühlingsanfang in Europa zwischen März und Mai wird das Wetter wärmer. Schnee und Eisschmelzen. In Bächen und Teichen wimmelt es von jungen Fischen und Insektenlarven. Die Zugvögelkommen zurück, um Nester zu bauen und ihre Jungen großzuziehen. Blumen blühen, und Bienen tragendie Pollen von einer Pflanze zur anderen.Die Bäume treiben neue Blätter aus, mit denen siedas Sonnenlicht aufnehmen und so die Energieherstellen, die der Baum zum Wachsen braucht. Inden Bergen treiben die Bauern ihre Kühe auf dieHochweiden, wo viel frisches Gras wächst.© Van Parys Media/CorbisIn den Bergtälern ist der Sommer schön.9


Auch kaltblütige Tiere wie Reptilien brauchenSonne, um Energie zu bekommen. Vor allem inSüdeuropa kannst du im Sommer oft Eidechsensehen, die in der Sonne baden, und Grashüpferund Grillen zirpen hören.© Jeroem SpeybroeckEidechsen lieben das warme Wetter.Herbst: Zeit des WandelsIm Spätsommer und im Herbst werden die Tage kürzerund die Nächte kälter. Viele Früchte gedeihen indieser Zeit des Jahres, und die Bauern haben vielArbeit mit der Ernte. Auch Nüsse reifen im Herbstund Eichhörnchen sammeln und horten große Mengedavon, um sich auf den Winter vorzubereiten.Auch Wespen mögen Früchte!© Van Parys Media/CorbisViele Bäume lassen ihre Blätter im Herbst fallen,weil nicht mehr genug Sonnenlicht da ist und siesie somit nicht mehr brauchen. Nach und nachverfärben sich die grünen Blätter und nehmen Gelb-,Rot-, Gold- und Brauntöne an. Dann fallen sie abund verwandeln den Boden in einen buntenTeppich. Die abgefallenen Blätter vermodern,reichern den Boden an und bilden so die Nahrungfür kommende Pflanzen.© Van Parys Media/CorbisEichhörnchen horten Nüsse als Nahrung für den Winter.10Dieser Kreislauf der Jahreszeiten mit all seinenVeränderungen macht die Landschaft Europas so schönund abwechslungsreich.Der Herbst färbt den Wald bunt.© Van Parys Media/Corbis


LandwirtschaftIm Hochgebirge und im hohen Norden Europas istkeine Landwirtschaft möglich, weil es für Feldfrüchtezu kalt ist. Immergrüne Bäume wie Kiefern undTannen können jedoch kalte Winter überleben.Deshalb sind die kältesten Regionen in Europa mitimmergrünen Wäldern bedeckt. Das Holz aus diesenWäldern wird für die Herstellung der verschiedenstenDinge verwendet, angefangen bei Häusern überMöbel bis hin zu Papier und Kartonverpackungen.© Van Parys Media/CorbisHolzhäuser in Bergen (Norwegen).Weiter südlich ist das meiste Land für den Ackerbau geeignet. Hierwerden die verschiedensten Pflanzen angebaut, so zum BeispielWeizen, Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln sowie alle Arten von Früchtenund Gemüse.© Getty ImagesApfelsinen werden in warmen Ländern wieSpanien angebaut. Sie enthalten viel Vitamin Cund sind deshalb gut für unsere Gesundheit.In den Gegenden, in denen es viel Sonne undfast keinen Frost gibt (am Mittelmeer etwa), könnendie Bauern Früchte wie Orangen, Zitronen, Traubenund Oliven anpflanzen. Oliven enthalten Öl, dasausgepresst und zum Kochen verwendet werden kann.Auch Trauben werden gepresst, um den Saft zugewinnen, aus dem Wein hergestellt wird. Europa istberühmt für seine äußerst guten Weine, die in derganzen Welt verkauft werden.© EPA PHOTO / LIBOR ZAVORALWeintrauben-Ernte in der Tschechischen Republik.Aus diesen Weintrauben wird Rotweingemacht.© Getty Images11


Die Landwirte im Mittelmeerraum pflanzen noch vieleandere Früchte und Gemüse an. Tomaten etwa gedeihengut unter der südlichen Sonne. Doch Gemüse brauchtsehr viel Wasser, weswegen Landwirte in heißen,trockenen Regionen ihre Felder oft bewässern müssen.Dazu wird Wasser aus Flüssen oder Grundwasserverwendet.© Van Parys Media/CorbisIn trockenen Regionen müssen die Feldfrüchtebewässert werden.Gras gedeiht leicht überall dort, wo genug Regenfällt, auch wenn der Boden seicht und nicht sehrfruchtbar ist. Viele europäische Landwirte haltenTiere, die Gras fressen, wie Kühe, Schafe und Ziegen.Diese geben Milch und liefern Fleisch und anderewertvolle Produkte wie Wolle und Leder.© Van Parys Media/CorbisAuf Weiden grasende Schafe (Spanien).Zahlreiche Landwirte halten auch Schweine und Hühner. DieseTiere können fast überall gezüchtet werden, weil es möglich ist,sie im Stall unterzubringen und ihnen spezielles Futter zu geben.Hühner liefern nicht nur Fleisch, sondern auch Eier. Auf einigenBauernhöfen werden pro Tag mehrere Tausend Eier erzeugt.© Van Parys Media/CorbisSchweine können im Stall gehalten werden.Hühner liefern Eier, die viel Eiweiß enthalten unddeshalb gut für unsere Gesundheit sind.© Zefa12


Es gibt in Europa sowohl sehr kleine Bauernhöfe alsauch sehr große landwirtschaftliche Betriebe. Zu einigengehören weite Felder, wodurch die Feldfrüchte leicht mitgroßen Maschinen geerntet werden können.In hügeligen Regionen zum Beispiel haben die Bauerneher kleine Felder. Mauern und Hecken zwischen denÄckern verhindern, dass der Boden von Wind und Regenabgetragen wird. Auch Wildtieren kommen sie zugute.Ein Teppich aus Feldern.© Van Parys Media/CorbisViele Menschen in Europa, die in der Stadtwohnen, verbringen ihre Wochenenden und Feriengern auf dem Land, um die Landschaft, die Stilleund die frische Luft zu genießen. Wir alle müssenunser Möglichstes für den Erhalt der Landschafttun, damit wir uns auch weiterhin daran erfreuenkönnen.© Van Parys MediaAn dieser schönen Landschaft hat jeder Freude.13


Das MeerEuropa hat viele tausend Kilometer wunderschöne Küste, die dieNatur auf die unterschiedlichste Weise geschaffen hat. Es gibtsteile Felsklippen, schöne Sand- und bunte Kieselstrände, die über die Jahrhunderte vom Meer,das die Felsen abgetragen hat, geformt wurden.© Van Parys Media/CorbisDas Meer hat diese Kalkklippen geformt.© Van Parys Media/CorbisDieser Fjord ist durch einen Gletscher entstanden.In Norwegen haben Gletscher Täler mit steilen Hängen in die Küste gegraben, die man Fjorde nennt.In einigen anderen Ländern wehen Meer und Wind den Sand zu Dünen auf. Die höchste Düne inEuropa (117 m hoch) ist die Düne von Pyla bei Arcachon in Frankreich.© Van Parys Media/CorbisDie Düne von Pyla, Europas höchste Düne.Die Mönchsrobbe, eines der seltensten Tiere inEuropa, lebt im Mittelmeerraum.© Bios14


Viele Fisch- und andere Tierarten leben im Meer an Europas Küsten. Sie stellen Futter für Seevögel und fürMeeressäugetiere wie Robben dar. Bei Ebbe kommen Scharen von Stelzvögeln an die Flussmündungen,um die im Schlamm lebenden Kleintiere zu fressen.© Bill Paton/www.rsp-images.comDer Papageientaucher nistet auf Klippen undtaucht, um Fische zu fangen.Mensch und MeerStelzvögelschwärme finden ihre Nahrung bei Ebbe inFlussmündungen.© Andrew Ros/www.rsp-images.comDas Meer ist auch für den Menschen wichtig. Das Mittelmeer war für die Römer von so großer Bedeutung,dass sie es Mare nostrum, „unser Meer“ nannten. Im Lauf der Jahrhunderte haben die Europäer alleWeltmeere befahren, andere Kontinente entdeckt und erkundet, Handel mit den dort lebenden Menschengetrieben und sich dort angesiedelt. Im Kapitel „Eine Reise durch die Zeit“ kannst du mehr über diesegroßen Entdeckungsfahrten erfahren.Frachtschiffe von überall her bringen jede Art Güter(die oft in Containern verpackt sind) zu deneuropäischen Handelshäfen. Hier werden die Warenauf Züge, LKWs oder Lastkähne verladen. Dannwerden die Schiffe mit den Gütern beladen, die indem Land hergestellt wurden und auf anderenKontinenten verkauft werden sollen.© Van Parys Media/CorbisFrachtschiffe bringen Güter nach Europa und vonEuropa in andere Kontinente.15


Einige der luxuriösesten Schiffe wurden in Europagebaut. Hierzu zählt etwa die Queen Mary 2, dasgrößte Passagierschiff aller Zeiten. Im Januar2004 machte sie ihre erste Fahrt über denAtlantik.© Andrew RossDas größte Passagierschiff der Welt:die Queen Mary 2.In Europas Seebädern kann man wunderbar Urlaub machen.Wer will, kann einfach ausspannen, sich sonnen und sichanschließend im Meer abkühlen. Wer es aktiver mag, kann allemöglichen Wassersportarten ausüben – vom Surfen und Segelnüber Wasserski bis zum Tauchen.© Van Parys Media/CorbisTauchen vor der maltesischen Küste.FischenDer Fischfang ist für die Menschen in Europa seit jeher sehrwichtig. Ganze Städte sind um Fischereihäfen herum entstanden,tausende Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt durch denFang und den Verkauf von Fischen oder indem sie für die Fischerund ihre Familien tätig sind.© Van Parys Media/CorbisIn Europa isst man viele verschiedeneFischarten. Der Thunfisch gehört zuden beliebtesten.Moderne Fischfangboote wie zum Beispiel Fabrikschiffekönnen große Mengen Fisch fangen. Damit es auch inZukunft genug Fische im Meer gibt, haben die europäischenStaaten festgelegt, wie viele Fische gefangen werdendürfen und dass Netze verwendet werden müssen,aus denen sich junge Fische befreien können.© Reporters16Ein modernes Fabrikschiff in Rotterdam (Niederlande).


Die Fischzucht ist eine andere Möglichkeit, um sicherzustellen, dass wir genug Fisch zum Essen haben.An den Küsten Nordeuropas wird Lachs in großen Käfigen im Meer gezüchtet. Auch mit Schalentierenwie Muscheln oder Austern ist dies möglich.Man braucht zum Fischen nicht immer ein Boot!© Van Parys Media/Corbis© ZefaLachszucht in Schottland.Europas Küsten schützenEuropas Küste und das Meer sind äußerst wichtig für Mensch und Tier. Deshalb müssen wir sie schützen.Wir müssen verhindern, dass sie durch Müll aus Fabriken und Städten verschmutzt werden. Öltankerverunglücken manchmal, woraufhin riesige Mengen Öl ins Meer fließen. Strände können dadurch miteiner Ölschicht überzogen und tausende Vögel getötet werden.Die Länder Europas arbeiten zusammen, umsolche Unglücke zu verhindern undsicherzustellen, dass unsere Strände schönbleiben und die kommenden Generationensich weiterhin daran erfreuen können.Portugal – im westlichen Teil von Europa gelegen.© Van Parys Media/Corbis17


Eine Reise durch die ZeitIm Laufe der Jahrtausende hat sich Europa stark verändert.Es hat eine faszinierende, aber auch sehr lange Geschichte.Wir wollen hier nur einige der wichtigsten Etappen herausgreifen.Die SteinzeitDie ersten Europäer waren Jäger und lebten inHöhlen. Auf den Wänden einiger Höhlen fertigtensie wunderbare Malereien von Jagdszenen an.Mit der Zeit wurden sie zu Bauern, erlerntenTierzucht und Ackerbau und begannen inDörfern zu leben.© Van Parys Media/CorbisPrähistorische Höhlenmalereien in Lascaux,Frankreich.Sie stellten Waffen und Werkzeuge aus Steinher, indem sie zum Beispiel Feuersteineschärften.Eine Waffe aus Feuerstein aus der Steinzeit.Lernen, mit Metall zu arbeiten – Das bronzene und das eiserne Zeitalter© Van Parys Media/CorbisEinige tausend Jahre vor Christus (v. Chr.)entdeckten die Menschen, dass man verschiedeneMetallarten gewinnen konnte, wenn manunterschiedliche Gesteinsarten in sehr heißem Feuererhitzte. Bronze, eine Mischung aus Kupfer und Zinn,war hart genug, um daraus Werkzeuge und Waffenherzustellen. Gold und Silber waren weich, aber sehrschön und konnten zu Schmuck geformt werden.© Dumfries and Galloway Coucil – Stranraer MuseumBronzeäxte – Kopf.Später wurde ein noch härteres Metall entdeckt: Das Eisen. Die beste Eisenart war Stahl, das sehrstabil war und nicht so leicht zerbrach. Es eignete sich daher sehr gut für Schwerter. Doch dieHerstellung von Stahl war sehr schwierig, weswegen gute Schwerter rar und sehr kostbar waren.18


Das Alte Griechenland – ca. 2000 bis 200 v. Chr.© Van Parys Media/CorbisEin alter griechischer Tempel, der heute noch erhaltenist (Athen).Vor etwa 4 000 Jahren begannen die Menschen inGriechenland Städte zu bauen. Zunächst herrschtendort Könige. Später, etwa 500 v. Chr., führte die StadtAthen die „Demokratie“ ein, was bedeutet, dass „dasVolk regiert“. (Statt einen König zu haben, trafen dieMänner Athens Entscheidungen, indem sie wählten.)Die Demokratie ist eine wichtige europäischeErrungenschaft, die überall auf der Welt Verbreitunggefunden hat.Aus dem Alten Griechenland ist uns unter anderem auch folgendes geblieben:• wunderbare Sagen über Götter und Helden, Kriege und Abenteuer;• prächtige Tempel, Marmorstatuen und schöne Töpferarbeiten;• die Olympischen Spiele;• technisch fortschrittlich entworfene Theater und große Dichter, deren Stücke nochheute aufgeführt werden;• Lehrer wie Sokrates und Platon, die den Menschen beibrachten, logisch zu denken;• Mathematiker wie Euklid und Pythagoras, die mathematische Gesetze und Regeln entwickelten;• Wissenschaftler wie Aristoteles (der Tiere und Pflanzen erforschte) und Erastosthenes (der bewies, dassdie Erde eine Sphäre ist, und berechnete, wie groß sie ist).© Van Parys Media/CorbisEine antike griechische Vase mit einem Bilddes Gottes Eros.Platon, einer der bedeutendstenDenker aller Zeiten.© Van Parys Media/Corbis19


Das Römische Reich – ca. 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. (n.Chr. bedeutet nach der Geburt Christi)Rom war am Anfang nur eine Stadt in Italien.Doch die Römer verfügten über eine sehr guteOrganisation, hatten eine starke Armee underoberten so nach und nach alle Länder rund um dasMittelmeer. Schließlich erstreckte sich das RömischeReich von Nordengland bis zur Sahara und vomAtlantik nach Asien.© Van Parys Media/CorbisTeil des alten Roms – so sahen römische Soldaten aus.Folgendes ist uns von den Römern geblieben:• gute, gerade Straßen, die alle Teile des Reiches verbanden;• schöne Häuser mit Innenhöfen und Mosaikböden;• Steinböden und Aquädukte (um Wasser über große Entfernungen zu transportieren);• Rundgewölbe, die die Bauten stabil und beständig machten;• neue Baumaterialien wie Zement und Beton;• neue Waffen wie Katapulte;• wichtige Gesetze, die in vielen europäischen Ländern auch heute noch angewandt werden;• die lateinische Sprache;• große Dichter wie Cicero und Virgil.Heute noch erhaltenes römisches Aquädukt: der Pont du Gardin Frankreich.© Van Parys Media/Corbis© Van Parys Media/Corbis20Römisches Mosaik mit mythischerDarstellung.


Das Mittelalter – ca. 500 bis 1500 n. Chr.Als das Römische Reich unterging, wurden die verschiedenen Teile Europas von mehreren Stämmen eingenommen.Dazu zählten …Die Kelten. Ihre Nachfahren leben heute hauptsächlich in der Bretagne(Frankreich), Cornwall (England), Galicien (Spanien), Irland, Schottland undWales. In diesen Teilen Europas ist die keltische Sprache und Kultur nochsehr lebendig.© Van Parys Media/CorbisDie Germanischen Völker. Nicht alledieser Völker siedelten sich im heutigenDeutschland an.Keltische Kunst, etwa 700 n. Chr.© Van Parys Media/CorbisDie Wikinger waren so guteSeefahrer, dass sie sogar Amerikaerreichten (was sich aber nichtherumsprach).•Die Angeln und die Sachsen zogen nach England und herrschtendort bis 1066.•Die Franken eroberten große Teile Europas, so auch Frankreich, zwischen500 und 800 n. Chr. Ihr berühmtester König war Karl der Große.•Die Goten (Westgoten und Ostgoten) errichteten Königreiche inSpanien und Italien.•Die Wikinger lebten in Skandinavien. Im 8. und 9. Jahrhundert n. Chr.fuhren sie mit ihren Segelbooten in andere Länder, stahlen Schätze,handelten und ließen sich dort nieder, wo es gutes Ackerland gab.Die Normannen oder „Nordmänner“ waren Wikinger,die sich in Frankreich niederließen (in dem Gebiet, daswir Normandie nennen) und 1066 England eroberten.Es gibt einen berühmten normannischenWandteppich, der Szenen der Eroberung zeigt. Er wirdim Museum der Stadt Bayeux aufbewahrt.© Van Parys Media/CorbisDarstellung einer Schlachtszene auf dem Teppich vonBayeux.21


Die Slawen ließen sich in vielen Teilen Osteuropas nieder. Sie sind die Vorfahren der heutigenslawischsprachigen Völker, zu denen Bulgaren, Kroaten, Polen, Russen, Serben, Slowaken, Slowenen,Tschechen und Weißrussen zählen.Die Magyaren ließen sich in Osteuropa nieder und gründeten im 9. Jahrhundert n. Chr. dasungarische Königreich. Ihre Nachfahren leben heute in Ungarn und anderen benachbarten Ländern.Im Mittelalter kam es oft zu Streitigkeiten zwischenKönigen und Adligen in Europa, und es gab vieleKriege. (Dies war die Zeit, in der Ritter in Rüstungenauf Pferden kämpften.) Um sich vor Angriffen zuschützen, lebten Könige und Adlige oft in Burgenmit dicken Steinmauern. Einige Burgen wurden somassiv gebaut, dass sie noch heute erhalten sind.Mittelalterliche Burgen wurden errichtet, um Feindeabzuwehren.© Van Parys Media/CorbisIm Mittelalter wurde das Christentum zur wichtigsten Religionin Europa; fast überall erbaute man Kirchen. Einige sind äußerstbeeindruckend – vor allem die großen Kathedralen mit ihrenhohen Türmen und Buntglas-Fenstern.© Van Parys Media/CorbisDie „gotische“ Architektur (wie hier dieKathedrale von Chartres in Frankreich) wareine der großen Neuheiten des Mittelalters.In Südspanien, wo der Islam dieHauptreligion war, errichteten die Herrscherprächtige Moscheen und Minarette.Die berühmteste noch heute erhalteneMoschee ist die Mezquita von Cordoba;ein sehr berühmtes Minarett ist die Giraldain Sevilla.Teil der großen mittelalterlichen Moschee in Cordoba(Spanien).© Van Parys Media/Corbis22


Die Renaissance – ca. 1300 bis 1600 n. Chr.Im Mittelalter konnten die meisten Menschen nicht lesen oderschreiben und wussten nur das, was sie in der Kirche lernten.Nur einige gebildete Lehrer an Universitäten hatten Abschriften derWerke, die im antiken Griechenland und Rom geschrieben wordenwaren. Doch im 13. und 14. Jahrhundert entdeckten die Studentendie alten Schriften nach und nach wieder. Sie waren begeistert vonden großartigen Ideen und dem Wissen, das sie darin fanden, unddie Nachricht darüber verbreitete sich.Wohlhabende und gebildete Bürger, so zum Beispiel in Florenz inItalien, begannen sich dafür zu interessieren. Sie konnten es sichleisten, Bücher zu kaufen – vor allem nachdem der Buchdruck1445 in Europa erfunden worden war –, und sie begeisterten sichfür das antike Griechenland und Rom. Sie ließen sich ihre Häusernach dem Vorbild römischer Paläste bauen und von begabtenKünstlern und Bildhauern mit Szenen aus griechischen undrömischen Sagen, Statuen von Göttern, Helden undKaisern schmücken.Eine der berühmtesten Statuen weltweit:der David von Michelangelo.© Van Parys Media/CorbisEine verlorene Welt voller Schönheit und Weisheit schien wiedergeboren zu sein. Daher wird dieseEpoche „Renaissance“ genannt, was Wiedergeburt bedeutet. Aus ihr gingen hervor:• berühmte Maler und Bildhauer wie Michelangelo und Botticelli;• große Architekten wie Brunelleschi;• der faszinierende Erfinder und Künstler Leonardo da Vinci;• große Denker wie Thomas More, Erasmus von Rotterdam und Montaigne;• Wissenschaftler wie Kopernikus und Galileo Galilei (die entdeckten, dass die Erde und andere Planetensich um die Sonne drehen);• wunderschöne Bauten wie die Schlösser an der Loire;• ein neues Interesse an dem, was der Mensch erreichen kann.© Van Parys Media/CorbisLeonardo da Vinci entwarf seinen „Hubschrauber“vor 500 Jahren!Eines der großen Renaissancegemälde: die Venus vonBotticelli.© Van Parys Media/Corbis23


Große Entdeckungen und neue Gedanken – ca. 1500 bis 1900 n. Chr.Während der Renaissance war der Handel mit fernen Ländern sehrwichtig für die europäischen Kaufleute geworden. Sie verkauftenzum Beispiel Waren nach Indien und brachten wertvolle Gewürzeund Edelsteine von dort mit zurück. Doch die Reise über Land warsehr schwierig und dauerte lange, weshalb die Händler Indien aufdem Seeweg erreichen wollten. Dabei gab es ein Problem:Der große Kontinent Afrika lag auf diesem Weg! Doch wenn dieErde wirklich rund war (wie die Menschen allmählich glaubten),müssten die Schiffe aus Europa Indien erreichen können, indem siewestwärts segelten. 1492 fuhren Christoph Kolumbus und seineSeeleute von Spanien aus los und überquerten den Atlantik.Doch statt Indien zu erreichen, entdeckten sie die Bahamas(Inseln in der Karibik, nahe der amerikanischen Küste).© Van Parys Media/CorbisNachbildungen von zwei Schiffen vonChristoph Kolumbus.Andere Entdecker folgten bald nach. In den Jahren 1497-1498 erreichte Vasco daGama, ein portugiesischer Marineoffizier, als erster Europäer Indien, indem er Afrikaumsegelte. Ferdinand Magellan, ein anderer europäischer Entdecker, führte 1519die erste Weltumsegelung an!© Van Parys Media/CorbisVasco da Gama – der ersteMann, der von Europa nachIndien segelte.Es dauerte nicht lange, bis die Europäer die karibischenInseln und Amerika (die sie die „Neue Welt“ nannten)erkundet hatten und sich dort ansiedelten. Mit anderenWorten: Sie nahmen das Land ein und beanspruchten esals Teil ihres Heimatlandes in Europa. Auch ihrenGlauben, ihre Sitten und Sprachen nahmen sie mit,wodurch Englisch und Französisch die Hauptsprachenin Nordamerika wurden und Spanisch und Portugiesischsich zur meistverbreiteten Sprache in Mittel- und Südamerikaentwickelten.Der Dodo, ein flugunfähiger Vogel, lebte einst aufeiner Insel im Indischen Ozean. Er wurde voneuropäischen Siedlern ausgerottet.© Van Parys Media/Corbis24Mit der Zeit fuhren die Europäer mit ihren Schiffen immer weiter: nach China, Japan, Südostasien,Australien und Ozeanien. Seefahrer, die aus diesen fernen Ländern zurückkamen, berichteten vonmerkwürdigen Tieren, die ganz anders waren als die Tiere, die sie von Europa her kannten. Das wecktedas Interesse von Wissenschaftlern, diese Orte zu erforschen und Tiere und Pflanzen für die Museen inEuropa mit zurückzubringen. Im 18. Jahrhundert reisten europäische Forscher bis tief in den afrikanischenKontinent hinein; im Jahr 1910 hatten die Staaten Europas ganz Afrika kolonialisiert.


Zur gleichen Zeit fanden Wissenschaftler in Europa mehr und mehr überdie Erde heraus. Geologen untersuchten Gesteine und Fossilien undstellten Überlegungen darüber an, wie die Erde entstand und wie alt siewirklich war. Zwei große Wissenschaftler, Jean-Baptiste Lamarck undCharles Darwin, gelangten schließlich zu der Erkenntnis, dass Pflanzenund Tiere einer „Evolution“ unterlagen, was bedeutet, dass sie sich imLauf von vielen Millionen Jahren von einer Art zu einer anderengewandelt hatten.© Van Parys Media/CorbisCharles Darwin veröffentlichte seineEvolutionstheorie 1859.Im 17. Jahrhundert kamen auch andere Fragen auf, so zum Beispiel wieLänder regiert werden und welche Rechte und Freiheiten dem Menschenzustehen sollten. Der französische Schriftsteller Jean-Jacques Rousseauvertrat die Ansicht, dass alle Menschen „gleich“ sein sollten. Voltaire, einanderer französischer Schriftsteller, war der Auffassung, dass die Welteine bessere wäre, wenn Vernunft und Wissen anstelle von Unwissenheitund Aberglauben herrschten.Dieses Zeitalter neuer Gedanken, das „Aufklärung“ genannt wird,führte in einigen Ländern zu Revolutionen, so etwa zur FranzösischenRevolution 1789, während der der König und die Königin sowie vieleAdlige geköpft wurden.© Van Parys Media/CorbisVoltaire, einer der großenSchriftsteller der Aufklärung.Die Industrielle Revolution – ca. 1750 bis 1880 n. Chr.Eine andere Art von Revolution fand in Europa vor etwa 250 Jahren inder Welt des „Gewerbes“ statt. Sie begann mit einer Energiekrise.Während mehreren tausend Jahren hatten die Menschen mit Hilfe vonHolz und Holzkohle geheizt. Doch um 1750 gab es in einigen TeilenEuropas keine Wälder mehr. Was bot sich sonst noch als Brennstoff an?Die Antwort war Steinkohle. Davon gab es sehr viel in Europa.Bergarbeiter begannen mit ihrer Förderung. Steinkohle wurde zumAntrieb der neu erfundenen Dampfmaschinen verwendet. Sie konnteauch erhitzt und in „Koks“ verwandelt werden. Koks ist ein wesentlichsauberer Brennstoff und daher ideal für die Herstellungvon Eisen und Stahl.Henry Bessemer, der Erfinder dermodernen Stahlherstellung.© Van Parys Media/CorbisVor etwa 150 Jahren erfand Henry Bessemer den „Hochofen“, mit dem große Mengen Stahl rechtgünstig erzeugt werden konnten. Bald wurde in Europa Stahl in großem Umfang hergestellt, wasdie Welt veränderte: Mit billigem Stahl konnte man Wolkenkratzer, große Brücken, Ozeandampfer, Autos,Kühlschränke usw. bauen – allerdings auch Kanonen und Bomben.25


Die Moderne – ca. 1880 bis heuteAndere Erfindungen, die in Europa ab 1870 gemacht wurden, haben dazu beigetragen, dass die Weltzu der wurde, in der wir heute leben.Dazu zählen …Telefon 1875 Fernseher und Autobahnen 1920 ff.Benzinmotor 1886 Radar und Kugelschreiber 1935Erste Funksignale 1901 Instantkaffee 1937Bakelite, der erste Kunststoff 1909 Erste Düsenmaschine 1939Neonlicht 1912 Erster Computer 1940 ff.Jeder vierte Arbeitstätige in Europa ist in der Herstellung derDinge tätig, die in der modernen Welt benötigt werden:Essen und Trinken; Handys und Computer; Kleidung undMöbel; Waschmaschinen und Fernseher; Autos, Busse, LKWsund vieles mehr.Etwa sieben von zehn Europäern arbeiten imDienstleistungsbereich, das heißt, sie arbeiten inGeschäften und auf der Post, bei Banken undVersicherungen, in Hotels und Restaurants,Krankenhäusern, Schulen usw., wo sie entweder die dortüblichen Produkte verkaufen oder die Dienstleistungen zurVerfügung stellen, die die Menschen brauchen.Aus der Geschichte lernenDas erste Telefon, erfunden von dem gebürtigenSchotten Alexander Graham Bell. Heute stelltEuropa die modernsten Mobiltelefone her.Leider zählen zur Geschichte Europas nicht nur Errungenschaften, auf die wir stolz sein können. Esgibt vieles, wofür wir uns schämen müssen. Im Lauf der Jahrhunderte trugen die Staaten Europasschreckliche Kriege gegeneinander aus, bei denen es in der Regel um Macht, Besitz oder die Religionging.Die europäischen Siedler trugen zum Tod von Millionen von Menschen auf anderen Kontinenten bei,indem sie die einheimische Bevölkerung bekämpften, misshandelten oder unwissentlich europäischeKrankheiten unter ihnen verbreiteten. Darüber hinauszwangen die Europäer Millionen von Afrikanern zurSklavenarbeit.© Van Parys Media/Corbis26© Van Parys Media/CorbisEin Soldatenfriedhof in Flandern (Belgien). Mehr als achtMillionen Soldaten starben allein im Ersten Weltkrieg.Aus diesen schrecklichen Untaten mussten Lehrengezogen werden. Der europäische Sklavenhandelwurde im 18. Jahrhundert verboten. Die Kolonienerlangten im 20. Jahrhundert die Unabhängigkeit.Und letztendlich wurde Frieden in Europageschaffen. Wie dies geschah, kannst du im Kapitel„Die Vereinigung der Familie: die Geschichte derEuropäischen Union“ nachlesen.


40 berühmte Europäervon A bis ZViele der bedeutendsten Künstler, Komponisten, Erfinder, Wissenschaftler,Schauspieler und Sportler weltweit stammen aus Europa. Einige haben wirschon in den vorherigen Kapiteln erwähnt. Es ist nicht möglich, alle in dieser Broschüre vorzustellen.Daher stellvertretend für viele andere 40 europäische Persönlichkeiten, einige mit Fotos, inalphabetischer Reihenfolge, die aus verschiedenen europäischen Ländern stammenAuf Seite 29 haben wir ein Feld freigelassen, in das du eine weitere Persönlichkeit, die du diraussuchst, eintragen kannst. Es kann jemand Berühmtes aus deinem Land sein, deinLieblingssportverein oder deine Lieblingsband aus Europa. Vielleicht findest du ein Foto, das du indas freie Feld kleben kannst. Schreibe doch auch ein paar wichtige Infos über die Person(en) dazu.Name Land Und das haben sie gemachtAbba Schweden Popgruppe: Ihre Songs waren in den 70er Jahrenüberall auf der Welt große Hits.Štefan Banič Slowakei Erfinder: Er erfand 1913 den Fallschirm.Die Beatles Großbritannien Popgruppe: Ihre Songs waren in den 60er Jahrenüberall auf der Welt große Hits.Tim Berners-Lee© CERNHenri Becquerel Frankreich Wissenschaftler: Er entdeckte 1896 die Radioaktivität.Ludwig van Beethoven DeutschlandKomponist: Er schrieb viele großartige Stücke. Die Ode an die Freude(die Europahymne) stammt aus seiner Neunten Symphonie.Tim Berners-Lee Großbritannien Erfinder: Er erfand das World Wide Web, auf demdie Internetanwendungen basieren.Niels Bohr Dänemark Wissenschaftler: Er gewann 1922 den Nobelpreis fürPhysik für seine Forschungen über die Atomstruktur.Robert Boyle Irland Wissenschaftler: berühmt für seine Experimente zuGasen und die Entdeckung des „Gesetzes von Boyle“.Nadia Comaneci© Van Parys Media/CorbisCharlie Chaplin Großbritannien Regisseur und einer der größten Komiker. Zu seinen berühmtenFilmen zählt „Moderne Zeiten“.Fréderic Chopin Polen Komponist und Pianist: Er schrieb viele Klavierstücke,zu denen die berühmten Préludes zählen.Nadia Comaneci Rumänien Sportlerin: Bei den Olympischen Spielen 1976 erhielt sieals erste Athletin die volle Punktzahl (10,0 Punkte)im Kunstturnen.© Van Parys Media/CorbisMarie Curie Polen Wissenschaftlerin: Zusammen mit ihrem Mann Pierre(Maria Sklodowska)entdeckte sie das radioaktive Metall Radium.1903 erhielt das Ehepaar den Nobelpreis für Physik.Salvador Dalí Spanien Künstler: berühmt für seine bizarren, traumartigen Gemäldeim surrealistischen Stil.Marie Curie27


Name Land Und das haben sie gemachtMarlene Dietrich Deutschland Schauspielerin: Sie wirkte in vielen Filmen mit,z. B. in der Originalversion von In 80 Tagenum die Welt.Antonin Dvorak Tschechische Komponist: Zu seinen großen Werken zählt dieRepublik Symphonie Aus der Neuen Welt.Marlene Dietrich© Van Parys Media/CorbisAlbert Einstein Deutschland Wissenschaftler: Er entdeckte die „Relativität“,d. h., wie Zeit, Raum und Materiezusammenhängen.© Van Parys Media/CorbisFederico Fellini Italien Regisseur: Für seine großen Filme, zu denenLa Strada zählt, erhielt er fünf Oscars.Milos Forman Tschechische Regisseur: Für seine Filme Amadeus undRepublik Einer flog übers Kuckucksnest bekam erden Oscar verliehen.Albert EinsteinSigmund Freud Österreich Psychiater: Er entwickelte die „Psychoanalyse“,mit der erklärt werden kann, wie unser Geistarbeitet.Justine Henin-Hardenne BelgienTennisspielerin: Bei den Olympischen Spielen2004 gewann sie eine Goldmedaille.Hergé (Georges Rémi) Belgien Künstler und Schriftsteller: Er schrieb „Tim undStruppi“ und viele andere Comic-Bücher.Federico Fellini© Van Parys Media/CorbisHeinrich Hertz Deutschland Wissenschaftler: Er bewies 1888 dieExistenz von Funkwellen.Georges-Henri Lemaître BelgienWissenschaftler: 1933 stellte er die „BigBang“-Theorie vor, die den Beginn desUniversums erklärt.© ReutersFranz Liszt Ungarn Komponist: Er schrieb einige der schwierigstenKlavierstücke, darunter die Études d´exécutiontranscendante.Claude Monet Frankreich Künstler: Berühmt für seine Malerei im impressionistischenStil, zu denen die „Wasserlilien“-Gemälde zählen.Wolfgang Amadeus Österreich Komponist: Er schrieb zahlreiche große Werke,Mozartdarunter Die Zauberflöte.Isaac Newton Großbritannien Wissenschaftler: Im 16. Jahrhundert entdeckteer die Schwerkraft und wie die Planeten sichim Weltall bewegen.28Justine Henin-HardenneFranz Liszt© Van Parys Media/Corbis


© Van Parys Media/CorbisName Land Und das haben sie gemachtAlfred Nobel Schweden Wissenschaftler: Er erfand 1866 das Dynamit undgründete den Nobelpreis für große Errungenschaften.Pablo PicassoErkki Nool Estland Sportler: Er gewann bei den Olympischen Spielen 2000die Goldmedaille im Zehnkampf.Louis Pasteur Frankreich Wissenschaftler: Er entdeckte, dass viele Krankheitendurch Keime erzeugt werden, und erfand 1862 die„Pasteurisierung“, durch die Keime in der Nahrungabgetötet werden können.Pablo Picasso Spanien Künstler: Berühmt für seine Gemälde im kubistischenStil, zu denen Les demoiselles d’Avignon zählt.U2© Van Parys Media/CorbisMarco Polo Kroatien/ Großer Entdecker: Vor mehr als 700 Jahren reiste erVenedig durch Asien nach China und wieder zurück.© Van Parys Media/CorbisRembrandt Niederlande Künstler: Berühmt für die Verwendung kräftiger Farben, den Einsatzvan Rijnvon Licht und Schatten. Zu seinen Gemälden zählt Die Nachtwache.Michael Deutschland Rennfahrer: Er gewann mehrfach die Formel-1-SchumacherWeltmeisterschaft.Jean Sibelius Finnland Komponist: Zu seinen großen Werken zählt Finlandia.Zinedine ZidaneU2 Irland Rockband: Seit den 80er Jahren haben sie mit ihren Songsweltweit große Hits.Vincent Niederlande Künstler: Zu seinen zahlreichen Werken zählen dieVan GoghSonnenblumen-Gemälde.Antonio Italien Komponist: Er schrieb viele Stücke, darunterVivaldiDie vier Jahreszeiten.Alessandro Italien Wissenschaftler: Um 1799 erfand er dieVoltaelektrische Batterie.Zinedine Frankreich Fußballer: 1998 und 2000 offiziell zumZidaneweltbesten Spieler gewählt.EineeuropäischePersönlichkeitmeiner WahlMeine Wahl:29


Die Sprachen in EuropaDie Menschen in Europa sprechen viele verschiedene Sprachen. Diemeisten dieser Sprachen können in drei große Gruppen oder Familieneingeteilt werden: Germanisch, Romanisch und Slawisch. Die Sprachen in den einzelnen Gruppenweisen untereinander eine gewisse Ähnlichkeit auf, da sie denselben Ursprung haben. So stammendie romanischen Sprachen zum Beispiel vom Lateinischen ab, der Sprache, die von den Römerngesprochen wurde.Hier siehst du, wie man „Guten Morgen“ oder „Guten Tag“ in einigen der europäischen Sprachen sagt:GermanischRomanischDänisch Godmorgen Französisch BonjourNiederländisch Goedemorgen Italienisch BuongiornoEnglisch Good morning Portugiesisch Bom diaDeutsch Guten Morgen Spanisch Buenos díasSchwedisch God morgonSlawischTschechischPolnischSlowakischSlowenischDobré ránoDzień dobryDobré ránoDobro jutroEs ist nicht schwer, die Ähnlichkeit innerhalb der Sprachfamilien zu erkennen. Doch es gibt andereeuropäische Sprachen, die nicht so eng oder überhaupt nicht zusammenhängen.So sagt man „Guten Morgen“ oder „Guten Tag“ in zwölf dieser Sprachen:Baskisch Egun on Ungarisch Jó reggeltBretonisch Demat Irisch Dia dhuitEstnisch Tere hommikust Lettisch LabrītFinnisch Hyvää huomenta Litauisch Labas rytasGälisch (Schottisch) Madainn mhath Maltesisch L-Ghodwa t-TajbaGriechisch Kalimera Walisisch Bore daIn der Sprache der Roma, die in vielen Teilen Europas leben, heißt „Guten Tag“ Lasho dyes.Sprachen zu erlernen kann großen Spaß bereiten und ist auf einem Kontinent wie dem unseren auchäußerst wichtig. Viele von uns verbringen ihre Ferien gern in anderen europäischen Ländern undlernen die Menschen dort kennen. Das ist eine gute Gelegenheit, die Ausdrücke, die wir in denverschiedenen Sprachen kennen, anzuwenden.30


Eine VölkerfamilieWir Europäer gehören vielen verschiedenen Ländern mit verschiedenen Sprachen,Traditionen, Bräuchen und Religionen an. Und doch gehören wir, wie eine großeFamilie, aus den unterschiedlichsten Gründen zusammen. Dies sind einige Gründe:• Wir haben diesen Kontinent tausende Jahre lang geteilt.• Unsere Sprachen ähneln sich oft.• In jedem Land leben viele Menschen, die die Nachkommen der Einwohner anderer Länder sind.• Unsere Traditionen, Bräuche und Feste haben oft denselben Ursprung.• Wir teilen und begeistern uns für die wunderbare Musik und Kunst, die Schauspiele und Erzählungen,die von Menschen von überall in Europa im Lauf der Jahrhunderte geschaffen wurden.• Fast jeder in Europa glaubt an Dinge wie Fairness, Freundlichkeit, Meinungsfreiheit, Achtung desAnderen und Fürsorge für Menschen in Not.Wir schätzen das Eigene und Besondere eines jeden Landes, aber auch das allen Europäern Gemeinsame.Krieg und FriedenLeider gab es in der europäischen Familie auch viele Auseinandersetzungen. Oft ging es dabei darum, werein Land regieren sollte oder welchem Staat welches Stück Land gehörte. Manchmal wollte ein Herrschermehr Macht erlangen, indem er Nachbarländer eroberte.Aus den verschiedensten Gründen gab es alsojahrhundertelang schreckliche Kriege in Europa.Im 20. Jahrhundert begannen auf unserem Kontinentzwei große Kriege, die sich ausbreiteten und Länder inder ganzen Welt mit hineinzogen. Deshalb werden sieWeltkriege genannt. Millionen Menschen wurden indiesen Kriegen getötet, Europa lag danach in Ruinen,und es herrschte Armut.© Van Parys Media/CorbisEuropa im Jahr 1945.Könnte verhindert werden, dass sich so etwas noch einmal ereignete? Würden die Europäer lernen,Probleme durch Verhandlungen zu lösen statt sich zu bekämpfen? Die Antwort lautet ja. Darum gehtes in unserem nächsten Kapitel: Die Geschichte der Europäischen Union.31


Die geeinte Familie: die Geschichteder Europäischen UnionDer Zweite Weltkrieg endete 1945. Er war eine Zeit furchtbaren Tötensund Zerstörens gewesen und hatte in Europa begonnen. Wie konntendie Staatsmänner der europäischen Länder verhindern, dass solche schrecklichen Ereignisse sichwiederholten? Sie brauchten dafür einen neuen Plan, der bisher noch nicht versucht worden war.Eine völlig neue IdeeDer Franzose Jean Monnet beschäftigte sichausführlich mit dieser Frage. Er stellte fest,dass ein Land zweierlei benötigt, bevor es Kriegführen kann: Eisen für die Produktion von Stahl(um Panzer, Kanonen, Bomben usw. herzustellen)und Kohle, um Energie für Fabriken undEisenbahnen zur Verfügung zu haben. In Europagab es so viel Kohle und Stahl, dass dieeuropäischen Staaten leicht Waffen herstellenund einen Krieg führen konnten.©EGJean MonnetAus dieser Überlegung heraus entwickelte Jean Monet eine ganz neue Idee: Die Regierungen von Frankreichund Deutschland – und anderen europäischen Staaten möglicherweise auch – sollten ihre Kohle- undStahlindustrie nicht mehr alleine betreiben. Stattdessen sollte diese von Menschen aus allen beteiligtenStaaten zusammen geleitet werden, die an einem Tisch alle Angelegenheiten gemeinsam besprechen undentscheiden. Ein Krieg wäre dann unmöglich!Jean Monnet ahnte, dass dieser Plan nur funktionieren würde, wennalle europäischen Staatsmänner bereit wären, ihn anzuwenden.Er stellte ihn seinem Freund Robert Schuman, der ein Minister derfranzösischen Regierung war, vor. Robert Schuman hielt ihn für einebrillante Idee, die er in seiner berühmten Rede am 9. Mai 1950vorstellte.Robert Schuman©EG32


Die Rede überzeugte nicht nur die führenden Politiker Frankreichs und Deutschlands, sondern auchBelgiens, Italiens, Luxemburgs und der Niederlande. Sie alle beschlossen, ihre Kohle- und Stahlindustriezusammenzulegen und eine Vereinigung zu bilden, die sich die Europäische Gemeinschaft für Kohle undStahl (EGKS) nannte. Diese sollte friedlichen Zielen dienen und dazu beitragen, das zerstörte Europawieder aufzubauen. Die EGKS wurde 1951 gegründet.Der Gemeinsame MarktDie Zusammenarbeit der sechs Länder war so gut, dass sie bald die Gründung einer weiteren Vereinigungbeschlossen: der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Sie wurde 1957 ins Leben gerufen.Mit „Wirtschaft“ waren Geld, Geschäfte, Arbeitsplätze und Handel gemeint.Eine der Hauptideen bestand darin, dass die EWG-Länder einen „Gemeinsamen Markt“ bilden sollten,um den Handel untereinander zu vereinfachen.Bis zu diesem Zeitpunkt mussten LKWs, Züge undSchiffe, die Güter von einem Land in ein anderesbrachten, immer an der Grenze halt machen; Papieremussten kontrolliert und Geld, der so genannte „Zoll“,gezahlt werden. Das führte zu Verzögerungen undmachte Waren aus dem Ausland teurer.© KeystoneLangeweile an der Grenze ... Warteschlangen wie diesestanden in Europa früher auf der Tagesordnung.Durch den Gemeinsamen Markt wollte man dieseGrenzkontrollen, Verzögerungen und Zölle abschaffen,damit die Länder miteinander so Handel treibenkonnten, als ob sie sich innerhalb desselben Landesbefänden.Nahrungsmittel und LandwirtschaftDurch den Zweiten Weltkrieg war es in Europa schwierig geworden, Nahrungsmittel zu erzeugenoder sie aus anderen Kontinenten einzuführen. Noch zu Beginn der 50er Jahre herrschte in EuropaLebensmittelknappheit. Deswegen vereinbarten die Mitgliedstaaten der EWG, die Landwirte zu bezahlen,damit sie mehr Nahrungsmittel erzeugten, und sicherzustellen, dass sie von ihrem Land angemessen lebenkonnten.Diese Vereinbarung wurde die „GemeinsameAgrarpolitik“ (GAP) genannt. Das Vorhaben klapptegut. So gut, dass die Landwirte letztendlich zu vieleNahrungsmittel produzierten und die Vereinbarunggeändert werden musste. Heute erhalten dieLandwirte das Geld von der GAP vor allem für dieLandschaftspflege.© Van Parys Media/CorbisMit solchen Maschinen werden Weizen und andereGetreidesorten geerntet.33


Von der EWG zur Europäischen UnionDer Gemeinsame Markt machte das Leben für dieMenschen in der EWG bald leichter. Sie hatten mehrGeld zur Verfügung, mehr zu essen, und das Angebotin den Läden war größer. Andere Nachbarländersahen dies, und in den 60er Jahren fragtenverschiedene Länder, ob auch sie der Gemeinschaftbeitreten könnten. Nach mehreren JahrenVerhandlung traten Dänemark, Großbritannienund Irland 1973 bei. 1981 folgte Griechenland.Portugal und Spanien traten 1986 bei, Finnland,Österreich und Schweden 1995. Nun hatte die Gemeinschaft15 Mitgliedstaaten.Ein Teil der Familie: Dänemark unterzeichnet dieMitgliedschaft.©EGIm Lauf der Jahre veränderte sich die Gemeinschaft.Ende 1992 war der Binnenmarkt, wie er genanntwurde, fertig gestellt. Doch die Gemeinschaft tatnoch viel mehr. So setzten sich die EWG-Ländergemeinsam für den Umweltschutz ein und bautenbessere Straßen und Schienennetze in Europa.Reichere Länder halfen ärmeren beim Straßenbauund anderen wichtigen Vorhaben.©EGZum Umweltschutz gehört die Verringerung derLuftverschmutzung, was z. B. durch die Nutzung vonWindkraft zur Energieerzeugung erreicht werden kann.Um das Reisen zu erleichtern, schafften die meistenEWG-Staaten die Passkontrollen an dengemeinsamen Grenzen ab. Jemand, der in einemMitgliedstaat lebte, hatte das Recht, in jedemanderen Mitgliedstaat zu leben und zu arbeiten. DieRegierungen besprachen auch andere neue Ideen,so etwa, wie Polizisten aus verschiedenen Länderneinander bei der Festnahme von Kriminellen,Drogenhändlern und Terroristen helfen konnten.© EurekaslideEin Polizist und sein Spürhund durchsuchen Gepäcknach Drogen.34Mit anderen Worten: Die Gemeinschaft hatte sich so stark verändert und war um so vieles fester alszu Beginn, dass sie 1992 beschloss, sich in „Europäische Union“ (<strong>EU</strong>) umzubenennen.


Die Familie vereinenIn der Zwischenzeit fanden jenseits der Grenzen der <strong>EU</strong> große Ereignisse statt. Über viele Jahre hinweg warender Ost- und der Westteil Europas voneinander getrennt. Es herrschte kein Krieg zwischen den Ländern, dochdie Meinungen ihrer Staatsmänner gingen weit auseinander. Die Machthaber in den östlichen Ländernglaubten an ein Regierungssystem, das „Kommunismus“ genannt wurde und den Menschen nicht viel Freiheitließ. Aufgrund der Art und Weise, wie diese Länder regiert wurden, waren sie im Vergleich zum WestenEuropas arm.Die Teilung zwischen Ost und West war so stark, dass sie oft als der „Eiserne Vorhang“ bezeichnet wurde.An vielen Stellen waren an den Grenzen hohe Zäune und Mauern errichtet, so wie die Mauer, die durch Berlinverlief und Deutschland zweiteilte. Es war sehr schwierig, die Grenze zuüberqueren bzw. eine Einreiseerlaubnis für das andere Land zu erhalten.1989 hatten die Teilung und die Uneinigkeit schließlich ein Ende.Die Berliner Mauer wurde abgerissen und den „Eisernen Vorhang“ gabes nicht mehr. Bald danach fand in Deutschland die Wiedervereinigungstatt. Die Menschen in den östlichen Staaten Europas wählten neueRegierungen, die das kommunistische System abschafften.Die Menschen waren endlich frei! Es war eine Zeit der Freude!Die Länder, die ihre Freiheit erlangt hatten, beantragten ihren Beitrittzur Europäischen Union. Bald gab es eine ganze Reihe von„Kandidatenländern“, die Mitgliedstaaten der <strong>EU</strong> werden wollten.Bevor ein Land der Europäischen Union beitreten kann, muss seineWirtschaft gut funktionieren. Außerdem muss es eine Demokratiesein, d. h., dass die Einwohner frei wählen können, wer das Landregieren soll. Zudem muss das Land die Menschenrechterespektieren. (Zu den Menschenrechten zählen das Recht zu sagen, was man1989: Die Berliner Mauer wirdeingerissen.denkt, das Recht, nicht ohne ein faires Gerichtsverfahren ins Gefängnis zu müssen, das Recht, nicht gefoltertzu werden, sowie viele andere wichtige Rechte.)Die Kandidatenländer arbeiteten hart an allen diesen Punkten, und nach einigen Jahren erfüllten zehn vonihnen die Voraussetzungen für einen Beitritt. Sie traten der <strong>EU</strong> am 1. Mai 2004 bei. Diese Länder sind Estland,Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, dieTschechische Republik und Zypern.© ReutersDa niemals zuvor so viele Länder der <strong>EU</strong> gleichzeitigbeigetreten waren, war dies ein ganz besonderer Moment.Die Menschen waren vor allem deshalb so froh, weil „dieFamilie zusammenfand“ und Ost- und Westeuropa endlichwieder vereint waren.© Reuters1. Mai 2004: ein großer Tag für die Union.35


Das macht die <strong>EU</strong>Die <strong>EU</strong> versucht, das Leben in vielerlei Hinsicht zu verbessern. Hier sind einige Beispiele.Die UmweltDie Umwelt gehört uns allen; deswegen müssen dieLänder zusammenarbeiten, um sie zu schützen. Die <strong>EU</strong>hat Regeln aufgestellt, um Umweltverschmutzung zustoppen und zum Beispiel Wildvögel zu schützen.Die Regeln gelten in allen <strong>EU</strong>-Staaten, und dieRegierungen müssen dafür sorgen, dass sie eingehaltenwerden.© ReutersDie europäischen Länder arbeiten beim Umweltschutzzusammen, denn die Umweltverschmutzung macht vorden Grenzen nicht halt.ArbeitsplätzeEs ist für jeden Menschen wichtig, dass er eine Arbeit hat,die ihm gefällt und bei der er seine Fähigkeiten entfalten kann.Ein Teil des Geldes, das jeder verdient, wird verwendet, umKrankenhäuser und Schulen zu bezahlen und um für alteMenschen Sorge zu tragen. Deshalb tut die <strong>EU</strong> alles, um neueund bessere Arbeitsplätze für diejenigen zu schaffen, diearbeiten können. Sie hilft Leuten, die neue Betriebe undGeschäfte gründen möchten, und stellt Geld zu Verfügung,damit Menschen eine neue Arbeit erlernen können.FreiheitDie Vorbereitung der Menschen fürneue Aufgaben ist sehr wichtig.© Getty ImagesDie Menschen, die in der <strong>EU</strong> leben, haben das Recht,in jedem anderen <strong>EU</strong>-Staat zu leben, zu arbeiten und zustudieren. Die <strong>EU</strong> tut alles, um es so einfach wie möglichzu machen, von einem Land in ein anderes zu ziehen.Wenn du die Grenze zwischen zwei Ländern der <strong>EU</strong>überquerst, brauchst du keinen Reisepass mehr.Die <strong>EU</strong> unterstützt Studenten und junge Menschendabei, einige Zeit in einem anderen Land der <strong>EU</strong> zustudieren oder eine Ausbildung zu machen.© Van Parys Media/Corbis36Dank der Unterstützung durch die <strong>EU</strong> könnenStudenten aus verschiedenen Ländern zusammenstudieren.


Der EuroFrüher hatte jedes Land in Europa sein eigenes Geld, das heißt seine eigene „Währung“. Jetzt gibt esnur noch eine Währung, den Euro, den alle Länder einführen können, wenn sie wollen. Eine gemeinsameWährung macht es leichter, Geschäfte zu tätigen, zu reisen und überall in der <strong>EU</strong> einzukaufen, ohne Geldin eine andere Währung umtauschen zu müssen.Neun Jahre harte Arbeit und umsichtige Planung waren notwenig, um denEuro einführen zu können. Am 1. Januar 2002 kamen die Banknoten undMünzen in Umlauf. Der Euro hat in zwölf <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten die alteWährung ersetzt. Die anderen benutzen ihn noch nicht. Wenn du dieEuro-Münzen vergleichst, wirst du sehen, dass auf der einen Seite einSymbol abgebildet ist, das für das Land steht, in dem die Münze geprägtwurde. Die andere Seite ist bei allen Münzen gleich gestaltet.© Van Parys Media/CorbisHilfe für Regionen in SchwierigkeitenDer Euro wird in zahlreichenLändern der <strong>EU</strong> verwendet.Das Leben ist nicht überall in Europa für jeden einfach. An manchen Orten gibt es nicht genugArbeitsplätze für die dort lebenden Menschen, weil Kohlegruben oder Fabriken geschlossen werdenmussten. In einigen Regionen ist Landwirtschaft wegen des Klimas mühsam, in anderen ist es schwierig,Handel zu treiben, weil es nicht genug Straßen und Schienen gibt.Die <strong>EU</strong> geht dieses Problem an, indem sie Geldvon allen Mitgliedstaaten einzieht und es verwendet,um Regionen in Schwierigkeiten zu helfen. Sie beteiligtsich zum Beispiel an den Kosten für neue Straßen- undEisenbahnverbindungen oder unterstützt Unternehmen,damit sie neue Arbeitsplätze für die Menschen schaffenkönnen.© EG/REGIODie <strong>EU</strong> leistet finanzielle Hilfe für den Bauneuer Straßen.37


Hilfe für arme LänderIn vielen Ländern der Welt sterben Menschen oder haben einschweres Leben, weil Krieg herrscht, Krankheiten ausbrechen odersich Naturkatastrophen wie Dürre oder Hochwasser ereignen.Oft haben diese Länder nicht genug Geld, um die Schulen,Krankenhäuser, Straßen und Häuser zu bauen, die dieEinwohner benötigen.Die <strong>EU</strong> gibt diesen Ländern Geld und sendet Lehrer, Ärzte,Ingenieure und andere Fachleute zum Arbeiten dorthin.Sie kauft auch viele Güter, die diese Länder erzeugen, ohne Zöllezu erheben. So nehmen die armen Länder mehr Geld ein.© EG/ECHODie <strong>EU</strong> stellt Lebensmittel fürbedürftige Menschen bereit.FriedenDie Europäische Union hat viele europäische Staaten in Freundschaft vereint. Dass diese nicht immereiner Meinung sind, ist ganz natürlich. (Die Mitglieder einer Familie sind ja auch nicht immer einerMeinung, oder?) Es ist auf jeden Fall gut, dass die Politiker der <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten sich an einenrunden Tisch setzen, um Unstimmigkeiten zu diskutieren anstatt mit Waffen zu kämpfen.Der Traum von Jean Monnet und Robert Schuman ist also wahr geworden: Die <strong>EU</strong> hat Friedenzwischen ihren Mitgliedern geschaffen. Sie setzt sich auch für dauerhaften Frieden zwischen ihrenNachbarn und in der ganzen Welt ein. So helfen zum Beispiel <strong>EU</strong>-Soldaten und -Polizeibeamte mit,den Frieden im ehemaligen Jugoslawien aufrechtzuerhalten, wo vor nicht allzu vielen Jahren einerbitterter Krieg stattfand.Dies sind nur einige der Dinge, die die <strong>EU</strong> macht: Es gibt noch viele andere. Ein Teil der EuropäischenUnion zu sein, hat Einfluss auf jeden Bereich unserestäglichen Lebens.Europa hat eine eigene Flagge und eine eigene Hymne:die Ode an die Freude aus Beethovens NeunterSymphonie. Der dazugehörige Text ist auf Deutschabgefasst, aber als europäische Hymne hat sie keinenText. Es wird nur die Melodie gespielt. Wenn du magst,kannst du sie dir im Internet anhören.europa.eu.int/abc/symbols/anthem/index_de.htm38Die europäische Flagge.©EG


Die Europäische Unionund ihre NachbarnAzorenIslandMadeiraKanarische InselnGuadeloupeMartiniqueNorwegenSchwedenFinnlandEstlandS urinameG uayanaBrasilienRéunionIrlandVereinigtesKönigreichNiederlandeDänemarkLettlandLitauenR.WeißrusslandRussischeFöderationKasachstanPortugalSpanienDeutschland PolenBelgienUkraineLuxemburg TschechischeRepublik SlowakeiFrankreichL iechtensteinRepublikÖsterreichSchweizUngarnMoldauSlowenienRumänienKroatienSan Marino Bosnien undHerzegowinaAndorra MonacoSerbien undItalienMontenegroBulgarienVatikanstadtMazedonienAlbanienTürkeiGeorgienAserbaidschanArmenienIranIrakGriechenlandZypernMarokko Algerien TunesienMaltaLibanonSyrienLegende:Die farbigen Länder sind die Mitglieder der Europäischen Union (<strong>EU</strong>).Die gestreiften Länder wollen der <strong>EU</strong> beitreten.Die anderen Länder, auch die durch einen Kreis dargestellten Länder, sind Nachbarn der <strong>EU</strong>.Die Punkte geben die Hauptstädte an.Der Staat Vatikanstadt ist in Rom angesiedelt. Einige Inseln und Gebiete, die zu Frankreich, Portugalund Spanien gehören, sind Teil der <strong>EU</strong>. Obwohl sie weit von Europa entfernt sind, haben wir sie inden Kasten aufgenommen.39


Die Staaten der Europäischen UnionDie Länder sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Ausschlaggebend ist der Name des Landesin der oder den Landessprachen (die Angaben in den Klammern).Flagge Land Hauptstadt BevölkerungBelgien Brüssel 10,4 Millionen(België; Belgique) (Brussel; Bruxelles)Tschechische Republik Prag 10,2 Millionen(Česká republika) (Praha)Dänemark Kopenhagen 5,4 Millionen(Danmark)(København)Deutschland Berlin 82,5 Millionen(Deutschland) (Berlin)Estland Tallinn 1,4 Millionen(Eesti)(Tallinn)Griechenland Athen 11,0 Millionen(Έλλάαδ/Ellada) (Aθήνα/Athinai)Spanien Madrid 40,7 Millionen(España)(Madrid)Frankreich Paris 59,6 Millionen(France)(Paris)Irland Dublin 4,0 Millionen(Ireland; Eire) (Dublin; Baile Atha Cliath)Italien Rom 57,3 Millionen(Italia)(Roma)Zypern Nikosia 0,7 Millionen(Κπρος/Kypros) (Λευκωσία/Lefkosia)(Kibris)(Lefkosa)Lettland Riga 2,3 Millionen(Latvija)(Riga)Litauen Wilna 3,5 Millionen(Lietuva)(Vilnius)40


Flagge Land Hauptstadt BevölkerungLuxemburg Luxemburg 0,5 Millionen(Luxembourg) (Luxembourg)LëtzebuergLëtzebuergUngarn Budapest 10,1 Millionen(Magyarország) (Budapest)Malta Valletta 0,4 MillionenMalta(Valletta)Niederlande Amsterdam 16,2 Millionen(Nederland)(Amsterdam)Österreich Wien 8,1 Millionen(Österreich)(Wien)Polen Warschau 38,2 Millionen(Polska)(Warszawa)Portugal Lissabon 10,4 Millionen(Portugal)(Lisboa)Slowenien Laibach 2,0 Millionen(Slovenija)(Ljubljana)Slowakei Pressburg 5,4 Millionen(Slovensko)(Bratislava)Finnland Helsinki 5,2 Millionen(Suomi; Finland) (Helsinki; Helsingfors)Schweden Stockholm 8,9 Millionen(Sverige)(Stockholm)Großbritannien (*) London 59,3 Millionen(United Kingdom) (London)(*) Der vollständige Name dieses Landes ist „Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland“, doch meist wird es nurkurz „Großbritannien“, das „Vereinigte Königreich“ oder das „VK“ genannt.Einwohnerzahlen: Stand 1. Januar 2004.Quelle: Eurostat.41


So trifft die <strong>EU</strong>EntscheidungenWie du dir vorstellen kannst, müssen sehr viele Menschen sehr viel leisten,um die <strong>EU</strong> zu organisieren und dafür zu sorgen, dass alles funktioniert.Doch wer tut dabei was?Die Europäische KommissionIn Brüssel treffen sich jeden Mittwoch 25 Frauen und Männer (aus jedem <strong>EU</strong>-Staat ein Vertreter), um zubesprechen, was als Nächstes zu tun ist. Sie bilden zusammen die Europäische Kommission und werden„Kommissionsmitglieder“ genannt. Ihre Aufgabe ist es, darüber nachzudenken, was für die <strong>EU</strong> als Ganzesam besten ist, und Gesetze für die gesamte <strong>EU</strong> vorzuschlagen. Bei ihrer Arbeit werden sie von Fachleuten,Juristen, Sekretären, Übersetzern und anderen unterstützt.Wenn sie sich darüber geeinigt haben, welchesGesetz vorgeschlagen werden soll, senden sie einenVorschlag an das Europäische Parlament und anden Rat der Europäischen Union.©EGJosé Manuel Barroso aus Portugal ist bis 2009 Präsident derEuropäischen Kommission.Das Europäische ParlamentDas Europäische Parlament vertritt alle Menschen in der <strong>EU</strong>.Jeden Monat hält es eine große Sitzung in Straßburg ab, um dieneuen Gesetze zu diskutieren, die von der EuropäischenKommission vorgeschlagen wurden. Wenn das Parlamentmit einem Gesetzesvorschlag nicht einverstanden ist, kann esdie Kommission so lange um Änderungen bitten, bis das Gesetzseinen Vorstellungen entspricht.732 Mitglieder sitzen im Europäischen Parlament (MdEP).Sie werden alle fünf Jahre durch eine Wahl, an der alleerwachsenen Bürger der <strong>EU</strong> teilnehmen können, bestimmt.© Europäisches Parlament42Josep Borrell Fontelles aus Spanienist bis 2007 Präsident desEuropäischen Parlaments.


Der Rat der Europäischen UnionDie Abgeordneten des Europäischen Parlaments sind nicht die einzigen, die über neue <strong>EU</strong>-Gesetzeentscheiden. Diese müssen auch von den Ministern der Regierungen aller <strong>EU</strong>-Mitgliedstaatenbesprochen werden. Wenn die Minister sich versammeln, nennt man sie „Rat der Europäischen Union“.Nachdem ein Gesetzesvorschlag diskutiert wurde,stimmt der Rat über ihn ab. Es ist geregelt, wie vieleStimmen jedes Land hat und wie viele notwendigsind, damit ein Gesetz angenommen wird. In einigenFällen besagen die Regeln, dass alle Ratsmitgliedereinem Gesetz zustimmen müssen.© Rat der Europäischen UnionMinister aller Regierungen der <strong>EU</strong>-Länder kommenzusammen, um Gesetze zu verabschieden.Wenn der Rat und das Parlament ein Gesetzangenommen haben, müssen die Regierungen der<strong>EU</strong>-Staaten sicherstellen, dass es in ihren Ländernbefolgt wird.Der GerichtshofWenn ein Land ein Gesetz nicht richtig anwendet, wird es von der Europäischen Kommission ermahnt,die deswegen auch Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg einreichen kann.Die Aufgabe des Gerichtshofs ist es, darüber zu wachen, dass die <strong>EU</strong>-Gesetze eingehalten und überallauf dieselbe Weise angewandt werden. Dem Gerichtshof gehört ein Richter aus jedem Mitgliedstaat an.Es gibt noch andere Personen (Gruppen von Fachleutenusw.), die an diesen Entscheidungen beteiligt sind,denn es ist äußerst wichtig, dass die richtigenEntscheidungen getroffen werden. Mehr über diesePersonen und ihre Arbeit findest du in der BroschüreWie funktioniert die Europäische Union?, die du untereuropa.eu.int/comm/publications/booklets/eu_glance/53/index_de.htm online lesen oderherunterladen kannst.Die Broschüre richtet sich eigentlich an Erwachsene,ist aber nicht so schwer zu verstehen.Der Gerichtshof stellt die Gleichbehandlung allerMenschen nach dem <strong>EU</strong>-Recht sicher.© Fotothek: Gerichtshof der EG.43


Morgen … und in derweiteren ZukunftDie Welt steht heute vor großen Herausforderungen. Auf zahlreicheFragen muss sie Antworten finden, zum Beispiel:• Wie können wir die Umweltverschmutzung, die zu einer Veränderung des weltweiten Klimas führt,stoppen?• Wie können wir weltweit die Wälder und andere Naturräume schützen?• Wie können wir das Leben der Menschen in aller Welt, die arm sind und Hunger leiden, verbessern?• Wie können wir in den Krisenregionen der Welt Frieden schaffen?• Wie können wir gegen Terrorismus vorgehen?Die <strong>EU</strong> geht diese Probleme an, aber sie kann sie nicht alleine lösen. Sie muss mit anderen Ländern in derganzen Welt zusammenarbeiten. Und natürlich müssen dieStaatsmänner sich darüber einig sein, was zu tun ist.Wie sollte die <strong>EU</strong> deiner Meinung nach die großen Problemeder Welt angehen?Hast du gute Ideen, was man besser machen könnte?Vielleicht kannst du deine Ideen mit deiner Familie, Freundenund Lehrern besprechen.Heute sind wir Europas Kinder; in nicht allzu ferner Zukunft werden wirdie Erwachsenen in Europa sein.Wir entscheiden über die Zukunft – zusammen!© Van Parys Media/CorbisDie Zukunft liegt in euren Händen.44


Weitere Informationen über die Europäische UnionInformation in allen Sprachen der Europäischen Union sind erhältlich über den Internet-ServerEuropa: europa.eu.intÜber ganz Europa verteilt gibt es hunderte von örtlichen Informationszentren. Das für Sie amnächsten gelegene Infozentrum finden Sie hier: europa.eu.int/comm/relays/index_de.htm<strong>EU</strong>ROPE DIRECT will Ihnen helfen, Antworten auf Ihre Fragen zur Europäischen Union zufinden. Sie können diesen Dienst über die gebührenfreie Telefonnummer 00 800 6 7 8 9 10 11[oder, falls Sie von außerhalb der <strong>EU</strong> anrufen, über die gebührenpflichtige Nummer (32-2)299 96 96] sowie per E-Mail (via europa.eu.int/europedirect) erreichen.Für Auskünfte und Veröffentlichungen über die Europäische Union in deutscher Sprache wenden Sie sichbitte an:VERTRETUNGEN DER<strong>EU</strong>ROPÄISCHEN KOMMISSIONVertretung in DeutschlandD-10117 BerlinTel. (49-30) 22 80-2000Fax (49-30) 22 80-2222Internet: www.eu-kommission.deE-Mail: eu-de-kommission@cec.eu.intVertretung in LuxemburgBâtiment Jean MonnetRue Alcide De GasperiL-2920 LuxembourgTel. (352) 43 01-34925Fax (352) 43 01-34433Internet: europa.eu.int/luxembourgE-Mail: burlux@cec.eu.intInformationsbüro für DeutschlandEuropäisches HausUnter den Linden 78D-10117 BerlinTel. (49-30) 22 80-1000Fax (49-30) 22 80-1111Internet: www.europarl.deE-Mail: epberlin@europarl.eu.intVertretung in BonnBertha-von-Suttner-Platz 2-4D-53111 BonnTel. (49-228) 530 09-0Fax (49-228) 530 09-50E-Mail: eu-de-bonn@cec.eu.intVertretung in MünchenErhardtstraße 27D-80331 MünchenTel. (49-89) 24 24 48-0Fax (49-89) 24 24 48-15E-Mail: eu-de-muenchen@cec.eu.intVertretung in BelgienRue Archimède 73B-1000 BruxellesTel. (32-2) 295 38 44Fax (32-2) 295 01 66Internet: europa.eu.int/comm/represent/beE-Mail: represent-bel@cec.eu.intVertretung in ÖsterreichKärntnerring 5-7A-1010 WienTel. (43-1) 51 61 80Fax (43-1) 51 61 83 52Internet: europa.eu.int/austriaE-Mail: burvie@cec.eu.intBÜROS DES <strong>EU</strong>ROPÄISCHENPARLAMENTSInformationsbüro für BelgienRue Wiertz 60B-1047 BruxellesTel. (32-2) 284 20 05Fax (32-2) 230 75 55Internet: www.europarl.eu.int/brusselsE-Mail: epbrussels@europarl.eu.intErhardtstraße 27D-80331 MünchenTel. (49-89) 202 08 79-0Fax (49-89) 202 08 79-73Internet: www.europarl.deE-Mail: epmuenchen@europarl.eu.intInformationsbüro für LuxemburgBâtiment Robert SchumanPlace de l’EuropeL-2929 LuxembourgTel. (352) 43 00-22597Fax (352) 43 00- 22457Internet: www.europarl.eu.intE-Mail: epluxembourg@ europarl.eu.intInformationsbüro für ÖsterreichKärntnerring 5-7A-1010 WienTel. (43-1) 51 61 70Fax (43-1) 513 25 15Internet: www.europarl.atE-Mail: epwien@europarl.eu.intVertretungen der Europäischen Kommission und Büros des Europäischen Parlaments bestehen auch inden übrigen Ländern der Europäischen Union. Delegationen der Europäischen Kommission bestehen inanderen Teilen der Welt.


DEEuropa, ein wundeschöner Kontinent mit einer faszinierenden Geschichte, hat viele der weltweit bedeutendstenWissenschaftler, Erfinder, Künstler, Komponisten und Sportler hervorgebracht.Jahrhundertelang herrschten in Europa Krieg und Teilung. Doch in den letzten 50 Jahren haben die Länderdieses geschichtsträchtigen Kontinents zu Frieden, Freundschaft und Einheit gefunden. Seitdem setzen siesich für ein besseres Europa und eine bessere Welt ein.Diese Broschüre richtet sich an Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren. Leicht verständlich wird die GeschichteEuropas erzählt. Anhand vieler interessanter Informationen und farbiger Abbildungen erhalten die Kindereinen spannend geschriebenen Überblick über Europa und erfahren kurz und knapp, was die EuropäischeUnion ist und wie sie arbeitet.Jedes Kapitel enthält einen Link zu einem Online-Quiz (europa.eu.int/europago/explore/). Auf der„EuropaGo“-Website (europa.eu.int/europago/welcome.jsp) gibt es weitere Spiele zu Europa.Viel Spaß auf der Entdeckungsreise!NA-63-04-359-DE-CAmt für Veröffentlichungen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!