OSTER Dienstleistungen - cromford-ev.de
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I N D U S T R I E M U S E U M<br />
C R O M F O R D<br />
Cromford<br />
C H R O N I C L E<br />
Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen<br />
In dieser Ausgabe:<br />
Son<strong>de</strong>raustellung<br />
Reiz und Scham<br />
nacht.aktiv.<br />
Vorschau neue Ausstellung<br />
Parkfest 2007<br />
Heft 1 - 2007<br />
Jahrgang 7 - Nr. 13
aus meiner Sicht<br />
Hans L. Hüppe Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V.<br />
För<strong>de</strong>rverein - überflüssig o<strong>de</strong>r eine Organisation mit Zukunft?<br />
Stellt man sich die Frage nach <strong>de</strong>m Sinn und <strong>de</strong>n Aufgaben eines För<strong>de</strong>rvereins, so<br />
ist einer Vereinssatzung in <strong>de</strong>r Regel Folgen<strong>de</strong>s zu entnehmen: Unterstützung <strong>de</strong>s zu<br />
för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Vereins in <strong>de</strong>r Verfolgung seiner Ziele.<br />
Das mag in früheren Zeiten ausreichend formuliert gewesen sein. In <strong>de</strong>r heutigen Zeit<br />
<strong>de</strong>r Globalisierung, <strong>de</strong>m Miteinan<strong>de</strong>r von Kulturen, <strong>de</strong>r Wandlung <strong>de</strong>r Wirtschaft von<br />
einer Industrie- in eine Dienstleistungsgesellschaft etc., sollten die Ziele klarer, umfassen<strong>de</strong>r<br />
und zukuftsorientiert formuliert sein. U.a. die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>ntitätsbewusstseins,<br />
Achtung menschlicher, kultureller, nationaler Werte und die Vermittlung<br />
von Wissen und Bildung sind Komponenten, welche im Rahmen eines ganzheitlichen<br />
Bildungsprozesses auch von Vereinen wahrgenommen und satzungsmäßig verankert<br />
wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Wie glaubhafte Quellen belegen, sind die Versäumnisse <strong>de</strong>r sprichwörtlichen 60iger<br />
Jahre <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts kaum aufzuholen. Bereits Eltern und Schulen <strong>de</strong>r<br />
heutigen Jugend wur<strong>de</strong>n auf Grund <strong>de</strong>s damals i<strong>de</strong>ologisch geprägten Denkens und<br />
damit einhergehen<strong>de</strong>n Wert<strong>ev</strong>erfalls Opfer einer Fehlentwicklung. Sie hatten eine<br />
ganzheitliche Werteentwicklung, von Ausnahmen abgesehen, we<strong>de</strong>r lernen, leben<br />
noch pflegen können.<br />
Viele Ruheständler <strong>de</strong>r heutigen Zeit, vorzeitig aus <strong>de</strong>m Berufsleben ausgeschie<strong>de</strong>n,<br />
weniger, weil sie fachlich <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen nicht länger gewachsen gewesen wären,<br />
son<strong>de</strong>rn wirtschaftlichen Zwängen folgend, dagegen verfügen über die heute oft<br />
vermissten Tugen<strong>de</strong>n und Disziplinen früherer Jugend- und Ausbildungsjahre. Gesetzgeber<br />
und Wirtschaft leisten es sich, auf Erfahrungswissen und persönliche Werte<br />
(preußische Tugen<strong>de</strong>n) in enormem Umfang zu verzichten.<br />
Die <strong>de</strong>mographische Entwicklung unserer B<strong>ev</strong>ölkerung zeigt, dass in Zukunft in steigen<strong>de</strong>m<br />
Maße Menschen, geistig und körperlich fit, aus <strong>de</strong>m Berufsleben entlassen<br />
wer<strong>de</strong>n, lediglich, weil <strong>de</strong>r Gesetzgeber es so will. Hier bietet sich nun die Chance, potenzielle<br />
und ungenutzte Kräfte mit gemeinsamen Interessen zu organisieren und zu<br />
bün<strong>de</strong>ln, um durch persönliches Engagement zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gemeinwohles beizutragen.<br />
Eines ist sicher: Bei immer knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kassen <strong>de</strong>r öffentlichen Hand wer<strong>de</strong>n<br />
bestimmte Vereine, ohne Unterstützung von außen, personell nicht überleben können.<br />
Es ist heute bereits <strong>de</strong>r Stand erreicht, dass ohne (ehrenamtliche) Unterstützung viele<br />
Organisationen, sei es im Gesundheitswesen, in sozialen Bereichen, in Kunst und<br />
Sport, etc., aus personellen Grün<strong>de</strong>n ihrer Aufgabe nicht gerecht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Hier ist von außen persönliche und fachliche Unterstützung dringend angesagt, die<br />
sich in Form von För<strong>de</strong>rvereinen, Beiräten, Freun<strong>de</strong>skreisen, Kuratorien, Gemeinschaften,<br />
Arbeitskreisen, etc. organisiert, um gemeinsam zum Erfolg einer Unternehmung<br />
beizutragen, und dies weitgehend unentgeltlich. Die Älteren haben die Fähigkeit,<br />
zielorientiert Jung und Alt zusammenzuführen, um erfolgreichen Erfahrungsaustausch<br />
zu praktizieren, Werte zu vermitteln, die zu einer selbstbewussten, bestens informierten<br />
Folgegeneration führen.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Möchten auch Sie sich engagieren?<br />
Der einfache Weg: Wer<strong>de</strong>n Sie Mitglied im För<strong>de</strong>rverein Cromford. Selbst wenn Sie<br />
persönlich nicht aktiv wer<strong>de</strong>n möchten, mit Ihrem Beitrag unterstützen Sie unsere Vereinsarbeit<br />
zum Wohle <strong>de</strong>r Kultur, unseres Museums und unserer Gesellschaft.<br />
Der För<strong>de</strong>rverein - überflüssig? Im Gegenteil, ohne För<strong>de</strong>rverein haben viele Vereine<br />
kaum eine Zukunftschance. Ohne Unterstützung durch Außenstehen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n viele<br />
Einrichtungen in Kunst und Kultur wohl schon bald vor <strong>de</strong>m Aus stehen.<br />
...zum Titelbild<br />
Dessous <strong>de</strong>r 1920er Jahre<br />
Ein sei<strong>de</strong>nes Hemdhöschen, darüber ein erotisches Negligé aus schwarzer Spitze, besetzt<br />
mit weißen Fe<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r aber ein aprikotfarbenes Hemd, darüber ein Ausbrennermantel mit<br />
Schwanenflaum besetzt - so sieht die edle modische Unterwäsche <strong>de</strong>r Zwanziger Jahre aus.<br />
Die langen weißen Unterhem<strong>de</strong>n und Klappunterhosen <strong>de</strong>r Vorkriegszeit sind passé, statt<br />
<strong>de</strong>ssen wer<strong>de</strong>n jetzt fließen<strong>de</strong> Stoffe in neuen Farben verarbeitet. Die „neue Frau“ zeigt sich<br />
auch in <strong>de</strong>r Wäsche: selbstbewusst, erotisch und mondän.<br />
Bis zum 24.6.07 zu sehen in <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rausstellung „Dessous“.<br />
Inhalt<br />
...För<strong>de</strong>rverein aus meiner Sicht 2<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
27. März 2007 3 - 4<br />
Vorführbetrieb o<strong>de</strong>r produzieren<strong>de</strong><br />
Museumsfabrik 5 - 6<br />
„Die unpässliche Frau”<br />
3. Cromfordgespräch 7<br />
Karn<strong>ev</strong>al in Cromford 8<br />
nacht.aktiv. Große Robe,<br />
kleines Schwarzes 9 - 10<br />
Born of Fire<br />
Pittsburg und das Ruhrgebiet<br />
in Bil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kunst 11 - 12<br />
Kulturelle Bildung - eine Investition<br />
in die Zukunft 13<br />
Reform im Angesicht von Krankheit<br />
und Tod - das Leben <strong>de</strong>r<br />
Florence Nightingale 14 - 15<br />
Cromford Parkfest 16<br />
....Veranstaltungen<br />
För<strong>de</strong>rverein und Museum 17 - 18<br />
Beitrittserklärung 19<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums<br />
Cromford e.V. in Ratingen<br />
Postfach 101208 · 40832 Ratingen<br />
Tel. 02102 - 125952<br />
Fax 02102 - 9423020<br />
Redaktion:<br />
Helga Hülsmann<br />
Karlheinz Jäger<br />
Ursula Leonhart-Hofmann<br />
Petra Scheidtmann<br />
Lilo Scholz<br />
Für namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge tragen die Verfasser die<br />
Verantwortung<br />
Layout:<br />
Helga Hülsmann<br />
Karlheinz Jäger<br />
Druck:<br />
Druckerei Füsgen GmbH & Co. KG<br />
Bechemer Str. 55 · 40878 Ratingen<br />
Tel. 02102-10510 · Fax 711071<br />
Auflage: 3.000, 8.05.2007<br />
Der Cromford Chronicle erscheint<br />
2x im Jahr kostenlos.<br />
Spen<strong>de</strong>n für die Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
Arbeit <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins sind möglich<br />
auf das Konto 42 113 100 bei <strong>de</strong>r<br />
Sparkasse Hil<strong>de</strong>n·Ratingen·Velbert<br />
BLZ 334 500 00.<br />
Spen<strong>de</strong>nquittungen wer<strong>de</strong>n ausgestellt.
... För<strong>de</strong>rverein - Berichte und Kommentare<br />
13. Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 27. März 2007<br />
Zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 27.<br />
März 2007 waren 38 Mitglie<strong>de</strong>r anwesend.<br />
Am 31.12.2006 hatte <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rverein<br />
225 Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Nach <strong>de</strong>r Begrüßung durch Herrn<br />
Hüppe und seinem Bericht über<br />
das vergangene Jahr gab Frau<br />
Hülsmann einen Rückblick auf die<br />
vielfältigen Veranstaltungen <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2006.<br />
Im Januar besuchte das Prinzenpaar<br />
und das Kin<strong>de</strong>rprinzenpaar<br />
traditionsgemäß das Industriemuseum<br />
Cromford.<br />
Beim 1. Cromford-Gespräch im<br />
Januar war Frau Dr. Christa Lambart<br />
unser Gast und berichtete über<br />
das neue Kulturangebot im „Haus<br />
zum Haus“.<br />
Nach <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
im März 2006 erläuterte Herr Manfred<br />
Fiene das Programm „100<br />
Jahre Poensgenpark 2007“.<br />
Das 2. Cromfordgespräch am 26.<br />
März 2006 han<strong>de</strong>lte vom „kleinen<br />
Unterschied“. Frau Christine Syré,<br />
Kunsthistorikerin, gab damit einen<br />
Einstieg in die Ausstellung „Reiz<br />
und Scham; Dessous-150 Jahre<br />
Kulturgeschichte <strong>de</strong>r Wäsche“, die<br />
im Oktober 2006 eröffnet wur<strong>de</strong>.<br />
Im Mai organisierte <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rverein<br />
eine Exkursion zum Industriemuseum<br />
Bocholt und einer nahe<br />
gelegenen Textilfabrik.<br />
Vom 07.-13.Juni 2006 reisten 26<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins zum 2.<br />
Mal nach Cromford England unter<br />
<strong>de</strong>m Aspekt „Industriehistorie neu<br />
ent<strong>de</strong>cken.“ Die Organisation von<br />
Frau Cynthia Beißwenger war<br />
wie<strong>de</strong>r hervorragend.<br />
Im Juli folgte dann noch die Besichtigung<br />
von Schloss Landsberg in<br />
Breitscheid.<br />
Das „Picknick im Park….. wie zu<br />
Brügelmanns Zeiten“ mit Musikdarbietungen<br />
und Kin<strong>de</strong>rspielen wur<strong>de</strong><br />
traditionsgemäß unter großer<br />
Beteiligung am 1. Sonntag im Juli<br />
veranstaltet.<br />
Am 09. August fuhren Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>m Kulturkreis Hösel e.V. nach<br />
Nie<strong>de</strong>raußem zum Braunkohlekraftwerk<br />
und in das Freilichtmuseum<br />
Kommern, um die Ausstellung<br />
„WirRheinlän<strong>de</strong>r“ zu sehen.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r innovativen Firmen<br />
besuchte <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rverein im August<br />
die interessante Papiersackfabrik<br />
TENAX in Ratingen.<br />
Im September wur<strong>de</strong> eine 2. Stadtführung<br />
durch Kettwig mit Herrn Dr.<br />
Engelhardt organisiert - Thema:<br />
„Tuchfabrik J. W. Scheidt“.<br />
Am 02.November war Herr Hans-<br />
Heinrich Grosse-Brockhoff <strong>de</strong>r Referent<br />
für unseren Jahresvortrag mit<br />
<strong>de</strong>m Thema „Kulturelle Bildung -<br />
eine Investition in die Zukunft.“<br />
Das 3. Cromford-Gespräch beschäftigte<br />
sich nochmals mit <strong>de</strong>r<br />
Ausstellung „Reiz und Scham“.<br />
Frau Jasmin Heil, Textilwissenschaftlerin,<br />
referierte über das Thema:<br />
Monatshygiene „ Die unpässliche<br />
Frau.“<br />
Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
berichtete<br />
Frau Hülsmann über anstehen<strong>de</strong><br />
Aktivitäten für 2007: Besuch im<br />
Haus <strong>de</strong>r Sei<strong>de</strong> in Krefeld, die kommen<strong>de</strong>n<br />
Cromfordgespräche, das<br />
Picknick im Park und ähnliches. (Im<br />
Mittelteil <strong>de</strong>s Heftes fin<strong>de</strong>t man <strong>de</strong>n<br />
Terminplan).<br />
Herr Ulrich Holtkamp berichtete<br />
über die Wirtschaftskontakte und<br />
die daraus resultieren<strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />
zu fin<strong>de</strong>n, z.B. innovative Firmen<br />
zu besuchen. Er wies auch<br />
ganz ausdrücklich auf die neuen<br />
I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins in Bezug<br />
auf Jugendarbeit hin, z.B. einen<br />
För<strong>de</strong>rpreis für Stu<strong>de</strong>nten o<strong>de</strong>r<br />
Schüler auszuschreiben.<br />
Herr Wolfgang Küppers gab einen<br />
Überblick über die finanzielle Situation<br />
<strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins.<br />
Herr Küppers bat nochmals alle<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Verein eine Einzugsermächtigung<br />
zu erteilen. Er wies<br />
weiter darauf hin, dass alle Exkursionen,<br />
Veranstaltungen und Reisen<br />
von <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn selbst finanziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Frau Marlene Schlicht und Herr<br />
Karlheinz Jäger hatten am 24. März<br />
2007 die Kassenprüfung durchgeführt<br />
und bestätigten die ordnungsgemäße<br />
Führung <strong>de</strong>r Kasse und <strong>de</strong>r<br />
Konten.<br />
Herr Friedrich Voßen bat die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung,<br />
<strong>de</strong>n Vorstand<br />
und <strong>de</strong>n Schatzmeister zu entlasten.<br />
Die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
entlastete Vorstand und Schatzmeister.<br />
Frau Schlicht und Herr Jäger wur<strong>de</strong>n<br />
auch für das nächste Jahr als<br />
Kassenprüfer bestätigt.<br />
Herr Hüppe schlug vor, Herrn Oberstudiendirektor<br />
a.D. Ernst Nickel in<br />
<strong>de</strong>n Vorstand zu wählen, was einheitlich<br />
geschah. Herr Nickel stellte<br />
sich vor und erläuterte die neuen<br />
Kontakte zwischen <strong>de</strong>m Adam-<br />
Josef-Küppers-Berufskolleg und<br />
<strong>de</strong>m Museum.<br />
Im Ausblick berichtete Herr Wolfgang<br />
Küppers über die Planungen<br />
für das 4. Cromford Parkfest 2007,<br />
das zusammen mit „100 Jahre<br />
Poensgenpark“ organisiert wird.<br />
Herr Martin Schmidt, Firma TEX-<br />
TURA Düsseldorf, wird die Gesamtorganisation<br />
übernehmen.<br />
Wie<strong>de</strong>r haben Firmen Möglichkeiten,<br />
sich auf <strong>de</strong>m Parkfest durch Werbung<br />
darzustellen und die Besucher<br />
auf sich aufmerksam zu machen.
In diesem Zusammenhang bat <strong>de</strong>r<br />
Vorstand um Spen<strong>de</strong>n von Firmen<br />
die <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn bekannt sind<br />
und auch darum Information an die<br />
Wirtschaft weiterzuleiten, um das<br />
Fest gestalten zu können.<br />
Herr Dr. Bolenz gab einen Überblick<br />
über die Museumsarbeit und Arbeiten<br />
an <strong>de</strong>r zweiten Herrenhaushälfte.<br />
Herr Dr. Bolenz berichtete, dass<br />
30.000 Besucher im letzten Jahr<br />
das Museum besuchten.<br />
Heinz-Otto Brüggemann<br />
Augenoptikermeister<br />
Im November wird es eine Vortragsveranstaltung<br />
mit Herrn Dr.<br />
Ruprecht Vondran geben.<br />
Frau Hülsmann wies nochmals auf<br />
die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Cromford Chronicle<br />
hin und bat um Weiterleitung<br />
und Verteilung an Freun<strong>de</strong> und<br />
Bekannte.<br />
Herr Hans L. Hüppe schloss die<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung um 19:30<br />
und lud alle Teilnehmer zu <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>nVortrags-Veranstaltung<br />
mit Herrn Oberstudiendirektor<br />
Hans Müskens ein: „Reformen im<br />
Angesicht von Krankheit und Tod,<br />
das Leben <strong>de</strong>r Florence Nightingale“.<br />
Thematisiert wur<strong>de</strong> hier die<br />
Nachbarschaft und Verbindung<br />
zwischen Cromford England, in<br />
<strong>de</strong>ren Nähe ihre Familie lebte und<br />
Kaiserswerth, wo sie zeitweilig arbeitete,<br />
als Nachbarschaft zu<br />
Cromford Ratingen.<br />
Anschließend trafen sich Mitglie<strong>de</strong>r<br />
und Gäste zum rustikalen Imbiss.<br />
Helga Hülsmann<br />
Mülheimer Str. 3, Arka<strong>de</strong>nhof<br />
40878 Ratingen<br />
Telefon 02102/21235<br />
Telefax 02102/24921
Vorführbetrieb o<strong>de</strong>r produzieren<strong>de</strong> Museumsfabrik<br />
Erfahrungen und Visionen <strong>de</strong>s LWL-Industriemuseums (Landschaftsverband Westfalen-<br />
Lippe), Textilmuseum in Bocholt<br />
Im ersten Cromford Gespräch <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2007 berichtete Museumsleiter<br />
Dr. Hermann Josef Stenkamp<br />
aus <strong>de</strong>n Erfahrungen von Maschinenvorführung<br />
und Textilproduktion<br />
auf historischen Maschinen, die das<br />
Textilmuseum Bocholt in 17 Jahren<br />
seit seiner Eröffnung 1989 gemacht<br />
hat.<br />
Bocholt ist einer <strong>de</strong>r acht Standorte<br />
<strong>de</strong>s LWL-Industriemuseums und<br />
zugleich <strong>de</strong>r einzige zum Thema<br />
Textil. Wie die Arbeitsplätze aussahen<br />
und wie die Arbeitsbedingungen<br />
in einer Textilfabrik waren, zeigt<br />
die komplett eingerichtete und regionaltypische<br />
Baumwollweberei.<br />
Alltagsleben und Freizeit hingegen<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Fabrikmauer<br />
stehen<strong>de</strong>n Arbeiterdoppelhäusern<br />
anschaulich gezeigt. Eine neue<br />
Dauerausstellung mit original eingerichteter<br />
Arbeiterwohnung um<br />
1920 sowie eigenen Ausstellungseinheiten<br />
in <strong>de</strong>r linken Haushälfte<br />
zur Ernährung, Hygiene und Textilien<br />
ermöglichen es, <strong>de</strong>n Museumsbesucher<br />
in das Alltagsleben<br />
von Textilarbeiterinnen und -arbeitern<br />
um 1920 zurück zu versetzen.<br />
Für die wun<strong>de</strong>rbaren Maschinen<br />
dieses Textilmuseums musste man<br />
bei seiner Gründung 1984 allerdings<br />
komplett neue Gebäu<strong>de</strong> nach<br />
historischem Vorbild errichten, da<br />
zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt keine geeignete<br />
Fabrikanlage zur Verfügung stand.<br />
Für die Weberei mit Kesselhaus,<br />
Maschinenhaus und Websaal<br />
wählte man bereits verschwun<strong>de</strong>ne<br />
Vorbil<strong>de</strong>r von Fabrikanlagen <strong>de</strong>r<br />
Regionen. Viele Bauteile, wie etwa<br />
die Maschinen, Haustür, die<br />
Gussstützen <strong>de</strong>s Websaals o<strong>de</strong>r<br />
auch die Meisterbu<strong>de</strong> konnten bei<br />
Abbrüchen geborgen wer<strong>de</strong>n und<br />
am authentischen Ort in <strong>de</strong>r Museumsfabrik<br />
ihre neue Aufgabe fin<strong>de</strong>n.<br />
Die funktionsfähige Dampfmaschine<br />
und <strong>de</strong>r Websaal mit Vorbereitungsmaschinen<br />
und über 30<br />
Webstühlen bietet <strong>de</strong>n Besuchern<br />
ein eindrucksvolles aber auch authentisches<br />
Abbild einer Fabrikanlage.<br />
Ziel ist es, durch diese Inszenierung<br />
fast sämtliche Arbeitsplätze<br />
in einem solchen Fabrikkosmos<br />
darzustellen, vom Gehilfen über<br />
Spulerinnen zu <strong>de</strong>n Webern bis hin<br />
zum Schlosser in <strong>de</strong>r Werkstatt und<br />
zum Büroangestellten und Chef im<br />
Kontor.<br />
Das Weben selbst eignet sich hervorragend<br />
zur Demonstration für<br />
Schulklassen und Besucher. Sie<br />
können es nicht nur selbst am<br />
Handwebstuhl ausprobieren, son<strong>de</strong>rn<br />
die Funktionsweise <strong>de</strong>s Eintragens<br />
von Schussfä<strong>de</strong>n in die<br />
Kettfä<strong>de</strong>n am mechanischen Webstuhl<br />
sehr gut nachvollziehen. Die<br />
einfachen Webstühle, sogenannte<br />
Oberschläger mit Transmissionsantrieb,<br />
stellen Nesselgewebe o<strong>de</strong>r<br />
einfache Köperbindungen her und<br />
lassen sich nach einer kurzen Anlernphase<br />
problemlos bedienen.<br />
Am Beispiel von acht aufgestellten<br />
Maschinen wer<strong>de</strong>n die Lärmbelastung,<br />
aber auch die Tätigkeit <strong>de</strong>s<br />
Webers <strong>de</strong>monstriert.<br />
Für <strong>de</strong>n Bereich Buntweberei und<br />
Schaftweberei sind hingegen schon<br />
sehr viel weitergehen<strong>de</strong> Kenntnisse<br />
und Erfahrungen erfor<strong>de</strong>rlich. Im<br />
Museum wer<strong>de</strong>n seit Anbeginn sogenannte<br />
Grubentücher, karierte<br />
Ware mit dunklem Schussgarn,<br />
hergestellt. Fehlerfreie Ware ist Voraussetzung,<br />
um sie auch <strong>de</strong>n Museumsbesuchern<br />
verkaufen zu können.<br />
Das jedoch ist auf diesen historischen<br />
Maschinen nicht immer<br />
ohne Probleme möglich.<br />
In <strong>de</strong>r Jacquardweberei, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r<br />
Kettfa<strong>de</strong>n einzeln durch Lochkarten<br />
gesteuert wird und durch die<br />
sehr vielgestaltige Muster möglich<br />
sind, erfor<strong>de</strong>rt Spezialisten, die es<br />
im Museum zwar gibt, die jedoch<br />
sich erst mit <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
einer je<strong>de</strong>n Maschine vertraut machen<br />
müssen. Manch ein Problem<br />
lässt sich erst nach monatelanger<br />
Beschäftigung und Hinzuziehung<br />
weiterer Spezialisten lösen.<br />
Das Betreiben <strong>de</strong>r Webstühle<br />
wi<strong>de</strong>rspricht im engeren musealen<br />
Sinne <strong>de</strong>m Auftrag <strong>de</strong>s Bewahrens,<br />
da Maschinenteile verschlissen<br />
wer<strong>de</strong>n und laufend Än<strong>de</strong>rungen<br />
und Reparaturen vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Es hat sich jedoch<br />
im Museumsalltag gezeigt, dass nur<br />
<strong>de</strong>r regelmäßige Gebrauch von<br />
Maschinen die Funktionsfähigkeit<br />
sicherstellt und nur dadurch auch<br />
das Know-how und die spezifischen<br />
Kenntnisse im Umgang mit diesem<br />
Individium erhalten bleiben können.<br />
Dem Problem <strong>de</strong>s Verschleißens<br />
historischer Maschinen als Exponate<br />
wur<strong>de</strong> in sofern begegnet,<br />
als dass möglichst ein weiteres Exemplar<br />
noch in unverän<strong>de</strong>rter Form<br />
in <strong>de</strong>r Sammlung vorhan<strong>de</strong>n ist und<br />
dort auch später noch wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse ablesbar<br />
bleiben. Angemerkt wer<strong>de</strong>n<br />
muss jedoch, dass die meisten<br />
Maschinen zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übergabe<br />
in sehr schlechtem Zustand<br />
waren und meistens nicht mehr in<br />
ihrem authentischen Produktionsumfeld<br />
stan<strong>de</strong>n.
Um produzieren zu können sind<br />
natürlich Garne erfor<strong>de</strong>rlich. Außer<strong>de</strong>m<br />
müssen Ersatzteile wie Le<strong>de</strong>rriemen,<br />
Schützen o<strong>de</strong>r auch<br />
Schlaglatten, Pappkarten und auch<br />
Ersatzteile verfügbar sein. Hierzu<br />
hat das Museum zwar einen gewissen<br />
Vorrat anlegen können, doch<br />
stößt man immer wie<strong>de</strong>r auf Probleme,<br />
da ein regulärer Bezug <strong>de</strong>r<br />
historischen Materialien heute nicht<br />
mehr möglich ist.<br />
Um auf Dauer nach historischem<br />
Vorbild Geschirrtücher und Tisch<strong>de</strong>cken<br />
weben zu können ist geplant,<br />
einen eigenen Produktionsbereich<br />
mit mo<strong>de</strong>rnen Maschinen<br />
einzurichten, <strong>de</strong>ren Einsatz <strong>de</strong>n<br />
übrigen Museumsbetrieb nicht<br />
beeinträchtigt und außer<strong>de</strong>m damit<br />
die historischen Textilmaschinen<br />
schont. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Nischenbereichen<br />
und in <strong>de</strong>n Spezialanfertigungen<br />
sieht das Textilmuseum<br />
Bocholt ein wichtiges Aufgabenfeld,<br />
das die Stärken eines produzieren<strong>de</strong>n<br />
Museums weiter ausbauen<br />
kann.<br />
Völlig neue Perspektiven eröffnet<br />
das Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ehemaligen Spinnerei<br />
Herding aus <strong>de</strong>m Jahre 1907,<br />
das vor kurzem durch <strong>de</strong>n Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe<br />
angekauft wer<strong>de</strong>n konnte. In <strong>de</strong>m<br />
großzügigen viergeschossigen<br />
Spinnereibau sollen zahlreiche, seit<br />
langem geplante Ausstellungseinheiten<br />
zur Kulturgeschichte <strong>de</strong>r Textilien<br />
präsentiert wer<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re<br />
Fragestellungen aus <strong>de</strong>r<br />
Gegenwart sollen dort aufgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Aber auch Maschinen aus<br />
<strong>de</strong>r umfangreichen Sammlung <strong>de</strong>s<br />
Textilmuseums wer<strong>de</strong>n dort aufgestellt<br />
und eingerichtet. Inwieweit darauf<br />
für <strong>de</strong>n Verkauf produziert wer<strong>de</strong>n<br />
kann, müssen dann erst die Erfahrungen<br />
ergeben.<br />
Dr. Hermann Josef Stenkamp<br />
Leiter <strong>de</strong>s LWL Bocholt
„Die unpässliche Frau“ - 3. Cromford- Gespräch<br />
Am 12.11.2006 fand das 3. Cromford-Gespräch<br />
statt, diesmal im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rausstellung<br />
„Reiz und Scham, Dessous -<br />
150 Jahre Kulturgeschichte <strong>de</strong>r<br />
Wäsche“. Das Thema „Die unpässliche<br />
Frau“ erweckte bei <strong>de</strong>n<br />
erfreulicherweise nicht nur weiblichen<br />
Zuhörern reges Interesse.<br />
Gute Stimmung herrschte, <strong>de</strong>nn es<br />
war sehr spannend, was die Textilwissenschaftlerin<br />
Jasmin Heil an<br />
kulturellen und historischen Geschichten<br />
zu diesem einst so<br />
„heiklen“ Thema <strong>de</strong>r Menstruation<br />
zu berichten wusste.<br />
Dass dies noch immer einem Tabu<br />
unterliegt, zeigen die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bezeichnungen, die das Wort<br />
„Blut“ geschickt umgehen o<strong>de</strong>r<br />
beschönigen: Frauen fühlen sich<br />
unwohl o<strong>de</strong>r unpässlich, haben ihre<br />
Zeit, die Erdbeerwoche, Besuch<br />
aus Rothenburg o<strong>de</strong>r von Tante<br />
Rosa aus Amerika. Die Monatsblutung<br />
wird Tage, Regel o<strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong><br />
genannt.<br />
Auch erzählen die Begriffe vom alten<br />
Volksglauben <strong>de</strong>r Menstruation<br />
als Krankheit, <strong>de</strong>r sich bis weit ins<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein in Deutschland<br />
hielt. 1975 ermahnte ein Tamponhersteller<br />
in einer Printwerbung<br />
die Mütter: „Es ist nicht nötig, dass<br />
Sie Ihre Tochter einmal im Monat in<br />
Watte packen.“<br />
Noch heute vermei<strong>de</strong>n die meisten<br />
Fernsehreklamen die Wörter<br />
„Bin<strong>de</strong>“, „Blut“ o<strong>de</strong>r „Tampon“.<br />
Statt Blut sieht man in <strong>de</strong>r Werbung<br />
blaue Ersatzflüssigkeit, die Assoziationen<br />
mit Blut verhin<strong>de</strong>rn soll.<br />
Der zweite Teil <strong>de</strong>s Vortrags behan<strong>de</strong>lte<br />
die Entwicklung <strong>de</strong>r Monatshygiene,<br />
die sich in <strong>de</strong>n letzten 100<br />
Jahren sehr verän<strong>de</strong>rte. Im 19.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt ließen die Frauen <strong>de</strong>m<br />
Blutstrom freien Lauf o<strong>de</strong>r Hemd /<br />
Unterrock wur<strong>de</strong>n im Schritt übereinan<strong>de</strong>r<br />
geschlagen und mit einer<br />
Sicherheitsna<strong>de</strong>l befestigt. Da es<br />
als ungesund galt, <strong>de</strong>n Blutfluss<br />
aufzuhalten, wur<strong>de</strong> das Hemd<br />
während dieser Zeit nicht gewechselt.<br />
Viele Frauen erkrankten<br />
dadurch an gefährlichen Infektionen.<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Hygienebewegung rieten<br />
<strong>de</strong>n Damen zu einem Menstruationsgürtel,<br />
an <strong>de</strong>m auswechselbare<br />
Bin<strong>de</strong>n befestigt wur<strong>de</strong>n.<br />
Diese Bin<strong>de</strong>n konnten gestrickt<br />
o<strong>de</strong>r aus Resten von Haushaltswäsche<br />
zusammen genäht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die in Wäschegeschäften o<strong>de</strong>r über<br />
Hygiene- Versandkataloge zu erwerben<strong>de</strong>n<br />
waschbaren Bin<strong>de</strong>n<br />
bestan<strong>de</strong>n aus Frottierstoff, Holzwollwatte<br />
im Mullschlauch o<strong>de</strong>r<br />
Baumwolltrikot.<br />
1926 kam die erste Einmalbin<strong>de</strong><br />
„Camelia“ mit <strong>de</strong>m Sortiment „Populär-Bin<strong>de</strong>,<br />
Regulär-Bin<strong>de</strong> und<br />
Übergröße“ auf <strong>de</strong>n Markt. In<br />
Wäschegeschäften und Drogerien<br />
konnte die Bin<strong>de</strong> taktvoll erworben<br />
wer<strong>de</strong>n. In je<strong>de</strong>r blauen Schachtel<br />
lag für <strong>de</strong>n nächsten Einkauf <strong>de</strong>r<br />
Zettel: „Bitte, geben Sie mir eine<br />
diskret verpackte Camelia-<br />
Schachtel“. Die Bin<strong>de</strong>nproduktion<br />
wur<strong>de</strong> während <strong>de</strong>s gesamten<br />
Krieges vom Staat subventioniert,<br />
da die Frauen arbeitstüchtig<br />
bleiben mussten.<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1940er ent<strong>de</strong>ckten <strong>de</strong>r Ingenieur<br />
Carl Hahn und <strong>de</strong>r Jurist<br />
Heinz Mittag in einer Zeitschrift aus<br />
einem amerikanischen Care-Paket<br />
die Werbung „Be a rebel“ eines<br />
amerikanischen Tampons. Sie sahen<br />
die Erfolgschancen, die dieses<br />
Produkt in Deutschland haben<br />
könnte und entwickelten <strong>de</strong>n ersten<br />
<strong>de</strong>utschen Tampon. Dieser wur<strong>de</strong><br />
ganz diskret „o.b.“ (ohne Bin<strong>de</strong>)<br />
genannt und war ab März 1950 zu<br />
kaufen. Doch es hagelte schon bald<br />
Proteste: Konservative Kreise verdammten<br />
das Produkt und Händler<br />
fan<strong>de</strong>n es unmoralisch es zu<br />
verkaufen. Doch o.b. war bereits im<br />
ersten Jahr ein Verkaufsschlager.<br />
Mehr als 10 Millionen Tampons gingen<br />
über <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>ntisch. Heute<br />
sind es auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt<br />
etwa 1,1 Milliar<strong>de</strong>n pro Jahr.<br />
Als in <strong>de</strong>n 1960er Jahren die Mo<strong>de</strong><br />
kürzer und Hosen beliebter wur<strong>de</strong>n,<br />
schrumpften Bin<strong>de</strong>ngürtel und<br />
Bin<strong>de</strong>n, bis 1972 eine durch einen<br />
Klebestreifen selbst haften<strong>de</strong> Bin<strong>de</strong>,<br />
die in die Unterwäsche geklebt wer<strong>de</strong>n<br />
konnte, angeboten wur<strong>de</strong>. 1977<br />
folgte die erste Slipeinlage, <strong>de</strong>r<br />
Wäscheschutz für je<strong>de</strong>n Tag.<br />
Die Artikel für die Monatshygiene<br />
wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Jahren immer kleiner<br />
und unauffälliger, so dass die<br />
Frau ihre Unterwäsche heute nicht<br />
mehr nach <strong>de</strong>r Monatshygiene<br />
richten muss. Die Monatshygiene<br />
richtet sich nach <strong>de</strong>n Dessous, die<br />
die Frau tragen möchte.<br />
Der Vortrag war reich bebil<strong>de</strong>rt und<br />
ermöglichte so einen interessanten<br />
Einblick in dieses sonst eher im verborgenen<br />
behan<strong>de</strong>lte Thema.<br />
Jasmin Heil<br />
Zur Person<br />
Die Mitarbeiter <strong>de</strong>s Rheinischen Industriemuseum,<br />
Schauplatz Ratingen,<br />
sind sehr froh, in Jasmin Heil<br />
seit Dezember 2006 eine neue Kollegin<br />
zu haben. Frau Heil konzentrierte<br />
sich in ihrem Studium auf<br />
Textilwissenschaft und Kunstgeschichte.<br />
Nach<strong>de</strong>m sie die<br />
„Dessous-Ausstellung“ im letzten<br />
Jahr als Praktikantin mit vorbereitet<br />
hat, ist sie jetzt für zwei Jahre als<br />
wissenschaftliche Volontärin im Industriemuseum<br />
Cromford. In dieser<br />
Funktion bereitet sie die neue<br />
Ausstellung „Große Robe - Kleines<br />
Schwarzes“ zur Kulturgeschichte<br />
<strong>de</strong>s Abendklei<strong>de</strong>s mit vor.
Karn<strong>ev</strong>al in Cromford<br />
Das Rheinische Industriemuseum Textilfabrik Cromford war auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r Ziel eines Besuches <strong>de</strong>s<br />
Ratinger Kin<strong>de</strong>rprinzenpaares gemeinsam mit <strong>de</strong>m Prinzenpaar und Gefolge.<br />
In <strong>de</strong>r Begrüßungsansprache seitens <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins betonte Herr Voßen, es sei eine gute Tradition seit Eröffnung<br />
<strong>de</strong>s Museums im Herbst 1996 und ein beson<strong>de</strong>res karn<strong>ev</strong>alistisches Ereignis, wenn das Kin<strong>de</strong>rprinzenpaar<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>m Prinzenpaar das Industriemuseum besucht.<br />
Vor 10 Jahren, 1997, waren Prinz Jalil I. und Prinzessin Gaby I. zusammen mit <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rprinzenpaar Patrik I.<br />
und Carolin II. die ersten Tollitäten, welche das neue Industriemuseum mit Ihrem Besuch beehrten.<br />
In diesem Jahr waren das Kin<strong>de</strong>rprinzenpaar<br />
Prinz Sven II. und Prinzessin Natalie I.<br />
begleitet von seiner<br />
Tollität Prinz Herbert I. mit Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Ratinga Gaby II.<br />
mit großem Gefolge gern gesehene Gäste im Industriemuseum. Beson<strong>de</strong>rs zu erwähnen sind die Schirmherrin<br />
<strong>de</strong>r Session 2007, Frau Martina Coenen mit Ordonanzen.<br />
Die Schirmherrschaft für das Kin<strong>de</strong>rprinzenpaar hatten die Stadtwerke Ratingen GmbH übernommen, repräsentiert<br />
durch Frau Nicole Simbeck und Frau Martina Becker.<br />
Nach <strong>de</strong>n Ansprachen und einem Begrüßungstrunk wur<strong>de</strong>n Karn<strong>ev</strong>alsor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Session verteilt.<br />
Danach folgte eine Museumsführung durch Frau Hoppe. Beson<strong>de</strong>res Interesse fand bei kleinen und großen Besuchern<br />
die Umwandlung <strong>de</strong>r Baumwollkapseln zum Baumwollfa<strong>de</strong>n.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Abends trennten sich Gäste und Gastgeber hoch zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Besuch. Für das Jahr 2008 ist<br />
wie<strong>de</strong>r ein Treffen im Museum an <strong>de</strong>r Kanzel <strong>de</strong>s Maschinenraumes vorgemerkt.<br />
Karlheinz Jäger
nacht.aktiv. Zwischen Tag und Traum präsentiert:<br />
Große Robe, kleines Schwarzes<br />
Neue Son<strong>de</strong>rausstellung für <strong>de</strong>n Herbst 2007 geplant<br />
Noch Abendroben und Accessoires gesucht<br />
Am letzten Oktoberwochenen<strong>de</strong><br />
eröffnet das Rheinische Industriemuseum,<br />
Schauplatz Ratingen,<br />
die Son<strong>de</strong>rausstellung „Große<br />
Robe, kleines Schwarzes“.<br />
Als Teil <strong>de</strong>r Verbundausstellung<br />
„nacht.aktiv“. Zwischen Tag und<br />
Traum“, die ab Herbst 2007 bis zum<br />
Sommer 2008 an allen sechs<br />
Schauplätzen <strong>de</strong>s Rheinischen Industriemuseums<br />
zu sehen ist,<br />
präsentiert <strong>de</strong>r Schauplatz Ratingen<br />
die Abendgar<strong>de</strong>robe <strong>de</strong>r letzten<br />
150 Jahre.<br />
An <strong>de</strong>r Abendgar<strong>de</strong>robe lässt sich<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r gesellschaftlichen<br />
Konventionen, <strong>de</strong>s Geschlechterverhältnisses<br />
und <strong>de</strong>r Selbstinszenierung<br />
ablesen. Insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Farben <strong>de</strong>r Abendrobe erzählen<br />
von Wünschen und Stimmungen<br />
<strong>de</strong>r Trägerin. Mit <strong>de</strong>r großen roten<br />
Robe inszeniert die Dame <strong>de</strong>n<br />
großen Auftritt, während sie im<br />
blauen Kleid eher zurückhaltend<br />
geklei<strong>de</strong>t ist. Doch die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Farben unterliegt wie die<br />
Schnitte und Formen einem Wan<strong>de</strong>l.<br />
Am besten zu sehen an <strong>de</strong>r<br />
Farbe lila: Im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt die<br />
Farbe für die älteren Damen, entfaltete<br />
es als Pink in <strong>de</strong>n 1930er<br />
Jahren mit Hilfe <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerin<br />
Elsa Schiaparelli seinen Schockmoment<br />
in <strong>de</strong>r Abendgar<strong>de</strong>robe; in<br />
<strong>de</strong>n 1970er Jahren gilt die gleiche<br />
Farbe als Zeichen <strong>de</strong>r emanzipierten<br />
Frauen, in <strong>de</strong>n 1980ern das<br />
Merkmal <strong>de</strong>r homosexuellen Bewegung.<br />
Heute ist Pink vor allem bei<br />
<strong>de</strong>n jungen Mädchen sehr beliebt.<br />
An<strong>de</strong>rs als die Straßen- und Alltagskleidung<br />
spielen Gar<strong>de</strong>robe<br />
und Accessoires <strong>de</strong>s Abends immer<br />
auch eine große Rolle im Werben<br />
um das an<strong>de</strong>re Geschlecht. Die<br />
angesteckte, sorgfältig ausgewählte<br />
Blume zeigt <strong>de</strong>m Ange-<br />
beteten, was die Dame von ihm<br />
möchte, <strong>de</strong>r Fächer dient zum Flirt.<br />
Aus <strong>de</strong>r reichen Sammlung <strong>de</strong>s Museums<br />
stammt <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>r<br />
schillern<strong>de</strong>n Abendklei<strong>de</strong>r, die <strong>de</strong>n<br />
grauen Herbsttagen trotzen und<br />
das Gemüt <strong>de</strong>s Betrachters erhellen.<br />
Ebenso unterstreichen die<br />
schwarz-weißen Ensembles <strong>de</strong>r<br />
Herren, die sich diskret aus <strong>de</strong>m<br />
Mittelpunkt zurück ziehen, die<br />
Farbpracht <strong>de</strong>r Ball- und Tanzklei<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Damen. Im Gegensatz zu<br />
<strong>de</strong>n prunkvollen Roben steht das<br />
geheimnisvolle kleine Schwarze,<br />
das sich erst seit <strong>de</strong>n 1920ern Einlass<br />
zu zahlreichen Abendveranstaltungen<br />
verschaffte. Zuvor<br />
war die Farbe Schwarz <strong>de</strong>n Witwen<br />
vorbehalten - also <strong>de</strong>n sexuell erfahrenen,<br />
ungebun<strong>de</strong>nen Damen.<br />
Die Farbe stand für Erotik und galt<br />
daher vor allem für junge Frauen als<br />
äußerst unmoralisch und anstößig.<br />
Passen<strong>de</strong> Accessoires wie Zylin<strong>de</strong>r,<br />
Fächer, Fe<strong>de</strong>rboas, Blumen,<br />
Schmuck und Zigarettenspitzen<br />
geben <strong>de</strong>r Abendgar<strong>de</strong>robe <strong>de</strong>n<br />
letzten Schliff, sind aber auch<br />
alleine kleine Kunstwerke. Der Besucher<br />
erhält Einblick in die Vorbereitung<br />
auf die Ballnacht und das<br />
Erscheinen an <strong>de</strong>r Gar<strong>de</strong>robe.
Die Tänze <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Epochen erhalten in <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
ebenso ihren Platz wie <strong>de</strong>r<br />
Knigge von 1970. Zahlreiche<br />
Plakate, Bücher, Fotos und ein Film<br />
veranschaulichen das Thema, das<br />
auf drei Etagen präsentiert wird.<br />
Abendklei<strong>de</strong>r gesucht<br />
Wie immer zeigt das Museum auch<br />
gerne Stücke, die aus <strong>de</strong>r Region<br />
kommen und zu <strong>de</strong>nen ihre Trägerinnen<br />
uns auch noch die Tragegeschichten<br />
erzählen.<br />
Gesucht sind Abendklei<strong>de</strong>r, Aben<strong>de</strong>nsembles,<br />
vielleicht in beson<strong>de</strong>rs<br />
interessanten Farben, schöne Accessoires<br />
und vor allem die<br />
Geschichten zu diesen Klei<strong>de</strong>rn.<br />
Gesucht wer<strong>de</strong>n Klei<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />
Zeitraum von 1880 bis heute. Gerne<br />
möchten wir uns Ihre Klei<strong>de</strong>r ausleihen.<br />
Vor allem fehlen uns noch rote<br />
Abendklei<strong>de</strong>r.<br />
(Infos im Museum unter 02102<br />
86449-202 Frau Gottfried, Frau Heil)
Born of Fire<br />
Pittsburgh und das Ruhrgebiet in Bil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kunst<br />
4. Februar bis 1. Mai 2007<br />
Transatlantische Begegnung<br />
Das schon vielfach mit Partnermuseen<br />
in Europa vernetzte Rheinische<br />
Industriemuseum hat zum<br />
großen Brückenschlag ausgeholt.<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s 10-jährigen Bestehens<br />
<strong>de</strong>r Oberhausener Dauerausstellung<br />
Schwer.Industrie wur<strong>de</strong> die<br />
transatlantische Verbindung gesucht.<br />
Erstmals wer<strong>de</strong>n in Europa<br />
60 Gemäl<strong>de</strong>, Grafiken und Fotografien<br />
aus Pittsburgh gezeigt,<br />
<strong>de</strong>r Steeltown <strong>de</strong>s nordamerikanischen<br />
Kontinents. Das Westmoreland<br />
Museum of American Art in<br />
Greensburg, PA, hat eine Auswahl<br />
seiner Bil<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Born of Fire. The Valley of Work“<br />
auf Reisen geschickt und Oberhausen<br />
ist die erste Station. Zugleich<br />
hat das RIM sein Bil<strong>de</strong>r<strong>de</strong>pot<br />
geöffnet, so dass die Bil<strong>de</strong>r aus<br />
Amerika auf Bildwerke <strong>de</strong>r größten<br />
Stahlregion Europas treffen: Pittsburgh<br />
meets Ruhrtown. So treten<br />
die Bil<strong>de</strong>r vom Wer<strong>de</strong>n und Wan<strong>de</strong>l<br />
<strong>de</strong>r jeweils größten Stahlregion<br />
zweier Kontinente in einen Dialog,<br />
machen Vergleiche möglich, lassen<br />
aber auch Unterschie<strong>de</strong> erkennen,<br />
etwa zwischen <strong>de</strong>r amerikanischen<br />
Geschwindigkeit von Strukturwan<strong>de</strong>lprozessen<br />
und <strong>de</strong>r europäischen<br />
Erinnerungskultur. Denn von<br />
<strong>de</strong>n einstigen Stahlwerken Pittsburghs<br />
gibt es fast nur noch die<br />
Bil<strong>de</strong>r. Mit <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Künstler<br />
wird das Feuer <strong>de</strong>r Stahlkocher, die<br />
Rauchschwa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Koksöfen und<br />
die z. T. gewaltsame Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Landschaft festgehalten. Dabei<br />
geraten auch die Lebensverhältnisse<br />
<strong>de</strong>r Arbeiter, ihre gefährliche<br />
Arbeit, ihr Stolz und nicht zuletzt<br />
soziale Konflikte in <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
um die Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
und Schließung großer Werke in<br />
<strong>de</strong>n Blick. Leisser, Kuhler, Gorson<br />
und Perrot heißen die Stars <strong>de</strong>r Industriemalerei<br />
und -fotographie auf<br />
amerikanischer Seite, Mercker, Einhoff,<br />
Gessner und Becher sind die<br />
Bekanntesten diesseits <strong>de</strong>s Atlantiks.<br />
Spannen<strong>de</strong>s Rahmenprogramm<br />
mit viel Musik<br />
Es geht bei dieser transatlantischen<br />
Begegnung aber nicht nur um<br />
Bil<strong>de</strong>r. Auch das Rahmenprogramm<br />
setzt Maßstäbe, und zwar mit<br />
Vorträgen, Filmen und vor allem mit<br />
Musik. So heißt es etwa auch „Im<br />
Akkord“. Martha und die Musikmalocher<br />
interpretieren schwitzend,<br />
schmachtend und manchmal<br />
auch schreiend, Arbeiterlie<strong>de</strong>r von<br />
<strong>de</strong>r Internationalen bis Rio Reiser.<br />
Ein beson<strong>de</strong>rer Leckerbissen<br />
kommt über <strong>de</strong>n Atlantik zu uns:<br />
The Newlan<strong>de</strong>rs. Sie bieten zur<br />
Oberhausener Finissage „Songs of<br />
Steel and Industry“.<br />
Die Newlan<strong>de</strong>rs gelten in <strong>de</strong>n Staaten<br />
als „Pennsylvania´s ultimo retro<br />
band“. Mit Geige, elektrischer Gitarre<br />
und Gesang lassen sie wie<strong>de</strong>r<br />
ent<strong>de</strong>ckte und neu arrangierte
Songs lebendig wer<strong>de</strong>n, um an das<br />
Leben <strong>de</strong>r Menschen im „Tal <strong>de</strong>r Arbeit“<br />
zu erinnern, mit Elementen<br />
von Rock, Jazz und Pop. Sie nennen<br />
sich Newlan<strong>de</strong>rs nach <strong>de</strong>m<br />
Vorbild historischer Anwerber, die<br />
dazumal Immigranten nach Pennsylvania<br />
lockten. Nun locken sie mit<br />
neuen Rhythmen. Die Ausstellung<br />
wan<strong>de</strong>rt vom Ruhrgebiet ins sächsische<br />
Industriemuseum Chemnitz.<br />
Dr. Thomas Schleper<br />
Leiter Schauplatz RIM Oberhausen<br />
Born of fire: The Valley of Work is organized<br />
and toured by the Westmoreland<br />
Museum of American Art,<br />
Greesburg, Pennsylvania.<br />
A L L E S I N G U T E N H Ä N D E N<br />
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GmbH
Kulturelle Bildung - eine Investition in die Zukunft<br />
Herr Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff,<br />
Staatssekretär für Kultur <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s NRW und Kurator unseres<br />
För<strong>de</strong>rvereins, referierte im November<br />
vergangenen Jahres über<br />
dieses aktuelle Thema im Foyer <strong>de</strong>s<br />
Ratinger Rathauses. Vor Beginn<br />
<strong>de</strong>s Vortrages trug sich unser Gastredner<br />
in das Gol<strong>de</strong>ne Buch <strong>de</strong>r<br />
Stadt Ratingen ein. Etwa einhun<strong>de</strong>rt<br />
Besucher folgten interessiert,<br />
manchmal überrascht, erstaunt und<br />
stellenweise skeptisch <strong>de</strong>n Ausführungen<br />
und Vorstellungen <strong>de</strong>s<br />
Referenten.<br />
Den Zuhörern wur<strong>de</strong>n die Versäumnisse<br />
<strong>de</strong>r vergangenen Jahrzehnte<br />
in <strong>de</strong>r Erziehung und Pflege kultureller<br />
Bildung und ihre Be<strong>de</strong>utung<br />
für die umfassen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rung von<br />
Leistung und Kreativität, beson<strong>de</strong>rs<br />
bei <strong>de</strong>r Jugend während <strong>de</strong>r Schulund<br />
Ausbildungszeit, vor Augen<br />
geführt. Bildung sei mehr, als sich<br />
nur in Wort und Schrift ausdrücken<br />
zu können. Bildung umfasse das<br />
ganzheitliche Konzept <strong>de</strong>r Schulung<br />
aller Sinne, Fähigkeiten und<br />
Ausdrucksformen in z.B. Tanz,<br />
Musik, allen Formen <strong>de</strong>s künstlerischen<br />
Schaffens.<br />
„Eltern und Schulen haben versagt!“<br />
stellte Herr Grosse-Brockhoff<br />
mit Rückblick auf die fünfziger<br />
bzw. sechziger Jahre fest. Der<br />
durch die Globalisierung erzwun-<br />
gene Wan<strong>de</strong>l von <strong>de</strong>r Industrie- zur<br />
Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft<br />
mache die Mobilisierung<br />
und Nutzung aller Sinne<br />
und Begabungen notwendig, um im<br />
Zusammenwirken und in <strong>de</strong>r Ausschöpfung<br />
aller Fähigkeiten die im<br />
weltumfassen<strong>de</strong>n Wettbewerb nötigen<br />
Leistungen und Qualitäten,<br />
beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Forschung und<br />
Entwicklung, zur Sicherung eines<br />
unabdingbaren Wissensvorsprunges<br />
erzielen zu können.<br />
„Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind unsere<br />
Zukunft, hier muss investiert<br />
wer<strong>de</strong>n!“ In einer ganzheitlichen<br />
Schulung und Erziehung unserer<br />
Jugend sieht Herr Grosse-Brockhoff<br />
<strong>de</strong>n Ansatz für eine erfolgreiche<br />
Bildungsoffensive. Er betonte,<br />
dass es eine beson<strong>de</strong>re Aufgabe<br />
gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r älteren Generation<br />
sei, an die Jugend heranzutreten,<br />
um Wissen zu vermitteln und Erfahrung<br />
zu übertragen.<br />
Er stellte weiterhin fest, dass unserer<br />
heutigen Jugend ein festes Fundament<br />
zur Verteidigung ihrer eigenen<br />
Kultur und I<strong>de</strong>ntität fehle. Wie<br />
könne man im Meinungsstreit und<br />
Wettbewerb mit an<strong>de</strong>ren Kulturen<br />
bestehen, wenn die eigenen Werte<br />
nicht bewusst seien? Erst wenn<br />
man sich seiner eigenen I<strong>de</strong>ntität<br />
sicher sei, könne man sich nach<br />
außen öffnen, sich im Kulturwettbewerb<br />
bewähren. - Darin waren sich<br />
Referent und Zuhörer einig.<br />
„Wan<strong>de</strong>l durch Kultur - Kultur<br />
durch Wan<strong>de</strong>l“ ist ein Schlüssel für<br />
künftige Erfolge.<br />
Um die Umsetzung <strong>de</strong>r Kernthesen<br />
dieser Bildungsoffensive zu ermöglichen,<br />
habe die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
NRW ihren Haushalt „kulturelle<br />
Bildung“ für die laufen<strong>de</strong><br />
Legislaturperio<strong>de</strong> verdoppelt. Je<strong>de</strong>s<br />
Kind solle z.B. die Chance<br />
bekommen, ein Musikinstrument zu<br />
erlernen, um die eigenen verborgenen<br />
Neigungen und Talente zu<br />
erkennen und zu entwickeln.<br />
„Learning by doing“ ist ein Leitmotiv<br />
zur Ent<strong>de</strong>ckung latenter Fähigkeiten.<br />
Die anschließen<strong>de</strong> Diskussion<br />
zeigte, dass die Ausführungen und<br />
Thesen <strong>de</strong>s Herrn Grosse-Brockhoff<br />
auf weites Interesse und eine<br />
differenzierte Meinungsvielfalt<br />
stießen, wobei anwesen<strong>de</strong> Pädagogen<br />
sich weitgehend in <strong>de</strong>r Formulierung<br />
ihrer Standpunkte zurückhielten.<br />
Der Meinungsaustausch lässt <strong>de</strong>n<br />
Schluss zu, dass das Thema „Bildung<br />
und Kultur“ künftig für unsere<br />
Gesellschaft und die Erziehung unserer<br />
Jugend von wachsen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
sein wird.<br />
Hans L. Hüppe
„Reformen im Angesicht von Krankheit und Tod -<br />
Das Leben <strong>de</strong>r Florence Nightingale (1820 - 1910)<br />
Zum Abschluss <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
<strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins<br />
präsentierte Herr Hans Müskens *<br />
interessante Aspekte <strong>de</strong>s Lebens<br />
<strong>de</strong>r Florence Nightingale, die hier<br />
hauptsächlich durch ihre<br />
Verbindung zur Diakonie in Kaiserswerth<br />
bekannt ist. Zunächst vermutet<br />
man keine Verbindung zu<br />
Cromford und Industriegeschichte.<br />
Herr Müskens erklärte genau,<br />
welche Rolle die Familie Nightingale<br />
jedoch bei <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r<br />
ersten Baumwollspinnerei von<br />
Richard Arkwright spielte. Florence<br />
Nightingale selbst interessierte sich<br />
für das Schicksal <strong>de</strong>r Frauen, die in<br />
<strong>de</strong>n so genannten „dunklen teuflischen<br />
Fabriken“, insbeson<strong>de</strong>re<br />
Arkwrights Cromford Mill und <strong>de</strong>r<br />
nicht weit entfernten Masson Mill,<br />
arbeiteten.<br />
Der Wohnsitz <strong>de</strong>r Familie Nightingale,<br />
Lea Hurst, war nur einen<br />
Steinwurf entfernt vom englischen<br />
Cromford.<br />
Die Familie Nightingale taucht etwa<br />
um 1700 in dieser Gegend auf. Ein<br />
Thomas Nightingale - beginnend<br />
von ganz unten - verdiente ein Vermögen<br />
im Bleibergbau, einem <strong>de</strong>r<br />
einzigen für einfache Leute damals<br />
zugänglichen Bereiche. Sein Sohn<br />
Peter Nightingale senior wur<strong>de</strong><br />
1705 geboren und war bereits sehr<br />
erfolgreich in <strong>de</strong>r Mehrung <strong>de</strong>s<br />
Ererbten.<br />
1763 erbte Peter Nightingale<br />
junior von seinem Vater das<br />
gesamte Vermögen. Er arbeitete<br />
hart und vermehrte <strong>de</strong>n Besitz. Die<br />
Familie besaß nun Schürfrechte für<br />
Blei, Kohle und an<strong>de</strong>re Mineralien in<br />
ganz Derbyshire und betrieb<br />
mehrere Metallhütten. Peter<br />
Nightingale war neben Richard Arkwright<br />
auch eine <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n<br />
Personen <strong>de</strong>r Industriellen<br />
R<strong>ev</strong>olution. Zusätzlich zu seinen<br />
Bleihütten grün<strong>de</strong>te er eine Hutfabrik<br />
(insbeson<strong>de</strong>re zur Ausrüstung<br />
<strong>de</strong>r Armee und für vornehme<br />
Damen). Die Wassermühle in <strong>de</strong>r<br />
Ortschaft Lea wur<strong>de</strong> von ihm als<br />
Baumwollspinnerei umgebaut und<br />
er betrieb diese profitabel bis ihm<br />
Richard Arkwright durch ein<br />
Gerichtsverfahren <strong>de</strong>n Weiterbetrieb<br />
verbot. Er verkaufte diese<br />
Mühle dann an die Familie Smedley,<br />
die seither dort eine Strickwarenfabrik<br />
betreibt. Es ist in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />
die am längsten produzieren<strong>de</strong><br />
Fabrik Englands. Peter<br />
Nightingale beteiligte sich an <strong>de</strong>r<br />
Cromford Canal Company und<br />
baute einen Seitenarm dieses<br />
Kanals nach Lea Bridge- seinem<br />
Standort - auf eigene Rechnung.<br />
Mit Partnern ( z.B. Strutt in Belper )<br />
begann Arkwright 1771 mit seiner<br />
ersten Fabrik in Cromford, die ab<br />
1776 wesentlich erweitert wur<strong>de</strong>.<br />
Die meisten Grundstücke für die ersten<br />
Fabrikbauten in Cromford<br />
stellte Peter Nightingale zur Verfügung.<br />
Peter Nightingale verkaufte<br />
1776 weitere Grundstücke in Cromford<br />
an Richard Arkwright und war<br />
auch in die Finanzierung <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
von Arkwright einbezogen,<br />
ob durch Darlehen, Beteiligung<br />
o<strong>de</strong>r Verpachtung kann heute<br />
nicht mehr ein<strong>de</strong>utig nachgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Arkwright nutzte zum Antrieb seiner<br />
Wassermühlen einen Nebenfluss<br />
<strong>de</strong>s Derwent (Bonsall Brook)<br />
sowie das Grubenwasser aus <strong>de</strong>n<br />
Bleiminen. Der Vorteil <strong>de</strong>s Grubenwassers<br />
war die ganzjährige Verfügbarkeit<br />
und die gleich bleiben<strong>de</strong><br />
Temperatur, die ein Einfrieren im<br />
Winter weitgehend vermied.<br />
Interessant ist auch, dass sowohl<br />
unter <strong>de</strong>m englischen als auch <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Cromford sich umfangreiche<br />
Vorkommen von Bleierz<br />
befin<strong>de</strong>n. Im hier benachbarten Lintorf<br />
befand sich früher <strong>de</strong>r größte<br />
Bleibergbau Europas mit umfangreicher<br />
Verhüttung von Blei und an<strong>de</strong>ren<br />
damit verbun<strong>de</strong>nen Mineralien.<br />
Allerdings wur<strong>de</strong> im Gegensatz<br />
zu England hierzulan<strong>de</strong> nie das<br />
Grubenwasser als Wasserkraft<br />
genutzt.<br />
1789 verkaufte Peter Nightingale<br />
auch noch das Herrenhaus Rock<br />
House in Cromford an Richard Arkwright<br />
für 30.000 Pfund. Er verstarb<br />
1803 sehr vermögend, war jedoch<br />
nie verheiratet und hatte keine direkten<br />
Erben. Das gesamte Vermögen<br />
erbte <strong>de</strong>r nächste männliche<br />
Verwandte, <strong>de</strong>r Großneffe William<br />
Edward Shore, als dieser noch nicht<br />
9 Jahre alt war. Nach Erreichen <strong>de</strong>r<br />
Volljährigkeit 1815 nahm dieser <strong>de</strong>n<br />
Namen Nightingale an. Er war <strong>de</strong>r<br />
Vater von Florence Nightingale. Ein<br />
großzügiger Landbesitzer sei er<br />
gewesen, <strong>de</strong>r gelegentlich in Not<br />
geratenen Pächtern <strong>de</strong>n Pachtzins<br />
erließ. Am 1. Juni 1818 heiratete er<br />
die 6 Jahre ältere Frances Smith.<br />
Zwei Töchter wur<strong>de</strong>n während einer<br />
ausge<strong>de</strong>hnten Hochzeitsreise<br />
(mehr als 2 Jahre) in Italien geboren.<br />
Die Tochter Florence wur<strong>de</strong> nach<br />
ihrem Geburtsort Florenz genannt.<br />
Der Wohnsitz Lea Hurst wur<strong>de</strong> neu<br />
gebaut und vermutlich im Jahre<br />
1825 fertig gestellt. Er sollte vor<br />
allem als Sommerresi<strong>de</strong>nz dienen.<br />
Den Rest <strong>de</strong>s Jahres verbrachte die<br />
Familie in Hampshire, wo sie einige<br />
prominente Nachbarn (zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>n damaligen Premierminister)<br />
hatten. Florence war jedoch<br />
gerne in Derbyshire und war<br />
glücklich, wenn sie Gelegenheit<br />
hatte, sich dort aufzuhalten.<br />
Bereits in ihrer frühen Jugend war<br />
sie konfrontiert mit <strong>de</strong>r sozialen<br />
Kluft zwischen Reich und Arm, die<br />
bereits vor <strong>de</strong>m Eingangstor zum<br />
Familienwohnsitz sichtbar wur<strong>de</strong>.<br />
Sie besuchte Alte und Kranke in<br />
<strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Dörfern und<br />
machte ausgiebige Notizen und<br />
Statistiken über <strong>de</strong>ren verschie<strong>de</strong>ne<br />
Lei<strong>de</strong>n. Sie grün<strong>de</strong>te<br />
ebenfalls eine Abendschule für<br />
Spinnerinnen, damit diese<br />
Schreiben und Lesen lernen konnten.<br />
Trotz <strong>de</strong>r langen Arbeitszeiten<br />
war diese Schule sehr beliebt.1880<br />
grün<strong>de</strong>te sie auch eine Sparkasse<br />
für Schüler.<br />
Bereits früh in ihrem Leben fühlte<br />
sich Florence unzufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />
luxuriösen Leben ihres Stan<strong>de</strong>s und<br />
ihr Interesse an <strong>de</strong>r Krankenpflege<br />
wuchs. Sie eignete sich selbstständig<br />
Kenntnisse über Krankenhäuser<br />
und Hygiene an und machte<br />
diesbezüglich statistische Auswertungen.<br />
Zu dieser Zeit hatte sie<br />
auch bereits von <strong>de</strong>r Diakonie in<br />
Kaisers-werth gehört und wollte<br />
diese trotz mehrmaliger Ablehnung<br />
seitens <strong>de</strong>r Eltern unbedingt besuchen.<br />
Es gelang ihr zum ersten<br />
Mal 1850 auf <strong>de</strong>r Rückkehr von einer<br />
Reise nach Ägypten, Griechenland<br />
und Deutschland in Begleitung<br />
<strong>de</strong>s Ehepaars Herbert. Sie verbrachte<br />
einige Tage in Gesprächen
mit Pastor Fliedner und seiner Familie<br />
und lernte die Diakonissenanstalt<br />
kennen. Ein Jahr später<br />
(1851) fuhr Florence Nightingale ein<br />
zweites Mal nach Kaiserswerth und<br />
absolvierte ein dreimonatiges Praktikum<br />
in <strong>de</strong>r Diakonieanstalt. Dies<br />
stellt die Wen<strong>de</strong> in ihrem Leben dar.<br />
1853 setzte <strong>de</strong>r Vater Florence eine<br />
jährliche „Rente“ aus und sie zog<br />
nach London, wo sie die Leitung<br />
eines Genesungsheimes für Menschen<br />
von <strong>de</strong>r Straße übernahm.<br />
Begüterte Menschen wur<strong>de</strong>n zu<br />
Hause gepflegt, für sie war ein<br />
Krankenhauswesen in <strong>de</strong>m Sinne<br />
nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Deshalb stand für<br />
eine Frau ihres Stan<strong>de</strong>s die<br />
Tätigkeit in <strong>de</strong>r allgemeinen<br />
Krankenpflege nicht zur Diskussion.<br />
Sidney Herbert wur<strong>de</strong> inzwischen<br />
zum Kriegsminister ernannt. Nach<br />
Ausbruch <strong>de</strong>s Krimkrieges1854 bat<br />
er Florence, angesichts <strong>de</strong>r hohen<br />
Sterblichkeit unter <strong>de</strong>n verletzten<br />
Soldaten, in die Türkei zu reisen,<br />
um das Kasernenhospital Skutari<br />
bei Istanbul zu organisieren. Trotz<br />
großer Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> von Seiten <strong>de</strong>r<br />
Literatur zu Florence Nigthingale:<br />
Cyril Davey: Der Engel mit <strong>de</strong>r Lampe<br />
Konstanz 1961 (Christliche Verlagsanstalt)<br />
Bürokratie und <strong>de</strong>s Militärs gab es<br />
damit erstmals weibliches<br />
Pflegepersonal in einem englischen<br />
Lazarett.<br />
Florence war klar, dass nicht nur<br />
Verletzungen und Krankheiten zu<br />
hoher Sterblichkeit führten, son<strong>de</strong>rn<br />
vor allem die Unsauberkeit,<br />
schlechte Organisation, schlechte<br />
Hygiene und Unterversorgung mit<br />
grundsätzlichen Dingen (z.B.<br />
saubere Tücher und Bekleidung).<br />
In kurzer Zeit gelang es ihr, die Situation<br />
grundsätzlich zu än<strong>de</strong>rn und<br />
sie packte selbst bei <strong>de</strong>n Reinigungsarbeiten<br />
an. Als Folge sank<br />
die Sterblichkeitsrate erheblich.<br />
Nach Kriegsen<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r in England<br />
schrieb sie 1859 ein grundlegen<strong>de</strong>s<br />
Werk für die Krankenpflege, das<br />
bereits 1861 auch in <strong>de</strong>utscher<br />
Sprache erschien.<br />
Bei ihrer Arbeit setzte Florence<br />
Nightingale bei Engpässen häufig<br />
auch eigenes Geld ein, das genau<br />
betrachtet aus <strong>de</strong>n Geschäften<br />
ihres Großonkels mit <strong>de</strong>r Baumwollspinnerei<br />
von Richard Arkwright<br />
stammte.<br />
Wolfgang Genschorek: Schwester Florence. Triumph <strong>de</strong>r Menschlichkeit<br />
Leipzig 1986 (S. Hirzel Verlag)<br />
Gisbert Kranz: Florence Nigthingale in: „Sie lebten das Christentum" (28 Biografien)<br />
Regensburg 1975 (Verlag Friedrich Pustet) 1<br />
Dietmar Kruczek: Zwischen Liebe und Reformen - Das Leben <strong>de</strong>r Florence Nigthingale<br />
Neunkirchen-VIuyn, 2001, 2. Auflage (Aussaat Verlag)<br />
Werner Legère: Schwester Florence<br />
Berlin 1960, 10. Auflage (Evangelische Verlagsanstalt)<br />
Manfred Vasold: Florence Nigthingale - Eine Frau im Kampf für die Menschlichkeit<br />
Regensburg 2003, (Verlag Friedrich Pustet)<br />
Carl Vossen: Florence Nigthingale — Geliebtes Kaiserswerth<br />
Düsseldorf o.Jg. (1986)<br />
Cecil Woodham-Smith: Florence Nigthingale<br />
München 1952 (Kösel-Verlag)<br />
Nach <strong>de</strong>m Tod ihres Vaters 1874<br />
pflegte sie in Lea Hurst ihre Mutter<br />
bis 1880. Während dieser Zeit<br />
brach Typhus in <strong>de</strong>r Gegend aus<br />
und sie organisierte eine Verbesserung<br />
von Wasserversorgung<br />
und Entwässerung in <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n<br />
Ortschaften.<br />
Danach kehrte sie nach London<br />
zurück und lebte dort bis zu ihrem<br />
Tod 1910.<br />
Zusätzlich zu seinem Vortrag hatte<br />
Herr Müskens einen übersichtlichen<br />
Lebenslauf von Florence<br />
Nightingale und eine Literaturliste<br />
vorbereitet. Die von<br />
Herrn Müskens genannten interessanten<br />
Einzelheiten und Zusammenhänge<br />
verleiten sicher<br />
manchen <strong>de</strong>r Zuhörer zum Lesen<br />
<strong>de</strong>r aufgeführten Bücher.<br />
Karl-Heinz Beisswenger<br />
* Hans Müskens war Oberstudiendirektor<br />
in Ratingen und ist u.a. Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Friedrich-Spee-Gesellschaft in<br />
Kaiserswerth.
... Veranstaltungen: För<strong>de</strong>rverein und Museum<br />
bis 24. Juni 2007 Son<strong>de</strong>rausstellung „Reiz und Scham“<br />
„Dessous - 150 Jahre Kulturgeschichte <strong>de</strong>r Wäsche“<br />
Die Schauplätze Ratingen und Euskirchen zeigen gemeinsam dieses Ausstellungsprojekt.<br />
In Ratingen wird das Thema „Dessous - 150 Jahre Kulturgeschichte <strong>de</strong>r Wäsche“ behan<strong>de</strong>lt.<br />
Mo<strong>de</strong>journale, Fotos, Accessoires und Filme ergänzen die Ausstellung.<br />
Do. 10. Mai 2007 Historische Gärten im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes „100 Jahre Poensgenpark“<br />
Fachvortrag im Herrenhaus, Cromford · Beginn: 19:00 Uhr<br />
Referent: Herr Prof. Dr. Stefan Schweizer, Seminar für Kunstgeschichte an <strong>de</strong>r<br />
Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf<br />
Eintritt: 3,00 €,Teilnehmerzahl begrenzt, Voranmeldung erwünscht unter Tel. 02102-86449-0.<br />
So. 20. Mai 2007 Kin<strong>de</strong>rfest<br />
11:00 - 17:00 Uhr<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s Internationalen Museumstages fin<strong>de</strong>t das Kin<strong>de</strong>rfest statt mit vielen Mitmach-<br />
Aktionen und Spielen im Cromfordpark, vor <strong>de</strong>m Herrenhaus und auf <strong>de</strong>r Bleichwiese.<br />
Eintritt: zum Kin<strong>de</strong>rfest frei; Eintritt: ins Museum ermäßigt.<br />
So. 20. Mai 2007 Buchvorstellung „100 Jahre Poensgenpark“ (mit Zeitzeugen), 11:00 - 14:00 Uhr<br />
Vortrag über Carl Poensgen (1838-1921), Referentin: Frau Dr. Andrea Niewerth<br />
Treffpunkt: Herrenhaus Cromford Gartensaal<br />
Eintritt: 3,00 €, Voranmeldung erwünscht unter Tel. 02102-86449-0<br />
Fr. 1. Juni 2007 Mondscheinpartie (Vollmond)<br />
Nachtspaziergang bei Vollmond mit Illuminationen und Musik<br />
Beginn: 21:30 Uhr, Haus zum Haus - Poensgenpark - Cromford, Eintritt: frei<br />
*Mo. 18. Juni 2007 Besichtigung und Führung durch das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg, Ratingen<br />
Beginn: 18:00 Uhr<br />
Treffpunkt: Minoritenstraße 10, Anmeldung: bis 01.Juni 2007<br />
E-mail: Rita.Schmid@lvr.<strong>de</strong>, Tel: 02102-125952; 02102-60342<br />
*So. 01. Juli 2007 Picknick im Park… wie zu Brügelmanns Zeiten<br />
11:00 - 16:00 Uhr<br />
Parkführungen, Museumsführungen, Musik auf <strong>de</strong>n Wiesen vor <strong>de</strong>m<br />
Herrenhaus Cromford und im Poensgenpark, Kuchenbuffet am Stand<br />
<strong>de</strong>r „Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V.“<br />
Eintritt: frei<br />
*Mi.18. Juli 2007 „ Haus <strong>de</strong>r Sei<strong>de</strong>nkultur in Krefeld “<br />
Eine Führung durch das Paramentenmuseum, Am Verschubbahnhof 57<br />
anschließend 1stündige Führung durch Krefeld (wenn gewünscht)<br />
Treffpunkt: Schwimmbad, Parkplatz Hauser Ring, 9:15 Uhr<br />
Beginn <strong>de</strong>r Führung in Krefeld: 10:00 Uhr<br />
Anmeldung bis 15. Juni 2007, Unkostenbetrag 8,00€,<br />
Ein Heft mit <strong>de</strong>n aktuellen Terminen aller Ausstellungen und Veranstaltungen <strong>de</strong>r 6 Schauplätze<br />
<strong>de</strong>s Rheinischen Industriemuseums liegt an <strong>de</strong>r Museumskasse aus.<br />
Fakten und Kontakte: Museum<br />
Rheinisches Industriemuseum Ratingen Textilfabrik Cromford - Cromfor<strong>de</strong>r Allee 27 - 40878 Ratingen<br />
Tel.: 02102 / 86 449 200 - Fax: 02102 / 86 449 220 - E-Mail: r.schmid@mail.lvr.<strong>de</strong><br />
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Eintritt: Erwachsene € 3,00 - Kin<strong>de</strong>r € 1,50 - Gruppen € 2,50/Pers. - Schulklassen € 1,00/Schüler<br />
Führungen: € 30,00 Gruppen und Schulklassen - Anmeldung erfor<strong>de</strong>rlich<br />
am 1. Sonntag im Monat 15.00 Uhr Führung durch die Dauerausstellung € 4,50 inkl. Eintritt<br />
Son<strong>de</strong>rausstellungen, museumspädagogische Projekte, Themenführungen und weitere Veranstaltungen<br />
sind <strong>de</strong>m aktuellen Museumsprogramm zu entnehmen o<strong>de</strong>r Info unter Tel.: 02102 / 86 449 200.<br />
Leitung: Dr. Eckhard Bolenz Tel: 02102 - 86 449 201<br />
stellvertr. Leitung: Claudia Gottfried Tel: 02102 - 86 449 202
... Ausstellungen - national / international<br />
Dauerausstellung Vom Fa<strong>de</strong>n zum fertigen Stoff<br />
Textilmuseum Bocholt<br />
Uhlandstr.50, 46397 Bocholt<br />
Tel.: 02871 - 21611-0<br />
Weitere interessante Dauerausstellungen in folgen<strong>de</strong>n Museen:<br />
Vormerken:<br />
Textil- und Industriemuseum Augsburg, Alte Kuka-Halle, 86156 Augsburg,<br />
Tel.: 0821-3244684/85<br />
Textilmuseum Max Berk, Brahmstr.8 69118 Hei<strong>de</strong>lberg-Ziegelhausen,<br />
Tel.: 06221-800317 (Kostümgeschichtliche Ausstellungen/Textilkünstler/ Quilt-Biennale)<br />
Nie<strong>de</strong>rländisches Textilmuseum Tilburg, Goirkestraat 9, NL - 5046 GN Tilburg,<br />
Tel.: +31-13-5367475<br />
März - Sept. 2007 100 Jahre Poensgenpark<br />
Europäische Textilrouten (ETN) - www.ETN-net.org/routes<br />
Do. 09. August 2007 Goethes Wahlverwandtschaften, Lesung<br />
*Sa. 01. Sept. 2007 4. Cromford Parkfest….auf die feine englische Art<br />
ab November 2007 Nacht.aktiv - „große Robe, kleines Schwarzes“<br />
1. und 2. Dez. 2007 Weihnachtsmarkt in Cromford<br />
Sanitär<br />
Heizung<br />
Klima<br />
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Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen<br />
Wir und unsere Ziele<br />
Die "Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V in Ratingen” wur<strong>de</strong>n am 29. Juni 1993 gegrün<strong>de</strong>t. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins sind geschichtlich und kulturell interessierte und engagierte Personen sowie Körperschaften, auch aus<br />
<strong>de</strong>m weiteren Umland Ratingens.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer ist, das industriegeschichtliche Denkmal als Symbol für <strong>de</strong>n technischen und soziologischen Wan<strong>de</strong>l<br />
im 18.Jahrhun<strong>de</strong>rt auch nächsten Generationen zu erhalten. Industriegeschichte lebt: zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen<br />
Vergangenheit und Zukunft. Die Besucher erhalten im Museum eine Fülle von Informationen über die Technologie <strong>de</strong>r Textilindustrie<br />
und die Arbeitsbedingungen <strong>de</strong>r Fabrikarbeiter - einschließlich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rarbeit - zu Beginn <strong>de</strong>r Industrialisierung. Erwähnenswert<br />
ist auch die hervorragen<strong>de</strong> Lage <strong>de</strong>s Museums im landschaftlich reizvollen Angertal, das für Johann Gottfried Brügelmann<br />
1784 <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Standort zur Errichtung <strong>de</strong>r ersten Fabrik auf <strong>de</strong>m europäischem Kontinent war.<br />
Unsere Aufgabe ist es, das Wissen um die frühindustrielle Entwicklung lebendig zu halten. Dafür setzten wir unsere ganze Kraft<br />
ein, leisten finanzielle Unterstützung und organisieren öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Das Angebot reicht dabei von<br />
Vorträgen kompetenter Referenten aus Politik und Gesellschaft über Exkursionen bis zu Studienreisen. Feste Bestandteile sind<br />
das bunte Cromford Parkfest wie auch die regelmäßig stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Cromford-Gespräche mit bekannten Gästen aus Wirtschaft<br />
und Kultur. Die internationalen Kontakte zu befreun<strong>de</strong>ten Industriemuseen wer<strong>de</strong>n kontinuierlich Jahr für Jahr ausgeweitet. Das<br />
Industriemuseum ist aus <strong>de</strong>m Kulturgeschehen <strong>de</strong>r Stadt Ratingen nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken.<br />
Fakten und Kontakte: För<strong>de</strong>rverein<br />
Postanschrift: Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen<br />
Postfach 10 12 08 - 40832 Ratingen<br />
e-mail-Adresse: info@<strong>cromford</strong>.<strong>de</strong> Internet: www.<strong>cromford</strong>.<strong>de</strong><br />
Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r : Erika Cebulla Tel. 02102-24450 Fax 02102-24450<br />
Ulrich H. Holtkamp Tel. 02102-846231 Fax 02102-871844<br />
Helga Hülsmann Tel. 02102-60342 Fax 02102-709577<br />
Hans L. Hüppe Tel. 02102-125952 Fax 02102-9423020<br />
Wolfgang Küppers Tel. 02102-60622 Fax 02102-963644<br />
Ernst Nickel Tel. 02102-50731 Fax 02102-50731<br />
Aktueller Mitglie<strong>de</strong>rstand: 227<br />
Jahresbeitrag: Einzelpersonen € 30,00 - Ehe- u. Lebenspartner gemeinsam € 50,00<br />
Jugendliche € 20,00 - juristische Pers., Firmen, Vereine, Verbän<strong>de</strong> € 100,00<br />
Bankverbindung: Sparkasse Hil<strong>de</strong>n · Ratingen·Velbert - BLZ 334 500 00 - Konto 42 113 100<br />
Beitrittserklärung<br />
Name/Vorname ……………………………...........….................................................................................................<br />
Beruf (freiwillige Angabe) ......................................................................................................................................<br />
Anschrift ………………………………………………….............................................................................................<br />
Geb.Dat. (freiwillige Angabe) ....................................................<br />
Tel. ..…………………....................... Fax .....………….……....... e-mail ……………….…........................................<br />
Mitglieds-Beitrag ..……………........ Euro / Jahr<br />
Spen<strong>de</strong> ..……......………................. Euro / Jahr (Spen<strong>de</strong>n und Mitgliedsbeiträge wer<strong>de</strong>n vom Finanzamt anerkannt)<br />
Einzugsermächtigung: Hiermit ermächtige ich die Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V.<br />
wi<strong>de</strong>rruflich <strong>de</strong>n vereinbarten Mitgliedsbeitrag bei Fälligkeit zu Lasten meines Girokontos<br />
Kt.Nr. ………………………………... BLZ ………..………..... Institut …………………………..................................<br />
durch Lastschrift einzuziehen. Wenn das Konto die erfor<strong>de</strong>rliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens <strong>de</strong>s<br />
kontoführen<strong>de</strong>n Instituts keine Verpflichtung zur Einlösung.<br />
Datum, Unterschrift.................................................................................................................................................<br />
Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford e.V.<br />
Kt.Nr. 42 113 100, BLZ 334 500 00, Sparkasse Hil<strong>de</strong>n · Ratingen · Velbert<br />
Anmeldung bitte sen<strong>de</strong>n an: Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Industriemuseums Cromford. e.V. - Postfach 101208 - 40832 Ratingen
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(*Bezogen auf <strong>de</strong>n kumulierten Marktanteil aller Sparkassen beim Gesamtvolumen privater Baufinanzierungen in Deutschland laut Monatsbericht<br />
Deutsche Bun<strong>de</strong>sbank, Stand: 30.9.2005.)