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Bericht zur 60Jahr-Feier und ... - Alte Heimat

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<strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>60Jahr</strong>-<strong>Feier</strong><br />

<strong>und</strong> Jahresmitgliederversammlung am 9.4.2011<br />

Bei schönstem Frühlingswetter hatten sich 52 Ortsbetreuer <strong>und</strong> zahlreiche Mitglieder<br />

sowie Gäste aus Deutschland <strong>und</strong> aus der Tschechischen Republik im Ludwigsburger<br />

Forum eingef<strong>und</strong>en.<br />

Von den geladenen Gästen war eine große<br />

Zahl der Einladung gefolgt: Innenminster<br />

BW Heribert Rech, 1.Bgm. der Stadt<br />

Ludwigsburg Konrad Seigfried, der ehemal.<br />

Berater von B<strong>und</strong>eskanzler Kohl<br />

Prof.Dr. Horst Teltschik, der B<strong>und</strong>esvorsitzende<br />

des Sudetendeutschen <strong>Heimat</strong>rates<br />

Franz Longin, Frauenreferentin im<br />

B<strong>und</strong>esvorstand der SL Gerda Ott,<br />

<strong>Heimat</strong>pflegerin der Sudetendeutschen Dr.<br />

Von links: Prof.Dr.Horst Teltschik, Franz Longin,<br />

Herbert Preissenhammer. Von rechts: 1.OB<br />

Konrad Seigfried, Innenminister Heribert Rech,<br />

MdL Rudolf Friedrich, Helga <strong>und</strong> Horst Löffler.<br />

Zuzana Finger, stellv. Landesobmann der<br />

SLBW Horst Löffler <strong>und</strong> Frau Helga Löffler,<br />

ehem. MdL Hessen Rudolf Friedrich,<br />

Ururgroßneffe von Gregor Mendel Pater<br />

Clemens Richter sowie eine großeAnzahl<br />

ehemaliger Ortsbetreuer <strong>und</strong> Mitarbeiter im Vorstand. Die Teilnehmer freuten sich auch<br />

über die Anwesenheit des früheren Vorsitzenden Fridolin Scholz, der seit seiner schweren<br />

Erkrankung im Jahr 2008 zum ersten Male wieder an einer Vereinsveranstaltung<br />

teilnehmen konnte. Aus der tschechischen Republik waren angereist: Pavel Wessely,<br />

Edith Kosler, Karl Gold <strong>und</strong> Eva Hanzelkova.<br />

Für die festliche musikalische Begleitung der Veranstaltung sorgte Herr Norbert<br />

Waidosch, Musikpädagoge an der Musikhochschule in Stuttgart, dessen Eltern aus<br />

Gurtendorf im Kuhländchen stammen.<br />

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Vorsitzenden<br />

Dieter Bruder begann der Tag mit einem Gedenkgottesdienst.<br />

Pater Clemens Richter erinnerte in seiner kurzen Ansprache<br />

daran, daß in den seit der Vertreibung vergangenen Jahrzehnten<br />

die Welt nicht besser geworden sei, eine Welt in der der<br />

Mensch sich zum Maß aller Dinge erhoben hätte. In seinen<br />

Fürbitten bat er Gott um ein Ende der Kriege, der Gewalt, der<br />

Vertreibungen <strong>und</strong> aller Verbrechen<br />

gegen die Menschlichkeit.<br />

Stellvertretend für den Ludwigsburger Oberbürgermeister Spec<br />

begrüßte 1.Bgm.Konrad Seigfried dieVersammlung. Mit dem<br />

Hinweis auf 65 Jahre Frieden in Deutschland schränkte er die<br />

Feststellung von Pater Clemens etwas ein <strong>und</strong> verwies auf das<br />

Geschenk der langen Friedenszeit, die wir seit dem 2. Weltkrieg<br />

erleben durften. Ludwigsburg pflege außer der Patenschaft<br />

über die Kuhländler noch weitere Paten- <strong>und</strong> Partner-


schaften, die Stadt würde sich auch weiterhin offen für Neuankömmlinge zeigen. Er<br />

würdigte den Beitrag der Kuhländler <strong>zur</strong> Völkerverständigung <strong>und</strong> zu einem friedlichen<br />

Europa. Das kulturelle Erbe, die Traditionen <strong>und</strong> die Erinnerung an die Geschichte<br />

des Kuhländchens finde auch weiterhin die Unterstützung der Stadt Ludwigsburg.<br />

Ein besonderes Band zwischen dem Kuhländchen <strong>und</strong> der Stadt sei die Kuhländler<br />

Stiftung. Abschließend zitierte er den früheren Bürgermeister Ulshöfer mit den Worten:<br />

„Die Stadt ist stolz auf ihre Patenkinder, sie sollen sich wie zu Hause fühlen können.“<br />

Eine besondere Ehre für die Kuhländler Landsleute war der Besuch von Innenminister<br />

<strong>und</strong> Landesbeauftragter für Vertriebene, Flüchtlinge <strong>und</strong> Spätaussiedler<br />

Heribert Rech (CDU), der trotz großer innenpolitischer<br />

Probleme sein Versprechen wahrgemacht hatte. Sein Grußwort<br />

findet sich in vollem Wortlaut auf Seite 325.<br />

Die <strong>Heimat</strong>pflegerin der Sudetendeutschen Frau Dr. Zuzana<br />

Finger aus München richtete herzliche Worte an dieAnwesen-<br />

Dr. Zuzana Finger<br />

den <strong>und</strong> zitierte das sehr treffende Gedicht von Zita Ludwig<br />

„An die <strong>Heimat</strong>fre<strong>und</strong>e“.<br />

Für die Gäste aus der Tschechischen Republik ergriff der ehe-<br />

malige Oberbürgermeister von Neutitschein, Pavel Wessely das Wort. Er war mit unseren<br />

Fre<strong>und</strong>en Frau Kosler aus Sedlnitz <strong>und</strong> Karl Gold aus<br />

Odrau angereist. Er erinnerte daran, daß die Neutitscheiner Delegation,<br />

die <strong>zur</strong> 40Jahr-<strong>Feier</strong> des Vereins nach Ludwigsburg<br />

gekommen war, nicht auf gute Stimmung gestoßen war. Die<br />

Wende sei mit dem Besuch der Söhler Ortsgruppe in Neutitschein<br />

gekommen. Seither habe sich durch die Friedhofsgedenkstätte<br />

in Neutitschein <strong>und</strong> die zahlreichen gegenseitigen Besuche ein<br />

fre<strong>und</strong>schaftliches Verhältnis eingespielt. Heute könne er sagen,<br />

daß die Kuhländler jederzeit in Neutitschein herzlich willkommen<br />

sind.<br />

Rudolf Friedrich, der ehemalige Landesbeauftragte für Vertriebene<br />

in Hessen überbrachte die Grüße der SL Hessen. Er sagte,<br />

das Kuhländchen sei zwar die kleinste Landschaft der<br />

Sudetengebiete, könne aber auf die vielfältigen Leistungen seiner<br />

Landsleute sehr stolz sein. Er sei selbst Kuhländler <strong>und</strong> rief dazu<br />

auf, das große kulturelle Erbe des Ländchens zu bewahren. Mit<br />

dem Dank für die zuverlässige Patenschaft an die Stadt<br />

Ludwigsburg verband er den Hinweis auf das<br />

im nächsten Jahr bevorstehende Fest der<br />

50jährigen Patenschaft.<br />

Der B<strong>und</strong>esvorsitzende des Sudetendeutschen <strong>Heimat</strong>rates <strong>und</strong><br />

Landschaftsbetreuer der Südmährer, Franz Longin, überbrachte<br />

die Grüße von Bernd Posselt (Sprecher der SL) <strong>und</strong> Franz Pany<br />

(B<strong>und</strong>esvorsitzender der SL). Besonders herzlich begrüßte er die<br />

Gäste aus der Tschechischen Republik. Danach zog er einen


großen zeitlichen Bogen von der Vertreibung bis zu den Problemen der Gegenwart.<br />

Verarmt <strong>und</strong> verachtet seinen die Vertriebenen nach Deutschland gekommen. Dennoch<br />

haben sie sich 1950 in ihrer Charta <strong>zur</strong> Gewaltfreiheit, <strong>zur</strong> Versöhnung <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Europäischen<br />

Einheit bekannt. Zeitgleich haben tschechische Exilpolitiker in der Wiesbadener<br />

Erklärung <strong>zur</strong> Versöhnung aufgerufen. Longin stellte die Frage in den Raum: „Was<br />

wäre Deutschland ohne die Aufbauleistung der Vertriebenen <strong>und</strong> ohne die Kultur, die<br />

sie mitgebracht haben?“ Und heute erdreisten sich Ideologen, die nur Haß sähen wollten,<br />

nach der Initiative des B<strong>und</strong>estages, einen nationalen Vertreibungsgedenktag ein<strong>zur</strong>ichten,<br />

die Vertriebenen als Täter der Verbrechen des Dritten Reiches zu verunglimpfen.<br />

Longin appellierte aber auch an die Tschechische Regierung, 66 Jahre nach<br />

den Grausamkeiten gegen ihre deutschen Mitbürger endlich die Benesch-Dekrete aufzugeben<br />

<strong>und</strong> mit den Sudetendeutschen in normale menschliche Beziehungen zu treten.<br />

Den Dank für die Jahrzehnte lange Unterstützung durch<br />

die alte Landesregierung von Baden-Württemberg verband<br />

Longin mit der Hoffnung, daß auch die Nachfolgeregierung<br />

zu ihren Verpflichtungen gegenüber den Vertriebenen steht.<br />

Die Präsentation „60 Jahre Verein <strong>Alte</strong> <strong>Heimat</strong> Kuhländchen“<br />

trug Prof. Dr. Ulf Broßmann (Mankendorf) vor. Er nahm<br />

seine Zuhörer mit auf eine bebilderte Reise zu den Etappen<br />

der Vereinsgeschichte (lesen Sie hierzu den <strong>Bericht</strong> ab Seite<br />

328).<br />

Prof.Dr. Ulf Broßmann<br />

Als Höhepunkt des feierlichen Vormittages war zweifellos die Festrede von Prof. Dr.<br />

Horst Teltschik geplant. Aus erster Hand erfuhren die Zuhörer den dramatischen Verlauf<br />

der Ereignisse, die schließlich das „W<strong>und</strong>er der Wiedervereinigung“ Deutschlands<br />

hervorbrachten. (Ausführlicher <strong>Bericht</strong> auf Seite 327). Die Rede von Prof. Teltschik,<br />

der die Zuhörer gespannt gelauscht hatten, wurde mit einem anhaltendem Beifall belohnt<br />

<strong>und</strong> bot anschließend noch lange Gesprächsstoff.<br />

Mit einem gemeinsamen Mittagessen ging die <strong>Feier</strong> zum 60. Gründungsjubiläum des<br />

Vereins „<strong>Alte</strong> <strong>Heimat</strong> Kuhländchen“ zu Ende.<br />

Wolfgang Bruder<br />

Fotos im <strong>Bericht</strong>: Max Hefele

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