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Arthrose der Fingergelenke - und Fußchirurgie

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Wie ist ein Fingergelenk<br />

aufgebaut?<br />

Seitenbän<strong>der</strong><br />

Knorpel<br />

Beugesehnen<br />

Ringbän<strong>der</strong><br />

Aufbau des Fingergr<strong>und</strong>gelenks<br />

Die Gelenke werden durch die unterschiedlich<br />

geformten Enden zweier Knochen<br />

gebildet, die mit einem sehr glatten<br />

Überzug, dem Knorpel, versehen <strong>und</strong><br />

durch Bän<strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong> stabil verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Sie werden von einer bindegewebigen<br />

Kapsel umschlossen, die mit<br />

einer dünnen Membran, <strong>der</strong> Synovialis,<br />

ausgekleidet ist. Diese produziert ständig<br />

eine leicht visköse Flüssigkeit, die die<br />

Knorpelzellen ernährt <strong>und</strong> das Gelenk<br />

“schmiert”.<br />

Schematische An- Schwere <strong>Arthrose</strong> mit<br />

ordnung <strong>der</strong> Knorpel- tiefen, bis auf den Knozellen<br />

<strong>und</strong> Kollagenchen reichenden Knorfasernpeldefekten<br />

Der Knorpel ist völlig frei von Blut- <strong>und</strong><br />

Lymphgefäßen sowie Nerven. Die Knorpelzellen<br />

machen nur ca. 5% <strong>der</strong> Korpelsubstanz<br />

aus. Sie liegen eingebettet zwischen<br />

den vernetzten Kollagenfasern wie<br />

Kerne in einer Wassermelone <strong>und</strong> werden<br />

von außen durch die Synovialflüssigkeit<br />

ernährt. Diese dringt zwischen den Fasern<br />

Hand-, Ellenbogen- <strong>und</strong> <strong>Fußchirurgie</strong><br />

<strong>Arthrose</strong> <strong>der</strong> <strong>Fingergelenke</strong><br />

Heberden-<strong>Arthrose</strong>, Bouchard-<strong>Arthrose</strong><br />

hindurch zu den Zellen <strong>und</strong> versorgt sie mit<br />

Nährstoffen. Die Bewegung för<strong>der</strong>t dabei<br />

die Diffusion. Durch die Faserstruktur wird<br />

die Flüssigkeit wie ein Schwamm aufgesaugt<br />

<strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en, 80% des Knorpels<br />

besteht aus Wasser!<br />

Was ist eine <strong>Arthrose</strong>?<br />

Verhärteter<br />

Knochen<br />

ohne<br />

Knorpel<br />

Knochenwulst<br />

Abwinkelung<br />

des Gelenks<br />

Verdickte,<br />

entzündete<br />

Gelenkinnenhaut<br />

Geschrumpfte,<br />

verdickte<br />

Gelenkkapsel<br />

Restknorpel<br />

Typische Gelenkverän<strong>der</strong>ungen bei einer<br />

<strong>Arthrose</strong><br />

Die <strong>Arthrose</strong> ist u.a. gekennzeichnet durch<br />

einen Verlust an Knorpelsubstanz. Der völlig<br />

glatte, bläulich schimmernde Knorpel<br />

wird <strong>und</strong>urchsichtig <strong>und</strong> nimmt eine gelbliche<br />

Farbe an. Die Oberfläche erscheint<br />

zunächst samtartig rau, da die äußere<br />

Schicht aufspleißt. Knorpelzellen sterben<br />

ab, die Risse werden tiefer, <strong>der</strong> Knorpel<br />

löst sich vom Knochen in mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong><br />

großen Schuppen ab. Der darunter liegende<br />

Knochen verdichtet sich, seitlich<br />

bilden sich knöcherne Wülste <strong>und</strong> Ausziehungen,<br />

sogenannte Osteophyten. Die<br />

Synovialis ist gereizt, angeschwollen <strong>und</strong><br />

bildet vermehrt Flüssigkeit. Die gesamten<br />

Weichteile des Gelenks sind geschwollen,<br />

schmerzhaft, die Beweglichkeit ist eingeschränkt.<br />

Wie entsteht eine <strong>Arthrose</strong>?<br />

Die <strong>Arthrose</strong>n werden, je nach ihrer<br />

Ursache, in primär <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>är eingeteilt.<br />

Die sek<strong>und</strong>äre <strong>Arthrose</strong> entsteht durch<br />

eine Verletzungen des Knorpels, Fehlstellungen<br />

<strong>und</strong> –belastungen <strong>der</strong> Gelenke <strong>und</strong><br />

Praxis in <strong>der</strong> ATOS-Klinik<br />

Gemeinschaftspraxis:<br />

Dr. med. Sigm<strong>und</strong> Polzer<br />

Facharzt für Chirurgie<br />

D-Arzt für Arbeits<strong>und</strong><br />

Schulunfälle<br />

Hand- <strong>und</strong> <strong>Fußchirurgie</strong><br />

Dr. med. Hans-Werner Bouman<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Hand- <strong>und</strong> Ellenbogenchirurgie<br />

Dr. med. Steffen Berlet<br />

Facharzt für Orthopädie <strong>und</strong><br />

Unfallchirurgie<br />

Hand- <strong>und</strong> <strong>Fußchirurgie</strong><br />

ATOS - Praxisklinik<br />

Bismarckstraße 9 - 15<br />

(am Bismarckplatz)<br />

69115 Heidelberg<br />

Tel.: 06221 - 983370<br />

Fax: 06221 - 983389<br />

Zentrale:<br />

06221- 9830<br />

E-Mail:<br />

polzer@atos.de<br />

bouman@atos.de<br />

berlet@atos.de<br />

www.atos.de<br />

www.hand-fusschirurgie.de<br />

Sprechzeiten:<br />

Montag bis Freitag<br />

8.00 – 12.00 Uhr<br />

Montag bis Donnerstag<br />

15.00 – 18.00 Uhr<br />

Unfälle:<br />

Montag bis Donnerstag<br />

8.00 – 18.00 Uhr<br />

Freitag<br />

8.00 – 13.00 Uhr


entzündliche Erkrankungen einschließlich<br />

<strong>der</strong> verschiedenen<br />

Stoffwechselerkrankungen, die zu<br />

Ablagerungen in den Gelenken<br />

führen.<br />

Die primäre <strong>Arthrose</strong> weist keine<br />

dieser Ursachen auf. Unklar ist,<br />

durch welche Faktoren sie angestoßen<br />

<strong>und</strong> unterhalten wird. Hier<br />

kommt es zum altersabhängig vermehrten<br />

Abbau des Knorpels. Die<br />

Aktivität <strong>der</strong> Knorpelzellen ist dabei<br />

erhöht, jedoch bilden sie mehr<br />

min<strong>der</strong>wertiges Collagen I an Stelle<br />

von Collagen II sowie zahlreiche<br />

Enzyme <strong>und</strong> weitere bisher zum<br />

Teil noch unbekannte Faktoren,<br />

die ges<strong>und</strong>es Knorpelgewebe<br />

nicht wie<strong>der</strong> herstellen können,<br />

son<strong>der</strong>n das noch vorhandene<br />

weiter schädigen.<br />

Welche Risikofaktoren<br />

gibt es?<br />

Eine <strong>Arthrose</strong> findet sich häufiger<br />

bei:<br />

• einem Alter höher als 50 Jahre<br />

• Verletzungen des Gelenks<br />

• Fehlstellung des Gelenks<br />

• Vermehrte Belastung (Sport,<br />

Beruf)<br />

• Stoffwechsel-Erkrankungen<br />

(Kristallerkrankungen wie z.B.<br />

Gicht)<br />

• Genetische Gr<strong>und</strong>lage<br />

(Heberden- <strong>und</strong> Polyarthrose,<br />

Rhizarthrose)<br />

• Hormonelle Verän<strong>der</strong>ungen<br />

• Infektionen<br />

• Rheumatische Erkrankungen<br />

In radiologischen Studien von Erwachsenen<br />

finden sich bereits bei<br />

30% <strong>der</strong> untersuchten Personen<br />

arthrotische Verän<strong>der</strong>ungen an<br />

den Händen. Diese nehmen im<br />

Verlauf des weiteren Lebens zu<br />

<strong>und</strong> sind schließlich im Alter von<br />

75 bis 79 Jahren bei 85% nachweisbar.<br />

Die <strong>Arthrose</strong> <strong>der</strong> Hand befällt vorzugsweise<br />

die Endgelenke <strong>der</strong><br />

Finger (Heberden-<strong>Arthrose</strong>) <strong>und</strong><br />

das Daumensattelgelenk (Rhizarthrose).<br />

Die Fingermittelgelenke<br />

(Bouchard-<strong>Arthrose</strong>), Gr<strong>und</strong>gelenke<br />

<strong>und</strong> das Handgelenk sind<br />

seltener betroffen.<br />

Der Verschleiß <strong>der</strong> <strong>Fingergelenke</strong><br />

ist bei Frauen häufiger anzutreffen<br />

als bei Männern, nämlich im Verhältnis<br />

von ca. 2:1. Bei Frauen<br />

verläuft die Erkrankung darüber<br />

hinaus oft ausgeprägter.<br />

Die Vererbung <strong>der</strong> Heberden-<br />

<strong>Arthrose</strong>, also <strong>der</strong> <strong>Arthrose</strong> <strong>der</strong><br />

Fingerendgelenke, spielt beson<strong>der</strong>s<br />

bei Frauen eine erhebliche<br />

Rolle. Hier scheinen autosomal<br />

dominante bzw. polygene Faktoren<br />

verantwortlich zu sein.<br />

33% aller Frauen leiden in <strong>der</strong><br />

Postmenopause unter einer Rhizarthrose.<br />

Wie äußert sich die<br />

<strong>Arthrose</strong>?<br />

Schmerzen, Steifigkeit, Kraftlosigkeit,<br />

<strong>und</strong> Verformungen <strong>der</strong> <strong>Fingergelenke</strong><br />

sind die wesentlichen<br />

Merkmale <strong>der</strong> degenerativen Erkrankung.<br />

Am Anfang stehen vor<br />

allem die Schmerzen im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>,<br />

die sich bei Belastung verstärken.<br />

Häufig nehmen die Beschwerden<br />

vorübergehend ab, die<br />

Fehlstellungen <strong>und</strong> Verformungen<br />

aber bleiben. In frühen Stadien<br />

<strong>der</strong> <strong>Arthrose</strong> bilden sich oft bläschenartige<br />

Zysten an den Endgelenken<br />

o<strong>der</strong> am Nagelwall, die mit<br />

einer gallertigen Flüssigkeit gefüllt<br />

sind. Sie werden auch Mukoido<strong>der</strong><br />

Schleimzysten genannt <strong>und</strong><br />

entspringen dem Gelenk mit einem<br />

Stiel, über den sie mit <strong>der</strong><br />

viskösen Flüssigkeit gefüllt werden.<br />

Knotige Verän<strong>der</strong>ungen an den Fingermittel-<br />

<strong>und</strong> -endgelenken, knöcherne<br />

Ausziehungen am Endgelenk<br />

Beim Fortschreiten <strong>der</strong> <strong>Arthrose</strong><br />

finden sich auf <strong>der</strong> Streckseite<br />

dann zunehmend knotige Auftreibungen<br />

(Heberden-Knoten), die<br />

durch knöcherne Ausziehungen<br />

an den Gelenkrän<strong>der</strong>n hervorgerufen<br />

werden. Im weiteren Verlauf<br />

tritt eine Fehlstellung <strong>der</strong> Gelenke<br />

auf, mit einer Beugestellung <strong>und</strong><br />

zunehmend seitlichen Abwinkelung<br />

durch die einseitige Abnutzung<br />

<strong>der</strong> Gelenkflächen <strong>und</strong> Zerstörung<br />

<strong>der</strong> Seitenbän<strong>der</strong>. Die Beweglichkeit<br />

wird immer geringer.<br />

An den Mittelgelenken fällt die<br />

spindelförmige Schwellung auf mit<br />

mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> schmerzhafter<br />

Bewegungseinschränkung. Es<br />

können sich ebenfalls knotige<br />

Verdickungen bilden, die Bouchard-Knoten<br />

genannt werden. An<br />

den Gr<strong>und</strong>gelenken sind die<br />

Weichteile über den Knöcheln<br />

verdickt, auch hier bestimmt die<br />

teils schmerzhafte Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Beweglichkeit das klinische<br />

Bild.<br />

Seitliche Verschiebung des ersten<br />

Mittelhandknochens schon im<br />

Anfangsstadium <strong>der</strong> Rhizarthrose<br />

Beim Daumensattelgelenk fällt bereits<br />

frühzeitig die seitliche Verschiebung<br />

des ersten Mittelhandknochens<br />

auf seinem Sattel, dem<br />

Trapezium, auf.<br />

Charakteristisch ist, dass die Beschwerden<br />

an den <strong>Fingergelenke</strong>n<br />

sehr unterschiedlich empf<strong>und</strong>en<br />

werden. Ein eher kleiner Teil<br />

<strong>der</strong> Patienten leidet trotz stärkster<br />

Verformungen unter nur geringen<br />

Beschwerden. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite können aber bereits kaum<br />

sichtbare Verän<strong>der</strong>ungen starke<br />

Schmerzen verursachen.<br />

Spezielle Informationen zur Behandlung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen<br />

<strong>Arthrose</strong>formen an <strong>der</strong> Hand<br />

können Sie unseren geson<strong>der</strong>ten<br />

Informationsblättern entnehmen.<br />

www.hand-fusschirurgie.de

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