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Dr. Werner Lorbeer, Pro Augsburg - DAZ

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Rede zur Verabschiedung des städtischen Haushalts am 25. Februar 2010<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Werner</strong> <strong>Lorbeer</strong>, <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong><br />

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrats und<br />

interessierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt <strong>Augsburg</strong>!<br />

Bürgermeister und Finanzreferent Weber kann einen ausgeglichenen Haushalt ohne<br />

Nettokreditaufnahme vorlegen, der ein Volumen von ca. 0,7 Milliarden umfasst.<br />

Abstimmung Gesamtantrag im Haushaltsausschuss 8:5 - Koalition CSU und <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong><br />

und auch der Stimme der Freien Wähler, gegen die Stimmen der SPD und gegen die Stimme<br />

der Grünen.<br />

In intensiven Sitzungen, in konstruktiver, verantwortungsbewusster Atmosphäre, hat der<br />

Ausschuss die Vorlage der Verwaltung durchgearbeitet und am 12.2. Beschluss gefasst. Es<br />

gilt sicherlich einen Dank an die Verwaltung und Herr Bgm. Weber abzustatten, dass das<br />

Zahlenwerk übersichtlich, korrekt und hinterfragbar dargestellt wurde.<br />

Während der Arbeit kam aus der Mitte des Ausschusses der Vorschlag, "einen Zugriff auf die<br />

Daten der Kämmerei zu erlauben" (Frau Stephan, SPD) der zunächst abgelehnt wurde. Aber<br />

ich möchte als Sprecher des Haushaltsausschusses diese Idee durchaus unterstützen, weil die<br />

Orientierung in den Papierstapeln wirklich schwierig ist. Einen direkten Zugriff halte ich im<br />

Moment auch für unmöglich aber eventuell könnte die <strong>Dr</strong>uckvorlage durch eine CD Vorlage<br />

ergänzt werden, um raschere Suche nach Einzelpositionen zu ermöglich.<br />

In der Tat entzündete sich die Diskussion auch an Einzelpositionen, beispielsweise des<br />

Schulreferats. Im Laufe der Beratungen noch wurde der Schuletat austariert und<br />

<strong>Dr</strong>inglichkeiten aufgenommen. Allerdings profitiert das Schulreferat in großem Umfang vom<br />

Konjunkturprogramm zur energetischen Sanierung der Gebäude. Die Stadt <strong>Augsburg</strong> ist in<br />

der glücklichen Lage, die eigenen Zuzahlung leisten zu können, so dass das <strong>Pro</strong>gramm auch<br />

ausgeschöpft werden kann. Wie wichtig das ist sieht man daran, dass in manchen Schulen der<br />

frei verfügbare Etat für den Betrieb nur 1/10 der Energiekosten ausmacht. Wir hoffen<br />

natürlich für die Zukunft, dass mittelfristig die zu erwartenden Einsparungen auch den<br />

Schulen wieder zu Gute kommen werden. Die Fitness der Schulen ist, das zeigte sich in der<br />

Beratungen gemeinsames hoch prorisiertes Ziel der <strong>Augsburg</strong>er Kommunalpolitik.<br />

Die Koalition aus CSU und <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong> bekennt sich mit diesem Haushalt weiterhin zu<br />

einer investiven Strukturpolitik, um den Wirtschaftsstandort <strong>Augsburg</strong> in der Konkurrenz zu<br />

den Vergleichsstätten attraktiv und zukunftsfähig zu halten. Ich nenne hier die Investition in<br />

die Kongress- und Konzerthalle, Infrastrukturmaßnahmen der Innenstadt wie Königsplatz,<br />

<strong>Augsburg</strong> Boulevard, Linie 6 + kleine Ostumgehung + intelligentes Verkehrsleitsystem Ost<br />

etc. (Liste Schönauer).<br />

Eine besondere Stellung nehmen die Investitionen in die Entwicklung des Science Parks /<br />

<strong>Augsburg</strong>er Technologie Zentrums ein. Ansiedlung von wissenschaftlichen Instituten,<br />

Grundstückskäufe, nationale und internationale Werbung sind unsere Vorleistungen. Dahinter<br />

steht die Hoffnung auf einen neuen Faden, die Kohlefaser und ihre Verbundwerkstoffe. Wir<br />

müssen als Stadt natürlich hoffen, dass sich die infrastrukturellen Vorleistungen der<br />

Kommune letztlich in Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft auszahlen.


Für <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong>, Slogan "Jugend in die Vereine, weg von den Straßen" ist es von<br />

Bedeutung, dass hier keine Zuschusskürzungen vorgenommen wurden und auch weiterhin<br />

Investitionen im Sportbereich getätigt werden können, ich nenne den Kunstrasenplatz, den<br />

Ausbau des Curt Frenzel Stadions und den Neubau des Bundesleistungszentrums Kanu aber<br />

auch die Durchführung der WM - Ansehensbildung für die Sportstadt - ist im Haushalt<br />

abgebildet.<br />

Im Bereich Sport entzündete sich auch während der Haushaltssitzungen die Debatte um das<br />

"Alte Stadtbad". Denn Finanzreferent Weber hat den Finger auf eine inakzeptable<br />

Kostensituation im Bereich der städtischen Bäder gelegt und die Schließung des Stadtbads<br />

vorgeschlagen.<br />

Resümieren wir die inzwischen eruierten Fakten inklusive derer die sich heute in der AZ<br />

finden: Früher 400' Besucher, heute zwischen 40' und 50' Besucher. Die Struktur trotz hoher<br />

bereits erbrachter Sanierungsleistungen immer noch sanierungsbedürftig. Trotzdem ein hoher<br />

Zuschuss pro verkaufter Karte von mehr als 10 €. Damals hatte das Bad ein<br />

Alleinstellungsmerkmal, war unersetzlich in der Gemeinfürsorge. Heute hat die Stadt 5 Bäder,<br />

die Gemeinden rundum haben Bäder oder sogar Spaßbäder.<br />

Andererseits ist das "alte Stadtbad" eines der baulichen Identifikatoren <strong>Augsburg</strong>s wie auch<br />

der Fünffingerlesturm, das Rote Tor oder "der freie Rathausplatz". Sie dürfen mir glauben,<br />

dass es <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong> in dieser Situation schwer fällt, nicht spontan und bedingungslos "für<br />

das Stadtbad" zu sein, wie es sich Kollege Schönberg gestattete.<br />

Aber die Raison von <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong> muss sich vordringlich an der Sanierung der Stadtfinanzen<br />

und Investitionen orientieren und auf dieser Basis die Lösung suchen. So hat <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong><br />

die Gründung eines "Eigenbetriebs Bäder" abgelehnt, weil das nur hätte bedeuten können,<br />

dass ein defizitärer Betrieb außerhalb des städtischen Etats Schulden aufbauen kann - die die<br />

Stadt aber letztlich, verschoben in die Zukunft doch ausgleichen muss.<br />

Wir unterstützen damit nachdrücklich den Vorschlag von OB Gribl und Sportreferent Grab,<br />

nach einer betriebswirtschaftlichen Überarbeitung des Bäderkonzepts, das die<br />

Ausgleichszahlungen an die Bäder in eine vernünftige Balance zum Nutzen für die Bürger<br />

bringt.<br />

Im Kulturhaushalt ist das Theater nach wie vor sicher verankert. Wir sehen auch in der von<br />

Frau Leipprand initiierten und von Bgm. Grab fortgeführten Initiative um den <strong>Augsburg</strong>er<br />

Weltenbürger Bert Brecht eine große Chance für die Kulturstadt <strong>Augsburg</strong>, die in 2010 zu<br />

einer vielbeachteten und glänzend gelungenen Brecht Gala unter Leitung von Herrn <strong>Dr</strong>. Lang<br />

geführt hat und das weiter entwickelt wird. Sehr zufrieden muss man als <strong>Augsburg</strong>er auch<br />

sein, dass der Umzug des Stadtarchivs 2013 weiter im Plan liegt und finanziert ist. Das<br />

Stadtarchiv <strong>Augsburg</strong> mit seinen überragenden aber bedrohten Beständen ist sicher auch ein<br />

<strong>Augsburg</strong>er Identifikator, Bewusstseinsbildung für die Heimatstadt. Die Entscheidung für die<br />

Interimsspielstätte liegt als Arbeit noch vor den Ausschüssen und ist in seinen Risiken noch<br />

nicht in vollem Umfang erkennbar.<br />

Lassen Sie mich ein Wort zu den Risiken auf der Kostenseite des Haushalts sagen: Es sind<br />

wachsende Defizite zu sehen unter anderem bei den Altenbetrieben, im Klinikum, bei den<br />

Straßenbahnen. Um Herrn Bubmann zu zitieren: "Ich habe viele Beteiligungen aber kaum<br />

eine ist profitabel". Die Stadt steht letztlich für alles gerade und muss "in der Zukunft"<br />

ausgleichen, gleichzeitig ihre Kreditwürdigkeit verteidigen. Dieses verschieben in die Zukunft


elastet - euphemistisch gesagt die "kommende Generation" -, ist aber konkret schon in 5<br />

Jahren den Haushalt einzustellen und zu bezahlen.<br />

Die CSU und <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong> sind zufrieden über einen Haushalt ohne Nettoneuverschuldung,<br />

der in vielen Sitzungen mit den Referenten austariert wurde, vielen Dank für die Mühe und<br />

für das Festhalten am übergeordneten Ziel. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir die<br />

Rückstellungen auf Renten und Abschreibungen für Gebäude verdient haben. Wenn man den<br />

Zustand der Schulen als Maß nimmt, dann sieht man hier die kumulierte unterlassene<br />

Rückstellung für Gebäudeunterhalt. Das bedeutet per Saldo, dass die Stadt vermutlich über<br />

viele Jahre zu viel konsumiert hat.<br />

Das kamerale Haushaltssystem lädt dazu ein, alles sofort auszugeben was man hat und<br />

Notwendiges in die Zukunft zu verschieben.<br />

Was ist konkret zu tun? Zunächst muss man sagen, dass diese <strong>Pro</strong>blematik an vielen Stellen<br />

insbesondere bei der Koalition aufgenommen worden ist und langfristig wirksame<br />

Maßnahmen ergriffen wurden. Hier nenne ich die begonnene Sanierung des Altenbetrieb, der<br />

sich nicht mehr am städtischen Haushalt orientieren will, sondern am Markt für soziale<br />

Dienstleistungen. Ferner sicherte der Wirtschaftsreferent zu, dass die kleineren städtischen<br />

Beteiligungen und die letztlich in der Verantwortung der Referenten stehenden Eigenbetriebe<br />

mit Zielvereinbarungen gemanagt werden.<br />

Ich sehe die Aufsichtsräte und Werkausschüsse in der Pflicht in ihre politischen<br />

Überlegungen Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit der städtischen Finanzierung<br />

einzubeziehen. <strong>Pro</strong> <strong>Augsburg</strong> hat eine zentrale Forderung, nämlich Einführung der<br />

doppischen Darstellung der Stadtfinanzen und damit Einführung eines Systems von<br />

Rückstellungen und Abschreibungen und Messung der Bilanz am Eigenkapital, zu Gunsten<br />

des Haushaltsausgleichs zurückgestellt und hofft aber darauf, dass die jetzt erfolgenden<br />

Diskussionen im Gedanken der Nachhaltigkeit geführt werden. Weil ich der festen<br />

Überzeugung bin, dass wir mit diesem ausgeglichenen und investitionsintensiven Haushalt<br />

auf einem guten Weg sind, bitte ich Sie, meine Damen und Herren des Stadtrats, dem<br />

vorgelegten Haushalt zuzustimmen.

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