• LBVO § 18 Abs. 3: nennt, mit Bezug auf SchUG § 43 Abs. 1 Pflichten <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen,u.a. auch Mitarbeit 31• SchUG § 21, Abs. 3 und 4: Gegenstand <strong>der</strong> Beurteilung, Kriterien und ZuständigkeitZu den Ursachen mangeln<strong>der</strong> Validität von Leistungsfeststellungen nennt Neuweg als Beispielempirisch belegter E<strong>in</strong>flüsse nicht-sachlicher Faktoren u.a. Vor<strong>in</strong>formationen zu denSchüler/<strong>in</strong>nen, Sprachgewandtheit, Handschrift und Geschlecht (a.a.O., S.119).Nud<strong>in</strong>g, Anton (2006 2 ;24):Beurteilen durch Beobachten. Gew<strong>in</strong>nung diagnostischer Informationen als Grundlagefür Beurteilungen. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag HohengehrenDer Autor verwendet laut Klappentext den Begriff „lernprozessbegleitendes Beobachten <strong>der</strong>Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler“ als Grundlage für die <strong>Leistungsbewertung</strong>. Er hebt hervor, dassLehrer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> das <strong>in</strong>teraktive Unterrichtsgeschehen <strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d, was ihnen zuverlässigeBeobachtungen erschwert. Se<strong>in</strong>e Ausführungen umfassen u.a. die Beobachtung als Grundlagevon Beurteilung. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressant f<strong>in</strong>de ich, <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf <strong>der</strong> Suche nach „<strong>Geschlechteraspekten</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>schulischen</strong> <strong>Leistungsbewertung</strong>“ den Abschnitt „Sozialpsychologische unddidaktische Aspekte des Urteilsverhaltens“ und hier wie<strong>der</strong>um die Ausführungen zu „Wahrnehmung,Beschreibung, Beurteilung“ (a.a.O., S. 63).Im Zentrum stehen dabei Fragen <strong>der</strong> systematischen Urteilstendenzen, die mit dem Kriterium<strong>der</strong> Validität korrespondieren. Es wird weniger von „Fehlern“ auf Seite <strong>der</strong> LehrerInnen gesprochen,son<strong>der</strong>n, mit Verweis auf Schwarzer & Schwarzer (1977, S. 40), von „Verhaltensweisenund E<strong>in</strong>stellungen, die mit <strong>der</strong> Berufsrolle von Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern und den gesellschaftlichenErwartungen an die Schule zusammenhängen“ (a.a.O., S. 63).Das Beobachten ist e<strong>in</strong> mit Fehlern behafteter Prozess, weil jede/r Beobachter/<strong>in</strong> a) selektivwahrnimmt, b) <strong>in</strong>dividuell beschreibt und c) subjektiv <strong>in</strong>terpretiert auf dem H<strong>in</strong>tergrund eigenerErfahrungen und gegenwärtiger Informationen (a.a.O., S. 65).Grundsätzliches Problem ist die Praxis, von <strong>der</strong> Wahrnehmung sogleich zur Interpretation undzum Urteil zu gelangen. Klassische Beurteilungsfehler s<strong>in</strong>d die Folge, von denen zwei hierdargestellt werden, weil die beschriebenen Verknüpfungstendenzen als Stereotype <strong>in</strong>terpretiertwerden können(a.a.O., S. 66f):o ‚Halo-Effekt’: Lehrkraft verallgeme<strong>in</strong>ert aufgrund weniger H<strong>in</strong>weisreize, z.B. Merkmale<strong>der</strong> Kleidung werden l<strong>in</strong>ear verknüpft mit angenommenen Merkmalen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen.o ‚Logischer Fehler’: Lehrkraft schließt von e<strong>in</strong>em Merkmal auf e<strong>in</strong> subjektiv korrespondierendes,z. B. gute Leistungen <strong>in</strong> Mathematik führen zur Vorannahme guter Leistungen <strong>in</strong>Late<strong>in</strong>.Weitere Fehlerarten bei <strong>der</strong> Beurteilung s<strong>in</strong>d Referenzfehler, Milde-/Strengefehler, Tendenzzur Mitte). Zensurenrat<strong>in</strong>g ist nicht nur hoch<strong>in</strong>ferent, son<strong>der</strong>n auch problematisch, weil oftmalsSchlussfolgerungen gezogen werden, ohne dass e<strong>in</strong>e differenzierte Beschreibung anhandspezifisch ausgewählter Indikatoren zugrunde liegt (a.a.O., S. 69f).Die herkömmliche Leistungsbeurteilung wird von Lehrer/<strong>in</strong>nen unbewusst mit <strong>der</strong> Persönlichkeitsbeurteilungverbunden. Deshalb ist es notwendig, das Verhalten <strong>der</strong> zu beobachtendenund zu beurteilenden Personen <strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierten Situationen zu bestimmen, um so, mit Verweisauf Schwarzer & Schwarzer (1977, S. 60) zu e<strong>in</strong>em „Situations-Verhaltens-Rat<strong>in</strong>g“ zugelangen, verbunden mit <strong>der</strong> Frage, ob die beschriebene Situation und das gezeigte Verhaltenrepräsentativ s<strong>in</strong>d für die zu fällende Beurteilung (a.a.O., S. 70).31 Ausführungen zu den wi<strong>der</strong>sprüchlichen Interpretationsmöglichkeiten von „Mitarbeit“ <strong>in</strong> Studie 19 (Buschmann/Thonhauser2000)23
Jäger, Re<strong>in</strong>hold S. (2000; 25):Von <strong>der</strong> Beobachtung zur Notengebung. Diagnostik und Benotung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aus-, FortundWeiterbildung. Mit e<strong>in</strong>em Beitrag von Urban Lissmann. Landau.Verlag EmpirischePädagogik.Im Fokus des Buches steht laut Klappentext die Frage, wie Fehler bei <strong>der</strong> Beobachtung undbei <strong>der</strong> Beurteilung reduziert werden können. Dazu werden klassische methodische Zugängewie mündliche und schriftliche Prüfungen sowie mo<strong>der</strong>ne Zugänge wie Testverfahren undPortfoliobeurteilungen diskutiert und kritisch durchleuchtet.Me<strong>in</strong> Interesse liegt hier auf den didaktischen Implikationen <strong>der</strong> <strong>schulischen</strong> Leistungsbeurteilung(Abschnitt 2.2.2., S.36ff) und, im Kontext mit Vorurteilen und Stereotypen, auf denBeobachtungs- und Beurteilungsfehlern (Abschnitt 3.2, S. 60ff).Didaktische Implikationen, sprich Perspektiven, die <strong>der</strong> <strong>schulischen</strong> <strong>Leistungsbewertung</strong> zugeschriebenwerden (a.a.O., S. 37):• Referenzrahmenfunktion wie beispielsweise die gesetzlichen Grundlagen für die Beurteilung• Kontroll- und Steuerungsfunktion <strong>der</strong> Lehr- und Lernprozesse• Lernberatungsfunktion, von <strong>der</strong> angenommen wird, dass sie <strong>der</strong> Lehrkraft zunehmende<strong>in</strong>e beratende Funktion überträgtZu den Beobachtungs- und Beurteilungsfehlern wird Geschlecht nicht als E<strong>in</strong>flussfaktor genannt,kann aber mittels e<strong>in</strong>iger <strong>der</strong> beschriebenen Fehlerquellen möglicherweise als solcher<strong>in</strong>terpretiert werden (a.a.O., S.63):• Defizite <strong>der</strong> Beobachtung und Selbsterkenntnis: Unterschiedlichen Befähigung von Menschen,soziale Situationen ausreichend wahrzunehmen und e<strong>in</strong>zuschätzen; hängt mit e<strong>in</strong>erunzureichenden reflexiven Haltung zusammen.• Logische Fehler/implizite Persönlichkeitstheorie: Wir machen uns e<strong>in</strong> Bild vom an<strong>der</strong>enund entwickeln e<strong>in</strong>e implizite Persönlichkeitstheorie zu Charakteristika <strong>der</strong> Merkmalsträger/<strong>in</strong>nen,die nicht beobachtet werden (können).• Tendenz zur sozial erwünschten Antwort: Menschen verhalten sich manchmal so, wie diesvon ihnen erwartet wird; das betrifft die Beobachtung und die Beurteilung.Beobachtungsfehler führen bei <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung zu Benachteiligungen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blickauf Chancengerechtigkeit und Gleichheit <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen (a.a.O., S. 25).Black, Paul/Wiliam, Dylan (1998; 26):Inside the Black Box: Rais<strong>in</strong>g Standards Through Classroom Assessment. Verfügbarunter http://www.pdk<strong>in</strong>tl.org/kappan/kbla9810.htmAnstoß für die Sichtung dieses Beitrags ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis von Stern (2008, S. 107), <strong>der</strong> Black &Wiliam (1998) im Kontext zu Auswirkungen von Prüfungen auf Lernleistungen und Lernmotivationsowie den Vorteilen e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen formativen <strong>Leistungsbewertung</strong> zitiert.Me<strong>in</strong> Interesse wurde verstärkt durch den Titel „Inside the Black Box“.Die Ergebnisse von Leistungsvergleichsstudien wie NAEP (national) und TIMSS (<strong>in</strong>ternational)haben zu verschiedenen Reformen zur Planungsarbeit und im Management <strong>der</strong> Schulengeführt. Sie haben nicht zu e<strong>in</strong>er effektiven Bildungspolitik geführt, weil e<strong>in</strong> wesentlicherAspekt vernachlässigt wird, nämlich Prozesse, die im Unterricht ablaufen. Darauf verweisen<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Befunde <strong>der</strong> TIMSS –Video-Studie. Sie zeigt, dass e<strong>in</strong> Fokus auf Standardsund Rechenschaftslegung nicht <strong>in</strong> die gewünschte Richtung führt, wenn nicht gleichzeitig dieProzesses des Lehrens und Lernens <strong>in</strong> den Blick genommen werden.In den USA und an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n wird <strong>der</strong> classroom, sprich diese Prozesse, als black boxbehandelt, die mit diversen Inputs von außen gefüttert wird: Schüler/<strong>in</strong>nen, Lehrer/<strong>in</strong>nen,Ressourcen, adm<strong>in</strong>istrative und gesetzliche Vorgaben, elterliche Ängste, Standards, an-24
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ForschungsprojektGeschlechteraspekt
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AnhangANHANG A: Beschreibungen der
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1 ZusammenfassungIn der vorliegende
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2 Einführung2.1 Zur Aktualität de
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3.3 Exkurs Geschlechteraspekte und
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3.4 Behandlung von Aspekten des Pro
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um fördern oder erschweren. Leistu
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gen. In die Beurteilung fließen im
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Kampshoff auch die peer group -, In
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unter Einbezug der genderpolitische
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4.3.1 Bereichsübergreifende Geschl
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(Bacher et al , S. 114). An einem
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• In PISA 2006 gehen Stadler et a
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- Seite 33 und 34: pekt ihrer Haltung gegenüber schul
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- Seite 39 und 40: Die Ergebnisse aus den beiden ethno
- Seite 41 und 42: 5 Analyse von Berichten aus dem IMS
- Seite 43 und 44: Von sieben gesichteten Projektberic
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- Seite 89 und 90: • Interesse, Motivation und Leist
- Seite 91 und 92: a) Methode:• Daten von PISA 2006
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Analyseergebnisse: 732. Geschlechte
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Hopfensberger, Oswald (2007; SE 4):
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Der Einstiegsfragebogen erfasst ges
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Die Mädchen lesen die Anweisungen
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