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Geschlechteraspekten in der schulischen Leistungsbewertung

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Jäger, Re<strong>in</strong>hold S. (2000; 25):Von <strong>der</strong> Beobachtung zur Notengebung. Diagnostik und Benotung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aus-, FortundWeiterbildung. Mit e<strong>in</strong>em Beitrag von Urban Lissmann. Landau.Verlag EmpirischePädagogik.Im Fokus des Buches steht laut Klappentext die Frage, wie Fehler bei <strong>der</strong> Beobachtung undbei <strong>der</strong> Beurteilung reduziert werden können. Dazu werden klassische methodische Zugängewie mündliche und schriftliche Prüfungen sowie mo<strong>der</strong>ne Zugänge wie Testverfahren undPortfoliobeurteilungen diskutiert und kritisch durchleuchtet.Me<strong>in</strong> Interesse liegt hier auf den didaktischen Implikationen <strong>der</strong> <strong>schulischen</strong> Leistungsbeurteilung(Abschnitt 2.2.2., S.36ff) und, im Kontext mit Vorurteilen und Stereotypen, auf denBeobachtungs- und Beurteilungsfehlern (Abschnitt 3.2, S. 60ff).Didaktische Implikationen, sprich Perspektiven, die <strong>der</strong> <strong>schulischen</strong> <strong>Leistungsbewertung</strong> zugeschriebenwerden (a.a.O., S. 37):• Referenzrahmenfunktion wie beispielsweise die gesetzlichen Grundlagen für die Beurteilung• Kontroll- und Steuerungsfunktion <strong>der</strong> Lehr- und Lernprozesse• Lernberatungsfunktion, von <strong>der</strong> angenommen wird, dass sie <strong>der</strong> Lehrkraft zunehmende<strong>in</strong>e beratende Funktion überträgtZu den Beobachtungs- und Beurteilungsfehlern wird Geschlecht nicht als E<strong>in</strong>flussfaktor genannt,kann aber mittels e<strong>in</strong>iger <strong>der</strong> beschriebenen Fehlerquellen möglicherweise als solcher<strong>in</strong>terpretiert werden (a.a.O., S.63):• Defizite <strong>der</strong> Beobachtung und Selbsterkenntnis: Unterschiedlichen Befähigung von Menschen,soziale Situationen ausreichend wahrzunehmen und e<strong>in</strong>zuschätzen; hängt mit e<strong>in</strong>erunzureichenden reflexiven Haltung zusammen.• Logische Fehler/implizite Persönlichkeitstheorie: Wir machen uns e<strong>in</strong> Bild vom an<strong>der</strong>enund entwickeln e<strong>in</strong>e implizite Persönlichkeitstheorie zu Charakteristika <strong>der</strong> Merkmalsträger/<strong>in</strong>nen,die nicht beobachtet werden (können).• Tendenz zur sozial erwünschten Antwort: Menschen verhalten sich manchmal so, wie diesvon ihnen erwartet wird; das betrifft die Beobachtung und die Beurteilung.Beobachtungsfehler führen bei <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung zu Benachteiligungen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blickauf Chancengerechtigkeit und Gleichheit <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen (a.a.O., S. 25).Black, Paul/Wiliam, Dylan (1998; 26):Inside the Black Box: Rais<strong>in</strong>g Standards Through Classroom Assessment. Verfügbarunter http://www.pdk<strong>in</strong>tl.org/kappan/kbla9810.htmAnstoß für die Sichtung dieses Beitrags ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis von Stern (2008, S. 107), <strong>der</strong> Black &Wiliam (1998) im Kontext zu Auswirkungen von Prüfungen auf Lernleistungen und Lernmotivationsowie den Vorteilen e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen formativen <strong>Leistungsbewertung</strong> zitiert.Me<strong>in</strong> Interesse wurde verstärkt durch den Titel „Inside the Black Box“.Die Ergebnisse von Leistungsvergleichsstudien wie NAEP (national) und TIMSS (<strong>in</strong>ternational)haben zu verschiedenen Reformen zur Planungsarbeit und im Management <strong>der</strong> Schulengeführt. Sie haben nicht zu e<strong>in</strong>er effektiven Bildungspolitik geführt, weil e<strong>in</strong> wesentlicherAspekt vernachlässigt wird, nämlich Prozesse, die im Unterricht ablaufen. Darauf verweisen<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Befunde <strong>der</strong> TIMSS –Video-Studie. Sie zeigt, dass e<strong>in</strong> Fokus auf Standardsund Rechenschaftslegung nicht <strong>in</strong> die gewünschte Richtung führt, wenn nicht gleichzeitig dieProzesses des Lehrens und Lernens <strong>in</strong> den Blick genommen werden.In den USA und an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n wird <strong>der</strong> classroom, sprich diese Prozesse, als black boxbehandelt, die mit diversen Inputs von außen gefüttert wird: Schüler/<strong>in</strong>nen, Lehrer/<strong>in</strong>nen,Ressourcen, adm<strong>in</strong>istrative und gesetzliche Vorgaben, elterliche Ängste, Standards, an-24

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