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<strong>Inhalt</strong><br />

Seite 1<br />

1 Gehen entlang der 8: Die Grundübung für<br />

Körperkoordination<br />

Wie und warum Gehen entlang der 8 wirkt<br />

Die natürliche Körperkoordination beurteilen<br />

Die Körperkoordination schrittweise verbessern<br />

2 Gehen entlang der 8: Übungsvariationen für weitere<br />

Fertigkeiten<br />

Visuell-räumliche Fertigkeiten<br />

Verbal-linguistische Fertigkeiten<br />

Musikalisch-rhythmische Fertigkeiten<br />

Interpersonale Fertigkeiten<br />

Logisch-mathematische Fertigkeiten<br />

Intrapersonale Fertigkeiten<br />

Unendliche Möglichkeiten<br />

3 Anzeichen für Beeinträchtigungen der<br />

Gehirnkoordination<br />

Blockierungsanzeichen bei Kindern<br />

4 Anhang<br />

Anmerkungen<br />

Über die Autorin<br />

Deborah Sunbeck: Was die 8 möglich macht, ISBN 3-932098-36-6<br />

© VAK


Seite 2<br />

1 Gehen entlang der 8: Die Grundübung für<br />

Körperkoordination<br />

Bevor ich Ihnen mein Übungsprogramm zum Gehen entlang<br />

der 8 vorstelle, möchte ich darauf aufmerksam machen, daß<br />

auch eine noch so wirkungsvolle Technik alleine nicht genügt,<br />

um grundlegende Veränderungen zu bewirken. Ausgangspunkt<br />

für entscheidende persönliche Veränderungen ist immer<br />

die Ausbildung von Überzeugungen, durch die unser Selbstvertrauen<br />

gestärkt wird. Wir müssen uns immer mehr bewußt<br />

werden, daß wir nicht nach den Methoden leben müssen, die<br />

man uns vorgelebt hat. Sobald wir mehr über die dynamische<br />

Wirkungsweise des Wunderwerks Gehirn wissen, fällt es uns<br />

leichter, einschränkende Programmierungen loszulassen und<br />

statt dessen an das unbegrenzte Potential unseres Geistes zu<br />

glauben. Bevor Sie sich nun mit diesem Programm<br />

beschäftigen – für sich selbst oder um es anderen zu<br />

vermitteln –, sollten Sie sich dieser Voraussetzung sicher sein:<br />

daß Sie von den einzigartigen geistigen Möglichkeiten jedes<br />

Individuums überzeugt sind.<br />

Was genau bedeutet nun Gehen entlang der 8 (engl.: infinity<br />

walk)? Ich bezeichne damit eine Übungsreihe mit zunehmendem<br />

Schwierigkeitsgrad, die steigende Anforderungen an die<br />

motorischen und sensorischen Teile unseres Nervensystems<br />

stellt. (Motorisch: auf Bewegung bezogen, sensorisch: auf die<br />

Sinne bezogen) Zunächst geht es um die Entwicklung und<br />

Verbesserung der motorischen Koordination zwischen beiden<br />

Gehirnhälften, wobei eine Verbesserung des Körpergefühls<br />

und des bewußten Wahrnehmens von Bewegungen angestrebt<br />

wird. Diese Integration des motorischen Systems ist eine<br />

notwendige Voraussetzung für alle Arten des Lernens. Ohne<br />

Integration des motorischen Nervensystems im Hinblick auf<br />

beide Gehirnhälften kommen unsere Intelligenz und unsere<br />

Kreativität nicht voll zum Tragen.<br />

Aufbauend auf diesem Training der „motorischen Intelligenz“<br />

folgen Übungen für die sechs weiteren, sensorischen Arten<br />

von Intelligenz, wie sie Howard Gardner definiert hat. Jede<br />

Art von sensorischer Intelligenz kann nur über das motorische<br />

Deborah Sunbeck: Was die 8 möglich macht, ISBN 3-932098-36-6<br />

© VAK


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Nervensystem zum Ausdruck gebracht werden. Wenn also<br />

diese vielfältigen sensorischen Fähigkeiten beim Gehen<br />

entlang der 8 entwickelt und so direkt mit der motorischen<br />

Grundlage verknüpft werden, ist dies meiner Meinung nach<br />

der beste Weg, um die eigenen natürlichen Fähigkeiten in den<br />

jeweiligen Interessengebieten zu steigern. Kinder erforschen<br />

dabei spielerisch, wieviele Dinge sie gleichzeitig tun können,<br />

und vergessen darüber völlig den Streß angesichts schulischer<br />

Leistungen. Interessierten Erwachsenen eröffnen die Übungen<br />

die Chance zu geistigen und kreativen Höchstleistungen.<br />

Wie und warum Gehen entlang der 8 wirkt<br />

Das Prinzip des Gehens entlang der 8 ist recht einfach. Das<br />

Gehirn und das Nervensystem reagieren auf Training genauso<br />

wie ein Muskel. Es wäre ausgesprochen dumm, wenn man<br />

sich trotz schwachem Muskeltonus und geringer Muskelkraft<br />

an einem Wettbewerb im Gewichtheben beteiligen wollte.<br />

Mißerfolg und Schande wären einem sicher. Genau dies tun<br />

wir aber, wenn wir erwarten, daß unser Geist beliebig schwierige<br />

Aufgaben ausführt, ohne daß wir neurologisch darauf<br />

vorbereitet sind. Neurologische Vorbereitung heißt nicht, daß<br />

wir eine bestimmte Aufgabe so lange üben, bis wir sie<br />

schließlich verstehen bzw. beherrschen. Durch Drill erlernen<br />

wir die Aufgabe nicht wirklich; Drill zeigt bei jedem neuen<br />

Versuch nur, wie nah wir dem eigentlich richtigen Vorgehen<br />

schon gekommen sind. Es muß hier betont werden, daß die<br />

traditionellen Unterrichtsmethoden nie dazu gedacht waren,<br />

uns neurologisch auf das Lernen vorzubereiten. Traditionell<br />

diente der Unterricht dazu, den Stoff abzufragen, den wir<br />

lernen mußten. (Fortschrittliche Lehrpläne zum Beispiel in<br />

den Vereinigten Staaten ändern dies allmählich und legen<br />

beim Lernen zunehmend Wert darauf, wie gelernt wird.<br />

Das Gehen entlang der 8 hat einen ganz anderen Zweck als<br />

der traditionelle Unterricht, und trotzdem kann es zu<br />

schulischen Erfolgen verhelfen. Gehen entlang der 8 ist eine<br />

Methode zur Entwicklung zunehmend komplexerer neuraler<br />

Netze im Gehirn; dadurch werden unsere natürlichen Lernfähigkeiten<br />

gestärkt oder überhaupt erst freigesetzt. Manchmal<br />

gleicht unser Bemühen, etwas Neues zu lernen, dem<br />

Versuch, durch eine Türe zu gehen, ohne sie zu öffnen. So wie<br />

Deborah Sunbeck: Was die 8 möglich macht, ISBN 3-932098-36-6<br />

© VAK


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die Türe zuerst geöffnet werden muß, brauchen wir erst<br />

neurologische Bahnen, bevor wir neu Gelerntes behalten oder<br />

anwenden können. Wenn Sie Erfolge erhoffen, bevor die<br />

neurologischen Bahnen geschaffen sind, können Sie höchstens<br />

Frustration und Niederlagen erleben. Meine Empfehlung:<br />

Um sich unnötigen Streß zu ersparen, nehmen Sie sich<br />

vor, daß Sie unterbrechen, wenn Sie selbst oder Ihre Schüler<br />

beim Lernen Schwierigkeiten bekommen, und daß Sie nicht<br />

versuchen, Informationen durch eine geschlossene Türe zu<br />

zwängen, sondern das Gehen entlang der 8 üben.<br />

Beim Gehen entlang der 8 ist der Ausgangspunkt für jeden<br />

Übenden sein jeweiliger neurologischer Funktionsgrad. Von<br />

hier aus macht er seine Fortschritte in Richtung Bestleistungen<br />

in dem ausgewählten Lernbereich. So wie jedes<br />

Trainingprogramm im Sport einen besseren Körpertonus,<br />

bessere Koordination und zunehmende Muskelkraft bringen<br />

kann, führt ausgiebiges Training des Gehens entlang der 8 zu<br />

neurologischer Vervollkommnung – vorausgesetzt, es<br />

bestanden nicht schon vorher neurologische Schädigungen.<br />

Das Gehen entlang der 8 stellt nicht nur die ideale Vorbereitung<br />

auf das Lernen dar. Es läßt sich darüber hinaus in jedem<br />

Lebensalter anwenden, um emotionales Gleichgewicht zu<br />

erreichen: Überängstliche Menschen werden ruhiger, Menschen<br />

mit zu wenig Energie, gelangweilte und depressive<br />

Menschen können damit eine Stimulierung erreichen. Ich<br />

habe sogar erlebt, daß Menschen dabei zu unbewußten<br />

Erinnerungen vorstießen, die sie bis zu diesem Zeitpunkt<br />

davon abgehalten hatten, ihr Bestes zu geben.<br />

Führt man das Gehen entlang der 8 in flottem Tempo (wie<br />

Aerobics) durch, kann es zu einer Übung für Herz und Kreislauf<br />

werden. Obwohl der ursprüngliche Zweck der Übung<br />

nicht körperliches Training war, hat sie sich besonders für<br />

solche Menschen als sinnvoll erwiesen, die aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht ins Freie gehen können. Allgemein<br />

kann das Gehen entlang der 8 Trainingsersatz bei schlechtem<br />

Wetter sein, Sie können meilenweit auf ebenem Boden gehen,<br />

ohne Ihr Haus verlassen zu müssen. Im folgenden wollen wir<br />

uns anschauen, wie das alles funktioniert.<br />

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Sobald irgendein Teil unseres sensorischen und motorischen<br />

Nervensystems nicht voll funktioniert oder mit dem übrigen<br />

Gehirn nicht kooperiert, sind wir eingeschränkt. Die meisten<br />

Menschen kompensieren mit der Zeit so gut, daß sie sich nach<br />

ihren ersten Schuljahren kaum noch aufgefordert fühlen, diese<br />

Einschränkungen zu überwinden. Alles, was wir in unserer<br />

Schulzeit gut konnten, wurde Bestandteil unseres Lebens und<br />

trug zu unserem Selbstbewußtsein bei. Die Dinge, die wir<br />

nicht bewältigen konnten, wurden tief in unserer Vergangenheit<br />

begraben, als beschämende Augenblicke, die wir lieber<br />

vergessen wollen.<br />

Dank dieser Methode zum Bewahren unserer Selbstachtung<br />

bietet sich uns aber leider keine Gelegenheit mehr, die<br />

neuralen Bahnen weiterzuentwickeln, die für die bisher nicht<br />

bewältigten und ähnliche Aufgaben nötig wären. Wir verstecken<br />

unser Nichtkönnen und sprechen von persönlichen<br />

Abneigungen und Vorlieben, wir engen uns durch starre<br />

Einstellungen und Gewohnheiten selbst ein. Und diese lassen<br />

uns fälschlich annehmen, unsere eingeschränkte Realität sei<br />

von uns selbst gewählt, oder Veränderungen seien unerwünscht<br />

oder unmöglich.<br />

Motivierte Schüler, die das gesamte Programm des Gehens<br />

entlang der 8 vollständig durchgeführt haben, zeichnen sich<br />

durch eine sehr viel größere Selbstachtung aus, und sie<br />

verstehen es sehr viel besser, ihren Körper und ihren Geist so<br />

einzusetzen, daß sie sehr gute Leistungen erzielen. Die Ergebnisse<br />

standardisierter Tests beweisen, daß auch im kognitiven<br />

Bereich große Fortschritte erzielt werden. So zeigten sich<br />

nach dem Übungsprogramm mit dem Gehen entlang der 8<br />

deutliche Verbesserungen der Testwerte im Lesen, im Erkennen<br />

von Wörtern, beim Leseverständnis und bei der<br />

Wiedergabe.<br />

Das Gehen entlang der 8 wurde mit der erklärten Absicht<br />

entwickelt, die neurologischen Grundlagen zu fördern, mit<br />

deren Hilfe wir Lernblockaden, bei denen sensorische oder<br />

motorische Nerven ursächlich beteiligt sind, überwinden.<br />

Außerdem soll die Übung helfen, uns von einschränkenden<br />

Einstellungen, Überzeugungen und Gewohnheiten zu befreien.<br />

So ist das Gehen entlang der 8 vielseitig einsetzbar, für<br />

Deborah Sunbeck: Was die 8 möglich macht, ISBN 3-932098-36-6<br />

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Kinder mit Lernschwierigkeiten, für Tänzer und Tänzerinnen,<br />

für Studenten und auch für die Hausfrau, die versucht, den<br />

nötigen Mut für den Wiedereintritt ins Berufsleben aufzubringen.<br />

Die natürliche Körperkoordination beurteilen<br />

Ergreifen Sie jetzt sofort die Gelegenheit und finden Sie<br />

heraus, wie Ihr Körper und Ihr motorisches Nervensystem das<br />

Gehen entlang der 8 ganz natürlich, spontan ausführen. Ich<br />

möchte Sie bitten: Lesen Sie nicht weiter, ehe Sie in der Form<br />

einer 8 durch das Zimmer gelaufen sind, in dem Sie sich<br />

gerade aufhalten. Bei einem Erwachsenen sollte die 8 etwa<br />

2,40 bis 3 Meter, bei einem Kind zwischen 1,50 und 2,40<br />

Meter groß sein. Wiederholen Sie die Figur einige Male, bis<br />

Sie mit der imaginären Form, die Sie mit Ihren Füßen<br />

schaffen, zufrieden sind.<br />

Machen Sie jetzt bitte wirklich eine Pause beim Lesen und<br />

gehen Sie die 8!<br />

Lassen Sie diese praktische Erfahrung nicht aus – Sie können<br />

sich das Gehen entlang der 8 nicht bis ins Detail vorstellen,<br />

wenn Sie es nicht selbst tun. Wenn Sie im Text weiterlesen,<br />

ohne die 8 zu gehen, haben Sie diese einmalige, unbefangene<br />

Selbsterfahrung verpaßt.<br />

Lassen Sie uns nun betrachten und festhalten, wie Sie diese<br />

Selbsterfahrung erlebt haben:<br />

1. Konnten Sie die Form der 8 ohne Zögern durchlaufen?<br />

(Machen Sie sich keine Sorgen, wenn es nicht<br />

gleich gelang. Ich werde Ihnen noch zeigen, was Sie<br />

neurologisch tun können, damit Ihnen die Form<br />

perfekt gelingt.)<br />

2. Hatten Sie das Gefühl, Sie müßten nach unten<br />

schauen, um die 8 zustande zu bringen?<br />

3. Wie rund und gleichmäßig war die Figur? Waren die<br />

zwei Kreise der 8 gleich groß und gleich rund?<br />

4. Was haben Sie beim Gehen mit Ihren Armen gemacht?<br />

Hingen sie schlaff nach unten? Waren die<br />

Ellenbogen gebeugt und am Körper angelegt? Haben<br />

Deborah Sunbeck: Was die 8 möglich macht, ISBN 3-932098-36-6<br />

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Sie die Arme beim Gehen entspannt mitbewegt?<br />

Wenn ja, verlief der Schwung nach einem bestimmten<br />

Muster? Ging ein Arm jeweils mit dem Bein der<br />

gleichen Körperhälfte oder mit dem gegenüberliegenden<br />

Bein nach vorne? Ging der Armschwung<br />

nur nach vorne oder auch nach hinten?<br />

5. Was für ein Gefühl hatten Sie, als Sie die 8 entlangliefen?<br />

Fühlten Sie sich sicher, verwirrt, sportlich,<br />

gehemmt? Waren Sie sich ihrer selbst bewußt, oder<br />

nahm die Übung Sie vollständig in Anspruch?<br />

Merken Sie sich Ihre Antworten, während ich Sie in das<br />

Grundmuster des Gehens entlang der 8 einführe. Dieses<br />

Muster ist die Grundlage für die Ausbildung weiterer<br />

sensorischer und motorischer Nervennetze und für deren<br />

Kooperation, die für alle Arten von Intelligenz und Kreativität<br />

nötig ist.<br />

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