Erfolgsbedingungen für die Entsendung von ... - antropov.de
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I<br />
Erkenntnisse aus einer Unternehmensumfrage <strong>für</strong> <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Führungskräften<br />
in russische Tochterunternehmen<br />
erarbeitet <strong>von</strong> Natalia Mollenhauer<br />
An alle Russlandinteressierten!<br />
Haben Sie auch Interesse an Russland?<br />
Beim Lesen <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Masterarbeit Ihrerseits, wünsche ich mir, dass ich Ih-<br />
nen einige Anregungen aus meinen Erkenntnissen <strong>für</strong> Ihr Unternehmen o<strong>de</strong>r auch an-<br />
<strong>de</strong>re Lösungsfindungen geben kann.<br />
Auf <strong>de</strong>r letzten Seite <strong>de</strong>r Arbeit fin<strong>de</strong>n Sie zu <strong>de</strong>r dargelegten Problematik meine ganz<br />
persönliche Anmerkung & Lebenslauf.<br />
Für mein nun beginnen<strong>de</strong>s Berufsleben nach Erlangen meines Masterabschlusses <strong>für</strong><br />
European Stu<strong>die</strong>s ergeben sich <strong>für</strong> mich nachfolgen<strong>de</strong> Ambitionen:<br />
���� Fremdsprachensekretärin (Russisch, Deutsch, Englisch, Spanisch - bedingt) in<br />
Unternehmen, Organisationen und öffentlichen Einrichtungen<br />
���� Übersetzerin im Sprachen<strong>die</strong>nst<br />
���� Consulting im Personalmanagement <strong>für</strong> Mitarbeiterentsendungen in GUS-<br />
Staaten<br />
���� Sprachausbildung und -training in Russisch und Deutsch als Fremdsprache<br />
���� Kun<strong>de</strong>nbetreuung (Beratung, Verkauf, Export)
II<br />
Masterarbeit<br />
am<br />
Lehrstuhl <strong>für</strong> Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbeson<strong>de</strong>re Unternehmensplanung, Organisation und Personalwesen<br />
Professor Dr. Wolfgang Dorow<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>antropov</strong> & partner<br />
chancen in russland nutzen<br />
„<strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Führungskräften<br />
in russische Tochterunternehmen“<br />
Note 1,3<br />
eingereicht am: 11.04.2006<br />
bearbeitet <strong>von</strong>: Natalia Mollenhauer<br />
eMail: natalia.mollenhauer@yahoo.<strong>de</strong><br />
Gutachter: Prof. Dr. W. Dorow<br />
betreuen<strong>de</strong>r Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dipl.-Kfm. B. Bütow<br />
E U R O P A – U N I V E R S I T Ä T V I A D R I N A F R A N K F U R T ( O D E R )
Inhaltsverzeichnis<br />
III<br />
Abbildungsverzeichnis V<br />
Tabellenverzeichnis VI<br />
Abkürzungsverzeichnis VII<br />
1. Einleitung 1<br />
2. Begriffliche Unterscheidungen 3<br />
2.1. Multinationale Unternehmung 3<br />
2.2. Auslandseinsatz 4<br />
2.3. Internationale Führungskraft 6<br />
3. Auslandsentsendung im Kontext <strong>de</strong>r internationalen Unternehmensstrategie 7<br />
3.1. Globalisierung als Herausfor<strong>de</strong>rung multinationaler Unternehmen 7<br />
3.2. Strategieausrichtung 8<br />
3.3. <strong>Entsendung</strong>sziele 11<br />
4. Russische Fö<strong>de</strong>ration als strategischer Standort 12<br />
5. Bedingungen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg <strong>von</strong> Führungskräften nach Russland 14<br />
5.1. Einflussfaktoren <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolges 15<br />
5.1.1. Persönliche Voraussetzungen 15<br />
5.1.2. Organisation und Position 19<br />
5.1.3. <strong>Entsendung</strong>sgestaltung 20<br />
5.1.3.1. Auswahl <strong>von</strong> Stammhaus<strong>de</strong>legierten 20<br />
5.1.3.2. Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz 21<br />
5.1.3.3. Betreuung <strong>de</strong>r Entsandten 23<br />
5.1.3.4. Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung 27<br />
5.1.4. Familie 29<br />
5.1.5. Gastlandumwelt 32<br />
5.2. Erfolgskriterien 33<br />
6. Empirische Analyse <strong>de</strong>r <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>de</strong>utscher<br />
Führungskräfte in russische Tochterunternehmen 35<br />
6.1. Auswahl <strong>de</strong>r Untersuchungseinheiten 35<br />
6.2. Befragung zu <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Führungskräften 36<br />
6.3. Inhaltsanalyse <strong>de</strong>r Untersuchungsergebnisse 37<br />
6.3.1. <strong>Erfolgsbedingungen</strong> aus <strong>de</strong>r Entsandtenperspektive 38<br />
6.3.1.1. Persönliche Voraussetzungen 38
IV<br />
6.3.1.2. Organisation und Position 41<br />
6.3.1.3. <strong>Entsendung</strong>sgestaltung 45<br />
6.3.1.4. Familie 50<br />
6.3.1.5. Gastlandumwelt 51<br />
6.3.1.6. Allgemeine Informationen 55<br />
6.3.2. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Entsandtenperspektive 55<br />
6.3.3. <strong>Erfolgsbedingungen</strong> aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens 59<br />
6.3.3.1. Organisation und Position 59<br />
6.3.3.2. <strong>Entsendung</strong>sgestaltung 62<br />
6.3.3.3. Allgemeine Informationen 68<br />
6.3.4. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Unternehmensperspektive 69<br />
6.3.5. Vergleich einiger Aspekte <strong>de</strong>r Untersuchung aus bei<strong>de</strong>n Perspektiven 70<br />
7. Schlussfolgerungen 74<br />
8. Anhang 76<br />
9. Literaturverzeichnis 85
Abbildungsverzeichnis<br />
V<br />
Abb. 1: Auslandserfahrung <strong>de</strong>r Entsandten 40<br />
Abb. 2: Russlan<strong>de</strong>rfahrung <strong>de</strong>r Entsandten 40<br />
Abb. 3: Russischkenntnisse <strong>de</strong>r Entsandten 41<br />
Abb. 4: Führungsebenenzugehörigkeit <strong>de</strong>r Entsandten 42<br />
Abb. 5: Vertraglich angelegte <strong>Entsendung</strong>sdauer 42<br />
Abb. 6: Tatsächliche <strong>Entsendung</strong>sdauer 43<br />
Abb. 7: Beweggrün<strong>de</strong> <strong>für</strong> <strong>Entsendung</strong>en 44<br />
Abb. 8: Motivierung <strong>de</strong>r Mitarbeiter durch <strong>die</strong> Muttergesellschaft 44<br />
Abb. 9: Angewandte Vorbereitungsmaßnahmen bei <strong>de</strong>n untersuchten <strong>Entsendung</strong>en 46<br />
Abb. 10: Vorbereitungsdauer <strong>de</strong>r Entsandten 47<br />
Abb. 11: Umgesetzte Betreuungsaktivitäten seitens <strong>de</strong>r Unternehmung 48<br />
Abb. 12: Übernahme <strong>de</strong>r Lebenshaltungskosten durch Unternehmung 49<br />
Abb. 13: Vorwiegend gesprochene Sprache 53<br />
Abb. 14: <strong>Entsendung</strong>sziele <strong>de</strong>r Unternehmen 60<br />
Abb. 15: Motivierung <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>für</strong> einen Auslandseinsatz 61<br />
Abb. 16: Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter 63<br />
Abb. 17: Entscheidungshilfen 63<br />
Abb. 18: Vorbereitungsmaßnahmen 64<br />
Abb. 19: Betreuungsaktivitäten 65<br />
Abb. 20: Übernommene Lebenshaltungskosten 67<br />
Abb. 21: Kriterien eines <strong>Entsendung</strong>serfolgs aus Unternehmenssicht 68
Tabellenverzeichnis<br />
VI<br />
Tabelle 1: <strong>Entsendung</strong>sformen und ihre Dauer 6<br />
Tabelle 2: Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs <strong>de</strong>r Entsandten anhand <strong>von</strong> Erfolgskriterien 38<br />
Tabelle 3: Ablehnungsgrün<strong>de</strong> <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Auslandseinsatz nach Russland 61<br />
Tabelle 4: Unterschie<strong>de</strong> und Übereinstimmungen <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Entsandten und <strong>de</strong>r Per-<br />
sonalbeauftragten hinsichtlich <strong>de</strong>r meisten erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en 71
Abkürzungsverzeichnis<br />
Abb. Abbildung<br />
AE Auslandseinsatz<br />
AG Aktiengesellschaft<br />
AGB Arbeitsgesetzbuch<br />
VII<br />
AIDS Acquired Immune Deficiency Syndrome<br />
BIP Bruttoinlandsprodukt<br />
bzw. beziehungsweise<br />
Ca. etwa (lat. circa)<br />
d.h. das heißt<br />
DDR Deutsche Demokratische Republik<br />
ebd. ebenda<br />
EDV Elektronische Datenverarbeitung<br />
et al. und an<strong>de</strong>re (lat. et alii)<br />
EU Europäische Union<br />
f. folgen<strong>de</strong><br />
ff. fortfolgen<strong>de</strong><br />
FIAC Foreign Investment Advisory Council<br />
FK Führungskraft<br />
GmbH Gesellschaft mit begrenzter Haftung<br />
GUS Gemeinschaft Unabhängiger Staaten<br />
max. maximal<br />
mind. Min<strong>de</strong>stens<br />
N.N. “<strong>de</strong>n Namen weiß ich nicht” (lat. nomen nescio)<br />
o. o<strong>de</strong>r<br />
OECD Organization for Economic Cooperation and Development<br />
PE Personalentwicklung<br />
u.a. und an<strong>de</strong>re<br />
u.ä. und ähnliches<br />
USA United States of America<br />
usw. und so weiter<br />
vgl. Vergleiche<br />
z.B. zum Beispiel<br />
z.T. zum Teil
1. Einleitung<br />
1<br />
Die zunehmen<strong>de</strong> internationale Geschäftstätigkeit <strong>de</strong>r Unternehmen und <strong>die</strong> Ausbreitung in-<br />
ternationaler Direktinvestitionen haben eine Intensivierung <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes <strong>von</strong> Füh-<br />
rungskräften zur Folge. Zahlreiche <strong>de</strong>utsche Unternehmen haben seit <strong>de</strong>r politischen und wirt-<br />
schaftlichen Wen<strong>de</strong> Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre <strong>die</strong> Vorteile <strong>de</strong>s osteuropäischen Marktes und vor<br />
allem Russlands erkannt. Seit<strong>de</strong>m expan<strong>die</strong>ren und grün<strong>de</strong>n sie Vertretungen in Russland. Zur<br />
Führung ihrer Nie<strong>de</strong>rlassungen wer<strong>de</strong>n Führungskräfte nach Russland entsandt, da sie zentra-<br />
le Aufgaben bei <strong>de</strong>r Koordination <strong>de</strong>r internationalen Unternehmensaktivitäten im Gastland<br />
wahrnehmen und in <strong>de</strong>n Tochtergesellschaften Schlüsselpositionen einnehmen.<br />
Trotz <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Auslandseinsätze kommt es immer wie<strong>de</strong>r zu vorzei-<br />
tigen Abbrüchen <strong>von</strong> <strong>Entsendung</strong>en. Das liegt aber meist nicht allein an <strong>de</strong>n Entsandten. De-<br />
fizite bei <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung stehen oft im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Un-<br />
ternehmen selbst. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n meist nur fachli-<br />
che Eignungen in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gestellt, ohne dass ihre Befähigung <strong>für</strong> eine Tätigkeit in<br />
einer frem<strong>de</strong>n Kultur berücksichtigt wird. Oft wird <strong>die</strong> Vorbereitung sowie <strong>die</strong> Betreuung und<br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung unzureichend gestaltet.<br />
Es gibt nur wenige Autoren (Holtbrügge 1995, Scherm 1996, Zan<strong>de</strong>r 2002 u.a.), <strong>die</strong> sich mit<br />
<strong>de</strong>n Schwierigkeiten <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>sprozesses in <strong>die</strong> osteuropäischen Län<strong>de</strong>r darunter auch<br />
nach Russland auseinan<strong>de</strong>rgesetzt haben. Zahlreiche Autoren (Wirth 1992, Kühlmann 1995,<br />
Hein 1999 u.a.) haben bereits auf erhebliche Lücken in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Analyse bei<br />
Auslandsentsendungen <strong>von</strong> Führungskräften allgemein hingewiesen. Es wur<strong>de</strong>n zwar mehrere<br />
Stu<strong>die</strong>n veröffentlicht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ziele und Gestaltungsmöglichkeiten eines Auslandseinsatzes<br />
durch Unternehmen aufweisen, jedoch wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> entsandten Mitarbeiter, ihre Probleme und<br />
Bedürfnisse, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg wesentlich beeinflussen, nur in geringem Maße ana-<br />
lysiert.<br />
Um ein ganzheitliches Bild einer <strong>Entsendung</strong>sgestaltung zu schaffen, ist es das Anliegen <strong>de</strong>r<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit, festzustellen, welche Bedingungen <strong>de</strong>m Erfolg <strong>von</strong> Führungskräfteent-<br />
sendungen in russische Tochterunternehmen beitragen. Dabei scheint es wichtig aufzuzeigen,<br />
welche <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>für</strong> Russlan<strong>de</strong>insätze in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur darge-<br />
stellt wur<strong>de</strong>n. Danach ist festzustellen, welche <strong>de</strong>r da<strong>von</strong> - anhand konkreter Beispiele - in <strong>de</strong>r<br />
Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n: Einerseits aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Entsandten mit ihren erlebten Erfahrun-<br />
gen und an<strong>de</strong>rerseits aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r üblichen Praxis <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Unterneh-<br />
men. Welche Möglichkeiten gibt es, <strong>die</strong>sen Prozess zu optimieren?
2<br />
Dementsprechend wer<strong>de</strong>n im nächsten Abschnitt <strong>die</strong> Begriffe multinationale Unternehmung,<br />
Auslandseinsatz und internationale Führungskraft näher erläutert. Im dritten Kapitel <strong>de</strong>r Ar-<br />
beit wird <strong>die</strong> Auslandsentsendung im Kontext <strong>de</strong>r internationalen Unternehmensstrategie dar-<br />
gestellt. Dabei wird auf <strong>die</strong> Globalisierung als Herausfor<strong>de</strong>rung multinationaler Unternehmen,<br />
ihre Strategieausrichtung und <strong>Entsendung</strong>sziele eingegangen.<br />
Im vierten Abschnitt wird <strong>die</strong> Russische Fö<strong>de</strong>ration als strategischer Standort <strong>für</strong> zahlreiche<br />
<strong>de</strong>utsche Unternehmen präsentiert.<br />
Im darauffolgen<strong>de</strong>n Kapitel wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Bedingungen <strong>für</strong> einen <strong>Entsendung</strong>serfolg in Russ-<br />
land, <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur geschil<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, beschrieben. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong> Einflussfaktoren <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs wie persönliche Voraussetzungen, Organi-<br />
sation und Position, Familie, Gastlandumfeld sowie <strong>Entsendung</strong>sgestaltung und Erfolgskrite-<br />
rien erläutert.<br />
Eine empirische Analyse <strong>de</strong>r <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>von</strong> <strong>Entsendung</strong>en <strong>de</strong>utsche Führungskräfte<br />
in russische Tochterunternehmen wer<strong>de</strong>n im sechsten Kapitel durchgeführt. Zunächst wird<br />
hier auf <strong>die</strong> Auswahl <strong>de</strong>r untersuchten Unternehmen eingegangen. Danach wird <strong>de</strong>r Aufbau<br />
und <strong>die</strong> Struktur <strong>de</strong>r Fragebögen beschrieben. Die inhaltliche Analyse <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>von</strong><br />
<strong>Erfolgsbedingungen</strong> aus <strong>de</strong>r Entsandtenperspektive und <strong>die</strong> aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r entspre-<br />
chen<strong>de</strong>n Unternehmen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n darauffolgen<strong>de</strong>n Abschnitten <strong>de</strong>r Arbeit behan-<br />
<strong>de</strong>lt. Anschließend wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Ergebnisse zusammengefasst und einige Aspekte <strong>de</strong>r Perspek-<br />
tiven gegenübergestellt.<br />
Die Ausführungen en<strong>de</strong>n im letzten Abschnitt mit <strong>de</strong>n Schlussfolgerungen aus <strong>de</strong>n erreichten<br />
Ergebnissen und einem allgemeinen Ausblick zu <strong>Entsendung</strong>en nach Russland.
2. Begriffliche Unterscheidungen<br />
3<br />
Um <strong>de</strong>n weiteren Verlauf <strong>de</strong>r Arbeit <strong>für</strong> je<strong>de</strong>n nachvollziehbar zu machen, scheint es zunächst<br />
sinnvoll, <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Begriffe wie multinationale Unternehmung, Auslandseinsatz und in-<br />
ternationale Führungskraft zu <strong>de</strong>finieren. Wie eng <strong>die</strong>se Begriffe zusammenhängen, wird im<br />
Folgen<strong>de</strong>n beschrieben.<br />
2.1 Multinationale Unternehmung<br />
Seit <strong>die</strong> Weltwirtschaft einem globalen Wan<strong>de</strong>l unterlegen ist, nimmt <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>von</strong> Un-<br />
ternehmen, <strong>die</strong> nicht nur Außenhan<strong>de</strong>l betreiben, son<strong>de</strong>rn Güter und Dienstleistungen außer-<br />
halb ihres Ursprungslan<strong>de</strong>s erstellen, ständig zu. In <strong>de</strong>r Wissenschaft wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />
Kriterien angesetzt, um multinationale Unternehmen zu <strong>de</strong>finieren. Sie beziehen sich auf <strong>die</strong><br />
Anzahl <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>nen sie agieren, <strong>die</strong> Größe <strong>de</strong>r Unternehmung, <strong>de</strong>n prozentualen An-<br />
teil <strong>de</strong>s im Ausland erzielten Umsatzes, <strong>die</strong> Beschäftigten im Ausland, <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />
Formen <strong>von</strong> Investitionen, Kooperationen und Allianzen. Demnach sind Definitionen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
Begriff <strong>de</strong>r multinationalen Unternehmung ebenso zahlreich wie verschie<strong>de</strong>nartig. Schöll-<br />
hammer <strong>de</strong>finiert multinationale Unternehmen durch folgen<strong>de</strong> 3 „Wesensmerkmale“ (1992:<br />
1863):<br />
• Einzelne Unternehmen besitzen operative Einheiten in mehr als einem Land, <strong>die</strong> in<br />
Bezug auf Eigentum miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind und aus gemeinsamen Mitteln finan-<br />
ziert wer<strong>de</strong>n;<br />
• Zentrale Leitung <strong>de</strong>r in- und ausländischen Organisationseinheiten und ihre weitestge-<br />
hen<strong>de</strong> Integriertheit;<br />
• Der Erfolg und Wachstum <strong>de</strong>s Unternehmens hängen <strong>von</strong> erbrachten Leistungen in<br />
mehr als einem Land ab.<br />
In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wird oft <strong>de</strong>r Begriff „Direktinvestition“ verwen<strong>de</strong>t. Unter einer<br />
Direktinvestition wird <strong>de</strong>r „Kapitalexport“ verstan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r „durch Wirtschaftssubjekte eines<br />
Lan<strong>de</strong>s in ein an<strong>de</strong>res, um dort Immobilien zu erwerben, Betriebsstätten o<strong>de</strong>r Tochterunter-<br />
nehmen zu errichten und sich an ihnen mit einem Anteil zu beteiligen“ zustan<strong>de</strong> kommt<br />
(Gabler 1993: 806f.). Dabei wird mit <strong>de</strong>m Tochterunternehmen eine Kapitalgesellschaft ge-<br />
meint, <strong>die</strong> <strong>von</strong> einem Stammhaus abhängt und <strong>die</strong> Form einer GmbH o<strong>de</strong>r AG, <strong>de</strong>ren Kapital<br />
zu großem Teil (meistens 100%) <strong>die</strong> Muttergesellschaft besitzt (ebd. 3287). Allerdings gibt es<br />
auch Abweichungen <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem Verständnis, <strong>de</strong>nn eine Tochtergesellschaft kann auch infol-<br />
ge einer Kooperation (Joint Venture bzw. nicht 100%-ge Tochtergesellschaft) mit Kapitalbe-<br />
teiligung sowie geteilter Geschäftsführung und geteilten Risikos zustan<strong>de</strong> kommen, wobei
4<br />
durchaus mehrere ausländische Unternehmen eine gemeinsame Tochterunternehmung bil<strong>de</strong>n<br />
(Schaan 1989: 4ff.).<br />
Eine an<strong>de</strong>re Betrachtungsweise multinationaler Unternehmen verfolgt Zeller (2001: 49). Er<br />
erweitert das klassische Verständnis eines multinationalen Unternehmens mit Nie<strong>de</strong>rlassun-<br />
gen im Ausland - dargestellt in <strong>de</strong>n vorangegangenen Ausführungen - um folgen<strong>de</strong> Merkma-<br />
le: Auch kleine und mittlere grenzüberschreitend tätige Unternehmen sowie <strong>die</strong> neuen For-<br />
men <strong>von</strong> Investitionen als auch Kooperationen und Allianzen sollten hier Berücksichtigung<br />
fin<strong>de</strong>n. Dabei fügt er hinzu, dass auch ohne <strong>de</strong>n Erwerb <strong>von</strong> Kapitalanteilen (z.B. über Lizen-<br />
zen, Franchising usw.) ein internationales Unternehmen als ein multinationales Unternehmen<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wer<strong>de</strong>n nur <strong>die</strong> multinationalen Unternehmen in Betracht gezogen,<br />
<strong>die</strong> ihre miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Organisationseinheiten in mehr als einem Land haben, eine<br />
zentralisierte Leitung durch <strong>die</strong> Muttergesellschaft verfolgen, eigene Nie<strong>de</strong>rlassungen in Form<br />
einer Tochtergesellschaft im Ausland besitzen und Vorteile aus regionalen Unterschie<strong>de</strong>n<br />
erzielen.<br />
2.2. Auslandseinsatz<br />
Laut <strong>de</strong>r Definition <strong>von</strong> Wirth ist ein Auslandseinsatz als „eine zeitlich befristete Tätigkeit in<br />
einer Unternehmenseinheit im Ausland“ (1998: 155) zu verstehen. In Anlehnung daran wird<br />
im Sprachgebrauch <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis zwischen fünf Formen <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes<br />
unterschie<strong>de</strong>n: Dienst- o<strong>de</strong>r Geschäftsreise, Abordnung, Delegation, Versetzung (Scherm<br />
1995; Groenewald & Neubeiser 2000; Hogh 2000) und Übertritt (Groenewald & Neubeiser<br />
2000). Sie unterschei<strong>de</strong>n sich <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r in Dauer sowie vertrags-, arbeits- steuer- und ver-<br />
sicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen. In <strong>de</strong>r einschlägigen Literatur gibt es unter-<br />
schiedliche Auffassungen über <strong>die</strong> Dauer <strong>de</strong>r Auslandseinsatzformen: Scherm (1995: 193)<br />
gibt <strong>de</strong>r Dienstreise (auch Groenewald & Neubeiser 2000: 10, Hogh 2000: 14f.) und <strong>de</strong>r Ab-<br />
ordnung 3 Monate, wobei er keine genaue Abgrenzung <strong>de</strong>r Dauer darstellt aber hinzufügt,<br />
dass <strong>die</strong> Übergänge fließend sind. Bei <strong>de</strong>r Dienstreise bleibt <strong>de</strong>r Arbeitsvertrag ohne Än<strong>de</strong>-<br />
rungen bestehen (Groenewald & Neubeiser 2000: 10). Die Abordnung wird aber <strong>von</strong> Groe-<br />
newald & Neubeiser als grenzüberschreiten<strong>de</strong>r Personaleinsatz bis zu 2 Jahren beschrieben,<br />
wobei <strong>de</strong>r bisherige Arbeitsvertrag mit <strong>de</strong>m Stammhaus um einen zusätzlichen Abordnungs-<br />
vertrag ergänzt wird (ebd. 10). Hogh dagegen beziffert <strong>die</strong> Dauer <strong>de</strong>r Abordnung mit 6 Mona-<br />
ten (Hogh 2000: 14f.).<br />
Eine Delegation wird laut Scherm mit einer Dauer <strong>von</strong> 3 bis 14 Monaten angesetzt (höchstens<br />
24 Monate), wobei <strong>de</strong>r Stammhausvertrag mit <strong>de</strong>n Gehalts- und Zulagenvereinbarungen be-
5<br />
stehen bleibt (Scherm 1995: 193). Bei Hogh dauert dagegen eine Delegation in <strong>de</strong>r Regel 6<br />
Monate bis 2 Jahre (Hogh 2000: 14f), nach Groenewald & Neubeiser dauert sie mehrere Jah-<br />
re, wobei hier noch eine Option <strong>de</strong>s zusätzlichen Delegationsvertrages besteht (2000: 10).<br />
Die Versetzung erfolgt nach Scherm <strong>für</strong> eine Dauer <strong>von</strong> 4 bis 8 Jahren (min<strong>de</strong>stens 2 Jahre)<br />
und wobei ein Vertrag mit beson<strong>de</strong>rer Gehaltsfindung mit <strong>de</strong>r Tochtergesellschaft selbst ver-<br />
einbart wird (1995: 193). Hogh stellt <strong>die</strong> Versetzung als langfristigen Personaleinsatz mit ei-<br />
ner Dauer <strong>von</strong> 2 bis 5 Jahren dar (2000: 14f). Groenewald & Neubeiser betrachten <strong>die</strong> Ver-<br />
setzung allgemein als eine Personalentsendung <strong>für</strong> mehrere Jahre (2000: 10).<br />
Als fünfte Form <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes ist <strong>de</strong>r Übertritt zu nennen, <strong>de</strong>r zeitlich unbefristet ist<br />
(ebd. 10). Mit <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Präsenz <strong>de</strong>r Wirtschaft in Russland wählen <strong>de</strong>utsche Konzerne<br />
bei längerfristigen <strong>Entsendung</strong>en in <strong>die</strong> russische Tochtergesellschaft immer häufiger <strong>de</strong>n<br />
Übertritt, wobei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Arbeitsvertrag aufgehoben wird und ein neuer mit <strong>de</strong>r Tochter-<br />
unternehmung geschlossen wird. Die soziale Absicherung wird somit rein privat gestaltet.<br />
Rechtlich und steuerlich gesehen, ist es <strong>die</strong> einfachste Variante, da <strong>de</strong>r Mitarbeiter das Ar-<br />
beits- und Sozialversicherungssystem nach <strong>de</strong>utschem Recht verlässt und das Beschäfti-<br />
gungsverhältnis nur noch nach russischem Recht besteht. Dennoch kommt <strong>de</strong>r Übertritt in <strong>de</strong>r<br />
Praxis seltener als <strong>die</strong> vorab genannten <strong>Entsendung</strong>sformen vor. Ein Grund da<strong>für</strong> könnte <strong>die</strong><br />
Scheu <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Entsandten sein, das gesamte Einkommen in Russland zu beziehen, und<br />
aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Sozialversicherungssystem (auf Zeit) auszusteigen. Das ist aber objektiv<br />
oft unproblematisch zu gestalten, weil einerseits westliche Banken ein Privatkun<strong>de</strong>ngeschäft<br />
in Russland aufbauen und <strong>die</strong> Devisengeschäfte wesentlich liberalisiert wur<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits<br />
können <strong>die</strong> Leistungen aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Sozialversicherungssystem bei bedachter Planung<br />
durch freiwillige Versicherungen abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n (Wistinghausen 2005).<br />
Zum besserem Verständnis sind <strong>die</strong> oben dargestellten Formen <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> und ihre Dau-<br />
er laut <strong>de</strong>r bereits erwähnten Autoren in <strong>de</strong>r Tabelle 1 noch einmal zusammengefasst wor<strong>de</strong>n.<br />
Diese unterschiedlichen Auffassungen <strong>de</strong>r Autoren Scherm, Groenewald & Neubeiser und<br />
Hogh zu <strong>Entsendung</strong>sformen und -dauer weisen jedoch eine Übereinstimmung bei <strong>de</strong>r Dienst-<br />
reise auf, sie dauert bei allen Autoren bis zu drei Monaten.<br />
Abgesehen <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>r Auslandseinsatzformen, wer<strong>de</strong>n in <strong>die</strong>ser Arbeit alle Einsatz-<br />
formen, <strong>die</strong> länger als drei Monate dauern, als <strong>Entsendung</strong> bezeichnet, d.h. außer <strong>de</strong>r Dienst-<br />
reise. Im Vor<strong>de</strong>rgrund wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Delegation und Versetzung stehen, weil sie eine gewisse<br />
Notwendigkeit <strong>de</strong>r Anpassung an <strong>die</strong> Gastlandumwelt mit sich bringen.
Tabelle 1: <strong>Entsendung</strong>sformen und ihre Dauer<br />
<strong>Entsendung</strong>sform<br />
Autor<br />
6<br />
Scherm Groenewald & Neubei-<br />
ser<br />
Hogh<br />
Dienstreise 3 Monate 3 Monate 3 Monate<br />
Abordnung 3 Monate >2 Jahre >6 Monate<br />
Delegation 3-14 (max. 24) Monate mehrere Jahre 6 Monate- 2 Jahre<br />
Versetzung 4-8 (mind. 2) Jahre mehrere Jahre 2-5 Jahre<br />
Übertritt - zeitlich unbefristet -<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
2.3. Internationale Führungskraft<br />
Als Hauptakteure <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes sind internationale Führungskräfte zu betrachten.<br />
Laut <strong>de</strong>r Definition <strong>von</strong> Hogh ist eine Führungskraft als eine Person zu verstehen, <strong>die</strong> „ in-<br />
nerhalb <strong>de</strong>r betrieblichen Personalstruktur an einer Stelle angesie<strong>de</strong>lt ist, an <strong>de</strong>r sie <strong>die</strong> Befug-<br />
nis hat, betriebliche Entscheidungen selbst zu treffen und durchzuführen“ (2000: 12). Die<br />
Führungskraft kann sowohl Besitzer als auch Angestellter <strong>de</strong>s Unternehmens sein. Besitzer<br />
o<strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>s Betriebes können nicht entsandt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn führen eigenverant-<br />
wortlich Geschäftsreisen zum Zweck <strong>de</strong>r Gewinnmaximierung aus ihrem eingesetzten Eigen-<br />
kapital durch. Somit wer<strong>de</strong>n nur leiten<strong>de</strong> Angestellte entsandt.<br />
Die Führungskräfte, <strong>die</strong> ins Ausland entsandt wer<strong>de</strong>n, sind in Anlehnung an Schnei<strong>de</strong>r Träger<br />
<strong>de</strong>s Kommunikationsprozesses <strong>de</strong>s Unternehmens (1996: 129). Sie vermitteln Entwicklungs-,<br />
Erzeugnis-, Fertigungs-, Vermarktungskenntnisse u.a. Die Führungskräfte beeinflussen <strong>die</strong><br />
Art und Weise sowie <strong>die</strong> Geschwindigkeit <strong>de</strong>s Internationalisierungsprozesses <strong>de</strong>s Unterneh-<br />
mens. Sie vermitteln Informationen aus <strong>de</strong>m Stammhaus zur Tochtergesellschaft und umge-<br />
kehrt. Die Aufgaben sind sehr verantwortungsvoll und ihre erfolgreiche Erfüllung trägt zum<br />
Erfolg <strong>de</strong>s ganzen Unternehmens bei, was wie<strong>de</strong>rum <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r Unter-<br />
nehmung stärkt. Daher wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Anfor<strong>de</strong>rungen an Führungskräfte gestellt, <strong>die</strong><br />
Gegenstand <strong>von</strong> umfangreichen Auswahlverfahren gewor<strong>de</strong>n sind.<br />
Es gibt eine Reihe <strong>von</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen an Führungskräfte, wobei neben <strong>de</strong>n Fach- und Füh-<br />
rungsqualitäten auch physische und psychische Anfor<strong>de</strong>rungen sowie Fremdsprachenkennt-<br />
nisse zu einer möglichst erfolgreichen <strong>Entsendung</strong> befähigen. Die fachliche Qualifikation ist<br />
<strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung. Da kann es durchaus sinnvoll sein, Mitarbeiter zu entsen<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> eher<br />
etwas überqualifiziert zu sein scheinen, um <strong>die</strong> anstehen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen bewältigen<br />
und sich in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassung behaupten zu können. Bei <strong>de</strong>r Führungsqualität ist es notwen-
7<br />
dig, dass <strong>de</strong>r Mitarbeiter mit geeigneten Führungsstilen vertraut ist und dadurch <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Ein-<br />
heimischen akzeptiert wird (Kammel & Teichelmann 1994: 75).<br />
3. Auslandsentsendung im Kontext <strong>de</strong>r internationalen Unternehmensstrategie<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Internationalisierung wer<strong>de</strong>n neue Aufgaben an <strong>die</strong> Unternehmen<br />
gestellt. Um sie erfolgreich zu meistern, entwickeln internationale Unternehmen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Strategien. Dabei nehmen Auslandseinsätze in ihrer Be<strong>de</strong>utung zur Erhaltung <strong>de</strong>r Wettbe-<br />
werbsfähigkeit vieler multinationaler Unternehmen zu.<br />
3.1. Globalisierung als Herausfor<strong>de</strong>rung multinationaler Unternehmen<br />
Die weitreichen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Umfel<strong>de</strong>s multinationaler Unterneh-<br />
men im Laufe <strong>de</strong>r letzten bei<strong>de</strong>n Jahrzehnte und <strong>die</strong> Dynamik in <strong>de</strong>r aktuellen Globalisie-<br />
rungsetappe hat nach <strong>de</strong>r Meinung <strong>von</strong> Linnemann folgen<strong>de</strong> Ursachen: Seit <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>r<br />
80er Jahre wur<strong>de</strong> <strong>die</strong> Bildung <strong>de</strong>s Europäischen Binnenmarktes und <strong>de</strong>r Nordamerikanischen<br />
Freihan<strong>de</strong>lszone vollzogen; Öffnung <strong>de</strong>r mittel- und osteuropäischen Län<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>ren Über-<br />
gang zum marktwirtschaftlich orientierten System mit Wettbewerb; Technologische Verän<strong>de</strong>-<br />
rungen in Computer- und Informationstechnologie ermöglichten Verbindung in Produktion<br />
und Logistik ("Just-in-time"-Produktionsweise und <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Mikroelektronik als<br />
Schlüsselindustrie <strong>für</strong> an<strong>de</strong>re Branchen, sekun<strong>de</strong>nschnelle und weltweite Finanztransaktionen<br />
und Preisvergleiche) (Linnemann 1993: 17). Dabei wer<strong>de</strong>n neue Arbeitsplätze geschaffen und<br />
zugleich Millionen an<strong>de</strong>rer zerstört (Kreißig & Kabatscheva 2002: 71). Die Internationalisie-<br />
rung betrifft nicht mehr nur große Konzerne son<strong>de</strong>rn zunehmend auch mittelständische Be-<br />
triebe, <strong>die</strong> auch ihre Mitarbeiter ins Ausland entsen<strong>de</strong>n (Zehetmair 1998: 257).<br />
Diese Prozesse wirken sich stark auf das Personalmanagement multinationaler Unternehmen<br />
aus. Hier lassen sich folgen<strong>de</strong> Merkmale anführen (Mayrhofer 1991: 126ff.):<br />
• Die Aufgabenerweiterung lässt sich durch <strong>die</strong> Zunahme an administrativen und perso-<br />
nalbezogenen Schwerpunkten beschreiben.<br />
• Eine größere Anzahl <strong>von</strong> zu berücksichtigen<strong>de</strong>n Einflussfaktoren mit einem höheren<br />
Grad an Verschie<strong>de</strong>nartigkeit sowie Unsicherheit schließt insbeson<strong>de</strong>re sprachliche<br />
und gesellschaftliche Lebensfaktoren im Gastland ein.<br />
• Stärkerer Eingriff in das private Leben <strong>de</strong>r Mitarbeiter impliziert beispielsweise Ver-<br />
gütungsaspekte, Wohnungsangelegenheiten und Gesundheitsversorgung.<br />
• Nur große multinationale Unternehmen besitzen in <strong>de</strong>r Regel einen besseren und grö-<br />
ßeren Personalstamm mit Auslandsspezialisten.
8<br />
• Die Aufmerksamkeit hinsichtlich <strong>de</strong>r Maßnahmen <strong>de</strong>r Internationalisierung wird auf<br />
Fach- und Führungskräfte mit geeigneter Qualifikation und Vergütung gerichtet.<br />
• Soziokulturelle Aspekte (Hemmungen, Konflikte) nehmen an Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
3.2. Strategieausrichtung<br />
Infolge <strong>de</strong>s Globalisierungsprozesses entwickeln multinationale Unternehmen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Strategien internationaler Personalpolitik, um wettbewerbsfähig zu bleiben, da internationale<br />
Führungskräfte hier eine große Rolle als Vermittler <strong>de</strong>r Unternehmensphilosophie spielen.<br />
Unterschiedliche Philosophien <strong>de</strong>r Unternehmen hinsichtlich <strong>de</strong>s Rests <strong>de</strong>r Welt schränken<br />
<strong>die</strong> Planungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Führungskräfteentsendung ein (Stahl 1998: 10). Es ist anzu-<br />
merken, dass solche Grundorientierungen ein Teil <strong>de</strong>r gesamten Unternehmenskultur sind<br />
(Dülfer 2001: 464f.). Entsprechend <strong>de</strong>r Grundausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmenskultur betreiben<br />
internationale Konzerne ihre internationale Strategie <strong>de</strong>r Unternehmensleitung (Weber &<br />
Festing 1999: 439f.).<br />
Dazu wur<strong>de</strong> eine Klassifikation <strong>de</strong>r Internationalisierungsstrategien <strong>von</strong> Perlmutter (1969:<br />
9ff.) entwickelt. Als ethnozentrisch wird eine Strategie bezeichnet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Dominanz <strong>de</strong>r Un-<br />
ternehmenskultur <strong>de</strong>s Stammhauses gegenüber <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlassungen im Ausland beinhaltet.<br />
Infolge<strong>de</strong>ssen wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Führungspositionen in <strong>de</strong>n Tochterunternehmen <strong>von</strong> Stammhaus-<br />
mitarbeitern besetzt. Als Vorteil <strong>die</strong>ser Strategie ist Kenntnis <strong>de</strong>r Ziele, Politiken, Strategien<br />
und Handlungen <strong>de</strong>s Stammhauses. Das <strong>die</strong>nt einer perfekten Umsetzung <strong>de</strong>r Anliegen <strong>de</strong>r<br />
Muttergesellschaft in ihrer ausländischen Nie<strong>de</strong>rlassung. Vorteilhaft <strong>für</strong> das Unternehmen ist<br />
auch <strong>die</strong> hohe technische und managementbezogene Kompetenz <strong>de</strong>s Stammhaus<strong>de</strong>legierten,<br />
was eine hohe Qualität <strong>de</strong>r durchzuführen<strong>de</strong>n Arbeit be<strong>de</strong>utet. Damit führt eine effektive Ver-<br />
ständigung und Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>s Mutterunternehmens, wobei<br />
<strong>die</strong> gemeinsame Muttersprache und Herkunft hilft, zu einem konstanten und objektiven In-<br />
formationsaustausch. Infolge<strong>de</strong>ssen lässt sich eine verhältnismäßig einfache und tiefe Kon-<br />
trolle <strong>de</strong>r Wertschöpfungsprozesse <strong>de</strong>r ausländischen Nie<strong>de</strong>rlassung realisieren (Borg & Har-<br />
zig 1996: 287). Bei <strong>de</strong>r ethnozentrischen Strategie sind jedoch drei wesentliche Nachteile<br />
festzustellen: Als erstes wer<strong>de</strong>n zunehmen<strong>de</strong> Ablehnungen <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Stamm-<br />
hausmitarbeitern aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n genannt, was <strong>die</strong> Angst vor <strong>de</strong>m frem<strong>de</strong>n Land<br />
(kulturelle, politische, rechtliche, sozio-ökonomische Rahmenbedingungen), ablehnen<strong>de</strong> Ein-<br />
stellung <strong>de</strong>s Ehepartners (Ungewissheit bezüglich einer eigenen Arbeitsstelle, u.a.), Schwie-<br />
rigkeiten in Bezug auf Ausbildungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, <strong>die</strong> Angst vor Karrierenachtei-<br />
len während <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> und nicht zuletzt <strong>die</strong> Be<strong>für</strong>chtung <strong>de</strong>r Rückkehrprobleme sein<br />
können. Ein weiterer Nachteil <strong>die</strong>ser Strategie sind <strong>die</strong> hohen <strong>Entsendung</strong>skosten, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r
9<br />
Ver<strong>die</strong>nst <strong>de</strong>s Entsandten fällt im Ausland meistens um das Dreifache höher aus als bisher,<br />
zuzüglich einiger <strong>für</strong> das Einsatzland bestimmter Zulagen. Außer<strong>de</strong>m entstehen Kosten durch<br />
<strong>die</strong> Gewährung zusätzlicher Urlaubstage, Weiterzahlung <strong>de</strong>r Sozialleistungen im Heimatland<br />
und Übernahme <strong>von</strong> zusätzlichen Ausgaben <strong>de</strong>s Entsandten, z.B. Ausbildung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r,<br />
Kranken- und Unfallversicherungen. Als dritter Nachteil <strong>die</strong>ser Strategie wur<strong>de</strong>n Schwierig-<br />
keiten im Gastland genannt, <strong>die</strong> sich vor allem auf Konflikte zwischen Entsandten und loka-<br />
len Mitarbeitern hinsichtlich <strong>de</strong>r Rollenverteilung beziehen. Das erklärt sich durch schwin-<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Aufstiegsmöglichkeiten <strong>de</strong>r einheimischen Mitarbeiter, da <strong>die</strong> Leitungsposition in <strong>de</strong>r<br />
ausländischen Tochtergesellschaft durch Stammhaus<strong>de</strong>legierte besetzt wird. Es kann sogar<br />
dazu kommen, dass einheimische Führungskräfte <strong>die</strong> Nie<strong>de</strong>rlassung mit negativer Wirkung<br />
auf <strong>die</strong> Gesamtsituation <strong>de</strong>r Tochterunternehmung verlassen. Außer<strong>de</strong>m besteht in mehreren<br />
Gastlän<strong>de</strong>rn eine Abneigung gegen Leitungsmachtübertragung an Auslän<strong>de</strong>r. Als Maßnah-<br />
men dagegen sind begrenzte Erteilungen <strong>von</strong> Arbeitsgenehmigungen, Festlegung <strong>von</strong> Quoten<br />
bei Expatriates (sie beschränken <strong>de</strong>n Auslän<strong>de</strong>ranteil an <strong>de</strong>r Mitarbeiterzahl o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesamt-<br />
anzahl einzelner Unternehmen) und <strong>die</strong> generelle Versperrung mancher Berufsfel<strong>de</strong>r <strong>für</strong> Aus-<br />
län<strong>de</strong>r (Pausenberger 1983: 49ff.).<br />
Die polyzentrische Strategie ist genau das Gegenteil <strong>de</strong>r bereits erwähnten ethnozentrischen<br />
Strategie und besagt <strong>die</strong> Selbständigkeit <strong>de</strong>r ausländischen Nie<strong>de</strong>rlassungen in Bezug auf <strong>die</strong><br />
Wahl <strong>de</strong>r Mittel zur Erreichung <strong>von</strong> gemeinsamen Zielen. Sie stellt eine Personalarbeit dar,<br />
<strong>die</strong> nach lokalen Prinzipien durchgeführt wird, d.h. alle Führungspositionen wer<strong>de</strong>n durch<br />
lokale Mitarbeiter besetzt (Perlmutter 1969: 9ff.). Diese Strategie hat folgen<strong>de</strong> Vorteile: Bes-<br />
sere Vertrautheit mit <strong>de</strong>r lokalen Kultur und Umwelt, was zu besseren Beziehungen zu loka-<br />
len Partnern und staatlichen Institutionen führt. Demzufolge wird <strong>die</strong> Integration <strong>de</strong>r Tochter-<br />
unternehmung in das Gastland leichter gelingen. Innerhalb <strong>de</strong>r Tochtergesellschaft als auch<br />
mit <strong>de</strong>n Geschäftspartnern <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s besteht eine effektive Kommunikation ohne<br />
Sprachprobleme. Dabei entfallen hohe <strong>Entsendung</strong>skosten in Form <strong>von</strong> Auslandszulagen und<br />
zusätzlichen Leistungen. Durch <strong>die</strong> kontinuierliche Besetzung <strong>von</strong> Führungspositionen in <strong>de</strong>r<br />
ausländischen Nie<strong>de</strong>rlassung <strong>von</strong> lokalen Mitarbeitern wird <strong>de</strong>m häufigen Wechseln <strong>von</strong> ent-<br />
sandten Führungskräften vorgebeugt (Pausenberger 1983: 49ff.). Hier sind einheimische Mit-<br />
arbeiter hochmotiviert und hoffen auf beruflichen Aufstieg, wodurch sich <strong>die</strong> Produktivität<br />
<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassung verbessert (Borg & Harzig 1996: 287). Als Nachteil <strong>die</strong>ser Strategie tritt oft<br />
eine geringe Informiertheit <strong>de</strong>r einheimischen Führungskräfte über <strong>die</strong> Unternehmensphiloso-<br />
phie und Produktkonzept <strong>de</strong>r Muttergesellschaft auf, was <strong>die</strong> Führung <strong>de</strong>r Tochtergesellschaft<br />
nach <strong>de</strong>n Vorstellungen <strong>de</strong>s Stammhauses erschwert. Bei <strong>die</strong>ser Strategie ist es schwierig,
10<br />
komplexe Technologien in <strong>die</strong> ausländische Nie<strong>de</strong>rlassung zu transferieren. Nicht zuletzt zu<br />
erwähnen ist <strong>die</strong> Tatsache, dass, wenn es zu Konflikten zwischen Unternehmens- und Gast-<br />
landinteressen kommt, <strong>de</strong>n Gastlandinteressen <strong>de</strong>r Vorrang eingeräumt wird (Pausenberger<br />
1983: 49ff.). Dazu kommen Kommunikationsprobleme zwischen <strong>de</strong>n Führungskräften in <strong>de</strong>r<br />
ausländischen Nie<strong>de</strong>rlassung und <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Stammhauses. Bei <strong>die</strong>ser Strategie wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong><br />
Aufstiegsmöglichkeiten <strong>für</strong> Führungskräfte im Stammhaus eingeschränkt, ebenso Möglich-<br />
keiten zum Sammeln <strong>von</strong> Auslandserfahrungen (Borg & Harzig 1996: 287). Der häufige<br />
Mangel an internationalen Erfahrungen und nichtausreichen<strong>de</strong> Fachkenntnisse lokaler Mitar-<br />
beiter erschweren <strong>die</strong> Durchführung <strong>de</strong>r Strategie (Regnet 2000: 57).<br />
Die geozentrische Strategie ist eine Mischung aus <strong>de</strong>n Unternehmungskulturen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlas-<br />
sungen und <strong>de</strong>s Stammhauses. Das betont <strong>die</strong> Integration <strong>de</strong>r Kulturen und betreibt eine Per-<br />
sonalpolitik, bei <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Besetzung <strong>de</strong>r Führungspositionen durch Mitarbeiter unabhängig <strong>von</strong><br />
ihrer Herkunft - meistens sind es Drittlandsangehörige - stattfin<strong>de</strong>t. Die Auswahl solcher Füh-<br />
rungskräfte wird streng nach <strong>de</strong>r Maßgabe ihrer Qualifikation durchgeführt (Perlmutter 1969:<br />
9ff.). Nach Auffassung <strong>von</strong> Pausenberger ist hier <strong>die</strong> kulturelle Neutralität <strong>von</strong> Vorteil, <strong>die</strong> zur<br />
Unternehmensloyalität in Entscheidungsfindungen führt und sich positiv auf das Unterneh-<br />
mensklima auswirkt (1983: 49ff.). Solche Führungskräfte verfügen über ein hohes Maß an<br />
Auslandserfahrung. Sie sind kostengünstiger als Stammhausführungskräfte aber im Vergleich<br />
zu einheimischen sind <strong>die</strong> Kosten hoch. Nachteilig sind ähnliche Abneigungen seitens <strong>de</strong>r<br />
Gastlän<strong>de</strong>r wie gegen Stammhaus<strong>de</strong>legierte. Auch eine ungenügen<strong>de</strong> Informiertheit über das<br />
Umfeld im Gastland und über <strong>die</strong> Unternehmensphilosophie <strong>de</strong>r Muttergesellschaft wirken<br />
nachteilig, aber im Vergleich zu Stammhaus<strong>de</strong>legierten sind sie meistens besser darüber in-<br />
formiert. In <strong>die</strong>sem Fall wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Aufstiegsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Einheimischen auch einge-<br />
schränkt (Borg & Harzig 1996: 287).<br />
Die regiozentrische Strategie stellt eine Mischung aus <strong>de</strong>n obengenannten Strategien dar, bei<br />
<strong>de</strong>r <strong>die</strong> regionalen Beson<strong>de</strong>rheiten in Kultur, Wirtschaft, Recht und Politik im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
stehen. Hier hängt <strong>die</strong> Besetzungsstrategie vom Geschäftsfeld und <strong>de</strong>r verfolgten Produkt-<br />
/Marktstrategie ab. In Fällen, wo Lan<strong>de</strong>skenntnisse <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung sind (z.B. bei Le-<br />
bensmitteln), wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r lokale Mitarbeiter o<strong>de</strong>r solche aus Drittlän<strong>de</strong>rn <strong>für</strong> <strong>die</strong> Leitung<br />
<strong>de</strong>r ausländischen Unternehmung eingesetzt (polyzentrische o<strong>de</strong>r geozentrische Strategie). Im<br />
Gegensatz dazu, wo das Know-how eines Produktes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tochtergesellschaft ausschlagge-<br />
bend ist, wer<strong>de</strong>n hier Stammhausmitarbeiter eingesetzt (ethnozentrische Strategie) (Kammel<br />
& Teichelmann 1994: 31).
11<br />
In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wird eine Untersuchung <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Führungskräften<br />
aus <strong>de</strong>m Stammhaus in <strong>die</strong> ausländischen Nie<strong>de</strong>rlassungen präsentiert, was <strong>de</strong>r ethnozentri-<br />
schen Strategie entspricht, da sich viele Unternehmen immer noch in <strong>de</strong>r Aufbauphase befin-<br />
<strong>de</strong>n und eine solche Strategie <strong>für</strong> <strong>de</strong>n direkten Einfluss und eine ständige Kontrolle ratsam ist<br />
(Zan<strong>de</strong>r 2002: 308). Welche Ziele <strong>von</strong> multinationalen Unternehmen mit <strong>de</strong>r ethnozentrischen<br />
Strategie verfolgt wer<strong>de</strong>n, wird im nächsten Abschnitt behan<strong>de</strong>lt.<br />
3.3. <strong>Entsendung</strong>sziele<br />
Ein Auslandseinsatz kann mehrere Ziele sowohl seitens <strong>de</strong>r Unternehmung als auch seitens<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter verfolgen, <strong>die</strong> entsandt wer<strong>de</strong>n. Becker stellt folgen<strong>de</strong> sieben Ziele <strong>de</strong>s Aus-<br />
landseinsatzes aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens dar (2002: 386f.): Als erstes nennt er <strong>de</strong>n<br />
Know-how Transfer, was <strong>die</strong> Übertragung <strong>von</strong> Wissen und Technologie vom Stammhaus zum<br />
Tochterunternehmen und umgekehrt (aus <strong>de</strong>r Tochtergesellschaft zur Muttergesellschaft) mit-<br />
tels Expatriates be<strong>de</strong>utet. Zweitens, wird Auslandseinsatz als Teil <strong>de</strong>r Laufbahnplanung prä-<br />
sentiert, d.h. als Teil eines Entwicklungsprogramms <strong>von</strong> Nachwuchskräften insbeson<strong>de</strong>re <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Entwicklung ihrer Führungsfähigkeiten. Viele Auslandseinsätze haben <strong>de</strong>n Ersatz fehlen-<br />
<strong>de</strong>r Führungskräfte in <strong>de</strong>r Auslandsnie<strong>de</strong>rlassung zum Ziel, was größtenteils in <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn<br />
Osteuropas <strong>de</strong>r Fall ist. Außer<strong>de</strong>m führt eine <strong>Entsendung</strong> zur Umsetzung einer einheitlichen<br />
Führungspolitik im ganzen Konzern, was durch <strong>die</strong> Heranbildung eines einheitlichen unter-<br />
nehmerischen Bewusstseins erfolgt. Ein Auslandseinsatz <strong>die</strong>nt ebenso <strong>de</strong>r Ausbildung <strong>de</strong>s<br />
Führungspersonals in <strong>de</strong>r ausländischen Tochterunternehmung, <strong>de</strong>r auch Teil <strong>de</strong>s Know-how<br />
Transfers, bezogen auf Personal, ist. Eine einheitliche Kommunikation (Informationsaus-<br />
tausch) zwischen Stammhaus und Tochtergesellschaft ist auch eines <strong>de</strong>r Ziele eines Aus-<br />
landseinsatzes, bei <strong>de</strong>m große Transparenz und Vertrauen im Konzern gefragt sind. Als letz-<br />
tes Ziel wird hier <strong>die</strong> Repräsentanz <strong>de</strong>s Stammhauses in verschie<strong>de</strong>nen ausländischen Ent-<br />
scheidungsgremien dargestellt, was <strong>die</strong> Mitwirkung <strong>de</strong>s internationalen Unternehmens in Fra-<br />
gen <strong>de</strong>r Geschäftstätigkeit im Gastland und <strong>die</strong> unmittelbare Informiertheit <strong>de</strong>s Stammhauses<br />
darüber bestimmt. Kammel & Teichelmann setzen <strong>die</strong> Liste <strong>de</strong>r Unternehmensziele <strong>von</strong> Ent-<br />
sendungen fort. Als nächstes wäre <strong>die</strong> Entwicklung eines globalen Bewusstseins bei <strong>de</strong>n ent-<br />
sandten Führungskräften zu nennen. Multinationale Unternehmen streben damit auch eine<br />
bessere Zusammenarbeit <strong>von</strong> Mitarbeitern unterschiedlicher Herkunft und Kultur an. Durch<br />
<strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Mitarbeitern wird eine Interessenssicherung vor Ort verfolgt. Des weiteren<br />
wäre <strong>die</strong> Umsetzung <strong>von</strong> Unternehmensstrategie und Übertragung <strong>von</strong> Elementen <strong>de</strong>r Corpo-<br />
rate I<strong>de</strong>ntity (I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>m Unternehmen, <strong>de</strong>ssen Zielen und Werten) anzuführen.
12<br />
Von großer Be<strong>de</strong>utung sind <strong>für</strong> Unternehmen neue Erkenntnisse über bestimmte Märkte, Ge-<br />
schäftsbedingungen, Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s u.ä. Aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens soll ein<br />
Auslandseinsatz <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>von</strong> Koordinations-, Kontroll- und Kommunikationsauf-<br />
gaben im Konzern <strong>die</strong>nen (Kammel & Teichelmann 1994: 65ff.).<br />
Diese Ziele <strong>de</strong>r Auslandsentsendungen aus Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens hätten jedoch keine Rea-<br />
lisierungsmöglichkeit o<strong>de</strong>r nur zu einem sehr hohen Preis, wenn nicht auch <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
selber daran interessiert wären. Ihre Motivation ist <strong>für</strong> eine <strong>Entsendung</strong> ins Ausland aus-<br />
schlaggebend und enthält verschie<strong>de</strong>ne Ziele, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter verfolgen: Sie hoffen auf<br />
eine Verbesserung <strong>de</strong>r allgemeinen Berufschancen infolge <strong>de</strong>r gesammelten Auslandserfah-<br />
rung nicht nur im Unternehmen, wo sie zum <strong>Entsendung</strong>szeitpunkt angestellt sind. Die Errei-<br />
chung einer höheren Qualifikation und entsprechend steigen<strong>de</strong> Karrierechancen befin<strong>de</strong>n<br />
sich an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Erwartungen <strong>de</strong>r Entsandten. Als ein nicht weniger interessantes Argu-<br />
ment ist ein höheres Einkommen und <strong>de</strong>mentsprechend <strong>die</strong> Erwartung höherer Ersparnisse zu<br />
nennen, <strong>de</strong>nn eine Auslandsentsendung mit verantwortungsvoller Aufgabe geht meistens mit<br />
einer guten Vergütung einher. Einige Mitarbeiter for<strong>de</strong>rn <strong>von</strong> sich mehr Entscheidungsfreiheit<br />
und Selbständigkeit in Managementfragen, wobei eine Auslandsentsendung ihnen <strong>die</strong>se Mög-<br />
lichkeit zu bieten vermag. Viele hoffen auf einen höheren Status als in <strong>de</strong>r Muttergesellschaft,<br />
was vor allem in asiatischen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Fall ist. Ein weiteres Ziel <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes<br />
basiert teils auf einer unbefriedigten Abenteuerlust und soll <strong>de</strong>n Wunsch, etwas Neues kennen<br />
zu lernen, erfüllen (Kammel & Teichelmann 1994: 65ff.). Als letztes Ziel <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en<br />
aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Mitarbeiter nennt Becker <strong>die</strong> Flucht <strong>von</strong> Problemen persönlichen Charak-<br />
ters (2002: 387), was sicher keine weit verbreitete Absicht unter Expatriates darstellt aber<br />
zumin<strong>de</strong>st in <strong>die</strong>sem Kontext erwähnt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
4. Russische Fö<strong>de</strong>ration als strategischer Standort<br />
In letzter Zeit wird oft festgestellt, dass <strong>die</strong> russische Wirtschaft „boomt“, in<strong>de</strong>m seit 2000 das<br />
BIP jährlich zwischen 4,7 und 7,3 % wächst (Willershausen 2005: 38). Das ist vor allem auf<br />
<strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n Export <strong>von</strong> Energie und Rohstoffen, verbun<strong>de</strong>n mit steigen<strong>de</strong>n Energieprei-<br />
sen, und auf eine robuste Nachfrage zurückzuführen (Wal<strong>de</strong>rsee 2005: 1). Immer mehr aus-<br />
ländische Unternehmen fassen daher Fuß in Russland, insbeson<strong>de</strong>re aber in Moskau. Für<br />
Moskau als Einsatzort spricht Folgen<strong>de</strong>s: Hier befin<strong>de</strong>n sich alle zentralen Machtorgane, 13%<br />
<strong>de</strong>r russischen Bevölkerung, <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>s russischen Business, eine weit verzweigte<br />
Transport- und Kommunikationsstruktur, ein gut entwickeltes Bankennetz sowie hochqualifi-<br />
ziertes und lernfähiges Personal (Subkow 2006: 1).
13<br />
Russland hat sich mittlerweile zu einem attraktiven Standort <strong>für</strong> Investitionen - auch <strong>de</strong>ut-<br />
scher Konzerne - entwickelt. Etwa 3.500 <strong>de</strong>utsche Unternehmen haben ihre Vertretungen in<br />
Russland (Willershausen 2005: 38). Zahlreiche Unternehmen betreiben in Russland Markt-<br />
eintrittstrategien, wobei <strong>die</strong> Nähe zum Kun<strong>de</strong>n <strong>für</strong> viele Firmen entschei<strong>de</strong>nd ist. Der russi-<br />
sche Markt ist im Gegensatz zum <strong>de</strong>utschen noch nicht gesättigt und Erzeugnisse <strong>von</strong> hoher<br />
Qualität wer<strong>de</strong>n immer mehr nachgefragt. Deutsche Firmen führen hier nicht nur Export o<strong>de</strong>r<br />
Joint Venture durch, son<strong>de</strong>rn grün<strong>de</strong>n auch eigene Tochtergesellschaften. Nach <strong>de</strong>r Auffas-<br />
sung <strong>von</strong> Holtbrügge spielen neben Marktmotiven auch Kostenmotive eine große Rolle, wobei<br />
insbeson<strong>de</strong>re Lohnkostenvorteile genutzt wer<strong>de</strong>n (1995: 5ff.), da <strong>de</strong>r Lohnanteil trotz hoher<br />
Qualifikation <strong>de</strong>r Mitarbeiter in vielen Branchen an <strong>de</strong>n Herstellungskosten <strong>für</strong> Fertigproduk-<br />
te in Russland 80 % niedriger als in führen<strong>de</strong>n OECD-Staaten ist (Zschiedrich et al. 2004:<br />
66ff.). Weiter gilt, dass viele Standorte mittel- und osteuropäischer Län<strong>de</strong>r, <strong>die</strong> 2004 Mitglied<br />
<strong>de</strong>r EU wur<strong>de</strong>n, relativ teurer wur<strong>de</strong>n. Das för<strong>de</strong>rt Verlagerungsten<strong>de</strong>nzen in Richtung Russ-<br />
land. Der Technologiemangel ruft <strong>de</strong>n Bedarf nach gezielter Mo<strong>de</strong>rnisierung und Rekonstruk-<br />
tion <strong>von</strong> Ausrüstungen, Anlagen und Maschinen in <strong>de</strong>r russischen Industrie hervor. Das ent-<br />
spricht <strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft. Auch Kosten wie <strong>für</strong> Energie o<strong>de</strong>r Roh-<br />
stoffe fallen im Vergleich zu Westeuropa nicht beson<strong>de</strong>rs hoch aus (ebd. 66ff.). Auch <strong>die</strong> Be-<br />
schaffungsstrategie ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang zu erwähnen, d.h. <strong>de</strong>r Zugang zu <strong>de</strong>n gro-<br />
ßen Vorkommen an Bo<strong>de</strong>nschätzen und Rohstoffen. Es wird allerdings als ein Motiv <strong>von</strong> ge-<br />
ringerer Be<strong>de</strong>utung betrachtet, da <strong>die</strong>ser Bereich vom russischen Staat sehr geschützt ist<br />
(Holtbrügge 1995: 6).<br />
Es gibt jedoch Hin<strong>de</strong>rnisse, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Investitionstätigkeit <strong>de</strong>utscher Firmen in Russland be-<br />
schränken. Es sind unsichere wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen wie Inflati-<br />
on und Korruption zu verzeichnen, obwohl hier seit Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre bereits große Fort-<br />
schritte erreicht wur<strong>de</strong>n. Dazu kommt <strong>die</strong> geringe Bereitschaft <strong>de</strong>utscher Banken vor allem<br />
<strong>de</strong>n kleinen und mittelständischen Unternehmen Kredite <strong>für</strong> ihre Russland-Aktivitäten zu ge-<br />
währen (Wal<strong>de</strong>rsee 2005: 1). Im Rahmen einer aktuellen Stu<strong>die</strong> <strong>de</strong>s Foreign Investment Ad-<br />
visory Council (FIAC) wur<strong>de</strong> festgestellt, dass in fast allen Gebieten <strong>de</strong>r russischen Rechts-<br />
normen große Fortschritte in Richtung eines mo<strong>de</strong>rnen Rechtssystems gemacht wur<strong>de</strong>n<br />
(FIAC 2005). Im Investitionsbereich sind bei <strong>de</strong>r Umsatzsteuer auf Investitionsgüter „ver-<br />
nünftige Regelungen“ eingeführt wor<strong>de</strong>n. Es wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r letzten Zeit Steuerrechtsprozesse<br />
zum Vorteil <strong>de</strong>r Steuerzahler und Investoren entschie<strong>de</strong>n. Kritisiert wird <strong>von</strong> lokalen Investo-<br />
ren jedoch <strong>die</strong> uneinheitliche und oft nicht zu verstehen<strong>de</strong> Umsetzung <strong>die</strong>ser Normen, wobei<br />
<strong>die</strong>sbezüglich positive Ten<strong>de</strong>nzen im täglichen Rechtsverkehr allmählich auftreten. Für 2006
14<br />
sind weitere Erleichterungen <strong>von</strong> Investitionen in Sicht. Es wur<strong>de</strong> festgestellt, dass „in Russ-<br />
land <strong>die</strong> Chancen <strong>die</strong> Risiken überwiegen“, weil 80% <strong>de</strong>r ausländischen Investoren ihre Tä-<br />
tigkeit in Russland als erfolgreich <strong>de</strong>finieren (ebd.).<br />
5. Bedingungen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg <strong>von</strong> Führungskräften nach Russland<br />
Viele <strong>de</strong>utsche Unternehmen sind erst seit kurzer Zeit in Osteuropa aktiv und zwar seit <strong>de</strong>m<br />
Zerfall <strong>de</strong>r Sowjetunion und <strong>de</strong>s Ostblocks, <strong>de</strong>shalb konnten bisher keine klaren Erfolgsanaly-<br />
sen zum Personaleinsatz in Russland durchgeführt wer<strong>de</strong>n (Zan<strong>de</strong>r 2002: 307). In <strong>de</strong>r ein-<br />
schlägigen Literatur gibt es sogar keine einheitliche Definition <strong>de</strong>s Begriffs „<strong>Entsendung</strong>ser-<br />
folg“. Die meisten Forscher umgehen <strong>die</strong>ses Problem, in<strong>de</strong>m sie anstatt <strong>de</strong>r konkreten Defini-<br />
tion <strong>de</strong>s Begriffs <strong>die</strong> Einflussfaktoren <strong>de</strong>r Erscheinung i<strong>de</strong>ntifizieren (Hein 1999: 37). Prob-<br />
lematisch ist auch festzulegen, in welchem Verhältnis „interkulturelle Anpassung“ und „Ent-<br />
sendungserfolg“ stehen. Es konnte zwar noch kein konkreter Zusammenhang zwischen einer<br />
gelungenen Anpassung <strong>de</strong>s Entsandten an <strong>die</strong> Gastlandbedingungen und <strong>de</strong>m Erfolg <strong>de</strong>s Aus-<br />
landseinsatzes nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, aber eine missglückte Anpassung hat durchaus negative<br />
Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Erfolg einer Auslandstätigkeit (Scherm 1995: 201). Nach <strong>de</strong>r Analyse<br />
<strong>de</strong>r einschlägigen Literatur hat sich herausgestellt, dass einige Autoren (Stahl 1998: 56f.,<br />
Black et al. 1992a: 60ff.) <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Begriffe als Synonyme verwen<strong>de</strong>n. Daher ist es schwie-<br />
rig, eine klare Definition <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs o<strong>de</strong>r Misserfolgs zu geben. Da<strong>für</strong> wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit Einflussfaktoren <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs und <strong>die</strong> daraus resultieren-<br />
<strong>de</strong>n Erfolgskriterien zur Bestimmung <strong>de</strong>s Erfolgs einer <strong>Entsendung</strong> dargestellt.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist anzumerken, dass eine <strong>Entsendung</strong> <strong>de</strong>s Mitarbeiters mehrere Beteiligten wie<br />
Unternehmenseinheiten (Mutter- und Tochtergesellschaft) sowie Personen und Personen-<br />
gruppen (entsandter Mitarbeiter, seine Familie, lokale Mitarbeiter, Personalverantwortliche)<br />
impliziert. So kann <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>serfolg aus mehreren Perspektiven bestimmt wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong><br />
sich <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n aber auch Ähnlichkeiten aufweisen können (Tung & Punnett<br />
1993: 41). Hier könnte noch <strong>die</strong> Perspektive <strong>de</strong>r Gesellschaft hinzugefügt wer<strong>de</strong>n, wenn bei-<br />
spielsweise <strong>Entsendung</strong>en weltweit zu einer kulturellen Feinfühligkeit und Verbun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r<br />
Völker und Staaten führen (Engelhard & Hein 1996: 86f.). Aus Sicht <strong>de</strong>r Tochterunterneh-<br />
mung ist eine <strong>Entsendung</strong> als erfolgreich zu betrachten, wenn z.B. eine gewisse Selbständig-<br />
keit und Entscheidungsfreiheit <strong>de</strong>r Gesellschaft gewahrt wird (ebd. 1996: 87). Aus <strong>de</strong>r Per-<br />
spektive <strong>de</strong>r mitausgereisten Familienangehörigen wird <strong>de</strong>r Auslandsaufenthalt als erfolg-<br />
reich bezeichnet, wenn er beispielsweise interessant war (Hein 1999: 77). So könnte <strong>die</strong> Be-<br />
stimmung <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolges durch <strong>de</strong>n entsandten Mitarbeiter mittels Erreichung sei-<br />
ner persönlichen Ziele vor allem <strong>de</strong>r Übernahme größerer Verantwortung und <strong>de</strong>s Karriere-
15<br />
vorteils erklärt wer<strong>de</strong>n (Engelhard & Hein 1996: 89). Aus Sicht <strong>de</strong>s entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unterneh-<br />
mens ist <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>serfolg durch <strong>die</strong> Erreichung <strong>de</strong>r unternehmensbezogenen Ziele zu<br />
verstehen (ebd. 1996: 87f.).<br />
Da <strong>die</strong> Betrachtung <strong>de</strong>r Perspektiven sämtlicher unmittelbar am <strong>Entsendung</strong>sprozess Beteilig-<br />
ten in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Stu<strong>die</strong> <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit sprengen wür<strong>de</strong>, ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersu-<br />
chung <strong>de</strong>r <strong>Erfolgsbedingungen</strong> eine Auswahl zu treffen. Demzufolge richtet sich <strong>die</strong> vorlie-<br />
gen<strong>de</strong> Arbeit in erster Linie an <strong>die</strong> Perspektive <strong>de</strong>r entsandten Mitarbeiter und an <strong>die</strong> <strong>de</strong>r per-<br />
sonalverantwortlichen Führungskräfte <strong>de</strong>r entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmenseinheit (Personalabtei-<br />
lungsleiter bzw. Zuständige <strong>für</strong> <strong>Entsendung</strong>en) und somit an <strong>die</strong> Perspektive <strong>de</strong>s entsen<strong>de</strong>n-<br />
<strong>de</strong>n Unternehmens. Der Perspektive <strong>de</strong>r Entsandten wird in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit mehr<br />
Aufmerksamkeit geschenkt als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Unternehmens, weil oft ihre Probleme <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Unter-<br />
nehmen bei <strong>de</strong>r Beurteilung nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, was auch aus Defiziten <strong>de</strong>r Entsen-<br />
dungsgestaltung resultiert (Stahl 2002: 280).<br />
5.1. Einflussfaktoren <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolges<br />
Unter Erfolgsfaktoren wer<strong>de</strong>n „Merkmale“ verstan<strong>de</strong>n, „<strong>die</strong> maßgeblich über <strong>de</strong>n Erfolg eines<br />
Auslandseinsatzes entschei<strong>de</strong>n, also positiv auf <strong>de</strong>n Erreichungsgrad <strong>de</strong>r perspektivenunab-<br />
hängigen Zielkategorien wirken“ (Engelhard & Hein 1996: 91), d.h. unabhängig <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Per-<br />
spektive <strong>de</strong>s Entsandten und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>de</strong>m <strong>Entsendung</strong>serfolg beitragen. Das<br />
Spektrum <strong>de</strong>r Einflussfaktoren <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs <strong>von</strong> Führungskräften ist sehr breit,<br />
doch sie in fünf Gruppen zusammengefasst wer<strong>de</strong>n: Persönliche Voraussetzungen, Organisa-<br />
tion und Position, Gastlandumwelt, <strong>Entsendung</strong>sgestaltung und Familie (Stahl 2002: 294ff.).<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong>se Erfolgsfaktoren einzeln beschrieben.<br />
5.1.1. Persönliche Voraussetzungen<br />
Persönlichkeitsbezogene Merkmale lassen sich in Motive, Einstellungen / Werte, Fähigkeiten,<br />
Kenntnisse, Charakterzüge und biographische Merkmale <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Personen unter-<br />
teilen, <strong>die</strong> zum Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> beitragen könnten.<br />
Unter Motiv wird <strong>de</strong>r innige Wunsch (dazu näher im Abschnitt 3.3.) nach Aufnahme einer<br />
Auslandsposition <strong>de</strong>s Entsandten verstan<strong>de</strong>n (Hein 1999: 116).<br />
Einstellungen und Werte schließen Einfühlungsvermögen, Ambiguitätstoleranz und ein ge-<br />
ring ausgeprägter Ethnozentrismus ein (Hein 1999: 116, Stahl 2002: 294). Einfühlungsvermö-<br />
gen bil<strong>de</strong>t <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> interkulturelle Empfindlichkeit und Verständnis (Hummel &<br />
Jochmann 1998: 139). Es bietet sich an, Führungskräfte aus ehemaligen DDR-Betrieben da<strong>für</strong><br />
einzusetzen. Sie könnten eher notwendige Fähigkeiten in Bezug auf Sprache und Kultur be-
16<br />
sitzen, ein besseres Verständnis <strong>de</strong>r Probleme haben und oftmals auf langjährige Kontakte<br />
und Beziehungen bauen. Aber möglicherweise wür<strong>de</strong>n solchen Führungskräften <strong>die</strong> Erfah-<br />
rungen im marktwirtschaftlichen Management fehlen (Zan<strong>de</strong>r 2002: 307). Ambiguitätstole-<br />
ranz wird durch <strong>die</strong> Fähigkeit, in einer kritischen Situation zu existieren und aktiv an <strong>de</strong>ren<br />
Bewältigung zu arbeiten, <strong>de</strong>finiert (Gabler 1993: 111). Unter Ethnozentrismus wird <strong>die</strong> „Ein-<br />
stellung“ o<strong>de</strong>r „Auffassung“ verstan<strong>de</strong>n, „<strong>die</strong> das eigene soziale Kollektiv (Gruppe, Schicht,<br />
Volk, Nation, Rasse u.a.) in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellt und gegenüber an<strong>de</strong>ren, frem<strong>de</strong>n als hö-<br />
herwertig, überlegen interpretiert“ (Brockhaus Enzyklopä<strong>die</strong> 1990: 603). Auch <strong>die</strong> interkultu-<br />
relle Kompetenz ist <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung und verlangt das Bewusstsein, dass <strong>die</strong> eigene Kul-<br />
tur nur eine <strong>von</strong> vielen ist, dass sich in je<strong>de</strong>r Kultur eigene Vorstellungen darüber befin<strong>de</strong>n,<br />
was Menschen <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r erwarten (Clement & Clement 2000: 213). Toleranz, gegenseiti-<br />
ges Verstehen, Zusammengehörigkeitsgefühl, Sensibilisierung <strong>für</strong> gemeinsame Normen und<br />
Grundwerte, <strong>die</strong> Ent<strong>de</strong>ckung <strong>von</strong> Möglichkeiten gegenseitiger Ergänzung und Bereicherung<br />
sind auch Bestandteile <strong>de</strong>r interkulturellen Kompetenz (Pawlik 2000: 14). Beson<strong>de</strong>rs bei<br />
Russlan<strong>de</strong>insätzen müssen <strong>die</strong> Entsandten kulturell aufgeschlossen und beziehungsfähig sein<br />
(Hoppe & Pezoldt 1996: 175).<br />
Außer<strong>de</strong>m sind <strong>für</strong> Auslandsentsendungen <strong>die</strong> Fähigkeit zur Entwicklung beständiger zwi-<br />
schenmenschlicher Beziehungen, zum Umgang mit Miss<strong>de</strong>utungen, zur „korrekten Verhal-<br />
tensprognose“, zur Stressbewältigung, zur Anpassung an frem<strong>de</strong> soziokulturelle und klimati-<br />
sche Bedingungen, allgemeine Managementqualitäten (Hein 1999: 116) wie z.B. hohe Kom-<br />
munikations-, Überzeugungs-, Konflikt- und Teamfähigkeit (Kammel & Teichelmann 1994:<br />
74f.) <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung. Loyalität, I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>n Unternehmenszielen und -werten sind<br />
<strong>für</strong> ein sensibles Ausbalancieren <strong>von</strong> Interessengegensätzen im Gastland und im Stammhaus-<br />
land unabdingbar (ebd. 74f.). Eine weitere wichtige Voraussetzung ist eine große intellektuel-<br />
le Flexibilität, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lösung <strong>von</strong> Problemen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> andauern<strong>de</strong>n Reformen im<br />
Transformationsprozess Russlands verursacht wer<strong>de</strong>n, notwendig ist (Zan<strong>de</strong>r 2002: 307).<br />
Zu <strong>de</strong>n notwendigen Kenntnissen bei Russlan<strong>de</strong>insätzen zählt durchaus ein sicherer Umgang<br />
in <strong>de</strong>r russischen Sprache (Zan<strong>de</strong>r 2002: 307, Baumgart & Jänecke 1997: 111, Hoppe & Pe-<br />
zoldt 1996: 175) in verbaler und nonverbaler Form (Hein 1999: 116). Das Fremdsprachenni-<br />
veau in Russland könnte als niedrig eingeschätzt wer<strong>de</strong>n. Nach durchgeführten Untersuchun-<br />
gen hat Holtbrügge festgestellt, dass sehr wenige, vor allem ältere, russische Führungskräfte<br />
ausreichen<strong>de</strong> Deutsch- o<strong>de</strong>r Englischkenntnisse haben. Auffallend ist, dass Englisch als inter-<br />
nationale Geschäftssprache in Russland kaum eine Be<strong>de</strong>utung zukommt (Holtbrügge 1995:<br />
141f.). Die Körpersprache <strong>von</strong> Russen und Deutschen wird unterschiedlich genutzt und z.B.
17<br />
wird im Gespräch bei Russen <strong>die</strong> verbale Kommunikation durch körpersprachliche Aktionen<br />
unterstützt, was in Deutschland als selbstdarstellerisch aufgefasst wird, während <strong>die</strong> Körper-<br />
sprache <strong>de</strong>r Deutschen <strong>von</strong> Russen eher als spärlich und als Zeichen <strong>de</strong>r Nichtbeteiligung am<br />
Gespräch eingeschätzt wer<strong>de</strong>n kann (Rothlauf 1999: 340). Außer<strong>de</strong>m umgehen russische<br />
Frauen generell <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>druck zur Begrüßung o<strong>de</strong>r zum Abschied (Löwe 2002: 183f.). All<br />
das und einiges mehr ist wichtig zu wissen, wenn es um entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Vereinbarungen o<strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Situationen in <strong>de</strong>r Kommunikation während <strong>de</strong>s Einsatzes geht.<br />
Fachliche Kompetenz gehört auch zu <strong>de</strong>n notwendigen Kenntnissen (Hein 1999: 116) und<br />
impliziert meist ein Hochschulstudium, zusätzliche Qualifikationen, praktische Erfahrungen<br />
in möglichst vielen Funktionen <strong>de</strong>s Unternehmens, EDV-Kenntnisse, Weiterbildungs- und<br />
Entwicklungsprogramme u.ä. (Kammel & Teichelmann 1994: 74f.). Außer<strong>de</strong>m ist das fun-<br />
<strong>die</strong>rte Wissen über kulturelle Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>n Auslandseinsätzen <strong>von</strong><br />
immenser Be<strong>de</strong>utung (Hein 1999: 116). Auch <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen gelten als wichti-<br />
ge Voraussetzung <strong>für</strong> einen Russlan<strong>de</strong>insatz: Detaillierte Kenntnisse <strong>de</strong>r historisch-<br />
i<strong>de</strong>ologischen, politischen, sozialen und ökonomischen Hintergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gegenwärtigen Situ-<br />
ation <strong>de</strong>s Einsatzlan<strong>de</strong>s, gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Jahre seit <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg, in <strong>de</strong>-<br />
nen sich Deutsche und Russen einan<strong>de</strong>r sehr prägten (Zan<strong>de</strong>r 2002: 307). Die Russen bemän-<br />
geln bei <strong>de</strong>n westlichen Expatriates oft ein unzureichen<strong>de</strong>s Verständnis <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen und <strong>de</strong>r soziokulturellen Umwelt in Russland (Hol<strong>de</strong>n et al. 1998: 32).<br />
Hinzu kommt <strong>die</strong> Notwendigkeit umfangreicher Kenntnisse <strong>de</strong>r Mitarbeiter über sozialisti-<br />
sche Management- und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n sowie -prinzipien, <strong>die</strong> auch heutzutage teilweise<br />
noch praktiziert wer<strong>de</strong>n, da sie im Bewusstsein <strong>de</strong>r Menschen noch stark verankert sind (Zan-<br />
<strong>de</strong>r 2002: 307, Hol<strong>de</strong>n et al. 1998: 59). In Russland als eines <strong>de</strong>r osteuropäischen Transforma-<br />
tionslän<strong>de</strong>r hatte <strong>die</strong> kommunistische Partei vor <strong>de</strong>r Perestrojka noch starken Einfluss auf <strong>die</strong><br />
Personalpolitik. In <strong>de</strong>n letzten Jahren, vor allem nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong>n erste Schritte in<br />
Richtung <strong>de</strong>s Personalmanagements westlicher Prägung durch osteuropäische Nie<strong>de</strong>rlassun-<br />
gen <strong>von</strong> multinationalen Unternehmen sowie durch Unternehmen mit ausländischer Beteili-<br />
gung gemacht. Den Mitarbeitern wird noch eine geringe Be<strong>de</strong>utung als Erfolgsfaktor zuge-<br />
schrieben. Die Gestaltung <strong>de</strong>r Arbeitszeit, <strong>de</strong>r Arbeitsinhalte sowie <strong>de</strong>r Anreizsysteme und <strong>die</strong><br />
Personalbeurteilung wer<strong>de</strong>n als unwichtig angesehen. Es gibt kaum Mittel <strong>für</strong> Anreizsysteme,<br />
Weiterbildung und Training <strong>de</strong>s Personals, höchstens <strong>für</strong> Trainingmaßnahmen <strong>von</strong> Führungs-<br />
kräften, wobei vor allem betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Einblicke in <strong>die</strong> strategische Un-<br />
ternehmensführung und Führungs-, Kommunikations- und Sprachfähigkeiten vermittelt wer-
18<br />
<strong>de</strong>n. Das verschärft das bereits vorhan<strong>de</strong>ne formale Verhältnis zur Arbeit und <strong>die</strong> damit ver-<br />
bun<strong>de</strong>nen Disziplinprobleme (Lang et al. 1998: 330ff.).<br />
Auslandserfahrung gehört auch zu <strong>de</strong>n wichtigen Fakten, mit <strong>de</strong>nen ein Entsandter vertraut<br />
sein sollte. In internationalen Unternehmen gelingt es zur Zeit kaum noch einer Führungs-<br />
kraft, <strong>die</strong> Spitze <strong>de</strong>s Unternehmens zu erreichen, wenn nicht in <strong>de</strong>r Karriereentwicklung ge-<br />
wisse Auslandserfahrungen gesammelt wur<strong>de</strong>n. Diese Unternehmen haben <strong>die</strong> Auslandser-<br />
fahrung bereits als Auswahlkriterium fest <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besetzung <strong>von</strong> wichtigen Managementfunk-<br />
tionen integriert (Fritsch 2000: 103). Als Expatriates <strong>für</strong> Russland empfehlen sich Mitarbeiter,<br />
<strong>die</strong> bereits einen längeren Aufenthalt in Russland durch Studium, Praktika und Reisen hatten<br />
(Hoppe & Pezoldt 1996: 175). Ein relativ erfahrener Entsandter kann <strong>die</strong> Fremdartigkeit neu-<br />
er Umstän<strong>de</strong> im Gastland mit einem hohem Maß an Toleranz erleben und sich darauf anpas-<br />
sungsfähiger einstellen können (Thomas 2000: 41). Eine weitere wichtige Voraussetzung <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg sind Stammhauskenntnisse (Stahl 2002: 294), damit <strong>die</strong> Stammhaus-<br />
philosophie auf <strong>die</strong>se Weise in <strong>de</strong>r Tochterunternehmung optimal umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Hein listet eine Reihe <strong>von</strong> - <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Auslandseinsatz – begünstigen<strong>de</strong>n Charakterzügen auf,<br />
wie „unbefleckter Charakter, diplomatischer Verstand, stabile körperliche Konstitution,<br />
Selbstvertrauen, Geduld, Höflichkeit, Energie, Selbstwertgefühl, Selbstbehauptung, Vertrau-<br />
en, Initiative, Persönlichkeit, Freundlichkeit, generelle Zufrie<strong>de</strong>nheit, Integrität, Aufrichtig-<br />
keit, Ruhe, Selbstbeherrschung“ (Hein 1999: 116).<br />
Es sind noch einige biographische Merkmale zu nennen wie Alter und Familienstand (Hein<br />
1999: 140). Bezüglich <strong>de</strong>s Alters <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter müssen <strong>die</strong> Unternehmen<br />
nach bestimmten Kompromissen suchen: Junge Mitarbeiter sind flexibler und motivierter in<br />
Bezug auf Karriere als ihre älteren Kollegen, aber fachliches Wissen und Erfahrung fehlen<br />
oft, was bei <strong>de</strong>n älteren Mitarbeitern nicht <strong>de</strong>r Fall ist. Deshalb kann das Alter <strong>de</strong>r Entsandten<br />
allein bei einer Auslandsentsendung nicht an <strong>de</strong>r ersten Stelle stehen (Kammel & Teichel-<br />
mann 1994: 75). Hinsichtlich <strong>de</strong>r allgemeinen Anfor<strong>de</strong>rungen an internationale Führungskräf-<br />
te ist anzumerken, dass ein spezifisches Anfor<strong>de</strong>rungsprofil entsprechend <strong>de</strong>n spezifischen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Einsatzlan<strong>de</strong>s entwickelt wer<strong>de</strong>n sollte. Dabei wäre unter Berücksichti-<br />
gung <strong>de</strong>s Familienstan<strong>de</strong>s beispielsweise auch <strong>die</strong> familiäre Flexibilität <strong>de</strong>r Kandidaten zu<br />
beachten (Dülfer 2001: 543f.). Im Hinblick auf Geschlecht <strong>de</strong>r Entsandten ist Folgen<strong>de</strong>s fest-<br />
zustellen: Keines <strong>de</strong>r befragten Unternehmen in <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> Domsch & Lichtenberger<br />
macht Differenzierungen <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter nach ihrem Geschlecht. Als<br />
Nachteile könnten aber bei <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> weiblichen Führungskräften geschlechts-<br />
spezifische Akzeptanzprobleme in bestimmten Län<strong>de</strong>rn, Rollenverhalten bei <strong>de</strong>n Ehepartnern,
19<br />
Konflikt zwischen Beruf und Familie, Anbindung <strong>de</strong>r beruflichen Entwicklung <strong>de</strong>r Frauen an<br />
<strong>die</strong> <strong>de</strong>r Lebenspartner sein (Domsch & Lichtenberger 1992: 106). Dabei erleben weibliche<br />
Führungskräfte eine spezielle Situation: Nur etwa 3% <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en aus <strong>de</strong>utschen Unter-<br />
nehmen wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> weiblichen Führungskräften durchgeführt (ebd. 96).<br />
5.1.2. Organisation und Position<br />
Was <strong>die</strong> organisatorischen und aufgabenbezogenen Faktoren angeht, so sind vorhan<strong>de</strong>ne qua-<br />
lifizierte einheimische Mitarbeiter als eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Toch-<br />
tergesellschaft anzusehen. Die lokalen Mitarbeiter sollten dabei als Mittler <strong>de</strong>r Kultur <strong>de</strong>s<br />
Gastlan<strong>de</strong>s auftreten. Es ist jedoch anzumerken, dass <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Stamm-<br />
haus ohne Unterbrechung verlaufen sollte. Die Möglichkeit <strong>de</strong>r Kontaktpflege bzw. Besuche<br />
in das Stammhaus erlauben <strong>de</strong>m Entsandten, seine Rolle zwischen lokalen Anpassungsnot-<br />
wendigkeiten und Abstimmungserfor<strong>de</strong>rnissen mit <strong>de</strong>r Zentrale verhältnismäßig konfliktfrei<br />
zu gestalten. Stahl ist <strong>de</strong>r Meinung, dass <strong>die</strong> Kontaktpflege mit <strong>de</strong>m Stammhaus erst dann<br />
erfolgt, wenn eine bestimmte Selbständigkeit im Entscheidungsprozess seitens <strong>de</strong>r Mutterge-<br />
sellschaft <strong>de</strong>m Entsandten gewährt wird und dabei auch Einflussmöglichkeiten <strong>de</strong>s Expatriate<br />
auf Entscheidungen im Stammhaus eingeräumt wer<strong>de</strong>n. Damit <strong>die</strong> Kommunikation mit <strong>de</strong>m<br />
Stammhaus positiv und kontinuierlich verläuft, sollte das Stammhaus <strong>de</strong>m Entsandten ein<strong>de</strong>u-<br />
tige Kompetenzrichtlinien erteilen. Das trägt dazu bei, dass <strong>de</strong>r Expatriate nur da<strong>für</strong> verant-<br />
wortlich ist, was seinem Aufgabengebiet entspricht. Eine weitere wichtige Voraussetzung <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg <strong>von</strong> Führungskräften nennt Stahl <strong>die</strong> ein<strong>de</strong>utige und konfliktfreie Rolle<br />
<strong>de</strong>s Entsandten. Es ist offensichtlich, dass ab <strong>de</strong>m Moment, wenn <strong>de</strong>r Entsandte seinen Posten<br />
in <strong>de</strong>r Tochtergesellschaft antritt, er in das Beziehungsgeflecht <strong>de</strong>r Unternehmung gerät, das<br />
unweigerlich mit Rollenkonflikten verbun<strong>de</strong>n ist. Es zeigt sich in Situationen, wo <strong>de</strong>r Ent-<br />
sandte <strong>die</strong> angestrebte Position <strong>de</strong>r einheimischen Mitarbeiter einnimmt o<strong>de</strong>r <strong>von</strong> Einheimi-<br />
schen nicht akzeptiert wird, weil er sich nicht durchsetzen konnte. Das alles behin<strong>de</strong>rt eine<br />
effektive Arbeit <strong>de</strong>r Tochtergesellschaft und beeinflusst <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> negativ.<br />
Damit das nicht eintritt, sind strukturelle Anpassungen und eine ein<strong>de</strong>utige Festlegung <strong>de</strong>r<br />
Aufgabenfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Entsandten notwendig. Nach Auffassung <strong>von</strong> Stahl sollte nicht nur <strong>de</strong>r<br />
Entsandte Kenntnisse über das Gastland besitzen, son<strong>de</strong>rn auch das Stammhaus, damit <strong>de</strong>r<br />
Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> auch seitens <strong>de</strong>r Zentrale Unterstützung fin<strong>de</strong>t (Stahl 2002: 294).
5.1.3. <strong>Entsendung</strong>sgestaltung<br />
20<br />
Eine Auslandsentsendung kann ohne personenbezogene und zielgerichtete Gestaltung seitens<br />
<strong>de</strong>r Muttergesellschaft nicht <strong>de</strong>m Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> beitragen. Hier sind Auswahl, Vor-<br />
bereitung, Betreuung und Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Entsandten <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung.<br />
5.1.3.1. Auswahl <strong>von</strong> Stammhaus<strong>de</strong>legierten<br />
Für <strong>die</strong> Auswahl einer zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Person gibt es zwei Möglichkeiten: externe o<strong>de</strong>r in-<br />
terne Stellenausschreibung. Eine externe Personalbeschaffung kommt dann in Frage, wenn<br />
keine geeignete Person im Unternehmen zu fin<strong>de</strong>n ist aber auch im Unternehmensprozess<br />
unentbehrlich ist. Aus <strong>de</strong>n Zielen, <strong>die</strong> ein Unternehmen mit <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> verfolgt, wer<strong>de</strong>n<br />
entsprechend hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Personen gestellt. Eine Fehlbeset-<br />
zung einer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Auslandsposition könnte <strong>für</strong> das Unternehmen sehr teuer ausfallen.<br />
Je<strong>de</strong>r Entsandte sollte <strong>die</strong> Ansprüche einer <strong>Entsendung</strong> erfüllen können (Kammel & Teichel-<br />
mann 1994: 73). Die empirische Untersuchung <strong>von</strong> Pausenberger zeigt, dass in <strong>de</strong>r Wirklich-<br />
keit jedoch gehaltvolle Anfor<strong>de</strong>rungen meist fehlen und Fachkenntnisse <strong>von</strong> Mitarbeitern als<br />
wichtigstes Auswahlkriterium vieler Unternehmen angesetzt wer<strong>de</strong>n (1983: 44ff.).<br />
Es gibt eine Reihe <strong>von</strong> Auswahlverfahren, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>die</strong>ser Situation beitragen<br />
und eine Bewerbereignung sorgfältig prüfen. Hier wer<strong>de</strong>n einige da<strong>von</strong> präsentiert. Durch<br />
einen biographischen Fragebogen können Akzente gezielt auf entsprechen<strong>de</strong> Erfahrungen,<br />
Leistungen und sogar auf beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen wie Sozialisierung und Mobilität <strong>de</strong>s<br />
Entsandten gesetzt wer<strong>de</strong>n (Dülfer 2001: 560f.). Das psychologische Testverfahren <strong>die</strong>nt <strong>de</strong>r<br />
Ermittlung <strong>de</strong>r Anpassungsfähigkeit an <strong>die</strong> frem<strong>de</strong> lan<strong>de</strong>s- und unternehmenskulturelle Um-<br />
gebung. Das wichtigste Ziel eines strukturierten Interview besteht darin, <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Bewerbern<br />
zusätzliche Informationen über Motivation, Kommunikationsvermögen, Sprachkenntnisse u.ä.<br />
zu bekommen. Dabei wer<strong>de</strong>n Antworten, Reaktionen und Verhaltensweisen <strong>de</strong>r Bewerber<br />
beachtet und genauestens analysiert (Kammel & Teichelmann 1994: 79). Die meisten <strong>de</strong>ut-<br />
schen Unternehmen setzen bei <strong>de</strong>r Auswahl geeigneter Führungskräfte das strukturierte Inter-<br />
view ein (Schuler 2000: 136). Das Assessment Center gehört zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten systema-<br />
tisch-umfassen<strong>de</strong>n Auswahlverfahren, wobei es sich um eine Veranstaltung han<strong>de</strong>lt, an <strong>de</strong>r 6-<br />
12 Kandidaten teilnehmen und Aufgaben wie Rollenspiel, Interviews, verschie<strong>de</strong>ne Tests u.ä.<br />
zum Einsatz, <strong>die</strong> realistische Situationen simulieren. Die international zusammengesetzten<br />
Teilnehmergruppen absolvieren ein mehrsprachiges Testverfahren, wobei Anfor<strong>de</strong>rungsprofi-<br />
le <strong>für</strong> Auslandseinsätze und internationale Personalentwicklung Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n.<br />
Dadurch wer<strong>de</strong>n Motivation, Sensibilität, Führungsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Flexi-<br />
bilität und an<strong>de</strong>re Eigenschaften geprüft (Kammel & Teichelmann 1994: 80). Vorteilhaft ist
21<br />
bei <strong>die</strong>sem Verfahren, dass <strong>die</strong> geeigneten Personen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Auslandseinsatz <strong>von</strong> mehreren<br />
Zensoren ausgesucht wer<strong>de</strong>n können (Obermann 2002: 14). Dabei sind jedoch <strong>die</strong> beson<strong>de</strong>ren<br />
Laborbedingungen und etwaige Interpretationsfehler zu beachten (Kammel & Teichelmann<br />
1994: 80). An <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter sind Geschäftsführung, Fachab-<br />
teilung, Personalabteilung und Auslandsgesellschaft beteiligt. In <strong>de</strong>n meisten Fällen wird <strong>die</strong><br />
Entscheidung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Geschäftsführung getroffen (Wirth 1992: 155).<br />
Nach<strong>de</strong>m <strong>die</strong> geeigneten Personen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Auslandseinsatz gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n sie auf<br />
<strong>die</strong> bevorstehen<strong>de</strong> <strong>Entsendung</strong> vorbereitet.<br />
5.1.3.2. Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz<br />
Diese Phase <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung ist <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Einsatzes außeror<strong>de</strong>ntlich wich-<br />
tig, wird jedoch oftmals stark vernachlässigt bzw. in <strong>de</strong>r Relevanz unterschätzt, <strong>de</strong>nn nur sel-<br />
ten wird langfristig geplant und vorbereit. Obwohl es in<strong>de</strong>ssen spezielle Trainingsprogramme<br />
gibt, ist <strong>die</strong> Vorbereitung <strong>de</strong>r Führungskräfte nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend (Beyer 1991: 72). Erfolgt<br />
<strong>die</strong> Vorbereitung <strong>de</strong>r Entsandten auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz zielgerichtet, so wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong><br />
Aspekte einbezogen: Informationen über <strong>die</strong> politische, wirtschaftliche und soziale Situation<br />
<strong>de</strong>s Einsatzlan<strong>de</strong>s; Informationsbeschaffung wichtiger rechtlicher und sozialer Aspekte <strong>von</strong><br />
Experten; Vermittlung <strong>von</strong> Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Geschäftsprinzipien im Gastland bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit; Wahrnehmung <strong>von</strong> Beson<strong>de</strong>rheiten eigener und frem<strong>de</strong>r Gewohnheiten;<br />
Betonung <strong>de</strong>r Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Kultur im Denken und Han<strong>de</strong>ln; interkulturelle Konflikt-<br />
vorbereitung und entsprechen<strong>de</strong> Lösungsmechanismen; Lernen und Üben <strong>von</strong> Verhaltenswei-<br />
sen zur besseren Anpassung an <strong>die</strong> frem<strong>de</strong> Umgebung (Kammel & Teichelmann 1994: 84f.).<br />
Laut <strong>de</strong>r empirischen Untersuchung <strong>von</strong> Domsch & Lichtenberger hat sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> informati-<br />
onsorientierte Vorbereitung herausgestellt, dass <strong>die</strong> Schwerpunkte <strong>de</strong>r Vorbereitung meistens<br />
in <strong>de</strong>r Vermittlung <strong>von</strong> Fachwissen und Fremdsprachenkenntnissen liegen, wo<strong>für</strong> vorwiegend<br />
Seminare und Sprachkurse angeboten wer<strong>de</strong>n. Fremdsprachenkurse wer<strong>de</strong>n intern und extern<br />
durchgeführt (Domsch & Lichtenberger 1990: 403f.). Für Russlan<strong>de</strong>insätze sind im Beson<strong>de</strong>-<br />
ren Vorbereitungsmaßnahmen zu Themen wie Geographie, politisches System, Geschichte,<br />
Wirtschaftsstruktur <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und gesundheitliche Fragen in Form <strong>von</strong> Seminaren, Eigen-<br />
stu<strong>die</strong>n <strong>de</strong>s lan<strong>de</strong>skundlichen Materials und <strong>die</strong> Befragung <strong>von</strong> GUS-Erfahrungsträgern <strong>von</strong><br />
großer Be<strong>de</strong>utung. Diese Maßnahmen tragen einer richtigen sprachlichen Verständigung, <strong>de</strong>r<br />
Akzeptanz und Entwicklung persönlicher Kontakte zu Einheimischen in Russland bei (Hoppe<br />
& Pezoldt 1996: 175f.), <strong>de</strong>nn wer sich in Russland aufhält, muss <strong>die</strong> russische Seele begreifen<br />
und anerkennen (Harss & Maier 1995: 32ff.). In Bezug auf <strong>die</strong> Vorbereitung <strong>de</strong>s ersten Aus-<br />
landseinsatzes gab <strong>die</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Befragten in <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> Domsch & Lichtenberger an,
22<br />
dass <strong>die</strong> Möglichkeit eines Auslandseinsatzes zwar früh genug angekündigt sei, aber <strong>die</strong> ei-<br />
gentlichen Vorbereitungsmaßnahmen sehr kurzfristig ausfielen (1990: 403f.).<br />
Zur kulturorientierten Vorbereitung gehören sogenannte Feldprogramme o<strong>de</strong>r Training “on-<br />
the-job“, <strong>die</strong> auf Informationsreisen und Urlaubsvertretungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitar-<br />
beiter und ihre Familien basieren, was einen Eindruck ihrer künftigen Umgebung vermitteln<br />
soll (Kammel & Teichelmann 1994: 133). Laut <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>von</strong> Wirth<br />
wird ein Look-and-see-Trip mit o<strong>de</strong>r ohne Ehepartner als mögliche Entscheidungshilfe und<br />
als Vorbereitungsmaßnahme <strong>de</strong>n Entsandten <strong>von</strong> 52% <strong>de</strong>r Unternehmen vor <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong><br />
angeboten, wobei sich <strong>die</strong> Mitarbeiter und ihre Familie im Gastland selbst orientieren können<br />
(1992: 199). Dazu gehören auch Sensitivity Trainings, wo <strong>die</strong> Teilnehmer ein Gefühl <strong>für</strong><br />
Probleme und kulturelle Einflüsse <strong>de</strong>r Gastlän<strong>de</strong>r entwickeln, in<strong>de</strong>m sie in <strong>die</strong> Lage versetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, individuelle Bedürfnisse, Gruppenprozesse u.ä. wahrzunehmen. Der Erfahrungsaus-<br />
tausch mit bereits heimgekehrten Führungskräften aus <strong>de</strong>r ausländischen Vertretung tragen<br />
dazu bei, dass sich <strong>die</strong> Führungskräfte mit typischen Situationen <strong>de</strong>s Einsatzlan<strong>de</strong>s auseinan-<br />
<strong>de</strong>rsetzen, <strong>de</strong>nn Ratschläge, Empfehlungen o<strong>de</strong>r Lösungsvorschläge <strong>für</strong> <strong>die</strong> eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Situation sind <strong>für</strong> Entsandte <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung, manchmal auch lebensnotwendig<br />
(Domsch & Lichtenberger 2003: 519f.). Um das Wissen, Verhalten und Werte <strong>de</strong>r Entsandten<br />
auf <strong>de</strong>n Einsatz einzustimmen, wird in manchen Unternehmen ein interkulturelles Manage-<br />
menttraining im Rahmen <strong>de</strong>r internationalen Unternehmensführung praktiziert (Macharzina<br />
1995: 769ff.). Hinsichtlich <strong>de</strong>r Anerkennung <strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt gibt es Trainingskonzep-<br />
te wie experimentelles Lernen durch Simulationsmetho<strong>de</strong>n, das durch Rollenspiele interkultu-<br />
relle Erfahrung im Verhalten vermittelt und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r kognitiven Verhaltensmodifikati-<br />
on, <strong>die</strong> auf positive und negative Bestätigungen <strong>für</strong> bestimmte Verhaltensweisen <strong>de</strong>r Füh-<br />
rungskräfte im Einsatzland basieren. Beim Letztgenannten wäre i<strong>de</strong>al, wenn <strong>de</strong>r Trainer aus<br />
<strong>de</strong>m Gastland käme. Bei <strong>die</strong>ser Metho<strong>de</strong> ist aber zu be<strong>de</strong>nken, dass <strong>die</strong> Realität viel komple-<br />
xer ausfällt. Das Training <strong>de</strong>r „cultural self-awareness“ bezweckt eine bewusste Wahrneh-<br />
mung typischer Werte und Verhaltensweisen <strong>de</strong>r eigenen Kultur und damit <strong>die</strong> Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Verständnisses <strong>für</strong> kulturelle Unterschie<strong>de</strong>, Ähnlichkeiten und Einflüsse. Mit <strong>de</strong>m Kon-<br />
zept <strong>de</strong>s „culture-assimilator“ wird eine Bewertung <strong>de</strong>r Handlungssituationen aus Sicht <strong>de</strong>r<br />
Vertreter einer an<strong>de</strong>ren Kultur angestrebt, was durch eine Entscheidung zwischen mehreren<br />
Lösungsansätzen <strong>de</strong>r Teilnehmer in einer kritischen Situation geschieht, wobei falsche Ant-<br />
worten analysiert und mit Hintergrundinformationen auf <strong>de</strong>n richtigen Weg geleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein weiteres Training <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Einsatz ist das Teamentwicklungstraining, das auf <strong>die</strong> Verbes-<br />
serung <strong>de</strong>r Kooperation in interkulturell besetzten Arbeitsgruppen gerichtet ist. Hier sollen
23<br />
kulturell bedingte Störfaktoren in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit und unzureichen<strong>de</strong> Kooperationsbe-<br />
reitschaft durch gemeinsame Analyse <strong>von</strong> Stärken und Schwächen <strong>de</strong>r Teamarbeit beseitigt<br />
wer<strong>de</strong>n (Kammel & Teichelmann 1994: 126ff.).<br />
Zur praktischen Vorbereitung gehört <strong>die</strong> Vertragsgestaltung. Bei allen Auslandseinsätzen, <strong>die</strong><br />
länger als eine Dienstreise dauern (länger als 3 Monate), sollte ein Vertrag abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m verschie<strong>de</strong>ne Unternehmensleistungen und <strong>die</strong> Art <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s<br />
Auslandseinsatzes, insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung, Vergütung, soziale Sicherheit und<br />
<strong>die</strong> Erstattung privater Ausgaben, geregelt sind (Kammel & Teichelmann 1994: 86). Wichti-<br />
ger Bestandteil <strong>de</strong>r Vorbereitung ist <strong>die</strong> Erledigung notwendiger Formalitäten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Reise<br />
an sich betreffen. Es ist <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung zu wissen, dass in Russland bis heute eine Vi-<br />
sumpflicht <strong>für</strong> alle ausländischen Mitarbeiter besteht (Holtbrügge 1995: 88). Dazu kommt<br />
noch ein obligatorischer AIDS-Test, <strong>de</strong>r <strong>von</strong> allen Einreisen<strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rt wird, <strong>die</strong> beabsich-<br />
tigen, länger als drei Monate in Russland zu verweilen (N.N. 2006). Ein gesundheitlicher<br />
Check ist ebenfalls <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung (Pawlik 2000: 50). Außer<strong>de</strong>m sind zahlreiche Abmel<strong>de</strong>-<br />
und Än<strong>de</strong>rungsprozeduren wie z.B. Strom-, Gas- und Müllabfuhrabmeldung zu erledigen<br />
(ebd. 50).<br />
5.1.3.3. Betreuung <strong>de</strong>r Entsandten<br />
Die nächste Phase <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung impliziert <strong>die</strong> Betreuung <strong>de</strong>s Entsandten wäh-<br />
rend <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes. Beim Kulturschock (starke Auswirkungen auf <strong>die</strong> psychische und<br />
physische Verfassung beim Erleben einer frem<strong>de</strong>n Kultur (Löwe 1997: 10f.)) ist eine Betreu-<br />
ung <strong>de</strong>s Entsandten seitens <strong>de</strong>s Stammhauses notwendig (Scherm 1995: 204ff.). Viele Unter-<br />
nehmen achten darauf, ihre Expatriates nicht zu intensiv zu betreuen, aber auch nicht, sich<br />
selbst zu überlassen. Gewiss han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>r Betreuung um Maßnahmen, <strong>die</strong> keinem<br />
Zwang unterliegen. Abhängig sowohl <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Situation im Gastland als auch <strong>von</strong> <strong>de</strong>n An-<br />
sprüchen <strong>de</strong>s Entsandten, nutzen einige <strong>die</strong> Angebote mehr, an<strong>de</strong>re weniger (Wirth 1992:<br />
194f.). Folgen<strong>de</strong> Faktoren sind <strong>für</strong> Art und Umfang <strong>de</strong>r Betreuung entschei<strong>de</strong>nd: Kulturelle<br />
Distanz zwischen Heimat- und Gastland, d.h. je größer <strong>die</strong> kulturelle Distanz, <strong>de</strong>sto umfang-<br />
reicher und intensiver sollte <strong>die</strong> Betreuung sein; <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong>sdauer, <strong>de</strong>nn im Laufe einer<br />
<strong>Entsendung</strong> wer<strong>de</strong>n unterschiedliche Betreuungsakzente gesetzt, wobei anfangs persönliche<br />
und umweltbezogene Faktoren im Mittelpunkt stehen, während später jedoch verstärkte fach-<br />
liche Unterstützung geleistet wird; Familienstand, <strong>de</strong>nn Stammhaus<strong>de</strong>legierte mit Familie<br />
benötigen viel mehr Unterstützung als Alleinstehen<strong>de</strong> (Scherm 1995: 204ff.). Hier empfiehlt<br />
sich <strong>die</strong> Kooperation <strong>de</strong>r jeweiligen Personalabteilungen während <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>, wobei man<br />
fachliche, personalwirtschaftliche und <strong>die</strong> persönliche Betreuung unterschei<strong>de</strong>t (ebd. 202).
24<br />
Zur fachlichen Betreuung gehören sowohl fachliche Auskunft als auch Informationen über<br />
wirtschaftliche Aktivitäten <strong>de</strong>s Stammhauses. Das könnte z.B. ein Abonnement einer Wirt-<br />
schaftszeitung o<strong>de</strong>r Firmeninformationen über neue Produkte, Organisationsän<strong>de</strong>rungen in<br />
Form <strong>von</strong> Rundschreiben und Werkzeitschriften sein (Kammel & Teichelmann 1994: 87).<br />
Personalwirtschaftliche Betreuung schließt Auslandsvergütung ein (Scherm 1995: 202). Da-<br />
mit sollen Unterstützung <strong>de</strong>r Zielerreichung, Belohnung <strong>de</strong>r individuellen Leistung, Implika-<br />
tion steuerlicher und rechnungslegungsbezogener Fragen und <strong>die</strong> Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
erfüllt wer<strong>de</strong>n (Schuster 1985: 22). Es gibt zwei Grundmuster <strong>von</strong> Vergütungskonzepten:<br />
Orientierung am Gehaltsniveau <strong>de</strong>s Stammlan<strong>de</strong>s (Home country based) und Orientierung am<br />
Gehaltsniveau <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s (Host country based). Das erste Vergütungskonzept sieht <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>n Mitarbeiter ein Ver<strong>die</strong>nst vor, das <strong>de</strong>m Gehalt im Heimatland bei vergleichbarer Tätigkeit<br />
entspricht und <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Entsandten attraktiv ist, weil es das im Stammland verfügbare Netto-<br />
einkommen garantiert (unabhängig vom Ver<strong>die</strong>nstniveau <strong>de</strong>s Einsatzlan<strong>de</strong>s). Nachteilig ist<br />
eine schwierige Abwicklung und <strong>die</strong> Tatsache, dass Mitarbeiter unterschiedlicher nationaler<br />
Abstammung bei gleicher Tätigkeit und Leistung ungleiche Gehälter bekommen. Beim gast-<br />
landorientierten Vergütungskonzept wird das Gehalt <strong>de</strong>s Entsandten mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r lokalen Mit-<br />
arbeiter gleichgestellt. Ferner wer<strong>de</strong>n einige Zulagen nach <strong>de</strong>m Mehraufwand eines Entsand-<br />
ten im Verhältnis zu einem einheimischen Mitarbeiter berechnet. Nach einiger Zeit, wenn sich<br />
<strong>de</strong>r Expatriate und seine Familie an <strong>die</strong> neuen Rahmenbedingungen angepasst haben, wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>die</strong>se Prämien und Zulagen gestrichen. Demzufolge ist es schwierig, Mitarbeiter zu motivie-<br />
ren, in Einsatzlän<strong>de</strong>rn mit einem niedrigeren Gehaltsniveau tätig zu sein (Wirth 1992: 226f.).<br />
Die Auslandsvergütung besteht aus <strong>de</strong>m Grundgehalt und verschie<strong>de</strong>nen Zulagen.<br />
Damit ein reales Einkommen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Entsandten entsteht, muss das Unternehmen Zusatzkos-<br />
ten, Steuern, Sozialversicherung u.ä. tragen, zuzüglich Zulagen und Son<strong>de</strong>rkosten (Kammel<br />
& Teichelmann 1994: 90f.). Zulagen sind Geld- und Sachleistungen, <strong>die</strong> neben <strong>de</strong>m Grund-<br />
gehalt einmalig o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rholt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherung und Verbesserung <strong>de</strong>s Lebensstandards<br />
gezahlt wer<strong>de</strong>n: Die Auslandsprämie wird <strong>de</strong>m Entsandten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereitschaft zum Aus-<br />
landseinsatz und <strong>für</strong> Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Lebensart gezahlt. Ihre Höhe ist vom Zielland und<br />
seiner Attraktivität abhängig und ihre Bestimmung richtet sich auch nach <strong>de</strong>r Einsatzdauer,<br />
Entfernung vom Heimatland und <strong>de</strong>n allgemeinen Lebensbedingungen im Gastland (ebd. 91).<br />
Die Lebenshaltungskostenpauschale soll <strong>die</strong> geringere Kaufkraft <strong>de</strong>r heimischen Währung im<br />
Einsatzland ausgleichen, d.h. wenn <strong>für</strong> das gleiche Geld im Gastland umgerechnet weniger zu<br />
kaufen ist als im Heimatland (ebd. 93). Die Unterkunftskostenpauschale soll <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong><br />
eine Unterkunft auf Heimatlandniveau halten, wobei es viele Möglichkeiten gibt. Bei einer
25<br />
gestellten Unterkunft wird eine angenommene Miete in Höhe <strong>de</strong>r Heimatlandmiete vom Ge-<br />
halt abgezogen o<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren Zulagen verrechnet. Bei doppelter Haushaltsführung, also<br />
bei Zurückbleiben <strong>de</strong>r Familie im Heimatland, wer<strong>de</strong>n alle Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unterkunft im Aus-<br />
land vom Unternehmen getragen (ebd. 95). Bei <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rzulage han<strong>de</strong>lt es sich um <strong>de</strong>n<br />
Ausgleich immaterieller Erschwernisse während <strong>de</strong>s Aufenthaltes, wozu etwa <strong>die</strong> Einschrän-<br />
kung <strong>de</strong>r persönlichen Freiheit durch politische Gegebenheiten, Gesundheitsgefahren u.ä.<br />
gehören. All das beeinflusst <strong>die</strong> Lebensqualität <strong>de</strong>r Entsandten, <strong>die</strong> aber je nach Land unter-<br />
schiedlich groß ist (ebd. 95). Die Baustellenzulage beinhaltet <strong>die</strong> Zahlung <strong>für</strong> baustellenspezi-<br />
fische Erschwernisse wie extremes Klima, Staubbelastung u.ä. (ebd. 95). Erhöhte Anfor<strong>de</strong>-<br />
rungen im Vergleich zu einer bisher ausgeübten Tätigkeit wer<strong>de</strong>n nicht über eine Erhöhung<br />
<strong>de</strong>s Gehalts son<strong>de</strong>rn durch eine Funktionszulage honoriert. Die höheren Anfor<strong>de</strong>rungen wer-<br />
<strong>de</strong>n nicht über eine Erhöhung <strong>de</strong>s Gehaltes son<strong>de</strong>rn durch eine Zulage honoriert, da bei Wie-<br />
<strong>de</strong>reinstellung <strong>de</strong>s Mitarbeiters im Stammhaus eine Streichung <strong>de</strong>r Zulagen weniger Probleme<br />
bereitet als eine Kürzung <strong>de</strong>s Gehalts (v. Roessel 1988: 100). Der Einkommensteuerausgleich<br />
wird angesetzt, wenn <strong>die</strong> Einkommensteuer im Gastland höher als im Heimatland ist. Ansons-<br />
ten gelten in vielen Län<strong>de</strong>rn bilaterale Doppelbesteuerungsabkommen, nach <strong>de</strong>nen unter be-<br />
stimmten Bedingungen <strong>de</strong>r ausländische Arbeitnehmer nicht besteuert wird (Kammel & Tei-<br />
chelmann 1994: 98). In Deutschland wird oft bei höheren Führungskräften das sogenannte<br />
Cafeteria-System, üblich in <strong>de</strong>n USA, eingesetzt, das es je<strong>de</strong>m Mitarbeiter möglich macht,<br />
sich aus einer Vielzahl <strong>von</strong> Leistungskomponenten eine bestimmte Menge bis zu einem fest-<br />
gelegten Betrag frei auszuwählen. Die Wahl <strong>de</strong>r Zulagen hängt mit Lebens- o<strong>de</strong>r Dienstalter,<br />
Gehalt, Familienstand und Einsatzland zusammen. Nachteilig dabei ist <strong>de</strong>r höhere Verwal-<br />
tungsaufwand, höherer Informations- und Beratungsbedarf im Personalmanagement und <strong>die</strong><br />
verstärkte Kontrolle und Aktualität <strong>de</strong>r betrieblichen Leistungen (ebd. 98f.).<br />
Die Laufbahnplanung gehört ebenso zur personalwirtschaftlichen Betreuung (Scherm 1995:<br />
202). Großkonzerne haben teilweise Auslandspersonalabteilungen, <strong>die</strong> Service-Center impli-<br />
zieren und auch als Berater und Mitgestalter internationaler Personaleinsätze auftreten, wobei<br />
sie Vorschläge <strong>für</strong> internationale Personalentwicklungsprogramme machen (Wirth 1992:<br />
242).<br />
Zur persönlichen Betreuung gehört <strong>die</strong> Gewährleistung eines Ansprechpartners <strong>für</strong> auftreten-<br />
<strong>de</strong> Schwierigkeiten im Gastland und auch Informationen über Entwicklungen im Heimatland<br />
durch Zeitungen, Zeitschriften usw. (v. Roessel 1988: 102f.). Die Interessenvertretung kann<br />
durch einen Mentor („Paten“) erfolgen, <strong>de</strong>r einerseits als Ansprechpartner und an<strong>de</strong>rerseits als<br />
Zuständiger <strong>für</strong> Fragen <strong>de</strong>r Stellenbesetzung im Unternehmen auftritt. Er informiert das
26<br />
Stammhaus über <strong>die</strong> Entwicklungsfortschritte und Leistungen <strong>de</strong>r Entsandten. Ferner hilft er<br />
bei <strong>de</strong>r Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Einsatz und <strong>die</strong> Reintegration, in<strong>de</strong>m er sich mit <strong>de</strong>m Entsand-<br />
ten nicht nur im Heimatland son<strong>de</strong>rn auch im Ausland regelmäßig trifft, was <strong>die</strong> Motivation<br />
<strong>de</strong>s Expatriate för<strong>de</strong>rt. Neben einem persönlichen Mentor kann es auch einen Mentor <strong>für</strong> je<br />
eine Auslandsnie<strong>de</strong>rlassung geben. Letztgenannter ist <strong>für</strong> Entsandte in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassung zu-<br />
ständig. Er sollte mit <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s vertraut sein, um bei <strong>de</strong>n Vorhaben <strong>de</strong>r<br />
Entsandten adäquat helfen zu können. Dabei ist aber anzumerken, dass <strong>de</strong>r Mentor <strong>für</strong> mehre-<br />
re Entsandte zuständig ist, was als unpersönlich und <strong>de</strong>mnach als nachteilig zu bewerten ist<br />
(Kammel & Teichelmann 1994: 88). Ein Transferexperte einer speziellen „Reiseabteilung“,<br />
zuständig <strong>für</strong> alle Entsandten, kann <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Entsandten im Heimatland<br />
übernehmen. Vorteilhaft ist dabei, dass <strong>de</strong>r Transferexperte o<strong>de</strong>r ein Mitarbeiter aus <strong>de</strong>r Rei-<br />
seabteilung <strong>die</strong> Nie<strong>de</strong>rlassung besuchen kann und mittels vieler Gespräche mit <strong>de</strong>n Entsand-<br />
ten ein besseres Verständnis <strong>für</strong> Anpassungsprobleme im Gastland entwickeln kann (v. Roes-<br />
sel 1988: 200ff.). Eine weitere Betreuungsmaßnahme <strong>von</strong> Entsandten wäre <strong>die</strong> Teilnahme an<br />
Seminaren o<strong>de</strong>r Projekten im Stammhaus. Während <strong>die</strong>ser Heimataufenthalte wer<strong>de</strong>n wichti-<br />
ge Angaben sowohl über individuelle und unternehmensbezogene Interessen als auch über<br />
das Gastland und <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong>ssituation transparent gemacht, was sich auf <strong>die</strong> künftige<br />
<strong>Entsendung</strong>sgestaltung positiv auswirken kann (Kammel & Teichelmann 1994: 88). Der Kon-<br />
takt mit <strong>de</strong>m Stammhaus kann außer durch <strong>die</strong> oben genannten Maßnahmen auch durch In-<br />
formationsaustausch per Post, Telefon, Internet und Fax aufrechterhalten wer<strong>de</strong>n, was <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
Delegierten <strong>von</strong> immenser Be<strong>de</strong>utung ist, da er dadurch das Gefühl bekommt, <strong>von</strong> seinem<br />
Unternehmen nicht allein gelassen zu sein (Wirth 1992: 202).<br />
Reist ein Entsandter mit Familie aus, benötigt er eine gewisse Unterstützung seitens <strong>de</strong>s Un-<br />
ternehmens. Das kann sich in <strong>de</strong>r Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Stellensuche <strong>de</strong>s Ehepartners zeigen,<br />
in<strong>de</strong>m z.B. <strong>de</strong>r Personalaustausch mit befreun<strong>de</strong>ten Unternehmen, <strong>die</strong> am Einsatzort tätig<br />
sind, vom Unternehmen organisiert wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Eine passen<strong>de</strong> Stelle <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Lebenspart-<br />
ner <strong>de</strong>s Entsandten zu fin<strong>de</strong>n, ist nicht in allen Län<strong>de</strong>rn außerhalb <strong>de</strong>r EU möglich, was sich<br />
an <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Arbeitserlaubnis zeigt (näher dazu im Abschnitt 5.1.5.). Es gibt unterschied-<br />
liche Meinungen über das Maß <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>von</strong> Unternehmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> begleiten<strong>de</strong>n<br />
Familienangehörigen. Die Experten sind sich aber darüber einig, dass eine finanzielle Kom-<br />
pensation <strong>de</strong>s weggefallenen Ver<strong>die</strong>nstes <strong>de</strong>s Ehepartners nicht möglich ist, wobei erstens,<br />
Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s Gehaltes auftreten und zweitens, dadurch keine Lö-<br />
sung <strong>de</strong>s Problems gefun<strong>de</strong>n wird, da <strong>de</strong>r Partner nach einer sinnvollen Aufgabe trotz<strong>de</strong>m<br />
suchen wird. Es gibt Alternativen <strong>de</strong>r Arbeitsstelle <strong>de</strong>s Partners: Hobbys o<strong>de</strong>r Mitwirken an
27<br />
internationalen Schulen und in Goethe-Instituten, wobei <strong>die</strong> Unternehmung Kontakte vermit-<br />
teln und organisieren kann. Obwohl anzumerken ist, dass, wenn sich <strong>die</strong> Partner <strong>de</strong>r Entsand-<br />
ten ausschließlich an Kontakte mit Deutschen orientieren, <strong>die</strong> Integration im Gastland er-<br />
schweren wird. Solche Kontakte können durch internationale Clubs unterstützt wer<strong>de</strong>n, <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Personalabteilung und einzelne Mitglie<strong>de</strong>r aus Entsandten-Familien zu-ständig sind.<br />
Hier tauschen <strong>die</strong> Mitglie<strong>de</strong>r ihre Erfahrungen im Umgang mit frem<strong>de</strong>n Bedingungen aus und<br />
helfen einan<strong>de</strong>r. Die Vermittlung einer Gastfamilie, <strong>die</strong> beim Knüpfen <strong>von</strong> Kontakten mit<br />
Einheimischen unterstützt, wäre eine Alternative zu internationalen Clubs (Wirth 1992:<br />
202ff.). Die mitziehen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r genauso wie <strong>die</strong> Partner benötigen auch eine beson<strong>de</strong>re auf<br />
ihre Bedürfnisse eingehen<strong>de</strong> Betreuung seitens <strong>de</strong>s Unternehmens (Scherm 1995: 206).<br />
5.1.3.4. Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung<br />
Nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Aufenthaltes, kehren <strong>die</strong> Stammhaus<strong>de</strong>legierten in <strong>die</strong> Heimat zurück. Die<br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungsphase wird <strong>von</strong> Kammel & Teichelmann als „<strong>die</strong> schwierigste Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Auslandsentsendung“ bezeichnet (1994: 99). Entsandte sind mit Hin<strong>de</strong>rnissen sowohl im<br />
beruflichen als auch im privaten Bereich bei <strong>de</strong>r Reintegration konfrontiert. Was Privatleben<br />
anbetrifft, ist es nicht immer möglich, dass <strong>de</strong>r Delegierte <strong>de</strong>n gewohnten Lebensstandard aus<br />
<strong>de</strong>m Ausland nach <strong>de</strong>r Rückkehr ins Stammhaus beibehalten kann, da <strong>die</strong> Auslandszulagen<br />
gestrichen wer<strong>de</strong>n, wodurch sich <strong>de</strong>swegen Spannungen innerhalb <strong>de</strong>r Familie ergeben kön-<br />
nen (Kenter & Welge 1983: 176). Der hohe Lebensstandard im Ausland be<strong>de</strong>utet auch sozia-<br />
len Aufstieg, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Rückkehr häufig als „Abstieg“ zu betrachten ist (Desatnick & Ben-<br />
nett 1977: 162), mit <strong>de</strong>r Folge <strong>von</strong> Unzufrie<strong>de</strong>nheit und einer negativen Einstellung zur Mut-<br />
tergesellschaft, weil <strong>de</strong>r Zurückgekehrte sie da<strong>für</strong> in Verantwortung sieht. Bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rein-<br />
glie<strong>de</strong>rung hat neben <strong>de</strong>m Entsandten auch <strong>die</strong> mit ins Ausland gegangene Familie Wie<strong>de</strong>ran-<br />
passungsschwierigkeiten an das soziale Umfeld im Heimatland z.B. bei <strong>de</strong>r Einbindung in <strong>de</strong>n<br />
Freun<strong>de</strong>skreis, Schule u.ä. (Kenter & Welge 1983: 176f.). Vor allem bei Kin<strong>de</strong>rn treten spezi-<br />
fische Hin<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Reintegration auf, weil gera<strong>de</strong> sie sich stark in <strong>de</strong>r ausländischen Um-<br />
gebung eingelebt haben (Gaugler 1989: Sp. 1940).<br />
Im beruflichen Bereich ergeben sich nach <strong>de</strong>r Rückkehr ebenso verschie<strong>de</strong>ne Probleme <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>n Entsandten. Den Ergebnissen <strong>de</strong>r Analyse <strong>von</strong> Kenter & Welge zufolge, bemühen sich<br />
<strong>die</strong> meisten <strong>de</strong>r befragten Unternehmen vor <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> ihrer Führungskräfte um <strong>die</strong> Zu-<br />
sicherung einer Rückkehrposition und etwa <strong>de</strong>r Position, <strong>die</strong> vor <strong>de</strong>m Einsatz durch <strong>de</strong>n Ent-<br />
sandten besetzt war (1983: 178). Auch Entsandte haben immer wie<strong>de</strong>r <strong>die</strong> „eigenartige“ Er-<br />
wartung, dass allein <strong>die</strong> Bereitschaft zum Auslandseinsatz mit einem Aufstieg nach <strong>de</strong>r Rück-<br />
kehr vom Unternehmen belohnt wer<strong>de</strong>n müsse. Diese Hoffnung erfüllt sich oft sogar nicht,
28<br />
wenn selbst <strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> sehr unattraktiv war (Bittner 2000: 308). Auch <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
Ehepartner gestaltet sich <strong>die</strong> Suche nach einer neuen Arbeit schwierig, weil er <strong>de</strong>n Anschluss<br />
an <strong>die</strong> aktuelle fachliche Entwicklung verpasst hat (Black et al. 1992b: 737ff.). Während <strong>de</strong>s<br />
Auslandseinsatzes hat <strong>de</strong>r Entsandte <strong>die</strong> Möglichkeit, relativ autonom Entscheidungen zu tref-<br />
fen, sofern nur sporadische Kontakte wegen <strong>de</strong>r großen geographischen Entfernung zwischen<br />
Stammhaus und Auslandsnie<strong>de</strong>rlassung zustan<strong>de</strong> kommen (Hays et al. 1972: 296). Deswegen<br />
be<strong>de</strong>utet <strong>die</strong> Rückkehr <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Entsandten ins Stammhaus eine Einschränkung seiner Hand-<br />
lungsfreiheit, Kompetenzen und Verantwortlichkeit (Kenter & Welge 1983: 181).<br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungsprobleme hängen eng mit <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sdauer zusammen: je länger<br />
<strong>de</strong>r Auslandseinsatz <strong>de</strong>sto schwieriger ist <strong>die</strong> Reintegration, wobei ein Einsatz <strong>von</strong> 3-4 Jahren<br />
i<strong>de</strong>al ist (Kenter & Welge 1983: 189). Viele Führungskräfte, so meint v. Roessel, <strong>die</strong> über 10<br />
Jahre im Ausland verbracht haben, in <strong>de</strong>r letzten Hälfte <strong>de</strong>r Zeit wenig Wissen über das Gast-<br />
land gesammelt, aber relativ viel Wissen über das Heimatland verloren haben (1988: 202).<br />
Solche Entsandten entwickeln sich zu „Langzeitexperten“, <strong>die</strong> <strong>von</strong> einem Auslandseinsatz<br />
zum nächsten wechseln. Deshalb verlieren in manchen Unternehmen <strong>die</strong> Entsandten, <strong>die</strong> län-<br />
ger als 8 Jahre im Ausland sind, <strong>de</strong>n Status <strong>de</strong>s Stammhaus<strong>de</strong>legierten und es erfolgt eine<br />
Einglie<strong>de</strong>rung in <strong>die</strong> Auslandsgesellschaft. Ein guter Kontakt mit <strong>de</strong>m Stammhaus während<br />
<strong>de</strong>s Auslandseinsatzes ist wichtig, wenn <strong>die</strong> Rückkehr nach einigen Jahren erfolgt und <strong>de</strong>r<br />
Entsandte starke Verän<strong>de</strong>rungen in Organisationsformen und <strong>de</strong>r Unternehmenskultur wahr-<br />
nimmt und <strong>die</strong>se Umstän<strong>de</strong> zu erheblichen Orientierungsproblemen und oft zu Frustration in<br />
Bezug auf <strong>de</strong>n eingeschränkten Karriereweg führen (Kammel & Teichelmann 1994: 100).<br />
Damit <strong>die</strong> oben präsentierten Probleme nicht eintreten, müssen entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
schon in <strong>de</strong>r Vorbereitungsphase getroffen wer<strong>de</strong>n. Bereits zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt muss <strong>die</strong> Art<br />
<strong>de</strong>r Stelle, <strong>die</strong> nach <strong>de</strong>r Rückkehr angestrebt wird, geklärt wer<strong>de</strong>n (Kammel & Teichelmann<br />
1994: 102). In <strong>de</strong>n meisten multinationalen Unternehmen wer<strong>de</strong>n Verträge mit Rückkehrga-<br />
rantie („Reentry-Garantie“) abgeschlossen, damit <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Motivation <strong>de</strong>s Entsand-<br />
ten und seiner Sicherheit während <strong>de</strong>s Einsatzes gewährleistet wer<strong>de</strong>n kann. Es gibt verschie-<br />
<strong>de</strong>ne Möglichkeiten, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m Entsandten eine Position nach <strong>de</strong>r Rückkehr zusichern, <strong>die</strong> min-<br />
<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> bzw. <strong>de</strong>r im Ausland o<strong>de</strong>r einer höheren Position als <strong>die</strong> im<br />
Ausland entsprechen. Je genauer <strong>die</strong>se Position festgelegt wird, <strong>de</strong>sto kleiner ist <strong>de</strong>r Spiel-<br />
raum <strong>für</strong> <strong>die</strong> Personalabteilung bei <strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>r Garantie, da <strong>die</strong> in Frage kommen<strong>de</strong>n<br />
Posten kaum vorhan<strong>de</strong>n sein wer<strong>de</strong>n und es eher ein Zufall ist, dass eine <strong>die</strong>ser Stellen ausge-<br />
rechnet im Moment <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung vakant ist. Neben einer geplanten Rückkehr<br />
kann es jedoch auch zum Abbruch <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes wegen zu hoher Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r
29<br />
Auslandsposition, <strong>de</strong>r Nichteinglie<strong>de</strong>rung in <strong>die</strong> frem<strong>de</strong> Kultur o<strong>de</strong>r politischer Grün<strong>de</strong> und<br />
Krisen kommen. Dabei hat <strong>die</strong> Personalabteilung kaum Zeit <strong>für</strong> gute Lösungen und kann da-<br />
bei Entscheidungen treffen, <strong>die</strong> eventuell <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Wünschen <strong>de</strong>s Mitarbeiters abweichen<br />
(Kammel & Teichelmann 1994: 102f.).<br />
Es gibt eine Reihe <strong>von</strong> Maßnahmen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung erleichtern.<br />
Das Reintegrationsgespräch soll - je nach Bedarf gestaltet und wie<strong>de</strong>rholt - sowohl <strong>die</strong> per-<br />
sönlichen und <strong>die</strong>nstlichen Interessen <strong>de</strong>s Entsandten vermitteln als auch ein frühzeitiges ge-<br />
meinsames Fin<strong>de</strong>n geeigneter Einsatzmöglichkeiten im Stammhaus erleichtern (ebd. 103f.).<br />
In einigen Großkonzernen wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> ehemaligen Entsandten im Stammhaus ein Integrati-<br />
onsför<strong>de</strong>rungsseminar durchgeführt (Gundlach & Hilmes 1987: 490), das erst einige Wochen<br />
später stattfin<strong>de</strong>t, damit <strong>de</strong>n Zurückgekehrten bis dahin <strong>die</strong> Reintegrationsschwierigkeiten<br />
schon bewusst gewor<strong>de</strong>n sind. In <strong>die</strong>sen Seminaren wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Beseitigung <strong>von</strong> Informati-<br />
ons<strong>de</strong>fiziten bezüglich <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>r persönlichen und sozialbezogenen Proble-<br />
me angestrebt, wobei teilweise auch <strong>die</strong> Lebenspartner eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dadurch wird <strong>die</strong><br />
neue Zielfindung und Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter geför<strong>de</strong>rt (Kammel & Teichelmann 1994:<br />
104f.). Ältere Kin<strong>de</strong>r sollten <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen in <strong>die</strong> Reintegrationsmaßnahmen mög-<br />
lichst miteinbezogen wer<strong>de</strong>n (Bittner 1994: 235). Ebenso <strong>die</strong>nt zur Erleichterung <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>r-<br />
einstiegs <strong>de</strong>s Ehepartners <strong>die</strong> Unterstützung bei Weiterbildungsmaßnahmen und auch eventu-<br />
ell <strong>die</strong> Zusage zur Wie<strong>de</strong>reinstellung <strong>de</strong>s Ehepartners, <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> im Unterneh-<br />
men tätig war (Wirth 1998: 164). Es sollte bei <strong>de</strong>r Reintegration <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r in das heimatliche<br />
Schulsystem durch Nachhilfeunterricht u.ä. geholfen wer<strong>de</strong>n (Pawlik 2000: 121).<br />
Abschließend lässt sich anmerken, dass <strong>de</strong>rzeit in vielen internationalen Unternehmen eine<br />
„Vergeudung <strong>de</strong>r Fähigkeiten zahlreicher Rückkehrer“ geschieht (Bittner 2000: 319). Es<br />
müsste aber eigentlich im Unternehmensinteresse sein, wenn <strong>die</strong>se Ressource effizient ge-<br />
nutzt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, da es einerseits <strong>die</strong> Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Zurückgekehrten steigern<br />
und an<strong>de</strong>rerseits somit <strong>de</strong>r große Informationsbedarf hinsichtlich <strong>de</strong>r Tochterunternehmung<br />
und <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s zumin<strong>de</strong>st teilweise ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Hier besteht aber zur Zeit ein<br />
Nachholbedarf, was <strong>die</strong> Untersuchung <strong>von</strong> Wirth bestätigt, wobei 30 % <strong>de</strong>r befragten <strong>de</strong>ut-<br />
schen Unternehmen <strong>die</strong> Erfahrungen <strong>de</strong>r zurückgekehrten Expatriates eher oberflächlich ein-<br />
schätzen (1992: 207). Bittner bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, dass „<strong>die</strong>se Ressourcen-<br />
verschwendung“ bald eingestellt wird (Bittner 2000: 319).<br />
5.1.4. Familie<br />
Die familiäre Situation <strong>de</strong>s Entsandten bzw. Notwendigkeit zum Aufgeben <strong>de</strong>s ausgeübten<br />
Berufes <strong>de</strong>s Ehepartners ist <strong>die</strong> Nummer Eins unter <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> zur Ablehnung einer
30<br />
<strong>Entsendung</strong> in <strong>die</strong> GUS-Staaten führt (Wiskow 1998: K01). Im Allgemeinen wer<strong>de</strong>n familiäre<br />
Probleme durch <strong>die</strong> Anpassungsschwierigkeiten <strong>de</strong>r Angehörigen im neuen Umfeld hervorge-<br />
rufen und gelten als primärer Grund <strong>für</strong> eine vorzeitige Rückkehr <strong>de</strong>r Entsandten (Tung 1982:<br />
67). Diesbezüglich ist anzumerken, dass Probleme bei <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Entsandten in seine Fa-<br />
milie getragen und oftmals kommuniziert wer<strong>de</strong>n und alles, was im Familienleben geschieht,<br />
wirkt sich auf <strong>de</strong>n Arbeitsprozess und <strong>de</strong>ssen Erfolg aus (ebd. 65). Hier ist oft eine positive<br />
wie aber auch negative Wechselwirkung zu beobachten.<br />
Bei mittel- o<strong>de</strong>r langfristigen Einsätzen ist <strong>die</strong> Trennung <strong>von</strong> Lebenspartnern kaum vorstell-<br />
bar: Da <strong>die</strong> Familie <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Expatriate auch als ein Ort zu verstehen ist, wo <strong>die</strong> bekannten<br />
Regeln <strong>de</strong>r eigenen Kultur herrschen, bietet sie noch stärker als im Heimatland <strong>die</strong> Möglich-<br />
keit zur Erholung <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen und Konfrontationen in <strong>de</strong>r frem<strong>de</strong>n Kultur. Des-<br />
halb haben es Alleinstehen<strong>de</strong> oft schwerer im Auslandseinsatz, da sie im Privaten nicht <strong>de</strong>n<br />
Ausgleich zum stressigen Berufsleben fin<strong>de</strong>n (Wirth 1992: 165). In Anbetracht <strong>de</strong>r gelunge-<br />
nen Integration sind bei manchen Auslandseinsätzen <strong>die</strong> kulturelle und kommunikative Eig-<br />
nung <strong>de</strong>r Familienangehörigen <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung. Nach Auffassung <strong>von</strong> Stahl be<strong>de</strong>utet<br />
ein selbständiger und kommunikationsfreudiger (Ehe-) Partner <strong>de</strong>s Entsandten nicht nur eine<br />
wegfallen<strong>de</strong> – durch aktive Integration in das neue Umfeld - Belastung während <strong>de</strong>s Aus-<br />
landseinsatzes, son<strong>de</strong>rn auch in großem Maße eine wohltuen<strong>de</strong> Unterstützung. Das trägt im<br />
Wesentlichen ebenso zum <strong>Entsendung</strong>serfolg <strong>de</strong>s Unternehmens bei. Wichtig ist dabei, dass<br />
<strong>de</strong>r Partner <strong>de</strong>s Entsandten zumin<strong>de</strong>st eine erfüllte Beschäftigung im Gastland fin<strong>de</strong>t, wenn er<br />
keine bezahlte Arbeit ausüben kann (Stahl 2002: 295f.). In Russland gibt es einige Son<strong>de</strong>rre-<br />
gelungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ehepartner <strong>de</strong>r Entsandten als ausländische Arbeitnehmer, <strong>die</strong> nicht Füh-<br />
rungskräfte sind. Sie haben sich durch das neue AGB nicht geän<strong>de</strong>rt, sind aber <strong>de</strong>nnoch wich-<br />
tig. Die in <strong>die</strong>ser Hinsicht be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>ste Vorschrift ist <strong>de</strong>r Erlass <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten Nr. 2146<br />
vom 16. Dezember 1993. Laut <strong>die</strong>ser Vorschrift verläuft das Verfahren mit <strong>de</strong>r Arbeitserlaub-<br />
nis wesentlich komplizierter als <strong>für</strong> entsandte Führungskräfte. Ist in <strong>de</strong>r jeweiligen Region<br />
Russlands <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit im entsprechen<strong>de</strong>n Beruf hoch, so kann <strong>die</strong> Erteilung <strong>de</strong>r Ge-<br />
nehmigung verweigert wer<strong>de</strong>n (Nörr Stiefenhofer Lutz 2002). Sofern <strong>de</strong>r Ehepartner <strong>de</strong>s Ent-<br />
sandten keine Beschäftigung fin<strong>de</strong>t, wird <strong>de</strong>r Partner unter <strong>de</strong>m Verlust <strong>von</strong> Selbstwertgefühl,<br />
I<strong>de</strong>ntität und <strong>de</strong>m fehlen<strong>de</strong>n Kontakt zur Verwandtschaft lei<strong>de</strong>n. Viele Partner teilen <strong>die</strong> Sor-<br />
gen mit ihren Familienangehörigen und in solchen Fällen ist <strong>de</strong>r Entsandte in einer schwieri-<br />
gen Lage: Er soll sowohl <strong>de</strong>n Erwartungen bei <strong>de</strong>r Arbeit als auch <strong>de</strong>r Familie gerecht wer-<br />
<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n meisten Fällen sind es Frauen, <strong>die</strong> mit <strong>de</strong>m Entsandten ausreisen und sehen sich<br />
mit <strong>de</strong>n Freiheitsbeschränkungen vor allem in vielen islamischen Län<strong>de</strong>rn konfrontiert. Das
31<br />
kann bei <strong>de</strong>n Ehepartnern zu Frustration und <strong>de</strong>m Gefühl <strong>de</strong>r Hilflosigkeit führen, in Extrem-<br />
fällen sogar zum Missbrauch <strong>von</strong> Drogen und Alkohol (Harvey 1985: 87) o<strong>de</strong>r zu extremem<br />
Geldausgeben, wodurch Konflikte mit <strong>de</strong>m Ehemann und auch mit <strong>de</strong>m Unternehmen, das<br />
sich Sorgen um seinen Ruf macht, entstehen (Black & Stephens 1989: 529ff.).<br />
Bei Kin<strong>de</strong>rn erweist sich <strong>de</strong>r Anpassungsprozess jedoch nicht so problematisch, meist nur<br />
vorübergehend (Stahl 2002: 295f.). Oft ist es so, dass Kin<strong>de</strong>r nicht gern umziehen, egal ob<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Heimat o<strong>de</strong>r ins Ausland, obgleich sie sogar in ihrer Heimat Probleme in <strong>de</strong>r<br />
Schule o<strong>de</strong>r mit Freun<strong>de</strong>n haben. Sie können es sich am Anfang noch nicht vorstellen, in ei-<br />
ner neuen Umgebung zu leben. In solchen Fällen sollten Eltern <strong>de</strong>n Umzug mit ihren Kin<strong>de</strong>rn<br />
besprechen und so viel wie möglich an Informationen und Unterstützung geben (Harvey<br />
1985: 88f.). Die Frage, welche Schulen o<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgärten Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Entsandten besuchen<br />
sollen, ob lokale, <strong>de</strong>utsche o<strong>de</strong>r internationale, sollte im Einzelfall entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Besuch <strong>von</strong> im Gastland befindlichen Bildungsstätten hat sicherlich seine Vorteile hinsicht-<br />
lich einer interessanten Lernerfahrung, aber schwierig ist oftmals <strong>die</strong> Übereinstimmung <strong>de</strong>r<br />
Lern- und Bildungsinhalte (Pawlik 2000: 66). Somit ist verständlich, warum einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Ablehnung einer <strong>Entsendung</strong> in <strong>die</strong> GUS-Staaten auch <strong>die</strong> mangeln<strong>de</strong> Qualität <strong>de</strong>r<br />
Schulen <strong>für</strong> <strong>die</strong> mitausreisen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r genannt wur<strong>de</strong> (Wiskow 1998: KO1). Es sollte au-<br />
ßer<strong>de</strong>m versucht wer<strong>de</strong>n, dass Kin<strong>de</strong>r erst zum Anfang eines Schuljahres in <strong>die</strong> neue Umge-<br />
bung eingeglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n (Fitzgerald-Turner 1997). Probleme, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r in Bezug auf<br />
Ausbildung, Sprachunterschie<strong>de</strong>, soziale Beziehungen und kulturelle Werte erleben, können<br />
auch Ursache <strong>für</strong> Stress und Konflikte sein. Je mehr Kin<strong>de</strong>r in einer Familie aufwachsen, <strong>de</strong>s-<br />
to wahrscheinlicher sind Anpassungsschwierigkeiten (Naumann 1992: 517). Es ist ratsam,<br />
dass <strong>die</strong> Familie nicht ins Ausland geht, wenn Lern- und Verhaltenprobleme bei Kin<strong>de</strong>rn be-<br />
reits in <strong>de</strong>r Heimat vorhan<strong>de</strong>n sind. Probleme, <strong>die</strong> zu Hause unbe<strong>de</strong>utend erscheinen, wer<strong>de</strong>n<br />
im Ausland nur größer (Harvey 1985: 89f.). Außer<strong>de</strong>m ist eine andauern<strong>de</strong> <strong>Entsendung</strong> <strong>für</strong><br />
Expatriates kritisch, wenn Eltern älteren Jahrganges im Heimatland auf Hilfe und Unterstüt-<br />
zung im Familienverband angewiesen sind (Kumar 1992: 323).<br />
Aus <strong>de</strong>m oben genannten geht hervor, dass <strong>die</strong> Lebenspartner vor <strong>de</strong>r geplanten <strong>Entsendung</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen in Auswahlgespräche einbezogen wer<strong>de</strong>n sollten. Nach <strong>de</strong>n Ergebnis-<br />
sen <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>von</strong> Tung weisen <strong>die</strong> Unternehmen, <strong>die</strong> das durchführen, eine geringe<br />
Misserfolgsquote auf (1982: 69f.). Wichtig ist <strong>de</strong>r innige Wunsch <strong>de</strong>r Familienangehörigen<br />
selbst, <strong>für</strong> längere Zeit ins Ausland zu gehen, ansonsten kann es zu Spannungen o<strong>de</strong>r sogar<br />
zum Bruch <strong>de</strong>r familiären Beziehungen kommen (Macharzina & Welge 1989: 79).
32<br />
Die familiäre Stabilität <strong>von</strong> Mitarbeitern wird jedoch nicht als wichtiges Kriterium <strong>für</strong> eine<br />
erfolgreiche Auslandsentsendung angesehen, weil dabei normalerweise Schwierigkeiten in<br />
<strong>de</strong>r Messung bzw. Bewertung auftreten. Die Frage nach <strong>de</strong>r Familiensituation bei Führungs-<br />
kräften wird oft als Eingriff in <strong>die</strong> Privatsphäre verstan<strong>de</strong>n. Dazu kommt, dass <strong>die</strong> familiäre<br />
Stabilität im Sinne einer harmonischen Familie als Kriterium sehr anspruchsvoll sein könnte<br />
und nur Wenige <strong>die</strong>ses Kriterium erfüllen wür<strong>de</strong>n (Wirth 1992: 165).<br />
5.1.5. Gastlandumwelt<br />
Hier ist zwischen physischer und soziokultureller Umwelt <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s zu unterschei<strong>de</strong>n<br />
(Hein 1999: 125). Zur physischen Umwelt gehören beispielsweise klimatische Bedingungen<br />
(ebd. 125). Bei Russlan<strong>de</strong>insätzen ist Nachfolgen<strong>de</strong>s wichtig zu wissen: „In kaum einem an-<br />
<strong>de</strong>ren Land herrschen <strong>de</strong>rart extreme geographische,... und klimatische Bedingungen wie in<br />
<strong>de</strong>r Rußländischen (!) Fö<strong>de</strong>ration“ (Holtbrügge 1995: 66). In weiten Teilen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
herrscht extrem kontinentales Klima mit langen kalten Wintern und kurzen heißen Sommern<br />
(ebd. 66). Ökologische Bedingungen sind zu berücksichtigen, <strong>de</strong>nn in vielen Großstädten<br />
Russlands und vor allem in Moskau ist <strong>die</strong> Umweltbelastung sehr hoch (ebd. 67f.). Ein gerin-<br />
gerer Lebensstandard in Russland als im Westen lässt sich durch <strong>die</strong> Ergebnisse einer Stu<strong>die</strong><br />
<strong>von</strong> Gieth & Knabe ableiten: das niedrige und oft unzureichen<strong>de</strong> Niveau bei <strong>de</strong>r Ausstattung<br />
<strong>von</strong> Mietwohnungen beson<strong>de</strong>rs bei Bä<strong>de</strong>rn und Küchen, immer überfor<strong>de</strong>rte Telefonleitun-<br />
gen, schlechter Service und eine dürftige Verpflegung in Hotels, ein ungenügen<strong>de</strong>r Standard<br />
bei öffentlichen Verkehrsmitteln, mangelhafte Reparaturen aller Art, medizinische Versor-<br />
gung außerhalb Moskaus wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> 90% <strong>de</strong>r Befragten als mäßig bezeichnet (1993: 162f.).<br />
Die soziokulturelle Umwelt lässt sich durch Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Verhaltens <strong>de</strong>r Russen und<br />
ihrer Kultur beschreiben. Es könnte zu Missverständnissen kommen, wenn <strong>de</strong>utsche Expatria-<br />
tes nicht wissen, dass es große Unterschie<strong>de</strong> zwischen Deutschen und Russen in Bezug auf<br />
<strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>r räumlichen Distanz gibt: Russen empfin<strong>de</strong>n ihre Intimzone kleiner als in<br />
Deutschland. Als Beispiel lässt sich das Schlangestehen anführen: In Russland stehen Men-<br />
schen dicht aneinan<strong>de</strong>r gedrängt und in Deutschland halten <strong>die</strong> Leute einen gewissen Diskre-<br />
tionsabstand ein (Baumgart & Jänecke 1997: 152). In <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>s Zeitmanagements sind<br />
Russen eher kurzfristig („jetzt“ und „ heute“), während <strong>de</strong>r Planungshorizont in Deutschland<br />
eher langfristig einzuschätzen ist z.B. Woche, Monat, Jahr (Yoosefi & Thomas 2003: 96).<br />
Ferner ist im Geschäftsleben <strong>de</strong>r Russen <strong>die</strong> persönliche Impression sehr wichtig. Eine ano-<br />
nyme Kontaktaufnahme per Telefon, Mail o<strong>de</strong>r Fax verliert gegen <strong>die</strong> Empfehlung eines rus-<br />
sischen Geschäftspartners o<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eigenen Eindruck (Baumgart & Jänecke<br />
1997: 126, Hol<strong>de</strong>n et al. 1998: 82). Damit ein persönlicher Eindruck und ein gewisses Feinge-
33<br />
fühl <strong>für</strong> <strong>die</strong> russische Seele zustan<strong>de</strong> kommt, müssen ausländische Partner <strong>de</strong>m jedoch viel<br />
Zeit widmen. Die Tatsache, dass eine persönliche Bindung viel Zeit in Anspruch nimmt,<br />
bringt auch Schmidt zum Ausdruck: „Während sich hierzulan<strong>de</strong> Wertschätzung dadurch aus-<br />
drückt, dass man <strong>die</strong> Zeit <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren nicht unnötig lange in Anspruch nimmt, heißt Wert-<br />
schätzung in Russland, dass man <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren so viel seiner kostbaren Zeit schenkt wie mög-<br />
lich“ (Gladkov 2005: 112). Das könnte in Form eines gemeinsamen Saunabesuches, gemein-<br />
samen Wochenen<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>r Datscha, einer Angeltour o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Jagd und gemeinsamen Es-<br />
sens und Trinkens wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Seibold versucht <strong>die</strong>se Vorliebe <strong>de</strong>r russischen<br />
Geschäftspartner <strong>für</strong> <strong>die</strong> persönliche Komponente wie folgt zu erklären: Da <strong>die</strong> Russen mit<br />
<strong>de</strong>m Rechtssystem keine beson<strong>de</strong>rs guten Erfahrungen gemacht haben, vertrauen sie eher ih-<br />
rem eigenen Gespür und <strong>de</strong>r persönlichen Beziehung (ebd. 111). Einem <strong>de</strong>utschen Geschäfts-<br />
partner sei daher tunlichst geraten, solche ihm ungewohnten Einladungen keine Absage zu<br />
geben, ansonsten scheint eine weitere Geschäftsbeziehung fast ausgeschlossen.<br />
Außer <strong>die</strong>sen Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s russischen Habitus gibt es <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Gestaltung <strong>de</strong>s alltäglichen Lebens <strong>de</strong>r Russen. Beson<strong>de</strong>rs in Russland ist Alkohol ein Be-<br />
standteil <strong>de</strong>s Alltags. Darauf müssen <strong>die</strong> ausreisen<strong>de</strong>n Führungskräfte vorbereitet sein: Einer-<br />
seits sollte sich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Entsandte bei <strong>de</strong>r Einladung nicht weigern, was <strong>von</strong> <strong>de</strong>r russi-<br />
schen Seite als Beleidigung aufgefasst wer<strong>de</strong>n kann aber an<strong>de</strong>rerseits sollte verhin<strong>de</strong>rt wer-<br />
<strong>de</strong>n, dass durch Alkohol gesundheitliche Probleme bei <strong>de</strong>n Entsandten entstehen (Zan<strong>de</strong>r<br />
2002: 312). Wengert stellt eine weit verbreitete Vorstellung <strong>von</strong> Russland aus westlicher<br />
Sicht wie folgt dar: „Mafia, Korruption, Prostitution und „neue Russen“ (2005: 10). Die Au-<br />
torin ist aber <strong>de</strong>r Meinung, dass es oft Stereotypen wären, <strong>die</strong> durch westliche Massenme<strong>die</strong>n<br />
unterstützt wären. Die gleiche Einstellung hatten auch über 80% <strong>de</strong>r befragten Deutschen in<br />
Moskau laut <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> SINUS München (1999: 6) und stimmen dabei <strong>de</strong>r Aussage zu:<br />
„Die Kriminalität in Moskau ist nicht schlimmer und nicht weniger schlimm als in an<strong>de</strong>ren<br />
vergleichbaren Metropolen <strong>de</strong>r Welt“ (ebd. 7). Außer<strong>de</strong>m wird ein übertriebener Bürokratie-<br />
apparat als das größte Problem in <strong>de</strong>n GUS-Län<strong>de</strong>rn und somit auch in Russland bezeichnet<br />
(Hoppe & Pezoldt 1996: 171).<br />
5.2. Erfolgskriterien<br />
Aus <strong>de</strong>n oben aufgeführten Einflussfaktoren <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs lassen sich Erfolgskrite-<br />
rien ableiten: Allgemein wird <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>serfolg eines Stammhaus<strong>de</strong>legierten oft durch<br />
<strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Kriterien wie berufliche Aufgaben- und Erwartungserfüllung, Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s<br />
Entsandten und seiner Familie und Güte <strong>de</strong>r sozialen Beziehungen zu Gastlandangehörigen<br />
bestimmt (Kühlmann 1995: 12). Als weitere Kriterien <strong>de</strong>s Anpassungserfolgs könnte man
34<br />
Güte <strong>de</strong>r Sprachkenntnisse und Bleibeabsicht im Gastland nennen (Stahl 2002: 280). Letztge-<br />
nanntes scheint jedoch in <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs sehr schwach zu sein, da<br />
es gewiss auch erfolgreiche <strong>Entsendung</strong>en gibt, wo alle an<strong>de</strong>ren vier Kriterien stimmen, je-<br />
doch <strong>die</strong> Entsandten aus beruflichen und privaten Grün<strong>de</strong>n nicht länger im Gastland bleiben<br />
möchten, obwohl sie sich bestens an <strong>die</strong> Gastlandbedingungen angepasst haben. Daher wird<br />
das Kriterium <strong>de</strong>r Bleibeabsicht im Gastland in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit nicht beachtet.<br />
Berufliche Aufgabenerfüllung bzw. Erreichung <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sziele leisten einen Beitrag<br />
zum Erfolg <strong>de</strong>r Tochtergesellschaft und wer<strong>de</strong>n auch als Erreichen bestimmter Leistungen<br />
durch <strong>de</strong>n Entsandten verstan<strong>de</strong>n (Scherm 1995: 217). In <strong>die</strong>sem Zusammenhang ist <strong>die</strong> Beur-<br />
teilung <strong>de</strong>r Leistung problematisch, da interkulturell unterschiedliche Vorstellungen <strong>von</strong> Leis-<br />
tung und Erfolg existieren (Kumar 1991: 137). Außer<strong>de</strong>m ist <strong>die</strong> Akzeptanz <strong>de</strong>r Bedingungen<br />
<strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s bei solchen Beurteilungen unabdingbar (Scherm 1995: 270ff.), weil Umstän<strong>de</strong><br />
<strong>die</strong> Leistungen <strong>de</strong>s Entsandten negativ beeinträchtigen könnten, und ein Problem darstellen<br />
könnten, wenn sie <strong>de</strong>r Geschäftsführung nicht bekannt wären. An<strong>de</strong>rerseits ist eine aus-<br />
schließliche Leistungsbeurteilung durch <strong>de</strong>n Vorgesetzten im Auslandsunternehmen auch<br />
nicht immer objektiv genug, da es im Einsatzland ein an<strong>de</strong>res Verständnis <strong>von</strong> Leistung geben<br />
kann (Janssens 1994: 853ff.). Außer<strong>de</strong>m ist es sehr schwierig, <strong>die</strong> berufliche Leistung <strong>de</strong>s<br />
Entsandten zu erfassen, da kaum Fremdbeurteilungen gesammelt wer<strong>de</strong>n können und eine<br />
Selbsteinschätzung stark subjektiv wäre (Stahl 2002: 280). Bei einem Auslandseinsatz wer<strong>de</strong>n<br />
nicht nur Fachkenntnisse son<strong>de</strong>rn auch kulturbezogene Fähigkeiten in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r<br />
Beurteilung gestellt, was eher als Beurteilung <strong>von</strong> Vorbereitung aber nicht als Leistung <strong>de</strong>s<br />
Entsandten angesehen wer<strong>de</strong>n kann (Oechsler 1997: 782). Hierzu ist zu sagen, dass in <strong>de</strong>r<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung auf <strong>die</strong> Beurteilung <strong>de</strong>r Leistung <strong>de</strong>s Entsandten verzichtet wur<strong>de</strong><br />
und statt<strong>de</strong>ssen seine berufliche Zufrie<strong>de</strong>nheit in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gestellt wur<strong>de</strong>.<br />
Die Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s Entsandten und seiner Familie könnte aus <strong>de</strong>r Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit,<br />
Lebens- und Freizeitqualität, Wohlbefin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Familie sowie ihrer Integration im neuen Um-<br />
feld resultieren (annähernd Stahl 1998: 56). Die Güte <strong>de</strong>r sozialen Beziehungen zu Gastland-<br />
angehörigen sagt, dass es <strong>de</strong>m Entsandten und seiner Familie gelingt, kulturelle Barrieren zu<br />
überwin<strong>de</strong>n, sich in <strong>de</strong>r frem<strong>de</strong>n Umgebung zurechtzufin<strong>de</strong>n und Kontakte mit Einheimi-<br />
schen aufzunehmen (Wirth 1998: 157). Bei <strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>r Sprachkenntnisse wird das Russisch-<br />
kenntnisniveau und <strong>die</strong> Verständigung mit Einheimischen begutachtet, wobei <strong>die</strong> Beherr-<br />
schung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache vom Entsandten als Zeichen <strong>de</strong>r gelungenen Anpassung verstan<strong>de</strong>n<br />
wird, aber noch lange kein Zeichen <strong>de</strong>r Kontaktpflege zur einheimischen Bevölkerung ist.<br />
Diesbezüglich ist ein gewisses Maß an Sprachfertigkeit erfor<strong>de</strong>rlich (Engelhard & Hein 1996:
35<br />
92f.). Deshalb ist das Kriterium geson<strong>de</strong>rt <strong>von</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>r sozialen Beziehungen zu <strong>de</strong>n<br />
Gastlandangehörigen zu sehen.<br />
Es ist <strong>de</strong>nkbar, dass <strong>de</strong>r Entsandte auch ohne Kontakte zu Einheimischen seine Aufgaben per-<br />
fekt erfüllen kann, weshalb es wichtig ist, dass <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>s Einsatzes nicht einseitig, son-<br />
<strong>de</strong>rn in Anbetracht aller Kriterien beurteilt wird (Stahl 1998: 56). Die Kriterien selbst könnten<br />
auch als Einflussfaktoren <strong>de</strong>r Anpassung betrachtet wer<strong>de</strong>n (Engelhard & Hein 1996: 92f.).<br />
6. Empirische Analyse <strong>de</strong>r <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>de</strong>utscher Füh-<br />
rungskräfte in russische Tochterunternehmen<br />
In <strong>die</strong>sem Kapitel soll versucht wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> theoretischen Aspekte aus <strong>de</strong>n obigen Abschnit-<br />
ten aufzugreifen, um ein Abbild aus <strong>de</strong>r Realität <strong>von</strong> Auslandsentsendungen nach Russland<br />
anhand einer empirischen Untersuchung zu erhalten.<br />
6.1. Auswahl <strong>de</strong>r Untersuchungseinheiten<br />
Zur empirischen Untersuchung <strong>de</strong>r <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Führungskräf-<br />
ten aus Deutschland in russische Tochterunternehmen wur<strong>de</strong> eine umfangreiche Analyse mul-<br />
tinationaler Unternehmen mit Sitz in Deutschland und Nie<strong>de</strong>rlassungen in Russland durchge-<br />
führt. Es gibt zahlreiche <strong>de</strong>utsche Unternehmen, <strong>die</strong> Vertretungen in Russland haben und 80<br />
<strong>von</strong> ihnen wur<strong>de</strong>n einer genauen Betrachtung unterworfen. Nach <strong>de</strong>r ersten Kontaktaufnahme<br />
stellte sich heraus, dass 73% <strong>die</strong>ser Unternehmen keine <strong>Entsendung</strong>en in ihre ausländischen<br />
Tochterunternehmen durchführen, da <strong>die</strong> Führungspositionen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassungen durch lo-<br />
kale Mitarbeiter mit <strong>de</strong>m Argument einer geeigneten Qualifikation besetzt wer<strong>de</strong>n. Die meis-<br />
ten <strong>die</strong>ser Unternehmen haben bereits En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90ger Jahre ihre Stammhausmitarbeiter nach<br />
Russland entsandt. Die restlichen 27% (22 in <strong>de</strong>r Anzahl) <strong>de</strong>r Unternehmen setzen jedoch<br />
noch heute ihre Mitarbeiter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Führung <strong>de</strong>r russischen Tochtergesellschaften ein und<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>die</strong> Umfrage <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit einbezogen. Per Post haben zwei Unterneh-<br />
men ihre Fragebögen bekommen und 20 an<strong>de</strong>re hatten <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> zugeschickten<br />
Fragebögen online auszufüllen. Nur 10 Unternehmen haben ihre ausgefüllten Fragebögen<br />
zurückgeschickt, was 45% <strong>de</strong>r <strong>für</strong> <strong>die</strong> empirische Untersuchung in Frage kommen<strong>de</strong>n Unter-<br />
nehmen beträgt. Infolge <strong>de</strong>r geringen Stichprobenanzahl kann <strong>die</strong> Arbeit mit ihren Ergebnis-<br />
sen keinen Anspruch auf ein repräsentatives Bild <strong>von</strong> <strong>Entsendung</strong>en nach Russland stellen,<br />
wohl aber aufgrund <strong>de</strong>r tiefen Detailliertheit in <strong>de</strong>r Befragung und <strong>de</strong>r namenhaften Unter-<br />
nehmen, <strong>die</strong> sich dankenswerterweise beteiligt haben, eine gewisse Ten<strong>de</strong>nz aufzeigen. Mit<br />
Rücksicht auf Vertraulichkeit, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n befragten Personen zugesichert wur<strong>de</strong>, muss im Weite-<br />
ren auf <strong>die</strong> Namen <strong>de</strong>r Unternehmen und Befragten verzichtet wer<strong>de</strong>n.
36<br />
Diese Unternehmen sind in <strong>de</strong>n Branchen Landtechnikbau, Dienstleistung, Elektroindustrie,<br />
Pharma, Han<strong>de</strong>l und Medizintechnik tätig. Selbstverständlich weist je<strong>de</strong> Branche und je<strong>de</strong>s<br />
Unternehmen Beson<strong>de</strong>rheiten in <strong>de</strong>r Unternehmensphilosophie auf, praktizieren aber alle in-<br />
ternationale Personalbesetzungsstrategien und haben sich - entschei<strong>de</strong>nd <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorliegen<strong>de</strong><br />
Arbeit - <strong>für</strong> <strong>die</strong> ethnozentrische Strategie entschie<strong>de</strong>n.<br />
Es wur<strong>de</strong>n somit <strong>die</strong> Informationen <strong>von</strong> zehn Entsandten und zehn Personalleitern <strong>de</strong>r jewei-<br />
ligen Unternehmen <strong>de</strong>r Untersuchung unterworfen. Befragt wur<strong>de</strong>n nicht nur <strong>die</strong> zurückge-<br />
kehrten Entsandten, son<strong>de</strong>rn auch jene, <strong>die</strong> zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Umfrage noch in <strong>de</strong>r russischen<br />
Tochtergesellschaft tätig waren, d.h. sechs zurückgekehrte Entsandte und vier, <strong>de</strong>ren Entsen-<br />
dung noch andauert.<br />
6.2. Befragung zu <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Führungskräften<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>s Erreichens <strong>de</strong>s Hauptziels <strong>die</strong>ser Arbeit wer<strong>de</strong>n hier zwei Perspektiven <strong>de</strong>s<br />
<strong>Entsendung</strong>serfolgs betrachtet, <strong>die</strong> <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>die</strong> <strong>de</strong>s Entsandten. Die Betrach-<br />
tung an<strong>de</strong>rer Perspektiven wie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Familienangehörigen <strong>de</strong>s Entsandten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tochter-<br />
gesellschaft wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit nicht vorgesehen. Demnach wur<strong>de</strong>n zwei Frage-<br />
bögen teils selbständig teils in Anlehnung an Wirth (1992: 283ff.) verfasst. Der Fragebogen A<br />
wur<strong>de</strong> <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Entsandten eines Unternehmens zusammengestellt und bezieht sich nur auf<br />
seinen konkreten Einsatz in Russland. Der Fragebogen B wur<strong>de</strong> <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Personalleiter <strong>de</strong>s<br />
gleichen entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmens vorgesehen und schließt <strong>die</strong> gängige <strong>Entsendung</strong>spraxis<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen ein, so dass <strong>de</strong>r konkrete Fall <strong>de</strong>s Entsandten in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Entsen-<br />
dungen <strong>de</strong>s Unternehmens impliziert und verallgemeinert wird. Das hilft einerseits <strong>die</strong> allge-<br />
meine <strong>Entsendung</strong>spolitik im Unternehmen zu bestimmen und an<strong>de</strong>rerseits alle Feinheiten,<br />
<strong>die</strong> zum Erfolg o<strong>de</strong>r Misserfolg einer konkreten <strong>Entsendung</strong> beitragen, abzuleiten. Der Frage-<br />
bogen A besteht aus 50 und Fragebogen B aus 24 Fragen, wobei je<strong>de</strong> Frage zu einem be-<br />
stimmten Komplex <strong>de</strong>r Faktoren <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs gehört. Während im Fragebogen A<br />
alle fünf Komplexe <strong>de</strong>r Erfolgsfaktoren: persönliche Voraussetzungen, Organisation und Po-<br />
sition, Gastlandumwelt, Familie und <strong>Entsendung</strong>sgestaltung behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, sind im Fra-<br />
gebogen B nur <strong>die</strong> Determinanten aus <strong>de</strong>m Bereich Organisation und Position und Entsen-<br />
dungsgestaltung dargestellt, wobei bei einigen Fragen <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung auch an<strong>de</strong>re<br />
Faktoren vorkommen.<br />
Stichpunktartig lassen sich <strong>die</strong> Fragen in <strong>de</strong>n Fragebögen zu je<strong>de</strong>m Erfolgsfaktor folgen<strong>de</strong>r-<br />
weise präsentieren: Persönliche Voraussetzungen schließen Wissen <strong>de</strong>s Stammhauses, Aus-<br />
landserfahrung, Sprachkenntnisse, Einstellung und Kenntnisse zum Gastland ein. In punkto<br />
Organisation und Position wer<strong>de</strong>n Position, <strong>Entsendung</strong>sdauer, Motive, Ziele und Aufgaben
37<br />
<strong>de</strong>r Entsandten betrachtet. <strong>Entsendung</strong>sgestaltung wird durch Auswahl, Vorbereitung, Betreu-<br />
ung, Vergütung und Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung bestimmt. Familiäre Situation wird mittels mitaus-<br />
gereister Familienangehöriger, ihrer Beschäftigung vor <strong>de</strong>r Ausreise und während <strong>de</strong>s Aus-<br />
landseinsatzes und ihrer Integration präsentiert. Gastlandumwelt bezieht sich auf Lebens- und<br />
Freizeitqualität, Kontakte zu Einheimischen, Akzeptanz <strong>de</strong>r russischen Kultur, Störfaktoren<br />
bzw. Begünstigungsfaktoren bei <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung, Sprache, Verständigungsprobleme,<br />
russische Unternehmenskultur und Einstellung zu Russland und Russen nach <strong>de</strong>m Aufenthalt.<br />
6.3. Inhaltsanalyse <strong>de</strong>r Untersuchungsergebnisse<br />
Um <strong>die</strong> Ergebnisse plausibel darzustellen, wur<strong>de</strong> anhand <strong>de</strong>r Fragebögen mittels <strong>de</strong>r Erfolgs-<br />
kriterien und Einflussfaktoren zunächst festgestellt, welche Entsandten ihre <strong>Entsendung</strong> er-<br />
folgreich und welche weniger erfolgreich durchgeführt haben. Je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Erfolgskriterien lässt<br />
sich durch <strong>die</strong> in <strong>de</strong>n Fragebögen behan<strong>de</strong>lten Erfolgsfaktoren aufglie<strong>de</strong>rn. Die Vielzahl an<br />
Erfolgsfaktoren macht es unmöglich, einige <strong>von</strong> ihnen nur einem Erfolgskriterium zuzuord-<br />
nen, da sie oft vielseitige Auswirkungen haben. Zur beruflichen Zufrie<strong>de</strong>nheit könnten Wis-<br />
sen über das Stammhaus, Position <strong>de</strong>s Entsandten, seine Aufgaben, Auswahl seitens <strong>de</strong>r Un-<br />
ternehmung, Vorbereitung, Betreuung, Vergütung, Lebens- und Freizeitqualität, Stör- und<br />
Begünstigungsfaktoren bei <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung, Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r russischen Unterneh-<br />
menskultur gehören. Das Kriterium <strong>de</strong>r privaten Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s Entsandten und seiner<br />
Familie könnte <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Erfahrung mit Auslandseinsätzen, Position, <strong>Entsendung</strong>sdauer, Moti-<br />
ven, Aufgaben, Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz, Betreuung <strong>de</strong>s Entsandten durch <strong>die</strong><br />
Muttergesellschaft, seiner Vergütung, Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung im Heimatland, mitausgereisten<br />
Familienangehörigen, ihrer Beschäftigung im Heimat- und Gastland, ihrer Integration in <strong>die</strong><br />
neue Umwelt, Lebens- und Freizeitqualität, Akzeptanz <strong>de</strong>r russischen Kultur, Verständi-<br />
gungsproblemen und <strong>de</strong>r russischen Unternehmenskultur geprägt sein. Die Güte <strong>de</strong>r sozialen<br />
Beziehungen zu Gastlandangehörigen lässt sich durch Kenntnisse <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s/Einstellung,<br />
<strong>Entsendung</strong>sdauer, mitausgereiste Familienangehörigen, Integration <strong>de</strong>r Familienangehörigen,<br />
Kontakte zu Einheimischen, Einstellung zu Russland und Russen nach <strong>de</strong>m Aufenthalt und<br />
regelmäßigen Kontakt mit <strong>de</strong>r Auslandsgesellschaft in Russland beeinflussen. Güte <strong>de</strong>r<br />
Sprachkenntnisse beinhaltet Kenntnisse <strong>de</strong>r russischen Sprache, vorwiegend gesprochene<br />
Sprache und Verständigungsprobleme <strong>de</strong>s Entsandten.<br />
Da es keine genaue Definition <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs o<strong>de</strong>r Misserfolgs gibt, wird in <strong>die</strong>ser<br />
Arbeit folgen<strong>de</strong> Annahme getroffen: Als positiv ausgefallene Faktoren wer<strong>de</strong>n im Fragebogen<br />
A <strong>die</strong> Angaben <strong>de</strong>r Entsandten angenommen, <strong>die</strong> mit <strong>de</strong>n im theoretischen Teil <strong>die</strong>ser Arbeit<br />
dargestellten Einflussfaktoren positiv übereinstimmen. Als negativ ausgefallene Einflussfak-
38<br />
toren wer<strong>de</strong>n hier Informationen <strong>de</strong>r Entsandten verstan<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> mit <strong>de</strong>n im theoretischen Teil<br />
<strong>die</strong>ser Arbeit präsentierten Faktoren negativ korrelieren. Anhand <strong>die</strong>ser Faktoren ließen sich<br />
positiv o<strong>de</strong>r negativ ausgefallene Kriterien ableiten. Als erfolgreich wur<strong>de</strong>n jene Entsendun-<br />
gen angesehen, bei <strong>de</strong>nen alle 4 Erfolgskriterien positiv ausfielen, d.h. <strong>die</strong> Entsandten waren<br />
sowohl beruflich als auch privat mit <strong>de</strong>m Einsatz zufrie<strong>de</strong>n, pflegten Kontakte zu Einheimi-<br />
schen und bewegten sich sicher in <strong>de</strong>r russischen Sprache. Als weniger erfolgreich wur<strong>de</strong>n<br />
jene <strong>Entsendung</strong>en eingestuft, bei <strong>de</strong>nen wenigstens ein Erfolgskriterium negativ ausfiel. Es<br />
wur<strong>de</strong>n somit sieben <strong>Entsendung</strong>en mit erfolgreichem Verlauf ermittelt, d.h. alle Kriterien<br />
fielen positiv aus. Allerdings wur<strong>de</strong>n drei <strong>Entsendung</strong>en als weniger erfolgreich eingestuft, da<br />
einige <strong>de</strong>r Kriterien negativ o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st teilweise negativ und positiv bewertet wur<strong>de</strong>n<br />
(einige Entsandte äußerten sich zu bestimmten Fragen nicht ein<strong>de</strong>utig, z.B. Ankreuzen bei<strong>de</strong>r<br />
Antwortmöglichkeiten „Ja“ und „Nein“). Im weiteren wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong>en als erfolg-<br />
reich o<strong>de</strong>r weniger erfolgreich bezeichnet und <strong>die</strong> Entsandten wer<strong>de</strong>n zum einfacheren Ver-<br />
ständnis entsprechend erfolgreich o<strong>de</strong>r weniger erfolgreich genannt.<br />
In Tabelle 2 ist <strong>die</strong> Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs <strong>de</strong>r Entsandten anhand <strong>von</strong> Erfolgs-<br />
kriterien dargestellt wor<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 2: Bestimmung <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs <strong>de</strong>r Entsandten anhand <strong>von</strong> Erfolgskriterien<br />
Erfolgskriterien<br />
Entsandte<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Berufliche Zufrie<strong>de</strong>nheit + + + + + + + - + +<br />
Private Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s Entsandten<br />
und <strong>de</strong>r Familie<br />
Güte <strong>de</strong>r sozialen Beziehungen zu Einheimischen<br />
Güte <strong>de</strong>r Russischkenntnisse + + + + + + + - - -<br />
+ + + + + + + + - +/-<br />
+ + + + + + + + + +/-<br />
<strong>Entsendung</strong>serfolg Erfolgreiche <strong>Entsendung</strong>en Weniger erfolgreiche<br />
<strong>Entsendung</strong>en<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
6.3.1. <strong>Erfolgsbedingungen</strong> aus <strong>de</strong>r Entsandtenperspektive<br />
In <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Abschnitten wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Angaben <strong>de</strong>r Entsandten zu <strong>de</strong>n Erfolgsfakto-<br />
ren wie persönliche Voraussetzungen, Organisation und Position, <strong>Entsendung</strong>sgestaltung mit<br />
Akzent auf Auswahl, Vorbereitung, Betreuung und Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Entsandten, ihrer<br />
familiären Situation, <strong>de</strong>r Gastlandumwelt und <strong>de</strong>n zusätzlichen Informationen dargestellt.<br />
6.3.1.1. Persönliche Voraussetzungen<br />
Als erstes wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Entsandten nach <strong>de</strong>r Beschäftigtenzahl in ihrem Unternehmen befragt,<br />
was gewisse Kenntnisse zum eigenen Unternehmen <strong>de</strong>r Entsandten auf<strong>de</strong>cken und ein Bild
39<br />
über <strong>die</strong> Größe vermitteln sollte. Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten schwankt in <strong>de</strong>r Umfrage da-<br />
bei weltweit <strong>von</strong> 800 bis 461.000, wobei im Ausland 250 bis 296.000 Mitarbeiter beschäftigt<br />
sind und <strong>de</strong>n Angaben zufolge 1 bis 2.300 Mitarbeiter da<strong>von</strong> Entsandte sind. Prozentual ent-<br />
spricht das ungefähr 0,4% bis 6,3% <strong>de</strong>r Mitarbeiter, <strong>die</strong> im Ausland als Entsandte tätig sind.<br />
Der Rest <strong>de</strong>r Mitarbeiter im Ausland sind <strong>de</strong>mnach einheimische. Zwei erfolgreiche und ein<br />
weniger erfolgreicher Entsandter haben sich jedoch zu <strong>die</strong>sem Punkt nicht geäußert, woraus<br />
man schließen könnte, dass sie entwe<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Frage ignoriert o<strong>de</strong>r keine Vorstellung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigtenzahl haben. Die lückenhaften Kenntnisse <strong>de</strong>r Entsandten über <strong>die</strong> Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter könnten an mangeln<strong>de</strong>m Interesse an <strong>die</strong>ser Information über das Unternehmen<br />
o<strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong>n Informationen durch das Unternehmen liegen.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>s Geschlechts <strong>de</strong>r Entsandten sind sowohl Frauen als auch Männer an <strong>de</strong>n er-<br />
folgreichen Auslandseinsätzen beteiligt gewesen. Der <strong>Entsendung</strong>serfolg hängt also nicht<br />
vom Geschlecht <strong>de</strong>r Entsandten ab. Frauen sind jedoch unterrepräsentiert, <strong>de</strong>nn <strong>von</strong> zehn Be-<br />
fragten sind nur zwei Frauen. Das könnte mehrere Ursachen haben. Entwe<strong>de</strong>r sind Männer<br />
flexibler als Frauen o<strong>de</strong>r es liegt an <strong>de</strong>r ablehnen<strong>de</strong>n Haltung <strong>de</strong>r weiblichen Mitarbeiter be-<br />
züglich eines Auslandseinsatzes, was an <strong>de</strong>r Angst vor neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen in frem<strong>de</strong>r<br />
Umgebung und vor allem vor <strong>de</strong>n Problemen mit <strong>de</strong>r Akzeptanz <strong>von</strong> Einheimischen als Füh-<br />
rungskraft liegen könnte. Eine Entsandte hatte in <strong>de</strong>r Tat Akzeptanzprobleme aufgrund ihres<br />
Geschlechtes seitens <strong>de</strong>r russischen Führungskräfte „aber nicht nur <strong>von</strong> russischer Seite, son-<br />
<strong>de</strong>rn auch <strong>von</strong> Deutschen und an<strong>de</strong>ren Auslän<strong>de</strong>rn vor Ort. Die Herren meinen oft, dass man<br />
als Frau gefällig sein müsste, wenn man einen Auftrag erhalten möchte. Von russischer Seite<br />
gab es Probleme zu akzeptieren, dass ich nur einen mittleren Schulabschluss habe. Mit so<br />
einem Abschluss könnte man eigentlich keine Firma leiten. In Russland ist man sehr auf hö-<br />
here Schulbildung bedacht, als auf <strong>die</strong> Praxis orientiert.“ (Entsandte).<br />
Die Befragten sind im Alter <strong>von</strong> 26 bis 47 Jahren, wobei <strong>die</strong> Altersgruppe zwischen 40 und<br />
50 Jahren am meisten vertreten ist. Dabei lässt sich feststellen, dass <strong>die</strong> Auslandserfahrung im<br />
engen Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>r Entsandten stehen. Die meisten älteren Expatriates<br />
waren bereits oft im Auslandseinsatz und bringen Erfahrungen im Umgang in frem<strong>de</strong>r Umge-<br />
bung mit. Die nichtvorhan<strong>de</strong>ne Auslandserfahrung führt überraschen<strong>de</strong>rweise laut <strong>de</strong>r Ergeb-<br />
nisse nicht direkt zum Misserfolg einer <strong>Entsendung</strong>, weil sowohl erfahrene als auch nichter-<br />
fahrene Entsandte hier erfolgreich <strong>de</strong>n Einsatz vollzogen haben und umgekehrt sowohl erfah-<br />
rene als auch nichterfahrene Expatriates Schwierigkeiten während <strong>de</strong>s Einsatzes hatten, was<br />
dazu führte, dass sie weniger erfolgreich waren (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Auslandserfahrung <strong>de</strong>r Entsandten<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
40<br />
Von <strong>de</strong>n Entsandten, <strong>die</strong> vor <strong>de</strong>m eigentlichen Einsatz noch nie im Auslandseinsatz waren,<br />
befand sich allerdings jedoch ein Entsandter, <strong>de</strong>r sich bereits im Rahmen <strong>von</strong> Praktika und<br />
Sprachkursen in Russland aufhielt. Erstaunlicherweise hatten nicht nur <strong>die</strong> Entsandten mit<br />
Russlan<strong>de</strong>rfahrungen ihre Einsätze erfolgreich hinter sich gebracht son<strong>de</strong>rn größtenteils <strong>die</strong>,<br />
<strong>die</strong> erstmals in Russland gewesen sind. Außer<strong>de</strong>m hatten auch zwei Entsandte mit Russland-<br />
erfahrung Probleme im Auslandseinsatz. Es bedarf also nicht unbedingt <strong>de</strong>r Russlan<strong>de</strong>rfah-<br />
rung, um eine <strong>Entsendung</strong> erfolgreich durchzuführen (vgl. Abb. 2).<br />
Abb. 2: Russlan<strong>de</strong>rfahrung <strong>de</strong>r Entsandten<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Vor <strong>de</strong>m Russlan<strong>de</strong>insatz hatten <strong>die</strong> Entsandten 2 neutrale und 4 positive Einstellungen zu<br />
<strong>de</strong>m Land und seinen Menschen. Ein Entsandter ist „unbedarft“ nach Russland gegangen, ein<br />
an<strong>de</strong>rer beschreibt seine Einstellung wie folgt: “Aus meiner Sicht sind viele Russen eiskalt zu<br />
einem Frem<strong>de</strong>n, zu jeman<strong>de</strong>m Nahestehen<strong>de</strong>n überaus herzlich.“ Ein an<strong>de</strong>rer gab an: „Ich<br />
kannte Russland und <strong>die</strong> Russen schon vor meinem Aufenthalt durch diverse Praktika und<br />
Sprachkurs im Lan<strong>de</strong>. Insofern wusste ich ziemlich gut, was auf mich zukommt und wie ich
41<br />
damit umzugehen habe.“ Ein weiterer Entsandter beschrieb: „Vor allem Interesse an Moskau<br />
und St. Petersburg. Moskau bietet mit Familie alle notwendigen medizinischen, schulischen<br />
Einrichtungen. Kulturelle Vielfalt und Abwechslung. Unangenehm kalte und dunkle Winter<br />
und trübes Stadterscheinungsbild. Großer arm-reich Gegensatz, großes Potenzial an Intelli-<br />
genz, schöne Russinnen, Wodka, Stolz.“ Daraus lässt sich schlussfolgern, dass <strong>die</strong> meisten<br />
<strong>de</strong>r Befragten schon eine gewisse Vorstellung über Russland und Russen vor <strong>de</strong>m Einsatz<br />
hatten, sei es aus <strong>de</strong>r Schule, Studium, Reisen, Me<strong>die</strong>n o<strong>de</strong>r eben aus Auslandseinsätzen.<br />
Die Russischkenntnisse wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong> drei Befragten als sehr gut, <strong>von</strong> vier Entsandten als gut,<br />
<strong>von</strong> an<strong>de</strong>ren als befriedigend und mangelhaft eingeschätzt, d.h. keiner <strong>de</strong>r Entsandten ist ganz<br />
ohne Russischkenntnisse nach Russland gegangen. Ten<strong>de</strong>nziell lässt sich klar ableiten, dass<br />
<strong>die</strong> Entsandten mit nicht so guten Russischkenntnissen, bei <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> weniger erfolg-<br />
reich waren als ihre Kollegen mit überdurchschnittlichem Russisch (vgl. Abb. 3).<br />
Abb. 3: Russischkenntnisse <strong>de</strong>r Entsandten<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
6.3.1.2. Organisation und Position<br />
Bezüglich <strong>de</strong>r Führungsebenenzugehörigkeit haben drei Befragte <strong>die</strong> mittlere Führungsebene<br />
angegeben, ebenso viele gehören <strong>de</strong>r oberen Führungsebene an und vier <strong>de</strong>r unteren. Ein Ent-<br />
sendungserfolg stellte sich aber bei Entsandten aller drei Führungsebenen ein, allerdings tra-<br />
ten keine <strong>Entsendung</strong>sprobleme bei Führungskräften <strong>de</strong>r oberen Führungsebene auf. Es ließe<br />
sich schlussfolgern, dass je höher <strong>die</strong> Führungskräfte gestellt sind, um so erfolgreicher sind<br />
sie bei Auslandseinsätzen in Russland, weil wahrscheinlich Mitarbeiter <strong>de</strong>r mittleren und un-<br />
teren Führungsebene <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r höheren Position in <strong>de</strong>r russischen Tochtergesell-<br />
schaft noch nicht ganz gewachsen sind, wobei <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>de</strong>r oberen Führungsebene be-<br />
reits Erfahrungen auf <strong>die</strong>sem Gebiet gesammelt haben (vgl. Abb. 4).
42<br />
Abb. 4: Führungsebenenzugehörigkeit <strong>de</strong>r Entsandten<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Auf <strong>die</strong> Frage über <strong>die</strong> vertraglich angelegte <strong>Entsendung</strong>sdauer haben vier Befragte mit 1 Jahr<br />
geantwortet, zwei Entsandte sollten 2 Jahre in Russland verbringen. Ein Entsandter hat 3 Jah-<br />
re angegeben und zwei Entsandte wur<strong>de</strong>n <strong>für</strong> 5 Jahre nach Russland <strong>de</strong>legiert. Die meisten<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach <strong>für</strong> 1 Jahr entsandt. Es sind sowohl auf 1 als auch auf 2 Jahre angelegte Ent-<br />
sendungen erfolgreich sowie weniger erfolgreich verlaufen. <strong>Entsendung</strong>en mit länger als 2<br />
Jahre angelegter Vertragsdauer sind erfolgreich verlaufen (vgl. Abb. 5).<br />
Abb. 5: Vertraglich angelegte <strong>Entsendung</strong>sdauer<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Die tatsächliche <strong>Entsendung</strong>sdauer entsprach <strong>de</strong>n oben aufgeführten Zeiträumen allerdings<br />
nur in sechs Fällen. Bei einem Entsandten ist jedoch <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong>sdauer tatsächlich kürzer<br />
ausgefallen als im Vertrag vorgesehen. Bei vier Entsandten dauerte <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong> zum Zeit-<br />
punkt <strong>de</strong>r Befragung noch an. Trotz<strong>de</strong>m haben einige <strong>von</strong> ihnen <strong>die</strong> tatsächliche Entsen-<br />
dungsdauer angegeben (<strong>die</strong> sie entwe<strong>de</strong>r bereits hinter sich hatten o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> sie noch schaffen<br />
müssen). Alle tatsächlich länger als 2 Jahre dauern<strong>de</strong> Russlan<strong>de</strong>insätze sind erfolgreich ver-<br />
laufen (vgl. Abb. 6).
Abb. 6: Tatsächliche <strong>Entsendung</strong>sdauer<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
43<br />
Der Ort <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> war bei allen Befragten Russland, <strong>die</strong> meisten gaben zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n ge-<br />
nauen Standort ihres Auslandseinsatzes an: in St. Petersburg und Krasnodar waren <strong>de</strong>mnach<br />
ein weniger erfolgreicher und ein erfolgreicher Entsandter. In Moskau hatten ihren Einsatz<br />
sechs erfolgreiche und ein weniger erfolgreicher Entsandter verbracht. Es wird <strong>de</strong>utlich, dass<br />
<strong>die</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Befragten in Moskau eingesetzt wur<strong>de</strong>. Das lässt sich dadurch erklären, dass<br />
<strong>die</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Unternehmen ihre Vertretungen in Moskau hat, da es in Moskau<br />
eine gute Infrastruktur und ein gutes Geschäftsklima gibt und fast alle Entsandten haben ihre<br />
<strong>Entsendung</strong>en dort mit Erfolg durchgeführt. Daraus lässt sich jedoch nicht ableiten, dass nur<br />
Mitarbeiter, <strong>die</strong> nach Moskau gehen, ihre <strong>Entsendung</strong> <strong>von</strong> vornherein erfolgreich absolvieren.<br />
Bei <strong>de</strong>r Beantwortung <strong>de</strong>r Frage „Was hat Sie dazu bewegt, eine Auslandsposition anzuneh-<br />
men?“ haben <strong>die</strong> meisten Entsandten eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe und<br />
das Interesse an Russland sowie <strong>die</strong> Erweiterung <strong>de</strong>s persönlichen Horizonts angeführt. Die<br />
Vergütung wur<strong>de</strong> jedoch nur in fünf Fällen als Beweggrund <strong>für</strong> eine <strong>Entsendung</strong> genannt. In<br />
<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit sind Karrieresprung, Drängen <strong>de</strong>r Firma und sonstige Motive: „Ich bin im<br />
Ausland geboren und aufgewachsen und wollte wie<strong>de</strong>r in ein Ausland.“(Entsandter). Daraus<br />
lässt sich schließen, dass nicht <strong>die</strong> Vergütung bei Russlan<strong>de</strong>insätzen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht.<br />
Erstaunlich erfolgreich verlief <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong> <strong>de</strong>r Führungskraft, <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Firma gedrängt<br />
wur<strong>de</strong>, <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong> aufzunehmen. Die Annahme, dass <strong>die</strong> Entsandten, <strong>die</strong> an Russland<br />
sehr interessiert sind und sich auf Herausfor<strong>de</strong>rungen neuer Aufgaben freuen, sich automa-<br />
tisch an <strong>die</strong> russische Umwelt gut anpassen und ihre Aufgaben erfolgreich erfüllen, hat sich in<br />
<strong>de</strong>r Untersuchung nur teilweise bestätigt: Sowohl <strong>die</strong> meisten erfolgreichen wie auch <strong>die</strong> we-
44<br />
niger erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Beweggrün<strong>de</strong>n angetreten (vgl.<br />
Abb. 7).<br />
Abb. 7: Beweggrün<strong>de</strong> <strong>für</strong> <strong>Entsendung</strong>en<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Um im Ausland tätig zu wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> meisten Befragten vom Stammhaus mit <strong>de</strong>r Her-<br />
ausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r neuen Aufgabe und attraktivem Einkommen motiviert und das Interesse am<br />
Leben im frem<strong>de</strong>n Land wur<strong>de</strong> in zwei Fällen genannt (vgl. Abb. 8).<br />
Abb. 8: Motivierung <strong>de</strong>r Mitarbeiter durch <strong>die</strong> Muttergesellschaft<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Karrierevorteile sollte <strong>die</strong> Auslandsentsendung nur einem Entsandten bringen. Erfolgreich<br />
verlaufen sind jene <strong>Entsendung</strong>en, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong> Muttergesellschaften alle <strong>de</strong>r genannten Anreize<br />
zum Ausdruck gebracht haben. Die meisten erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en waren in <strong>de</strong>n Unter-<br />
nehmen, <strong>die</strong> mit <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung neuer Aufgabe und attraktivem Einkommen <strong>die</strong> Mitar-<br />
beiter <strong>für</strong> <strong>Entsendung</strong>en motivierten. Zugleich lässt sich aber feststellen, dass <strong>die</strong> meisten we-<br />
niger erfolgreichen Einsätze in <strong>de</strong>n Unternehmen eintraten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbei-<br />
ter mit <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung neuer Aufgabe <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Auslandseinsatz motiviert haben.
45<br />
Vergleicht man Abb. 7 und 8, so lässt sich ableiten, dass <strong>de</strong>n Anreiz einer interessanten und<br />
verantwortungsvollen Aufgabe <strong>die</strong> meisten Entsandten sowohl bei erfolgreichen als auch we-<br />
niger erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en verinnerlicht haben und es als ihren persönlichen Beweg-<br />
grund nannten. Erstaunlicherweise wur<strong>de</strong> attraktives Einkommen nicht <strong>von</strong> allen Entsandten<br />
als Beweggrund angegeben. Interessant, dass nur in einigen Fällen <strong>die</strong> Unternehmen ihr Per-<br />
sonal mit Gastlandinteresse motivierten, jedoch <strong>die</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Entsandten ausgerechnet aus<br />
<strong>die</strong>sem Grund nach Russland ging.<br />
Mit <strong>de</strong>r Auslandsentsendung strebten <strong>die</strong> Unternehmen nach Meinung <strong>de</strong>r Entsandten folgen-<br />
<strong>de</strong> Ziele an: Die meisten Delegationen in <strong>die</strong> russischen Tochterunternehmen erfolgten, um<br />
bei <strong>de</strong>r Gründung und <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassung <strong>de</strong>ren Sicherstellung in <strong>de</strong>r Weiterent-<br />
wicklung, Ausbildung <strong>de</strong>r Mitarbeiter, Aufbau <strong>de</strong>s internationalen Führungsnachwuchs, Ver-<br />
stärkung <strong>de</strong>r Kommunikation zwischen Stammhaus und Nie<strong>de</strong>rlassung, Sicherstellung einer<br />
strukturierten Markterschließung und <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r internen Kontrolle mitzuwirken. Ent-<br />
sprechen<strong>de</strong> Aufgaben sollten <strong>die</strong> Entsandten erfüllen.<br />
Alle Entsandten hatten während <strong>de</strong>s Russlan<strong>de</strong>insatzes <strong>die</strong> Möglichkeit autonomer Entschei-<br />
dungen, was eine gute Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entscheidungsfreiheit in <strong>de</strong>r neuen Position dar-<br />
stellte und sich motivationsför<strong>de</strong>rnd auswirkte. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r untersuchten<br />
<strong>Entsendung</strong>en nicht <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Entscheidungsfreiheit allein abhängt, es sei <strong>de</strong>nn, es hätte Ent-<br />
sandte gegeben, <strong>die</strong> genau wegen <strong>de</strong>r Möglichkeit zu autonomen Entscheidungen falsche Ent-<br />
scheidung getroffen haben. Das ist aber eher unwahrscheinlich, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> weitere Analyse<br />
zeigt, dass alle Entsandten <strong>die</strong> Gelegenheit hatten, Kontakt zum Stammhaus zu halten und alle<br />
Heimkehrten pflegen auch danach noch ständigen Kontakt zur Tochtergesellschaft.<br />
6.3.1.3. <strong>Entsendung</strong>sgestaltung<br />
Eine systematische Auswahl seitens <strong>de</strong>r Geschäftsführung wur<strong>de</strong> nur bei sechs erfolgreichen<br />
und bei zwei weniger erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en durchgeführt. Aus <strong>die</strong>sen Ergebnissen<br />
folgt, dass bei <strong>de</strong>n meisten erfolgreichen Auslandseinsätzen eine systematische Auswahl <strong>de</strong>r<br />
zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Führungskräfte durchgeführt wur<strong>de</strong>. Aus <strong>de</strong>r Umfrage ging hervor, dass bei<br />
einem weniger erfolgreichen Auslandseinsatz keine systematische Auswahl im Unternehmen<br />
vorgenommen wur<strong>de</strong>, was sehr vermutlich auch <strong>die</strong> Ursache <strong>für</strong> Probleme bei <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong><br />
gewesen sein könnte. Es wäre <strong>de</strong>nkbar, dass ohne entsprechen<strong>de</strong> Auswahlmetho<strong>de</strong>n einfach<br />
ein ungeeigneter Mitarbeiter <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Einsatz ausgewählt wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Nach Angabe <strong>de</strong>r meisten erfolgreichen Entsandten wur<strong>de</strong>n seitens <strong>de</strong>r Geschäftsführung im<br />
Rahmen einer systematischen Auswahl Gespräch in Auswahlkommission und strukturiertes<br />
Interview durchgeführt. Von einem Entsandten wur<strong>de</strong> ein Interview auch mit General Mana-
46<br />
ger aus Russland angegeben. Assessment Center o<strong>de</strong>r das psychologische Testverfahren als<br />
Auswahlmetho<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n in allen untersuchten Fällen nicht angewen<strong>de</strong>t. Es lässt sich ablei-<br />
ten, dass bei erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en <strong>die</strong> am häufigsten angewandten Auswahlmetho<strong>de</strong>n<br />
das strukturierte Interview und Gespräche in Auswahlkommissionen waren.<br />
Die Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz war bei fünf erfolgreichen und drei weniger erfolg-<br />
reichen Entsandten vorhan<strong>de</strong>n und bei zwei an<strong>de</strong>ren erfolgreichen Entsandten jedoch nicht.<br />
Unter <strong>de</strong>n erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en waren also sowohl jene, worauf <strong>die</strong> Entsandten durch<br />
ihre Unternehmen vorbereitet wur<strong>de</strong>n, als auch <strong>die</strong>, <strong>die</strong> ohne Vorbereitung realisiert wur<strong>de</strong>n,<br />
was sich dadurch erklären lässt, dass <strong>die</strong>se Entsandten schon gewisse Auslands- und vor allem<br />
Russlan<strong>de</strong>rfahrungen hatten. Wahrscheinlich wur<strong>de</strong>n sie ausgerechnet auch <strong>de</strong>shalb <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Einsatz ausgewählt. Es gab jedoch auch weniger erfolgreiche Ent-<br />
sendungen mit einer gewissen Vorbereitung durch das Unternehmen, so dass ein Misserfolg<br />
nicht unbedingt mit <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Vorbereitung zusammenhängt. Entschei<strong>de</strong>nd ist sicherlich<br />
auch <strong>die</strong> Qualität, Vielfalt und Dauer <strong>de</strong>r Vorbereitungsmaßnahmen. In <strong>de</strong>r Umfrage haben<br />
<strong>die</strong> Entsandten folgen<strong>de</strong> Maßnahmen angegeben: Die meisten Entsandten nutzten im Vorfeld<br />
Sprachkurse und „Look-and-see-Trip“ zur Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Einsatz, wobei Sprachkurse<br />
vorwiegend <strong>von</strong> weniger erfolgreichen Entsandten aufgrund ungenügen<strong>de</strong>r Russischkenntnis-<br />
se genutzt wur<strong>de</strong>n und „Look-and-see-Trip“ beson<strong>de</strong>rs <strong>von</strong> erfolgreichen Entsandten in An-<br />
spruch genommen. Interkulturelles Training, lan<strong>de</strong>skundliches Material und Kontakt zu <strong>de</strong>n<br />
ehemaligen Entsandten wur<strong>de</strong>n ausschließlich erfolgreichen Entsandten angeboten. Sonstige<br />
Maßnahmen wie Seminare über <strong>die</strong> russische Wirtschaft und Kontakte zu Expatriates vor Ort<br />
nutzten entsprechend ein erfolgreicher und ein weniger erfolgreicher Entsandter (vgl. Abb. 9).<br />
Die Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz hat bei <strong>de</strong>n Entsandten 2 Wochen bis 1 Jahr in An-<br />
spruch genommen. Es sei gesagt, dass <strong>die</strong> Vorbereitungsdauer <strong>von</strong> 2 Wochen beson<strong>de</strong>rs bei<br />
<strong>de</strong>m Entsandten ziemlich kurz ausfiel, <strong>de</strong>r seine Russischkenntnisse selbst als mangelhaft ein-<br />
schätzte und dabei als Vorbereitungsmaßnahme einen Sprachkurs angeboten bekommen hatte.<br />
Zu<strong>de</strong>m war <strong>die</strong>ser Entsandte - im Gegensatz zu einem an<strong>de</strong>ren jedoch erfolgreichen Entsand-<br />
ten, <strong>de</strong>ssen Vorbereitung ebenfalls 2 Wochen gedauert hat – zuvor noch nie in Russland. Bei<br />
einem Entsandten hat aufgrund vorhan<strong>de</strong>ner Lan<strong>de</strong>skenntnisse keine weitere Vorbereitung<br />
stattgefun<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 10).
Abb. 9: Angewandte Vorbereitungsmaßnahmen bei <strong>de</strong>n untersuchten <strong>Entsendung</strong>en<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Abb. 10: Vorbereitungsdauer <strong>de</strong>r Entsandten<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
47<br />
Hier wird <strong>de</strong>utlich, dass <strong>die</strong> Vorbereitungszeit <strong>von</strong> 2 Wochen sich auf eine nicht vollständig<br />
erfolgreiche <strong>Entsendung</strong> ausgewirkt hat. Erstaunlich ist jedoch das Ergebnis, dass ein Ent-<br />
sandter mit viermonatiger Vorbereitungszeit seinen Aufenthalt weniger erfolgreich hinter sich<br />
gebracht hat. Aber an<strong>de</strong>re Grün<strong>de</strong> könnten da<strong>für</strong> Ursache sein.<br />
Bei <strong>de</strong>r oben dargestellten Vorbereitung äußerten nicht alle Entsandten Zufrie<strong>de</strong>nheit. Ausge-<br />
rechnet <strong>de</strong>r Befragte, <strong>de</strong>ssen Vorbereitung 2 Wochen dauerte und <strong>de</strong>ssen <strong>Entsendung</strong> weniger<br />
erfolgreich war, war <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Vorbereitung durch das Unternehmen äußerst enttäuscht. Dabei<br />
hat er sich eine bessere Unterstützung und Angebote <strong>von</strong> Vorbereitungsmaßnahmen seitens<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsführung gewünscht. Ein an<strong>de</strong>rer weniger erfolgreicher Entsandte war ebenso<br />
<strong>von</strong> seiner Vorbereitung nicht begeistert und bemängelte eine ungenügen<strong>de</strong> Beratung zu Kos-<br />
ten-, Steuer- und Vertragsfragen. Aber nicht nur weniger erfolgreiche Entsandte hatten eine<br />
nichtzufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong> Vorbereitung. Ein erfolgreicher Entsandte bemängelte <strong>die</strong> Formulie-<br />
rung <strong>de</strong>s Anfor<strong>de</strong>rungsprofils, Verantwortlichkeit und Kompetenzen und über<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Ausar-<br />
beitung <strong>de</strong>s persönlichen Entwicklungsprogramms. Die meisten Entsandten, <strong>die</strong> ihre Entsen-
48<br />
dungen erfolgreich durchführten, waren mit <strong>de</strong>n Vorbereitungsmaßnahmen seitens <strong>de</strong>r Ge-<br />
schäftsführung zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Betreuungsaktivitäten wur<strong>de</strong>n nicht in allen untersuchten Fällen angewandt: Zwei erfolgrei-<br />
che Entsandte hatten keine Betreuung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Geschäftsführung während <strong>de</strong>s Auslandseinsat-<br />
zes. Das ließe sich dadurch erklären, dass <strong>die</strong>se Entsandten bereits ausreichend Russlan<strong>de</strong>r-<br />
fahrung hatten, <strong>die</strong> russische Sprache beherrschten und in Anbetracht <strong>die</strong>ser Argumente <strong>die</strong><br />
Unternehmen sich eventuell <strong>die</strong> Betreuung mit <strong>de</strong>m Einverständnis <strong>de</strong>r Entsandten ersparten.<br />
In allen weiteren Fällen wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Betreuungsaktivitäten seitens <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
wahrgenommen: Die Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche wur<strong>de</strong> sowohl <strong>de</strong>n meisten erfolg-<br />
reichen als auch weniger erfolgreichen Entsandten angeboten. Einen Sprachkurs im Gastland<br />
durften nur weniger erfolgreiche Entsandte in Anspruch nehmen, <strong>de</strong>r offensichtlich nicht aus-<br />
reichte. Einem erfolgreichen Entsandten wur<strong>de</strong> sogar ein Betreuer zur Seite gestellt. Ein er-<br />
folgreicher Entsandter kam bei <strong>de</strong>n sonstigen Betreuungsaktivitäten sogar in <strong>de</strong>n Genuss <strong>de</strong>r<br />
„Unterstützung in je<strong>de</strong>r Hinsicht“. Zu Orientierungsprogrammen und <strong>de</strong>r Unterstützung bei<br />
<strong>de</strong>r Stellensuche <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Ehepartner haben sich <strong>die</strong> Befragten nicht geäußert (vgl. Abb. 11).<br />
Abb. 11: Umgesetzte Betreuungsaktivitäten seitens <strong>de</strong>r Unternehmung<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Die Dauer <strong>de</strong>r Betreuungsaktivitäten wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>n meisten Entsandten nicht angegeben,<br />
wobei ein Entsandter jedoch anführte, dass er bis hin zur Wohnungssuche betreut wur<strong>de</strong>.<br />
Um <strong>de</strong>n Kontakt zum Stammhaus aufrechtzuerhalten, nutzten <strong>die</strong> meisten erfolgreichen als<br />
auch weniger erfolgreichen Entsandten Informationsaufenthalte im Stammhaus. Die Zusen-<br />
dung <strong>von</strong> Informationen durch das Stammhaus erfolgte immerhin in drei erfolgreichen und<br />
zwei weniger erfolgreichen Fällen. Telefonate und Mailverkehr als sonstige Maßnahmen gab
49<br />
ein weniger erfolgreicher Entsandter an. Internationale Zeitungen, Fachzeitschriften und Zeit-<br />
schriften wur<strong>de</strong>n nicht angeboten. Informationsaufenthalte im Stammhaus und <strong>die</strong> Zusendung<br />
<strong>von</strong> Berichten wur<strong>de</strong>n mit folgen<strong>de</strong>r Häufigkeit durchgeführt: unregelmäßig, unterschiedlich,<br />
etwa alle 2 Monate. Einige Entsandte haben sich zu <strong>die</strong>sem Punkt nicht geäußert. Die Aufent-<br />
haltsdauer im Stammhaus betrug etwa 3 bis 5 Tage o<strong>de</strong>r sporadisch einige Tage.<br />
Die Auslandsvergütung wur<strong>de</strong> bei allen Entsandten nach <strong>de</strong>m Vergütungskonzept „Orientie-<br />
rung am Inlandsgehaltsniveau“ durchgeführt. Die Muttergesellschaften haben bei allen Ent-<br />
sandten Lebenshaltungskosten übernommen und zwar Mietzuschuss sowie Heimreisen. Die<br />
Übernahme <strong>von</strong> Versicherungsleistungen und Dienstautos wur<strong>de</strong>n mehreren Entsandten an-<br />
geboten, jedoch ist bemerkenswert, dass <strong>die</strong> Versicherungsleistung nur <strong>für</strong> einen weniger er-<br />
folgreichen Entsandten übernommen wur<strong>de</strong>. Vorstellbar wäre, dass dadurch <strong>die</strong> Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren weniger erfolgreichen Entsandten beeinträchtigt wur<strong>de</strong>. Bildungsgeld <strong>für</strong><br />
Familienangehörige wur<strong>de</strong> immerhin durch das Unternehmen in einem weniger erfolgreichen<br />
Fall übernommen. Sonstige Lebenshaltungskosten wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ent-<br />
sandten nicht übernommen (vgl. Abb. 12).<br />
Abb. 12: Übernahme <strong>de</strong>r Lebenshaltungskosten durch Unternehmung<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Nicht alle befragten Entsandten waren mit <strong>de</strong>r finanziellen Unterstützung seitens <strong>de</strong>s Stamm-<br />
hauses während <strong>de</strong>s Russlan<strong>de</strong>insatzes zufrie<strong>de</strong>n. Ein weniger erfolgreicher als auch ein er-<br />
folgreicher Entsandte empfan<strong>de</strong>n <strong>die</strong> finanzielle Unterstützung als nicht ausreichend.<br />
Im Vertrag mit <strong>de</strong>m Stammhaus war <strong>für</strong> fast alle Entsandte eine „Rückkehrgarantie“ vorgese-<br />
hen. Ein erfolgreicher Entsandter hatte jedoch keine. Aus <strong>die</strong>sen Ergebnissen könnte man<br />
schließen, dass das Fehlen <strong>de</strong>r „Rückkehrgarantie“ im Vertrag nicht direkt mit <strong>de</strong>m Entsen-<br />
dungserfolg zusammenhängt, da sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Entsandte<br />
<strong>de</strong>rartige Vertragsgarantien hatten. Von <strong>de</strong>n Entsandten mit „Rückkehrgarantie“ wussten ein
50<br />
erfolgreicher und ein weniger erfolgreicher Entsandter schon vor <strong>de</strong>m Auslandseinsatz, wel-<br />
che Position sie nach <strong>de</strong>r Rückkehr einnehmen wer<strong>de</strong>n. Hieraus lässt sich wohl nicht ableiten,<br />
dass <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>serfolg mit <strong>de</strong>m Wissen über <strong>die</strong> Position, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Entsandte nach <strong>de</strong>r<br />
Rückkehr im Stammhaus einnehmen wür<strong>de</strong>, direkt zusammenhängt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung erlebte kein heimgekehrter Entsandter Probleme im Alltag. Kei-<br />
ne Antwort dazu gaben drei erfolgreiche und ein weniger erfolgreicher Befragter, weil einige<br />
<strong>von</strong> ihnen sich zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Befragung noch im Auslandseinsatz befin<strong>de</strong>n. Daraus kann<br />
man nicht ableiten, dass <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>serfolg im Zusammenhang mit Problemen bei <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Entsandten steht. Zur Erleichterung bei <strong>de</strong>r Reintegration <strong>de</strong>r Ent-<br />
sandten haben <strong>die</strong> Unternehmen zweier erfolgreicher Entsandten nur Weiterbildungsangebote<br />
zum Auffüllen fachlicher Lücken vorgeschlagen. Alle an<strong>de</strong>ren zurückgekehrten Befragten<br />
beantworteten <strong>die</strong> Frage nicht, was auf das Nichtvorhan<strong>de</strong>nsein <strong>von</strong> Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungshil-<br />
fen im Unternehmen <strong>de</strong>uten könnte.<br />
Die Frage „Wenn Sie <strong>die</strong> Situation zu Beginn Ihres Aufenthalts in <strong>de</strong>r russischen Nie<strong>de</strong>rlas-<br />
sung Ihrer Firma mit <strong>de</strong>r Situation am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Aufenthaltes vergleichen, welche Verän<strong>de</strong>-<br />
rungen stellen Sie dann fest?“ wur<strong>de</strong> unterschiedlich beantwortet: drei weniger erfolgreiche<br />
Entsandte haben sich dazu jedoch nicht geäußert und eine planmäßige Weiterentwicklung,<br />
unaufhaltsames Wachstum <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassung aber auch keine Verän<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>n erfolgreichen Entsandten festgestellt.<br />
Inhaltliche Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>r Rückkehrposition und <strong>de</strong>r Auslandstätigkeit hatten<br />
vier erfolgreiche und ein weniger erfolgreicher Befragter festgestellt, und zwar bei zwei er-<br />
folgreichen Entsandten sind weiterhin <strong>die</strong>nstliche Aufenthalte in Russland vorgesehen. Bei<br />
einem erfolgreichen Entsandten hatten seine Auslandserfahrungen einen direkten Einfluss auf<br />
<strong>die</strong> Auswahl <strong>de</strong>r Rückkehrposition. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n interne Kontrolle als Schwerpunkt und<br />
<strong>die</strong> Übernahme einer Führungsposition <strong>für</strong> Russland genannt. Einer <strong>de</strong>r weniger erfolgreichen<br />
Expatriates hatte keine Zusammenhänge festgestellt.<br />
6.3.1.4. Familie<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r familiären Situation hat sich herausgestellt, dass 9 <strong>von</strong> 10 Entsandten unmit-<br />
telbar vor <strong>de</strong>m Auslandseinsatz in fester Beziehung waren bzw. Familien hatten, darunter<br />
hatten vier Entsandte Kin<strong>de</strong>r. In Deutschland übten <strong>die</strong> meisten Lebenspartner <strong>de</strong>r Entsandten<br />
eine Beschäftigung im kaufmännischen Bereich aus. Außer<strong>de</strong>m sind Tätigkeiten als Ärztin,<br />
Hausfrau und Stu<strong>de</strong>ntin genannt wor<strong>de</strong>n. Bei drei erfolgreichen und zwei weniger erfolgrei-<br />
chen Entsandten war <strong>de</strong>r Auslandseinsatz mit Familienanschluss vorgesehen. Bei vier erfolg-<br />
reichen und einer weniger erfolgreichen <strong>Entsendung</strong> war das jedoch nicht <strong>de</strong>r Fall. Trotz<strong>de</strong>m
51<br />
sind nur zwei weniger erfolgreiche und ein erfolgreicher Entsandter mit Familie ins Ausland<br />
gegangen und zwei Entsandte allein. Grund da<strong>für</strong> könnte sein, dass <strong>die</strong> Lebenspartner ihre<br />
Beschäftigung in Deutschland nicht aufgeben wollten und <strong>de</strong>shalb nicht mitausgereist sind.<br />
Zu<strong>de</strong>m ist bemerkenswert, dass in einem <strong>von</strong> bei<strong>de</strong>n Fällen sogar Kin<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n sind. Das<br />
wäre noch eine wesentliche Ursache, warum <strong>die</strong> Familie nicht mitumgezogen ist, weil<br />
Nachteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>s Nachwuchs entstehen könnten. Nach <strong>de</strong>r genauen Betrach-<br />
tung wur<strong>de</strong> festgestellt, dass <strong>die</strong> mitausgereisten Lebenspartner keinen Job in Russland beka-<br />
men und <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Unternehmen dabei auch nicht unterstützt wur<strong>de</strong>n, was einige <strong>de</strong>r Entsand-<br />
ten bemängelten. Die mitgereisten Kin<strong>de</strong>r besuchten jedoch - <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Entsandten selbst fi-<br />
nanziert - eine internationale Schule o<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgarten. Der Integrationsprozess <strong>de</strong>r Familien-<br />
angehörigen wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> einem erfolgreichen Entsandten als sehr gut und <strong>von</strong> einem weniger<br />
erfolgreichen Entsandten als schwierig aber machbar eingeschätzt. Es könnte also durchaus<br />
sein, dass <strong>de</strong>r Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> mit Familienanschluss eng damit zusammenhängt, ob<br />
sich <strong>die</strong> Familienangehörigen an <strong>die</strong> frem<strong>de</strong>n Bedingungen angepasst haben, was auch da<strong>von</strong><br />
abhängt, inwieweit <strong>die</strong> Unternehmung sie unterstützt hat. Es mangelt größtenteils an finan-<br />
zieller Unterstützung und <strong>de</strong>r Hilfe bei <strong>de</strong>r Jobsuche <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lebenspartner.<br />
Keine Verän<strong>de</strong>rungen im privaten Leben nach <strong>de</strong>m Einsatz in Russland stellten zwei sowohl<br />
erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Entsandte fest. Eine Entsandte gab an „Inzwischen<br />
bin ich mit einem Russen verheiratet“, so dass sich <strong>de</strong>r Auslandseinsatz positiv auf ihr priva-<br />
tes Leben auswirkte und vielleicht auch <strong>de</strong>swegen erfolgreich verlaufen ist. Ein an<strong>de</strong>rer er-<br />
folgreicher Entsandter war froh, dass er wie<strong>de</strong>r in Deutschland sein kann und sein privates<br />
Leben mit „mehr Möglichkeiten Freun<strong>de</strong> und Familie zu sehen“ weiterhin fortsetzen kann.<br />
Ein weiterer erfolgreicher Entsandter wur<strong>de</strong> wahrscheinlich wie<strong>de</strong>r auf eine Dienstreise ge-<br />
schickt o<strong>de</strong>r sein Arbeitsort befin<strong>de</strong>t sich weit entfernt <strong>von</strong> Zuhause (wie auch vor <strong>de</strong>m Ein-<br />
satz) und <strong>de</strong>shalb eine „typische Fernbeziehung“ führt. In einem an<strong>de</strong>ren Fall glaubt <strong>de</strong>r Ent-<br />
sandte, eine an<strong>de</strong>re Sicht auf Probleme zu haben und <strong>die</strong> Notwendigkeit eines neuen Freun-<br />
<strong>de</strong>skreises sieht. Keiner <strong>de</strong>r Entsandten äußerte sich zur Frage nach Verän<strong>de</strong>rungen negativ.<br />
6.3.1.5. Gastlandumwelt<br />
Die Lebens- und Freizeitqualität während <strong>de</strong>s Russlan<strong>de</strong>insatzes wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> einem Entsand-<br />
ten, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Auslandseinsatz erfolgreich been<strong>de</strong>te, so eingeschätzt: „Ich habe sehr viel gear-<br />
beitet, somit hat sich <strong>die</strong> Freizeit recht eingeschränkt. Lebensqualität in Moskau an sich nicht<br />
so hoch, anstrengen<strong>de</strong> Stadt, verrückt, viele Menschen, Dienstleistungssektor noch stark ru-<br />
dimentär.“ Diese Aussage bestätigt <strong>die</strong> Meinung über eine mangelhafte Dienstleistungsbran-<br />
che. Die Aussage <strong>von</strong> einem erfolgreichen Entsandten „Moskau ist aus ökologischer Sicht
52<br />
sicherlich „schwierig“, <strong>die</strong> reiche Kulturlandschaft erhöht <strong>die</strong> Lebensqualität“ unterstützt be-<br />
reits <strong>die</strong> erwähnten Thesen über latente Umweltprobleme und ein reiches Kulturangebot in<br />
Moskau. Vier erfolgreiche und ein weniger erfolgreicher Entsandter haben <strong>die</strong> Lebens- und<br />
Freizeitqualität als gut eingeschätzt. Zwei weniger erfolgreiche Befragte haben Lebensqualität<br />
mit „O.K.“ und „niedriger als in Deutschland“ beschrieben. Somit lässt sich ableiten, dass <strong>die</strong><br />
meisten Entsandten ihre Lebens- und Freizeitqualität als gut eingeschätzten. Weniger begeis-<br />
tert da<strong>von</strong> waren ausgerechnet <strong>die</strong> weniger erfolgreichen Entsandten, was vielleicht auch <strong>die</strong><br />
Ursache <strong>für</strong> <strong>de</strong>n nicht völligen Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en war.<br />
Während <strong>de</strong>s Einsatzes hatten sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Entsandte<br />
Kontakte zur einheimischen Bevölkerung. Probleme mit <strong>de</strong>n Einheimischen in Russland hatte<br />
lediglich ein weniger erfolgreicher Entsandter. Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>r Akzeptanz <strong>de</strong>r russi-<br />
schen Kultur und <strong>de</strong>s Alltags hatten vier erfolgreiche und zwei weniger erfolgreiche Entsand-<br />
te. Drei an<strong>de</strong>re erfolgreiche und ein weniger erfolgreicher Befragter hatten damit keine Prob-<br />
leme. Die erfolgreichen Entsandten meinten: „Die Arbeitsmentalität ist ein Problem, logisches<br />
Denken, Mit<strong>de</strong>nken, Vorausschau ist oftmals nicht vorhan<strong>de</strong>n. Man muss lei<strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r<br />
Druck ausüben, nur freundlich sein klappt nicht“ o<strong>de</strong>r „Arbeitsweise und -moral ist an<strong>de</strong>rs.<br />
Ein polykulturelles Team wirft dann schon mal Konflikte auf. Man muss auf <strong>die</strong> unterschied-<br />
lichen Kulturen eingehen, damit das klappt. Russen gehen aber nicht immer auf einen zu“<br />
o<strong>de</strong>r „z.T. an<strong>de</strong>res Verständnis <strong>von</strong> Arbeitsaufgaben, Behin<strong>de</strong>rung durch Bürokratie, geringe-<br />
res Niveau <strong>de</strong>r Hotels und Transportmittel bei Reisen in <strong>de</strong>r GUS“ sowie „Bürokratie,<br />
Gleichgültigkeit, Formalismus“. Die weniger erfolgreichen Entsandten haben sich am „Ver-<br />
halten im Verkehr <strong>von</strong> Reichen, Dienstleistungs- und Serviceverhalten, Zugänglichkeit und<br />
Aufmerksamkeit gegenüber Frem<strong>de</strong>n“ und „viele kleine Dinge, z.B. Handreinigung“ im rus-<br />
sischen Alltag gestört. Aus <strong>die</strong>sen Angaben lässt sich nicht feststellen, dass alle erfolgreichen<br />
Entsandten keine Akzeptanzprobleme mit <strong>de</strong>r russischen Kultur und <strong>de</strong>m Alltag hatten. Ge-<br />
nauso lässt sich nicht ableiten, dass alle weniger erfolgreichen Entsandten Probleme damit<br />
hatten. Es wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass Akzeptanzprobleme <strong>de</strong>s Alltags und <strong>de</strong>r Kultur keinen direk-<br />
ten Zusammenhang mit <strong>de</strong>m <strong>Entsendung</strong>serfolg <strong>de</strong>r untersuchten Fälle hatten.<br />
Während <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes <strong>de</strong>r Entsandten gab es bei vier erfolgreichen und einem we-<br />
niger erfolgreichen Fall Störfaktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufgabenerfüllung beeinträchtigten. Erfolgrei-<br />
che Entsandte empfan<strong>de</strong>n als Störfaktoren <strong>die</strong> „Infrastruktur bei Reisen im Land“, „z.T. Un-<br />
verständnis im eigenen Hause wegen langwieriger Proze<strong>de</strong>re, welche vergleichbar in<br />
Deutschland wesentlich kürzer sind wie Vertragsgestaltung, Bürokratie, Mentalität russischer<br />
Geschäftspartner“ und „schwerfällige Abstimmungen mit <strong>de</strong>r Muttergesellschaft, Beson<strong>de</strong>r-
53<br />
heiten <strong>de</strong>r russischen Mentalität müssen <strong>von</strong> <strong>de</strong>utschen Unternehmen berücksichtigt und teil-<br />
weise akzeptiert wer<strong>de</strong>n“. Den weniger erfolgreichen Entsandten hin<strong>de</strong>rte <strong>die</strong> Bürokratie und<br />
z.T. unterschiedliche Aussagen <strong>de</strong>r Ämter. Daraus ließe sich ableiten, dass sowohl erfolgrei-<br />
che als auch weniger erfolgreiche <strong>Entsendung</strong>en mit Störfaktoren bei <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung<br />
verlaufen sind. Sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Entsandte haben ihren Ein-<br />
satz mit bzw. ohne Störfaktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufgabenerfüllung beeinträchtigten, erlebt. Man<br />
kann also nicht ein<strong>de</strong>utig eine Aussage treffen, dass <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en mit <strong>de</strong>m<br />
Nichtvorhan<strong>de</strong>nsein <strong>von</strong> Störfaktoren bei <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung zusammenhängt.<br />
Begünstigt haben einige Faktoren <strong>die</strong> Aufgabenerfüllung in vier erfolgreichen und zwei we-<br />
niger erfolgreichen Fällen. Erfolgreiche Entsandte gaben an, dass ihre Russischkenntnisse<br />
ihnen bei <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung zugute kamen. Auch persönliche Qualitäten in <strong>de</strong>r Kommu-<br />
nikation und <strong>die</strong> Begeisterungsfähigkeit <strong>de</strong>r russischen Kollegen wur<strong>de</strong>n als begünstigen<strong>de</strong><br />
Faktoren genannt. Die weniger erfolgreichen Entsandten haben <strong>die</strong> Strukturiertheit und <strong>die</strong><br />
Tatsache, dass <strong>die</strong> Frau Russisch spricht und <strong>die</strong> Wohnung in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Siedlung liegt, als<br />
Begünstigungsfaktor während <strong>de</strong>s Einsatzes angeführt. Bei einer weniger erfolgreichen und<br />
drei erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en gab es keine Faktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufgabenerfüllung beson<strong>de</strong>rs<br />
positiv beeinflussten. Daraus lässt sich keine ein<strong>de</strong>utige Ten<strong>de</strong>nz <strong>für</strong> <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg<br />
ableiten, weil sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche <strong>Entsendung</strong>en ohne Begüns-<br />
tigungsfaktoren bei <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung absolviert wur<strong>de</strong>n. Auch mit begünstigen<strong>de</strong>n Fak-<br />
toren wur<strong>de</strong>n einige erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Auslandseinsätze ausgeführt.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r vorwiegend gesprochenen Sprache im Auslan<strong>de</strong>insatz haben <strong>die</strong> meisten er-<br />
folgreichen Befragten Russisch gesprochen. Zwei erfolgreiche Entsandte gaben Russisch in<br />
Kombination mit Englisch und Deutsch als vorwiegend angewandte Sprache an. Sie haben<br />
anscheinend bei<strong>de</strong> Sprachen gleich viel gesprochen. Alle weniger erfolgreichen Entsandte<br />
haben in Russland vorwiegend Englisch gesprochen. Das bestätigt, dass Russischkenntnisse<br />
<strong>für</strong> einen Russlan<strong>de</strong>insatz <strong>von</strong> immenser Be<strong>de</strong>utung sind (vgl. Abb. 13).<br />
Probleme mit <strong>de</strong>r Verständigung hatten ein erfolgreicher und ein weniger erfolgreicher Ent-<br />
sandter. Alle an<strong>de</strong>ren hatten keine Probleme bei <strong>de</strong>r Verständigung festgestellt. Hiermit lässt<br />
sich nicht bestätigen, dass nur weniger erfolgreiche Entsandte Probleme bei <strong>de</strong>r Verständi-<br />
gung in Russland hatten.
Abb. 13: Vorwiegend gesprochene Sprache<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
54<br />
Da <strong>die</strong> Unternehmenskultur immer durch <strong>die</strong> jeweilige Lan<strong>de</strong>skultur beeinflusst wird, was<br />
dazu führt, dass sich in <strong>de</strong>n Tochtergesellschaften eine spezifische Unternehmenskultur her-<br />
ausbil<strong>de</strong>t, <strong>die</strong> <strong>von</strong> jener <strong>de</strong>r Muttergesellschaft abweicht (Kammel & Teichelmann 1994: 43),<br />
scheint es plausibel, <strong>die</strong> Entsandten nach <strong>de</strong>r russischen Unternehmenskultur zu befragen. Die<br />
Entsandten beschrieben sie so: “Sehr hierarchisch aufgebaut, <strong>de</strong>r Generalni Direktor (!) ist<br />
autoritär und bestimmt <strong>de</strong>n Weg. Mitarbeiter sind oft nicht flexibel und scheuen Verantwor-<br />
tung.“, „Ca. <strong>die</strong> Hälfte <strong>de</strong>r Unternehmen hat „europäische Unternehmenskultur“, ist also als<br />
Partner normal, bei an<strong>de</strong>rem Teil mehr o<strong>de</strong>r weniger ausgeprägte „sowjetische Einstellungen“<br />
(Pünktlichkeit, Alkohol, Bürokratie, uneffiziente Strukturen)“, „etwas unkoordiniert, Personal<br />
wird noch nicht als Erfolgsfaktor verstan<strong>de</strong>n“, „hierarchie<strong>de</strong>hnend (!)“, „oft kurzfristig <strong>de</strong>n-<br />
kend, schnelles Geld ver<strong>die</strong>nen“, „längere Arbeitszeiten, wenige Expats (!), sehr viel hochge-<br />
bil<strong>de</strong>tes lokales Personal“, „sehr personenorientiert, baut auf persönlichem Vertrauen stärker<br />
als auf formellen Vereinbarungen (z.B. vertraglichen)“, „Druck, Bestrafungen, Eigenvorteil“.<br />
Nach <strong>de</strong>m Auslandseinsatz hatten <strong>die</strong> meisten erfolgreichen Entsandten <strong>die</strong> gleiche Ansicht<br />
<strong>von</strong> Russland und Russen wie vor <strong>de</strong>m Einsatz. Zwei sowohl weniger erfolgreiche als auch<br />
erfolgreiche Entsandte hatten eine positive Einstellung und einer <strong>von</strong> ihnen gab an: „Interes-<br />
santes Land, Leute mit viel Potenzial“. Ebenso positiv hat ein weiterer erfolgreicher Entsand-<br />
ter reagiert: „Ich bin noch in Russland und habe eine sehr positive Einstellung. Man darf nicht<br />
vergessen, wie lange das Volk unterdrückt wur<strong>de</strong>. Selbst in Deutschland gibt es noch heute<br />
Probleme mit <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn und Russland ist viel größer und es lässt sich nicht<br />
alles so schnell und einfach umsetzen. Aber seit 18 Jahren hat sich sehr vieles zum Positiven<br />
geän<strong>de</strong>rt.“ Als normal hat ein erfolgreicher Entsandter seine Einstellung zu Russland und<br />
Russen eingeschätzt. Folglich äußerte sich keiner <strong>de</strong>r Entsandten negativ zu <strong>die</strong>sem Punkt.
6.3.1.6. Allgemeine Informationen<br />
55<br />
Für <strong>die</strong> meisten erfolgreichen und einen weniger erfolgreichen Befragten war es nicht erstre-<br />
benswert, <strong>de</strong>n Russlandaufenthalt fortzusetzen. Auf <strong>die</strong> Frage „Warum?“ haben einige geant-<br />
wortet: „neue Aufgaben sind ebenfalls reizvoll“, „zu lange Aufenthalte entfrem<strong>de</strong>n“, „Der<br />
Aufenthalt war auf ein Jahr festgelegt, somit musste ich Abschied nehmen. Des weiteren habe<br />
ich mich sehr auf <strong>die</strong> neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen im neuen Job gefreut und auch, dass ich wie-<br />
<strong>de</strong>r mehr Zeit in Deutschland mit Familie und Freun<strong>de</strong>n verbringen kann“, „Entwicklungspo-<br />
tenzial <strong>für</strong> mich war ausgeschöpft, Gefahr <strong>de</strong>r einseitigen Festlegung“, „Zu große Probleme<br />
bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung“. Zwei erfolgreiche und ein weniger erfolgreicher Entsandten<br />
wür<strong>de</strong>n jedoch ihren Aufenthalt fortsetzen wegen „Handlungsfreiheit, Horizont, spannen<strong>de</strong>s<br />
Geschäftsumfeld“ und „Die Arbeit macht Spaß, das Land und <strong>die</strong> Leute sind interessant“.<br />
Fünf erfolgreiche und zwei weniger erfolgreiche Entsandte haben noch regelmäßigen Kontakt<br />
zur russischen Tochterunternehmung. Vier Entsandte haben sich zu <strong>die</strong>ser Frage nicht geäu-<br />
ßert, da sie zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Umfrage noch in <strong>de</strong>r russischen Nie<strong>de</strong>rlassung tätig waren.<br />
Beruflich waren fast alle Entsandte mit ihrem Auslandseinsatz zufrie<strong>de</strong>n. Ein weniger erfolg-<br />
reicher Befragter war jedoch mit seinem Russlandaufenthalt beruflich unzufrie<strong>de</strong>n. Ein Ent-<br />
sandter gab keine Antwort auf <strong>die</strong> Frage. Privat mit <strong>de</strong>m Auslandsaufenthalt waren auch <strong>die</strong><br />
meisten Entsandten zufrie<strong>de</strong>n. Zwei weniger erfolgreichen Entsandten entsprach <strong>de</strong>r Russ-<br />
lan<strong>de</strong>insatz privat nicht <strong>de</strong>n Vorstellungen. Ein Befragter hat sich dazu nicht geäußert.<br />
Auf <strong>die</strong> Frage „Welche Vorschläge hätten Sie zur Verbesserung <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes in<br />
Russland?“ haben einige weniger erfolgreiche Entsandte ihre Meinung wie folgt dargestellt:<br />
„Bessere Unterstützung seitens <strong>de</strong>r Vorbereitung, Unterstützung währen <strong>de</strong>s Auslandsaufent-<br />
haltes“, „Entsen<strong>de</strong>r kümmern sich zu wenig um geeignete <strong>Entsendung</strong>sbedingungen und loka-<br />
le Begebenheiten. Leistungen unter schwierigerem Umfeld können nicht in Deutschland ver-<br />
stan<strong>de</strong>n und gewertet wer<strong>de</strong>n!“. Erfolgreiche Entsandte meinten: „Man sollte in <strong>de</strong>n Mutter-<br />
häusern doch mehr Informationen über das Land verteilen“, „multikulturelle Vorbereitung,<br />
Verständnistraining“. Daraus wird klar, dass vieles in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>s <strong>Entsendung</strong>serfolgs <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Unterstützung durch das entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen abhängt.<br />
6.3.2. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Entsandtenperspektive<br />
• Der Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> ist nicht vom Geschlecht <strong>de</strong>s Entsandten abhängig, wo-<br />
bei weibliche Führungskräfte stark unterrepräsentiert sind.<br />
• Die Mehrheit <strong>de</strong>r Entsandten im Russlan<strong>de</strong>insatz sind zwischen 40 und 50 Jahre alt<br />
und haben bereits gewisse Auslandserfahrungen. Der Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> hängt<br />
überraschen<strong>de</strong>rweise nicht direkt <strong>von</strong> vorhan<strong>de</strong>nen o<strong>de</strong>r nichtvorhan<strong>de</strong>nen Auslands-
56<br />
erfahrungen ab. Erstaunlicherweise haben nicht nur <strong>die</strong> Befragten mit Russlan<strong>de</strong>rfah-<br />
rung ihre Einsätze erfolgreich absolviert son<strong>de</strong>rn größtenteils <strong>die</strong>, <strong>die</strong> erstmalig in<br />
Russland waren. Es bedarf also nicht unbedingt <strong>de</strong>r Russlan<strong>de</strong>rfahrung, um erfolgreich<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> nach Russland zu sein.<br />
• Die meisten Entsandten sind in <strong>de</strong>n Russlandseinsatz mit einer gewissen Vorstellung<br />
über Land und Leute und mit ausreichen<strong>de</strong>n Russischkenntnissen gestartet. Die Ent-<br />
sandten, <strong>die</strong> Russisch nicht so gut beherrschten, waren bei <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> weniger er-<br />
folgreich als ihre Kollegen mit überdurchschnittlichen Russischkenntnissen.<br />
• Je höher <strong>die</strong> Führungskräfte gestellt sind, um so erfolgreicher sind sie bei <strong>de</strong>n Aus-<br />
landseinsätzen in Russland, weil wahrscheinlich Mitarbeiter mittlerer und unterer Füh-<br />
rungsebene <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r höheren Position in <strong>de</strong>r russischen Tochtergesellschaft<br />
noch nicht ganz gewachsen sind, wobei <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>de</strong>r oberen Führungsebene be-<br />
reits Erfahrungen auf <strong>die</strong>sem Gebiet vorweisen können.<br />
• Alle <strong>Entsendung</strong>en mit einer Vertragsdauer <strong>von</strong> länger als zwei Jahren sind erfolg-<br />
reich verlaufen sowie alle tatsächlich länger als 2 Jahre dauern<strong>de</strong>n Russlan<strong>de</strong>insätze.<br />
• Bei <strong>de</strong>n meisten Entsandten wur<strong>de</strong> <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong> <strong>für</strong> Moskau vorgesehen und dort<br />
haben sie auch ihre <strong>Entsendung</strong>en erfolgreich durchgeführt. Das be<strong>de</strong>utet aber nicht,<br />
dass nur <strong>die</strong> nach Moskau entsandten Mitarbeiter <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong> <strong>von</strong> vornherein er-<br />
folgreich gestalten.<br />
• Die Motive <strong>de</strong>r meisten sowohl erfolgreichen als auch weniger erfolgreichen Entsand-<br />
ten sind <strong>die</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung einer interessanten und verantwortungsvollen Aufgabe<br />
sowie Interesse am Gastland verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Erweiterung <strong>de</strong>s persönlichen Hori-<br />
zonts. Die Mehrheit <strong>de</strong>r Entsandten wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Geschäftsführung mit <strong>de</strong>r Heraus-<br />
for<strong>de</strong>rung einer neuen Aufgabe und attraktivem Einkommen motiviert. Den Anreiz ei-<br />
ner interessanten und anspruchsvollen Aufgabe haben <strong>die</strong> meisten Entsandten ange-<br />
nommen und haben es als ihren persönlichen Beweggrund genannt. Erstaunlicherwei-<br />
se wur<strong>de</strong> das attraktive Einkommen - oft Motivationsinstrument <strong>de</strong>s Stammhauses -<br />
nicht bei allen Entsandten als Beweggrund angegeben. Interessant, dass nur in weni-<br />
gen Fällen Unternehmen <strong>die</strong> Mitarbeiter mit Gastlandinteresse motivierten und <strong>de</strong>n-<br />
noch <strong>die</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Entsandten ausgerechnet aus <strong>die</strong>sem Grund nach Russland ge-<br />
gangen ist.<br />
• Im Auslandseinsatz hatten alle Entsandten autonome Entscheidungsmöglichkeiten.<br />
• Bei <strong>de</strong>n meisten erfolgreichen Auslandseinsätzen wur<strong>de</strong> eine systematische Auswahl
57<br />
mittels <strong>de</strong>s strukturierten Interview und Gesprächen in Auswahlkommission <strong>de</strong>r zu<br />
entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Führungskräfte durchgeführt. Unter erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en waren<br />
jene mit und ohne Vorbereitung seitens <strong>de</strong>r Muttergesellschaft, da schon gewisse Aus-<br />
landserfahrungen und vor allem Russlan<strong>de</strong>rfahrungen vorlagen. Es gab jedoch weni-<br />
ger erfolgreiche <strong>Entsendung</strong>en mit Vorbereitungsmaßnahmen durch <strong>die</strong> Unterneh-<br />
mung. Damit hängt <strong>de</strong>r nicht völlig eintreten<strong>de</strong> Erfolg nicht unbedingt mit <strong>de</strong>r fehlen-<br />
<strong>de</strong>n Vorbereitung zusammen. Qualität, Vielfalt und Dauer <strong>de</strong>r Vorbereitungsmaßnah-<br />
men spielen ebenso eine wesentliche Rolle. Die meisten Entsandten nahmen an<br />
Sprachkursen und „Look-and-see-Trip“ zur Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz teil.<br />
Sprachkurse wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> vorwiegend weniger erfolgreichen Entsandten wegen unzurei-<br />
chen<strong>de</strong>r Russischkenntnisse genutzt und „Look-and-see-Trip“ <strong>von</strong> vorwiegend erfolg-<br />
reichen Entsandten in Anspruch genommen. Interkulturelles Training, lan<strong>de</strong>skundli-<br />
ches Material und Kontakt zu ehemaligen Entsandten wur<strong>de</strong>n ausschließlich erfolgrei-<br />
chen Entsandten angeboten. Die Vorbereitungszeit <strong>von</strong> 2 Wochen ist <strong>für</strong> Entsandte<br />
ohne Russlan<strong>de</strong>rfahrung und ausreichen<strong>de</strong> Russischkenntnisse ziemlich kurz einzu-<br />
schätzen und hat sich <strong>de</strong>mzufolge auf <strong>de</strong>n Erfolg ausgewirkt. Die meisten Entsandten,<br />
<strong>die</strong> ihre <strong>Entsendung</strong>en erfolgreich durchgeführten, sind mit <strong>de</strong>n Vorbereitungsmaß-<br />
nahmen seitens <strong>de</strong>r Geschäftsführung zufrie<strong>de</strong>n gewesen. Und <strong>die</strong> meisten weniger er-<br />
folgreichen Entsandten waren allerdings nicht zufrie<strong>de</strong>n.<br />
• Die meisten Entsandten wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Muttergesellschaft während <strong>de</strong>s Einsatzes be-<br />
treut, wobei in <strong>de</strong>n meisten Fällen Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche gewährleistet<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
• Um <strong>de</strong>n Kontakt zum Stammhaus während <strong>de</strong>s Einsatzes zu pflegen, wur<strong>de</strong>n Informa-<br />
tionsaufenthalte - meist unregelmäßig und <strong>für</strong> einige Tage - im Stammhaus angebo-<br />
ten..<br />
• Die Vergütung wur<strong>de</strong> in allen Fällen nach <strong>de</strong>m Konzept „Orientierung am Inlandsge-<br />
haltsniveau“ bestimmt. Die Unternehmen haben bei allen Entsandten <strong>die</strong> Lebenshal-<br />
tungskosten wie Mietzuschuss und Heimreisen übernommen. Die Versicherungsleis-<br />
tung wur<strong>de</strong> jedoch nur <strong>für</strong> einen weniger erfolgreichen Entsandten übernommen.<br />
Nicht alle Entsandten waren mit <strong>de</strong>r finanziellen Unterstützung durch das Stammhaus<br />
während <strong>de</strong>s Einsatzes zufrie<strong>de</strong>n.<br />
• Die meisten Entsandten hatten eine vertragliche „Rückkehrgarantie“. Aus <strong>de</strong>n Ergeb-<br />
nissen könnte man schließen, dass das Fehlen <strong>de</strong>r „Rückkehrgarantie“ nicht direkt mit<br />
<strong>de</strong>m <strong>Entsendung</strong>serfolg zusammenhängt, da sowohl erfolgreiche als auch weniger er-
58<br />
folgreiche Entsandte solch eine vertragliche Option hatten. Die meisten Befragten mit<br />
„Rückkehrgarantie“ hatten keine Vorstellung, welche Position sie nach <strong>de</strong>r Rückkehr<br />
einnehmen wer<strong>de</strong>n. Es gab keinen Entsandten mit Reintegrationsproblemen. Bei <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung <strong>von</strong> 2 erfolgreichen Entsandten haben <strong>die</strong> Unternehmen nur<br />
Weiterbildungsseminare angeboten. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Tochterge-<br />
sellschaft haben <strong>die</strong> meisten Befragten infolge <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes positive Verän-<br />
<strong>de</strong>rungen festgestellt. Einen Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r Rückkehrposition und <strong>de</strong>r<br />
<strong>Entsendung</strong> haben <strong>die</strong> meisten erfolgreichen Entsandten festgestellt.<br />
• Bezüglich <strong>de</strong>r familiären Situation waren <strong>die</strong> meisten Entsandten vor <strong>de</strong>m Einsatz fa-<br />
miliär gebun<strong>de</strong>n. Die meisten Lebenspartner waren in Deutschland berufstätig. Bei<br />
drei erfolgreichen und zwei weniger erfolgreichen Entsandten war <strong>de</strong>r Auslandseinsatz<br />
mit Familienanschluss vorgesehen. Trotz<strong>de</strong>m sind nur zwei weniger erfolgreiche Ent-<br />
sandten und ein erfolgreicher Entsandter mit ihrer Familie nach Russland gezogen.<br />
Die mitausgereisten Lebenspartner fan<strong>de</strong>n keinen Job in Russland und wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>n Unternehmen dabei auch nicht unterstützt. Die mitgereisten Kin<strong>de</strong>r haben interna-<br />
tionale Schule o<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgärten besucht. Der Integrationsprozess <strong>de</strong>r Familienange-<br />
hörigen wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Entsandten insgesamt positiv eingeschätzt. Es könnte also<br />
durchaus sein, dass <strong>de</strong>r Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> mit <strong>de</strong>m Familienanschluss eng im<br />
Zusammenhang steht, ob sich Familienmitglie<strong>de</strong>r an frem<strong>de</strong> Bedingungen anpassen<br />
und das Unternehmen dabei unterstützt hat. Lei<strong>de</strong>r mangelt es oft an finanzieller Un-<br />
terstützung und Hilfe bei <strong>de</strong>r Jobsuche <strong>für</strong> Lebenspartner. Keiner <strong>de</strong>r Befragten hat<br />
nach <strong>de</strong>m Russlandaufenthalt negative Verän<strong>de</strong>rungen im Privaten festgestellt.<br />
• Positiv beurteilt haben <strong>die</strong> meisten Entsandten ihre Lebens- und Freizeitqualität in<br />
Russland. Weniger begeistert waren in <strong>die</strong>sem Punkt ausgerechnet <strong>die</strong> weniger erfolg-<br />
reichen Entsandten, was eventuell auch Ursache <strong>für</strong> <strong>de</strong>n nicht völligen <strong>Entsendung</strong>ser-<br />
folg war.<br />
• Kontakte zur einheimischen Bevölkerung unterhielten alle Entsandte. Probleme mit<br />
<strong>de</strong>n Einheimischen hatte ein weniger erfolgreicher Entsandter. Fast alle erfolgreichen<br />
als auch weniger erfolgreichen Befragten hatten Probleme mit <strong>de</strong>r Akzeptanz <strong>de</strong>r rus-<br />
sischen Kultur und <strong>de</strong>s Alltags. Sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche<br />
<strong>Entsendung</strong>en waren mit bzw. ohne Störfaktoren bei <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung konfron-<br />
tiert. Man kann also nicht ein<strong>de</strong>utig sagen, dass <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
Nichtvorhan<strong>de</strong>nsein <strong>von</strong> Störfaktoren zusammenhängt. Sowohl erfolgreiche als auch
59<br />
weniger erfolgreiche Entsandte haben Faktoren ent<strong>de</strong>ckt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufgabenerfüllung<br />
beson<strong>de</strong>rs begünstigt haben. Dabei spielten ihre Russischkenntnisse eine große Rolle.<br />
• Die meisten erfolgreichen Entsandten haben vorwiegend Russisch gesprochen. Weni-<br />
ger erfolgreich waren <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong>en, bei <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> Entsandten nur Englisch an-<br />
wen<strong>de</strong>ten. Das bestätigt, dass Russischkenntnisse <strong>für</strong> einen Russlan<strong>de</strong>insatz <strong>von</strong> be-<br />
son<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung sind, wobei Probleme bei <strong>de</strong>r Verständigung nicht selten auftra-<br />
ten.<br />
• Die russische Unternehmenskultur wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>n meisten negativ beurteilt.<br />
• Die Einstellung zu Russland und Russen nach <strong>de</strong>m Aufenthalt wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> keinem Ent-<br />
sandten negativ eingeschätzt.<br />
• Für <strong>die</strong> meisten Entsandten war es nicht erstrebenswert, <strong>de</strong>n Aufenthalt fortzusetzen.<br />
• Die meisten Entsandten haben noch regelmäßigen Kontakt zur russischen Nie<strong>de</strong>rlas-<br />
sung.<br />
• Zur Verbesserung <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes in Russland wur<strong>de</strong>n einige Vorschläge ange-<br />
geben, <strong>die</strong> eine bessere Vorbereitung sowie bessere Betreuung während <strong>de</strong>s Einsatzes<br />
seitens <strong>de</strong>r Geschäftsführung einschließen.<br />
6.3.3. <strong>Erfolgsbedingungen</strong> aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
Die Personalbeauftragten vertreten <strong>die</strong> Interessen <strong>de</strong>r Unternehmen, <strong>die</strong> ihre Mitarbeiter in<br />
<strong>die</strong>ser Absicht nach Russland entsandt haben. In Bezug auf <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg ist anzu-<br />
merken, dass <strong>die</strong> Unternehmen, <strong>de</strong>ren Entsandte erfolgreich ihre <strong>Entsendung</strong> durchgeführt<br />
haben, in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit zum Zweck <strong>de</strong>r Vereinfachung als Unternehmen mit erfolg-<br />
reicher <strong>Entsendung</strong> bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Umgekehrt ist es mit jenen Unternehmen, <strong>de</strong>ren Mit-<br />
arbeiter bei <strong>de</strong>r Auslandsentsendung weniger erfolgreich abschnitten. Sie wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Ar-<br />
beit Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> genannt.<br />
6.3.3.1. Organisation und Position<br />
In <strong>de</strong>n meisten Unternehmen mit erfolgreicher und weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> gehören<br />
<strong>die</strong> meisten Entsandten <strong>de</strong>r mittleren Führungsebene an. Zur unteren Führungsebene gehören<br />
<strong>die</strong> meisten Entsandten <strong>von</strong> zwei Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und<br />
auch <strong>die</strong> meisten Entsandten <strong>von</strong> zwei Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> gehören<br />
<strong>de</strong>r oberen Führungsebene an.<br />
Auf <strong>die</strong> Frage zur angelegten Entsen<strong>de</strong>dauer gaben <strong>die</strong> Personalleiter verschie<strong>de</strong>ne Zeiträume<br />
an: Auf bis zu 2 Jahren wer<strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>en in einem Unternehmen mit erfolgreicher und<br />
weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> angelegt. In drei weiteren Unternehmen mit erfolgreicher
60<br />
und weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> dauert <strong>de</strong>r Auslandseinsatz im Normalfall bis zu 4 Jah-<br />
ren. Bis 6 Jahre wer<strong>de</strong>n Mitarbeiter <strong>von</strong> drei an<strong>de</strong>ren Unternehmen mit erfolgreicher Entsen-<br />
dung in das Ausland geschickt. Daraus folgt aus <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong>, dass <strong>die</strong> meisten <strong>de</strong>r Unterneh-<br />
men mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> Einsätze auf eine Dauer bis zu 4 bzw. bis 6 Jahre anlegen.<br />
Die Personalleiter sowohl aus Unternehmen mit erfolgreicher als auch weniger erfolgreicher<br />
<strong>Entsendung</strong> machten teilweise selbst Erfahrungen im Ausland – 2 <strong>von</strong> ihnen in <strong>de</strong>n GUS-<br />
Staaten und 2 weitere in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n bzw. in Belgien. Bei <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en<br />
wur<strong>de</strong> Dauer <strong>von</strong> 1 Jahr am häufigsten angegeben. Der Zweck <strong>de</strong>r Frage an <strong>die</strong> Personalleiter<br />
nach ihrer Auslandserfahrung und vor allem nach <strong>de</strong>m Ort <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes war, he-<br />
rauszufin<strong>de</strong>n, ob sie sich in <strong>die</strong> Lage <strong>de</strong>r Entsandten versetzen können und eventuell an einer<br />
Verbesserung in <strong>de</strong>r Sicherstellung notwendiger Unterstützungen und Informationen an <strong>die</strong><br />
Entsandten arbeiten und sie somit zum <strong>Entsendung</strong>serfolg beitragen, sofern sie selbst <strong>de</strong>n<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen eines Auslandseinsatzes (beson<strong>de</strong>rs in Russland) ausgesetzt waren. An<strong>de</strong>-<br />
rerseits vertreten sie <strong>die</strong> Unternehmensinteressen und sind nicht immer in <strong>de</strong>r Lage, <strong>die</strong> ratio-<br />
nale Personalpolitik <strong>de</strong>r Unternehmen zu durchbrechen. Es lässt sich feststellen, dass <strong>die</strong> we-<br />
niger erfolgreichen Entsandten durch jene Personalbeauftragten betreut wur<strong>de</strong>n, <strong>von</strong> <strong>de</strong>nen<br />
einer ohne Auslandserfahrung war und ein an<strong>de</strong>rer zwar schon im Ausland allerdings nicht in<br />
Russland o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren GUS-Staaten son<strong>de</strong>rn in einem westlichen Land war.<br />
Nach Russland wer<strong>de</strong>n Mitarbeiter <strong>de</strong>shalb entsandt, da <strong>die</strong> meisten Unternehmen mit erfolg-<br />
reicher als auch weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> <strong>de</strong>r Entwicklung lokaler Führungskräfte,<br />
Know-how Transfer und <strong>de</strong>m besseren Kommunikationsfluss zwischen Tochtergesellschaft<br />
und Stammhaus in eine hohe Priorität geben. Der Auslandseinsatz als Teil eines Personalent-<br />
wicklungsprogramms und <strong>de</strong>r Ausgleich an fehlen<strong>de</strong>m qualifiziertem Personal im Gastland<br />
wird sowohl <strong>von</strong> Unternehmen mit erfolgreicher als auch weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong><br />
in geringerem Maße vorgesehen. Sonstige <strong>Entsendung</strong>sgrün<strong>de</strong> waren Unterstützungs- und<br />
Aufbautätigkeiten während <strong>de</strong>s Markteintritts im Expansionsland (vgl. Abb. 14).<br />
Abb. 14: <strong>Entsendung</strong>sziele <strong>de</strong>r Unternehmen
Quelle: Eigene Darstellung<br />
61<br />
Auf <strong>die</strong> Frage „Welche Aufgabenfel<strong>de</strong>r haben <strong>die</strong> Entsandten in <strong>de</strong>r russischen Tochtergesell-<br />
schaft zu erledigen?“ nannten <strong>die</strong> Personalleiter folgen<strong>de</strong> Positionen: Generaldirektor <strong>de</strong>r<br />
Tochterfirma; Repräsentanzleiter; Finance & Accounting, Product Support, Operations Ma-<br />
nagement; alle Unternehmensfunktionen; Know-how-Transfer als Trainer, Aufbau einer<br />
Nachfolge durch lokale Mitarbeiter, Beratung und Coaching beim Aufbau <strong>de</strong>r zentralen<br />
Märkte; Vertrieb; Gründungsprozess & Marktentwicklung, was <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong><br />
entspricht.<br />
Die Unternehmen motivieren ihre Mitarbeiter auf unterschiedliche Weise <strong>für</strong> das Ausland.<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung neuer Aufgabe und attraktives Einkommen wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>de</strong>n meisten Unter-<br />
nehmen als Anreiz genutzt. Mit Karrierevorteilen motivieren alle Unternehmen mit weniger<br />
erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und vier Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> ihre Mitarbei-<br />
ter <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Auslandseinsatz. Interesse am Leben im frem<strong>de</strong>n Land und Anreizen hinsichtlich<br />
beruflicher und persönlicher Entwicklungsmöglichkeiten bietet ein Unternehmen mit erfolg-<br />
reicher <strong>Entsendung</strong> (vgl. Abb. 15).<br />
Abb. 15: Motivierung <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>für</strong> einen Auslandseinsatz<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Auf <strong>die</strong> Frage „Ist <strong>die</strong> Auslandsentsendung in Ihrem Unternehmen als Teil <strong>de</strong>r Laufbahnpla-<br />
nung und somit eine obligatorische Aufgabe <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu verstehen?“ antworteten zwei<br />
Personalbeauftragte <strong>von</strong> Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und einer eines<br />
Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> mit „Ja“. Daraus folgt, dass ein erfolgreicher und<br />
zwei weniger erfolgreiche Entsandte sich ins Ausland begaben, obwohl sie nicht wirklich <strong>die</strong><br />
Möglichkeit hatten, sich an<strong>de</strong>rs zu entschei<strong>de</strong>n. Es ist sehr wahrscheinlich, dass genau <strong>de</strong>s-<br />
halb <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> zwei Mitarbeitern nicht völlig erfolgreich verlaufen sind.
62<br />
Für <strong>die</strong> Ablehnung eines Auslandseinsatzes in Russland wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Grün<strong>de</strong> ange-<br />
führt, wobei Mehrfachnennungen möglich waren (vgl. Tabelle 3). Die Trennung <strong>von</strong> Ver-<br />
wandten und Freun<strong>de</strong>n und <strong>die</strong> ablehnen<strong>de</strong> Haltung <strong>de</strong>s Ehepartners kamen als Ablehnungs-<br />
grün<strong>de</strong> eines Russlan<strong>de</strong>insatzes in <strong>de</strong>n meisten Unternehmen vor. Sprachschwierigkeiten wa-<br />
ren <strong>die</strong> Ursache in vier Unternehmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ablehnung <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes. Nachteile <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r haben <strong>für</strong> Absagen in drei Unternehmen gesorgt. Die Umstellung<br />
<strong>de</strong>r Lebensgewohnheiten sowie Karrierenachteile wur<strong>de</strong>n in jeweils zwei Unternehmen als<br />
Ablehnungsgrün<strong>de</strong> genannt und zu<strong>de</strong>m das schwierige private Umwelt als sonstiger Ableh-<br />
nungsgrund. Ein Personalleiter hat sich allerdings zu <strong>die</strong>ser Frage nicht geäußert, was entwe-<br />
<strong>de</strong>r als Zeichen <strong>für</strong> fehlen<strong>de</strong> Ablehnungen <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes seitens <strong>de</strong>r Mitarbeiter o<strong>de</strong>r<br />
als absichtliche Nichtbeantwortung <strong>de</strong>r Frage zu verstehen ist.<br />
Tabelle 3: Ablehnungsgrün<strong>de</strong> <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Auslandseinsatz in Russland<br />
Ablehnungsgrün<strong>de</strong> Häufigkeit <strong>de</strong>r Nennung<br />
Trennung <strong>von</strong> Verwandten und Freun<strong>de</strong>n 6<br />
Ablehnen<strong>de</strong> Haltung <strong>de</strong>s Ehepartners 6<br />
Sprachschwierigkeiten 4<br />
Nachteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r 3<br />
Umstellung <strong>de</strong>r Lebensgewohnheiten 2<br />
Karrierenachteile 2<br />
Sonstiges 1<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
6.3.3.2. <strong>Entsendung</strong>sgestaltung<br />
Hierbei wird auf <strong>die</strong> Angaben <strong>de</strong>r Personalleiter <strong>de</strong>r untersuchten Unternehmen hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Auswahl, Vorbereitung, Betreuung und Reintegration <strong>de</strong>r Entsandten eingegangen.<br />
An <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Personen wer<strong>de</strong>n seitens <strong>de</strong>r Unternehmen vielfältige Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
gestellt. In allen Unternehmen mit erfolgreicher als auch weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong><br />
stand <strong>die</strong> fachliche Qualifikation an erster Stelle. Die Persönlichkeit <strong>de</strong>r Entsandten, Organi-<br />
sations- und Improvisationstalent, Kommunikationsfähigkeit, psychische und physische Be-<br />
lastbarkeit, Sprachkenntnisse, Vertrautheit mit <strong>de</strong>r Unternehmenskultur und -politik sowie<br />
Berufserfahrung sind in <strong>de</strong>n meisten Unternehmen <strong>von</strong> beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Auf stabile<br />
Familienverhältnisse und pädagogisches Geschick legen <strong>die</strong> Unternehmen weniger Wert. Es<br />
wur<strong>de</strong>n auch sonstige Anfor<strong>de</strong>rungen wie Teamfähigkeit, Flexibilität, Mobilität sowie Füh-<br />
rungserfahrung in Führungsfunktionen <strong>von</strong> zwei Unternehmen abverlangt (vgl. Abb. 16).
63<br />
In allen Unternehmen ist <strong>die</strong> Geschäftsführung bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitar-<br />
beiter beteiligt. Die Personalabteilung ist fünf Mal und <strong>die</strong> Fachabteilung vier Mal in Unter-<br />
nehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und jeweils <strong>die</strong> Personalabteilung zwei Mal und <strong>die</strong><br />
Fachabteilung zwei Mal in Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> bei <strong>de</strong>r Aus-<br />
wahl beteiligt. In zwei Unternehmen mit erfolgreicher als auch weniger erfolgreicher Entsen-<br />
dung ist ebenfalls <strong>die</strong> Auslandsgesellschaft beim Auswahlverfahren involviert. Als Auswahl-<br />
metho<strong>de</strong>n kommen vorwiegend das strukturierte Interview und das Gespräch in Auswahl-<br />
kommissionen zur Anwendung: vier strukturierte Interviews und fünf Gespräche in Auswahl-<br />
kommissionen aber nur ein Assessment Center in Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong><br />
dagegen nur zwei Interviews bei Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong>. Das<br />
psychologische Testverfahren wird jedoch in keinem <strong>de</strong>r Unternehmen durchgeführt.<br />
Abb. 16: Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Alle befragten Unternehmen bieten ihren Entsandten Entscheidungshilfen an (Abb. 17). Dabei<br />
wird das Vorbereitungsgespräch <strong>von</strong> fast allen Unternehmen angeboten. Gespräche mit ehe-<br />
maligen Entsandten fin<strong>de</strong>n in fünf Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und einem Un-<br />
ternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> statt. „Look-and-see-Trip“ mit <strong>de</strong>m Ehe-<br />
partner o<strong>de</strong>r auch Kin<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> vier Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und<br />
zwei Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> angeboten. Selten wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
Auslandsgesellschaft hilfreiche Informationen und „Training on the job“ bei <strong>de</strong>r Gesellschaft
64<br />
in Russland als Entscheidungshilfen zur Verfügung gestellt. Als sonstige Entscheidungshilfen<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Personalleitern „cross cultural training“ und interkulturelles Seminar in Un-<br />
ternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> angegeben.<br />
Abb. 17: Entscheidungshilfen<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Die mittlere Vorbereitungsdauer <strong>für</strong> eine <strong>Entsendung</strong> dauert in <strong>de</strong>n Unternehmen unterschied-<br />
lich lange: 2 Monate for<strong>de</strong>rt <strong>die</strong> Vorbereitung auf einen Einsatz in drei Unternehmen mit er-<br />
folgreicher <strong>Entsendung</strong> und dann noch jeweils einmal 3 Monate, 1 Jahr und „je nach Funktion<br />
unterschiedlich“. Ein Personalleiter eines Unternehmens mit weniger erfolgreicher Entsen-<br />
dung hat <strong>die</strong> Dauer <strong>von</strong> 6 Monaten bis 2 Jahre genannt und ein an<strong>de</strong>rer hat <strong>die</strong> kürzeste Vor-<br />
bereitungsdauer <strong>von</strong> 4 Wochen vorgegeben. Als Ergebnis ließe sich sagen, dass eine kurze<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>r Entsandten zu einem mäßigen Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> führt.<br />
Abb. 18: Vorbereitungsmaßnahmen<br />
Quelle: Eigene Darstellung
65<br />
Die meisten Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> bereiten ihre zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitar-<br />
beiter durch <strong>die</strong> spezielle Vermittlung notwendiger Kenntnisse und Fähigkeiten zur Aufga-<br />
benerfüllung sowie lan<strong>de</strong>skundlicher Informationen und durch Sprachkurse externer Institute<br />
intensiv auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz vor (vgl. Abb. 18). Die Verteilung <strong>von</strong> Informationsmaterial<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong> und Vorbereitungsseminare erfolgt jeweils in zwei Unternehmen mit er-<br />
folgreicher <strong>Entsendung</strong>, wobei in <strong>die</strong>sen Unternehmen internen Sprachkursen <strong>die</strong> wenigste<br />
Be<strong>de</strong>utung zukommt. Die meisten Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> stellen<br />
<strong>de</strong>n künftigen Expatriates Sprachkurse externer Institute zur Verfügung und jeweils einmal<br />
wer<strong>de</strong>n aufgabenbezogene Kenntnisse und Fähigkeiten, lan<strong>de</strong>skundliche Informationen ver-<br />
mittelt sowie ein Vorbereitungsseminar und interne Sprachkurse angeboten. Die Vergabe <strong>von</strong><br />
Informationsmaterial über <strong>die</strong> <strong>Entsendung</strong> erfolgt allerdings in keinem <strong>die</strong>ser Unternehmen.<br />
Die Frage „Welche Betreuungsaktivitäten bietet Ihr Unternehmen bei <strong>de</strong>r Integration <strong>de</strong>r Ent-<br />
sandten in Russland an?“ ist <strong>von</strong> <strong>de</strong>n befragten Personalabteilungsleitern unterschiedlich be-<br />
antwortet wor<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 19).<br />
Abb. 19: Betreuungsaktivitäten<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Die meisten Unternehmen bieten ihren Entsandten Mithilfe bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche im Gast-<br />
land an. Außer<strong>de</strong>m wird <strong>von</strong> allen Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> das<br />
Sprachkursangebot im Gastland als eine <strong>de</strong>r Betreuungsaktivitäten praktiziert, wobei es nur<br />
<strong>von</strong> drei Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> unterbreitet wird. Am wenigsten genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n Betreuer, Stellensuche <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Ehepartner und Orientierungsprogramme. Ein Perso-<br />
nalbeauftragter eines Unternehmens mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> hat keine Informationen<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Betreuung <strong>de</strong>r Entsandten gegeben. Das könnte daran liegen, dass das ent-<br />
sprechen<strong>de</strong> Unternehmen keine Betreuungsaktivitäten durchführt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Personalleiter <strong>die</strong>-<br />
ser Frage ausweichen wollte. Bezüglich <strong>de</strong>r Dauer <strong>die</strong>ser Aktivitäten seitens <strong>de</strong>r Unterneh-
66<br />
mensleitung wur<strong>de</strong>n lediglich drei Antworten gegeben: „nach Bedarf“, „3 Monate“ und „wäh-<br />
rend <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Aufenthaltes“. Alle an<strong>de</strong>ren Personalleiter ließen <strong>die</strong> Frage unbeantwortet.<br />
Damit <strong>de</strong>r Kontakt <strong>de</strong>r Entsandten zum Stammhaus gewahrt bleibt, nutzen Unternehmen ver-<br />
schie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten. Konsultationsaufenthalte sowie <strong>die</strong> Zusendung <strong>von</strong> Stammhausin-<br />
formationen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Entsandten <strong>von</strong> allen Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong><br />
und <strong>de</strong>n meisten mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> geboten, da<strong>für</strong> bietet eines internatio-<br />
nale Zeitungen und Zeitschriften an. Sonstige Möglichkeiten zur Kontaktpflege wie eMail<br />
und Internet wer<strong>de</strong>n laut Angaben <strong>de</strong>r Personalleiter in jeweils einem Unternehmen mit er-<br />
folgreicher und weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> angeboten. Es sind verschie<strong>de</strong>ne Angaben<br />
zur Häufigkeit und Dauer <strong>de</strong>r Maßnahmen angegeben wor<strong>de</strong>n: Sie wer<strong>de</strong>n bei einigen regel-<br />
mäßig und bei an<strong>de</strong>ren nach Bedarf mit einer Dauer <strong>von</strong> 1 bis 3 Tage während <strong>de</strong>s Aufenthal-<br />
tes durchgeführt. Ein Personalbeauftragter betonte außer<strong>de</strong>m: „hier ist <strong>de</strong>r Mitarbeiter auch<br />
selbst gefor<strong>de</strong>rt, Kontakte, Netzwerke, Informationsquellen zu pflegen“.<br />
Die Frage nach <strong>de</strong>n Ursachen eines vorzeitigen Abbruchs eines Auslandseinsatzes ist <strong>de</strong>n<br />
Ausführungen <strong>de</strong>r Personalleiter zufolge sowohl <strong>von</strong> einem Unternehmen mit erfolgreicher<br />
als auch weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> mit unternehmens- und personenbezogenen Grün-<br />
<strong>de</strong>n beantwortet wor<strong>de</strong>n. Hierzu hat ein Personalleiter eines Unternehmens mit weniger er-<br />
folgreicher <strong>Entsendung</strong> angegeben, dass das „Fehlverhalten bedingt durch kulturelle Unter-<br />
schie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Arbeitswelt“ Ursache eines vorzeitigen Abbruchs ist. In einem Unternehmen<br />
mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r erzielte Vertriebserfolg als Ursache <strong>für</strong> <strong>de</strong>n vor-<br />
zeitigen Abbruch <strong>de</strong>s Einsatzes angegeben, d.h. <strong>de</strong>r Entsandte hat seine Aufgabe vorzeitig<br />
und mit gutem Ergebnis erfüllt. Zwei Personalleiter <strong>von</strong> Unternehmen mit erfolgreicher als<br />
auch weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> haben <strong>die</strong> Frage nicht beantwortet, was auf Nichtein-<br />
treten eines vorzeitigen Abbruchs im Unternehmen o<strong>de</strong>r auf <strong>die</strong> Nichtbereitschaft, <strong>die</strong> Frage<br />
zu beantworten, <strong>de</strong>utet. Zwei weitere Personalbeauftragte <strong>von</strong> Unternehmen mit erfolgreicher<br />
<strong>Entsendung</strong> haben jedoch berichtet, dass es einen verfrühten Abbruch im Unternehmen bis-<br />
lang nicht gab. Ein an<strong>de</strong>rer hat geschrieben, dass das vorzeitige En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes<br />
nach Russland im Unternehmen noch nicht eintrat, woraus man eventuell ableiten könnte,<br />
dass es wohl bereits <strong>für</strong> <strong>Entsendung</strong>en <strong>de</strong>s Unternehmens in an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r zugetroffen haben<br />
könnte. Erfahrungen bzw. Verbesserungsvorschläge zurückgekehrter Mitarbeiter wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong><br />
vier Unternehmen mit erfolgreicher und drei Unternehmen mit weniger erfolgreicher Entsen-<br />
dung nicht aufgenommen. Daraus ließe sich <strong>de</strong>uten, dass <strong>die</strong> einmalige Möglichkeit <strong>für</strong> künf-<br />
tige Entsandte, aus Fehlern <strong>de</strong>r heimgekehrten Entsandten zu lernen und Neues zu erfahren, in<br />
<strong>de</strong>n meisten <strong>de</strong>r befragten Unternehmen nicht genutzt wird. In zwei Unternehmen mit erfolg-
67<br />
reicher <strong>Entsendung</strong> fin<strong>de</strong>n jedoch solche Vermittlungen in Form <strong>von</strong> persönlichen Gesprä-<br />
chen mit <strong>de</strong>m Mitarbeiter und „Marktbearbeitungsplänen“ statt. Als Ergebnisse <strong>die</strong>ser Maß-<br />
nahmen wur<strong>de</strong>n entsprechend Prozessesverbesserungen und Arbeits- und Budgetplanung an-<br />
gegeben.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>s Vergütungskonzeptes wen<strong>de</strong>n alle Unternehmen mit erfolgreicher als auch<br />
weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> normalerweise <strong>de</strong>n gleichen Ansatz an, wobei <strong>die</strong> Orientie-<br />
rung am Inlandsgehaltsniveau sich durchsetzt. Alle Muttergesellschaften übernehmen einige<br />
Lebenshaltungskosten <strong>de</strong>r Entsandten und auch Mietzuschuss sowie Heimreisen wer<strong>de</strong>n ge-<br />
währt. Außer<strong>de</strong>m dürfen Entsandte <strong>de</strong>r meisten Unternehmen mit erfolgreicher und jeweils<br />
einem Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> Versicherungsleistungen und eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Wohnungsausstattung in Anspruch nehmen. Dienstauto dürfen Entsandte <strong>von</strong><br />
drei Unternehmen mit erfolgreicher und zwei Unternehmen mit weniger erfolgreicher Entsen-<br />
dung nutzen. Bildungsgeld <strong>für</strong> Familienangehörige wird <strong>von</strong> zwei Unternehmen mit erfolg-<br />
reicher <strong>Entsendung</strong> bereitgestellt. Sonstige Kosten wie Standortzulage, cost of living-Zulage<br />
nach <strong>de</strong>m Eurocost-In<strong>de</strong>x wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> einem Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und<br />
Spesen <strong>von</strong> einem Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> übernommen sowie<br />
Kosten <strong>für</strong> Visum o<strong>de</strong>r ärztliche Untersuchungen (vgl. Abb. 20).<br />
Abb. 20: Übernommene Lebenshaltungskosten<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Um <strong>de</strong>n Entsandten <strong>die</strong> Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung zu erleichtern, eröffnen sowohl fünf Unterneh-<br />
men mit erfolgreicher als auch eines mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> Weiterbildungs-<br />
angebote zum Schließen fachlicher Lücken und Beratungskonzepte in praktischen Fragen wie<br />
Wohnungssuche. Eine weitere Hilfe bei <strong>de</strong>r Reintegration bietet ein Unternehmen mit weni-<br />
ger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> in Form eines Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungsseminars. Ein Personalleiter
68<br />
eines Unternehmens mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> hat als sonstige Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungshilfe<br />
einen Mentor zur Seite gestellt, <strong>de</strong>r eine Aufrechterhaltung <strong>de</strong>s Kontaktes zum Stammhaus<br />
garantiert und <strong>de</strong>n Entsandten somit auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n hält. In einem Unternehmen mit we-<br />
niger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong>sbezüglich aber keine Hilfen angeboten.<br />
6.3.3.3. Allgemeine Informationen<br />
Die Frage „Welchen Kulturdifferenzen begegnete Ihr Unternehmen in Russland?“ ist <strong>von</strong> vier<br />
Personalleitern beantwortet wor<strong>de</strong>n. Ein Personalvorgesetzter eines Unternehmen mit weniger<br />
erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> beschrieb <strong>die</strong> Lage <strong>de</strong>rart: „so groß wie <strong>die</strong> Russische Fö<strong>de</strong>ration<br />
ist, so groß und vielfältig sind auch <strong>die</strong> kulturellen Unterschie<strong>de</strong>“. Ein an<strong>de</strong>rer eines Unter-<br />
nehmens mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> erklärte „Die Durchführung <strong>von</strong> Entscheidungsprozes-<br />
sen ist im Vergleich zu westlichen Staaten unterschiedlich. Es mangelt an Flexibilität, es<br />
herrscht starre Bürokratie“. Zwei an<strong>de</strong>ren Beauftragten <strong>von</strong> Unternehmen mit erfolgreicher<br />
<strong>Entsendung</strong> waren keine Differenzen bekannt. Sechs weitere Personalleiter haben sich <strong>die</strong>ser<br />
Frage nicht angenommen. Die Unternehmen bestimmen <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg nach Russ-<br />
land anhand verschie<strong>de</strong>ner Kriterien (vgl. Abb. 21).<br />
Abb. 21: Kriterien eines <strong>Entsendung</strong>serfolgs aus Unternehmenssicht<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
In <strong>de</strong>n meisten befragten Unternehmen wird <strong>de</strong>r Erfolg im Russlan<strong>de</strong>insatz in erster Linie am<br />
Geschäftserfolg - bezogen auf Umsatz, Gewinne und Entwicklung <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassung und <strong>de</strong>s<br />
Marktes – sowie an <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung <strong>de</strong>r Entsandten gemessen. Eine untergeordnete<br />
Rolle spielen <strong>die</strong> Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit und <strong>de</strong>ren Anpassung an <strong>die</strong> Gastlandbedingungen,<br />
allerdings <strong>die</strong>nen auch <strong>die</strong>se Parameter einer Erfolgsbeurteilung beson<strong>de</strong>rs bei Unternehmen<br />
mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong>. Zwei Personalbeauftragte haben aus unerklärlichen Grün<strong>de</strong>n zu<br />
<strong>die</strong>ser Frage keinerlei Angaben gemacht.
6.3.4. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Unternehmensperspektive<br />
69<br />
• In <strong>de</strong>r Mehrheit aller Unternehmen gehören <strong>die</strong> meisten erfolgreichen Entsandten <strong>de</strong>r<br />
mittleren Führungsebene an.<br />
• Die meisten <strong>de</strong>r befragten Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> legen Entsen-<br />
dungen im Normalfall <strong>für</strong> eine Dauer <strong>von</strong> 4 bis 6 Jahren an.<br />
• Die Entwicklung lokaler Führungskräfte, Know-how Transfer und bessere Kommuni-<br />
kation zwischen Tochtergesellschaft und Stammhaus stehen aus Unternehmenssicht<br />
als Ziel <strong>de</strong>r Russlan<strong>de</strong>insätze im Vor<strong>de</strong>rgrund, wonach <strong>die</strong> Aufgaben <strong>de</strong>r Entsandten<br />
somit <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong> entsprechen.<br />
• Die Herausfor<strong>de</strong>rung neuer Aufgaben, attraktives Einkommen und Karrierevorteile<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Unternehmen am häufigsten als Anreizmittel <strong>für</strong> Entsandte eingesetzt.<br />
• Bei <strong>de</strong>n meisten Unternehmen ist <strong>die</strong> Auslandsentsendung nicht als Teil <strong>de</strong>r Lauf-<br />
bahnplanung und somit eine obligatorische Aufgabe <strong>de</strong>r Mitarbeiter vorgesehen. Bei<br />
einigen Unternehmen mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> war das allerdings <strong>de</strong>r<br />
Fall, woraus man ableiten könnte, dass <strong>die</strong> Führungskräfte <strong>die</strong>ser Unternehmen keine<br />
an<strong>de</strong>re Entscheidungsalternative hatten als <strong>de</strong>n Einsatz zu beginnen. Das könnte <strong>die</strong><br />
Ursache <strong>für</strong> <strong>de</strong>n nicht völligen Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en gewesen sein.<br />
• Als Ablehnungsgrün<strong>de</strong> <strong>für</strong> Russlan<strong>de</strong>insätze wur<strong>de</strong>n in fast allen Unternehmen <strong>die</strong><br />
Trennung <strong>von</strong> Verwandten und Freun<strong>de</strong>n und Ablehnungshaltungen <strong>de</strong>r Ehepartner<br />
genannt.<br />
• In allen Unternehmen steht <strong>die</strong> fachliche Qualifikation <strong>de</strong>r Entsandten an erster Stelle.<br />
Die Persönlichkeit <strong>de</strong>r Entsandten, <strong>de</strong>ren Organisations- und Improvisationstalent,<br />
Kommunikationsfähigkeit, psychische und physische Stärke, Sprachkenntnisse, Ver-<br />
trautheit mit <strong>de</strong>r Unternehmenskultur und -politik und Berufserfahrung sind in ziem-<br />
lich allen Unternehmen ebenfalls <strong>von</strong> weitreichen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung.<br />
• Die Auswahl <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter wird in <strong>de</strong>n meisten Unternehmen <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>r Geschäftsführung und Personalabteilung initiiert, wobei das strukturierte Interview<br />
und Gespräche in Auswahlkommission am häufigsten Anwendung fin<strong>de</strong>n.<br />
• Als Entscheidungshilfen bieten <strong>die</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Unternehmen Vorbereitungsgesprä-<br />
che, Konsultationen mit ehemaligen Entsandten sowie „Look-and-see-Trips“ an.<br />
• Bei <strong>de</strong>n mehrheitlichen Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> dauert <strong>die</strong> durch-<br />
schnittliche Vorbereitungszeit länger als 2 Monate, wobei <strong>die</strong> Vorbereitung durch <strong>die</strong><br />
Vermittlung notwendiger Kenntnisse und Fähigkeiten zur Aufgabenerfüllung sowie<br />
lan<strong>de</strong>skundlicher Informationen und durch Sprachkurse externer Institute erfolgt. Die
70<br />
kürzeste Vorbereitungszeit <strong>von</strong> 4 Wochen hat ein Unternehmen mit weniger erfolgrei-<br />
cher <strong>Entsendung</strong>. Jene Unternehmen stellen Sprachkurse externer Institute <strong>de</strong>n ange-<br />
hen<strong>de</strong>n Expatriates zur Verfügung.<br />
• Die meisten Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und alle mit weniger erfolg-<br />
reicher <strong>Entsendung</strong> bieten gemäß <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Analyse ihren Entsandten Hilfe bei<br />
<strong>de</strong>r Wohnungssuche im Gastland. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> allen Unternehmen mit we-<br />
niger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> Sprachkurse im Gastland selbst als eine <strong>de</strong>r Betreu-<br />
ungsaktivitäten realisiert.<br />
• Informationsaufenthalte im Stammhaus sowie <strong>die</strong> Zusendung <strong>von</strong> Informationen wer-<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Entsandten <strong>von</strong> allen Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> und <strong>de</strong>n<br />
meisten mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> praktiziert.<br />
• Fast alle befragten Unternehmen recherchieren kaum Erfahrungen bzw. Verbesse-<br />
rungsvorschläge heimgekehrter Mitarbeiter, wobei <strong>die</strong>s jedoch mit Einschränkung in<br />
einigen Unternehmen mit erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> durchgeführt wird.<br />
• Alle untersuchten Unternehmen setzen das Vergütungskonzept „Orientierung am In-<br />
landsgehaltsniveau“ bei Auslandsentsendungen durch und übernehmen Mietzuschüsse<br />
und Heimreisen <strong>für</strong> Entsandte. Ferner bieten <strong>die</strong> meisten Unternehmen mit erfolgrei-<br />
cher <strong>Entsendung</strong> <strong>de</strong>n Entsandten <strong>die</strong> Übernahme <strong>von</strong> Versicherungsleistungen und<br />
Wohnungsausstattung an.<br />
• Zur Erleichterung <strong>de</strong>r Reintegration <strong>de</strong>r Entsandten bieten fast alle Unternehmen mit<br />
erfolgreicher <strong>Entsendung</strong> Weiterbildungs- und Beratungskonzepte in praktischen Fra-<br />
gen an.<br />
• Einige Unternehmen stellten teils gravieren<strong>de</strong> Kulturdifferenzen in Russland fest.<br />
• Der Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> nach Russland wird vor allem durch Geschäftserfolg be-<br />
urteilt. An<strong>de</strong>re Kriterien wie Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit und seine Anpassung an <strong>die</strong><br />
frem<strong>de</strong> Kultur wer<strong>de</strong>n nur <strong>von</strong> einzelnen Unternehmen wahrgenommen.<br />
6.3.5. Vergleich einiger Aspekte <strong>de</strong>r Untersuchung aus bei<strong>de</strong>n Perspektiven<br />
In <strong>de</strong>r praktischen Untersuchung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wur<strong>de</strong>n Umfragen bei Entsandten<br />
und Personalabteilungsleitern <strong>de</strong>r jeweiligen Unternehmen durchgeführt. Die Entsandten soll-<br />
ten darstellen, welche <strong>Erfolgsbedingungen</strong> bei <strong>de</strong>r Durchführung ihrer <strong>Entsendung</strong>en seitens<br />
<strong>de</strong>r Unternehmung umgesetzt wur<strong>de</strong>n. Die Personalleiter sollten <strong>die</strong> Perspektive <strong>de</strong>r entspre-<br />
chen<strong>de</strong>n Unternehmen aufzeigen und beschreiben, welche Aktivitäten zur Erreichung <strong>de</strong>r Er-<br />
folgsbedingungen <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en nach Russland im Unternehmen unternommen wer<strong>de</strong>n.
71<br />
In <strong>de</strong>n Fragebögen bei<strong>de</strong>r Seiten gab es Fragen, <strong>die</strong> sehr ähnlich und mit Absicht formuliert<br />
wur<strong>de</strong>n, weil es <strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersuchung <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung ist, festzustellen, ob sich <strong>die</strong><br />
Darstellungen <strong>de</strong>r <strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Perspektiven unter-<br />
schei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nicht. Es ist jedoch anzumerken, dass <strong>die</strong> Entsandten nur aus ihrer eigenen Er-<br />
fahrung <strong>die</strong> Fragen beantworteten und sich nur auf <strong>die</strong> konkreten Fälle bezogen, während <strong>die</strong><br />
Personalleiter <strong>de</strong>r untersuchten Unternehmen bei <strong>de</strong>r Beantwortung <strong>de</strong>r Fragen Angaben im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> Gestaltung solcher Russlan<strong>de</strong>insätze im Unternehmen generell gemacht ha-<br />
ben. Die Darstellung <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung zu <strong>de</strong>n, im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit hinterfrag-<br />
ten, konkreten <strong>Entsendung</strong>sfällen aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r Unternehmen wäre schwierig gewe-<br />
sen, da einige Einsätze bereits eine gewisse Zeit zurückliegen und <strong>die</strong> Personalleiter sich<br />
<strong>de</strong>mzufolge nur schwach an einzelne Personen, <strong>de</strong>ren Einsätze und Hintergrün<strong>de</strong> erinnern<br />
könnten o<strong>de</strong>r selbst erst seit kurzer Zeit in <strong>de</strong>r Abteilung tätig sind und keine Angaben zu<br />
Einsätzen, <strong>die</strong> eine gewisse Zeit zurückliegen, machen könnten.<br />
Nichts<strong>de</strong>stotrotz sind im Laufe <strong>de</strong>r Untersuchung interessante Erkenntnisse aus <strong>de</strong>n Darstel-<br />
lungen <strong>de</strong>r Übereinstimmungen und Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Erfolgsbedingungen</strong> einer Russlan<strong>de</strong>nt-<br />
sendung <strong>de</strong>utscher Führungskräfte aus bei<strong>de</strong>n Perspektiven bei ähnlichen Fragenstellungen<br />
hervorgegangen (vgl. Tabelle 4).<br />
Tabelle 4: Unterschie<strong>de</strong> und Übereinstimmungen <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Entsandten und <strong>de</strong>r Per-<br />
sonalbeauftragten hinsichtlich <strong>de</strong>r meisten erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en<br />
Perspektive<br />
Aspekte<br />
Entsandte Unternehmen Kommentar<br />
<strong>Entsendung</strong>s- Länger als 2 Jahre Länger als 2 Jahre (bis Keine Unterschie<strong>de</strong><br />
dauer<br />
4-6 Jahre)<br />
<strong>Entsendung</strong>sziele Entwicklung lokaler Entwicklung lokaler Keine Unterschie<strong>de</strong><br />
FK, Know-how Trans- FK, Know-how<br />
fer und besserer Kom- Transfer und besserer<br />
munikationsfluss Kommunikationsfluss<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r<br />
Entsandten<br />
Motivierung <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter<br />
durch das Unternehmen <br />
Auswahlmetho<strong>de</strong>n<br />
Entsprechend <strong>de</strong>n Zielen Entsprechend <strong>de</strong>n<br />
Zielen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung neu-<br />
neuen Aufgabe er Aufgabe, attraktives<br />
Einkommen und Karrierevorteile<br />
Gespräch in Auswahlkommission<br />
und strukturiertes<br />
Interview<br />
Gespräch in Auswahlkommission<br />
und<br />
strukturiertes Interview<br />
Keine Unterschie<strong>de</strong><br />
Unternehmen motivieren zu<br />
einer <strong>Entsendung</strong> mit wesentlich<br />
mehr Anreizen als<br />
<strong>die</strong> befragten Entsandten es<br />
in ihrer Praxis wahrgenom-<br />
men haben.<br />
Ein Unternehmen wen<strong>de</strong>t<br />
sogar Assessment Center bei<br />
<strong>de</strong>r Auswahl an aber in <strong>de</strong>r<br />
Praxis hat entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Entsandter das nicht gehabt.
Vorbereitungsdauer <br />
Vorbereitungsmaßnahmen <br />
Betreuungsaktivitäten<br />
Möglichkeiten,<br />
<strong>de</strong>n Kontakt zum<br />
Stammhaus aufrechtzuerhalten <br />
Vergütungskonzept<br />
Übernahme <strong>de</strong>r<br />
Lebenshaltungskosten <br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungshilfen<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
72<br />
Länger als 2 Wochen Durchschnittlich über<br />
2 Monate<br />
„Look-and-see-Trip“ Vermittlung aufgabenbezogenerKenntnisse<br />
und Fähigkeiten,<br />
lan<strong>de</strong>skundlicher Informationen,Sprachkurse<br />
externer Institu-<br />
Hilfestellung bei <strong>de</strong>r<br />
Wohnungssuche<br />
Informationsaufenthalte<br />
im Stammhaus<br />
Orientierung am Inlandsgehaltsniveau<br />
Mietzuschuss, Heimreisen,Versicherungsleistung<br />
und Dienstauto/Fahrer<br />
Nur in 2 Fällen Weiterbildung <br />
te<br />
Hilfestellung bei <strong>de</strong>r<br />
Wohnungssuche<br />
Informationsaufenthalte<br />
im Stammhaus<br />
und Zusendung <strong>von</strong><br />
Informationen <strong>de</strong>s<br />
Stammhauses<br />
Orientierung am In-<br />
landsgehaltsniveau<br />
Mietzuschuss, Heimreisen,Versicherungsleistung,Wohnungsausstattung<br />
Weiterbildung und<br />
Beratung in praktischen<br />
Fragen<br />
Unternehmen bieten wesentlich<br />
längere Vorbereitungsfrist<br />
an als es <strong>die</strong> Entsandten<br />
erlebt haben.<br />
Vielfältiges Angebot seitens<br />
<strong>de</strong>r Unternehmung ist in <strong>de</strong>r<br />
Praxis viel weniger ausgefallen.<br />
Vielfältiges Angebot seitens<br />
<strong>de</strong>r Unternehmung ist in <strong>de</strong>r<br />
Praxis viel weniger ausge-<br />
fallen.<br />
Unternehmen bieten wesentlich<br />
mehr Möglichkeiten an<br />
als <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Entsandten genutzt<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Keine Unterschie<strong>de</strong><br />
Versicherungsleistung und<br />
Wohnungsausstattung wer<strong>de</strong>n<br />
in mehr Unternehmen<br />
angeboten als <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Entsandten es in<br />
Anspruch nehmen konnten.<br />
Dienstauto wur<strong>de</strong> im Gegenteil<br />
mehr genutzt als es<br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen angeboten<br />
wird.<br />
Während Entsandte spärliche<br />
Angaben liefern, ist das<br />
Angebot an Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungshilfen<br />
laut <strong>de</strong>r Darstellung<br />
<strong>de</strong>r Personalabteilungsleiter<br />
groß.<br />
Aus <strong>die</strong>ser Darstellung lässt sich schließen, dass in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sdauer, Entsen-<br />
dungsziele, Aufgaben <strong>de</strong>r Entsandten und Vergütungskonzept <strong>die</strong> Entsandten <strong>die</strong> gleichen<br />
Erfahrungen gemacht haben wie <strong>die</strong> Unternehmen es meistens bei <strong>de</strong>n Einsätzen nach Russ-<br />
land durchführen. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Mitarbeitermotivation <strong>für</strong> einen Russlan<strong>de</strong>insatz, Auswahl-<br />
metho<strong>de</strong>n, Vorbereitungsdauer und -maßnahmen, Betreuung <strong>de</strong>r Möglichkeiten, <strong>de</strong>n Kontakt<br />
zum Stammhaus aufrechtzuerhalten, Übernahme <strong>de</strong>r Lebenshaltungskosten und Wie<strong>de</strong>rein-<br />
glie<strong>de</strong>rungshilfen könnte man Folgen<strong>de</strong>s schlussfolgern: Alle <strong>die</strong>se Aspekte wer<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen mit vielfältigem Angebot begleitet, während <strong>die</strong> Entsandten nur einen Bruchteil
73<br />
da<strong>von</strong> bei ihren <strong>Entsendung</strong>en in Anspruch nehmen durften. Diese Tatsache könnte folgen<strong>de</strong><br />
Grün<strong>de</strong> haben:<br />
• Den Entsandten wur<strong>de</strong>n einfach einige Aktivitäten seitens <strong>de</strong>r Unternehmen nicht an-<br />
geboten, weil sie generell <strong>von</strong> <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmen bei <strong>de</strong>n Russland-<br />
einsätzen nicht angeboten wer<strong>de</strong>n, und somit stimmen eventuell <strong>die</strong> Angaben <strong>de</strong>r Per-<br />
sonalleiter mit <strong>de</strong>r Wirklichkeit aus unerklärlichen Grün<strong>de</strong>n nicht ganz überein;<br />
• Um <strong>die</strong>se Unterstellung zu vermei<strong>de</strong>n, könnte man behaupten, dass <strong>de</strong>n Entsandten<br />
einige Aktivitäten seitens <strong>de</strong>s Unternehmens zum Zeitpunkt ihrer <strong>Entsendung</strong> nicht<br />
angeboten wur<strong>de</strong>n, aber das Unternehmen daraus gelernt hat und seit einiger Zeit ge-<br />
nerell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en nach Russland mehr Maßnahmen anbietet<br />
als frührer;<br />
• Den Entsandten wur<strong>de</strong> das Angebot gemacht aber sie haben es in Anbetracht reicher<br />
Erfahrungen in Russlan<strong>de</strong>insätzen abgelehnt, wobei <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
generell bei <strong>Entsendung</strong>en nach Russland viele Aktivitäten anbieten.
7. Schlussfolgerungen<br />
74<br />
Die rasche Entwicklung <strong>de</strong>r Globalisierung hat neue Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>für</strong> multinationale<br />
Unternehmen in <strong>de</strong>r Personalpolitik mit sich gebracht. Damit sie wettbewerbsfähig bleiben<br />
können, betreiben sie verschie<strong>de</strong>ne Strategien im Rahmen <strong>von</strong> Auslandsentsendungen auch<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Personalpolitik. Hier wen<strong>de</strong>n viele multinationale Unternehmen <strong>die</strong> ethno-<br />
zentrische Strategie an, wobei einheimische Führungskräfte in <strong>die</strong> Auslandsgesellschaft <strong>de</strong>le-<br />
giert wer<strong>de</strong>n, um vor allem eine bessere Kontrolle <strong>de</strong>r Auslandsgesellschaft zu erzielen. Zahl-<br />
reiche <strong>de</strong>utsche Unternehmen haben <strong>die</strong> Russische Fö<strong>de</strong>ration als strategischen Standort be-<br />
reits ent<strong>de</strong>ckt, <strong>de</strong>r <strong>für</strong> das Unternehmen seine Vorteile bringt. Sie entsen<strong>de</strong>n ausgewählte Füh-<br />
rungskräfte in ihre russischen Nie<strong>de</strong>rlassungen. Dabei müssen sie Bedingungen beachten, <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>n <strong>Entsendung</strong>serfolg <strong>von</strong> Führungskräften <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung sind.<br />
In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en nach<br />
Russland in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur in Abhängigkeit <strong>von</strong> Erfolgsfaktoren gebracht<br />
wird, <strong>die</strong> persönliche Voraussetzungen, Organisation und Position, Gastlandumwelt, Familie<br />
und <strong>Entsendung</strong>sgestaltung einschließen. Daraus konnten <strong>die</strong> Erfolgskriterien abgeleitet wer-<br />
<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r empirischen Untersuchung konnten anhand <strong>de</strong>r ausgeführten Befragung <strong>von</strong> 10<br />
Entsandten und 10 Personalleitern <strong>de</strong>r jeweiligen untersuchten multinationalen Unternehmun-<br />
gen <strong>die</strong> Erfahrungen <strong>de</strong>r Entsandten und <strong>die</strong> übliche Praxis <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
in Bezug auf <strong>Entsendung</strong>en dargestellt wer<strong>de</strong>n. Mittels <strong>de</strong>r Erfolgskriterien wur<strong>de</strong>n erfolgrei-<br />
che und weniger erfolgreiche <strong>Entsendung</strong>en festgestellt sowie Unternehmen mit erfolgreicher<br />
<strong>Entsendung</strong> als auch mit weniger erfolgreicher <strong>Entsendung</strong>. Beim Vergleich einzelner Bedin-<br />
gungen <strong>de</strong>r erfolgreichen und weniger erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en wur<strong>de</strong>n notwendige Fak-<br />
toren <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Auslandseinsätze nach Russland festgestellt. Bei <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r<br />
Perspektive <strong>de</strong>r entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen wur<strong>de</strong> ein Bezug zu <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n erfolg-<br />
reichen und weniger erfolgreichen <strong>Entsendung</strong>en hergestellt, um festzustellen, was <strong>die</strong> Unter-<br />
nehmen <strong>de</strong>r erfolgreichen und <strong>de</strong>r weniger erfolgreichen Entsandten bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Entsendung</strong>en nach Russland generell unternehmen. Einige Aspekte <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Darstellungs-<br />
perspektiven (<strong>de</strong>r Entsandten und <strong>de</strong>r Unternehmen) wur<strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r verglichen und es<br />
wur<strong>de</strong>n einige Unterschie<strong>de</strong> festgestellt, <strong>die</strong> hauptsächlich <strong>die</strong> Ten<strong>de</strong>nz wie<strong>de</strong>rspiegeln, dass<br />
<strong>die</strong> Entsandten weniger Vorbereitungs-, Betreuungs- und Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungsmaßnahmen<br />
in Anspruch genommen haben als <strong>die</strong> Unternehmen es generell anbieten.<br />
Aus <strong>de</strong>r empirischen Untersuchung folgt eine Vielzahl <strong>von</strong> Bedingungen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Erfolg<br />
einer <strong>Entsendung</strong> nach Russland unabdingbar sind. Außer<strong>de</strong>m verzeichnet sich hier ein Nach-<br />
holbedarf im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung seitens <strong>de</strong>r Unternehmung und beim Einge-
75<br />
hen auf Bedürfnisse <strong>de</strong>r entsandten Führungskräfte und ihrer mitausgereisten Familienange-<br />
hörigen.<br />
Es besteht allerdings Forschungsbedarf zur vollständigen Beschreibung <strong>de</strong>r erfolgreichen Ent-<br />
sendungsgestaltung <strong>de</strong>r Führungskräfte, <strong>die</strong> in Russland tätig waren o<strong>de</strong>r sind, nicht nur aus<br />
<strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r Entsandten und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmen son<strong>de</strong>rn auch aus <strong>de</strong>r<br />
Perspektive <strong>de</strong>r Auslandsgesellschaft und <strong>de</strong>r Familienangehörigen.<br />
Ten<strong>de</strong>nziell wird sich in <strong>de</strong>n nächsten Jahren eine neue Entwicklung bei Auslandsentsendun-<br />
gen nach Russland vollziehen. Es wird <strong>für</strong> <strong>de</strong>utsche Unternehmen nicht mehr nur darum ge-<br />
hen, eine Vertretung im Land und vornehmlich in Moskau aufzubauen, son<strong>de</strong>rn vielmehr wird<br />
<strong>die</strong> Entscheidung fallen, auch <strong>die</strong> Regionen mit ihren großen Ballungsräumen zu erschließen.<br />
Des weiteren zeichnet sich durch <strong>die</strong> positive wirtschaftliche Entwicklung und <strong>de</strong>r weiteren<br />
Öffnung nach Westen eine mo<strong>de</strong>rne Lebensart und „Verwestlichung“ ab, <strong>die</strong> das Leben <strong>de</strong>r<br />
Entsandten und <strong>de</strong>ren Familienangehörigen in russischen Städten lebenswerter macht. Es wird<br />
<strong>für</strong> Familien künftig kein Abenteuer mehr sein, wenn Angehörige nach Russland <strong>de</strong>legiert<br />
wer<strong>de</strong>n, vielmehr wer<strong>de</strong>n sie freiwillig bereit sein mitzugehen, sofern <strong>von</strong> unternehmerischer<br />
Seite <strong>die</strong> Möglichkeit geboten wird. Das Land gewinnt nicht nur an Ansehen und Attraktivität<br />
bei Touristen son<strong>de</strong>rn ebenso bei Führungskräften und Spezialisten, <strong>die</strong> bislang zum Großteil<br />
ihre <strong>Entsendung</strong> aufgrund unternehmerischer Notwendigkeit dort verbrachten. Künftig könnte<br />
sich Russland zu einem attraktiven Land entwickeln, dass mehr und mehr berufliche Mög-<br />
lichkeiten bietet. Vorstellbar ist auch, dass sich <strong>Entsendung</strong>en <strong>de</strong>r höheren Führungsebenen<br />
hin zu <strong>de</strong>n unteren verlagern, sobald <strong>die</strong> Nie<strong>de</strong>rlassungen an Stabilität zugelegt haben. Dann<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Standorte sicher <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung junger Nachwuchskräfte wie Trainees er-<br />
kannt und aktiv, möglicherweise im gegenseitigen Austausch, in <strong>die</strong> Entwicklungsplanung<br />
aufgenommen.<br />
All das wird <strong>die</strong> Unternehmen vor neue Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung<br />
stellen, da <strong>Entsendung</strong>en in <strong>die</strong> Regionen <strong>von</strong> an<strong>de</strong>rer Dimension und Tragweite sind als in<br />
russische Großmetropolen. Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen großen Schritt wagen, wer<strong>de</strong>n viele neue<br />
Erfahrungen sammeln und <strong>die</strong>se in <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>sgestaltung berücksichtigen müssen, <strong>de</strong>nn<br />
es gilt <strong>für</strong> Russland und seine Menschen eine ganz wichtige Weisheit, <strong>die</strong> bereits ein je<strong>de</strong>r<br />
Russe tief verinnerlicht hat: „Moskau ist nicht Russland und Russland ist nicht Moskau!“.
8. Anhang<br />
Fragebogen A (an Entsandte):<br />
76<br />
Persönliche Voraussetzungen<br />
1. Welcher Branche gehört Ihr Unternehmen an? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
2. Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Unternehmen weltweit?<br />
da<strong>von</strong> im Ausland_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
da<strong>von</strong> als Entsandte_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
3. Welchen Geschlechts sind Sie, männlich o<strong>de</strong>r weiblich?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
4. Wie alt sind Sie?_ _ _ _ _ _<br />
5. Sind Sie schon öfters im Auslandseinsatz gewesen? □ ja □ nein<br />
6. Sind Sie das erste Mal in Russland gewesen? □ ja □ nein<br />
7. Welche Einstellung hatten Sie zu Russland und Russen vor <strong>de</strong>m Auslandsaufenthalt?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
8. Wie schätzen Sie Ihre Kenntnisse <strong>de</strong>r russischen Sprache ein?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Organisation und Position<br />
9. Zu welcher Führungsebene gehören Sie?<br />
□ zur oberen (Vorstand o. Geschäftsführung)<br />
□ zur mittleren (Abteilungsleiter)<br />
□ zur unteren (Projektleitung, Führungsnachwuchs)<br />
10. Auf welche Dauer wur<strong>de</strong> Ihre <strong>Entsendung</strong> im Vertrag angelegt?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
11. Wie lange dauerte Ihre <strong>Entsendung</strong> tatsächlich?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
12. Wohin wur<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>legiert?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
13. Was hat Sie dazu bewegt, eine Auslandsposition anzunehmen?<br />
□ eine interessante und verantwortliche Aufgabe<br />
□ Entlohnung<br />
□ Interesse am Gastland <strong>die</strong> Erweiterung <strong>de</strong>s persönlichen Horizonts<br />
□ Karrieresprung<br />
□ Drängen <strong>de</strong>r Firma<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _
77<br />
14. Wie wur<strong>de</strong>n Sie <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Geschäftsführung motiviert, um im Ausland tätig zu wer<strong>de</strong>n?<br />
□ Attraktives Einkommen<br />
□ Interesse am Leben im frem<strong>de</strong>n Land<br />
□ Karrierevorteile<br />
□ Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r neuen Aufgabe<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
15. Welche Ziele verfolgte Ihr Unternehmen mit Ihrer Auslandsentsendung?_ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
16. Welche Aufgaben hatten Sie in <strong>de</strong>r russischen Nie<strong>de</strong>rlassung Ihrer Firma zu erledigen?_<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
17. Hatten Sie <strong>die</strong> Möglichkeit, autonome Entscheidungen zu treffen? □ ja □ nein<br />
<strong>Entsendung</strong>sgestaltung<br />
18. Wur<strong>de</strong> in Bezug auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz eine systematische Auswahl <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
durchgeführt? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche Aktivitäten wur<strong>de</strong>n unternommen?<br />
□ strukturiertes Interview<br />
□ Assessment Center<br />
□ Psychologisches Testverfahren<br />
□ Gespräch in Auswahlkommission<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
19. Wur<strong>de</strong>n Ihnen irgendwelche Vorbereitungsmaßnahmen seitens <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
angeboten? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche?<br />
□ Sprachkurs<br />
□ Interkulturelles Training<br />
□ „Look-and-see-Trip“<br />
□ Lan<strong>de</strong>skundliches Material<br />
□ Kontakt zu Rückkehrern<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
20. Wie lange hat <strong>die</strong> Vorbereitung gedauert?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
21. Sind Sie mit <strong>de</strong>n Vorbereitungsmaßnahmen zufrie<strong>de</strong>n gewesen? □ ja □ nein<br />
Wenn nein, welche Verbesserungsvorschläge hätten Sie <strong>die</strong>sbezüglich?_ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
22. Wur<strong>de</strong>n Ihnen während <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes bestimmte Betreuungsaktivitäten <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>r Geschäftsführung angeboten? □ ja □ nein
78<br />
Wenn ja, welche?<br />
□ Orientierungsprogramm<br />
□ Sprachkurs im Gastland<br />
□ Betreuer<br />
□ Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche<br />
□ Unterstützung bei <strong>de</strong>r Stellensuche <strong>de</strong>s Ehepartners (wenn vorhan<strong>de</strong>n)<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Wie lange?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
23. Welche Möglichkeiten gab es, um <strong>de</strong>n Kontakt zum Stammhaus aufrechtzuerhalten?<br />
□ Internationale Zeitungen, Fachzeitschriften, Zeitschriften<br />
□ Informationsaufenthalte im Stammhaus<br />
□ Zusendung <strong>von</strong> Informationen <strong>de</strong>s Stammhauses<br />
□ Sonstiges _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Wenn ja, wie häufig ? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ __<br />
wie lange? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
24. Welches Vergütungskonzept wur<strong>de</strong> in Ihrem Fall angewen<strong>de</strong>t?<br />
□ Orientierung am Inlandsgehaltsniveau?<br />
□ Orientierung am Gehaltsniveau <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s?<br />
25. Hat <strong>die</strong> Muttergesellschaft Lebenshaltungskosten <strong>für</strong> Sie übernommen? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche? □ Mietzuschuss<br />
□ Wohnungsausstattung<br />
□ Heimreisen<br />
□ Versicherungsleistung<br />
□ Bildungsgeld <strong>für</strong> Familienangehörige<br />
□ Dienstauto / Fahrer<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
26. Waren Sie mit <strong>de</strong>r finanziellen Unterstützung seitens <strong>de</strong>r Muttergesellschaft<br />
während <strong>de</strong>s Einsatzes in Russland insgesamt zufrie<strong>de</strong>n? □ ja □ nein<br />
27. Hatten Sie im Vertrag mit <strong>de</strong>m Stammhaus eine „Rückkehrgarantie“?□ ja □ nein<br />
Wenn ja, wussten Sie schon vor <strong>de</strong>m Auslandseinsatz welche Position Sie einnehmen,<br />
wenn Sie zurückkehren? □ ja □ nein<br />
28. Gab es Probleme bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
29. Welche Hilfen wur<strong>de</strong>n Ihnen seitens <strong>de</strong>r Geschäftsführung bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung<br />
angeboten?<br />
□ Beratung in praktischen Fragen (z. B. bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche)<br />
□ Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungsseminar
79<br />
□ Weiterbildung, um fachliche Lücken auszuschließen<br />
□ Sonstiges _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
30. Wenn Sie <strong>die</strong> Situation zu Beginn Ihres Aufenthaltes in <strong>de</strong>r russischen Nie<strong>de</strong>rlassung<br />
Ihrer Firma mit <strong>de</strong>r Situation am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Aufenthaltes vergleichen, welche Verän<strong>de</strong>rungen<br />
stellen Sie dann fest?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
31. Gibt es inhaltliche Zusammenhänge zwischen Ihrer Rückkehrposition und Ihrer<br />
Auslandstätigkeit? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Familie<br />
32. Waren Sie unmittelbar vor <strong>de</strong>m Auslandseinsatz in fester Beziehung bzw. hatten Sie<br />
Familie? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, hatten Sie auch Kin<strong>de</strong>r? □ ja □ nein<br />
Welchen Beruf übte Ihr Lebenspartner in Deutschland aus?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
33. War Ihr Auslandseinsatz mit Familienanschluss vorgesehen? □ ja □ nein<br />
34. Sind Sie mit Ihrer Familie ins Ausland gefahren? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, mit wem? □ Frau/Mann □ Kind (er)<br />
Welche Beschäftigung hatte(n) <strong>die</strong> Person(en) in Russland ?<br />
□ Job □ Schule □ Kin<strong>de</strong>rgarten<br />
Gab es internationale Schulen in <strong>de</strong>r Nähe <strong>von</strong> Ihrem Einsatzort? □ ja □ nein<br />
Wur<strong>de</strong>n Ihre Familienangehörigen bei <strong>de</strong>r Jobsuche o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Suche nach einer<br />
Schule seitens <strong>de</strong>r Unternehmung unterstützt? □ ja □ nein<br />
Wie beurteilen Sie <strong>de</strong>n Integrationsprozess Ihrer Familienangehörigen im Gastland?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Was hätte besser sein können?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
35. Wie sieht Ihr privates Leben nach <strong>de</strong>m Einsatz in Russland aus? Welche<br />
Verän<strong>de</strong>rungen stellen Sie fest? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Gastlandumfeld<br />
36. Wie könnten Sie Ihre Lebens- bzw. Freizeitqualität während <strong>de</strong>s Einsatzes<br />
einschätzen?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
37. Hatten Sie Kontakte zur einheimischen Bevölkerung? □ ja □ nein<br />
Hatten Sie Probleme mit <strong>de</strong>n Einheimischen in Russland? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
38. Gab es vielleicht Momente, wo Sie Probleme mit <strong>de</strong>r Akzeptanz <strong>de</strong>r russischen Kultur<br />
und <strong>de</strong>m Alltag hatten? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
80<br />
39. Gab es Störfaktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufgabenerfüllung beeinträchtigten? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
40. Gab es Faktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufgabenerfüllung beson<strong>de</strong>rs begünstigten? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
41. Falls Sie weiblichen Geschlechts sind, hatten Sie Akzeptanzprobleme aufgrund Ihres<br />
Geschlechtes seitens <strong>de</strong>r russischen Führungskräfte? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, wie hat sich das gezeigt?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
42. Welche Sprache haben Sie vorwiegend gesprochen ?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
43. Gab es Probleme mit <strong>de</strong>r Verständigung? □ ja □ nein<br />
44. Beschreiben Sie <strong>die</strong> russische Unternehmenskultur?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
45. Welche Einstellung hatten Sie zu Russland und Russen nach <strong>de</strong>m Auslandsaufenthalt?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Allgemein<br />
46. War es <strong>für</strong> Sie erstrebenswert, <strong>de</strong>n Aufenthalt in Russland fortzusetzen?<br />
□ ja □ nein<br />
Warum?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
47. Haben Sie noch regelmäßigen Kontakt mit <strong>de</strong>r russischen Tochterunternehmung?<br />
□ ja □ nein<br />
48. Sind Sie beruflich mit Ihrem Auslandsaufenthalt zufrie<strong>de</strong>n? □ ja □ nein<br />
49. Sind Sie privat mit Ihrem Auslandsaufenthalt zufrie<strong>de</strong>n? □ ja □ nein<br />
50. Welche Vorschläge hätten Sie zur Verbesserung <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes in Russland?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
Fragebogen B (an Personalabteilungsleiter):<br />
1. Welcher Branche gehört Ihr Unternehmen an? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
81<br />
2. Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Unternehmen weltweit?<br />
da<strong>von</strong> im Ausland_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
da<strong>von</strong> als Entsandte ins Ausland_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
3. Wie viele Entsandten ins Ausland gehören <strong>de</strong>r<br />
oberen Führungsebene(Vorstand o. Geschäftsführung)? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
mittleren Führungsebene (Abteilungsleiter)? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
unteren Führungsebene (Projektleitung, Führungsnachwuchs)?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
4. Auf welche Dauer wird <strong>de</strong>r Auslandseinsatz in <strong>de</strong>r Regel angelegt?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
□ bis 2 Jahre<br />
□ bis 4 Jahre<br />
□ bis 6 Jahre<br />
□ über 6 Jahre<br />
5. Wur<strong>de</strong>n Sie selber schon mal im Auslandseinsatz? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, wo und wie lange?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
6. Aus welchen Grün<strong>de</strong>n entsen<strong>de</strong>n Sie vorwiegend Mitarbeiter nach Russland?<br />
□ Know-how Transfer<br />
□ Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften im Gastland<br />
□ Besserer Kommunikationsfluss zum Stammhaus<br />
□ Entwicklung lokaler Führungskräfte<br />
□ Auslandseinsatz als Teil eines Personalentwicklungsprogramms<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
7. Wie motivieren Sie Mitarbeiter, im Ausland tätig zu wer<strong>de</strong>n?<br />
□ Attraktives Einkommen<br />
□ Interesse am Leben im frem<strong>de</strong>n Land<br />
□ Karrierevorteile<br />
□ Herausfor<strong>de</strong>rung neuer Aufgabe<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
8. Ist <strong>die</strong> Auslandsentsendung in Ihrem Unternehmen als Teil <strong>de</strong>r Laufbahnplanung<br />
Und somit eine obligatorische Aufgabe <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu verstehen? □ ja □ nein<br />
9. Welche Grün<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ablehnung eines Auslandseinsatzes in Russland angegeben?<br />
□ Trennung <strong>von</strong> Verwandten und Freun<strong>de</strong>n<br />
□ Umstellung <strong>de</strong>r Lebensgewohnheiten<br />
□ Karrierenachteile<br />
□ Sprachschwierigkeiten<br />
□ Ablehnen<strong>de</strong> Haltung <strong>de</strong>s Ehepartners<br />
□ Nachteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
82<br />
10. Welche Anfor<strong>de</strong>rungen stellen Sie generell an <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Personen?<br />
□ Fachliche Qualifikation<br />
□ Berufserfahrung<br />
□ Vertrautheit mit Unternehmenspolitik und -kultur<br />
□ Sprachkenntnisse<br />
□ Physische und psychische Belastbarkeit<br />
□ Stabile Familienverhältnisse<br />
□ Pädagogisches Geschick<br />
□ Kommunikationsfähigkeit<br />
□ Organisations- und Improvisationstalent<br />
□ Lern- und Anpassungsfähigkeit<br />
□ Persönlichkeit ( Selbstdisziplin, Toleranz)<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
11. Welche Aufgabenfel<strong>de</strong>r haben <strong>die</strong> Entsandten in <strong>de</strong>r russischen Tochtergesellschaft zu<br />
erfüllen?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
12. Wer ist in Ihrem Unternehmen bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>von</strong> <strong>de</strong>r zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />
beteiligt?<br />
□ Geschäftsführung<br />
□ Fachabteilung<br />
□ Personalabteilung<br />
□ Auslandsgesellschaft<br />
13. Welche Auswahlmetho<strong>de</strong>n wen<strong>de</strong>n Sie an?<br />
□ strukturiertes Interview<br />
□ Psychologisches Testverfahren<br />
□ Gespräch in Auswahlkommission<br />
□ Assessment Center<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
14. Welche Entscheidungshilfen bieten Sie Mitarbeitern, <strong>die</strong> in Russland eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
sollen?<br />
□ Vorbereitungsgespräch<br />
□ Gespräche mit ehemaligen Entsandten<br />
□ „Look and see trip“<br />
○ mit Ehepartner<br />
○ mit Ehepartner und Kin<strong>de</strong>rn<br />
□ Training on the job bei Auslandsgesellschaft in Russland<br />
□ Von Auslandsgesellschaft zusammengestellte Informationen<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
15. Wie ist <strong>die</strong> durchschnittliche Vorbereitungsdauer?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
83<br />
16. Wie wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiter auf ihren Auslandseinsatz vorbereitet?<br />
□ Vermitteln Sie zur Aufgabenerfüllung notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten?<br />
□ Vermitteln Sie lan<strong>de</strong>skundliche Informationen über Russland?<br />
□ Bieten Sie intern Sprachkurse an?<br />
□ Bieten Sie intern Vorbereitungsseminare an?<br />
□ Bieten Sie Ihren Mitarbeitern Sprachkurse externer Institute?<br />
□ Verteilen Sie Informationsmaterial zur Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Auslandseinsatz?<br />
Wenn ja, welche?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
17. Welche Betreuungsaktivitäten bietet Ihr Unternehmen bei <strong>de</strong>r Integration <strong>de</strong>r Entsandten<br />
in Russland an?<br />
□ Orientierungsprogramm<br />
□ Sprachkurs im Gastland<br />
□ Betreuer<br />
□ Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche<br />
□ Unterstützung bei <strong>de</strong>r Stellensuche <strong>de</strong>s Ehepartners (wenn vorhan<strong>de</strong>n)<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Wie lange?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
18. Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um <strong>de</strong>n Kontakt zum Stammhaus aufrechtzuerhalten?<br />
□ Internationale Zeitungen, Fachzeitschriften, Zeitschriften<br />
□ Informationsaufenthalte im Stammhaus<br />
□ Zusendung <strong>von</strong> Informationen <strong>de</strong>s Stammhauses<br />
□ Sonstiges _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Wie oft? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Wie lange? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
19. Welche Ursachen hat ein vorzeitiger Abbruch <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Ermitteln Sie systematisch Erfahrungen bzw. Verbesserungsvorschläge zurückgekehrter<br />
Mitarbeiter? □ ja □ nein<br />
Wenn ja, in welcher Form?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
mit welchen Ergebnissen?_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
20. Welche Hilfen bieten Sie an, um <strong>de</strong>m Mitarbeiter <strong>die</strong> Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung zu<br />
erleichtern?<br />
□ Weiterbildung, um fachliche Lücken aufzufüllen<br />
□ Beratung in praktischen Fragen (z. B. Wohnungssuche)<br />
□ Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungsseminar<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
21. Welches Vergütungskonzept wen<strong>de</strong>n Sie normalerweise an?<br />
□ Orientierung am Inlandsgehaltsniveau?<br />
□ Orientierung am Gehaltsniveau <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s?
84<br />
22. Übernimmt <strong>die</strong> Muttergesellschaft Lebenshaltungskosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entsandten?<br />
□ ja □ nein<br />
Wenn ja, welche? □ Mietzuschuss<br />
□ Wohnungsausstattung<br />
□ Heimreisen<br />
□ Versicherungsleistung<br />
□ Bildungsgeld <strong>für</strong> Familienangehörige<br />
□ Dienstauto / Fahrer<br />
□ Sonstiges_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
23. Welchen Kulturdifferenzen begegnete Ihr Unternehmen in Russland?_ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
24. Anhand welcher Kriterien bestimmen Sie <strong>de</strong>n Erfolg einer <strong>Entsendung</strong> nach Russland?<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
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94<br />
Persönliche Anmerkung<br />
Nach <strong>de</strong>r Abarbeitung <strong>de</strong>r mir vom Lehrstuhl gestellten Thematik ist es mir ein Bedürfnis,<br />
einige ganz persönliche Gedanken anzumerken.<br />
Ich, Natalia Mollenhauer – gebürtige Russin aus <strong>de</strong>r Altairegion (Russland), wo ich an <strong>de</strong>r<br />
Staatlichen Pädagogischen Universität zu Barnaul <strong>de</strong>n Diplomabschluss als Fremdsprachen-<br />
pädagogin/Germanistin erlangt habe, fühlte ich mich in gewisser Weise geehrt, <strong>die</strong>se Thema-<br />
tik näher untersuchen zu dürfen. Ich hoffe, mit meinen Darlegungen und empirischen Aus-<br />
wertungen dazu beizutragen, <strong>die</strong> im Wachsen begriffenen ökonomischen Transfers vor allem<br />
aus Deutschland wie aus <strong>de</strong>m übrigen EU-Raum in Richtung Russland vor allem auf <strong>de</strong>r Ebe-<br />
ne <strong>de</strong>s Personalmanagement positiv beeinflussen zu können. Es kann zwar nur ein sehr klei-<br />
ner Beitrag meinerseits sein, jedoch sehe ich <strong>die</strong>ses auch als Dank da<strong>für</strong> an, dass ich in Frank-<br />
furt (O<strong>de</strong>r) an <strong>de</strong>r Viadrina <strong>de</strong>n Abschluss zum Master of European Stu<strong>die</strong>s mit Schwerpunkt<br />
Wirtschaft machen kann.<br />
Mir liegt es sehr am Herzen, mich an <strong>die</strong>ser Stelle ganz beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r „Schuler-Stiftung“<br />
aus Wuppertal da<strong>für</strong> zu bedanken, dass sie es mir ermöglicht hat, durch <strong>die</strong> Gewährung eines<br />
doch eher großzügigen Stipendiums <strong>die</strong>sen Stu<strong>die</strong>naufenthalt materiell zu unterstützen.<br />
Zum Anfang
Angaben zur Person<br />
95<br />
Lebenslauf<br />
Lebenslauf<br />
Lebenslauf<br />
Lebenslauf Natalia Mollenhauer<br />
Geburtsname: Reva<br />
Geburtsdatum und -ort: 29.03.1981, Serebropol (Altai-Region, Russland)<br />
Familienstand: verheiratet, keine Kin<strong>de</strong>r<br />
Staatsangehörigkeit: Russisch (Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis vorhan<strong>de</strong>n)<br />
Studium<br />
Seit 10. 2002 Europa - Universität Viadrina Frankfurt (O<strong>de</strong>r)<br />
Aufbaustu<strong>die</strong>ngang Master of European Stu<strong>die</strong>s (Wirtschaft)<br />
Masterarbeit „<strong>Erfolgsbedingungen</strong> <strong>de</strong>r <strong>Entsendung</strong>en <strong>von</strong> Führungskräften<br />
in russische Tochterunternehmen“ am Lehrstuhl <strong>für</strong><br />
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensplanung,<br />
Organisation und Personalwesen bei Prof. Dr. Wolfgang Dorow<br />
(Note 1,3)<br />
04.2002 - 08.2002 Auslandssemester als Auszeichnung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Staatlichen Pädagogischen<br />
Universität Barnaul an <strong>de</strong>r Europa - Universität Viadrina<br />
Frankfurt (O<strong>de</strong>r)<br />
09. 1999 - 03. 2002 Staatliche Pädagogische Universität Barnaul (Russland)<br />
Zertifikatstu<strong>die</strong>ngang Übersetzen und Dolmetschen (Deutsch)<br />
Abschluss: Zertifikat zur Fremdsprachensekretärin<br />
09. 1998 - 06. 2003 Staatliche Pädagogische Universität Barnaul (Russland)<br />
Abschluss: Diplom-Linguist, -Pädagoge <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und englischen<br />
Sprache<br />
Note: Sehr gut (mit Auszeichnung)<br />
Schulbildung<br />
09.1987 - 05.1998 Allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mittelschule Serebropol (Russland)<br />
Abschluss: Abitur mit allgemeiner Hochschulreife<br />
Note: Sehr gut (mit Auszeichnung)<br />
Praktika<br />
04.2005 – 05.2005 Übersetzungsbüro PEX Fremdsprachen<strong>die</strong>nst GmbH, Frankfurt<br />
(O<strong>de</strong>r)
96<br />
• Aushilfe bei Übersetzungen und bei Dolmetschereinsätzen<br />
• Aushilfe bei <strong>de</strong>r täglichen Büroorganisation<br />
11.2002 - 12.2002 Mittelschule No. 40, Barnaul (Russland, Altai-Region)<br />
• Aktive Gestaltung <strong>de</strong>s Deutsch- und Englischunterrichts<br />
• Klassenleitung<br />
01.2002 - 02.2002 Mittelschule No. 122, Barnaul (Russland, Altai-Region)<br />
• Aktive Gestaltung <strong>de</strong>s Deutschunterrichts<br />
• Klassenleitung<br />
Kenntnisse<br />
Sprachen Russisch (Muttersprache)<br />
Deutsch (verhandlungssicher)<br />
Englisch (in Wort und Schrift)<br />
Ukrainisch (erweiterte Grundkenntnisse)<br />
Spanisch (Grundkenntnisse)<br />
Fachkenntnisse Pädagogik und Methodik <strong>de</strong>s Fremdsprachenunterrichts<br />
erworbene Kenntnisse <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft<br />
EDV-Kenntnisse MS Office insbeson<strong>de</strong>re Word / PowerPoint / Excel<br />
Führerschein Klasse B<br />
Interessen Fremdsprachen, Malen, Gesellschaftstanz, Gitarrespielen<br />
Frankfurt (O<strong>de</strong>r), <strong>de</strong>n 4. Juli 2006<br />
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