12.07.2015 Aufrufe

Alterswohnungen Mels - Zukunftswohnen-Netz

Alterswohnungen Mels - Zukunftswohnen-Netz

Alterswohnungen Mels - Zukunftswohnen-Netz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wohnen im Alterwohnen 7–8/200933Glas und Klinker bestimmen das Erscheinungsbild desNeubaus der Genossenschaft <strong>Alterswohnungen</strong> <strong>Mels</strong>.Im Vordergrund die stillen Beobachter des MalanserBildhauers Peter Leisinger.Genossenschaft <strong>Alterswohnungen</strong> <strong>Mels</strong> erstellt 21 WohnungenNicht ohne die GemeindeNach einer altersgerechten Wohnung suchte man im sankt-gallischen<strong>Mels</strong> bis vor kurzem vergebens. Diese Zeiten sind vorbei. Nun findenauch Betagte ein passendes Angebot, das erst noch in einemarchitektonisch herausragenden Bau untergebracht ist. Die Gründungeiner Genossenschaft erwies sich für das Vorhaben als gute Lösung.Von Daniel KruckerIn vielen Gemeinden fehlen <strong>Alterswohnungen</strong>.Dies war bis vor kurzem auch in <strong>Mels</strong>im Sarganserland mit seinen rund 8000 Einwohnernder Fall. Bis der Druck, etwas aufdie Beine zu stellen, immer grösser wurde.Alice Hobi war Gemeinderätin und bis zurletzten Generalversammlung Präsidentinder ersten ortsansässigen Alterswohngenossenschaft.Sie erinnert sich, wie in derAnfangsphase unterschiedliche Möglichkeitendiskutiert wurden. Die Idee der Genossenschaftsgründunghabe letztlich aussozialen Gründen am meisten überzeugt.Gerade im Alter, wo Kontakte tendenziellabnähmen, sei eine starke Hausgemeinschaftwertvoll.Ganz in der Nähe des Dorfzentrums unddirekt an der Mauer zum Kapuzinerklostererwarb die Gemeinde vom Orden ein StückLand und gab dieses der neu gegründeten«Genossenschaft <strong>Alterswohnungen</strong> <strong>Mels</strong>»im Baurecht ab. Der Gemeinderat delegierteAlice Hobi als Präsidentin. Auch die neuePräsidentin, Annemarie Ackermann-Senti,amtet im Auftrag der Gemeinde. Vervollständigtwurde der Vorstand mit weiterenVertretern der Orts- oder Kirchgemeinde.Heute arbeitet auch ein Bewohner der Siedlungim Gremium mit. Die Finanzierung desProjekts war bald gesichert. Die lokalenBanken engagierten sich genauso wie die


34wohnen 7–8/2009 Wohnen im AlterGemeinde. Diese erwarb Anteilscheine inder Höhe von über 500 000 Franken. EinDarlehen aus dem Fonds de Roulement desSVW trug ebenfalls dazu bei, die Pläne in dieTat umzusetzen. Jeder Bewohner und jedeBewohnerin verpflichten sich zudem, einenAnteilschein von mindestens 3000 Frankenzu zeichnen.Heikle Eingliederung ins OrtsbildUm ein geeignetes Projekt zu finden, ludendie Verantwortlichen zu einem Wettbewerb,den Busa + Klingler Architekten aus Walenstadtfür sich entschieden. Partner NicolaBusa erzählt, dass insbesondere die Höhenbeschränkungeine wichtige Vorgabe darstellte.Damit wollte man sicherstellen, dassdas Kloster vom langgezogenen Neubau«nicht kompromittiert wird». Das übersechzig Meter lange Grundstück sollte möglichstoptimal bebaut werden, ohne daskleinräumige Ortsbild mit einem monolithischenBaukörper zu stören. Die Architektenschlugen deshalb keine geradenLinien vor, sondern setzten auf eine geknickteFassade. Dank diesem Konzept istvor dem Haus sogar ein kleiner Platz entstanden.Bei den eingesetzten Materialien orientiertsich der Neubau auf eine moderneWeise an der bergigen Landschaft. Mit Klinker,Glas und Beton setzte man ebenso hartewie unverwüstliche Materialien ein. DasGebäue ist an eine Holzschnitzelheizungangeschlossen und erreicht trotz seinerLänge zeitgemässe Energiewerte. WegenEinsprachen musste der Baubeginn allerdingsverschoben werden. So startete dasProjekt im August 2007 just zum Zeitpunktder wieder steigenden Baukosten. Das warmit ein Grund, warum man auf eine kontrollierteWohnungslüftung verzichtete, sodass der Bau den Minergie-Standard nichterreicht.Die Wohnräume orientieren sich alle auf die ruhige Rückseite.Begegnungszonen statt GemeinschaftsraumAuf jedem der drei Stockwerke gibt es Begegnungszonenmit kleinen Tischen undStühlen, die von Anfang an rege benutztwurden, wie Alice Hobi erzählt. Gegen dieStrasse sind sie durch Glaselemente vorLärm geschützt. Die Bewohner sollten sichaber nicht isoliert wie unter einer Käseglockefühlen. Darum schliessen die einzelnenScheiben nicht vollständig, und an einigenAbschnitten fehlt ein Element. Dieser wintergartenähnlicheVorbau trägt seinerseitsdazu bei, die eigentliche Fassade zu schützenund den Energieverlust im Winter zuverringern. Auf der ruhigen Rückseite mitBlick auf das angrenzende Kloster sind dieWohn- und Schlafräume angeordnet. Hierstellt die Genossenschaft jedem Mieter aufWunsch ein Stück Garten zur Verfügung. Bisheute treffen sich die Bewohner aber lieberin den Begegnungszonen, als draussen Tomatenund Kartoffeln anzubauen.In der Projektphase diskutierte der Vorstand,ob ein Gemeinschaftsraum zu integrierensei. Nach Gesprächen mit Verantwortlichenanderer Alterswohnprojekteliess man die Idee fallen. Alice Hobi findetden Entscheid richtig, denn sie erlebt heutedie Vorteile der Begegnungszonen gegenübereinem geschlossenen Raum. Kontaktewürden auf den dafür eingerichteten Korridorennämlich viel spontaner und regelmässigerstattfinden als organisierte Treffenin einem Gemeinschaftsraum. DieserGrundsatz gilt ihrer Meinung nach zumindestfür kleinere Projekte.Dienstleistungen nach MassDas Haus ist durchgehend rollstuhlgängig,und in die sieben 3½- und vierzehnTageslicht fliesst von zwei Seiten in die Wohnungen.Die Sonnenstoren reagieren automatisch auf den Lichteinfall und verhindern zu hoheTemperaturen in den Begegnungszonen.


wohnen 7–8/200935Fotos: wohnenBei allen Wohnungen tritt man direkt in die offeneWohnküche.Die Aussicht auf Kloster und Bergwelt hat Feriencharakter.Allerdings schränkten die historischenNachbarbauten die Höhe des neuen Gebäudes ein.2½-Zimmer-Wohnungen fliesst viel Tageslicht.In den 3 ½-Zimmer-Wohnungen gibtes zwischen Wohn- und dem einen Schlafzimmereine flexible Trennwand, die leichtzu öffnen ist. Gedacht ist dieses Elementfür den Krankheitsfall, so dass die bettlägerigePerson durch die geöffnete Schiebetürbesser am Alltag teilnehmen kann. Die Nasszellensind einfach, aber praktisch eingerichtet.Besonders sicher und problemloszu benutzen sind die Duschen, weil sieüber keinen erhöhten Einstieg verfügen.Als Orientierungshilfe ist jede Wohnungnummeriert und die drei Stockwerke durchjeweils unterschiedliche Farben gekennzeichnet.Weil im Alter gewisse Hilfsdienste unumgänglichsind, um weiterhin selbständigwohnen zu können, ist die Genossenschaftmit dem benachbarten Altersheim eine Vereinbarungeingegangen. Diese hält fest, zuwelchen Ansätzen die Bewohner der Genossenschaftdie unterschiedlichen Dienstleistungenin Anspruch nehmen können.Darunter fallen zum Beispiel der Mahlzeitendienstoder Bewegungsaktivitäten. Ist in<strong>Mels</strong> die Nachfrage nach <strong>Alterswohnungen</strong>nun gedeckt? Alice Hobi kann sich vorstellen,dass die Genossenschaft in einigen Jahreneinen weiteren Neubau plant. Bedarfortet sie insbesondere bei den 3-Zimmer-Wohnungen. BaudatenBauträger:Genossenschaft <strong>Alterswohnungen</strong> <strong>Mels</strong>, <strong>Mels</strong>Architektur:Busa + Klingler dipl. FH Architekten, WalenstadtUnternehmen (Auswahl):Marti AG, Matt (Baumeisterarbeiten)John + Sommer AG, Sargans (SichtmauerwerkFassade)Kühne Metallbau GmbH, Bad Ragaz(Glas-/Metallfassade)David Sulser Fensterfabrik, <strong>Mels</strong> (Fenster)Schenker Storen AG, Buchs (Lamellen-/Sonnenstoren)Movanorm AG, Chur (Küchen)Umfang:21 WohnungenBaukosten (BKP 1–5):6,1 Mio. CHF total4007 CHF/m 2 HNFMietzinse:2½-Zimmer-Wohnung:1100–1200 CHF plus 140 CHF NK3½-Zimmer-Wohnung:1400–1500 CHF plus 190 CHF NK

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!