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Veranstaltungsprogramm: Auf einem kreativen Weg - Stiftung Mercator

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Impuls WirkungKulturelle Bildung als MenschenbildungDo, 31. Januar 2013 | 12:45 Uhr | FestsaalProf. Dr. Gerald Hüther,Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschungder Universität GöttingenAn der genetischen Ausstattung unserer Spezieshat sich seit 100.000 Jahren nichts geändert. Alles,was wir heute sind, wissen und können, verdankenwir dem Umstand, dass es unseren Vorfahrengelungen ist, mit Hilfe ihres lernfähigen Gehirnsimmer neue kulturelle Leistungen hervorzubringenund an ihre Nachkommen weiterzugeben.Unser Gehirn ist ein durch die Übernahmekultureller Erfahrungen geformtes Konstrukt.In ihm werden kulturspezifische soziale Beziehungserfahrungenin neuronale und synaptischeBeziehungsmuster verwandelt. Hätten wir keineGelegenheit bekommen, den aufrechten Gangzu erlernen, hätte uns niemand zu sprechen,zu singen und zu musizieren gelehrt und dieGelegenheit geboten, uns all das anzueignen,was man braucht, um sich in unserer heutigenWelt zurechtzufinden, so würden wir keine dieserKulturleistungen beherrschen. Wir wären nichtin der Lage, sie kreativ weiterzuentwickeln undkönnten sie auch nicht weitergeben.Wenn Kinder aber nicht von selbst zu sozialkompetenten und kulturell <strong>kreativen</strong> Menschenwerden und wenn die Herausbildung der dazuerforderlichen Netzwerkstrukturen in ihremGehirn von ihren sozialen und kulturellen Erfahrungenabhängt, so wird es höchste Zeit, unsergegenwärtiges Erziehungs- und Bildungsverständnisan diesen Erkenntnisstand anzupassen.Dazu sind folgende Fragen zu beantworten:• Was halten wir für die entscheidenden Erfahrungen,die Kinder und Jugendliche in unseremLand machen sollten, um ihr Leben im 21.Jahrhundert eigenverantwortlich gestalten zukönnen?• Welche Erfahrungen brauchen Kinder undJugendliche, um die unterschiedlichen in ihnenangelegten Begabungen und Talente entfaltenzu können?• Vor welchen Erfahrungen müssten wir unsereKinder und Jugendlichen künftig bewahren,damit sie ihre angeborene Entdeckerfreudeund Gestaltungslust, ihre Offenheit, ihre Leidenschaftund ihre Kreativität nicht verlieren?• Welche Erfahrungen sollten wir unseren Kindernund Jugendlichen ermöglichen, damit inihrem Frontalhirn all jene Netzwerke geformtund stabilisiert werden können, die für dieSteuerung der komplexesten Leistungen desmenschlichen Gehirns zuständig sind: Affektkontrolleund Selbstreflexion, Einfühlungsvermögenund Mitgefühl, Handlungsplanung undFolgenabschätzung, Selbstbewusstsein undSelbstverantwortung?Und zum Schluss: Falls wir zu der Erkenntnisgelangen, dass die Mehrzahl unserer Kinderund Jugendlichen in unseren gegenwärtigenErziehungs- und Bildungseinrichtungen nicht dieErfahrungen macht, die sie dort machen sollte:Wie lässt sich dies verändern?Impuls RahmenCultural education as innovativefactor for the school systemDo, 31. Januar 2013 | 13:15 Uhr | FestsaalPaul Collard,Creativity, Culture and Education, GroßbritannienEine unregelmäßige Beschäftigung mit Kultur hateine sehr geringfügige Auswirkung auf Kinderund Jugendliche, denn sie erweckt weder Interessefür Kunst noch verbessert sie die schulischeLeistung. Es ist daher erforderlich, Kultur in dengesamten Stundenplan und Bildungsweg einzubinden.Wieso ist das notwendig?Erstens zählen Kreativität und Innovation zu denentscheidenden zukünftigen Wirtschaftstreibernder entwickelten Gesellschaft. Es obliegt demBildungssystem, Schülern diese Fähigkeiten –die Voraussetzungen für Erfolg in der Welt vonmorgen – zu vermitteln.Zweitens lässt sich anhand der PISA-Studie belegen,dass die Fokussierung auf Testergebnisseeinen negativen Effekt auf das Selbstvertrauenausübt und das Interesse an den Unterrichtsfächernbei Schülern gemindert wird. Zudem wirddie Entwicklung von unternehmerischen DenkundHandlungsweisen untergraben und damitBerufserfolgschancen erschwert.Drittens mindert der prüfungsorientierteBildungsansatz die Zufriedenheit von Schülernebenso wie das Erkennen der eigenen Fähigkeiten.Es ist jedoch möglich, eine Klasse so zu leiten,dass Schüler nicht nur gute Ergebnisse beiPrüfungen erzielen, sondern dass auch ihreMotivation, ihr Selbstvertrauen und ihr Interessean den Fächern gesteigert wird. Dazu muss dieUnterrichtsvorbereitung gewährleisten, dassdie Schüler zu Selbstführung, Gruppenarbeitund körperlicher Bewegung aufgefordert sind.Raum und Zeit sollten flexibel eingesetzt werdenund die Eigenleistungen der Schüler deutlicherkennbar sein. Insbesondere müssen Schülersich selbst als entscheidende Quelle des Lernenserkennen und kritisches Nachdenken lernen.Durch diese Arbeitsweise werden Schüler sozial,körperlich, emotional und geistig involviert. Diesbezeichnen Forscher als „high-functioning“ (partizipativeSchulkultur). Wenn Schüler auf dieseWeise stark eingebunden werden, fühlen siesich selbstbewusster und sind eher bereit, sichzu engagieren, Risiken einzugehen, Probleme zulösen und hart zu arbeiten. Dies führt zu Hochleistungenund damit zu akademischen Erfolgen.Es bedarf jedoch spezieller Qualifizierungender Lehrkräfte, um auf diese Weise arbeiten zukönnen.7 8

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