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Der Schatz des Piratenmldchens - Schreibwerkstatt - Sparkasse ...

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„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauStück mit nach Hause nehmen. Eine schwarze namens „Nero“, die meiner Schwester gehörte, undmeine namens „Stella“. Warum ich sie so genannt habe? Stella bedeutet „Stern“ auf Italienisch,denn die hübsch gemusterte Katze hatte die weiße Form eines Sterns auf dem Rücken. Und Neroheißt einfach nur „schwarz“ auf Italienisch, weil der Kater komplett schwarz war. Die Namenhatten also richtige Bedeutungen. Heute ist Stella eine ausgewachsene, hübsche und gesundeKatze, die immer noch mal gerne unter dem Tisch auf kleine Leckereien wartet.Angela di Roma, Klasse 6G3Ein wunderschöner <strong>Schatz</strong>


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauAls Lilly mit ihrer Freundin im großen Garten ist, klopft ihr Opa an die Scheibe von seinemWohnzimmerfenster. Die zwei rennen über die Terrasse zu Lilly´s Opa in das Haus. Ihr Opasagt zu ihnen: „Na ihr beiden, wie geht es euch? Als ich vorhin in die Küche gegangen bin,um mir ein Wurstbrot zu machen, habe ich eine Schachtel auf dem Kühlschrank entdeckt. Ichwürde sie mir so gerne einmal genauer ansehen. Könnt ihr mir helfen an die Schachtel zukommen?“ Lilly und Anne wollen diese Schatulle natürlich auch sehen und machen sich aufden Weg zur Küche. Kurze Zeit später kommt auch Lilly´s Opa am Stock gehend in dieKüche. Lilly hat bereits eine kleine Leiter geholt und will hinaufklettern. Als sie auf derletzten Stufe der Leiter steht, streckt sie ihren Arm so weit sie kann und erfasst die Schachtel.Sie ist mit Muscheln und Steinen verziert. Lilly´s Opa erinnert sich an die Schachtel: „Ach ja,die Schachtel. Ich weiß es noch ganz genau. Meine Oma hat darin immer ihre Schlüsselaufbewahrt. Sie liebte Muscheln und Steine, <strong>des</strong>halb hatte sie sich extra so eine Schachtelanfertigen lassen. Sie hatte sie ein Vermögen gekostet.“ Lilly und Anne hören gespannt zu.Sie lieben die Geschichten von Lilly´s Opa. Nach einer Weile hat er die ganze Geschichteerzählt, wo die Schachtel überall war, wo die Muscheln und Steine lagen..... und vieles mehr.Am Ende der langen Entstehungsgeschichte fragt Lilly, ob sie die Schachtel einmalaufmachen darf. Ihr Opa wundert sich kaum über diese Frage, lacht und sagt: „Ja abernatürlich.“Als Lilly die Schachtel öffnet, sieht sie einen goldenen Schlüssel mit einem Bild.Auf dem Bild sieht man eine geöffnete Muschel. In dieser Muschel ist ein Kreis zu sehen, wieeine Perle. <strong>Der</strong> Schlüssel ist sehr klein. Die Drei finden den Schlüssel zwar sehr schön,denken aber nicht, dass er irgendeine Bedeutung habe. Deshalb machen sich Lilly und Anneauf den Weg zum Teich, um zu tauchen.Als sie am Steg stehen, ziehen sich Lilly und Anne ihre Schwimmsachen an und springen mitFreude ins Wasser. Lilly, die am Morgen schon einmal tauchen war, findet gleich einen sehrschönen Stein. Anne jedoch hat kein Glück. Sie hat nicht lange die Luft anhalten können.Beim zweiten Versuch findet Anne eine Muschel. Als sie auftaucht fragt sie Lilly, ob ihr Opaauch Muscheln in seinem Teich hätte. Lilly erzählt ihr, dass er eigentlich keine Muscheln inden Teich gesetzt hätte. Anne steigt aus dem Teich und setzt sich auf den Steg. Lilly kommtihr hinterher. Die beiden schauen sich die Muschel genau an und testen, ob man sie öffnenkann. Sie bekommen die Muschel aber nicht auf. Nach genauem Hinschauen finden sie einkleines Loch am Ende der Muschel. Es ist winzig, doch es sieht aus, wie ein kleinesSchlüsselloch.Die beiden schauen sich an und haben den gleichen Gedanken. Sie rennen zu Lilly´s Opa undfragen ihn, ob sie den Schlüssel für ihre Sammlung haben dürfen, da sie ihm nichts von ihremFund erzählen wollen. Als sie draußen sind, nimmt Lilly den Schlüssel und versucht ihn indie Muschel zu stecken. <strong>Der</strong> Schlüssel passt. Lilly dreht langsam um. Beide sind sehrgespannt und bekommen Herzklopfen. Dann sehen sie es. Eine weiß-glänzende Perle. Diebeiden haben sehr große Augen bekommen und können es kaum glauben. Lilly denkt sich,dass ihr Opa jetzt auf jeden Fall in das Altersheim gehen könne.Die beiden rennen ins Haus und zeigen Lilly´s Opa ihren tollen Fund. Dieser freut sich sosehr, dass er seinen Stock auf den Boden fallen lässt und die beiden mit Freude umarmt. Ersagt, dass man jetzt nur noch einen Interessenten finden müsse. Dann hätte er endlich dasGeld zusammen, um das Altersheim zu bezahlen.Also machen sich die Mädchen am nächsten Tag im Internet kundig, wie viel eine Perle indiesem Zustand Wert ist. Sie finden heraus, dass so eine Perle einen Wert von 400.000 Eurohat. Sie rufen sofort unter der Telefonnummer an, welche angegeben ist. Es hebt ein etwasälterer Mann mit einer dunklen Stimme ab: „Sodruka hier! Was kann ich für sie tun?.“ Lillyantwortet: „ Ja, hallo, hier spricht Lilly Bürken. Ich habe ihre Anzeige im Internet gelesen. Siehaben dort geschrieben, dass so eine Perle über 400.000 Euro Wert sei. Wenn ich so einePerle hätte, was müsste ich dann machen, um zu so viel Geld zu kommen?“ <strong>Der</strong> Mann sagt zuihr mit einem lachendem Ton: „Also wenn du so eine Perle hättest, müsstes du nur bei mir


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberauanrufen. Ich würde sie dir dann für 400.000 Euro abkaufen,da ich wertvolle Perlen sammle.Natürlich könntest du dann mit mir noch einmal verhandeln. Sind das genug Informationen?Ja, ok, dann, Auf Wiedersehen.“ Er hat aufgelegt.Nach einer Minute ruft Lilly ihn nochmal an: „Hallo hier ist noch einmal Lilly Bürken. Ichhabe eine Perlmuttperle. Kaufen sie mir diese für 420.000 Euro ab.“ <strong>Der</strong> Mann zögert einenMoment und fragt dann: „Bist du nicht die, die gerade angerufen hat und hast du wirklich soeine Perle?“ „Ja, ich bin die, die gerade angerufen hat und ja ich habe so eine Perle.“,antwortet Lilly. Nach einer kurzen Pause fragt der Mann: „Wann hast du Zeit und wo wollenwir uns treffen? Ich kaufe dir die Perle ab.“ „Ich hätte heute Nachmittag um 4:00 Uhrzeit.“sagt Lilly, „wo wollen wir uns treffen? Bei meinem Opa. In der Großlaternerstr.6 inObermündigen?“ <strong>Der</strong> Mann stimmt zu und legt wieder auf. Lilly und Anne wollen dieMuschel als Andenken behalten und packen die Perle <strong>des</strong>halb in eine kleine Kiste fürOhrringe.Dann machen sie sich um kurz vor vier auf den Weg zu Lilly´s Opa. Um 3 Minuten vor 4 Uhrstehen sie vor dem Türchen. Es laufen ein paar Leute die Straße entlang. Nach 10 Minutensehen sie einen Mann mit einem Koffer. Er sucht nach einem Haus. Dann sieht er die beidenMädchen und kommt ihnen entgegen. Er fragt sie: „Ist eine von euch Lilly Birken?“ Lillyantwortet: „ Emmh..... ja ich. Ich habe mich hier mit Ihnen verabredet. Haben sie das Gelddabei?“ <strong>Der</strong> Mann sagt: „Ja natürlich, hast du die Perle dabei. Darf ich sie mir anschauen?“„Ja natürlich“, antwortet Lilly. Sie holt die Kiste heraus und öffnet sie. <strong>Der</strong> Mann ist erstauntund sagt: „Das ist sie wirklich. Die Perle der Anzora. Sie gibt es nicht oft.“ <strong>Der</strong> Mann gibt ihrden Koffer und nimmt sich die Perle. Er sagt noch, dass es die einzige Perle sei, die ihm nochfehle und läuft die Straße entlang.. Dabei achtet er fast nicht auf den Verkehr und begutachtetgenau die Perle.Lilly und Anne klettern über den Zaun und rennen ins Haus. Sie freuen sich riesig, dassLilly´s Opa jetzt ins Altersheim gehen kann und überreichen ihm den Koffer voll Geld. Da ihrOpa kein geldgieriger Mensch ist, gibt er den beiden je ein Drittel <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong>. So bekommtjeder etwas und alle sind glücklich.Nach einem Monat besuchen Lilly und Anne Lilly´s Opa in einem Altersheim. Er hat sich dasfast teuerste Altersheim ausgesucht und fühlt sich dort richtig wohl.Lilly hat sich ein riesengroßes Schwimmbecken, indem sie sogar bis zu 2 m tief tauchenkann, gekauft.Anne kann sich ihren Traum erfüllen, einmal mit dem Flugzeug nach Afrika zu fliegen undvor Ort Geld für die armen Leute zu spenden. So kommt es sogar Afrika zu Gute, dass diebeiden die Muschel mit der Perle gefunden haben.Adriana Schenkel, Klasse 7G2


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberau<strong>Der</strong> Goldene TempelEs war einmal vor vielen Jahren in Indien. Da stand irgendwo mitten in der Einsamkeitein großer Tempel aus Gold. Seine Innenwände waren mit tausenden von Spiegelnausgekleidet, so dass jeder, der in diesen Tempel trat, sich tausendfach wieder sah.Eines Tages geschah es, dass sich ein Hund zum Tempel verirrte. Er freute sich überseine Entdeckung und glaubte nun, ein reicher Hund zu sein, als er das viele Gold sahund ging in den Tempel der tausend Spiegel. Aber da sah er sich tausend anderenHunden gegenüber. Er wurde furchtbar wütend, weil die anderen ihm zuvorgekommenwaren und fing an zu bellen. Jedoch die tausend Hunde bellten gleichermaßen zurück,waren es doch seine Spiegelbilder. Da steigerte sich sein Zorn noch mehr, aber die Wutder anderen Hunde ebenfalls. Erst nach langer Zeit fand der Hund, völlig erschöpft undniederschlagen, wieder den Ausgang. „Wie ist die Welt doch böse“, sagte sich der Hund,„sie besteht aus lauter wütenden Hunden.“ Es vergingen viele Jahre. Da geschah eswieder einmal, dass ein Hund zum Tempel der tausend Spiegel kam. Auch er freute sichüber seine Entdeckung. Auch er ging hinein, und auch er sah sich tausend Hundengegenüber. Aber dieser Hund freute sich, dass er in der Einsamkeit Gesellschaftgefunden hatte und wedelte freundlich mit dem Schwanz. Da wedelten die tausendHunde zurück, und er war glücklich, dass die anderen Hunde sich freuten, und dieFreude kein Ende findet. Deshalb ging der Hund immer wieder in den Tempel dertausend Spiegel, um sich mit den anderen Hunden zu freuen. „Wie ist die Welt dochschön“, sagte der Hund dann zu sich selbst. „Überall hat es freundliche Hunde, die mitdem Schwanz wedeln!“Bianka PetriFreundschaft …ist ein Körper mit zwei Seelen,bedeutet miteinander teilen,mit Dir kann man Pferde stehlen,wenn Du krank bist werd' ich zu Dir eilen.Ich liebe es mit Dir zu Lachen,wenn wir tolle Sachen machen.Wir werden für immer zusammen sein,du bist mein kleiner Sonnenschein.Ich Liebe Dich & mag Dich sehr.Tu es ma petite Chére.Ich habe meinen <strong>Schatz</strong> gefunden,mit Dir geh' ich über alle Runden.Ich geb' dir mein Herz,das tu' ich gern,denn du bist mein Größter Stern!Ina Elentrup, Klasse 8G1<strong>Der</strong> <strong>Schatz</strong>Ich hab nen <strong>Schatz</strong> gefunden<strong>Der</strong> war ziemlich schwerDoch dann klaute ihn ein BärLang jagte ich den BärAls ich ihn dann fand


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauHab ich ihn schnell erschossen<strong>Der</strong> Bär hatte ihn verkauftDann suchte ich weiterUnd fand ihn auf ebayDoch ich wurde überbotenUnd war unglücklichDarum aß ich einen FischDen ich beim Bärn zu Hause fand<strong>Der</strong> hat gut geschmecktUnd ich hab die Finger gelecktIch schaute im InternetNach dem <strong>Schatz</strong>käuferDessen Name war DetlefIch ging zu dem Detlef hinUnd fragte ihn danachUnd er gab ihn mir wiederJetzt war ich wieder glücklichUnd aß noch nen fisch<strong>Der</strong> lag schon auf meinem TischLennard Niesig, David Leonhardt und Peter Gross, Klasse 8G1Einsamkeit 2 - Bis ich begann zu lebenIch war irgendwann einfach da.und glaubte niemals was ich sah,hörte häufig: Wieder Einer tot!Gab sich die Dröhnung, tot, Blut, rot.Hätte Angst gehabt,fühlte mich häufig allein.Sollte es überhaupt irgendwann so sein?Lebte in meiner Traumwelt,dachte immer viel nach.Träumte mein ganzes Leben.Es folgte niemals die Tat!Schwarze Wolken,kleiner Sinn,wusste noch nie,dass ich nicht alleine bin!Hatte häufig Sehnsucht,wollte nicht mehr sein,


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberaudoch jetzt habe ich's gefunden:Mein <strong>Schatz</strong> ganz allein!Charlotte Fritsch & Céline Trischberger, Klasse 8G1Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden!Es klingelte. Das war das Zeichen wieder in unseren Klassensaal zu flüchten. Aber ich wolltenicht, denn ich wollte ihn nicht aus den Augen lassen. Aber dann lief Ryan an mir vorbei undseine pure Ignoranz, verletzte mich immer wieder aufs Neue. Eigentlich war ich nicht nah amWasser gebaut, aber dieser Schmerz, der anders war wie jeder andere und noch viel schlimmer,trieb mir Tränen in die Augen. Aus den Augenwickeln sah ich, wie meine beiden bestenFreundinnen rot anliefen. Ich wusste schon was passiert war. Es war offensichtlich, dass diebeiden Freunde von Ryan, Read und Danny, auf Sarah und Lilly standen. Es war so unfair!Wieso konnte er nicht einfach auch auf mich stehen? Ich wusste, dass ich dieses Verhalten vonihm nicht mehr lange aushalten würde. Ich glaubte, dass das Liebe war. Aber ich war selbstdaran schuld. Ich hatte ihm meine Verliebtheit am Anfang zu sehr gezeigt. Wir hätten sehr guteFreunde werden können, doch das hatte ich vermasselt. Irgendwas an mir nervte ihn. Die Stundeüber war meine Konzentration auf dem Nullpunkt und ich dachte nur an Ryan. In der zweitenPause kamen Lilly und Sarah ganz aufgeregt zu mir gerannt. Sarah schrie fast als sie mirmitteilte, dass sie und Lilly am Freitag zusammen mit Read und Danny ins Kino gehen wollten.Diesmal konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Ich rannte weinend davon und schämtemich dafür, dass ich mich, egal was für ein Glück sie hatten, mich nicht für sie freuen konnte. Ichversteckte mich in einer Ecke hinter zwei Bäumen. Meine Tränen flossen hemmungslos meineWangen herunter und ich hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Aber meine beidenFreundinnen, wussten wo ich hingehen würde und fanden ohne Probleme. Dann sagten sie etwas,mit dem ich nie gerechnet hätte. Lilly meinte, dass ich natürlich mitgehen sollte und Ryan auch.Meine Stimmung verwandelte sich innerhalb einer Sekunde in ihr genaues Gegenteil. MeineTränen wurden zu Freudentränen. Ganz aufgeregt und vollkommen außer Atem begrub ich sieunter einem Haufen voller Fragen. Sie beantwortete alle mit einem breiten Grinsen im Gesicht.Oh, Freitag würde von nun an wohl mein Lieblingstag werden. Bis zum Ende <strong>des</strong> Schultageskonnte ich an nichts anderes mehr denken. Mein Herz schlug einen viel zu schnellen Rhythmus:Ryan, Ryan… Ryan, Ryan… Ryan, Ryan… Als ich am Mittag nach Hause kam, hatte ich vorlauter Aufregung gar keinen Hunger. Doch abends kamen die ersten Zweifel in mir auf. Waswenn er gar nicht will, dass auch ich mitkomme? Werden meine zwei Freundinnen nurmitnehmen, damit ich nicht so einsam bin? Was ist, wenn ich seinen Hass mehr denn je zuspüren bekommen würde? Könnte ich mich dann zurückhalten? Würde ich dann meine Tränenunter Kontrolle haben? Doch gleichzeitig wusste ich auch, dass ich jetzt keinen Rückzieher mehrmachen konnte. Dafür schon zu spät! Die nächsten zwei Tage liefen eigentlich ganz normal ab.Mal davon abgesehen, dass meine Stimmung sich anscheinend nicht zwischen tiefer Trauer undübergroßer Freude entscheiden konnte. Ich sehnte mich nach diesem Tag mehr als nach allenanderen und gleichzeitig fürchtete ich ihn. Doch dann war es endlich so weit. Wir beschlossen zudritt ins Kino zu fahren und waren auf dem Weg so nervös, als stünden wir vor einerWeltpremière. Aber meinen Zweifel ließen auch nicht lange auf mich warten. Nun hielt das Autoan. Wir stiegen mit aller Eleganz, die sich in diesem Moment aufbringen ließ, aus dem Auto. Dastanden sie- unsere drei Jungs. Read und Danny winkten Sarah und Lilly. Doch was tat Ryan?!Er ignorierte mich. Das konnte doch nicht wahr sein. Wir kauften die Karten und setzten uns inden Kinosaal. Ob ich wollte oder nicht, ich musste zwangsweise neben Ryan sitzen. Denn dievier Turteltäubchen machten es sich schon nebeneinander bequem. <strong>Der</strong> Film fing an und nachder ersten drei-viertel Stunde lagen sich die Pärchen schon in den Armen. Meine Augen fingenzu brennen als ich neben schaute und den genervten Blick von Ryan auffing. Das war zu viel!Ich flüchtete aus dem Kinosaal auf die Toiletten. Ich hatte schon den Türgriff in der Hand alsjemand von hinten Mira, meinen Namen, rief. Ich drehte mich um und bemerkte nicht, dassmeine Tränen schneller als ich waren. Sie tropften in einem schnellen Takt auf den Boden. Mein


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauAtem stockte, mein Mund wurde trocken und auch Ryan blieb stehen. Als er meinTränenüberströmtes Gesicht sah, überlegte er für einen kurzen Moment was er tun sollte. Dannrannte er zu mir, legte mir den Arm um die Schultern und fragte mich, ohne den genervten Blick,was los sei. Ich verstand selbst diese einfachen Worte nicht wirklich. Ryan, mein Schwarm, legtemir den Arm um die Schultern! Meine Antwort kam verzögert. Ich stotterte nur irgendwas vonPärchen und dass sie zusammen passen würden. Doch er begriff sofort und das einzige was ersagte war, dass es ihm sehr Leid tut. Erst später wusste ich, dass er sein Verhalten meinte. Ichschaute verlegen zur Seite und genau in diesem Moment drückte er mir einen Kuss auf dieWange. Es gab bloß vier Worte, die ich noch verstand. Sie lauteten: Ich liebe dich auch!Plötzlich wusste ich genau drei Dinge:1. Dass nicht immer alles so aussieht, wie es ist!2. Dass unsere Liebe standhafter war, als die vieler anderer!und3. Dass wir zusammengehörten und ich meinen <strong>Schatz</strong> gefunden hatte!Lara Kerschl, Klasse 8G1Ich habe meinen <strong>Schatz</strong> gefundenSchöne AugenSchöner Mund<strong>Der</strong> ganzen Welt tu ich’s kundDu bist so andersSo wunderbarIch bin verliebt das ist doch klarWir sind zwei GegensätzeZiehen uns anEs gibt niemanden der uns trennen kannDu bringst Licht in mein Leben dennMit einem Lachen machst du mich frohUnd du hörst mir zu egal wann und woWenn die Zeit uns auseinander treibtIst es nur die Sehnsucht die bleibtEin Schwarzes Loch in meinem HerzDoch kommst du widerWird alles gutMit dir kommt auch ein neuer LebensmutIch habe meinen <strong>Schatz</strong> gefundenIrgendwie sind wir verbundenMiriam Julius, Klasse 8G1


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauFreundschaft1. GedichtFreundschaft ist ein Körper mit zwei Seelen,zusammen können wir Pferde stehlen.Freundschaft bedeutet miteinander teilen,wenn du Sorgen hast, werd´ ich zu dir eilen.Ich liebe es mit dir zu lachen,wenn wir tolle Sachen machen.Wir werden für immer zusammen sein,du bist mein größter Sonnenschein.Ich liebe dich und mag dich sehr,wie die Welt und noch viel mehr!2. GedichtWenn ich mich schlecht fühle bist du für mich da,wie der Star,den ich gestern auf der Bühne sah.Und dann wird mir klar:Du bist der Star!Wenn etwas nicht stimmt, komme ich zu dir,denn du tröstest mich immer und hilfst mir.In deinen Armen fühle ich mich geborgenund vergesse all meine Sorgen.Ich vertrau´ dir blind,wie ein kleines Kind."Tu es ma chéri" sag ich zum Schlussund gib dir einen dicken Kuss!Marlisa Quiskamp, Yasmine Zorn und Lena Hach, Klasse 8G1Ich habe meinen <strong>Schatz</strong> gefunden!Jana war schlecht gelaunt. Nicht nur, dass sie heute morgen verschlafen hatte, nein, sie war auchnoch in der Schule mal wieder ein wenig von einer kleinen Gruppe aus ihrer Klasse geärgertworden. Auch wenn Jana zu den beliebtesten Schülerinnen in ihrem Jahrgang zählte und dieerwähnte Gruppe auch nur aus 3 Personen bestand, einem Mädchen und zwei Jungen, hatte ihrdas schon einen kleinen Stich verpasst. Klar, sie konnte die Drei nicht gut leiden, aber wer mochtees schon, als unintelligente missgebildete Kuh bezeichnet zu werden?! Nachdem diese Worte amVormittag in der Pause zwischen den Stunden gefallen waren, hatte Janas Clique sofort über dieDrei diskutiert. Jana musste im Nachhinein schmunzeln, als sie daran dachte, wie sich Tom über


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberaudie andere Gruppe aufgeregt hatte… eigentlich fand Jana Tom insgeheim ziemlich süß, auchwenn sie das nie zugeben würde. Sie schob es darauf, dass sie schließlich beste Freunde waren, dadurfte man den anderen doch süß finden, ohne auf ihn zu stehen, oder? Janas Mutter war nochnicht daheim, die arbeitete immer bis sechs Uhr nachmittags. Einen Vater hatte sie nicht. Na ja,schon, aber er war nicht mehr da und Jana und ihre Mutter sprachen nicht gerne über ihn. Er warnicht da und das war nun mal so. Also ging Jana zum Kühlschrank und sah hinein. Mal wiederfast leer. Sie seufzte und schloss den Kühlschrank wieder. Dann würde sie sich eben eine DoseRavioli warm machen… Das war oft der Fall, denn wenn Janas Mutter, wie es so oft war, langarbeitete, hatte sie keine Zeit zum Kochen. Deswegen durfte sich Jana jeden Abend die Predigtanhören, dass sie doch endlich kochen lernen sollte, sie wäre ja schon so erwachsen… Doch Janawidersetzte sich ihrer Mutter immer wieder. Deswegen war die Speisekammer voll mit Dosenzum Warmmachen.Nach dem Essen machte Jana Hausaufgaben. Doch sie merkte, dass ihre Konzentration schonnach dem ersten Satz, den sie für einen Deutschaufsatz geschrieben hatte, schwand. Also legte siedie Hausaufgaben auf die Seite und schaltete ihren Computer an. Die Aufgaben würde sie spätermachen, am Abend… Aber jetzt wollte sie erst ein bisschen mit ihren Freunden chatten. IhreMutter hielt das für ziemlich sinnlos, da Jana ihre Freunde doch jeden Tag in der Schule sah,wieso sollte man da auch noch Nachmittags ‚im Internet Nachrichten austauschen‘, wie sie esnannte, wenn man sich genauso gut einfach treffen konnte? Jana seufzte innerlich. Mütter konntenmanchmal so störrisch und uneinsichtig sein. Jana loggte sich im Chatroom ein und warf einenBlick auf die Liste der Freunde, die online waren. Sie lächelte ein bisschen. 23 ihrer Freundewaren online. Leider war Tom nicht unter ihnen.Am Abend, als ihre Mutter nach Hause kam, setzte sich Jana auf das Sofa, eher legte sie sichdarauf, und schaltete den Fernseher ein, um ‚die Simpsons‘ zu gucken. Das war mittlerweileTradition. Doch es blieb natürlich nicht bei den Simpsons. Sie guckte noch ‚Hotel Zac & Cody‘,‚Hannah Montana‘ und ‚die Zauberer Vom Waverly Place‘. Wobei sie sich köstlich amüsierte.Schließlich war es 20.15 Uhr, also die Filmzeit überhaupt. Sie zappte ein wenig und fand nachein paar Minuten einen Film, der ihr auf Anhieb gefiel. Es handelte um ein wohlerzogenesMädchen, dass sich in ihren Nachbarn verliebt, der aber vorbestraft ist und immer wieder in dieGewalt- und Drogenszene reinrutscht. Doch sie ist so sehr in ihn verliebt, dass auch siegewalttätig wird. Ziemlich tragisch, aber das gefiel Jana. Als der Film geendet hatte, war esbereits 23. 35 Uhr. „Jana-<strong>Schatz</strong>? Zeit für’s Bett, fin<strong>des</strong>t du nicht auch?“, meinte ihre Mutter undsah von ihrer Lektüre auf. Abend las sie immer Liebesromane, ‚zur Entspannung‘, wie sie meinte.„Mmmh“, murmelte Jana und verzog sich ins Bad, um sich fertig zu machen. Eine viertel Stun<strong>des</strong>päter lag sie im Bett und ließ den Tag ihm Kopf noch mal Revue passieren. Doch eine weitereviertel Stunde später war sie schon eingeschlafen. Kurz nach Mitternacht steckte Janas Mutternoch mal den Kopf zur Tür rein und lächelte beim Anblick ihrer schlafenden Tochter. Wie schönes doch war, ein Kind zu sein..„Please don’t stop the Music, please don’t stop the Music…“ war das erste, was Jana am nächstenMorgen wahrnahm. Sie seufzte genervt. Sie hatte am Tag zuvor ihren Handywecker gestellt, umnicht wieder zu verschlafen. Sie schlug die Augen auf und tastete mit der rechten Hand nachihrem Handy. Als sie es gefunden hatte, drückte sie genervt irgendwelche Tasten, dass dieserextreme Krach endlich aufhörte. Wenn man es genau nahm, war das kein Krach, sondern Janasmomentanes Lieblingslied, aber das war ihr im Moment reichlich egal. Als sie ihr Handy endlichgestoppt hatte, schwang sie ihre Beine über das Bett. Wohl zu schwungvoll für morgens um 6.00Uhr, denn prompt knallte sie mit ihren Füßen gegen den Bettpfosten. Jana verzog schmerzhaft dasGesicht. Autsch. Ein paar Minuten später, nachdem sie sich für ein Outfit entschieden hatte,humpelte sie ins Bad und machte sich fertig. Zugegeben übertrieb sie ein wenig, aber wersammelt bei dieser Gelegenheit denn nicht gerne Mitleidspunkte…Doch sie ließ sich im Bad ein bisschen zu viel Zeit, so wurde es 7.10 Uhr, bis sie frisch geduschtaus dem Badezimmer kam. Erschrocken sah sie auf die Uhr. In 15 Minuten kam tatsächlich schonihr Bus! Schnell legte sie sich eine Scheibe Käse zwischen zwei Brotscheiben und schlang eshinunter. Frühstück musste sein! Sie schnappte sich ihre Schultasche aus ihrem Zimmer und warfnoch schnell einen Blick auf ihren Stundenplan. Erste Stunde: Physik. Ihr Hassfach. Na toll.


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauJetzt musste sie sich aber beeilen! Sie schloss sorgfältig die Haustür ab, da ihre Mutter schon wegwar, und lief schnell die Straße herunter zur Bushaltestelle. Grade noch so erwischte sie ihren Busund ließ sich erschöpft auf einen freien Sitz plumpsen. So viel Stress schon am Morgen! In derSchule angekommen, stellte sie fest, dass ihr Bus eine kleine Verspätung hatte. Den just in demMoment, in dem sie ausstieg, klingelte es zur ersten Stunde. ‚Na toll! <strong>Der</strong> Tag startet ja schonwieder so super‘, dachte Jana genervt und rannte in Richtung Physikräume. Leise öffnete sie dieTür. Vielleicht war die Klasse mal wieder so laut, dass der Lehrer gar nicht bemerkte, dass sie zuspät kam… „Fräulein Kirschner. Mal wieder zu spät - Ich will jetzt keine Ausreden hören!“,dementierte Herr Larsen sofort, als Jana den Mund aufmachte. Sie klappte ihn wieder zu undsetzte sich leise auf ihren Platz. „Das gibt ein Minus, dass dir das klar ist, Jana!“, sagte er nochlaut und machte sogleich eine Notiz in sein kleines Buch. Für Jana war das keine Neuigkeit.Hinter ihrem Namen dürfte es in Physik mittlerweile schon aussehen wie ein Familientreffen derMinuse…„Aber Herr Larsen, ich glaube, Janas Bus hatte Verspätung…“, hörte sie jemandensagen. Jana sah auf. Anscheinend war es Tom, der gesprochen hatte.„Tom, mische dich da nichtein. Das dürfte nicht dein Problem sein“, erwiderte Herr Larsen und setzte seinen Unterricht fort.Langweilig, wie immer.„Das war ja wohl mal total fies von Larsen!“, beschwerte sich Tom lautstark in der Pause. Janalächelte. Total süß, wie er sich in Rage redete.„Mal was anderes: Guckt euch mal die 3 Deppenan“, grinste Sara, Janas beste Freundin, schon seit dem Kindergarten. Alle Drei wendeten sich derKleingruppe zu, und siehe da, Sheila, das Mädchen, hatte Freds Hand gefasst. „Uuuuuh“, machteJana und grinste breit. „<strong>Der</strong> ultimative Liebesbeweis!“ Sara lachte und auch Tom musste grinsen.„War ja klar, dass diese 2 Deppen sich daten müssen… Ihresgleichen finden die hier nicht…“,fuhr Jana fort. „Jana! Sei nicht so fies zu diesen lieben Leuten!“, grinste Sara. Dieser Satz strotztenur so vor Ironie. „Genau, Fräulein Kirschner! Unterlassen Sie das! Das gibt wohl ein weiteresMinus!“, machte Tom täuschend echt die Stimme von Herr Larsen nach. Alle Drei lachten.Nach der Schule, vielen Sticheleien von beiden Gruppen, ein paar Minusen und einer Strafarbeitfür alle, standen die Freunde alle noch mal zusammen. „Hmm, also Leute, das mit der Strafarbeittut mir Leid…“, meinte Tom kleinlaut und schaute auf seine Füße. Er hatte die Bombe platzenlassen, nachdem alle Sechs die Nerven ihrer Deutschlehrerin extrem überstrapaziert hatten.„Wenn ihr wollt, mach ich alle 3… Dann müsst ihr’s nicht machen.“ Sara grinste. „Klar, wärsuper, ich treffe mich nachher noch mit James…“ James war ihr Freund. Groß, blond, muskulös.Einfach ein Schulschwarm. Obwohl Tom bei den Mädchen auch nicht unbeliebt war, überlegteJana. Er war ebenfalls groß, ein wenig muskulös und hatte braunes längeres Haar. Wunderbar wardas, wenn man ihm einfach mal die Haare durchwuscheln konnte. Bei dem Gedanken musste Janagrinsen. „Und was ist mit dir, Jana?“, fragte Tom und riss sie aus ihren Gedanken. „Ääh, also,hmm, ist das nicht ein bisschen viel für dich?“, brachte sie schließlich hervor. Oh, anscheinendhatte sich Sara während ihren Gedankengängen schon verabschiedet, jedenfalls war sie nicht mehrda.„Ach Quatsch, ich mach das gerne…“, lächelte er. Jana lächelte zurück. Tom hatte so einschönes Lächeln, das schönste von allen, wenn sie es sich genau überlegte. Plötzlich fasste TomJanas Hand. Ein wenig verwirrt blickte Jana ihn an. Was war das denn? Als ob er ihre Gedankenlesen könnte, lächelte er: „Erinnerst du dich? <strong>Der</strong> ultimative Liebesbeweis…“EndeRieke DeimerIch habe meinen <strong>Schatz</strong> gefundenHallo, mein Name ist Hailey Johnson und ich bin 15 Jahre alt. Ich lebe zusammen mit meinemDad Brian in Florida in einem kleinen Ort in der Nähe von Daytona. Auf den ersten Blick wirktmein Leben nahezu perfekt: Mein Dad ist Geschäftsführer einer sehr erfolgreichen Werbeagentur,wir leben in einer Kleinstadtvilla, ich bekomme fast alle meine Wünsche erfüllt und habe einengroßen Freun<strong>des</strong>kreis in und außerhalb der Schule. Doch der Schein trügt: Vor drei Jahren istmeine Mum Alisha bei einem schweren Autounfall um ihr Leben gekommen. Diese Zeit war echthart für mich, aber meine wirklichen Freunde haben zu mir gehalten und mich getröstet. Auch in


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberauder Liebe hatte ich noch nie wirklich Glück. Mein Letzter Freund hat mich eiskalt mit einerAnderen betrogen. Daran möchte ich am besten gar nicht mehr denken…Naja, heute jedenfalls war der letzte Tag der Sommerferien und den wollte ich noch mal so richtiggenießen! Ich war an dem Tag mit meinen zwei besten Freunden Damien und Joyce verabredet,also nahm ich meine Tasche und machte mich auf den Weg. Die beiden warteten schon anunserem Lieblingstreffpunkt, dem Riverview. Es ist ein Café direkt am See, einfach wunderschön.Dort verbrachten wir eigentlich auch die meiste Zeit. „Hailey…da bist du ja endlich! Wir habenschon gedacht du kommst überhaupt nicht mehr…“, begrüßte mich Joyce stürmisch, nachdem ichendlich angekommen war. „Ja ich hab es doch noch geschafft!“ Ich lächelte und versuchte michzu entschuldigen. “Ich bin gestern viel zu spät ins Bett gegangen, weil ich noch mit meinem Dadauf einer Veranstaltung war. Es tut mir Leid, dass ich zu spät bin…“Damien stand auf und umarmte mich auch kurz zur Begrüßung. „ Kein Problem, das kommtschon mal vor.“ Ich setzte mich zu den beiden und bestellte mir einen Orangensaft. „Wir warendeine Ferien, Hailey?“, fragte Joyce neugierig. „Hm… Nicht besonders spannend. Ich war letzteWoche in dem neuen Einkaufscenter und habe mir ein paar neue Outfits gekauft aber sonst habich auch nicht viel gemacht…“, antwortete ich. So saßen wir noch eine Weile da und quatschtenüber Dies und Das. „Oh, schon so spät! Ich muss schnell nach Hause… Wenn mein Dad von derArbeit kommt, muss das Essen auf dem Tisch stehen. Wir sehen uns ja morgen…!“ Ich stand auf,bezahlte und flitzte los. Unterwegs kaufte ich noch schnell ein wenig frisches Gemüse und gingdann sofort nach Hause. Ich begann mit dem Kochen, es sollte das Lieblingsessen von meinemDad geben: Gemüsegratin. Ich war mitten beim Kochen und hörte dabei meinen Lieblings Song‚Pieces‘, als ich draußen die Briefkastenklappe zufallen hörte.Ich legte das Messer und die Paprika beiseite und ging hinaus um nachzusehen. Ich machte dieKlappe auf und schaute rein. Es lag ein schon etwas älter aussehen<strong>des</strong> Kuvert darin. Ich nahm esraus und schaute drauf. ‚An Hailey Johnson, Ruthbernroad 24, Daytona / Florida‘ stand darauf.‘Merkwürdig…‘, dachte ich, ‘wer würde mir einen Brief schreiben…es gab doch Internet undChatrooms…‘ Ich ging wieder in unser Haus. Ich nahm ein Messer, machte den Brief auf und las.Es war ein sehr merkwürdiger Brief. Wie aus einer anderen Zeit. Eine Art geheimnisvolleLiebeserklärung. Ich legte den Brief bei Seite, als ich etwas Angebranntes roch. ‘Na toll…dasGemüse war angebrannt…ich konnte glatt noch mal von vorn beginnen…‘ Also tat ich dies.Später am Abend, nachdem mein Dad von der Arbeit kam und wir etwas gegessen hatten, ging ichDuschen, packte meine Schultasche und legte mich ins Bett.Ich war so müde, dass ich sofort einschlief. Ich träumte. Ich war auf einer Wiese, ganz allein. Ichstand mitten auf dem Rasen und außenherum waren Bäume und vereinzelte Wildblumen. Ichhörte es rascheln und drehte mich um. Hinter den Bäumen war jemand, da war ich mir sicher. Esraschelte noch mal, diesmal von der anderen Seite der Wiese her. Es trat jemand aus dem Schattender Bäume hervor, mir blieb die Luft weg. Dieser Junge, er war so…vollkommen…und dochhatte ich Angst vor ihm. Er kam näher zu mir heran, und mit jedem Schritt den er machte, klopftemein Herz mehr und ich wurde nervöser und unruhiger. Und dann plötzlich wie ein Blitz, wurdees hell. “Hailey! Aufstehen, du kommst zu spät zur Schule.“ Es war mein Dad, er hatte das Lichtangemacht um mich zu wecken. “Ja, ich komme gleich…“, murrte ich und stand auf um michanzuziehen.Dieser Traum, dieser Brief…Das hatte etwas zu bedeuten und sicherlich hing auch bei<strong>des</strong>zusammen! Ich trank direkt aus dem Beutel meine tägliche Portion Milch und rannte schon los zurBushaltestelle. Zum Glück war der Bus gerade erst angekommen. Ich stieg ein und setzte michgleich auf den ersten freien Platz. Zum Glück kam ich nicht zu spät zum Unterricht. Die erstenWochen im neuen Schuljahr zogen sich wie Kaugummi. Es gab jede Menge Elternbriefe wegenInformationen zum neuen Schuljahr und auch ein Brief, dass jemand Neues in unsere Klassekommen sollte. Ich war schon ganz gespannt auf den Neuen.<strong>Der</strong> Tag war endlich gekommen und ich bemühte mich recht pünktlich zur Schule zu erscheinen,um den Neuen in Ruhe mustern zu können. Ich setzte mich wie gewohnt auf meinen Platz undwartete, bis es klingelte. Mrs. Coleman, unsere Klassenlehrerin, kam herein. “Guten Morgenmeine Lieben, gleich wird unser Neuer eintreffen. Bitte seid nett zu ihm, er ist mit seiner Muttergerade erst hergezogen, weil in seiner alten Heimat sein Vater ums Leben gekommen ist, und er


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberauund seine Mutter hier ihr Leben noch mal neu beginnen wollen. Nun, Louis? Kommst du bitteherein? Meine Lieben, das ist Louis Evans.“<strong>Der</strong> Neue trat vorsichtig herein und alle fingen an ihn zu mustern. Da ich weiter hinten saß, sahich von ihm erst mal gar nichts, bis er endlich vorne neben Mrs. Coleman stand. Mich traf es wieein Schlag: <strong>Der</strong> Junge, der jede Nacht in meinen Träumen vorkam und von dem ich diegeheimnisvollen Briefe erhielt, war unser neuer Mitschüler. Aber wie konnte das sein? Ich hatteihn noch nie zuvor gesehen und doch war es wie Liebe auf den ersten Blick. Er setzte sich nebenmich und wir verstanden uns ohne Worte. Wir sahen uns an, die ganze Zeit. Als es zumSchulschluss klingelte standen alle auf und gingen. Nur wir nicht. Er küsste mich und ichempfand ein Gefühl von Wärme und zuhause in seiner Gegenwart. So etwas hatte ich noch niegefühlt. Von diesem Tag an waren wir ein Paar und meine Welt war vollkommen.‚Wer Liebe sucht, findet sie nicht. Sie überfällt uns, wenn wir sie am Wenigsten erwarten.‘( George Sand )Laura SchmidtIch habe meinen <strong>Schatz</strong> gefunden!Mia und ich warten seit einer halben Stunde auf unsere Mutter. Sie ist in einer Anwaltskanzleibeschäftigt und muss <strong>des</strong>halb oft bis spät abends arbeiten. So wie heute. Wir wollen geradeins Bett gehen - da kommt unsere Mutter rein und ruft: " Mia, Sophie ich bin wieder da! Sollich uns Aben<strong>des</strong>sen kochen?" "Nein, Mama. Brauchst du nicht. Wir haben uns vorhinTiefkühlpizza warm gemacht. Wir wollen jetzt eigentlich schlafen gehen. Vorhin waren wirauch schon mit dem Hund draußen.“, rufe ich ihr zu auf dem Weg ins Badezimmer.Mia und ich machen uns bettfertig und gehen in unsere Zimmer. Ich liege noch eine Weilewach im Bett weil ich einfach nicht einschlafen kann. Irgendwann schlafe ich dann doch ein.Am nächsten Morgen kann ich nicht mit meinem Hund Max spazieren gehen, da wir einenKlassenausflug machen und ich mich <strong>des</strong>wegen beeilen muss, um nicht zu spät zu kommen.Als ich in der Schule ankomme, sind schon fast alle da und ich gehe schnell in den großenReisebus, wo alle meine Klassenkameraden sich schon einen Platz gesucht haben . Ich setzemich zu meiner besten Freundin Chantal. Sie hat für mich einen Platz freigehalten, worüberich sehr froh bin, denn sonst ist nur noch der Sitz neben dem ungeliebten Mathelehrer frei.<strong>Der</strong> Tag vergeht recht schnell im Schwimmbad und wir alle haben viel Spaß. Zwar müssenwir viele Bahnen schwimmen, aber trotzdem ist es schön. Doch als ich nach Hause komme,erfahre ich, dass etwas Schreckliches passiert ist, ein Riesenschock für mich und meineSchwester: unser Hund Max ist verschwunden! Meine Mutter ging mit ihm im Park spazierenund hatte ihn von der Leine gelassen, was wir immer machen. Eigentlich hört er auf’s Wort,doch als unsere Mutter mit ihm spazieren war, ist er einfach abgehauen. Ich mache mir totaleSorgen! " Wieso hast du nicht richtig auf ihn aufgepasst? Wenn ihm jetzt irgendwas passiert?Max ist für Mia und mich total wichtig! Du weißt ganz genau, dass er unser größter <strong>Schatz</strong>ist!!! ", sagen meine Schwester und ich in einem vorwurfsvollen Ton zu ihr und gehen mitunseren Jacken und der Hundeleine raus.Wir rennen in den Park und suchen dort unseren Hund, doch wir finden ihn nicht. Genausowenig finden wir irgendeinen Hundehaufen, der aussieht wie seiner oder irgendeine andereSpur. Nach 4 Stunden vergeblicher Sucherei geben wir auf und gehen nach Hause, denn eswird schon langsam dämmrig. Als wir zu Hause ankommen fragt unsere Mutter uns natürlichsofort, ob wir ihn gefunden haben und das müssen wir leider verneinen. Traurig gehen wir inunsere Zimmer und versuchen uns auf unsere Hausaufgaben zu konzentrieren, aber es klapptnicht. Wir erledigen unsere Hausaufgaben so gut wie es nur geht. Natürlich kriegen wir nichtsauf die Reihe. Das ist aber jetzt auch egal, es ist eigentlich alles egal, solange Max nicht daist!


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberau<strong>Der</strong> nächste Schultag ist auch nicht gerade ein Glückstag für mich, denn in der fünftenStunde bekomme ich Ärger von meinem Mathelehrer, weil meine Hausaufgaben komplettfalsch sind. <strong>Der</strong> Rest vom Tag ist relativ in Ordnung.Nach der Schule gehe ich sofort nach Hause, doch dort treffe ich nicht wie erwartet meineMutter, sondern meine große Schwester, die vor 6 Jahren ausgezogen ist. Natürlich freue ichmich über ihren Besuch, doch noch mehr erstaunt es mich, warum sie denn überhaupt mittenin der Woche bei uns ist. Sie erklärt mir, dass sie mir helfen will unseren Hund zu finden, dameine kleine Schwester noch in der Schule ist und heute auch einen langen Schultag hat.Also machen wir beide uns auf die Suche, aber diesmal gehen wir nicht in den Park, sondernin Richtung Wald. Wir rufen die ganze Zeit seinen Namen, doch er kommt nicht.Wahrscheinlich ist er gar nicht hier in der Nähe sondern irgendwo anders oder vielleicht Eswird dunkler und dunkler und plötzlich finden wir eine Spur von ihm, denn wir sehenHundepfotenabdrücke und sind uns ziemlich sicher, dass es die von Max sind. Wir laufen derSpur hinterher und was finden wir? Einen Hund, der in einem Hasenloch feststeckt! Ich freuemich total, denn ich erkenne sofort unseren Liebling Max! Wir versuchen ihn aus dem Lochherauszuziehen, was uns auch gelingt und ich rufe voller Freude: "Ich habe meinen <strong>Schatz</strong>gefunden!“Julia Heinz, Klasse 8G2Die Kristall-PfeifeHoch oben auf den Oron Ollos,dem Schneeberg,stand inmitten <strong>des</strong> immer bleibenden Weiß eine kleine Gestalt.In braune Kleider gewickelt,die ihr viel zu groß waren,zitterte sie in der Kälte und blickte über das AeglirHim,das Kalte Gebirge. Sie holte etwas aus einer ihrer übergroßen Hosentaschen und setzte es an ihre Lippen.Die Gestalt blies durch eine Pfeife. Eine Pfeife,die noch niemand gesehen hatte. Denn sie war aus so einemreinen und klaren Material,wie nur besonderer Kristall es sein kann. Ein heller,melodiöser Ton durchschnitt dieStille und hallte über die Winterlandschaft. Sein Echo wurde von Berg zu Berg weiter geworfen,bis es in derFerne verklang. Daraufhin steckte die Gestalt die Kristall-Pfeife wieder ein und sah zum Amonor, dem einzigenBerg, der sich durch seine von früher, als er noch ein Vulkan war, stammenden Schwärze, die schon sein Nameenthält (Schwarzer Berg), hervortat. Aus dieser Richtung kam der Eisdrache.Sein Gleisen ließ den Himmel über dem Lande Lain Talath (Freies Land) erstrahlen. Drei Runden flog derDrache um den Berg,auf dem die Gestalt stand, bis er vor ebenjener landete. <strong>Der</strong> Wind, den seine Flügel-Schwingen verursachten, wehte der Gestalt die Kapuze vom Kopf. Ein brauner Haarschopf erschien. Dasdazugehörige Jungengesicht war auf den Drachen gerichtet. Und auch dieser sah dem Jungen ins Gesicht. Diebraunen Augen trafen die Grauen und für einen Moment schien der Eisdrache zu zerschmelzen. Doch er schmolznicht. Vielmehr schien der Junge einzufrieren. Raureif bedeckte seine grobe Kleidung und bahnte sich einenWeg hinauf. Als er den Kopf erreichte, verlor das Gesicht <strong>des</strong> Jungen langsam jene Färbung, die es lebendigmachte. Sein Haar wurde heller, bis es ein klares Weiß annahm. Nur seine Augen blieben gleich: groß und schönund braun. Hätte ein Mensch all dies beobachtet, er hätte vermutet, der Drache habe den Jungen zu Eis erstarrenlassen. Doch dem war nicht so und niemand beobachtete was auf dem Oron Ollos,dem Schneeberg, geschah. <strong>Der</strong>augenscheinlich eingefrorene Junge streckte zögernd eine Hand aus, um den Eisdrachen zu berühren. Dieserblieb vollkommen ruhig und ließ es geschehen. Und als er nicht zerfloss, lächelte der Junge. Eine harte Eis-Freudens-Träne suchte sich ihren Weg zur Erde.So begann eine seltsame Freundschaft.<strong>Der</strong> Eisdrache stupste den Jungen vorsichtig mit seiner riesigen Schnauze an, streckte einen Flügel zu ihm hinabund senkte seinen kalten Eisleib. Nach nur kurzem Zögern kletterte der Junge auf die dargebotene Schwinge undsaß schon bald darauf auf dem Rücken <strong>des</strong> Drachen. Da stieß der Eisdrache sich vom Boden ab, begann mit denFlügeln zu schlagen und flog mit dem Jungen über das Kalte Gebirge, Aeglir Him und das Freie Tal, LainTalath. <strong>Der</strong> Junge blickte nach unten, durch den durchscheinenden Körper <strong>des</strong> Drachen, hinab auf seine Heimat.Sie flogen nach Norden, hinweg von dem Aeglir Him, hinein in das Freie Land Lain Talath. <strong>Der</strong> Schwarze Berg,der Amonor zeigte ihnen den Weg. Sie flogen über die Dörfer, <strong>des</strong>sen Bewohner sich den üppigen undfruchtbaren Boden <strong>des</strong> Tales und zugleich auch <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Lain Talath zunutze machten, und über den LillasseaTaure, den Dichten Wald. Über dem zuletzt genannten kehrte der Eisdrache um, flog nun Richtung Osten, nebendem Berg vorbei, der wie ein Gesicht aussah und <strong>des</strong>halb auch Cuinamor, der Lebende Berg genannt wurde undüber den Brethil Tawar, den Birkenwald,in <strong>des</strong>sen Nähe eine einzelne Hütte stand. Hier wohnte die Familie <strong>des</strong>Jungen. Eine Runde drehte der Eisdrache über dieser Hütte, doch niemand bemerkte ihn, denn, wenn er wollte,war er leise wie der Wind und genauso schnell. Nach seinen drei Runden machte er sich auf den Weg nach


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauSüdosten, landete kurz darauf neben dem Amon Glan, der wegen dem weißen Schnee so hieß, und ließ denJungen absteigen. Genau dort, neben dem Amon Glan, befand sich ein geheimnisvoller See, den noch keinMensch entdeckt hatte. Er kam zwar oft in ihren Geschichten vor, doch wirklich gesehen hatte ihn nochniemand. Außer dem Eisdrachen. Und nun auch dem Jungen. Dieser See war mit kristallklarem Wasser gefüllt,denn er wurde von einem Bergfluss gespeist. Trotzdem war das Wasser nicht kalt. Obwohl es Winter war, undrings um den See Schnee lag, glitten Schwäne über ihn, denn das Wasser hielt sie warm, sodass sie selbst in denkältesten Jahreszeiten nicht fort zufliegen brauchten. Darum hieß der See Ailin Eilph, der Schwanensee. <strong>Der</strong>Junge wollte in das Wasser springen, um ein wenig zu schwimmen, doch der Eisdrache schüttelte mit einerseltsam menschlich wirkenden Bewegung den Kopf. Darauf tauchte er eine seiner Krallen in den See und um sieherum gefror das Wasser. Dann bedeutete er dem Jungen, es ihm nachzutun. <strong>Der</strong> Junge hielt einen seiner nunweißen Finger in den Ailin Eilph und auch um den Finger <strong>des</strong> Jungen bildete sich ein Eiskreis. Die Schwäne inder Nähe schnatterten empört und flogen auf die andere Seite <strong>des</strong> Sees, in der das Wasser immer noch warmwar. Bald würden auch die zwei Eisringe wieder schmelzen. Das ungleiche Paar, der Drache und das Kind, bliebeine Weile dort und beobachtete die Schwäne. Nach einiger Zeit jedoch flogen die Beiden weiter, nachSüdwesten, direkt auf den Oron Ollos, den Schneeberg zu, auf dem alles begonnen hatte. Hier setzte derEisdrache den Jungen ab. Dann flog er fort und der Junge konnte sein Ziel nicht erraten. Niemand konnte das.Doch der Junge trauerte nicht, denn er wusste, sobald er in die kristallerne Pfeife blies, würde der Eisdrachewiederkehren, falls es ihm gefiel. Denn niemand kann einen Drachen, schon gar nicht den Eisdrachen, zu etwaszwingen. Man kann ihn nur bitten. Aber manchmal reicht auch das schon. Mit dieser Gewissheit, dem Gefühl<strong>des</strong> Glückes und noch immer berauscht vom Fluge, machte der Junge sich an den Abstieg. Als er in derelterlichen Hütte ankam, wunderte sich seine Familie sehr über die Veränderung, die mit ihm vorgegangen war(immerhin bestand er nun aus purem Eis) und fragte, was ihm zugestoßen sei. Doch seine Antwort bliebgleich,wie oft sie ihn auch fragten:,,Das, und noch vieles mehr, will und werde ich nicht verraten, denn es istmein Geheimnis.“Schon beim Frühstück verkündete Odonohor:,,Heute ist ein ganz besonderer Tag!“ Und natürlich hatte er Recht,denn er wusste, dass heute nur auf einem großen Feld gearbeitet würde. Es sollte umgegraben und dann neubepflanzt werden. Darum führte er seine Familie dorthin und alle begannen mit der Arbeit. Einige Leute vomDorf in der Nähe kamen vorbei, um der elfköpfigen Familie bei der Arbeit zuzuschauen, denn hier gab es immeretwas zu sehen, oder zu lachen. Die neun Kinder waren sich so wesensfremd, wie es Geschwister eigentlichnicht sein sollten. Auch äußerlich ähnelten sie sich nicht. Wenn man die Familie gemeinsam auf einem Feldarbeiten sah, so wie heute, konnte man kaum glauben, dass es sich um eine Familie handelte.Die Mutter der neun prächtigen Kinder war Tindaeithel, was Strahlende Quelle bedeutet. Und ihr Name passte.Denn ihre Schönheit strahlte wie Wasser in der Sonne. Aber der Name bezog sich nicht nur auf ihre Schönheit,sondern auch auf ihre Augen, die so blau waren, wie eine Quelle und in ihnen war ein entschlossener Glanz,genau wie in denen ihres Mannes, Odonohor, ein riesiger Blonder mit grauen Augen. Er hatte die dunkelhaarigeSchönheit sehr früh geheiratet und so sehr viel Zeit zum Zeugen von Kindern gehabt. Man brauchte für diesesLand auch viel Entschlossenheit und noch mehr Helfende. Und wer könnte besser helfen, als die eigenenKinder?! Denn da Lain Talath ein sehr großes Land ist und (noch) wenige Menschen dort lebten, besaß jeder vielAcker, den er bestellen musste, um den Winter zu überleben. Das Landstück, das der Familie von Tindaeithelund Odonohor gehörte, war steinig und erforderte besonders viel Kraft. Daher hatte Odonohor seinen Namen,denn dieser bedeutete nichts anderes als Steinherr. Als Tindaeithel und Odonohor heirateten, bekamen sie alsodiesen Landstrich zugeteilt, den sie zu zweit niemals bestellen konnten. So war es ein Unglück, dass ihr erstesKind eine Tochter wurde. Denn diese war von kränklicher Art und ihre Haut war so bleich wie der Mondschein.Auch ihre Augen waren hellgrau, wie Mondlicht und ihr Haar so schwarz wie die Nacht. So kam Isilya, dieMondnacht, zu ihrem Namen. Bei Tindaeithels zweitem Kind hatte Odonohor mehr Glück, denn aus ihm wurdeein breitschultriger, starker Mann, der ihm und seiner Frau viel Arbeit auf den Feldern abnehmen konnte. Durchdie vielen Arbeitsstunden im Sommer wurde seine Haut von der Sonne gegerbt und sein Haar, das bei der Geburtnoch die Farbe der Sonne hatte, ausgebleicht, sodass es ein helles Gelb annahm. Nur seine Augen passten nichtzu seiner Sonnengestalt, denn diese waren grün, wie Seetang. Trotzdem nannte ihn seine Mutter Tinwearnor, denFunken der Sonne. Auch Tindaeithels zweiter Sohn, also ihr drittes Kind, wurde ein Sohn, doch dieser warschmaler, ganz schlank war er, wie ein Baum und so wurde er auch genannt:Nindorn, der schlanke Baum. SeineSchwester folgte ihm auf den Fuß, doch sie war kränklich, ganz weiß ihre Haut, doch schwarz und lang ihr Haar.Ihre Augen waren grau, wie die Gicht. So nannte Tindaeithel sie Dinethear, doch sie wurde auch Dinethairegenannt,was bei<strong>des</strong> Die Braut <strong>des</strong> Meeres bedeutet. Tindaeithels nächstes Kind, wieder ein Sohn und damit derDritte, ähnelte ihr am meisten, denn auch seine Augen waren blau und sein Haar schwarz. Und da seine Mutterihre Haare lang trug, ließ auch er seines wachsen und schnitt es nie. Odonohor war dafür, das fünfte Kindähnlich seiner Mutter zu nennen, doch Tindaeithel, die das Innere ihres Kin<strong>des</strong> erkannte, setzte sich durch undtaufte es Maenilmo, den Guten Freund. Natürlich arbeitete er fleißig, aber seinem ältesten Bruder Tinwearnorkonnte er nie das Wasser reichen. Auch Tindaeithels dritte Tochter, also ihr sechstes Kind, Firiel, wie sie esspäter nannte, arbeitete nicht viel. Ihre Haut war von Geburt an schon bronzefarben. Woher das kam, wussteniemand. Sie wurde das seltsamste der neun Kinder, denn ihr rotes Haar war fremd- und einzigartig. Um sichnoch mehr von allen Anderen zu entfernen, schnitt sie es raspelkurz und ihre braun-grünen Augen funkelten


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberaudabei vor Freude. Wegen ihrer Einzigartigkeit und ihrem roten Haar wurde sie allerorts zu Firiel, Juwelen-Tochter. Denn das Besondere wird schnell sehr wertvoll. Auf Odonohors siebtes Kind vergingen viele Jahre, biseine weitere Tochter <strong>des</strong> Hauses Linmohil das Licht der Welt erblickte. Sie war ein liebes Kind, aber sobald siesprechen konnte, verging kaum ein Tag, an dem sie nicht redete, lachte oder scherzte. Sie war Tindaeithelsheiterstes Kind und ihre schwarzen Augen hätten sicher ständig vor Freude geblitzt, wären sie nicht so dunkelgewesen. Genau wie Nindorn liebte sie den Wald und oft kam es vor, dass man die Beiden zusammen fortgehensah, bis der dunkelblonde und der braune Haarschopf zwischen den Bäumen verschwanden. Doch Nindornsvierter Schwester ging es nicht nur, wie ihm, um die Bäume, nein, sie liebte vielmehr die Tiere im Wald. Darumwurde sie Kleiner, Lieber Vogel, Moinaiwe, gerufen. Moinaiwe folgte bald ein weiterer Sohn. Doch dieser warklein und schmächtig. Darum musste und konnte er weniger arbeiten. Und so berührte die Sonne seine Hautkaum. Auch sein Haar blieb, wie schon bei der Geburt, braun. Doch dunkler wurde es auch nicht. Sein Körperblieb ebenfalls wie er war, schwach und klein, und die Jungen aus den Dörfern verlachten ihn oft <strong>des</strong>wegen.Doch seine Augen waren schön. Groß und braun, wie die eines Rehs. Und genauso ängstlich war er. Odonohorhatte nicht viel für ihn übrig und sagte einmal in bösem Spott:,,Er wäre doch besser ein Mädchen geworden,dann hätten wir ihn wenigstens gut verheiraten können. Da du weder als Mann, noch als Frau etwas taugst, sollstdu einen Frauennamen erhalten.“ Und dieses eine Mal konnte Tindaeithel nicht verhindern, dass ihr Mann denNamen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> auswählte. So wurde der Junge Imloth genannt. Dieser Name steht für ein schönes, abernutzloses Blumental. Und sein Vater sagte:,,Dieser Name passt gut zu dir, denn er ist genau wie du.“ Von da anwar Tindaeithel nicht mehr blind verliebt in ihren Mann und erlangte viele Weisheiten über die Männer. Einletztes Kind zeugte sie mit ihm und es wurde ein Mädchen. Sie war klein und nicht zum Arbeiten geboren, sofreundete sie sich mit Imloth, <strong>des</strong>sen Haut genauso hell war, an. Hier endete ihre äußerliche Ähnlichkeit aberauch schon, denn Odonohors fünfte Tochter hatte blaue Augen und ihr Haar war hellblond. Dennoch verstandensich die Beiden gut und von Imloth lernte Tindaeithels neuntes Kind die Verschwiegenheit und ihreÄngstlichkeit. All dies bemerkte Tindaeithel, denn sie war wachsam,weise und liebte ihre Kinder alle. Um dieserFreundschaft willen, nannte sie ihre kleinste Tochter Elloth, die Blüte. Denn Elloth war genauso zerbrechlichund schön wie ihr Name. Doch auch sie wurde von Odonohor nicht besonders gemocht. Er zog seinen kräftigenSohn Tinwearnor und seine widerborstige Tochter Firiel vor. Dennoch spottete er nie über Elloth, und das warauch gut so, denn möglicherweise hätte diese Verachtung die Liebe von Tindaeithel endgültig zerstört und Ellothdas Herz gebrochen. Außerdem hätte es Tindaeithel nicht zugelassen, denn Elloth wurde wesentlich sensibler alsImloth, dem die Lästereien seines Vaters schon nach den ersten paar Lebensjahren nichts mehr ausmachten.So auch an diesem Tag nicht, als sein Vater zu ihm herüber rief:,,Warum ist denn die Seite da drüben noch nichtfertig gehackt?“ Und bevor irgendjemand antworten konnte, fügte er hinzu:,,Ach so,Imloth arbeitet dort drüben.“Vom Rande <strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> kam leichtes Gekicher. Imloth arbeitete dennoch weiter, als sei nichts geschehen. AuchIsilya, die heute ausnahmsweise arbeitete, rief:,,Vielleicht sollte Vater Elloth zu dir schicken. Wenn sie dir hilft,geht es möglicherweise schneller.“Sie meinte es nicht übermäßig böse, sie wollte nur schnell wieder aus derSonne. Trotzdem fingen die Bauern außerhalb <strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> nun an zu lachen. Moinaiwe kicherte:,,Unsere armeMutter! Sie hat nur drei wirklich arbeitsfähige Helfer.“ Auch Moinaiwe wollte Imloth eigentlich nichtbeleidigen, doch wenn alle Anderen sprachen und scherzten konnte sie nicht anders und musste einfachmitmachen. Später würde sie sich schluchzend bei Imloth entschuldigen. Sie bemerkte immer erst zu spät, wannsie zu weit gegangen war diesmal war es Maenilmo, der es ihr nahe legte. ,,Es ist nicht nett von euch, so aufImloth herum zu hacken“, sagte Maenilmo, ,,Immerhin arbeitet er so hart er kann. Tut er nicht sein Bestes? Auchwenn dies weniger ist als Tinwearnors...“ Hier rief ebenjener von weiter weg herein:,,Zumin<strong>des</strong>t deine letztenWorte stimmen auf jeden Fall!“ ,,...so kann Imloth doch nichts für seinen Körperbau.“, fuhr Maenilmoungerührt fort. Tindaeithel, die Mutter der neun Kinder lächelte still vor sich hin, denn nun war sie sich sicher,dass sie zumin<strong>des</strong>t ihrem dritten Sohn den richtigen Namen gegeben hatte. ,,Du bist ein guter ,Guter Freund,“,dachte sie und wünschte, Firiel würde sich davon eine Scheibe abschneiden. Diese arbeitete in einer anderenEcke <strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> und hatte so nichts von der Unterhaltung mitbekommen. Elloth war zu scheu, um sich in dasWortgemenge ihrer älteren Geschwister einzumischen. Auch Nindorn schwieg. Was dieser dachte, wussten nurwenige, doch er war Imloth nicht feindlich gesinnt. Von Dinethear kam erwartungsgemäß ebenfalls keinKommentar, denn auch sie war mit ihren Gedanken nicht bei der Sache. Wahrscheinlich war sie in Gedankengerade in einem tiefen Meer voller Regenbogenfische. Hier lag der Unterschied von den Gedanken <strong>des</strong> drittenund <strong>des</strong> vierten Kin<strong>des</strong> Tindaeithels, denn Nindorns Blick, auch der Blick seiner Gedanken, war auf das Jetzt,und meistens auch auf das Hier gerichtet, während Dinethaire mal hier, mal dort, mal gestern, mal morgen,herumreiste,.Odonohor setzte zu einer weiteren bissigen Bemerkung an, doch er kam nicht mehr dazu, sieauszusprechen, denn Tindaeithel war schneller und mahnte:,,In der ganzen Zeit, in der ihr euch über Imlothlustig gemacht habt, seit ihr alle kaum ein Stück vorangekommen. Nur Imloth hat schon die Hälfte seiner Arbeitgetan. Das ist mehr, als Tinwearnor von sich behaupten kann.“ Dieser murmelte etwas von wegen Imloths Stücksei kleiner, doch Tindaeithel hörte es und schnitt ihm das Wort ab. ,,Ich habe die Stücke nach der jeweiligenStärke <strong>des</strong> Menschen eingeteilt, der es bearbeitet. Das heißt, Imloths Stück ist für ihn genauso anstrengend wiedas deinige für dich. Und wenn wir nicht bald weiter arbeiten, gibt es im Winter nichts essbares auf den Tisch.“Das wirkte, denn die Familie hatte schon letztes Jahr hungern müssen und keiner wollte diese Erfahrungwiederholen. Firiel war ein beträchtliches Stück näher gekommen, darum rief ihr Odonohor, ohne mit der Arbeit


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberauaufzuhören, zu.,, Dort naht Firiel,die Schönste der Töchter <strong>des</strong> Hauses Linmohil (Die Viel-Arbeitenden). EinWunder, dass ich dich noch nicht verheiratet sehe. Da wird es aber langsam Zeit. Firiel schnitt eine äußerstundamenhafte Grimasse. ,,Vertragen sich Gewitter und Sonnenschein?“, rief sie ihrem Vater zu, ,,Oder Eis undFeuer?Genauso wenig vertragen sich Firiel und diese aufgeplusterten, pickligen Pfauen, die sich Jungen diesesLan<strong>des</strong> nennen.“Firiel liebte es, von sich in der dritten Person zu sprechen, als wäre sie jemand anders und diewirkliche Firiel nicht anwesend. ,,<strong>Der</strong> Mann, der Firiels Herz erobern will, muss min<strong>des</strong>tens von der Sonnekommen. Oder von noch weiter fort.“ Odonohor lachte:,,Recht so mein Kind Immer schön frech den Schnabelaufreißen. Dein Mann muss ein wahrer <strong>Schatz</strong> werden. Schade, dass Imloth keine Tochter von mir ist, dannkönnte auch er einen <strong>Schatz</strong> bekommen. So muss er eben ohne auskommen. Hier stoppte Odonohor undarbeitete stumm weiter, denn er hatte einen zugleich warnenden, als auch schon strafenden Blick von Tindaeithelaufgefangen. Bald war die Arbeit getan und die Familie zerstreute sich. Tindaeithel nahm Dinethear mit insHaus, damit sie sich keinen Sonnenbrand holen möge. Auch Tinwearnor betrat das Haus. Er ging in sein Zimmerund putzte dort die ausländische Münze, die er einmal während der Arbeit auf einem der Felder gefunden hatte.Odonohor verließ das Haus kurz nachdem er es betreten hatte wieder, um im Hof, hinter dem Haus, Holz zuhacken. Daraufhin meldete Nindorn sich mit der Entschuldigung ab, er könne nicht zusehen wie ein wehrloserBaum zerschlagen wurde. Doch die ganze Familie wusste, dass dies nicht der einzige Grund war. Nindorn wolltein den Wald, auf seine geheime Lichtung, deren genaue Lage nur er kannte. Moinaiwe wollte ihren Vogel, densie letzten Winter vor dem Tod gerettet hatte, der aber wegen seinem gebrochenen Flügel wohl nie wiederfliegen werden würde, füttern gehen und fragte Elloth <strong>des</strong>halb gut gelaunt:,,Kommst du mit?“Elloth nickteschüchtern, aber offensichtlich erfreut. Nun ging auch Isilya los in das nächstgelegene Dorf, um dort ihrenFreund zu treffen. Odonohor ließ sie nur zu gerne gehen, denn bald würden Isilya und ihr Freund heiraten. Dasbrachte viele Vorteile, vor allem war ein Mann mehr in der Familie, der half, die Felder zu bestellen, immerrecht. Schließlich verließ auch Firiel die Gegend, doch wo sie hin wollte, wusste niemand. Tinwearnor hatte sieeinmal gefragt, wohin sie immer ginge, doch Firiel hatte nur schnippisch geantwortet:,,Das ist mein Geheimnis.Und versuchst ja nicht, mir zu folgen, sonst kratz ich dir die Augen aus.“ Das war natürlich nicht ernst gemeint,aber seitdem ließ die Familie sie in Ruhe. Imloth ging in Richtung <strong>des</strong> Amon Glan, <strong>des</strong> weißen Berges, undsetzte sich in der Nähe auf einen Stein. Er dachte nach. Lange. Über viele Dinge. Vor allem aber über seinenVater. Und über <strong>des</strong>sen Worte. Imloth war so in Gedanken versunken, dass er nicht merkte, wie sich Maenilmovon hinten näherte. Er setzte sich neben Imloth und schreckte so diesen aus seinen Gedanken. ,,Du solltest ihreWorte nicht so ernst nehmen, Imloth“ ,,Das tue ich nicht.“ ,,Aber du weinst.“ Imloth bemerkte die Tränen aufseinen Wangen erst jetzt. Er erklärte sich:,,Es geht nicht um ihre Beleidigungen oder ihre Verleumdung.“ ,,Ichweiß.“ ,,Ach Belegund, du Großer Prinz der Freundschaft!Du weißt so viel!“ Maenilmo lächelte. Nur Imlothnannte ihn Belegund, den Großen Prinzen, denn Imloth wusste, er konnte seinem Belegund der Freundschaftalles anvertrauen. Maenilmo wollte gerade mit einem bescheidenen ,,Nicht viel, nur einiges“ antworten, aberImloth war noch nicht fertig. ,,Darum sag mir doch bitte: Hatte Vater mit seinem letzten Satz nicht Recht?“Imloth ließ den Kopf hängen und eine Träne fiel auf die Erde. Maenilmo schwieg eine Weile. Dann antworteteer bedächtig:,,Vielleicht. Aber du solltest <strong>des</strong>halb nicht traurig sein. Es ist nicht wichtig.“ ,,Es ist sehr wohlwichtig und du weißt das. Alle in der Familie haben entweder ein Geheimnis oder einen <strong>Schatz</strong>. Außer mir. “,erwiderte Imloth unglücklich. ,,Das ist nicht war! Nicht jeder in unserer Familie!“ Imloth schüttelte denKopf:,,Doch, alle. Isilya hat ihren Freund, also bald einen Mann, Moinaiwe hat ihren kleinen Vogel, Tinwearnorhat seine Münze, Nindorn kennt seine Waldlichtung, Firiel hat ihr Geheimnis, Elloth ist so verschwiegen, daweiß sie sicher eine Menge, das sie nicht sagt. Und Dinethaire, dazu muss ich erst gar nichts sagen.“ Maenilmoänderte seine Taktik. ,,Nimm dir ein Beispiel an mir. Ich habe weder einen <strong>Schatz</strong>, noch ein Geheimnis. Undtrotzdem bin ich glücklich und zufrieden. Oder zumin<strong>des</strong>t wäre ich es, wenn du es wärst.“ Imloth lächelte unterTränen, doch das lag nicht nur an Maenilmos letztem Satz. Es war auch ein trauriges Lächeln, da Imloth wusste,dass sein Belegund nicht ganz die Wahrheit sagte. Maenilmo besaß nämlich eine wunderschöne Spieldose, die ersich heimlich dazu verdient hatte und geheim hielt. Trotzdem wusste Imloth davon. Allerdings schätzte erMaenilmo für diese kleine Lüge noch mehr als zuvor, denn er hatte für ihn gelogen. Für Imloth. Maenilmowollte nur, dass er, Imloth, glücklich wurde. ,,Du hast recht.“, bekräftigte Imloth <strong>des</strong>halb, ,,Ich werde nicht mehrdarüber nachdenken.“ Maenilmo sagte beglückt und bestätigend zugleich:,,Genau! Kein Grund sich noch längerden Kopf zu zerbrechen.“ Nach kurzem Zögern, dann aber sehr entschlossen, fügte er hinzu:,,Und ich versprechedir, trotzdem wirst auch du eines Tages einen <strong>Schatz</strong> besitzen.“ sein Gegenüber lächelte. ,,Imloth!Imloth!“,ertönte es da aus dem Haus. ,,Mutter!“, rief Imloth zurück, denn jene hatte gerufen. ,,Kannst du für Elloth imDorf den neuen Mantel besorgen, den wir haben anfertigen lassen? Sonst erkältet sie sich diesen Winter wiederund wir müssen mit nur zehn Männern und Frauen die Felder im Frühling bepflanzen, wie letztes Jahr. EineKatastrophe war das!“ ,,Ist gut Nani*. Ich mach mich sofort auf den Weg“ Imloth sah Maenilmo noch einmaldankend an, doch bevor er etwas sagen konnte, unterbrach ihn sein älterer Bruder. ,,Du hast Mutter gesagt, dugehst sofort. Also los, lauf!“ Imloth setzte erneut an, etwas zu sagen, aber Maenilmo lächelte und rief:,,Nun gehschon!“ Darum umarmte ihn Imloth nur einmal in Bauchhöhe, flüsterte ein ,,Danke, lieber Belegund!“ undmachte sich auf , in das Dorf zu marschieren, indem der Schneider wohnte.Von Odonohors Hütte zum Dorf, das Fremde Lamardoa nannten, das friedliche Dorf, <strong>des</strong>sen Name zutraf, wares ein langer Marsch. Doch Imloth entstammte einer zähen und ausdauernden Sippe, sodass er sein Tempo hielt


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberauund schon zur Nachmittagszeit im Dorf ankam. Schnell eilte er zum Schneider, um den Mantel abzuholen, da ernoch vor dem Einbruch der Dunkelheit zu hause sein wollte Es ging alles schnell, doch als er, mit dem Mantel,an einer Schenke vorbei ging, sah er einen alten Mann, mit nur noch einem Bein. Die Menge um ihn herumschmetterte im Chor seinen Namen, bis der Alte sich erhob. Da wurde es still. Und der alte Mann fing an zuerzählen. Eine Legende aus seiner Jugend, soweit Imloth verstand. Er konnte nicht viel mithören, da so vieleMenschen vor ihm standen, Imloth nicht der Größte war und der Alte mit gebrochener Stimme sprach. DochImloth interessierte sich für alte Legenden, genau genommen liebte er sie. Darum drängelte er sich langsamnach vorne und lauschte dem alten Einbeinigen.(Nani*= Koseform für Mama, Mami),,Am Anfang gab es nur einen Drachen. Dieses Tier war so weise und mächtig, dass man es eigentlich nicht Tiernennen dürfte. Er regierte das Land und die Luft, nur das Wasser nicht, denn Drachen können nichtschwimmen,doch er war nicht böse und ließ die Menschen in Ruhe. So wussten nur wenige von seiner Machtund die Menschen gewöhnten sich an seine ständige Anwesenheit. Doch dann kam eines Tages, es ist schon sehrlange her, ein anderer Drache. Dieser war anders als ,der Älteste, ,wie die Menschen den Ersten Drachennannten, denn der fremde Drache war böse. Er wollte sich die Menschen untertan machen, sich zum Tyrannenaufschwingen. Aber der Älteste schützte die Menschen. Mit der aus seinem lodernden Rachen kommendenFlamme verbrannte er den fremden Drachen zu Staub. Doch der Älteste ruhte nicht, denn er fürchtete um dieMenschen und um den Frieden in seinem Land. So nahm er von seinen Beinen gerade so viele ab, dass ihmnoch vier verblieben und formte aus den Abgenommenen mithilfe seiner Flamme fünf andere Drachen, mit jezwei Beinen, allerdings ohne Klauen. Diese kleinen Abbilder seiner selbst sollten sein Land schützen, falls nochmehr fremde Drachen kommen sollten. <strong>Der</strong> Älteste war wirklich weise, aber eines hatte er nicht bedacht: Durchden Verlust seiner Beine war er geschwächt und durch das Verformen seiner Leibgarde war seine Flammeversiegt. Er lag im Sterben. Die Menschen, für die er gekämpft und sich geopfert hatte, kamen zu ihm, doch daDrachen nie sprechen konnten, wussten unsere Vorfahren weder ein noch aus. <strong>Der</strong> Drache versetzte sich selbstin den Schlaf, um seine Kräfte zu schonen. Denn Drachen können aufhören zu atmen. So können sie auch mitstarken Verletzungen noch Tage überleben. Auch der Älteste hoffte auf einen Heilungsversuch vonseiten denMenschen, doch er wusste nicht, dass die Menschen keine Ahnung von dem Drachenschlaf hatten. Die Mengehielten ihn für Tod. Was für Narren das doch waren!Was mischten sie sich in die Angelegenheiten <strong>des</strong> Drachenein?! Sie wollten ihm ein ruhmreiches Grab setzen, doch niemand konnte ihn heben. Alle Männer kamenzusammen, doch der Älteste war zu schwer. So mussten sie ihn in den Nenlohel schieben, denn für eine weitereStrecke genügte ihre Kraft nicht. Damals war der See <strong>des</strong> Eises noch nicht so kalt wie er es heute ist <strong>Der</strong> Dracheversank...UND ERWACHTE. Er wäre gestorben, denn Drachen können bekanntlich nicht schwimmen. Erversuchte alles, um aus dem Wasser zu gelangen, doch er schaffte es nicht. Darum tat er etwas, dass nur Drachenverstehen können, und das <strong>des</strong>halb in unserer Sprache kein eigenes Wort besitzt, aber <strong>des</strong>sen Ergebnis trotzdemmehr als beeindruckend war. Er stieg aus den Fluten auf, nun ganz aus Eis. Das Wasser gefror unter seinerBerührung, doch dies war noch nicht das Schlimmste. <strong>Der</strong> Eisdrachen dachte, die Menschen hätten ihn ertränkenwollen. Obwohl er kein Feuer mehr hatte, öffnete er seinen Rachen und spie eine zwar unsichtbare, aber dochtodbringende Eiswolke aus. Die Menschen gefroren zu Eisskulpturen. Ihr kennt dies Mahnwerk an die Menschenunter dem Namen Fineoros. Obwohl der See nach unzähligen Jahren wieder auftaute, wenn auch sein Wasserimmer kalt blieb, stehen die Staturen noch heute am Nenlohel, wie ihr alle wisst. Damals griffen, kurz nach demEinfrieren der Menschen, die fremden Drachen an.“ Hier erlitt der Einbeinige einen Hustanfall. Irgendjemandbestellte einen Krug Met und die Menge reichte ihn an den Erzählenden weiter. Nach einigen tiefen Schluckenhatte der alte Mann sich wieder beruhigt und erzählte weiter:,,Sie hatten eine riesige Armee von großen Drachenin das Land geführt, um es endgültig in Besitz zu nehmen. Die kleinen Drachen hatten nicht die geringsteChance und waren bald entweder geflohen oder verbrannt. Da kam der Eisdrache.Er hauchte die feindlichen Drachen zwar nur sacht an, doch er tat dies mit vor Wut blitzenden Augen. Diegegnerischen Drachen gefroren in der Luft, fielen herab und zerschellten am Boden. Die Splitter tauten nach derZeit und bilden noch heute die Ethelgur, die Quelle <strong>des</strong> To<strong>des</strong>, den Zufluss <strong>des</strong> Nenlohel, die ihn für ewigmit kaltem Wasser speist. <strong>Der</strong> Eisdrache flog damals hinfort, und bis heute weiß niemand wohin.“ <strong>Der</strong>einbeinige Mann nahm einen tiefen Schluck Met und fuhr fort:,,Die Menschen vergaßen ihn mit der Zeit. Dochder Eisdrache lässt das nicht zu, denn er kommt alle zwölf Jahre wieder, um die Menschen an ihre Fehler zuerinnern, und er bringt die härtesten Winter mit sich. Er trägt sie wie eine Schleppe aus Schneegestöber undSturmböen, die er auf dem Land ausbreitet. Die schlimmsten Stürme begleiten ihn und in jedem Winter, den erüber uns bringt, sterben die Menschen. Aber es heißt, dass es eine Kristall-Pfeife gebe, die irgendwo hierversteckt ist. Ihr Ton soll angeblich dem Drachen den Weg zu einem menschlichen Freund leiten, aber diesesagenumwobene Kristall-Pfeife ist wahrscheinlich nur eine Legende. Vertraut nicht darauf, dass es sie gibt undverschwendet keine Zeit, sie zu suchen. Bereitet euch lieber auf den nächsten Winter mit dem Eisdrachen vor.Denn sonst werdet ihr alle sterben.“ <strong>Der</strong> Alte sinnierte längere Zeit, bis ihn jemand aus der vorderen Reiheanstupste. ,,Das Lied!“, raunte die anscheinend schon wissende Gemeinde. Imloth ahnte nichts. Woher auch? Erkam nur selten in eines der Dörfer, da seine Familie außerhalb lebte. Fremde dachten oft, sie wärenAusgestoßene, doch dem war nicht so. Sie wohnten freiwillig allein, weit entfernt von den Klatschbasen derDörfer, denn niemand in der Familie mochte solche Leute. Imloth wurde aus seinen Gedanken gerissen, da die


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauMenge wieder einen Sprechchor gebildet hatte. ,,Das Lied, das Lied“, verlangte die Menge. Und endlich erhobder Einbeinige seine Stimme. Irgendjemand begann zu summen. Bald darauf brummte die ganze Gemeinde.Auch Imloth machte mit. Ein großer Mann mit langem, schwarzem Haar, buschigen, schwarzen Augenbrauenund einer finsteren Miene stand auf, hob ein seltsames Instrument, es erinnerte an einen Dudelsack, und begannzu spielen. Die Töne waren denen <strong>des</strong> Dudelsacks ebenfalls ähnlich, nur tiefer. Die Melodie erklang, der alteEinbeiner wiegte sich im Takt und begann zu singen:Weit dort oben flieget der Drache,hinweg über das himmlische Tal.Hoch oben und wartet auf Rache,mit Augen so blitzend wie Stahl.Das Eis und der Schnee um ihn herum,sie schädigen nicht seine Sicht.Die Menschen unter ihm rufen:,,Kehr um!Flieg fort, verzeihe uns nun, komm nicht!“,,Wir wollen nur leben, lass uns in Ruh!Wir haben so große Angst vor dir!“So rufen sie ihm ewiglich zu,doch alles bleibt beim Alten, ironisch schier.Seine vier Klauen mit Krallen bestückt,zum zerreißen von menschlichem Fleisch.Zu entkommen, noch niemandem ists geglückt.Das letzt Gesicht vor Angst ganz bleich.Bleibt nicht zurück, verschwindet im Rachen.Er ist nun fertig, er fliegt davon,er weiß wohin, zum Hort <strong>des</strong> Drachen,genannt Curonaporon.Aus durchscheinendem Eis sein Leib besteht,doch schnell wie ein Adler und flink wie ein Fuchs.Wenn ein Mensch auch nur einen Fehler begeht,schlägt er unvermutet zu, wie ein Luchs.In ihm die unverhohlene Wut,lässt schneller schlagen sein böses Herz.Denn beweist ein Mensch genügend Mut,vom glatten Leib zerdrückt, voll Schmerz.Die Schwingen mit güldenem Glanz,im Scheine der Abendsonne.Dieser Hörner königlicher Kranz,sein Flug, eigentlich eine Wonne.Denn geschmeidig fliegt er durch die Luft,mit riesigen Flügeln, groß wie ein Feld.Nicht aufzuhalten wie ein Frühlingsduft,schwebt und fliegt er über die ganze Welt.So weise, doch grausam, sagt man,wie nur der Eisdrache sein kann.Das Instrument spielte leise, bis seine Töne verklungen waren. <strong>Der</strong> Alte schwieg. Imloth wollte schon weitergehen, da erhob der Einbeinige seine Stimme abermals:,,Ich bin ihm begegnet. Dem Eisdrachen. Ihn jungenNarren wisst nicht, wie es ist, dem eigenen Tod ins Gesicht zu sehen. Ich sah den Hass in seinen Augen und dasVersprechen der Hölle, bevor er zubiss. Damals war ich ein genauso kecker, junger Hüpfer wie ihr es jetzt seid.Ich war schneller und geschickter als heute, der Flinkeste <strong>des</strong> gesamten Dorfes. So konnte ich noch zur Seitespringen und der Drache biss mir nicht den Kopf, sondern nur ein Bein ab. Ich fiel schwer verwundet zu Bodenund konnte mich kaum rühren. <strong>Der</strong> Eisdrache hob seine Klaue, um mich endgültig zu zerfleischen. Doch dakamen die Männer meines Dorfes, die zuvor feige geflohen waren, zurück, mit Fackeln ausgestattet. Das war


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberaueigentlich nicht nötig, da der Eisdrache schon bei Körperwärme schmilzt, doch noch kein Mensch war ihm sonahe zu kommen, um ihn zu berühren. Doch weder die Menschen, noch die Fackeln hätten dem Eisdrachengeschadet, da er sie einfach einfrieren könnte, aber aus den Menschen unbekannten Gründen scheut sich derDrache mehrere Menschen auf einmal zu töten: Er verschlingt in jedem Jahr, in dem er kommt, drei, vier vonuns und verschwindet bald darauf wieder. Es kommt natürlich manchmal vor, dass er eine ganze Gruppeangreift, aber diese Zwischenfälle sind selten und kommen kaum vor. Warum auch immer das so ist. Aber hüteteeuch trotzdem, ihr glücklichen, jungen Männer! <strong>Der</strong> Eisdrache kennt keine Gnade! Seid ihr einmal von ihmgefangen, kommt ihr nicht mehr gesund nach Haus. Ich hoffe für euch, dass ihr ihm niemals begegnen müsst.Und ihr solltet das auch hoffen.“ Daraufhin drehte sich der Einbeinige um, humpelte auf eine Krücke gestütztdavon und verschwand in einem der umstehenden Häuser. Die Menge zerstreute sich langsam, munterplaudernd, als hätte die Geschichte vom Wäscheaufhängen gehandelt. Imloth ging weiter, Richtung Südost, nachHause.Nun war es doch schon dunkel geworden, aber Imloth störte es nicht. Er dachte über die Geschichte <strong>des</strong>einbeinigen Alten und über die Legende <strong>des</strong> Eisdrachen nach.,,Was für eine interessante und zugleich traurige Geschichte. Ob sie wahr ist? Vielleicht haben die Menschen sieso um erzählt, dass ihre Rolle darin besser ist. Würde der Eisdrache dieselbe Legende erzählen,wenn er sprechenkönnte? Ach, ich Narr! Wie kann ich mich anmaßen, zu glauben, der Eisdrache könne nicht sprechen! Nur weilwir ihn nicht verstehen, heißt das noch lange nicht, dass er sich uns nicht verständlich machen kann. Das wäresonst doch auch eine böse Ironie. Unendlich weise und gespickt mit guten Ideen, aber außerstande sie anderenmitzuteilen. Er wäre quasi gefangen im eigenen Körper. Wie tragisch!Was denke ich da eigentlich?“, dachte Imloth. ,,Er will uns doch gar nichts mitteilen. Er hasst uns. Aber ist daswirklich nur wegen diesem Versehen, diesem Missverständnis so? Möglicherweise ist damals viel mehr passiert.Vielleicht hat der Eisdrache wirklich Grund uns zu hassen.“ Imloth schaute trübsinnig auf den nicht zu sehendenWeg, denn es war nun schon spät und sehr dunkel geworden. Doch Imloth war immer noch viel zu sehr mitseinen Gedanken beschäftigt. ,,Ob es möglich wäre den Eisdrachen wieder friedlich zu stimmen? <strong>Der</strong> Mensch,der die Pfeife hat, könnte es versuchen. Denn natürlich wurde die Kristall-Pfeife schon gefunden und wird jetztvon seinem Besitzer geheim gehalten. Wenn die Kristall-Pfeife immer noch irgendwo dort draußen läge, würdendoch alle danach suchen. Also muss sie schon jemand gefunden haben. Vielleicht ein kleiner Junge, wie ich. Wirkönnten sicher Freunde werden. Aber vorher müsste er mit dem Eisdrachen sprechen. Dem Besitzer der Pfeifewürde der Drache zuhören. <strong>Der</strong> arme Junge tut mir Leid. Es muss sehr schwer sein, wenn man allen Anderennichts von seinem Freund erzählen kann. Obwohl ich mir da nicht so sicher sein kann. Ich hatte ja nie einenFreund.“ Sofort trübte sich Imloth Miene und da er jetzt aus seinen Gedanken hoch geschreckt worden war,bemerkte er, dass er nur langsam voran gekommen und es schon Nacht geworden war. So suchte sich Imlotheinen schönen und sicheren Ruheplatz und wartete auf den Morgen. Denn schlafen konnte er nicht. Es gab soviel zu überdenken. Darum lag Imloth die Nacht wach unter einem Baum und überlegte.Am nächsten Morgen, machte Imloth sich auf, um endlich zu Hause anzukommen, denn seine Mutter und vorallem Maenilmo hatten sich sicher schon Sorgen gemacht.Nach einigen Meilen machte Imloth eine Entdeckung. Keine zehn Schritt von ihm entfernt glitzerte etwas in derSonne. Imloth lief hin, kniete sich nieder und begann den Dreck beiseite zu schieben. Nach kurzer Zeit stießenseine Finger auf Widerstand. Imloth sah hin, konnte aber nichts entdecken. Fast hätte er es übersehen, denn eswar so durchscheinend, dass man es kaum von der Erde rings herum unterscheiden konnte. Imloth stutzte, als eres trotz allem bemerkte. Konnte das wahr sein? War dies wirklich mehr als ein Stück aus einer Geschichte, einerLegende?! Noch immer etwas ungläubig streckte Imloth seine Hand aus, um seine Entdeckung zu berühren. Erkonnte es. Imloth lächelte, weinte sogar vor Glück. Nun endlich erfüllte sich Maenilmos Versprechen. Denn diesdurchscheinende Wunderwerk gehörte nun dem Jungen ganz allein. Das würde sein Geheimnis werden, sein<strong>Schatz</strong>.Die Kristall-Pfeife, aus dem reinsten und klarsten aller Kristalle, leuchtete Imloth ein weiteres Mal im Schein derAufgehenden Sonne zu.ENDETosca Dingeldein, Klasse 8G2Die Saga der weißen TigerDie Burg dröhnte als das Alarm-Horn geblasen wurde. Wurfsterne, Pfeile und Speerezerschnitten die Luft, um sich anschließend in eine kalte Steinmauer oder ein Leib zu bohren.Die feindliche Armee der Jijen rückte im Takt meines klopfenden Herzens immer einen Schrittweiter auf unsere Burg vor. Im Glauben, wir hätten den Feind in der letzten Schlacht, dieviele Opfer forderte, geschlagen, waren wir nicht auf den Überraschungsangriff gefasst. Inmeine Ohren drangen die unzähligen, von Schmerz erfüllten Schreie, die von den besiegten


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauKriegern beider Seiten ausgingen. Auf dem vom Monsun nassen Stein waren etlicheBlutlachen zu sehen – unschuldiges Blut. Die Tränen der Frauen und Kinder gingenunbeachtet im Rauschen <strong>des</strong> Regens unter. Nur wenige unseres Stammes konnten sich durcheinen Geheimgang in die Katakomben von Zenzila retten, um dem schrecklichen Geschehenin dieser Nacht zu entkommen…Ich bin Nitish. Das ist ein indischer Name, den mir mein Herr verlieh, als ich noch einTigerjunges war. Wir stammen von einem beinahe ausgestorbenen Volk ab, das einst weit imNorden in den Sengana-Bergen hauste. Das besondere an unserem Stamm ist eine Tradition,die die Menschen mit uns Eistigern verbindet. Die Menschen werden als Herren angesehen;wohingegen die Eistiger dazu auserkoren sind, ihrem Herren als dauernder Begleiter zudienen. In den blauen Augen der Tiger und Herren liegt die Kraft <strong>des</strong> Eises verborgen, die inunserem Stamm über Jahre überliefert wurde. Auch ich bin einer der Eistiger. Seit vielenJahren herrschten Frieden und Harmonie in unseren Gefilden, bis zu jenem Tage, als dieJijen ihre Rache an uns ausübten. Bis zu jenem Zeitpunkt glaubten wir uns in Sicherheit, dennes gab schon einmal Kriege zwischen uns und den Jijen-Kriegern. Offensichtlich war es einFehler, anzunehmen, dass unsere Erzfeinde vernichtet seien. Leider offenbarte sich dieseErkenntnis zu spät: Viele unserer Herren fielen dem unerwarteten Angriff zum Opfer, obwohljeder von uns Eistigern sein Bestes gab. Vergeblich. Hilf- und ratlos mussten wir mitansehen,wie Blut vergossen wurde. Nur wenige der Herren und Tiger schafften es, sich in denKatakomben von Zenzila zu verstecken, der Rest gab sein Leben im aussichtslosen Kampf.Wer es nicht schaffte, sich noch rechtzeitig zu verstecken, wurde von den Jijen gefangengenommen und weit in den Osten verschleppt. Es hieß, dass die Gefangenen dort auf ewig ineinem verfluchten Tempel ihr Dasein fristen mussten, in dem die Seelen der Unglücklichen anantike Fragmente der Finsternis gebunden sind, die die Flucht der Gefangenen verhinderte.Letzteres tilgte jede erdenkliche Möglichkeit, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Weiterhinsei besagter Tempel jahrelang aufgrund der dunklen Magie ungeöffnet geblieben. Nur die inunserem Stamm stets überlieferte Weisheit war im Stande, die dunkle Magie zu brechen. Damein Herr ebenfalls zu den Gefangenen der Jijen gehörte, entschloss sich ein kleiner,schlagkräftiger Trupp von Eistigern – deren Herren ebenfalls entführt worden waren – in denOsten zu ziehen, um den Fluch, der auf dem Tempel lastete, aufzuheben und wieder Friedenim Land einkehren zu lassen. Nur ein kleiner Trupp war in der Lage, unerkannt in dieSchattenwelt vorzudringen. Anschließend beschlossen wir, dass die Herren und Tiger, diezurückbleiben mussten, die Aufgabe erhielten, gemeinsam mit den wenigen Herren ein neuesLager zu errichten und somit unserer Heimat Hylia neues Leben einzuhauchen. Weiterhinoblag ihnen noch die Verantwortung, sich um den Nachwuchs zu kümmern. <strong>Der</strong> Truppbestand aus fünf Tigern, die bereit waren, ihr Leben zu riskieren, um ihre Herren zu retten:Lotus, Quendan, Naboru, Sote und ich.Unsere Reise begann im nördlich gelegenen Dorf Hylia, wo unser Stamm gerade begann, dasneue Lager aufzubauen. Im Morgengrauen zogen wir in Richtung Schattenwelt los. Wirbahnten uns den Weg über die scheinbar endlose hylianische Steppe, die lediglich mitFlechten oder Kleingräsern bewachsen war. Die schwüle Hitze nagte extrem an unserenKräften. „Wenn das so weiter geht, trockne ich noch aus!“, keuchte Naboru, der am leichtgeknickten Gang abzulesen war, dass sie kurz vorm Zusammenbrechen war. Dies war keinWunder, wenn man bedachte, dass wir nun bereits drei Tage durch die Steppe zogen. ZumGlück hatten wir nun nur noch ein kleines Stück bis zum schattigen Wald vor uns. Dort sollteeine Wasserstelle zu finden sein. Im Wald begann aber das Territorium der Feen, und wervon ihnen als ungebeten eingestuft wurde, hatte keine Chance mehr, den Wald lebend zuverlassen. Doch als wir den Feen erzählten, was unserem Stamm widerfahren war, hatten sieMitleid und führten uns sogar noch zu deren stärkenden Feen-Quellen, wo wir uns anglasklarem Wasser labten. Es war, als ob man neu geboren würde… Wir sprachen den Feenunseren Dank aus, und obwohl es so schön war, mussten wir dennoch weiterziehen. Da es


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberaubald dunkel werden würde, beschlossen wir, einen Unterschlupf für die Nacht zu suchen. “Ichdenke, dass das Ufer <strong>des</strong> Kyaria-Flusses am praktischsten ist“, sagte Sote. Und gegen diesenVorschlag hatten wir nichts einzuwenden. Es dauerte nicht lange bis die Sonne allmählichunterging und allen aus unserer Gruppe die Müdigkeit zu schaffen machte. Alsbald fielen wirin Schlaf, blieben aber in Gedanken wach genug, um sich nähernde Fremde zu bemerken.Die Nacht war ruhig. Ein klarer Sternenhimmel und die leisen Geräusche <strong>des</strong> nächtlichenTreibens in der Steppe waren die einzigen Laute, die ich vernahm. Jedenfalls während derNacht. Denn am Morgen war irgendetwas anders als zuvor. Ich konnte es mir zunächst nichterklären, was es war, aber ich spürte es ganz genau. Mein Verdacht eines Hinterhaltsbewahrheitete sich kurz darauf: „Vorsicht!“ Von einem auf den anderen Moment waren wirwieder hellwach. Eine Horde Jijen-Krieger war zum Fluss vorgedrungen. Bogenschützenschossen unzählige Pfeile, die wir jedoch mithilfe unserer flink hergerichteten Eispanzer ohneProbleme abwehren konnten. Ein weitaus größeres Problem waren die Hexen. Sie wusstenüber unsere Kräfte Bescheid und kannten daher auch unsere Schwachstelle: das Feuer. Wirals Tiger <strong>des</strong> Eises waren nicht gut gewappnet gegen die Feuerfront, die die Hexen um unsbeschworen. Bald waren wir vom Feuer eingekreist und drohten, zu verbrennen. Um aberdiesem fürchterlichen Schicksal zu entfliehen, konnten wir nur eines ausrichten: Wir hauchteneinen Schwall eisiger Luft über die Hexen, die zu Eis erstarrten, wodurch der Feuerzauberunterbrochen wurde und wir in den Schutz bietenden Kyaria-Fluss fliehen konnten. UnterWasser tarnten wir uns, indem wir auf dem Grund liefen und die Wasseroberfläche mit einerdicken Eisschicht versahen, die das Erkennen der Dinge, die darunter lagen, erheblicherschwerte. So liefen wir ein paar hundert Meter und ließen in sicherer Entfernung dieEisschicht wieder verschwinden und gingen an Land zurück. Nun erstreckte sich ein riesigerUrwald vor uns. „Es gibt Gerüchte, dass der Urwald von Mönchen der Jijen bewacht würdeund nur ein Portal aus dem Wald herausführe“, bemerkte Sote nebenbei. Ein schmaler Pfadbahnte sich seinen Weg durch den Urwald, dem wir folgten. „Kein Wunder, dass man hiernicht mehr den Ausweg findet. Mit den ganzen Büschen und Bäumen hier kann man ja gerademal seine eigenen Pfoten erkennen!“, empörte sich Quendan. Lotus pflichtete ihm bei: „Duhast Recht. Das ist das reinste Labyrinth!“ <strong>Der</strong> Weg verlief weiter in weichen Kurven und inder Ferne, manchmal auch ganz nah, waren die Rufe von verschiedenen Vögeln zu hören.Schließlich mündete der Weg in eine große, gewächsfreie Stelle, die praktisch von selbstoffenbarte, dass etwas besonderes dort war. Inzwischen waren mir vermutlich im Innern <strong>des</strong>Urwal<strong>des</strong> angekommen und wir sahen tatsächlich Mönche, die einen fast ganz verwuchertenTempel betraten. Als sie im Tempel verschwanden, nutzten wir diese Chance und schlichenuns auf leisen Pfoten am Eingang vorbei. Das Portal, so hieß es, befand sich in einersagenumwobenen Tempelruine. Ob es diese war? Wir mussten es herausfinden. Lotus hatteschon einen Plan geschmiedet: „Während ich die Mönche ablenke, schleicht ihr euch in dieTempelruine. Wenn die Mönche mich verfolgen, springe ich kurzerhand ins Wasser undschleiche mich - mithilfe einer Eisschicht natürlich - unter der Brücke hindurch und werdeeuch folgen“. Die Zeit, in der die Mönche nach ihr suchen, würden wir benötigen, um dasPortal zu finden. Ein ziemlich riskanter, jedoch erfolgversprechender Plan. Dann ging esendlich los. Im Schutz der Gräser pirschten wir uns an den Ruineneingang heran.Während<strong>des</strong>sen spielte Lotus den Köder. Es funktionierte. Die Mönche wurden auf Lotusaufmerksam und stürmten auf sie zu. Diese Chance nutzten wir, um in den Tempel zu hechten.Nebenbei setzte Lotus ihren Plan in Wirklichkeit um und folgte uns kurz darauf. Im Innern <strong>des</strong>Tempels entdeckten wir mithilfe unserer Augen, die, aufgrund unserer Eisfähigkeit, Wärmeund Kälte unterscheiden konnten, das Portal hinter einem Steintor, da das Portal eineHitzewelle aussendete. “Da hinten!“, schrie Quendan. In dem Moment kamen die Mönchewieder herein. Jetzt musste alles schnell gehen. Wir teilten uns in den vielen verwinkeltenGängen auf, um die Mönche zu verwirren. Beim Portal kamen wir dann wieder allezusammen und wagten gemeinsam den Sprung durch das Portal – und entrannen den


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauMönchen knapp. Kurz darauf fanden wir uns in der Schattenwelt wieder. „Seht mal da, ist dasnicht die Festung der Jijen?“, bemerkte Naboru. Es wimmelte nur so von Drachen und in derLuft spürte man die Gegenwart der dunklen Magie, die die Jijen zu deren eigen nutzten. <strong>Der</strong>Boden bestand aus dunklem, feinem Sand und der Himmel hatte eine violette bis schwarzeFarbe. „Allein können wir gegen die Jijen wohl nichts ausrichten, was?“, meldete sich nunauch Sote zu Wort. Diesmal war Quendan uns eine große Hilfe. Er hatte altbekannte Freundein der Schattenwelt, die er fix verständigte. Es waren die Pegasi. Obwohl ein Pegasus inderen Stamm in der Schattenwelt die Kraft <strong>des</strong> Feuers besaß, waren die Eistiger mit ihnenbefreundet, da Quendan geübt im Knüpfen von Freundschaften war. Außerdem boten dieFeuer-Pegasi noch den entscheidenden Vorteil, dass sie gegen jegliche Art von Feuer immunwaren. Das passte perfekt, da die Armee der Jijen überwiegend mit Feuer oder dunkler Magiekämpfte. „Danke“, sagte Quendan, „dass ihr uns zur Seite steht. Ihr habt was gut bei uns.“„Kein Problem“, antwortete Gjin, der Anführer der Pegasi, „ich habe schon lange malwieder den Jijen zeigen wollen, was eine Harke ist!“. „Jetzt wird es aber auch Zeit, denTempel zu suchen!“, bemerkte Sote. Gesagt, getan: Ein zahlreicher Trupp an Pegasi stürmtelos und flog auf die Festung zu. Während<strong>des</strong>sen begaben wir, die Eistiger, uns auf die Suchenach dem Tempel. Die trostlose Gegend und die unheimliche Stille waren wenig erheiternd.Doch der Gedanke an unsere Herren trieb uns an. Zehn Tage waren nun vergangen, als wirunsere Reise in die Schattenwelt antraten. Was wohl in der Zeit aus unserem Lager gewordenwar? Wir hofften das Beste. Jedenfalls mussten wir jetzt unsere Bestimmung erfüllen.Plötzlich spürte ich eine überwältigende Kraft an dunkler Magie in meinemUnterbewusstsein. Wir waren dem Ziel so nah wie nie zuvor. Ich unterhielt mich mit denanderen in Gedanken über diese mysteriösen Fragmente, da das normale Sprechen Aufsehenerregen würde. Ich konnte mir noch kein klares Bild von dem Tempel machen. „<strong>Der</strong> Weg zuden Herren ist bestimmt mit Fallen gespickt, also wäre es lohnend, sich über das Eindringenin den Tempel Gedanken zu machen“ sagte ich. Inzwischen waren wir am Reich derZentauren angelangt. Wir hatten sie noch nie zuvor gesehen, was sich während demDurchqueren ihres Territoriums auch nicht änderte, was mich dennoch wunderte. Doch alsich das Grinsen auf Quendans Gesicht sah, wusste ich schon Bescheid. „Wieder ein paar alteFreunde, was?“, sagte ich. „Ich hab die Zentauren ebenfalls gebeten, den Pegasi zu helfen“,antwortete Quendan. Ehe wir uns versahen, waren wir schon am Fuße <strong>des</strong> Tempels. Einbreiter Wasserfall entsprang dem Tempeldach und speiste einen flachen See am Boden. DenEingang vermutete ich dahinter. Ich lag richtig. Eine schmale Treppe leitete uns hoch insInnere <strong>des</strong> Tempels. Am Ende der Treppe gelangten wir in einen großen Saal. Wir warenerleichtert, als wir die Fragmente entdeckten. „Ich nehme mal an, dass die Fragmente dergebündelten Kraft von fünf Eistigern nicht widerstehen können, meint ihr nicht?“, sagte Lotusund das war unbezweifelt ein guter Anhaltspunkt. Wir nahmen all unsere Kraft zusammen undließen die geballte Kraft <strong>des</strong> Eises auf die Fragmente treffen. Ein greller Lichtstrahl — unddie Fragmente zersprangen in etliche Splitter und klirrten, als sie auf dem Boden aufkamen.„Nicht sehr schwer, findet ihr nicht?“, fragte Lotus. „Wahrscheinlich haben sie dieFragmente nicht so stark versiegelt, da sie dachten, man würde es lebend bis hier gar nichtschaffen“, überlegte ich laut. Doch ein heller Glanz richtete meine Aufmerksamkeit wiederdem Platz, an dem die Fragmente standen. Langsam konnten wir die Umrisse der Herren indem Schein erkennen. Wir hatten es geschafft. Doch plötzlich ertönte ein ohrenbetäubenderSchrei, der, wie ich an der hellen Tonlage erkannte, nur von einem Feuer-Phönix stammenkonnte. Kurz darauf begann auch der Tempel zu dröhnen und von der Decke fielen Steineherab. „Das ist eine Falle!“ Jeder von uns Tigern nahm rasch seinen Herren auf den Rücken,und wir flüchteten aus dem Tempel; für Worte der Begrüßung blieb uns keine Zeit mehr.Hinter uns brach der Tempel zusammen und fallen<strong>des</strong> Geröll bedeckte die Außenwände <strong>des</strong>Tempels. Abrupt blieben wir stehen. „Was ist das?“ Schemenhaft konnten wir bei der JijenFestung sehen, welche neue Gefahr uns drohte. Ein Feuer-Phönix von gigantischem Ausmaß


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberaubäumte sich in Front seines Beschwörers auf. Gegen DIESE Kreatur konnten wir tatsächlichnichts ausrichten. Schnell flüchteten wir in den Wald der Zentauren und schon gleich daraufschlugen die ersten Feuerbälle hinter uns ein. <strong>Der</strong> Wald entflammte und nebenbei warständig das ohrenbetäubende Kreischen <strong>des</strong> Phönix zu hören. Unser Fluchtweg endete beieiner Lichtung, deren Steilwand mehrere Meilen in ein Meer mit scharfkantigen Felsenreichte. <strong>Der</strong> Feuer-Phönix entdeckte uns und landete vor uns, während hinter ihm dieFlammen zum Himmel strebten und die Luft durch die Hitze so verschwamm, dass man nurnoch Schatten erkannte. Sote wurde nervös und fing instinktiv an zu knurren. Die restlichenEistiger unserer Gruppe stimmten mit ein. <strong>Der</strong> Phönix jedoch blieb davon unbeeindruckt undbrüllte, dass sich die Grashalme bogen. Dann trieb er uns langsam zur Klippe, Schritt fürSchritt, bis wir am Rande angekommen waren. „Irgendjemand muss doch was tun!“ schrieNaboru. „Lasst das unsere Sorge sein“. Wir drohten abzurutschen, bis sich unerwartetunsere Herren vor den Phönix stellten und eine uralte, überlieferte Beschwörungaussprachen. Wir vernahmen einen alles übertönenden Schrei und sahen, was unsere Herrenbeschworen hatten: Es war Darunia, eine verloren geglaubte Gottheit unseres Stammes, dieGestalt eines gewaltigen Eisdrachens angenommen hatte. <strong>Der</strong> Phönix sah sich um underkannte seinen wahren Gegner. Wütend erhob er sich in die Lüfte; sein flammender Körperschien vor Wut noch heißer zu brennen, und raste auf seinen Widersacher zu, um ihn ein fürallemal zu besiegen. Er schleuderte Feuerbälle, denen Darunia jedoch geschicktauszuweichen wusste. Darunia konterte mit Eis-Atem, der den Phönix am rechten Flügelendeeinfrieren ließ. <strong>Der</strong> Zorn stieg in dem Feuer Phönix hoch und er verpasste Darunia imHandumdrehen einen Schlag mit dem Schweif und ließ ein Kreuzfeuer folgen. Daruniahingegen stürmte zwischen jedem einzelnen Geschoss mit angelegten Flügeln haarscharfvorbei auf den Phönix zu und biss im fest in die Kehle. Unter Schmerzen schrie der Phönixauf; man konnte zusehen, wie die Bissstelle nach und nach vereiste, bis der Phönix schließlichzusammenbrach und zu Asche zerfiel. „Endlich mal wieder ein Moment der Erleichterung“murmelte Naboru. Darunia wich vom Aschehaufen zurück und kam zu uns. Die Wunde vomSchweifschlag verheilte langsam. Dann verbeugte er sich, was wir in unserem Stamm alsGeste <strong>des</strong> Abschieds empfanden, und verschwand wieder. Da die Jijen-Krieger diese Schlachtwahrscheinlich beobachtet hatten, mussten wir in jedem Moment mit weiteren neurekrutierten Truppen rechnen. Also sprinteten wir schnellen Schrittes wieder den Weg zurückzum Urwald, um einem weiteren Scharmützel zu entgehen. Auf unserer Flucht sahen wir nocheinmal zurück zur Festung und erkannten, dass ein Großteil der Pegasi und Zentaurenüberlebt hatte und die Festung sichtlich beschädigt war. Wie auf Kommando kehrten diePegasi und Zentauren um, als ich mir in Gedanken sagte, dass ihre Leistung ausgereichthatte. Im Urwald angekommen, war das Portal jedoch verschwunden. „Das verstehe ichnicht“, empörte sich Lotus, „vorhin war das Portal doch genau an dieser Stelle!“. In diesemMoment kam ein grün gekleideter, bewaffneter Elfenjunge auf dem Pferd daher. „Ihr suchtdas Portal, stimmt’s? Im Laufe der Zeit sucht sich das Portal immer mal wieder einenanderen Platz, was mit der dunklen Magie der Mönche zusammenhängt. Im Moment befindetsich es am Ende <strong>des</strong> Flusses in der Schlucht. Folgt mir!“ Ich wusste nicht warum, aberirgendwie kam er mir vertraut vor. Auch die kleine Fee die er mit sich trug, war mir aufunerklärliche Weise sympathisch. Darum schenkte ich seinen Worten Glauben. Wir folgtenihm zum Ufer <strong>des</strong> Flusses in der Schlucht. „Ab hier seid ihr nun wieder auf euch gestellt.Aber keine Angst, ich werde ein Auge auf euch haben“, sagte er und war gerade dabei wiederumzukehren, als Naboru rief: „Hey, wie heißt du eigentlich?“ <strong>Der</strong> Elfenjunge blieb stehenund drehte sich um. „Mein Name ist Link“, flüsterte er und setzte seinen Weg in den Waldfort. Wir warteten noch so lange, bis er im Grün <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> endgültig verschwand. „Wirhätten ihn vielleicht mal zu uns einladen sollen, findet ihr nicht?“, sagte Naboru und ihr waranzusehen, dass sie ihn wieder sehen wollte. Uns ging es auch nicht anders. Doch Sote holteuns wieder aus unseren Tagträumen in die Realität zurück: „Wir müssen uns langsam mal auf


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberauden Weg machen, oder das Portal sucht sich wieder einen neuen Platz“. Lange mussten wirnicht überlegen, wie wir die Suche angehen sollten. Wie durch Zufall ankerte eine verlasseneGaleere nahe <strong>des</strong> Ufers. Unsere Herren und wir Eistiger bemannten die kleine Galeere undfolgten dem Lauf <strong>des</strong> ruhigen Gewässers. Langsam ging die Sonne unter. Schemenhafterkannten wir am Horizont schon etwas Glänzen<strong>des</strong>. „Das ist es!“, rief Quendan.Mittlerweile war es Nacht geworden und der Mond stand hoch vor einem klarenSternenhimmel. Plötzlich wurden meine Ohren auf die Musik eines merkwürdigenInstrumentes aufmerksam. Auch die anderen vernahmen es und Sote meinte, es sei dieMelodie einer Okarina. Wir blickten zum Rande der Schlucht auf und erkannten unserenberittenen Freund Link wieder, der die wundersame Melodie spielte. Wir waren bereits kurzvor dem Portal, doch Naboru nahm die Chance war und rief ihm zu: „Hey, Link! Wir würdenuns freuen, wenn du uns einmal in Hylia besuchen wür<strong>des</strong>t!“. Die Musik verstummte und wirkonnten erkennen, wie er zu seiner Fee sprach. Kurz darauf schwebte sie zu uns hinunter undteilte uns Links Antwort mit: „Wir werden euch bald in Hylia besuchen kommen. Undübrigens, mein Name ist Navi!“ „Ihr seid stets willkommen!“, sagte ich. Anschließendverabschiedeten wir uns wieder von Link und seiner Fee Navi. Schließlich waren wir amPortal angelangt und fanden uns am nächsten Morgen im Urwald wieder. „Wir solltenschnellstens weg hier; was ist, wenn die Mönche noch hier sind?“, rief Naboru. Dochdagegen hatte ich etwas einzuwenden: „Ich glaube, dass die Mönche nach dem Tumult in derSchattenwelt genug zu tun haben. Von denen geht keine Gefahr mehr aus.“ Und ich hatteRecht. Es dauerte zwar eine Ewigkeit bis wir aus dem Urwald herausgefunden hatten, abervon Mönchen gab es keine Spur. „Dahinten liegt der Kyaria-Fluss. Da kann das Elfenreichnicht weit sein!“, sagte Quendan. „Die wissen bestimmt, wie wir unsere Rückreise etwasbeschleunigen können“.Die erste Fee die wir trafen hatte auch schon eine Idee: „Nachts bei Vollmond wachsenbesondere Blumen auf unserem Garten. Die so genannten Lin-Blumen. ‚Lin’ bedeutet inunserer Sprache Zeit. Die violett leuchtenden Blumen sind kaum zu übersehen. Sammelt soviele Blumen, wie ihr Tage überspringen wollt. Unser Garten liegt westlich von hier.“ „Vonhier bis nach Hylia sind es ungefähr sieben Tage“, überlegte Sote laut, „also müssen wirlogischerweise sieben Blumen pflücken.“ „Wir sollten uns bis zum Einbruch der Dunkelheitausruhen.“, sagte ich und so geschah es auch.Während wir uns auf die Suche nach dem Garten machten, verzogen sich die Wolken und einklarer Vollmond schob sich in den Vordergrund. Er erhellte die Nacht und tauchte denGarten in ein weiches Weiß. „DAS ist der Garten? <strong>Der</strong> reicht ja bis zum Horizont!“, riefNaboru laut und wir waren ebenfalls verdutzt. Plötzlich fing das Gras an zu rascheln, und esschoben sich grüne Stängel aus der Erde. Langsam konnte man erkennen wie violette Blütenwuchsen und sich kurz darauf entfalteten, um ihr leuchten<strong>des</strong> Inneres preiszugeben. Das Feldwar voll von Lichtern, die das Feld wahnsinnig hell erstrahlen ließen. Doch das „Los, an dieArbeit!“ von Lotus holte uns wieder in die Realität zurück. Uns tat es fast schon leid, dieBlumen zu pflücken. Doch wir waren auf deren vorteilhafte Kraft angewiesen. Als wir alleBlumen beisammen hatten, schloss sich ein violett glänzender Strudel um uns und wirbeltewild umher. Mir kam es vor, als würden wir Jahre zurücklegen, und mein Kopf schmerzte.Doch dieser Zustand verflog wieder, als der Strudel sich langsamer drehte und unsere Sichtsich besserte. Schließlich war der Strudel fort und wir konnten sehen, dass wir uns wieder inHylia befanden. Außerdem konnten wir sehen, was aus dem ‚Lager’ geworden war: Dasverbliebene Volk hatte ganze Arbeit geleistet. Eine riesige Festung erstreckte sich an dergesamten Felswand; einzelne Türme mit wundervoll gearbeiteten Dächern, Verzierungen undSkulpturen waren errichtet worden. „Hier wird es garantiert niemand schaffen,einzubrechen!“, rief Naboru und sie war sichtlich begeistert, was uns nicht anders ging.„DAS haben unsere Herren doch wohl nicht alleine errichtet oder?“, fragte Sote, und dieAntwort darauf erhielten wir kurz danach. Die Herren stiegen von uns ab und am


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauEingangstor wurden wir mit großem Applaus vom übrigen Volk mitsamt Nachbarvölkernempfangen. Von allen Seiten waren verschiedenste Lobrufe zu hören und noch am selbenAbend folgte ein prächtiges Fest. Als die Sonne unterging, flogen Feuerwerkskörper in denHimmel und füllten ihn mit unzähligen, glitzernden Farben. Von den Bergen hallte die Musikwider, die von unserer Festung ausging. „Wollte Link nicht vorbeikommen?“, fragte Naboru.„Redet ihr von mir?“ Naboru wirbelte herum und sah ihn auf dem Pferd mit der kleinen Navi.„Und ich hab gedacht du kommst nicht mehr!“, rief Naboru und wir folgten ihr, um Link zuempfangen. <strong>Der</strong> Abend nahm weiter seinen Lauf und auch die Feen und die Feuer-Pegasiwaren dort. Sogar Darunia schenkte uns die Ehre. Und so feierten wir guter Dinge in dieNacht und bis zum Morgengrauen. Das Wichtigste war vollendet. Wir hatten unseren <strong>Schatz</strong>gefunden: Die Herren waren wieder dort, wir hatten wieder eine Heimat und nebenbei hattenwir noch viele weitere Freunde gefunden! Und in dieser Gemeinschaft bestehend aus Herren,Eistigern, Feuer-Pegasi, Zentauren und einer unterstützenden Gottheit wird es uns sicherleicht fallen, einen vernichtenden Plan gegen die Jijen zu erstellen und wieder Frieden imLand einkehren zu lassen!Manuel Bayer, Klasse 8G2Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefundenHier fängt die Geschichte an. Sie beginnt und endet in einer Taverne, die in einem kleinenDorf liegt. Damit ihr, meine Leser, euch die Taverne auch vorstellen könnt, werde ich sie kurzbeschreiben: Es ist eine jener Lokalitäten, in die man abends geht um ein paar Humpen zuheben und von den Ältesten eine Geschichte erzählt zu bekommen. Eine dieser Tavernen, indie man geht um Geschichten von Helden und Bösewichten, von Schätzen und Flüchen, vonLeben und Tod, von Hass und Liebe erzählt zu bekommen. Kurz: es ist eine dieser Tavernenin denen man sich wohlfühlt.Das Besondere an der Taverne, in der diese Geschichte erzählt wird, ist, dass hier besondersviele Erzählungen mit dem Tod zu tun haben, denn sie liegt in der Nähe <strong>des</strong> ehemaligemTempels der Fanatiker. Die Götter dieser Sekte heißen die Hohen und ihr Hauptgott heißtRENARTON (= der Tod). <strong>Der</strong> dem RENARTON geweihte Tempel hat die Funktion, dassjeder, der stirbt, durch den Tempel geht und ins Reich der Toten gelangt. Jeder hat währendder Zeit seines Lebens eine Verbindung zu dem Tempel. Diese Verbindung ist es, die einenToten eine bestimmte Zeit nach seinem Ableben zu dem Tempel bringt.Nun betreten wir die gut besuchte Taverne und sehen sofort den Mann mit Vollbart, der dieseGeschichte erzählt:1. <strong>Der</strong> S(ch)atz <strong>des</strong> To<strong>des</strong>Lange Zeit wurde folgen<strong>des</strong> Gedicht überliefert:Er steht dort in der ewigen Nacht;Steht dort, in seiner ewigen Wacht.Keine Seele, die nicht durch ihn läuftUnd ihren toten Körper vor ihn häuftNur eine, die niemals durch ihn kamNur eine, die sich nie das Leben nahmSie wohnt sehr nah direkt danebenUnd tut nur selten ihr Schwert erhebenDrei der Fanatiker zogen los um die im Gedicht beschriebene Person zu RENARTONSTempel zu bringen. Sie waren alle Helden, denn sie hatten besondere Fähigkeiten: Cognovus,der Denker, hatte einen Intelligenzquotienten von 200, Celearus, der Schnelle, lief bis zu 100Stundenkilometer und Gorgos, der Starke, konnte eine Tonne stemmen.Sie wanderten auf eine sehr komische Art: Gorgos zog einen Wagen, auf dem dieVerpflegung und Cognovus untergebracht waren. Celearus hatte die genaueste Karte ihres


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauWeges: Jeder Baum, jeder Stein, jede noch so kleine Erhebung war darauf eingezeichnet,sodass er ohne Probleme mit seiner Höchstgeschwindigkeit durch die Gegend laufen konnte.So zogen sie los. Celearus sorgte für die Verpflegung in dem er während der Wegsuche auchnoch jagte und Gorgos zog den Wagen Tag und Nacht.Eines Tages war Celearus wieder einmal auf Jagd, als plötzlich ein Bär aus dem Gebüschneben dem Wagen sprang und, bevor Gorgos bei ihm sein konnte, Cognovus das Haupt vomLeib riss. Jedoch waren weder Celearus noch Gorgos über den Tod <strong>des</strong> Denkers sehr bestürzt,da sie ja , ihrem Glauben nach, wussten, dass er jetzt bei RENARTON war. Und das wargleichzusetzen mit dem Paradies.So wanderten die beiden Helden weiter, Gorgos zog und zog und Celearus rannte und rannte.Da sie in der Tasche von Cognovus genaue Berechnungen ihres Weges zu der im Gedichtbeschriebenen Person fanden, und der Leichnam, wie üblich in dieser Welt, kurz nach demTod verschwunden war, konnten sie unbelastet ihren Weg weiter fortsetzen. Aus denBerechnungen von Cognovus wussten sie, dass sie nur noch drei Tage wandern mussten.Zwei Tage später passierte etwas sehr Seltsames: Celearus war verschwunden! Gorgosbeschloss ihn suchen zu gehen: Er nahm seine Abschrift von der Karte <strong>des</strong> Renners und folgtedem Weg, den Celearus hätte entlang eilen müssen. Schließlich fand er ihn: Celearus lehntean einer nicht im Plan eingezeichneten Steilklippe. Erst als Gorgos näher kam bemerkte er,dass Celearus nicht an der Steilklippe lehnte, sondern förmlich an ihr klebte. Aber dieseserkannte man nur an der großen Blutlache, die seine Füße umgab. Einem engen, ausunzerreißbarem Stoff genähten Hemd, dass alle Renner trugen, war es zu verdanken, dass beidieser Art Unfall, die immer wieder auftrat, die verunglückten Renner nicht in alle Einzelteilezerlegt wurden. Das Hemd schützte einen Renner nicht vor dem Tod, es half eher den anderenden Anblick <strong>des</strong> Verunfallten zu ertragen. Gorgos dachte sich, dass der Unfall <strong>des</strong> Celearusgar nicht so lange her sein dürfte, als <strong>des</strong>sen toter Körper auch schon verschwand.Da Gorgos nur noch einer von dreien war, machte er drei Tage Rast um sich zu stärken undum die Gewohnheiten der ewig lebenden Frau herauszufinden. Er verstand das alte Gedichtfalsch, denn er dachte, dass mitNur eine, die niemals durch ihn kamNur eine, die sich nie das Leben nahmSie wohnt sehr nah direkt danebenUnd tut nur selten ihr Schwert erhebeneine lebendige Frau gemeint war und nicht eine Person, die zwischen Leben und Tod steht.Gorgos erschreckte sich sehr, als er in der Hütte einen großen, muskulösen Mann statt einerzierlichen Frau vorfand. Dieser Mann, Aternus, war durch sein untot sein und einen Fluch anden Tempel gebunden. Da er sich nicht weit fortbewegen konnte, ähnelte er seinenMahlzeiten, die er anscheinend beim Tempel in der Nähe abholte. Das bedeutete, dass er dieLeichen der toten Menschen aß. Es schien ihn nicht zu stören, dass sich Maden, die ermitgegessen hatte, durch seinen Arm fraßen. Gorgos dachte, dass er diesesmenschenverachtende Scheusal sofort aus der Welt schaffen sollte, zog seineDoppelschneidenaxt und rannte brüllend auf den Monstermann Aternus zu, der so etwas wie„Endlich!“ rief. Aternus zog ebenfalls eine Waffe, ein riesiges Schwert, und ging inVerteidigungsposition. Gorgos schlug mit aller Kraft zu, doch das Scheusal parierte mitLeichtigkeit. Später schrieb Gorgos alles auf; hier ist die Stelle mit dem Kampf:... Als ich auf ihn zulief hielt ich ihn für einen Gegner wie alle anderen: schwach. Doch ichwurde eines Besseren belehrt.


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauStunde 1: Er focht sehr gut, doch ich rechnete aus, dass diese Kampftechnik viel Energieverbraucht.Stunde 2: Da er keine Erschöpfungserscheinungen zeigte wechselte ich zum Beidhänder-Schwert.Stunde 2,5: Auch bei dieser Waffe zeigte er keine Erschöpfungserscheinungen, ich nahmjeweils ein normales Schwert in jede Hand.Stunde 3: Auch hier keine Erschöpfungserscheinungen, also spielte ich meinen letztenTrumpf aus: die Bastardklinge. Dieser Anderthalbhänder schien wie geschaffen für mich: mankonnte ihn langsam und zerstörend, aber auch schnell und gemein führen.Stunde 5: Wieder wehrte er alles ab; ich wusste nicht mehr weiter, also ging ich in dieVerteidigung um auf Fehler seinerseits zu warten. Er griff nur zögernd an.Stunde 5,75: Sein erster Fehler! Ein schneller Schlag und er hatte eine Hand weniger.Stunde 6: Er lernte aus seinen Fehlern, trotzdem verlor er den Rest <strong>des</strong> Arms.Stunde 7:Er änderte seinen Kampfstil! Einfach so! Es traf mich sehr unerwartet. Ein paarSchläge konnte ich abwehren, dann verlor ich einen Arm. Von da an ging es nicht mehrdarum zu gewinnen, sondern ihn mit ins Grab zu nehmen.Stunde 7,25: Ich konnte nicht mehr. Mit einem schnellen Schlag drängte ich ihn zurück,hechtete auf ihn zu um sein Herz zu durchbohren, doch er war schneller: röchelnd ging ich zuBoden und alles wurde schwarz...Als er aufwachte, stellte Gorgos fest, dass er vor einem riesigem, schwarzen Tempel stand.„Also bin ich tot“, dachte er und ging hinein. Während er das tat, bemerkte er, wie er plötzlichsehr leicht wurde und hörte hinter sich etwas zu Boden fallen. Gerade als er sich umsehenwollte sagte eine Stimme hinter ihm: „Das würde ich nicht tun.“. Er drehte sich um und sah,dass der Tempel jetzt offen war und eine großgewachsene Gestalt, die vollkommen von einerschwarzen Robe verdeckt wurde, im Eingang stand. Sofort fiel er auf die Knie.„RENARTON“, murmelte er. <strong>Der</strong> Mann seufzte: „Nein ich bin nicht dein Gott, sondern ichsorge nur dafür, dass du auch wirklich hinein gehst!“ Nach diesen Worten löste er sich in Luftauf. Erstaunt ging Gorgos hinein. Auch drinnen wies der Tempel keine Besonderheiten auf.Er sah aus wie jeder andere: Säulen, Holzbänke und ein Altar. Ganz vorne sah Gorgos zweiMänner. Aber das konnten doch nicht... niemals... sie müssten doch schon längst... da! ... sieerhoben sich... doch! ... sie waren es! Gorgos starte Cognovus und Celearus erstaunt an. „Soschnell sieht man sich wieder“, sagte Celearus und lächelte über seinen eigenen Witz,während sich die Umgebung veränderte: Aus dem Tempel wurde ein Teezimmer mit vierStühlen und einem Tisch, der mit einer dampfenden Teekanne, zwei Döschen, eine mitZucker und eine mit Honig, einem Kännchen mit Milch und vier Tassen gedeckt war. „Setzteuch doch“, sagte eine Gestalt mit schwarzer Robe, „und werft euch nicht nieder!“ Sie tatenwie ihnen befohlen. <strong>Der</strong> Tod schenkte allen ein. „Milch und Zucker oder Honig könnt ihreuch selbst nehmen.“ Sie taten wieder wie gesagt. „Nun möchte ich euch eine Geschichteerzählen: Einst, als es diesen Tempel noch nicht gab, musste ich jeden persönlich abholen; ichhatte zwar eine Parallelwelt, die mir genug Zeit bot, aber es war eine ewige Hetze, <strong>des</strong>halbbaute ich diesen Tempel und musste nicht mehr zu den Leuten gehen, sondern sie kamen zumir und ich war so glücklich, als ob ich einen <strong>Schatz</strong> gefunden hätte. Doch dieser Tempelbrachte auch seine Probleme mit sich: es muss immer eine Person geben, die niemals durchihn läuft, also ewig lebt. Und diese Person wird nur erlöst, wenn sie von einer anderen Personangegriffen wird. Hier kommt ihr ins Spiel: Jeder von euch hatte eine Aufgabe: Cognovus,musste die Berechnungen machen, Celearus musste euch versorgen und Gorgos musste imKampf gegen Aternus sterben. So hat jeder seine Aufgabe getan und ihr dürft nun in meinerWelt tun und lassen was ihr wollt.“ Alles wurde schwarz und plötzlich waren sie in einerStadt, die all das an sich hatte, was sie sich an einer Stadt wünschten und so wurden sieglücklich bis... äh... sie wiedergeboren wurden!!!


„Ich habe (m)einen <strong>Schatz</strong> gefunden.“Albert-Einstein-Schule Groß-BieberauENDEAlle Besucher der Taverne hatten gespannt der Erzählung <strong>des</strong> vollbärtigen Mannes gelauschtund belohnten seine Geschichte mit großem Applaus. Für mich ist es jetzt Zeit zu gehen, aberEuch, liebe Leser, sei es freigestellt, ob Ihr noch länger in dieser Taverne verweilen wollt oderob Ihr auch nach Haus zu den Eurigen geht.Tim Günneberg Klasse 8G2

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