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Baugeschehen und Geschichte am Dresdner Neumarkt

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Gesellschaft Historischer <strong>Neumarkt</strong> Dresden e.V.<br />

9. Jahrgang, Heft 3/2010 2,50 Euro<br />

<strong>Baugeschehen</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>am</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong><br />

<strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong> wird<br />

2008 ausgezeichnet. Philippe<br />

Rotthier Stiftung vergibt Preis<br />

zur „Besten Rekonstruktion<br />

eines historischen Zentrums".<br />

2009


www.baywobau.de<br />

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GEHOBENE AUSSTATTUNG<br />

Editorial<br />

Foto: Privat<br />

Rede der Vorsitzenden<br />

anlässlich der Übergabe<br />

der R<strong>am</strong>pischen Straße 29<br />

Sehr geehrte, liebe Mitglieder<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der GHND,<br />

der Vorstand der Gesellschaft Historischer<br />

<strong>Neumarkt</strong> Dresden e.V. heißt Sie alle herzlich<br />

willkommen an diesem Freudentag!<br />

Unser Haus, die R<strong>am</strong>pische Straße 29, ist<br />

aufgebaut. Ein langer, mühs<strong>am</strong>er, oft steiniger<br />

Weg liegt hinter uns. Wir sind ihn mit<br />

Mut <strong>und</strong> Zuversicht gegangen <strong>und</strong> es erfüllt<br />

uns heute Freude <strong>und</strong> Dankbarkeit. Zu danken<br />

ist den großen <strong>und</strong> kleinen Spendern,<br />

die die Finanzierung des Hauses mit ermöglich<br />

haben, aber auch all den Mitgliedern,<br />

die sich immer wieder ehren<strong>am</strong>tlich für<br />

die R<strong>am</strong>pische Straße eingesetzt haben.<br />

Weitere Danksagungen hat Torsten Kulke<br />

ausgesprochen. Dank geht aber auch an<br />

die <strong>Dresdner</strong> Bürger, an die Menschen im<br />

In- <strong>und</strong> Ausland, die hinter unserem Wiederaufbauprojekt<br />

<strong>und</strong> dem des ges<strong>am</strong>ten<br />

<strong>Neumarkt</strong>es stehen, <strong>und</strong> uns in unserer Arbeit<br />

mit Zuspruch unterstützt haben. Leider<br />

kann Herr Philippe Rotthier heute nicht bei<br />

uns sein, der uns 2008 durch seine Brüsseler<br />

Stiftung den Europäischen Architekturpreis<br />

für die beste Rekonstruktion eines<br />

Stadtzentrums verlieh. Er wird nach wie vor<br />

genau beobachten, was wir tun, <strong>und</strong> Frau-<br />

Titelbild: Feierlich verkündet der<br />

Schlussstein in lateinischer Sprache die<br />

<strong>Geschichte</strong> des Hauses R<strong>am</strong>pische Straße<br />

29: „G. Haase hat es gemacht 1715. Zerstört<br />

worden ist es 1945/1956. Wiederaufgebaut<br />

worden ist es 2010“.<br />

Foto: Stefan Hertzig, Dresden<br />

enkirche <strong>und</strong> <strong>Neumarkt</strong> haben mittlerweile<br />

Wegweiserfunktion im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

übernommen. Ich möchte heute aber keine<br />

Rekonstruktionsdebatte anschneiden, sondern<br />

ganz persönliche Eindrücke schildern:<br />

Vor einigen Jahren traf ich auf einen jungen<br />

Mann, den ich zum Wiederaufbau des<br />

<strong>Neumarkt</strong>es ansprach. Als er erfuhr, dass<br />

es überhaupt noch nicht sicher ist, ob der<br />

<strong>Neumarkt</strong> historisch wiederkommt, war er<br />

so empört, dass er wissen wollte wo man<br />

sich im Rathaus beschweren könne, er wolle<br />

da sofort hinfahren. Es war ein schlichter<br />

junger Mann, der voller Empörung war. Vielleicht<br />

hat er schöne Kindheitserinnerungen<br />

an seine Großeltern, saß gern zwischen<br />

ihnen auf dem Sofa <strong>und</strong> schaute dabei auf<br />

Bilder des alten Dresden. Die Großeltern<br />

werden ihm davon erzählt haben, ihm einiges<br />

auf den Bildern erklärt haben, <strong>und</strong> so<br />

wurden diese Teile der schönen Tage bei ihnen.<br />

Wir nennen das Erinnerungsbilder <strong>und</strong><br />

genau diese sollen <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> wieder<br />

erstehen. Dies hat nichts mit Kulisse oder<br />

Disneyland zu tun. Erinnerungsbilder sind<br />

Ausdruck der eigenen Identität. Daher die<br />

Empörung des jungen Mannes: Jetzt, da die<br />

vertrauten Bilder Wirklichkeit werden können,<br />

sollen Sie nicht entstehen? Da muss er<br />

sich doch beschweren.<br />

Ein Zweites: Vor kurzem lief im Fernsehen<br />

wieder der Spielfilm über die Bombardierung<br />

Dresdens. Besonders erschütternd<br />

fand ich die Szene, wo <strong>am</strong> nächsten Tag die<br />

Menschen aus den Erdlöchern der Trümmer<br />

herauskriechen, völlig verwirrt, herumirrend,<br />

orientierungslos, ziellos, nirgends<br />

mehr Halt findend, denn die vertrauten<br />

Straßen <strong>und</strong> Häuserfassaden gibt es nicht<br />

mehr. Die Menschen haben ihre Identität<br />

verloren.<br />

So möge dieses Haus wieder Identität<br />

schaffen. Über der Kanzlei des evangelischen<br />

Landesbischofs von Sachsen werden<br />

Studenten der Musikhochschule Dresden<br />

einziehen. Mögen das Getrappel auf den<br />

Treppen, das Knallen der Türen, das Proben<br />

mit den Instrumenten das Haus von morgens<br />

bis abends mit Leben erfüllen!<br />

Und so sage ich ruhig <strong>und</strong> hoffnungsvoll:<br />

Gott segne dieses Haus!<br />

Birgit Lucas<br />

Erste Vorstandsvorsitzende<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 3<br />

Inhalt<br />

Dietrich Berger<br />

Die Rekonstruktion des Bürgerhauses<br />

R<strong>am</strong>pische Straße 29<br />

aus denkmalpflegerischer Sicht 4<br />

Torsten Kulke<br />

Feierliche Übergabe des<br />

rekonstruierten Bürgerhauses<br />

R<strong>am</strong>pische Straße 29<br />

an seine Mieter 8<br />

John Hinnerk Pahl<br />

Anlässlich des abgeschlossenen<br />

Wiederaufbaus:<br />

Das British Hotel,<br />

ehemals Palais Beichlingen 14<br />

Tilo Bergmann<br />

„<strong>Geschichte</strong> der Rekonstruktion,<br />

Konstruktion der <strong>Geschichte</strong>“<br />

Impressionen einer wegweisen-<br />

den Architekturausstellung 20<br />

Stefan Hertzig<br />

Die Barockhäuser<br />

R<strong>am</strong>pische Straße 23–27 26<br />

Hanne Raabyemagle<br />

Nicolai Eigtved –<br />

Dänemarks großer Rokoko-<br />

architekt <strong>und</strong> Sachsen 32<br />

Impressum<br />

Gesellschaft Historischer <strong>Neumarkt</strong> Dresden e.V.<br />

R<strong>am</strong>pische Str. 29 · 01067 Dresden<br />

Tel. 0351 4965154 · Fax 0351 4965151<br />

E-Mail: info@neumarkt-dresden.de<br />

Vorstand:<br />

Birgit Lucas, Torsten Kulke, Philipp Maaß,<br />

Margitte Berger, Jürgen Borisch, Hermann Winkler<br />

Redaktion:<br />

Dr. Stefan Hertzig, Dr. Hermann Neumerkel<br />

Realisation & Layout: Shape-e-Media UG, Dresden<br />

Anzeigenverkauf: Medienfabrik, Bernhard K. Heck<br />

(verantwortlich)<br />

Druck:<br />

Elbtal-Druckerei & Kartonagen Kahle GmbH<br />

Bankverbindung:<br />

Ostsächsische Sparkasse Dresden,<br />

BLZ: 850 503 00, KoNr.: 3 120 130 310<br />

Internet: www.r<strong>am</strong>pische29.de<br />

www.neumarkt-dresden.de<br />

Sollten Urheberrechte verletzt worden sein,<br />

bitte bei der Redaktion melden.


Seite 4 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

Von Dietrich Berger<br />

Die Einweihung des wiederaufgebauten<br />

Bürgerhauses R<strong>am</strong>pische Straße<br />

29 <strong>am</strong> 9. Oktober 2010 war für<br />

alle Beteiligten insofern ein bedeuts<strong>am</strong>es<br />

Ereignis, als sich an diese Rekonstruktion besondere<br />

Erwartungen hinsichtlich einer denkmalgerechten<br />

Wiederherstellung knüpften;<br />

hatte sich doch die Gesellschaft Historischer<br />

<strong>Neumarkt</strong> e.V. als Bauherr das ehrgeizige Ziel<br />

gestellt, <strong>am</strong> eigenen Haus sozusagen exemplarisch<br />

zu zeigen, dass es möglich (<strong>und</strong> nötig!)<br />

ist, denkmalpflegerische Ansprüche mit modernen<br />

Nutzungsanforderungen in Einklang<br />

zu bringen.<br />

Innerhalb des vom Landes<strong>am</strong>t für Denkmalpflege<br />

initiierten <strong>und</strong> vom Stadtplanungs<strong>am</strong>t<br />

mitgetragenen „Leitbau“– Konzeptes, das darauf<br />

orientiert ist, kunsthistorisch <strong>und</strong> städtebaulich<br />

wichtige, maßstabsbildende Gebäude<br />

im <strong>Neumarkt</strong>gebiet möglichst unter Einbeziehung<br />

verbliebener originaler Kellersubstanz<br />

<strong>und</strong>, wenn vorhanden, unter Wiederverwendung<br />

geborgener Architekturfragmente zu<br />

rekonstruieren, ist auch das Haus R<strong>am</strong>pische<br />

Straße 29 als Bestandteil dieses konzeptionellen<br />

Ansatzes zu betrachten.<br />

Die Bedeutung des Hauses gründet sich einerseits<br />

auf den für die <strong>Dresdner</strong> Baukultur<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts wichtigen Architekten<br />

George Haase, der das Haus 1715 wohl für<br />

den Hofkoch George Merbelt errichtet hatte,<br />

als auch auf seine städtebaulich eingeb<strong>und</strong>ene<br />

Lage innerhalb der R<strong>am</strong>pischen Straße,<br />

die in ihrer optischen Hinführung auf die Frauenkirche<br />

wohl zu den berühmtesten städtebaulichen<br />

Raumbildern Europas zählt.<br />

Diese Alleinstellungsmerkmale für ein wieder<br />

zu bebauendes Gr<strong>und</strong>stück waren für die Gesellschaft<br />

Historischer <strong>Neumarkt</strong> als Initiator,<br />

ihren Architekten Martin Trux <strong>und</strong> den Autor<br />

diese Beitrages als denkmalpflegerischen<br />

Berater des Vorhabens Herausforderung <strong>und</strong><br />

Ansporn zugleich, um ein unter den gegebenen<br />

Verhältnissen optimales Ergebnis mit<br />

Vorbildwirkung für weitere Bauvorhaben im<br />

<strong>Neumarkt</strong>bereich zu erreichen.<br />

Die Fassade des Hauses R<strong>am</strong>pische Straße 29 ist in historischer Lasurtechnik gestrichen worden.<br />

Schon allein dies verleiht ihr ein authentischeres Gepräge als das der meisten anderen Fassaden<br />

<strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>.<br />

DIe RekoNstRuktIoN Des BüRGeRhauses<br />

R<strong>am</strong>pIsche stRasse 29<br />

aus DeNkmalpfleGeRIscheR sIcht<br />

Eine Rekonstruktion<br />

mit „Innenleben“<br />

So hat sich an diesem Objekt der Leitbaugedanke<br />

nicht wie bei vielen anderen Rekonstruktionen<br />

<strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> letztlich nur noch auf<br />

die Fassaden reduziert, sondern es ist hier<br />

gelungen, die originalen Kellergewölbe zu erhalten<br />

<strong>und</strong> in den Neubau zu integrieren, sowie<br />

auch die historischen Gr<strong>und</strong>rissstrukturen<br />

in den Obergeschossen sinngemäß wiederherzustellen:<br />

Um den Innenhof mit anliegendem<br />

Treppenhaus an ursprünglicher Stelle<br />

gruppieren sich die Räume von Vorderhaus,<br />

Hinterhaus (zur Salzgasse) <strong>und</strong> Zwischenflügel.<br />

Die Treppenstufen wurden analog zum<br />

ursprünglichen Zustand wieder vollständig in<br />

Sandstein mit historischer Profilierung <strong>und</strong><br />

entsprechender Oberflächenbearbeitung hergestellt.<br />

Ein besonderer gestalterischer Höhepunkt,<br />

der dem Neubau im Inneren neben<br />

dem Treppenhaus Authentizität <strong>und</strong> Würde<br />

verleiht, ist in Zus<strong>am</strong>menarbeit mit dem Landes<strong>am</strong>t<br />

für Denkmalpflege <strong>und</strong> Archäologie<br />

Sachsen-Anhalt (Dr. Peter Seyfried †) gelungen:<br />

Aus einem Abbruchhaus in Weißenfels<br />

wurde eine frühbarocke Stuckdecke nach<br />

entsprechenden Anpassungsarbeiten in den<br />

großen Erdgeschossraum des Vorderhauses<br />

transloziert. D<strong>am</strong>it konnte nicht nur wertvolles<br />

Kulturgut vor der Vernichtung bewahrt werden<br />

– mit dieser Decke, die die Stuckateure Ronald<br />

Pietzsch <strong>und</strong> Uwe Henkel in einfühls<strong>am</strong>er<br />

Weise gereinigt, ergänzt <strong>und</strong> angepasst haben,<br />

wird im <strong>Neumarkt</strong>gebiet erstmalig auch<br />

ein kompletter Innenraum dem Genius Loci<br />

dieses Bereiches gerecht. Mit seiner Integration<br />

in die Arbeitsräume des Landesbischofs<br />

der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens erhält er<br />

darüber hinaus eine adäquate Nutzung. Dies<br />

trifft sinngemäß auch auf die übrigen Räume<br />

des Hauses zu, die als Bischofskanzlei, als<br />

Wohnungen für Musikstudenten, als Café<br />

<strong>und</strong> als Büro für die Gesellschaft Historischer<br />

<strong>Neumarkt</strong> genutzt werden sollen. Die in dieser<br />

Funktionsmischung garantierte Öffentlichkeit<br />

des Gebäudes macht es künftig im besten<br />

Sinne des Wortes wieder zu einem „Bürgerhaus“<br />

– zu einem Haus für die Bürger!<br />

Die Wiederherstellung der<br />

historischen Fassade<br />

Besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit bei der Wiedererrichtung<br />

des Hauses erforderte selbstverständlich<br />

die Rekonstruktion der vierachsigen<br />

Hauptfassade zu R<strong>am</strong>pischen Straße. Leider<br />

standen dafür keine geborgenen originalen<br />

Architekturfragmente zur Verfügung, sodass<br />

hier ausschließlich auf die Bilds<strong>am</strong>mlungen<br />

des Landes<strong>am</strong>tes für Denkmalpflege Sachsen,<br />

des Stadtplanungs<strong>am</strong>tes Dresden, der<br />

Deutschen Fotothek (SLUB) <strong>und</strong> weiterer Archive<br />

zurückgegriffen werden musste. Hier<br />

ist besonders Herrn Dr. Stefan Hertzig von<br />

der GHND für seine kompetente <strong>und</strong> tatkräftige<br />

Hilfe bei den Recherchen <strong>und</strong> bei der<br />

Fotos: www.bausituation-dresden.com (2)<br />

Aufbereitung der fotografischen Dokumente<br />

zu danken, die es ermöglichte, den Planern,<br />

Handwerkern <strong>und</strong> Künstlern aussagefähige<br />

Bildunterlagen in die Hand zu geben.<br />

Angesichts großer Ähnlichkeiten der Fassade<br />

mit anderen Bauten Haases im <strong>Neumarkt</strong>gebiet<br />

ist man fast versucht, von typisierten Bauten<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zu sprechen. Doch<br />

auch wenn wesentliche Gr<strong>und</strong>strukturen<br />

dieser Fassaden übereinstimmen (z. B. Vierachsigkeit,<br />

Viergeschossigkeit, zweiachsiger<br />

Mittelrisalit, rahmende Pilaster bzw. Lisenen),<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 5<br />

Blick in den winzigen Innenhof, der sehr realistisch die Raumverhältnisse <strong>am</strong> eng bebauten<br />

<strong>Neumarkt</strong> im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert wiedergibt.<br />

so zeigt sich ihre meisterliche Gestaltung<br />

besonders in der feinen, unterschiedlichen<br />

Detailbehandlung der jeweiligen Fassadenzier,<br />

speziell im Bereich der Mittelrisalite. Am<br />

Haus Nr. 29 konnten diese Zierelemente nach<br />

Fotos wieder in historischer Antragstechnik<br />

rekonstruiert werden, wobei diese Arbeiten<br />

hier durch die beiden schon genannten Stuckateure<br />

Pietzsch <strong>und</strong> Henkel ausgeführt wurden,<br />

die trotz des angestrebten einheitlichen<br />

Ges<strong>am</strong>teindruckes ihre jeweils eigenen handwerklichen<br />

„Handschriften“ eingebracht <strong>und</strong><br />

im Endergebnis die Fassade authentisch mit<br />

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Seite 6 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

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Ein Raum im Erdgeschoss beherbergt die<br />

mittlerweile schon berühmte Stuckdecke<br />

aus Weißenfels/Sachsen-Anhalt.<br />

Leben gefüllt haben. Zum positiven Ges<strong>am</strong>teindruck<br />

trägt in besonderem Maße auch<br />

der abschließende Fassadenanstrich bei, der<br />

auf Anregung von Restaurator Markus Schulz<br />

nicht als deckender, sondern als lasierender<br />

Anstrich aufgebracht wurde. Nach den guten<br />

Erfahrungen beim Anstrich des British Hotel<br />

in der Landhausstraße in dieser Technik ist<br />

hier mit Erfolg das zweite Mal im Bereich des<br />

<strong>Neumarkt</strong>es eine Fassade auf diese Weise<br />

farblich gestaltet worden. D<strong>am</strong>it wirkt sie insges<strong>am</strong>t<br />

nicht „neu“, sondern hat bereits den<br />

Charme einer „historischen“ Ansicht.<br />

Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau GmbH<br />

Die Widmungsinschrift im neugestalteten<br />

Schlussstein des Eingangsportals fasst noch<br />

einmal alle wichtigen Zeitebenen des Hauses<br />

zwischen 1715 <strong>und</strong> 2010 zus<strong>am</strong>men: Die<br />

Errichtung durch George Haase, die Kriegszerstörung,<br />

den Abbruch der ausbaufähigen<br />

Ruine <strong>und</strong> den Wiederaufbau.<br />

Die Position<br />

der Denkmalpflege<br />

Sicher ist die Mitwirkung des Denkmalpflegers<br />

bei einem derartigen Vorhaben nicht un-<br />

seit<br />

1991<br />

Wohnbau • Gewerbebau • Rekonstruktion<br />

umstritten, handelt es sich doch letztlich mit<br />

Ausnahme des Kellers um einen kompletten<br />

Neubau. Doch die besondere Situation Dresdens<br />

erfordert auch besondere Lösungen <strong>und</strong><br />

Bekenntnisse: Angesichts der verheerenden<br />

Zerstörungen der Stadt mit ihrer so wertvollen<br />

historischen Bausubstanz ist der Wunsch<br />

vieler Menschen nachvollziehbar, wenigstens<br />

teilweise ein „Bild“ der untergegangenen<br />

Stadt wiederzugewinnen. Mit dem Wiederaufbau<br />

der Frauenkirche wurde dafür ein Signal<br />

gesetzt, das eine Fortsetzung dieses Weges,<br />

zumindest teilweise, herausforderte. Darüber<br />

• Erweiterter Rohbau<br />

• Rohbau<br />

• Schlüsselfertigbau<br />

• Sanierung<br />

• Maurer-, Beton-, Holz-<br />

& Schalungsbau- <strong>und</strong><br />

Putzarbeiten<br />

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hinaus darf man nicht vergessen, dass es in<br />

den Nachkriegsjahren angesichts politisch<br />

motivierter Abrissorgien Menschen gab, die<br />

z.T. unter Einsatz ihres Lebens Architekturfragmente<br />

aus den Ruinen geborgen haben,<br />

in der vagen Hoffnung, dass diese Steine<br />

vielleicht eines Tages wieder zum Leben<br />

erweckt werden können. Das Lapidarium der<br />

Stadt Dresden in der ehemaligen Zionskirche<br />

legt dafür ein beredtes Zeugnis ab. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass wir es diesen Menschen<br />

schuldig sind, ihr Vermächtnis, das sie uns mit<br />

den originalen Teilen aus dem alten Dresden<br />

Blick in eines der<br />

Studentenappartements.<br />

H erstellung neuer<br />

H istorischer Fenster <strong>und</strong> Türen<br />

Im Bild neues Referenzobjekt in<br />

Dresden: Bürgerhaus R<strong>am</strong>pische Str. 29<br />

hinterlassen haben, zu erfüllen. Mir ist aber<br />

auch bewusst, dass es bei diesen Bemühungen<br />

sowohl gute als auch weniger gelungene<br />

Beispiele gibt. Letztere sind vor allem der fragwürdigen<br />

Praxis der archäologischen Voruntersuchungen<br />

im <strong>Neumarkt</strong>gebiet geschuldet,<br />

die in der Regel die noch erhaltenen Kellerbereiche<br />

nach Ausgrabung <strong>und</strong> Dokumentation<br />

dem Abbruch preisgegeben hat. Demgegenüber<br />

können das Schützhaus, das British Hotel<br />

<strong>und</strong> die R<strong>am</strong>pische Straße 29 als positive<br />

Beispiele genannt werden, <strong>und</strong> es bleibt zu<br />

hoffen, dass diese Objekte bezüglich künftiger<br />

• Wärmeschutz<br />

EU-Standard<br />

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<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 7<br />

Fotos: Medienfabrik (6) ,<br />

www.bausituation-dresden.com (2)<br />

Vorhaben <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> eine entsprechende<br />

Vorbildwirkung entfalten. Ausschlaggebend<br />

<strong>und</strong> Voraussetzung für Erfolge in diesem<br />

Sinne ist natürlich in erster Linie der erklärte<br />

Wille des Auftraggebers. Im Falle des Hauses<br />

R<strong>am</strong>pische Straße 29 hat Torsten Kulke als<br />

stellvertretender Vorsitzender der GHND in<br />

allen Arbeitsphasen nie einen Zweifel an den<br />

denkmalpflegerischen Zielen des Vorhabens<br />

aufkommen lassen <strong>und</strong> ist diesen Weg mit<br />

Konsequenz <strong>und</strong> hohem Qualitätsanspruch<br />

auch an Planer, Berater <strong>und</strong> Ausführende gegangen<br />

– das Ergebnis spricht für sich!<br />

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Seite 8 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

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feierliche übergabe des rekonstruierten Bürgerhauses<br />

R<strong>am</strong>pische straße 29 an seine mieter<br />

Am 9. Oktober 2010 fand das für die Gesellschaft Historischer <strong>Neumarkt</strong> Dresden <strong>und</strong> die<br />

Kulturstiftung Historisches Bürgerhaus Dresden bedeutendste Ereignis des Jahres statt.<br />

Wir bringen hier die aus diesem<br />

Anlass gehaltene Rede von<br />

Torsten Kulke, Vorstandsvorsitzender<br />

Kulturstiftung Historisches<br />

Bürgerhaus Dresden,<br />

stellv. Vorsitzender Gesellschaft<br />

Historischer <strong>Neumarkt</strong> Dresden,<br />

Projektleiter<br />

Sehr geehrter Herr Landeskirchenpräsident,<br />

sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Lunau,<br />

sehr geehrter Herr Prof. Klemm,<br />

sehr geehrter Herr Pfr. Ebenauer,<br />

sehr geehrter Herr Tietze,<br />

sehr geehrter Herr Nitzschner,<br />

sehr geehrte Vertreter der<br />

Landeshauptstadt Dresden,<br />

meine sehr verehrten D<strong>am</strong>en <strong>und</strong> Herren,<br />

liebe <strong>Dresdner</strong>innen <strong>und</strong> <strong>Dresdner</strong>,<br />

heute ist für die Gesellschaft Historischer<br />

<strong>Neumarkt</strong> Dresden e. V. <strong>und</strong> die Kulturstiftung<br />

Historisches Bürgerhaus ein ganz besonderer<br />

Tag. Ein Tag der Freude. Wir wollten<br />

ein ehemaliges <strong>Dresdner</strong> Bürgerhaus als Vorbild<br />

wieder errichten. Heute stehen wir kurz<br />

vor seiner Fertigstellung <strong>und</strong> Übergabe. Vor<br />

immerhin fast sieben Jahren war es die Idee<br />

unseres d<strong>am</strong>aligen Ersten Vorsitzenden, Fritz<br />

Reimann, nun ist die Vision Wirklichkeit geworden.<br />

Es war ein langer <strong>und</strong> steiniger Weg,<br />

<strong>und</strong> ich will es nicht verhehlen: Mehrmals<br />

stand das Projekt vor dem Aus. Die Freude<br />

darüber, dass wir es nun dennoch geschafft<br />

haben, ist deshalb umso größer <strong>und</strong> das Ergebnis<br />

ist beachtlich. Es ist eben nicht nur so,<br />

dass die Gesellschaft Historischer <strong>Neumarkt</strong><br />

immer nur kritisiert <strong>und</strong> Forderungen stellt,<br />

sondern sie stellt auch mit enormer Kraftanstrengung<br />

von vielen Beteiligten etwas<br />

selbst auf die Beine. Welche Interessengemeinschaft<br />

kann dies schon immer von sich<br />

behaupten?<br />

Das Haus kann als Vorzeigeobjekt dafür<br />

dienen, wie <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> zukünftig gebaut<br />

Blick von der Salzgasse<br />

werden sollte. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit<br />

beim Bau eines solchen Hauses kann<br />

dahingehend beantwortet werden, dass die<br />

Baukosten einschließlich der Gr<strong>und</strong>stückskosten<br />

immer noch bei zwei Millionen Euro<br />

liegen. Die wirtschaftliche Auslastung unseres<br />

Gr<strong>und</strong>stückes ist enorm: Auf einer Gr<strong>und</strong>fläche<br />

von 156 qm sind fast 650 qm vermietbare<br />

Fläche entstanden. Dieses einzigartige<br />

Projekt ist in seinem äußeren Erscheinungsbild,<br />

in seiner materiellen Umsetzung, in den<br />

Gr<strong>und</strong>rissstrukturen <strong>und</strong> in der bildkünstlerischen<br />

Bearbeitung weitestgehend an das<br />

ehemalige Original angelehnt, ohne jedoch<br />

die heutige Zeit zu verleugnen. In unserer<br />

Image-Broschüre steht dazu: „Ein wiederaufgebautes,<br />

vitales, funktionierendes barockes<br />

<strong>Dresdner</strong> Bürgerhaus – zur Nachahmung<br />

empfohlen“. Ich appelliere an Stadt <strong>und</strong><br />

Freistaat, zukünftig weg vom Verkauf ganzer<br />

Quartiere hin zu kleineren Parzellen zu gehen,<br />

um auch anderen – kleineren – Investoren<br />

die Chance zum Erwerb zu geben. D<strong>am</strong>it<br />

erreichen wir in der Folge auch eine bessere<br />

Eigentumsdurchmischung <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>.<br />

Eine Möglichkeit wäre dazu z. B. an den landeseigenen<br />

Gr<strong>und</strong>stücken im Quartier III,<br />

einer Fläche von fast 9000 qm, gegeben.<br />

Über ein halbes Dutzend Investoren haben<br />

an uns dazu in den letzten Jahren Anfragen<br />

gerichtet. Auf Gr<strong>und</strong> der Größe des Quartiers<br />

kommen für sie aber nur maximal mehrere<br />

Parzellen – nicht aber die ges<strong>am</strong>te Fläche<br />

des riesigen Quartiers – in Betracht. Leider<br />

„Durch Kunst aber entsteht alles das, wovon die Form zuvor im Geiste ist.“ Aristoteles<br />

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Unsere Leistungen: Fassadensanierung <strong>und</strong> -restaurierung, Lieferung sowie Einbau von Granit- <strong>und</strong> Marmorfensterbänken <strong>und</strong> Granit- <strong>und</strong> Sandsteinstufen;<br />

Bildhauerarbeiten in Natur- <strong>und</strong> Kunststein; Grabmale aus Sandstein, Marmor, <strong>und</strong> Granit - individuell gefertig <strong>und</strong> für Haus, Hof <strong>und</strong> Garten<br />

bieten wir Vogeltränken <strong>und</strong> Sonnenuhren, Tierfiguren aus Sandstein <strong>und</strong> Granit sowie Geschenkartikel aus Marmor.<br />

Fotos: Medienfabrik (3)<br />

wurden sie alle vom Sächsischen Immobilien-<br />

<strong>und</strong> Baumanagement abgewiesen.<br />

„1715 – 1945/1956 – 2010“ steht auf dem<br />

Schlussstein der R<strong>am</strong>pischen Straße 29. In<br />

meiner Begrüßung zur Gr<strong>und</strong>steinlegung vor<br />

knapp drei Jahren habe ich bereits auf diese<br />

Zahlen hingewiesen, ohne zu wissen, wann<br />

eine Fertigstellung erfolgen könnte. Fritz<br />

Löffler <strong>und</strong> Hans Nadler haben 1956 mit großem<br />

Unverständnis auf den Abriss der wiederherstellungfähigen<br />

Ruinen reagiert. Prof.<br />

Nadler sagte in einem letzten Gespräch im<br />

Juni 2005 zu mir: „Manchmal sind wir zweite<br />

Sieger gewesen.“ Dies war der Ansporn, es<br />

nicht dabei zu belassen. Es war eine besondere<br />

Herausforderung, mit null Cent in der<br />

Tasche zu starten <strong>und</strong> dieses Projekt auf die<br />

Beine zu stellen. Mir persönlich haben die<br />

Worte von Hans Nadler immer wieder Mut<br />

gemacht, auch schwierige Zeiten durchzustehen.<br />

Das Haus ist 2010 wiederhergestellt<br />

Die Palette der von uns betreuten<br />

Projekte ist vielfältig. Schwerpunkte<br />

bilden Wohn- <strong>und</strong> Verwaltungsgebäude,<br />

Pflegeheime <strong>und</strong> Hotels,<br />

aber ebenso öffentliche Gebäude<br />

wie Schulen, Kindergärten <strong>und</strong><br />

Gemeindezentren.<br />

Durchdacht geplant <strong>und</strong> perfekt in<br />

der Ausübung: Für unsere K<strong>und</strong>en<br />

fliesen wir seit 1992 alles was das<br />

Herz begehrt.<br />

<strong>und</strong> wird fast vollständig vermietet sein. Es<br />

wird Heimstatt für Studenten aus Korea,<br />

Serbien, Tschechien <strong>und</strong> Deutschland werden.<br />

Darüber hinaus wird der Landesbischof<br />

der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche<br />

Sachsens seine Kanzlei in dieses Haus<br />

verlegen. Prof. Klemm von der Hochschule<br />

für Musik Carl Maria von Weber <strong>und</strong> Pfarrer<br />

Ebenauer, der persönliche Referent des<br />

Bischofs, werden dazu später noch einige<br />

Worte sagen. Die Stiftung, welche das Haus<br />

verwalten wird, erfüllt d<strong>am</strong>it ihren Stiftungszweck<br />

<strong>und</strong> bringt darüber hinaus junges Leben<br />

an den <strong>Neumarkt</strong>.<br />

Das Haus R<strong>am</strong>pische Straße 29 wie auch<br />

der ges<strong>am</strong>te Wiederaufbau des <strong>Dresdner</strong><br />

<strong>Neumarkt</strong>es sind ein Zeichen der Hoffnung<br />

für das <strong>Dresdner</strong> Bürgertum. Ein Bürgertum,<br />

welches sich für diese Stadt engagiert. Das<br />

ist gerade in Ostdeutschland nicht selbstverständlich.<br />

Es ist aber auch ein Zeichen<br />

der Hoffnung, dass der Wiederaufbau des<br />

<strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong>s einen Teil der Schönheit<br />

des einstigen Elbflorenz zumindest als<br />

Abbild an unsere Nachgeborenen vermittelt.<br />

Bei einem Projekt wie dem Bürgerhaus R<strong>am</strong>pische<br />

Straße 29 kommt man nicht umhin,<br />

vielen Beteiligten zu danken. Dabei besteht<br />

immer die Gefahr, jemanden zu vergessen.<br />

Ich werde mich deshalb bei der Nennung<br />

von N<strong>am</strong>en auf wenige beschränken. Zuerst<br />

gilt mein Dank natürlich den vielen Spen-<br />

Wir setzen Ihre Wünsche um<br />

Mit Fliesen, Platten, Mosaik oder<br />

Naturstein verzieren wir Dank<br />

verschiedenster Farben <strong>und</strong> Formen<br />

jederzeit Küchen, Bäder, Terrassen,<br />

Wohn- <strong>und</strong> Wellnessbereiche.<br />

Firma Fliesen J. Unganz<br />

Niedersedlitzer Straße 61<br />

01257 Dresden<br />

Tel.: 0351 - 20 06 218<br />

Fax: 0351 - 27 28 54<br />

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Seite 10 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

Anzeige<br />

derinnen <strong>und</strong> Spendern, die dieses Projekt<br />

unterstützt haben. Ohne Ihr Geld <strong>und</strong> Ihre<br />

Zuversicht wäre die Umsetzung dieses Projektes<br />

niemals möglich gewesen. In der R<strong>am</strong>pischen<br />

Straße <strong>und</strong> in der Salzgasse sind<br />

noch einige Dachfenster, im Innenhof noch<br />

einige Fenster <strong>und</strong> im Treppenhaus noch<br />

Treppenstufen zu erwerben. Ansonsten sind<br />

fast alle Bauteile Dank Ihres Engagements<br />

symbolisch verkauft worden! Sie sehen –<br />

auch hier kommen wir sozusagen fast zum<br />

Abschluss! Allerdings darf ich Sie ermuntern,<br />

uns trotzdem weiter zu unterstützen. Eine<br />

entsprechende Spendertafel, die Ihren Einsatz<br />

dokumentiert, ist im Haus angebracht<br />

<strong>und</strong> ist heute erstmals zu besichtigen. Unser<br />

besonderer Dank gilt Herrn Prof. Günter Blobel<br />

<strong>und</strong> Frau Lya Pfeiffer von der Max-Kade-<br />

Stiftung in New York. Die Stiftung hat mit $<br />

500.000,– den größten Einzelbetrag für<br />

das Vorhaben gestiftet. Beide können leider<br />

krankheitsbedingt nicht an der heutigen Veranstaltung<br />

teilnehmen. Sie sind in Gedanken<br />

bei uns <strong>und</strong> haben mir die besten Wünsche<br />

für die heutige Veranstaltung übermittelt.<br />

Mein Dank gilt aber auch den fast 600 anderen<br />

Spendern, welche sich mit Beträgen von<br />

€ 10,– bis € 25.000,– an der Finanzierung<br />

beteiligt haben.<br />

WIR STEIGEn IHnEn<br />

GERn AuF‘S DACH!<br />

Seit 2003 ein leistungsstarker Partner<br />

in der Region Dresden, Pirna,<br />

K<strong>am</strong>enz <strong>und</strong> Bautzen. Zu unseren<br />

Firmenrepertoire zählen Dachdeckerarbeiten<br />

jeglicher Art, Klempnerleistungen,<br />

Abdichtungen <strong>und</strong> vieles<br />

mehr. Ob Schiefer- oder Metalldach<br />

ja selbst für Fassade steht unser tatkräftiges<br />

Te<strong>am</strong> von hoch motivierten<br />

Mitarbeitern zur Verfügung.<br />

Fotos: Medienfabrik (2)<br />

Zahlreiche Fre<strong>und</strong>e, Gönner <strong>und</strong> Spender k<strong>am</strong>en zur feierlichen Übergabe des Bürgerhauses.<br />

Dank gilt der Bank für Sozialwirtschaft, die<br />

uns mit ihrer Kreditgabe eine schnellere Fertigstellung<br />

gewährleistet hat. Ihr N<strong>am</strong>e wird<br />

nicht oft genannt, viele kennen sie nicht, da<br />

sie meistens im Hintergr<strong>und</strong> arbeitet, <strong>und</strong><br />

doch wird sie immer wieder bei großen Hilfsaktionen,<br />

etwa der Caritas, der Diakonie oder<br />

des Roten Kreuzes genannt. Zuletzt bei der<br />

Überschwemmungskatastrophe in Pakistan.<br />

Sie finanziert Krankenhäuser, Schulen, kirch-<br />

Bürgerhaus <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>, R<strong>am</strong>pische Str. 29<br />

MEISTERDACH– <strong>und</strong><br />

Fassadenbau GmbH<br />

Dresdener Str. 33a<br />

01909 Großharthau<br />

Tel. 035954 5850<br />

Fax 035954 58533<br />

info@meisterdach-online.de<br />

www.meisterdach-online.de<br />

liche Einrichtungen <strong>und</strong> schließlich auch unser<br />

soziales Projekt – studentisches Wohnen<br />

<strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>. Herr Nitzschner, der Filialleiter,<br />

wird anschließend einige Worte zu Ihnen<br />

sprechen.<br />

Ich danke dem Architekturbüro Martin <strong>und</strong><br />

Cornelia Trux, welche das Bauprojekt von<br />

Anfang an mit großem persönlichen Engagement<br />

umgesetzt haben <strong>und</strong> sich im Gegen-<br />

wir bauen<br />

für Menschen<br />

Unser Anliegen ist es, Architektur für Menschen zu machen.<br />

Im Mittelpunkt steht das Wohlbefinden des Menschen, der<br />

unsere Gebäude von außen erlebt, in unseren Gebäuden lebt<br />

oder in ihnen arbeitet.<br />

TRUX ARCHITEKTEN GbR<br />

Borsbergstraße 1<br />

01309 Dresden<br />

Telefon: 0049 351-459 82 63<br />

Fax: 0049 351-459 81 91<br />

www.trux-architekten.de<br />

satz zu den meisten heutigen Architekten<br />

der Idee dieser Rekonstruktion untergeordnet<br />

haben. Mit Demut haben sie sich dem<br />

Projekt genähert <strong>und</strong> werden es trotz einiger<br />

Turbulenzen in den letzten Tagen <strong>und</strong> Wochen<br />

zum Abschluss bringen.<br />

Sie werden sich heute im Laufe des Nachmittags<br />

überzeugen können, wie weit wir<br />

gekommen sind. In einer Woche sollen die<br />

Schlüssel an die Studenten übergeben werden,<br />

<strong>und</strong> in 14 Tagen ist der Einzug geplant.<br />

Bis dahin ist noch viel zu tun. Der Hausflur<br />

muss noch gemalert <strong>und</strong> der Fußbodenbelag<br />

in einigen Teilen des Hausflures verlegt<br />

werden. Die Wohnungen selbst sind fertiggestellt<br />

<strong>und</strong> bezugsfertig.<br />

Weiterhin danke ich Herrn Berger <strong>und</strong> Herrn<br />

Dr. Hertzig vom Landes<strong>am</strong>t für Denkmalpflege,<br />

den Architekten Andreas Hummel <strong>und</strong><br />

Rainer Henke, ohne deren fachliche Beratung<br />

solch ein Bauvorhaben nicht möglich<br />

gewesen wäre. Kaum ein heutiger Architekt<br />

verfügt noch über eine solche Kenntnis<br />

historischer Details. Es ist wichtig, solche<br />

Fachleute mit ihrem hohen persönlichen Engagement<br />

<strong>und</strong> Einsatz an seiner Seite zu haben.<br />

Des Weiteren danke ich den Bauleuten<br />

der verschiedenen Gewerke, die an diesem<br />

w<strong>und</strong>erbaren Projekt mitgearbeitet <strong>und</strong> die<br />

logistisch nicht ganz einfache Baustelle bewerkstelligt<br />

haben. Ihrem Engagement <strong>und</strong><br />

ihrer Handwerksleistung verdanken wir dieses<br />

Ergebnis! Die späteren Mieter werden<br />

dies zu schätzen wissen. Wie schon erwähnt<br />

ist ein Großteil der Flächen bereits vermietet.<br />

Für die Unterstützung bei der Vermietung<br />

danke ich Frau Krause <strong>und</strong> Frau Roser<br />

von der Firma Richard & Oertel <strong>und</strong> meiner<br />

Kollegin im Vorstand Frau Prof. Richter <strong>und</strong><br />

Herrn Hiemke vom Studentenrat. Wir hatten<br />

für die Studentenwohnungen über 20 Be-<br />

werbungen <strong>und</strong> mussten im Losverfahren<br />

entscheiden, wer die Glücklichen sind.<br />

Ich danke natürlich auch meinen Büromitarbeiterinnen<br />

Frau Berger, Frau Müller <strong>und</strong><br />

Frau Sander, welche die kompetenten Ansprechpartnerinnen<br />

in den letzten Jahren<br />

gewesen sind <strong>und</strong> auch weiter sein werden.<br />

Ohne sie wäre die Abarbeitung der Papierflut<br />

nicht möglich gewesen. Ich danke Herrn<br />

Dr. Graf Strachwitz, Herrn Ebermann von<br />

Maecenata <strong>und</strong> Herrn Schmidt von unserer<br />

Steuerkanzlei für den fachlichen Beistand<br />

<strong>und</strong> die Unterstützung, sowie unserer Ersten<br />

Vorstandsvorsitzenden, Frau Lucas, dem<br />

Stiftungsratsvorsitzenden Herrn Dr. Lunau<br />

<strong>und</strong> dem Vorstandsmitglied Herrn Dr. Schönemann<br />

für den Beistand in manch schwieriger<br />

Situation <strong>und</strong> St<strong>und</strong>e. Manfred Auerswald<br />

danke ich für die jahrelange Begleitung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung meiner Arbeit.<br />

Dank gilt den Mitarbeitern <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen<br />

der Stadtverwaltung <strong>und</strong> der STESAD.<br />

In ihnen haben wir immer verständnisvolle<br />

<strong>und</strong> zielorientierte Partner gef<strong>und</strong>en, welche<br />

auch unkonventionelle Lösungen mitgetragen<br />

haben <strong>und</strong> denen der Wiederaufbau<br />

des <strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong>s <strong>und</strong> unseres Hauses<br />

besonders <strong>am</strong> Herzen lag.<br />

Als Letztes möchte ich meiner Frau für ihr<br />

Verständnis danken, welches sie in den letzten<br />

zehn Jahren für mich aufgebracht hat.<br />

Die Zeit war für uns mit großen Einschnitten<br />

im privaten <strong>und</strong> für mich im beruflichen Leben<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Achtung! Anschrift des<br />

GHND-Büros ab 1. Januar 2011:<br />

R<strong>am</strong>pische Straße 29 (Besuchereingang<br />

Salzgasse 8) 01067 Dresden<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 11<br />

PRINT KOOPERATIONSPARTNER<br />

NEUMARKT-KURIER 2010<br />

Architekturbüro Trux, Dresden<br />

Aparthotel, An der Frauenkirche, Dresden<br />

Augustiner an der Frauenkirche, Dresden<br />

Bauhütte Schulz, Dresden<br />

Baustein GmbH, Dresden<br />

Baywobau AG, Dresden<br />

Brumm Ausbau GmbH, Meissen<br />

Druckcenter Vehmann GmbH, Dresden<br />

Elbtal Gruppe – Druckerei<br />

<strong>und</strong> Kartonagen Kahle GmbH, Dresden<br />

Fabrikverkauf Herren- & D<strong>am</strong>enmode, Dresden<br />

First-Classs-Concept GmbH, Dresden<br />

Fliesen Unganz, Dresden<br />

Gasthaus <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>, Dresden<br />

GBG Ingenieurbüro, Dresden<br />

George Bähr Bau GmbH, Dresden<br />

Grafe Beton GmbH, Werk Schönfeld<br />

GuT Tischlerei, Coswig<br />

g+S Müller Fensterbau GmbH, Ebersbach<br />

Harsco Infrastructure Deutschland GmbH, Dresden<br />

Hapimag AG, Schweiz<br />

IPRO DRESDEN Planungs- <strong>und</strong><br />

Ingenieuraktiengesellschaft<br />

K<strong>am</strong>ga, Dresden<br />

Kulturstiftung Historisches Bürgerhaus Dresden<br />

Küchenstudio Butter, Dresden<br />

Leonhardt, Andrä & Partner, Dresden<br />

Medienfabrik Limited & Co. KG, Dresden<br />

Meisterdach- <strong>und</strong> Fassadenbau GmbH, Großharthau<br />

Musikhochschule Carl Maria von Weber, Dresden<br />

Ostsächsische Sparkasse, Dresden<br />

Piano Kirsten im Coselpalais, Dresden<br />

Regionalverkehr Dresden GmbH (RVD), Dresden<br />

Shape-e-Media UG, Dresden<br />

STAR-LINE Chauffeurservice, Dresden<br />

Steinmetz Heidenau GmbH, Heidenau<br />

sto Baustoffe, Heidenau<br />

Trinitz Bausanierung GmbH, Dresden<br />

The Westin Bellevue, Dresden<br />

Ullmann`s Laden, Dresden<br />

USD Immobilien, Dresden<br />

Vattenfall Energie AG, Berlin<br />

Vermessungsbüro Kaden, Dresden<br />

WILKE Bausanierung, Berlin<br />

Die Zimmerei Matthies, Dresden<br />

Joern E. Fischer Bauunterrnehmung, Dresden<br />

Wir danken den Unternehmen für die Unterstützung.<br />

Nur durch das Engagement der genannten Firmen<br />

war es möglich, die Ausgaben 2010 zu realisieren.<br />

Stand: 30.11.2010


Seite 12 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

empfaNG Im kuRlÄNDeR palaIs<br />

Ein gesellschaftliches Ereignis für Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Spender der GHND<br />

Am 09.10.2010 war es endlich so weit: nach<br />

langem Warten wurde das barocke Bürgerhaus<br />

in der R<strong>am</strong>pischen Straße feierlich seinen Mietern<br />

übergeben. Im Zweiten Weltkrieg zerstört,<br />

konnte das barocke Haus durch die die Initiative<br />

der Gesellschaft Historischer <strong>Neumarkt</strong>, der<br />

Kulturstiftung Historisches Bürgerhaus <strong>und</strong> das<br />

Engagement vieler <strong>Dresdner</strong> wiederauferstehen.<br />

Im Anschluss an die Einweihung gab es für die<br />

Gäste einen Empfang im Kurländer Palais, das<br />

sich in edlem Ambiente zeigte; für viele eine<br />

Überraschung, da Organisatoren <strong>und</strong> Eingeweihte<br />

lange einen Schleier des Schweigens über<br />

den Veranstaltungsort breiteten.St<strong>und</strong>en zuvor<br />

trafen das Servicepersonal <strong>und</strong> Helfer von First<br />

Class Concept letzte Vorbereitungen im Palais:<br />

Tische wurden zurechtgestellt, Blumengestecke<br />

platziert <strong>und</strong> Getränke gekühlt. Ab 13.00 Uhr<br />

konnten dann alle die herbstlichen Sonnenstrahlen<br />

des Oktobers auf dem Balkon des Kurländer<br />

Palais bei einer Auswahl an Wein <strong>und</strong> Fingerfood,<br />

genießen.<br />

Auch August der Starke konnte sich dieses<br />

Event nicht entgehen lassen. Nach der Begrüßung<br />

durch Torsten Kulke flanierte er mits<strong>am</strong>t<br />

Hofstaat in traditionellen Gewändern durch den<br />

Festsaal des Kurländer Palais <strong>und</strong> kündigte sogleich<br />

die Besichtigungsr<strong>und</strong>en an. In ausgelosten<br />

Gruppen war es den Gästen möglich hinter<br />

die Fassade des Bürgerhauses zu blicken <strong>und</strong><br />

dessen Historie <strong>am</strong> eigenen Leib zu erfahren;<br />

Martin Trux, der leitende Architekt, führte die<br />

Gruppen <strong>und</strong> stand mit seinem Fachwissen stets<br />

für Fragen zur Verfügung. Für den reibungslosen<br />

Zahlreiche Gäste fanden an den Tischen<br />

Platz zu Gesprächen <strong>und</strong> Smalltalk.<br />

Matthias Kaden mit Ehefrau vom <strong>Dresdner</strong><br />

Vermessungsbüro Kaden.<br />

w Fachmännisch prüfende Blicke von Martin<br />

Trux, Architekturbüro Trux (rechts) <strong>und</strong> Gerd<br />

Klingebiel, Baustein GmbH mit seiner charmanten<br />

Ehefrau.<br />

Ablauf leistete auch das Servicepersonal, das<br />

gewissenhaft, dezent <strong>und</strong> professionell für das<br />

Wohl der Gäste sorgte, seinen Beitrag.<br />

Die stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsvorstands<br />

der Kulturstiftung Historisches Bürgerhaus,<br />

Prof. Heidrun Richter, die an der Organisation<br />

beteiligt war, äußerte im Nachgang: „Ich bin<br />

<br />

überglücklich, dass es uns gelungen ist einen so<br />

schönen Rahmen zu gestalten. Wir haben uns zu<br />

bedanken bei den zahlreichen Sponsoren <strong>und</strong><br />

Unterstützern für die tatkräftige Mithilfe <strong>und</strong> natürlich<br />

bei den Spendern, die d<strong>am</strong>it heute einen<br />

großen Tag erleben.“<br />

<br />

w<br />

<br />

<br />

Die Veranstaltung wurde unterstützt von: Barock<br />

Event Olaf Kommol * First Class Concept<br />

* Getränkefachgroßhandel J. Helmke * Müller<br />

Feinkost * Shape-e-Media * Sicherheits- <strong>und</strong><br />

Werttransportdienste Dresden * Winzergenossenschaft<br />

Weisenheim a. Sand (Pfalz).<br />

Anne Flämig<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 13<br />

Großes Gedränge beim Empfang<br />

in der Eingangshalle Kurländer Palais<br />

Oberhofmarschall Freiherr Woldemar<br />

von Löwendal w „August der Starke“ mit der<br />

„Gräfin Lubomirska“ <strong>und</strong> seinem Hofstaat,<br />

gespielt vom Barock Event Olaf Kommol<br />

, Besucher des Empfangs in angeregter<br />

Unterhaltung Dr. Mario Titze,<br />

Landes<strong>am</strong>t für Denkmalpflege <strong>und</strong> Archäologie<br />

Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Stephan Reinert<br />

Das Jazz-Quintett „Jazz Lounge“ unterhielt<br />

die Gäste mit gewählten Klängen.<br />

Cornelia Trux, Architekturbüro Trux, im<br />

Gespräch mit Pfr. Ebenauer, pers. Referent<br />

des Landesbischofs der Ev.-Luth. Landeskirche<br />

Sachsens, Jochen Bohl<br />

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Bauhütte<br />

Schulz<br />

Dipl.-restaurator<br />

Markus schulz<br />

Friedrichstraße 44, 01067 Dresden<br />

Telefon/Fax: (0351) 410 99 62, Mobil: 0172 - 98 09 222<br />

E-Mail: schulz_Markus@t-online.de<br />

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Tief- <strong>und</strong> Spezialtiefbau<br />

Abbruch <strong>und</strong> Umwelttechnik<br />

JŒRG E. FISCHER<br />

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01074 Dresden<br />

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Tel.: 0351 / 2 13 66 82<br />

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Vergoldungen Putz- <strong>und</strong> stuckarbeiten<br />

sicherungs- <strong>und</strong> konservierungsarbeiten<br />

Nachstellen <strong>und</strong> anbringen historischer Putze<br />

·•· Wasserbau, Hochwasserschutz<br />

·•· Platz- <strong>und</strong> Wegebau<br />

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Während der archäologischen Untersuchungen <strong>am</strong> British Hotel führten<br />

wir Tiefbauarbeiten durch.<br />

E-Mail: info@jef-bau.de<br />

Archäologische Ausgrabungen <strong>am</strong><br />

British Hotel, November 2007<br />

Kellergewölbe im British Hotel mit<br />

seiner Eröffnung, November 2010<br />

British Hotel, 01067 Dresden, Landhausstraße 6<br />

www.jef-bau.de<br />

Bauherr: HAPIMAG, CH-6349 Baar<br />

Planung: IPRO Dresden, Büro Böhme + Schönfeld<br />

Ausführung Rohbau: Ingenieurbau George Bähr GmbH, Dresden<br />

Ausführungszeit: 2008 bis 2010<br />

Auftragsumfang: Rohbau auf historischem Kellergebäude; Sicherung<br />

Bestandskellergewölbe, Kellersanierung, Unterfahrung Bestand; WU-<br />

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621 m³ Poroton-Mauerwerk innerstädtische Bebauung,<br />

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1.118 m³ Ortbeton<br />

6-monatiger Baustopp,<br />

3.384 m² Stahlbetonfertigteilmontage Aussetzen der Baugenehmigung<br />

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2.296 m² Stahlbetonfertigteilmontage Sichtbeton SB II<br />

Halbfertigteildecken WU-Beton<br />

27 St Treppenläufe <strong>und</strong> Podeste<br />

Die durch<br />

Tillmann Richter<br />

geschaffene Büste<br />

des Gottes Mars.<br />

Anlässlich des<br />

abgeschlossenen Wiederaufbaus:<br />

Das BRItIsh<br />

hotel,<br />

ehemals palaIs<br />

BeIchlINGeN *<br />

von John Hinnerk Pahl<br />

In aller Pracht wiedererstanden: Das 1710–15 durch<br />

George Haase <strong>und</strong> George Bähr errichtete Palais Beichlingen.<br />

Foto: Medienfabrik<br />

Im November dieses Jahres wurde im <strong>Neumarkt</strong>gebiet ein Bauwerk<br />

fertiggestellt, das durch seine Fassadenpracht aus der Häuserfront<br />

markant hervorsticht: Das „British Hotel“ (Landhausstraße<br />

6) trägt selbstbewusst zur Schau, dass es kein gewöhnliches Bürgerhaus,<br />

sondern ein Palais ist. Den N<strong>am</strong>en erhielt es freilich erst im Jahr<br />

1855, als ein Hotelbetrieb aufgenommen wurde.<br />

Der originale Barockbau<br />

Errichtet wurde das Palais zwischen 1712 <strong>und</strong> 1715 für den Oberfalkenmeister<br />

<strong>und</strong> K<strong>am</strong>merherrn Augusts des Starken, den Grafen<br />

Gottlob Adolph von Beichlingen. D<strong>am</strong>als war sein Verhältnis zum Kurfürst-König<br />

unlängst erheblich getrübt, seit er auf dessen Betreiben<br />

vier Jahre Festungshaft absitzen musste. Den Entwurf für das „Palais<br />

Beichlingen“ lieferten nach archivalischen Erkenntnissen George<br />

Haase <strong>und</strong> George Bähr. Im Jahr 1752 wechselte es den Besitzer. Die<br />

Witwe des Geheimen Rats Ludwig Gebhard von Hoym kaufte das Bauwerk<br />

<strong>und</strong> ließ das Wappen der F<strong>am</strong>ilien von Werther <strong>und</strong> von Hoym im<br />

Bogenfeld der Fassade anbringen. Inzwischen prangt es wieder farbenfroh<br />

an Ort <strong>und</strong> Stelle.<br />

Das British Hotel weicht wegen des gedrängten Schmuckreichtums<br />

der Fassade erheblich von der <strong>Dresdner</strong> Architekturtradition ab. Betrachtet<br />

man aber die Kartuschen <strong>und</strong> Götterbüsten an der ersten,<br />

dritten, fünften <strong>und</strong> siebten Achse als spätere Zutat, dann fügt sich<br />

der Bau stilistisch problemlos in das Œuvre George Haases ein. Die<br />

Anregung zu den vier Büsten könnte vom Palais im Großen Garten<br />

kommen, einem d<strong>am</strong>als über Sachsens Grenzen hinaus berühmten<br />

frühbarocken Bauwerk aus den 1680er Jahren. Andere Motive lassen<br />

ebenfalls klar den repräsentativen Anspruch des Hauses erkennen,<br />

indem sie sich aus den fast zeitgleichen Schlossprojekten Pöppelmanns<br />

herleiten lassen. Besonders augenfällig sind die zwischen den<br />

Fenstern des Mezzaningeschosses angebrachten schweren Volutenkonsolen,<br />

die sich fast wörtlich an dessen Schlossprojekt von 1710<br />

wiederfinden. Auch die Kolossalordnung mit kannelierten Pilastern<br />

lässt den Einfluss der Schlossbaukunst erkennen. Das <strong>Dresdner</strong> Residenzschloss<br />

stand d<strong>am</strong>als längst zur Disposition <strong>und</strong> sollte einem<br />

barocken Neubau weichen. Pöppelmann ließ sich bei den Planungen<br />

besonders von Schlüters Berliner Schloss inspirieren, übernahm aber<br />

auch Elemente des Wiener „Reichsstils“.<br />

Der „erste“ Leitbau <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong><br />

Das British Hotel wurde aufgr<strong>und</strong> seiner kunsthistorischen Bedeutung<br />

als erstes Gebäude ins Leitbaukonzept aufgenommen. Es handelt sich<br />

um eines der wenigen Adelspalais, die in Dresden bis 1945 überhaupt<br />

noch standen, allein deshalb stand ein Wiederaufbau niemals außer Frage.<br />

Vom British Hotel sind nach Kriegsende r<strong>und</strong> 70 Fragmente geborgen<br />

worden, die größtenteils in den Neubau einbezogen wurden. Auch sind<br />

drei Kellerräume erhalten geblieben – leider noch immer eine Rarität<br />

<strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>! Zur Erbauungszeit umfasste der Komplex des Beichlingschen<br />

Palais unterdessen noch eine etwa doppelt so große Fläche; denn<br />

er setzte sich unter Einschluss eines langgestreckten Innenhofes bis in<br />

die Moritzstraße fort, wo sich auch die eigentliche Hauptfassade befand,<br />

diejenige des späteren „Palais de Saxe“. Bedauerlicherweise verhindert<br />

heute der 50er-Jahre-Riegel Wilsdruffer Straße 4–10 den Aufbau der<br />

südlichen Hälfte des ehemaligen Palais Beichlingen.<br />

Wiederaufbau mit anfänglichen Schwierigkeiten<br />

Im April 2007 wurde das 757 qm große städtische Gr<strong>und</strong>stück des<br />

British Hotel für 1,53 Millionen Euro an die schweizerische HAVA Be-<br />

Das British Hotel ist wieder aufgebaut<br />

Was 2007 mit einigen Dutzend Fassadenteilen, einem<br />

maroden Kellergewölbe <strong>und</strong> ein paar alten Schwarzweissfotos<br />

seinen Anfang nahm, ist heute eine stolze Hapimag<br />

Residenz. Aussen präsentiert sich das neue British Hotel mit<br />

einer authentischen Fassade, die sich hervorragend in das<br />

Erscheinungsbild des <strong>Neumarkt</strong>s einfügt, während das<br />

Innere mit zeitgenössischem Komfort <strong>und</strong> modernem<br />

Schick aufwartet. Nun stehen die 38 Apartments exklusiv<br />

den Hapimag Mitgliedern zur Verfügung.<br />

Hapimag dankt allen beteiligten Firmen <strong>und</strong> Personen. Mit<br />

viel Liebe zum Detail, Hingabe, Fleiss <strong>und</strong> Durchhaltevermögen<br />

konnte gemeins<strong>am</strong> etwas Aussergewöhnliches<br />

geschaffen werden.<br />

www.hapimag.com | info@hapimag.com


Seite 16 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

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teiligungs GmbH & Co. verkauft, eine Tochtergesellschaft<br />

der Hapimag-Unternehmensgruppe.<br />

Diese wird in dem Gebäude, dessen<br />

Rekonstruktion r<strong>und</strong> 10 Millionen Euro kostete,<br />

38 Ferienappartements betreiben.<br />

Doch der Baubeginn stand unter keinem guten<br />

Stern. Im Verlauf des Jahres 2008 musste<br />

der Investor ein halbes Jahr auf die Baugenehmigung<br />

warten, nachdem die Gagfah, Besitzerin<br />

der Nachkriegs-Riegel an der Wilsdruffer<br />

Straße, nach der Offenlegung des Bebauungsplans<br />

für das Quartier IV/2 Einwände geltend<br />

gemacht hatte. Sie bemängelte die laut Baurecht<br />

zu geringen Abstandsflächen zu ihrem<br />

Gebäude. Der hintere Bereich des Gr<strong>und</strong>stücks,<br />

auf dem das Palais de Saxe stand,<br />

wurde daraufhin aus dem Bebauungsplan genommen<br />

<strong>und</strong> als unbebaubar deklariert.<br />

Im Dezember 2008 konnte zunächst die<br />

Gr<strong>und</strong>steinlegung erfolgen <strong>und</strong> mit der Sicherung<br />

des Kellers begonnen werden. Doch<br />

schon im Februar 2009 erfolgte ein weiterer<br />

Baustopp, diesmal auf Initiative der Berliner<br />

Zahnärztek<strong>am</strong>mer, die das Nachbargr<strong>und</strong>stück<br />

des British Hotel zu erwerben beabsichtigte.<br />

Auch sie monierte den zu geringen<br />

Abstand. Die Stadtverwaltung hat daraufhin<br />

das sächsische Oberverwaltungsgericht eingeschaltet.<br />

Im Juni 2009 begründete dieses<br />

die Rechtmäßigkeit des Baustops mit dem<br />

Sachverhalt, dass das British Hotel auf der<br />

Rückseite lediglich als moderner Zweckbau<br />

errichtet werde, nicht als eigentliche Rekonstruktion.<br />

Erst zähe Verhandlungen zwischen<br />

Stadtverwaltung <strong>und</strong> Gagfah brachten daraufhin<br />

im September 2009 die Lösung, indem<br />

die Stadt unter Nutzung des Vorkaufsrechts<br />

B E R A T U N G<br />

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FERTIGUNG<br />

Tischlerei G.u.T. GmbH<br />

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die umstrittene Fläche hinter dem British Hotel<br />

erwarb <strong>und</strong> das Widerspruchsverfahren<br />

d<strong>am</strong>it beendet wurde. Über den Preis wird<br />

seither geschwiegen.<br />

Die fertiggestellte Rekonstruktion<br />

Betrachtet man heute das fertiggestellte British<br />

Hotel <strong>und</strong> misst die Umsetzung an den<br />

Erwartungen, die ein so wichtiger Leitbau<br />

weckt, so fällt das Urteil gemischt aus. Eine<br />

Minderung stellt das Fehlen des historischen<br />

Treppenhauses mit dreiläufiger Treppe dar.<br />

Gab man sich beim Wiederaufbau des Taschenbergpalais<br />

noch größte Mühe bei der<br />

Wiederherstellung der Treppenanlage <strong>und</strong><br />

empfängt das Kurländer Palais uns heute<br />

ebenfalls wieder mit einer historischen Treppe<br />

im Rokoko-Vestibül, so bleibt uns das British<br />

Hotel diesen elementaren Bestandteil einer<br />

Palaisarchitektur leider schuldig. Und auch<br />

der Hof erinnert nur an einer seiner vier Fassaden<br />

an ein Barockpalais, die übrigen drei<br />

sollen mit ihren nüchternen Formen den architektonischen<br />

Zeitgeist widerspiegeln. Verglichen<br />

mit den wenig gelungenen Höfen wie<br />

im „Quartier an der Frauenkirche“ („QF“) oder<br />

im „Juwel an der Frauenkirche“ (Quartier III)<br />

muss die Lösung <strong>am</strong> British Hotel dennoch als<br />

zufriedenstellend bewertet werden; denn wenigstens<br />

ansatzweise folgt der Gr<strong>und</strong>riss des<br />

Innenhofes dem Vorkriegszustand.<br />

Trotz genannter Schwachstellen muss der<br />

Bau insges<strong>am</strong>t als gelungene Rekonstruktion<br />

eingestuft werden; denn unter den Bedingungen<br />

hohen Zeit- <strong>und</strong> Kostendrucks haben das<br />

Architekturbüro IPRO <strong>und</strong> der ausführende<br />

Architekt Volker Röhricht sowie alle beteiligten<br />

Foto: www.bausituation-dresden.com<br />

Bauunternehmen, Handwerker <strong>und</strong> Restauratoren<br />

ein Maximum an Qualität erreicht. Von<br />

den Sächsischen Sandsteinwerken wurden<br />

fast 50 Fragmente, die bisher im Lapidarium<br />

Zionskirche lagerten, hervorragend restauriert<br />

<strong>und</strong> neue Pilaster, Gesimse <strong>und</strong> Kapitelle<br />

angefertigt. Außer an der Mittelachse <strong>und</strong><br />

den Pilastern wurde aus Kostengründen auf<br />

das neuartige Gussmaterial Acrystal zurückgegriffen,<br />

das sich durch seine Steinhaptik<br />

<strong>und</strong> gute Verarbeitbarkeit auszeichnet. Die<br />

Stuckateure <strong>und</strong> Bildhauer Frank Kösler <strong>und</strong><br />

Wir waren im Britsh Hotel für die Fertigung der Hotelzimmer, den Empfang, das Backoffice, die Glasgestaltung<br />

der Fahrstuhlverkleidung mit Lichtelementen <strong>und</strong> deren Gesellschaftsräumen verantwortlich.<br />

Die Planung des Innenausbaus erfolgte durch Dipl. Ing.Steffi Schulze - Freie Architektin - aus Dresden.<br />

Tischlerei G.u.T. ist spezialisiert auf den individuellen Innenausbau, insbesondere von Büros,<br />

Arztpraxen, Hotels <strong>und</strong> Gaststätten. Desweiteren bestehen eigene Planungs- <strong>und</strong> Fertigungsbereiche<br />

für Einbauküchen, Wohn-, Bad- <strong>und</strong> Schlafzimmermöbel.<br />

Ausserdem bieten wir Kooperationsleistungen in Bezug auf 5-Achs CNC-Bearbeitung, sowie<br />

Bearbeitung von Parapan ® , Plexiglas ® <strong>und</strong> Mineralplatten für Klein- <strong>und</strong> Serienfertigung an.<br />

Im neuen Hof verbindet sich die rekonstruierte<br />

Rückwand des Hauptgebäudes mit zeitgenössischer<br />

Architektursprache.<br />

Eroll Uysall vom Berliner Handwerksbetrieb<br />

für Stuckarbeiten Jörg Wilke GmbH haben die<br />

bildkünstlerischen Arbeiten durchgeführt. Beachtlich<br />

gelungen sind Tillmann Richter vom<br />

Großenhainer Atelier Witschel die halbfigurigen<br />

Götterbüsten unterhalb des Mezzaningeschosses.<br />

Sie repräsentieren Jupiter, Venus,<br />

Luna <strong>und</strong> Mars (v. l. n. r.). Die Figuren wurden<br />

in sog. Gießmineros angefertigt, nur die dritte,<br />

Luna, ist ein geborgenes <strong>und</strong> ergänztes Original<br />

aus Sandstein. Das Wappen im Segmentbogenfeld<br />

wurde durch Restaurator Markus<br />

Schulz in einer historischen Lasurtechnik her-<br />

Küchenausstatter British Hotel<br />

Butter Küchen<br />

Leubener Straße 61, 01279 Dresden<br />

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Foto: Stefan Hertzig, Dresden<br />

vorragend farblich gefasst, sodass die heraldischen<br />

Farben der F<strong>am</strong>ilien von Werther <strong>und</strong><br />

von Hoym wieder einen glänzenden Akzent an<br />

der steinfarbenen Fassade bilden. Während<br />

zwar eine der Fassade entnommene Bef<strong>und</strong>probe,<br />

wohl aus der Zeit nach 1760, die Farbe<br />

Rosa zutage förderte, wurde eine Umsetzung<br />

in diesem Farbton auf Vorschlag von Denkmalpfleger<br />

Heinrich Magirius nicht umgesetzt.<br />

Zum einen weil er nicht zum Nachbarhaus<br />

Landhausstraße 4 passen würde, zum anderen<br />

weil die favorisierte Steinfarbigkeit besser<br />

die Monumentalität der Fassade hervorhebt.<br />

Um dem künstlerischen Rang des Gebäudes<br />

als Palais gerecht zu werden, wurde im Gegensatz<br />

zum Vorkriegszustand, der letztlich<br />

auf Umbauten des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zurückreichte,<br />

das Portal nach Analogien gestaltet.<br />

So wurde das Türblatt vom Haus Große<br />

Meißner Straße 5 entlehnt, einem Bau, dessen<br />

Erdgeschoss ebenfalls von George Bähr<br />

entworfen wurde. Diese Reminiszenz an den<br />

Frauenkirchen-Baumeister soll dessen Mitarbeit<br />

<strong>am</strong> Beichlingschen Palais würdigen. Eine<br />

Abweichung bildet die barocke Steinbalustrade<br />

des Balkons; denn zum Zeitpunkt der<br />

Zerstörung des Gebäudes 1945 existierte<br />

der Balkon längst nicht mehr. Das Oberdach<br />

wurde entgegen dem Vorkriegszustand statt<br />

mit einfachen Schleppgaupen durch Ovalgaupen<br />

<strong>und</strong> Zierschornsteine mit Abdeckhauben,<br />

letztere nach einem Canaletto-Gemälde, auf-<br />

E-Mail: bk@butterkuechen.de<br />

www.butterkuechen.de<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 17<br />

gewertet <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it dem möglichen Barockzustand<br />

angenähert. In der Eingangshalle wurde<br />

in Rabitztechnik ein Korbbogengewölbe mit<br />

Stichkappen konstruiert, wie es nachweislich<br />

zumindest im Palais de Saxe vorhanden war.<br />

Das Resultat des Wiederaufbaus kann sich<br />

trotz erwähnter Schwachstellen sehen lassen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der beharrlichen Weigerung<br />

des Stadtplanungs<strong>am</strong>tes, eine rechtskräftige<br />

Gestaltungssatzung für das ges<strong>am</strong>te <strong>Neumarkt</strong>gebiet<br />

verabschieden zu lassen, ist die<br />

Qualität von Rekonstruktionen noch immer<br />

fast ausschließlich vom Feingefühl <strong>und</strong> dem<br />

guten Willen der Bauherren abhängig. Hapimag<br />

beweist künstlerisches Gespür, indem<br />

nicht nur überwiegend traditionelle Materialien<br />

<strong>und</strong> Kunsttechniken zum Einsatz kommen,<br />

sondern auch das handwerkliche Personal<br />

mit Bedacht gewählt wurde. Deshalb ist das<br />

British Hotel wie vor seiner Zerstörung auch<br />

heute wieder ein Exempel hochstehender<br />

Handwerkskunst.<br />

(* Ein umfassender, reich bebilderter Aufsatz<br />

„Das British Hotel in der Landhausstraße<br />

<strong>am</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong>. Zur Vollendung des<br />

Wiederaufbaus“ erschien jüngst von Bernd<br />

Trommler <strong>und</strong> Volker Röhricht in dem von<br />

Heinrich Magirius herausgegebenen Jahrbuch:<br />

Die <strong>Dresdner</strong> Frauenkirche, Bd. 14, Regensburg<br />

2010, S. 79–111.)<br />

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der Region Sachsenküchen.<br />

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die Baubetreuung.<br />

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A m 25. November war es so weit: Nach<br />

zweijähriger Bauzeit wurde das 1945<br />

vollständig zerstörte British Hotel in der Landhausstraße<br />

<strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> wiedereröffnet. In<br />

Anwesenheit von Vertretern der Stadt, der<br />

Gesellschaft Historischer <strong>Neumarkt</strong> e.V., des<br />

Bauherren, der Architekten, Denkmalpfleger<br />

<strong>und</strong> Bauausführenden sowie zahlreicher Gäste<br />

erfolgte die feierliche Schlüsselübergabe an<br />

den Bauherren, den Schweizer Wohnrechtsanbieter<br />

Hapimag.<br />

Insges<strong>am</strong>t 8,5 Millionen<br />

Euro investierte die Hapimag<br />

in das British Hotel<br />

<strong>und</strong> legte besonderen<br />

Wert auf die Wiederherstellung<br />

der originalgetreuen<br />

Sandsteinfassade<br />

des geschichtsträchtigen<br />

Gebäudes. Als Glücksfall<br />

Dr. Ralf Lunau<br />

für die Stadt würdigte denn auch Kulturbürgermeister<br />

Dr. Ralf Lunau in seinen Eröffnungsworten<br />

das Engagement des Bauherren für die<br />

authentische Wiederherstellung: „Das wieder<br />

BRItIsh hotel<br />

<strong>am</strong> NeumaRkt<br />

Ein Prunkstück <strong>Dresdner</strong><br />

Architekturgeschichte feierlich eröffnet<br />

aufgebaute British Hotel auf dem <strong>Dresdner</strong><br />

<strong>Neumarkt</strong> ist ein beeindruckendes, glanzvolles<br />

Bauwerk <strong>und</strong> es reiht sich w<strong>und</strong>erbar ein in das<br />

bauliche Ensemble auf einem der wichtigsten<br />

innerstädtischen Plätze Europas.” Weiterhin<br />

wertete er es als dreifachen Glücksfall für die<br />

Stadt, „dass sich bei dem Projekt zum einen<br />

ein Investor fand, dem das originalgetreue Abbild<br />

<strong>am</strong> Herzen lag <strong>und</strong> Architekten <strong>und</strong> Planer<br />

aktiv wurden, die beachtliche Erfahrungen in<br />

der Rekonstruktion historischer Bauten mitbrachten<br />

sowie eng mit den Denkmalpflegern<br />

zus<strong>am</strong>menarbeiteten“.<br />

Fachübergreifende Projektgruppe<br />

sicherte die Wahrung<br />

unterschiedlichster Interessen<br />

Mit dem Aufbau des British Hotel sei zudem die<br />

alte Hoffnung derer eingelöst worden, die nach<br />

der Bombardierung Dresdens an der Bergung<br />

der Trümmerfragmente mitwirkten.<br />

Als Vertreter des planenden Architekturbüros<br />

sprach Ulrich R. Schönfeld von der IPRO DRES-<br />

DEN über die besondere Atmosphäre, die während<br />

der sechsjährigen Planung <strong>und</strong> Errichtung<br />

des Hauses unter den Baubeteiligten herrschte.<br />

Er dankte dafür in viele Richtungen. „Das British<br />

Hotel hat viele Väter <strong>und</strong> die Arbeit daran war<br />

von harmonischem Umgang <strong>und</strong> Stil geprägt”,<br />

so Schönfeld. Feierlich überreichte er den<br />

Schlüssel des Hauses an Hapimag Geschäftsführer<br />

Kurt Scholl, der ihn an Susann Zimmer,<br />

Resort Managerin Dresden, weitergab. D<strong>am</strong>it<br />

öffneten sich symbolisch die Türen der elften<br />

Hapimag Stadtresidenz.<br />

<strong>Geschichte</strong> trifft<br />

Gegenwart<br />

Höhepunkt der Eröffnung<br />

war die von IPRO-Projektleiter<br />

<strong>und</strong> Architekt Volker<br />

Röhricht moderierte Aufstellung eines Gipsabdruckes<br />

der Jagdgöttin Diana im Innenhof. „Im<br />

British Hotel trifft <strong>Geschichte</strong> Gegenwart <strong>und</strong> so<br />

wird die Büste an die wechselvollen Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

des Hauses erinnern sowie auf die originalen<br />

F<strong>und</strong>stücke hinweisen, die in die Fassade inte-<br />

Hochbau- u. Schlüsselfertigbauarbeiten·Gewerbebau·Altbausanierung<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

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Ingenieurbau George Bähr GmbH<br />

Ottendorfer Str. 12 · 01127 Dresden · Tel: 0351/ 800 9713 · Fax: 0351/ 8044601· Internet: www.georgebaehr.de<br />

(li. oben) Hatten Gr<strong>und</strong> zur Freude: Kurt Scholl, Hapimag Geschäftsführer,<br />

Volker Röhricht, Projektleiter IPRO DRESDEN <strong>und</strong> Ulrich R. Schönfeld, Geschäftsleitungsmitglied<br />

IPRO DRESDEN (v. li.). (li. unten) Hat den Bau überwacht:<br />

Peter Leemann, Projektleiter Bau Hapimag mit Jagdgöttin Diana (in<br />

Gips) an ihrem Platz im Hof.<br />

griert wurden”, erläuterte<br />

Röhricht. Sichtlich beeindruckt<br />

verkündete er: „Es<br />

ist vollbracht!” Im folgenden<br />

R<strong>und</strong>gang erlebten<br />

die teilnehmenden Gäste<br />

die bauliche Umsetzung<br />

hautnah. Während die antiken Götter Luna,<br />

Zeus, Mars <strong>und</strong> Juno die Außenfassade wie einst<br />

schmücken, empfängt das British Hotel seine<br />

Gäste im Inneren in zeitgemäß modernem Am-<br />

Symbolische Schlüsselübergabe von Kurt Scholl an<br />

Resort-Managerin Susann Zimmer aus Dresden.<br />

biente. Licht ist der bestimmende Faktor: Und<br />

so wurde mit indirekter Beleuchtung gearbeitet<br />

<strong>und</strong> zur Lenkung des Tageslichts vielerorts Glas<br />

eingesetzt.<br />

Künftig wird das Haus als Stadtresidenz fungieren<br />

<strong>und</strong> Mitglieder der Hapimag Gesellschaft<br />

aus aller Welt nach Dresden führen. In exponierter<br />

Lage <strong>und</strong> mit Blick auf die Frauenkirche<br />

haben die internationalen Gäste die Wahl zwischen<br />

38 Ferienappartments. 26 Studios <strong>und</strong><br />

12 Zwei-Zimmer-Wohnungen verfügen über<br />

Wohnflächen von 40 bis 65 m 2 <strong>und</strong> sind komplett<br />

eingerichtet. Edle Materialien überzeugen<br />

bei der Inneneinrichtung.<br />

Mit der Übergabe des British Hotel endete für<br />

den leitenden Architekt Volker Röhricht ein langjähriges<br />

Projekt, das für den gebürtigen <strong>Dresdner</strong><br />

eine ganz besondere Bedeutung hat. „Unter<br />

der von mir realisierten Projekten zählt das British<br />

Hotel zu den Prunkstücken meiner Karriere<br />

<strong>und</strong> auch wenn aufgr<strong>und</strong> der heutigen Nutzenanforderungen<br />

<strong>und</strong> Bauvorschriften im Inneren<br />

des Gebäudes nur noch wenig an das einstige<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 19<br />

(re. oben) Hans-Werner Daumann ehem. HAPIMAG Area Manager Deutschland<br />

<strong>und</strong> Susanne Eisewicht, Leiterin Unternehmenskommunikation IPRO<br />

DRESDEN. (re. unten) Norbert Olbrich, Amtsleiter Liegenschafts<strong>am</strong>t der<br />

Landeshauptstadt Dresden, Claus Fiebiger, Geschäftsführer Cosmo Immobilien<br />

<strong>und</strong> Berndt Dietze, Geschäftsführer Baywobau Dresden.<br />

Durchhaus erinnert. Für<br />

mich zählt das Stadtbild<br />

Dresdens, das mit dem Hotel<br />

um ein weiteres Puzzleteil<br />

vervollständigt wird.”<br />

Pünktlich zur Eröffnung<br />

endete eine regenreiche Herbstzeit <strong>und</strong> warme<br />

Novembersonne tauchte das British Hotel in gebührendes<br />

Licht. Der Petruswink wurde als gutes<br />

Omen für das Haus gewertet. Susan Naumann<br />

Den fachlichen Ausführungen von Volker Röhricht,<br />

IPRO DRESDEN (links) wurde aufmerks<strong>am</strong> zugehört.<br />

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Seite 20 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

Foto: Tilo Bergmann, Heroldsberg<br />

„GeschIchte<br />

DeR RekoNstRuktIoN,<br />

koNstRuktIoN DeR GeschIchte“<br />

Viele Fotowände mit jeweils Dutzenden von Rekonstruktionen verdeutlichten die Fülle von Rekonstruktionen aller Epochen.<br />

Impressionen einer wegweisenden Architekturausstellung<br />

von Tilo Bergmann<br />

R ekonstruktion ist zu einem Schlagwort<br />

unserer Zeit geworden, an dem sich die<br />

Geister scheiden. Ende Oktober 2010 ist im<br />

Münchner Architekturmuseum in der Pinakothek<br />

der Moderne die Ausstellung „<strong>Geschichte</strong><br />

der Rekonstruktion – Konstruktion der<br />

<strong>Geschichte</strong>“ zu Ende gegangen. Das zentrale<br />

Anliegen war, das umstrittene Thema „Rekonstruktion“<br />

aus den oftmals fixierten Denkmustern<br />

einer zunehmend verhärteten Diskussion<br />

zu befreien, indem man sich der Thematik aus<br />

Die Ausstellung „<strong>Geschichte</strong> der Rekonstruktion<br />

– Konstruktion der <strong>Geschichte</strong>“ in der<br />

Müncher Pinakothek der Moderne (21. Juli<br />

– 31. Oktober 2010)<br />

Foto: Internet<br />

wissenschaftlicher Perspektive näherte. Die<br />

„historische Bandbreite des Phänomens der<br />

Rekonstruktion <strong>und</strong> ihrer <strong>Geschichte</strong>“ wurde<br />

minutiös an unzähligen Einzelbeispielen durch<br />

die Jahrh<strong>und</strong>erte von der Antike bis zur Gegenwart<br />

dargestellt.<br />

Die zentrale Frage, die wie ein roter Faden<br />

durch die Ausstellung führte, ist: Warum hat<br />

es im Laufe der <strong>Geschichte</strong> eine Kontinuität<br />

von Rekonstruktionsbemühungen gegeben?<br />

Die unterschiedlichen Motive zur Rekonstruktion<br />

<strong>und</strong> die Bemühungen zur Genauigkeit der<br />

Rekonstruktion basieren dabei auf sehr unterschiedlichen<br />

Konzepten <strong>und</strong> sind nach Epoche<br />

<strong>und</strong> Kultur durchaus verschieden, auch wenn<br />

die Übergänge fließend sind. Zehn übergeordnete<br />

Themenkomplexe führten dem Besucher<br />

vor Augen, wie breit gefächert die Motivstränge<br />

der Rekonstruktion über die Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>und</strong><br />

Kulturen sind.<br />

Rekonstruktion des authentischen<br />

Geistes <strong>und</strong> rituelle Wiederholung<br />

Die aus europäischer Perspektive wohl ungewöhnlichste<br />

Motivlage der Rekonstruktion<br />

stellt die „Rekonstruktion des authentischen<br />

Geistes <strong>und</strong> rituelle Wiederholung“ dar. Sie<br />

ist weitestgehend ein Bestandteil von Kulturkreisen<br />

des fernen Ostens, die auf einer<br />

zyklischen Zeitvorstellung basieren <strong>und</strong> im<br />

Gegensatz zur westlichen Kultur keinen linearen<br />

Fortschrittsgedanken haben. Die Identität<br />

des Ortes <strong>und</strong> die kulturelle Tradition zu<br />

bewahren stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>. Eine<br />

immerwährende rituelle Wiederholung des<br />

Schaffensmoments eines Bauwerkes soll seine<br />

ewige Dauer garantieren. Eine Weitergabe<br />

des authentischen Geistes des Bauwerks ist<br />

das Ziel der Rekonstruktion. Mit der Fähigkeit<br />

zur Wiederholungsleistung wird der Mensch,<br />

der die Tradition weiterführt, eingebettet in<br />

den lebendigen Teil einer höheren Ordnung.<br />

Das Alter <strong>und</strong> die Originalität der Substanz,<br />

die in der westlichen, modernen Denkmalpflege<br />

von solch eminenter Bedeutung sind,<br />

werden in diesem kulturellen Zus<strong>am</strong>menhang<br />

als weitgehend bedeutungslos betrachtet.<br />

Ein imposantes Beispiel dieses Willens<br />

zur Kontinuität ist der Schrein der Ise in Japan,<br />

der seit nicht weniger als 1300 Jahren<br />

alle 20 Jahre unter hohem Aufwand präzise<br />

nach dem Abbild des Vorgängerbaus neu errichtet<br />

wird, der wiederum im Anschluss daran<br />

niedergelegt wird.<br />

Rekonstruktion <strong>am</strong> heiligen Ort<br />

– religiöse <strong>und</strong><br />

architektonische Kontinuität<br />

Die Thematik der „Rekonstruktion <strong>am</strong> heiligen<br />

Ort – religiöse <strong>und</strong> architektonische Kontinuität“<br />

zeigt das Bedürfnis des Menschen nach<br />

Kontinuität als Universalmotiv. Denn in allen<br />

Religionen <strong>und</strong> Kulturen sind sakrale Orte<br />

als Zeugnis für die Religion <strong>und</strong> den Glauben<br />

zu finden. Die Heiligkeit eines Ortes <strong>und</strong> der<br />

Glaube, der d<strong>am</strong>it verb<strong>und</strong>en ist, finden allerorts<br />

oftmals in aufwändigen Bauten ihren Ausdruck.<br />

Bei einer Beschädigung oder Verlust dieser<br />

Bauten k<strong>am</strong> es im Verlauf der Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

immer wieder zur Wiederherstellung an exakt<br />

derselben Stelle, <strong>und</strong> diese Kontinuität bezog<br />

sich dann vielfach auch auf die Gestalt der Gebäude.<br />

Zerstörte griechische Tempel wurden<br />

seinerzeit ebenso wiederhergestellt wie Kuppeln<br />

<strong>und</strong> Minarette isl<strong>am</strong>ischer Moscheen oder<br />

die Gewölbe <strong>und</strong> Türme christlicher Kirchen.<br />

Sogar nach dem Zweiten Weltkrieg war diese<br />

Haltung im Bezug auf Sakralbauten vorrangig.<br />

Während es beim Wiederaufbau der Stadtbilder<br />

oftmals zu einem deutlichen Bruch mit<br />

der Vergangenheit k<strong>am</strong>, wurden viele zerstörte<br />

Kirchen, zumindest äußerlich, ohne Diskussion<br />

wieder in alter Form rekonstruiert.<br />

Rekonstruktion von Bildern<br />

<strong>und</strong> Symbolen einer Stadt<br />

Aus der Perspektive des Wiederaufbaus des<br />

<strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong>s ist die Thematik „der Rekonstruktion<br />

von Bildern <strong>und</strong> Symbolen einer<br />

Stadt wie“ auch „die Rekonstruktion zur Wiederherstellung<br />

der Einheit eines Ensembles<br />

oder zur Wiedergewinnung eines Raumes“<br />

Foto: Internet<br />

1/3 aNzeIGe queR<br />

elBtalDRuck<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 21<br />

Die Reste des C<strong>am</strong>panile <strong>am</strong> Markusplatz zu Venedig nach dessen Zus<strong>am</strong>mensturz <strong>am</strong><br />

14. Juli 1902.<br />

von besonderem Interesse. Architektur wird in<br />

diesem Zus<strong>am</strong>menhang als ein symbolisches<br />

Medium <strong>und</strong> somit ein kulturelles Gedächtnis<br />

wahrgenommen, das über das Gedächtnis<br />

des Individuums hinausgeht. Durch die historische<br />

Architektur können Inhalte über große<br />

Zeiträume vermittelt werden, die Personen <strong>und</strong><br />

Gruppen eine kulturelle Identität geben. Häufig<br />

verdichten sich Bild <strong>und</strong> <strong>Geschichte</strong> einer Stadt<br />

in wenigen Bauwerken, die stellvertretend für<br />

das Ganze stehen. Diese Stadtsymbole, ob einzelne<br />

Gebäude, Plätze oder Straßenzüge, sind<br />

für das kulturelle Gedächtnis, Selbstverständnis<br />

<strong>und</strong> die eigene Identität so bedeutend,<br />

dass im Falle eines Verlustes immer wieder<br />

Wiederherstellungsbemühungen erfolgen. Aus<br />

chronologischer Sicht unterscheiden sich die<br />

Bemühungen in Belgien <strong>und</strong> Nordfrankreich<br />

nach einem exaktem Wiederaufbau in der Zwischenkriegszeit<br />

(Arras in Nordfrankreich, Tuchhalle<br />

in Ypern <strong>und</strong> Rathaus von Diksmuide in<br />

Belgien) „spiegelbildlich“ von der Epoche nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg, als vielerorts bewusst<br />

nicht rekonstruiert wurde, obwohl die Mehrheit<br />

der Bürger sich Rekonstruktionen <strong>und</strong> Wiederaufbau<br />

wünschten. Erst im Zuge des Generationswechsels<br />

intensivierte sich gegen Ende<br />

des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts inmitten unwirtlicher<br />

Stadträume das Bedürfnis nach Rekonstruktion<br />

städtischer Symbole <strong>und</strong> Identifikationszei-<br />

wIRD DuRch DRuckeReI selBstÄNDIG BeleGt.<br />

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Seite 22 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

chen, wie man an den Beispielen des Knochenhauer<strong>am</strong>tshauses<br />

in Hildesheim, der <strong>Dresdner</strong><br />

Frauenkirche oder des alten Krönungsweges in<br />

Frankfurt a. M. sehen kann.<br />

Über viele Epochen galt in Architektur <strong>und</strong><br />

Städtebau, „dass sich alle Teile zu einem harmonischen<br />

Ganzen fügen sollen“. Wenn in<br />

historisch gewachsenen oder als Einheit konzipierten<br />

Ensembles ein Teil verloren ging, k<strong>am</strong><br />

es in der <strong>Geschichte</strong> häufig zu Wiederherstellungen,<br />

um die Ästhetik des Raumes wiederzuerlangen.<br />

Das wohl berühmteste Beispiel<br />

ist die Rekonstruktion des C<strong>am</strong>panile <strong>am</strong> Mar-<br />

kusplatz in Venedig, der 1902<br />

eingestürzt war. Der Platz<br />

hatte ohne dessen imposante<br />

Erscheinung buchstäblich<br />

das Gesicht verloren. Die Alternative,<br />

das jeweils Neue<br />

kontrastierend gegen das<br />

Bestehende zu setzen, gab es<br />

zwar schon vor der Moderne,<br />

da Bauweise, Materialien <strong>und</strong> Dimension relativ<br />

konstant blieben; es k<strong>am</strong> jedoch zu keinen<br />

eklatanten Brüchen, wie sie die Radikalität der<br />

„modernen“ Architektur hervorbrachte. Aber<br />

auch in der Moderne <strong>und</strong> Postmoderne finden<br />

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& Handytaschen für multimediale Brüder, Bunzlauer Ker<strong>am</strong>ik für<br />

die gar nicht schlesische Oma, ein Käsebrett für die vegetarische WG<br />

nebenan, Stifteetuis & mechanische Bleistifte für die verbe<strong>am</strong>tete<br />

Tante, der 54er Lederball für den beidfüßigen Sohn, die ziegenhaarweiche<br />

Kopfbürste für süße Wonneproppen, Fotoseile für<br />

begnadete Knipser, Pastellkreiden & Aquarellstifte für den<br />

expressionistischen Onkel, einen Gutschein für die wählerische<br />

Tochter, ….<br />

Foto: Internet<br />

sich immer wieder Beispiele einer harmonischen<br />

Einordnung –so auch bei der Wiederherstellung<br />

des Chiado, der Lissabonner Altstadt<br />

seit 1989 – in der sich Architekten darüber bewusst<br />

sind, dass die Einordnung in Ensembles<br />

bzw. die Wiederherstellung einer historischen<br />

Formgebung wichtiger ist als die Inszenierung<br />

eines wie auch immer gearteten Bruches. Dies<br />

zeigt die regionale Ambivalenz im Umgang mit<br />

Rekonstruktionen von Stadtbildern.<br />

„Wer einen verlorenen oder zerstörten<br />

Bau rekonstruiert, fälscht nicht <strong>und</strong><br />

verfälscht auch nichts (...)“<br />

Der Beitrag, den die Ausstellung in der aktuellen<br />

Diskussion leistet, ist nicht nur auf die hier<br />

in Ausschnitten angedeutete Vielzahl von Motiven<br />

<strong>und</strong> Beispielen vor dem Spiegel der Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

beschränkt. Es wird deutlich, dass es<br />

neben der Architekturgeschichte des Bauens<br />

zu allen Zeiten die <strong>Geschichte</strong> von Reparaturen,<br />

Wiederherstellungen <strong>und</strong> Rekonstruktionen<br />

gegeben hat. Die Vorstellung, dass immer<br />

<strong>und</strong> überall neu gebaut wurde, ist abwegig.<br />

Die Motive für Kontinuität, Rekonstruktion <strong>und</strong><br />

Wiederaufbau sind in der <strong>Geschichte</strong> vielfältig.<br />

Darunter finden sich ästhetische, ideelle, nationale,<br />

religiöse, politische, kulturelle <strong>und</strong> traditionelle<br />

Anstöße. Die d<strong>am</strong>it verb<strong>und</strong>ene Frage<br />

nach der Genauigkeit hängt nicht zuletzt von<br />

den Motiven, den Möglichkeiten <strong>und</strong> der Sinnhaftigkeit<br />

einer Rekonstruktion ab, wobei die<br />

detailgetreue Rekonstruktion in Deutschland<br />

seit dem letzten Drittel des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

als zeitgemäße Lösung im Vordergr<strong>und</strong> steht.<br />

Ferner verdeutlicht die Ausstellung, dass eine<br />

allgemeine moralische Wertung den Dimensionen<br />

der Rekonstruktion kaum gerecht werden<br />

kann. Zum Vorwurf der Fälschung von <strong>Geschichte</strong><br />

äußert sich der Herausgeber Winfried<br />

Nerdinger im Vorwort des Begleitbandes wie<br />

folgt: „Wer einen verlorenen oder zerstörten<br />

Bau rekonstruiert, fälscht nicht <strong>und</strong> verfälscht<br />

auch nichts, denn es handelt sich immer um<br />

einen Neubau, der als solcher trotz historischer<br />

Formen zumindest für die Zeitgenossen<br />

bekannt ist (…) <strong>und</strong> über entsprechende Quellen<br />

<strong>und</strong> Dokumente auch für spätere Genera-<br />

Gemeins<strong>am</strong> mit dem<br />

Firmeninhaber, dem<br />

Dipl.-Ing. (FH) <strong>und</strong><br />

Öffentlich bestellten<br />

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Aufgaben: so schnell wie<br />

möglich <strong>und</strong> mit höchster<br />

Präzision.<br />

tionen immer als Wiederholung<br />

identifizierbar bleibt.“<br />

Der Anspruch nach der Originalität,<br />

der in der Moderne<br />

so gern postuliert wurde, wird<br />

als oftmals willkürlich zeitlich<br />

fixierter Zustand enttarnt,<br />

der häufig selbst im Laufe<br />

der Zeit repariert, verändert <strong>und</strong> angepasst<br />

wurde. Wer demnach glaubt, die Altstädte von<br />

Danzig, Warschau oder Arras seien historisch,<br />

der wird nicht getäuscht, sondern ist zu wenig<br />

informiert; denn kein Gebäude, kein Ensemble<br />

kommt ohne die <strong>Geschichte</strong> seiner Ideen <strong>und</strong><br />

Motive aus. Die zu ergründen macht Architektur<br />

erst im eigentlichen Sinne „wert-voll“. Ferner<br />

wird deutlich, wie schon der N<strong>am</strong>e der Ausstellung<br />

suggeriert, dass Rekonstruktionen Teil der<br />

<strong>Geschichte</strong> selbst werden; denn vielerorts sind<br />

es gerade die mit großen Mühen verb<strong>und</strong>enen<br />

Rekonstruktionen, die ganz selbstverständlich<br />

Höchste Genauigkeit<br />

ist unsere Stärke!<br />

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<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 23<br />

als Geschichtszeugnisse von kulturellem <strong>und</strong><br />

nationalem Rang existieren <strong>und</strong> wie das „Original“<br />

identitätsstiftend wirken. Zu allen Zeiten<br />

hat es eine wertvolle Architekturgeschichte des<br />

rekonstruierenden Wiederaufbaus geben. Diese<br />

zu entdecken, einen offenen Umgang mit ihr<br />

zu pflegen <strong>und</strong> sie weiterzuentwickeln ist, insbesondere<br />

für Dresden, vielleicht die wichtigste<br />

Erkenntnis aus einer r<strong>und</strong>um gelungenen<br />

Architekturausstellung.<br />

Anm.: Zur Ausstellung erschien ein umfangreicher,<br />

reich bebilderter Katalog:<br />

Winfried Nerdinger (Hg.): <strong>Geschichte</strong> der<br />

Rekonstruktion – Konstruktion der <strong>Geschichte</strong>,<br />

Ausstellungskatalog, München<br />

2010, 560 S. m. 360 SW- u. 320 Farbabb.,<br />

Prestel Verlag, ISBN 978-3791350929<br />

(geb<strong>und</strong>ene Ausgabe), Preis: € 69,--<br />

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Wiederaufbaus historisch wertvoller Gebäude<br />

∙ Quartier VIII (Fotos) ∙ Residenzschloss<br />

∙ Coselpalais ∙ Frauenkirche<br />

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Allen r<strong>und</strong> um die Baywobau,<br />

dem Quartier VIII viel Glück beim Bau,<br />

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in bis auf den letzten Platz gefüllter Kirchenraum,<br />

eine bewegende Predigt<br />

durch Pfarrer Sebastian Feydt <strong>und</strong> fünfjährige<br />

Kinder auf Schatzsuche unter der Kuppel<br />

der Frauenkirche, das waren die Höhepunkte<br />

des sonntäglichen 5. Kirchweihfestes der Frauenkirche<br />

<strong>am</strong> Reformationstag. Vor dem Ausgang<br />

D stand eine eiserne überdimensionale „5“<br />

in roter Farbe, <strong>und</strong> auf einer 30 Meter langen<br />

Schautafel zeigten über 200 Kinder Zeichnungen<br />

mit ihren Eindrücken über die Frauenkirche.<br />

Nach einer bunten Spielaktion <strong>am</strong> Morgen vor<br />

der Kirche läuteten um 11 Uhr die Glocken zum<br />

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Die Faszination für die<br />

<strong>Dresdner</strong> Frauenkirche ist<br />

auch fünf Jahre nach der<br />

Wiederweihe ungebrochen.<br />

Festgottesdienst. Bis auf den letzten Platz war<br />

die Kirche gefüllt, <strong>und</strong> die r<strong>und</strong> 2.000 Besucher<br />

feierten den Gottesdienst gemeins<strong>am</strong> mit den<br />

beiden Pfarrern der Frauenkirche, Sebastian<br />

Feydt <strong>und</strong> Holger Treutmann.<br />

Besondere Gäste waren die fünfjährigen <strong>Dresdner</strong><br />

Kinder, die gemeins<strong>am</strong> mit Martin Luther<br />

– gekonnt dargestellt durch den Schauspieler<br />

Roland Florstedt (Theater Junge Generation<br />

Dresden) – in der Frauenkirche auf Schatzsuche<br />

gingen.<br />

Während des Festes zwischen 12 <strong>und</strong> 13 Uhr<br />

vers<strong>am</strong>melten sich die zahlreichen Gottesdienstbesucher<br />

<strong>und</strong> über 1.000 Kinder <strong>und</strong><br />

Erwachsene auf dem <strong>Neumarkt</strong>, um die Grußworte<br />

der <strong>Dresdner</strong> Oberbürgermeisterin Helma<br />

Orosz <strong>und</strong> des Superintendenten Dr. Peter Meis<br />

von der Bühne <strong>am</strong> Lutherdenkmal zu hören.<br />

Die Faszination für die <strong>Dresdner</strong> Frauenkirche<br />

ist auch fünf Jahre nach der Wiederweihe ungebrochen.<br />

Mehr als 10,5 Millionen Menschen<br />

aus dem In- <strong>und</strong> Ausland haben das Gotteshaus<br />

nach Angaben der Stiftung Frauenkirche bisher<br />

besucht - zu Gottesdiensten <strong>und</strong> Andachten,<br />

Besichtigungen <strong>und</strong> Konzerten. 400 Kinder<br />

<strong>und</strong> Erwachsene wurden getauft <strong>und</strong> 175 Paare<br />

getraut. Im Rahmen des musikalischen Progr<strong>am</strong>ms<br />

in diesem Jahr haben renommierte<br />

Künstler aus über 20 Ländern dieser Welt ihre<br />

Architektur, Tragwerksplanung <strong>und</strong> Technische Gebäudeausrüstung<br />

für das „British Hotel“ Dresden<br />

Swissôtel „Schlosshotel“<br />

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Frauenkirche Dresden<br />

Planungen der IPRO DRESDEN <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong><br />

Stimmen <strong>und</strong> Instrumente in der Kirche erklingen<br />

lassen. Mit dabei waren u.a. die Mezzosopranistin<br />

Cecilia Bartoli, der Klaviervirtuose<br />

Nikolai Tokarev, die Cellistin Sol Gabetta, die<br />

B<strong>am</strong>berger Symphoniker <strong>und</strong> auch das Buda-<br />

British Hotel<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 25<br />

füNf JahRe fRaueNkIRcheNweIhe<br />

Bild links oben: Imposant: Das alte aus den<br />

Trümmern geborgene Turmkreuz als Mahnmal<br />

beim Gottesdienst zur 5. Kirchweihe.<br />

Als traditionelles F<strong>am</strong>ilienunternehmen seit<br />

1903 konnte sich Grafe Beton auf den Markt<br />

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Bild links unten: Schatzsuche: Fünfjährige<br />

Kinder suchten in der Frauenkirche beim<br />

Gottesdienst nach den „Gedanken“ zur Reformation.<br />

Bild unten: Zahlreiche Besucher verfolgten<br />

die Veranstaltung auf dem sonnendurchfluteten<br />

<strong>Neumarkt</strong>.<br />

pest Festival Orchestra. Anlässlich des 200.<br />

Geburtstages Robert Schumanns stehen ausgewählte<br />

Werke des Komponisten im Mittelpunkt<br />

einer eigenen Konzertreihe.<br />

Bernhard K. Heck<br />

Hochschule für Bildende Künste<br />

Quartier 3 „Das Juwel an der Frauenkirche“<br />

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Seite 26 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

DIe BaRockhÄuseR<br />

R<strong>am</strong>pIsche stRasse 23–27<br />

von Stefan Hertzig<br />

I nnerhalb der bedeutenden, reich dekorierten<br />

R<strong>am</strong>pischen Straße stellen die etwas<br />

schlichter gehaltenen Häuser Nrn. 23–27 den<br />

Übergang von der völlig schmucklosen – heute<br />

in ganz neuer Architektur gehaltenen – „Zwi-<br />

Die zur Zeit rekonstruierten Häuser R<strong>am</strong>pische Straße 23–27<br />

schenzone“ der einstigen Häuser Nr. 11–17<br />

<strong>und</strong> der grandiosen „Schlusssequenz“ der<br />

Straße mit den Häusern Nr. 29–33 dar. Die<br />

Baumaßnahme der Wiedererrichtung dieser<br />

drei Barockhäuser, die in aller Stille neben dem<br />

Bauprojekt der GHND, R<strong>am</strong>pische Straße 29,<br />

begonnen hat, scheint in vielerlei Hinsicht eben-<br />

falls vorbildhaft für den weitere Entwicklung <strong>am</strong><br />

<strong>Neumarkt</strong> werden zu können.<br />

Zur <strong>Geschichte</strong><br />

der historischen Häuser<br />

Wie viele andere Bauten innerhalb der R<strong>am</strong>pischen<br />

Straße waren zwei der drei Häuser, die<br />

Nrn. 23 <strong>und</strong> 25, mit größter Wahrscheinlichkeit<br />

ebenfalls Werke des Amtsmaurermeisters<br />

George Haase (1660–1725) gewesen. Haus<br />

Nr. 23 war im Jahre 1717 für den Steuer-Fourier<br />

Johann Christian Breitmann erbaut worden –<br />

sein Monogr<strong>am</strong>m „J C B“ prangte bis 1956 auf<br />

einer Barockkartusche an der Fassade. Das<br />

Nachbarhaus, Nr. 25, war in etwa wohl zur gleichen<br />

Zeit errichtet worden, doch ließ sich sein<br />

Erbauungsdatum nicht mehr exakt feststellen.<br />

Die jeweils dreiachsigen, vier Geschosse hohen<br />

Häuser mit steilen Mansarddächern wurden<br />

an den Fassaden durch rahmende Lisenen mit<br />

Phantasiekapitellen, an den jeweils einachsigen<br />

Mittelrisaliten durch Segment- <strong>und</strong> Dreiecksgiebel<br />

mit barockem Schmuckwerk <strong>und</strong> untergelegten<br />

Konsolen <strong>und</strong> L<strong>am</strong>brequins sowie mit<br />

aufgeputzten Spiegelfeldern <strong>und</strong> eingezogenen<br />

Ecken an den Rücklagenachsen geschmückt.<br />

Das Haus Nr. 27, ein ebenfalls dreiachsiges<br />

Haus, war hingegen wohl bereits um 1700 errichtet<br />

worden. Lediglich ein einfacher hölzerner<br />

Kastenerker mit schmucklosen Pilastern an den<br />

Seiten, Spiegelfeldern in den Brüstungszonen<br />

sowie Schlusssteinen an den geschwungenen<br />

Stürzen stellte den einzigen Baudekor dar. Wie<br />

alle übrigen nach 1945 noch gut erhaltenen<br />

Fassaden wurden auch diese im Jahre 1956 in<br />

einer widerrechtlichen „Nacht- <strong>und</strong> Nebelaktion“<br />

durch das sozialistische Regime gesprengt.<br />

Kein einziges Architekturfragment, immerhin<br />

aber eine Fülle hochaufgelöster Vor- <strong>und</strong> Nachkriegsaufnahmen<br />

sowie zwei von Gerhard Ebeling<br />

kurz vor dem Abbruch angefertigte Aufmaße<br />

blieben von den wertvollen Fassaden erhalten.<br />

Das jetzt realisierte<br />

Wiederaufbauprojekt<br />

Der Bauherr des nun verwirklichten Wiederaufbauprojektes,<br />

die Immobiliengesellschaft<br />

Elbwiese 101.VV GmbH & Co KG, zu der sich<br />

der Investor Jürg Köllmann <strong>und</strong> die U.S.D. Dresden<br />

zus<strong>am</strong>mengeschlossen haben, sieht hier<br />

erstmals ein neuartiges Konzept vor, das zukunftsweisend<br />

werden könnte: Anders als viele<br />

andere Projekte <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> soll das „Wohn-<br />

<strong>und</strong> Geschäftshaus R<strong>am</strong>pische Str. 23, 25, 27“<br />

hinter seinen kleinteilig-historischen Fassaden<br />

dieses Mal nicht ein großmaßstäbliches Gebäude,<br />

wie z. B. ein Hotel, beherbergen. Fast<br />

in konkreter Erfüllung des städtebaulich-gestalterischen<br />

Konzeptes <strong>Neumarkt</strong>, welches als<br />

informelle Planung leider keine Rechtsverbindlichkeit<br />

erlangt hat, wonach zwei, höchstens<br />

drei sehr kleine historische Parzellen zu einer<br />

neuen Einheit zus<strong>am</strong>mengeschlossen werden<br />

dürfen, soll das Gebäude – mit Ausnahme einer<br />

Ladenzone im Erdgeschoss – ausschließlich<br />

einer kleinteiligen Wohnnutzung vorbehalten<br />

bleiben. Wie bereits vor Jahren immer wieder<br />

von der GHND vorgeschlagen, soll sich hinter jeder<br />

historischen Fassade jeweils eine moderne<br />

Wohnungseinheit befinden <strong>und</strong> alle zus<strong>am</strong>men<br />

sollen sich um einen himmeloffenen, atriums-<br />

artigen Innenhof gruppieren, der immer noch<br />

klein genug ist, dass er verspricht, Atmosphäre<br />

ausstrahlen zu können.<br />

Die Rekonstruktion<br />

der historischen Fassade<br />

Das in der Äußeren <strong>Dresdner</strong> Neustadt ansässige<br />

Architekturbüro dom-ino, hier insbesondere<br />

die beiden jungen Architekten Matthias<br />

Kolb <strong>und</strong> Andreas Dörfel, zeichneten<br />

verantwortlich für das Bauprojekt <strong>und</strong> insbesondere<br />

für die große Herausforderung einer<br />

exakten Rekonstruktion der drei barocken<br />

Hausfassaden. Mit großer Leidenschaft hat<br />

man sich an die Auswertung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

der historischen Fotos wie auch der beiden<br />

Ebelingschen Fassadenaufmaße gemacht. In<br />

vorbildhafter Weise wurde das Beratungsangebot<br />

des Landes<strong>am</strong>tes für Denkmalpflege<br />

genutzt <strong>und</strong> frühzeitig Detail um Detail, Profil<br />

um Profil besprochen <strong>und</strong> abgestimmt. So<br />

galt es z. B., die vor 1945 bereits nicht mehr<br />

vorhandenen Erdgeschosse – an dieser Stelle<br />

waren um 1900 überdimensionierte Läden<br />

eingebaut worden – nach Analogien wieder<br />

neu zu erschaffen. Eine besondere Herausforderung<br />

stellte ferner die Planung des<br />

Holzerkers <strong>am</strong> Haus Nr. 27 dar. Die heutzu-<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 27<br />

tage nicht zu umgehende, wichtige Gewährleistungspflicht<br />

für die Dauerhaftigkeit <strong>und</strong><br />

Wetterbeständigkeit eines solchen Bauteiles<br />

machte die Verwendung „einfachen“ Holzes<br />

unmöglich. Ein durch Hitzeeinwirkung vorbehandeltes<br />

<strong>und</strong> anschließend oberflächenversiegeltes<br />

sog. „Thermoholz“ konnte <strong>und</strong> kann<br />

jedoch die heute baurechtlich geforderten<br />

Bedingungen erfüllen <strong>und</strong> gleichzeitig für die<br />

denkmalpflegerisch gewünschte <strong>und</strong> nötige<br />

Holzoptik sorgen.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass das junge, engagierte<br />

Architekturbüro auch mit der Planung der vom<br />

gleichen Investor bereits erworbenen anschließenden<br />

Gr<strong>und</strong>stücke der Häuser R<strong>am</strong>pische<br />

Straße 31 <strong>und</strong> 33 beauftragt wird. Gerade der<br />

berühmte Kopfbau von Matthäus Daniel Pöppelmann<br />

mit seinem sehr feinen <strong>und</strong> reichen<br />

Dekor, den zahlreichen aufeinander aufbauenden<br />

Fassadenebenen <strong>und</strong> vor allem dem<br />

sehr kompliziert in sich gew<strong>und</strong>enen Eckdach<br />

machen eine äußerst verantwortungsvolle Planung<br />

unumgänglich, um mit diesem Bau in<br />

dem berühmten Straßenzug den gewünschten<br />

glanzvollen Schlusspunkt zu setzen. Es bleibt zu<br />

hoffen, dass man gerade auch für diesen Fall<br />

auf die hervorragende Computersimulation von<br />

Andreas Hummel zurückkommen wird!<br />

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R<strong>am</strong>pische Straße 23 – Stuckorn<strong>am</strong>ent<br />

aus dem ersten Obergeschoss.<br />

R<strong>am</strong>pische Straße 23 – Stuckorn<strong>am</strong>ent<br />

aus dem zweiten Obergeschoss.<br />

Mittlerweile sind nicht nur der Rohbau errichtet<br />

<strong>und</strong> fast sämtliche Sandsteinarbeiten – Tür- <strong>und</strong><br />

Fenstergewände, Geschoss- <strong>und</strong> Traufgesimse<br />

– versetzt, sondern es werden auch bereits die<br />

ersten Stuckarbeiten des Fassadenzierrats erstellt.<br />

Auch diese werden – das kann schon jetzt<br />

gesagt werden – in hoher Qualität vom Stukkateurbetrieb<br />

Scherf <strong>und</strong> Ritter (Waldenburg bei<br />

Chemnitz) durch den jungen Stukkateur Christoph<br />

Enck in Kalkstuckmörtel in freier Antragsarbeit<br />

ausgeführt. Eine große Herausforderung<br />

stellen dabei die Hintergründe der seitlichen<br />

Spiegelfelder dar. Die wie gestockter Sandstein<br />

wirkenden, jedoch bereits im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

nur in Putz ausgeführten Felder werden jetzt in<br />

historischer Technik neugeschaffen, indem abgeschnittene<br />

Weidenrutenbündel in den noch<br />

feuchten Putz gedrückt werden.<br />

Die rückwärtigen Fassaden<br />

zur Salzgasse<br />

Auch die rückwärtigen Fassaden, Salzgasse 1c,<br />

2 <strong>und</strong> 3, die in schlichter zeitgenössischer Ar-<br />

chitektur gestaltet werden, sind in ihrer Gestaltung<br />

überzeugend: Die fünfgeschossigen, vierachsigen<br />

Putzfassaden werden durchgängig<br />

durch hochrechteckige französische Fenster<br />

mit hölzernen Rahmen <strong>und</strong> Vertikalteilungen<br />

sowie gläsernen Absturzbrüstungen gegliedert.<br />

Ein leichter Rhythmus entsteht zusätzlich dadurch,<br />

dass an einigen Stellen die Fenster zu<br />

größeren innenliegenden, die Fassaden jedoch<br />

nicht weiter störenden Balkonen umgebildet<br />

sind. Des weiteren beleben an verschiedenen<br />

Stellen angebrachte Horizontalgesimse die<br />

Fassaden.<br />

Das Farbkonzept des <strong>Dresdner</strong> Stadtplanungs<strong>am</strong>tes<br />

sieht für die drei Fronten unterschiedliche<br />

schlichte, helle Grautöne <strong>und</strong> für die drei<br />

historischen Fronten an der R<strong>am</strong>pischen Straße<br />

verschiedene Beige- (Nr. 23 <strong>und</strong> 25) sowie<br />

Grautöne (Nr. 27) vor. Auch hinsichtlich der Fassadenfarben<br />

sollen erst die zukünftigen Häuser<br />

R<strong>am</strong>pische Straße 29–33, die in Abricot (Nr.<br />

29) sowie in hellen, lichten Gelbtönen gehalten<br />

sind, den gewünschten Höhepunkt des ges<strong>am</strong>ten<br />

Straßenzuges bilden.<br />

Stuckdetails aus den dritten Obergeschossen<br />

Mit abgeschnittenen Weidenruten werden die wie gestockter Sandstein wirkenden Rahmen<br />

der seitlichen Spiegelfelder rekonstruiert.<br />

Das „Palais <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>“ lässt erahnen, dass es sich harmonisch in das Ges<strong>am</strong>tbild der<br />

R<strong>am</strong>pischen Straße einfügt.<br />

„palaIs <strong>am</strong> NeumaRkt“<br />

feIeRt RIchtfest<br />

Das von Fritz Löffler, <strong>Dresdner</strong> Kunsthistoriker<br />

<strong>und</strong> Denkmalpfleger, als eines der bedeutendsten<br />

Raumbilder Europas bezeichnete<br />

Altstadtareal um die R<strong>am</strong>pische Straße <strong>und</strong><br />

Salzgasse wird in den nächsten Monaten um<br />

ein weiteres Kleinod bereichert.<br />

Am 24. September 2010 erhielt die in der Nähe<br />

der Frauenkirche wiedererrichtete Gruppe historischer<br />

Bürgerhäuser R<strong>am</strong>pische Straße 23<br />

bis 27 (vom Bauherrn „Palais <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>“<br />

genannt) ihre Richtkrone. In Anwesenheit von<br />

beinahe 120 Gästen sowie Baubeteiligten<br />

wurde Richtfest gefeiert. D<strong>am</strong>it ist nach einem<br />

gelungenen Baustart im August 2009 der Rohbau<br />

des Objektes beendet. Jetzt erfolgt der<br />

von unterschiedlichen Gewerken ausgeführte<br />

exklusive Innenausbau der Eigentumswohnungen<br />

<strong>und</strong> Ladengeschäfte.<br />

Zügig schreiten die Arbeiten <strong>am</strong> „Palais <strong>am</strong><br />

<strong>Neumarkt</strong>“ in der R<strong>am</strong>pischen Straße voran.<br />

Fotos: Medienfabrik (3)<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 2/2010 Seite 29<br />

Und so ist die Immobiliengesellschaft Elbwiese<br />

101. VV GmbH & Co. KG als Bauherr über<br />

den planmäßigen Baufortschritt erfreut. „Trotz<br />

des harten Winters 2009/2010 liegen wir<br />

zeitlich absolut im Plan“, äußert sich der Bauherrenvertreter<br />

zufrieden. Neben den im Erdgeschoss<br />

angesiedelten Ladengeschäften wird<br />

das Palais ab dem ersten Obergeschoss über<br />

Büros <strong>und</strong> Wohnungen verfügen. Insges<strong>am</strong>t<br />

25 Einheiten mit 22 bis 165 Quadratmeter<br />

sind zu erwerben. Aufgr<strong>und</strong> des in dem Areal<br />

vorherrschenden Parkplatznotstandes wurde<br />

das Palais mit Tiefgarage geplant, sodass den<br />

künftigen Nutzern PKW-Stellplätze zur Verfügung<br />

stehen.<br />

„Allerdings“, betont der Bauherrenvertreter,<br />

„stellt die Anfahrt zum Palais für die Baufahrzeuge<br />

immer wieder eine Herausforderung<br />

dar, denn aufgr<strong>und</strong> der sehr beengten Zuwegung<br />

erfolgen die Materialanlieferungen unter<br />

erschwerten Arbeitsbedingungen.“ Bereits 63<br />

Prozent der zu erwerbenden Palaisflächen sind<br />

verkauft <strong>und</strong> man liegt über den Vertriebszielen<br />

zum jetzigen Bautenstand. „Wir sind sehr<br />

erfreut darüber, dass uns neben Kapitalanlegern<br />

auch <strong>Dresdner</strong> Bürger ihr Vertrauen beim<br />

Immobilienerwerb schenken <strong>und</strong> selbst im<br />

„Palais <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>“ wohnen beziehungsweise<br />

langfristig dort einziehen werden“, teilt<br />

die Immobiliengesellschaft mit. Zu den mietvertraglich<br />

geb<strong>und</strong>enen Geschäften im Erdgeschoss<br />

gehören die Bäckerei Grafe aus Freital<br />

sowie eine Modeboutique. Weitere Verhandlungen<br />

mit Interessenten laufen.<br />

D<strong>am</strong>it stehe der planmäßigen Eröffnung im<br />

Mai 2011 nichts im Wege <strong>und</strong> so darf sich<br />

Dresden künftig über die erneute Belebung eines<br />

historischen Straßenzuges freuen. sus<br />

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Seite 30 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

Angebote im Pavillon:<br />

Der historische Neustädter<br />

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Abholung)<br />

Toumo Hattaka, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Europe AG, begrüßte die zahlreich erschienenen<br />

Zuhörer bei der Business Media Night.<br />

VatteNfall<br />

BusINess meDIa<br />

NIGht <strong>am</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong><br />

Am 1. September 2010 lud der Vorstand der<br />

Vattenfall Europe AG zur 3. Business Media<br />

Night ins Steigenberger Hotel de Saxe. Von<br />

Unternehmensseite waren der Vorstandsvorsitzende<br />

der Vattenfall Europe AG, Tuomo Hatakka<br />

angereist sowie die Führungsspitze von Vattenfall<br />

Europe Mining & Generation.<br />

Der Einladung des Energiekonzerns folgten<br />

insges<strong>am</strong>t 500 Vertreter aus Medien, Kultur,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Politik. Mit dabei Dresdens<br />

Oberbürgermeisterin Helma Orosz, Staatskanzleichef<br />

Johannes Beermann sowie führende<br />

Wirtschaftsvertreter <strong>und</strong> Journalisten.<br />

Im Rahmen der Business Media Night präsentierte<br />

Vattenfall den im Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der BMW Group eingesetzten „MINI E“. Bis<br />

Ende November 2010 befand sich das Elektroauto<br />

in Berlin in der Testphase für seine Alltagstauglichkeit.<br />

Dafür wurde im Stadtteil Treptow<br />

im Februar 2009 die erste Ladestation in<br />

Betrieb genommen. Heute sind insges<strong>am</strong>t 50<br />

Stromladesäulen auf Parkflächen <strong>und</strong> Parkhäusern<br />

installiert. Der 150 kW/204 PS starke<br />

Antrieb des „MINI E“ beschleunigt den Kleinwagen<br />

auf 152 km/h. Moderne Lithium-Ionen-<br />

Batterien speichern den Strom an Bord, so<br />

dass die Reichweite des Fahrzeugs bei realistischen<br />

150 Kilometern liegt. Wissenschaftlich<br />

begleitet wird das Projekt von der TU Chemnitz,<br />

der TU Berlin <strong>und</strong> der TU Ilmenau. Für das kommende<br />

Jahr planen die beiden Unternehmen<br />

eine Neuauflage des Projektes in Berlin.<br />

„Die Atmosphäre hier in Dresden war w<strong>und</strong>erbar<br />

<strong>und</strong> die Räumlichkeiten im Hotel des Saxe inspirierend.<br />

Vor der historischen Kulisse anregende<br />

Gespräche führen zu können, ist allemal lohnenswert.<br />

Wir kommen gern wieder“, erklärte<br />

der Vattenfall-Unternehmenssprecher mit Blick<br />

auf die Veranstaltung <strong>am</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong>.<br />

Bernhard K. Heck<br />

Vor der Statue vom Friedrich August II Sachsen präsentierte Vattenfall den im Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der BMW Group eingesetzten „MINI E“ <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>.<br />

Fotos: PR<br />

leute<br />

<strong>am</strong> NeumaRkt<br />

w<br />

<br />

<br />

Besonderer Abend, begeisterte Besucher beim Konzert im Rahmen der<br />

Jubilare 2010 im <strong>Dresdner</strong> Piano Salon Kirsten im Coselpalais, die gemeins<strong>am</strong><br />

mit Klavierbaumeister <strong>und</strong> Geschäftsführer Bert Kirsten, der erfolgreichen<br />

Pianistin Ota-Kys Michiko aus Tokio lauschten bei Klängen von<br />

Wilhelm Friedemann Bach <strong>und</strong> Frederic Chopin. Hope Gala-Empfang im<br />

Kurländer Palais: Katrin Koch, Kolumnistin <strong>Dresdner</strong> Morgenpost, Gabriele<br />

Häfner, Häfner Mode <strong>und</strong> Detlef Fischer, Bau- <strong>und</strong> Projektleiter (von links).<br />

w Nilsson S<strong>am</strong>uelsson, vom Stadtplanungs<strong>am</strong>t Dresden. Neuer Mieter: Ullmann‘s Laden im British Hotel mit Ehepaar Rolf <strong>und</strong> Radka Ullmann <strong>und</strong> Tochter Lore. <br />

British-Hotel: Ulrich R. Schönfeld, IPRO Dresden bei der symbolischen Schlüsselübergabe an Kurt Scholl, Hapimag Geschäftsführer. + Sortimentserweiterung:<br />

Regina Straßburger, Geschäftsführerin von STRACOLAND im QF <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> begrüßte ihre Gäste <strong>und</strong> läd in die neue Ausstellung Erzgebirgischer Holzkunst ein.<br />

Showauftritt in Dresden: Komiker-Star Otto Waalkes <strong>und</strong> danach zur Schlemmerei ins Dresden 1900 <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong>.<br />

(Fotos unten) Advent auf dem <strong>Neumarkt</strong>: Weihnachtliche <strong>und</strong> erlebnisreiche Stimmung, die zum Bummeln, Naschen, Schlemmen <strong>und</strong> Kaufen einlädt.


Seite 32 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 33<br />

Die engen wirtschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Verflechtungen zwischen Dänemark<br />

<strong>und</strong> Sachsen <strong>und</strong> die f<strong>am</strong>iliären<br />

Beziehungen zwischen den beiden<br />

Fürsten- <strong>und</strong> Königshäusern sind in<br />

der Vergangenheit vielfältig gewesen.<br />

Die im letzten Jahr durch die Staatlichen<br />

Kunsts<strong>am</strong>mlungen Dresden im<br />

<strong>Dresdner</strong> Schloss <strong>und</strong> in diesem Jahr<br />

im königlichen Schloss Rosenborg in<br />

Kopenhagen hintereinander gezeigten<br />

Ausstellungen „Mit Fortuna übers Meer“<br />

(Anm.:Publikation mit gleichn<strong>am</strong>igem Titel<br />

erschienen) haben darüber Zeugnis<br />

abgelegt. Weniger bekannt dürfte sein,<br />

dass Nicolai Eigtved, einst Baukondukteur<br />

von Jean de Bodt (dem obersten<br />

Leiter der ges<strong>am</strong>ten sächsischen Militär-<br />

<strong>und</strong> Zivilbauten), seine in Dresden<br />

ges<strong>am</strong>melten Erfahrungen in Kopenhagen<br />

verwirklichte. Er übernahm den Stil<br />

des <strong>Dresdner</strong> Rokoko. Und so kommt<br />

es, dass heute noch in Kopenhagen<br />

Zeugnisse einer Baukultur des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

erhalten sind, die in Dresden<br />

schon durch Überformungen im 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert oder durch Kriegsereignisse<br />

im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen<br />

sind. In den in Kopenhagen teilweise<br />

vollständig innen <strong>und</strong> außen erhaltenen<br />

Palais <strong>und</strong> Häusern von Eigtved kann<br />

man diesen Stil noch bew<strong>und</strong>ern. Sei es<br />

die Residenz Amalienborg, welche außen<br />

Ähnlichkeiten mit dem Japanischen<br />

Palais aufweist, die Bürgerhäuser in der<br />

Amaliegade, welche an die einheitliche<br />

Bebauung an der Königstraße erinnern,<br />

die Marmorbrücke mit den Torhäusern,<br />

die Anlehnungen an den Neustädter<br />

Brückenkopf sind, oder das Dehnsche<br />

<strong>und</strong> das Bernstoffsche Palais in der<br />

Bredgade. Ich danke Frau Hanne Raabyemagle<br />

für die Forschungsarbeit zu Nicolai<br />

Eigtved, der Dänischen Botschaft<br />

in Berlin für die Erstveröffentlichung in<br />

deutscher Sprache, unserem Mitglied<br />

Frau Inger Soerensen <strong>und</strong> ihrem Mann,<br />

dem Direktor der Königlichen Bibliothek<br />

in Kopenhagen, für diesen wertvollen<br />

Hinweis. (T.K.)<br />

Nationalmuseum, Stockholm Foto: Roberto Fortuna<br />

Schloss Amalienborg in Kopenhagen mit einem der vier Palais von Eigtved – hier Moltkes Palais/<br />

Christian VII.-Palais, das heute als Repräsentations- <strong>und</strong> Gastpalais dient.<br />

NIcolaI eIGtVeD<br />

Dänemarks großer Rokokoarchitekt<br />

<strong>und</strong> Sachsen * von Hanne Raabyemagle<br />

Hier im Vaterland von Hans Christian<br />

Andersen lieben wir Märchen – nicht<br />

nur die der Dichter, sondern auch die<br />

wirklichen, die das Leben selber schreibt. Über<br />

künstlerisch begabte Menschen, die aus bescheidenen<br />

Verhältnissen kommend es zu Ehre<br />

<strong>und</strong> Ruhm bringen. Über Menschen, die sich auf<br />

nahezu unerklärliche Weise zur rechten Zeit <strong>am</strong><br />

rechten Ort befinden. Solch eine märchenhafte<br />

<strong>Geschichte</strong> lässt sich über den Architekten Nicolai<br />

Eigtved berichten, der 100 Jahre vor H. C.<br />

Andersen in der ersten Hälfte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

zu einer Zeit lebte, in der die Standesbindung<br />

ausgeprägt <strong>und</strong> eine Überschreitung dieser<br />

Grenze umso bemerkenswerter war.<br />

1701 mitten auf der Insel Seeland als Sohn eines<br />

armen Zinsbauern geboren, stieg er zum<br />

führenden Architekten Dänemarks – Hofbaumeister,<br />

Oberst, Akademiedirektor, tüchtigen<br />

Bauunternehmer, gewissenhaften Be<strong>am</strong>ten<br />

sowie zum wohlhabenden <strong>und</strong> respektierten<br />

Bürger der dänischen Hauptstadt – auf. Bevor er<br />

1754 verstarb, schaffte er es, in nur 18 Jahren<br />

der Betätigung sich in einer unglaublich langen<br />

Reihe von Architekturkategorien zu entfalten:<br />

Stadtplanung, Residenz- <strong>und</strong> Lustschlösser,<br />

fürstliche <strong>und</strong> adlige Stadtpalais, Bürgerhäuser,<br />

Kirchen, Krankenhäuser, Theater, Lagerhäuser,<br />

Landsitze, Gutshöfe, Dienstwohnungen, Gärten,<br />

Gartengebäude <strong>und</strong> Festarchitektur.<br />

Ausbildung in Sachsen<br />

Seine Begabung, Fleiß <strong>und</strong> glückliche Umstände<br />

ließen ihn seine jungen Mannesjahre in<br />

einer Reihe von künstlerisch besonders fruchtbaren<br />

Umgebungen verbringen, von denen die<br />

sächsisch-polnische in Warschau <strong>und</strong> Dresden<br />

unter August dem Starken (1670–1733) die<br />

C. W. E. Dietrich: Blick auf Dresden, Gemälde um 1735. Der Künstler erlaubte sich, die Frauenkirche,<br />

deren Bau erst 1743 abgeschlossen war, mits<strong>am</strong>t Laterne – jedoch fehlerhaft – zu vollenden.<br />

mit Abstand wichtigste war. So kehrte der junge<br />

Gärtnergeselle, der 1723 das Vaterland verlassen<br />

hatte, zwölf Jahre später als besonders gut<br />

ausgebildeter Architekt zurück, welches insbesondere<br />

seiner achtjährigen zentralen Stellung<br />

im Bauwesen von August dem Starken zu verdanken<br />

war. Der Däne war durchweg deutsch geworden.<br />

So führte er fortan nahezu seine ges<strong>am</strong>te<br />

eigenhändige Korrespondenz auf deutsch,<br />

wurde Mitglied der deutschen Gemeinde der St.<br />

Petri Kirche in Kopenhagen <strong>und</strong> heiratete eine<br />

gebürtige Deutsche. Leider scheint kein Portrait<br />

von Eigtved erhalten zu sein.<br />

Eigtved machte zunächst eine Ausbildung zum<br />

Gärtner in der größten <strong>und</strong> modernsten Gartenanlage<br />

Dänemarks, der von Schloss Frederiksborg<br />

<strong>am</strong> westlichen Rande der Hauptstadt. Von<br />

hier aus ging der 22-Jährige auf die Walz mit<br />

Arbeitsaufenthalten in Sachsen-Merseburg <strong>und</strong><br />

<strong>am</strong> Schloss Charlottenburg in Berlin, bis er 1725<br />

in Warschau auftauchte. Hier ging er zum Architektenfach<br />

über, zumal ihn – die näheren Umstände<br />

sind nicht bekannt – der fünf Jahre ältere<br />

Architekt beim Bau<strong>am</strong>t, Ingenieurkapitän Carl<br />

Friedrich Pöppelmann (1696/97–1750), Sohn<br />

von Augusts genialem Hofarchitekten Matthäus<br />

Daniel Pöppelmann (1662–1736), dem Erschaffer<br />

u. a. des Zwingers, als Bauführer einstellte.<br />

Der junge Pöppelmann, der seit seinem 16. Lebensjahr<br />

mit der Person Augusts des Starken<br />

verb<strong>und</strong>en war, nahm eine ganz einzigartige<br />

Sonderstellung als persönlicher Referent des<br />

architekturbesessenen Königs in allen dessen<br />

Bauangelegenheiten ein. So gingen sämtliche<br />

großen Architekturprojekte sowohl aus Sachsen<br />

als auch aus Polen über die Zeichentische von<br />

Pöppelmann. Pöppelmann litt jedoch an einer<br />

schweren Beeinträchtigung des Sehvermögens<br />

N. Eigtved: Kopiezeichnung eines Entwurfs<br />

für das Japanische Palais, Dresden-Neustadt,<br />

1731/32.<br />

Unbekannter Künstler: Schloss Christiansborg,<br />

Kopenhagen, Vogelperspektive von<br />

Westen, vor 1746.<br />

<strong>und</strong> konnte die Reinzeichnung der Projekte<br />

nicht selbst vornehmen. Daher musste er stets<br />

ein paar tüchtige Mitarbeiter an seiner Seite haben<br />

– <strong>und</strong> 1726 wurde Eigtved also einer von<br />

ihnen. Gemeins<strong>am</strong> mit seinem guten Dresdener<br />

Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kollegen Johann Christoph Knöffel<br />

(1686–1752) war Pöppelmann ein begeisterter<br />

Anhänger des neuen vornehmen Stils, den ein<br />

anderer der führenden Architekten Augusts des<br />

Starken, der französischstämmige Zacharias<br />

Longuelune (1669–1748), schuf. Im Kontrast<br />

zur üppigen <strong>und</strong> hochgespannten Barockarchitektur<br />

von M. D. Pöppelmann stand Longuelune<br />

für eine kühlere, verfeinerte Formensprache des<br />

Rokoko mit starken Wurzeln im französischen<br />

Klassizismus. So trat Eigtved seine neue Laufbahn<br />

inmitten einer fruchtbaren Zeit des stilistischen<br />

Umbruchs in der sächsisch-polnischen<br />

Architektur an. Die elektrische Spannung auf<br />

diesem künstlerischen Gebiet verstärkte sich<br />

noch durch das bevorzugte Planungsverfahren<br />

von August dem Starken, in dem er ein ums<br />

andere Mal in einer Art von kollektivem Wettbewerb<br />

seine besten Architekten gegeneinander<br />

ausspielte.<br />

Eigtved wurde für den jungen Pöppelmann<br />

unentbehrlich, insbesondere als dieser 1728<br />

die Anweisung bek<strong>am</strong>, eine gewaltige Truppenschau,<br />

ein so genanntes „Lustlager“, vorzubereiten,<br />

das im Juni 1730 bei Zeithain, 50 km von<br />

Dresden entfernt, abgehalten wurde. Hier wollte<br />

August einer großen internationalen Gruppe von<br />

Honoratioren mit dem König <strong>und</strong> dem Kronprinzen<br />

Preußens an der Spitze sein neu organisiertes<br />

Heer mit einer 20.000 Mann starken Infanterie<br />

<strong>und</strong> einer 10.000 Mann zählenden Kavallerie<br />

vorführen. Auch für ein prächtiges Stichwerk sollte<br />

Pöppelmann sorgen, <strong>und</strong> hierfür lieferte Eigtved<br />

einige der Vorzeichnungen, von denen ein<br />

paar in dänischen S<strong>am</strong>mlungen bewahrt sind.<br />

Der junge Architekt hatte nun seine Tüchtigkeit<br />

unter Beweis gestellt <strong>und</strong> wurde im Frühjahr<br />

1730 wie sein Vorgesetzter befördert. Während<br />

Pöppelmann gleich zum Oberstleutnant <strong>und</strong> Generaladjutanten<br />

Augusts des Starken ernannt<br />

wurde, trat Eigtved als Unterleutnant <strong>und</strong> Bauführer<br />

in den Dienst des Sächsischen Ingenieurkorps.<br />

Den Archiven ist zu entnehmen, dass<br />

er dann um 1731–32 eine Zeit lang bei großen<br />

Bauvorhaben an der beeindruckend uneinnehmbaren<br />

Bergfestung Königstein oberhalb der Elbe<br />

nahe bei Dresden als Ingenieuroffizier tätig war.<br />

Manufakturarbeit wie vor dreih<strong>und</strong>ert Jahren<br />

British Hotel ∙ Quartier II ∙ Taschenbergpalais ∙ ADLON<br />

Jörg Wilke GmbH ∙ Börnestraße 36 ∙ 13086 Berlin<br />

Vom Handwerksbetrieb für Stuckarbeiten Jörg Wilke GmbH wurden speziell für dieses Vorhaben Atelierräume angemietet, in denen unter<br />

Mitwirkung der Stuckateure <strong>und</strong> Bildhauer Frank Kösler drei Kartuschen <strong>und</strong> Eroll Uysall die Zentralkartusche in Ton modellierten. Nach Freigabe<br />

der Tonmodelle durch das Landes<strong>am</strong>t für Denkmalschutz wurden Gießformen gefertigt, aus denen entsprechende Abgüsse hergestellt wurden. Die<br />

Verwendung von Acrystal wurde wegen der Dimension der Orn<strong>am</strong>entik, Stabilität der Abgüsse <strong>und</strong> guten Oberflächenbearbeitbarkeit gewählt.<br />

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Seite 34 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 35<br />

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Eine Begebenheit während des Zeithainer Lagers,<br />

die sich als Umbruch im Leben des jungen<br />

Dänen erweisen sollte, war die Begegnung<br />

mit dem Gast Poul Vendelbo Løvenørn (1686–<br />

1740), dem dänischen Botschafter <strong>am</strong> Hofe von<br />

Berlin. Trotz der Standesunterschiede entstand<br />

eine gegenseitige Sympathie, <strong>und</strong> Løvenørn, der<br />

kurz darauf nach Hause gerufen wurde, um die<br />

Stellung als Kriegsminister von Christian VI. anzutreten,<br />

versprach Eigtved, ihn beim König zu<br />

empfehlen. So erreichte den jungen Architekten<br />

schon bald das Angebot einer Stellung bei den<br />

dänischen Ingenieurtruppen, wobei er auch eine<br />

vorherige anderthalbjährige, vom dänischen König<br />

finanzierte Studienreise nach Rom erwirken<br />

konnte. Auf der Heimreise 1735 hatte Eigtved in<br />

München Gelegenheit, Nymphenburg, Schleißheim<br />

<strong>und</strong> vor allem François de Cuvilliés’ ganz<br />

neue luxuriöse Rokokointerieurs im Residenzschloss<br />

zu sehen.<br />

Eine Reihe erhaltener Reinzeichnungen, Kopiezeichnungen<br />

sowie ein Einzelprojekt, die sich<br />

alle Eigtved <strong>und</strong> seinen acht Jahren in Polen<br />

<strong>und</strong> Sachsen zuschreiben lassen, beweisen,<br />

dass er in hohem Maße an einigen der größten<br />

Projekte <strong>und</strong> Bauvorhaben Augusts des<br />

Starken interessiert <strong>und</strong> wahrscheinlich auch<br />

beteiligt war. Aus der Warschauer Zeit sind<br />

zwei dekorativ verzierte Reinzeichnungen von<br />

Pöppelmanns Projekten im Jahre 1726 für<br />

das Blaue Palais bekannt, ein Geschenk des<br />

Königs an seine hübsche, junge, uneheliche<br />

Tochter, die Gräfin Anna Karolina Orzelska. Neben<br />

den erwähnten Zeithain-Vorzeichnungen<br />

sind elegant ausgeführte Kopiezeichnungen<br />

von drei bedeutenden <strong>Dresdner</strong> Bauwerken<br />

zu nennen: das Japanische Palais, das Pyr<strong>am</strong>idengebäude<br />

(Blockhaus) an der Augustusbrücke<br />

<strong>und</strong> die Frauenkirche. Hinzu kommen ein<br />

offenbar selbst komponierter großer idealer<br />

Schloss- <strong>und</strong> Gartenplan mit Zitaten der Lustschlossprojekte<br />

<strong>und</strong> Bauten bei Pillnitz, Großsedlitz<br />

<strong>und</strong> Moritzburg in der Umgebung von<br />

Dresden.<br />

Ferienwohnungen zur Vermietung:<br />

Anfragen an das Büro der Kulturstiftung oder GHND<br />

unter 0351/4965154 oder 0351/4965156 sowie<br />

info@r<strong>am</strong>pische29.de<br />

Das Interessanteste an diesen Zeichnungen ist<br />

jedoch, wie eindeutig sie Eigtveds Gebrauch des<br />

Sächsisch-polnischen in seiner eigenen Architektur<br />

bezeugen, als er nach seiner Heimkehr<br />

nach Dänemark 1735 seine großartige Karriere<br />

einleitete <strong>und</strong> sich nach <strong>und</strong> nach zum absolut<br />

führenden Architekten des Landes entwickelte.<br />

Wie Knöffel <strong>und</strong> C. F. Pöppelmann ließ er sich<br />

von Longuelunes elegant-zurückhaltendem Ausdruck<br />

inspirieren, <strong>und</strong> so entwickelten diese drei<br />

Architekten jeder für sich <strong>und</strong> dennoch parallel<br />

eng miteinander verwandte Formensprachen,<br />

C. Gedde: Frederiksstad, Kopenhagen, 1757<br />

mit Längsachse Amaliegade, Querachse<br />

Frederiksgade <strong>und</strong> achteckigem Amalienborg<br />

Plads.<br />

deren gemeins<strong>am</strong>e Inspirationsquelle offensichtlich<br />

ist. Und jeder von ihnen wurde der führende<br />

Rokokoarchitekt in Sachsen, Polen bzw.<br />

Dänemark.<br />

Eigtveds Tätigkeit in Dänemark<br />

In Dänemark wurde Eigtved schon bald zum<br />

Hofbaumeister ernannt <strong>und</strong> erhielt zus<strong>am</strong>men<br />

mit seinem etwas jüngeren Kollegen Lauritz<br />

Thura (1706–1759) den Auftrag, in dem gerade<br />

neu errichteten Residenzschloss in Kopenhagen,<br />

Schloss Christiansborg, die Interieurs<br />

zu erschaffen. Seine feinen Räume verschwanden<br />

mit dem Brand des Hauptschlosses 1794.<br />

Glücklicherweise erhalten hingegen sind sei-<br />

Stadtarchiv Kopenhagen, Repro<br />

Das Treppenhaus des Bernstorffschen Palais<br />

in Kopenhagen mit deutlichen Zügen<br />

Sächsischen Rokokos.<br />

ne Marmorbrücke mit ihren von Longuelunes<br />

Pyr<strong>am</strong>idengebäude inspirierten Pavillons <strong>und</strong><br />

die vom Stall des Residenzschlosses in Dresden<br />

inspirierten Prachtställe mit den Marmorsäulen<br />

sowie die großen Bogengänge, deren<br />

Projektierung er 1739 einer eleganten künstlerischen<br />

Korrektur zuführte. Direkt gegenüber<br />

dem Schloss erschuf er das Prinzenpalais, das<br />

eigentlich an ein Pariser hôtel erinnert, jedoch<br />

auch Bezüge zu den Dresdener Palais Knöffels<br />

aufweist. Das auf dem Lande nördlich von<br />

Kopenhagen gelegene maison de plaisance<br />

zeichnete er in den 1740ern für die Königin<br />

– Sophienberg – <strong>und</strong> für Außenminister Schulin<br />

– Frederiksdal –, die beide noch erhalten<br />

sind, während sein langes Gartengebäude <strong>am</strong><br />

Schloss Hirschholm schon längst abgerissen<br />

wurde. Dieses hatte Bezug zur Oberen Orangerie<br />

bei Großsedlitz, war jedoch mit feierlichen<br />

Dachformen <strong>und</strong> Dekorationen versehen, die<br />

von der Barockarchitektur M. D. Pöppelmanns<br />

inspiriert waren.<br />

Auf dem vornehmsten Platz von Kopenhagen,<br />

Kongens Nytorv, erschuf er 1748 das erste große<br />

Theatergebäude der Stadt, dessen funktionelles<br />

Innenleben in einem palaisartigen Äußeren untergebracht<br />

war, sodass für den Fall eines Schei-<br />

Im rekonstruierten Bürgerhaus R<strong>am</strong>pische Straße 29 befinden sich zwei<br />

Maisonettewohnungen von außerordentlichem Zuschnitt (65 <strong>und</strong> 75 m 2 ).<br />

Falls diese nicht durch Gast-Professoren belegt sind, können sie als Ferienwohnungen<br />

angemietet werden. Sie haben einen Wohn-/Essbereich, Schlafbereich,<br />

Arbeitsbereich <strong>und</strong> Küche, sind mit dem Aufzug zu erreichen. Preis<br />

100 €/Tag für je max. vier Personen. Ein herausragendes Merkmal dieser<br />

Wohnungen in zentraler Lage <strong>und</strong> ruhiger Lage ist jeweils die Dachterrasse<br />

mit Blick über die Dächer des <strong>Neumarkt</strong>es bis zur Kuppel der Frauenkirche.<br />

Foto: Torsten Kulke, Dresden<br />

terns des Theaterbetriebs eine Verwendung<br />

für einen anderen Zweck bereits vorgesehen<br />

war – wozu es jedoch nicht k<strong>am</strong>. Für die große<br />

deutsche Gemeinde im Stadtteil Christianshavn<br />

entwarf er Frederiks Tyske Kirke (Friedrichs deutsche<br />

Kirche, die heutige Christianskirche), deren<br />

w<strong>und</strong>ervolles Interieur mit Logen in drei Etagen<br />

<strong>und</strong> oberer Soldatengalerie wie ein Theater<br />

erscheint. Das Äußere zeigt direkte Zitate von<br />

Bährs Frauenkirche in Dresden. Selbst bei einem<br />

gewöhnlichen Lagerhaus für die dänische Asiatische<br />

Kompanie, dem heutigen Sitz des dänischen<br />

Außenministeriums, vermochte es Eigtved<br />

mit so einfachen Mitteln wie einer rhythmischen<br />

Teilung der Fächer <strong>und</strong> einer feinen Proportionierung<br />

eine reine Nutzkonstruktion in die Kategorie<br />

der Baukunst zu erheben.<br />

N. Eigtved: Entwurf für A. G. Moltkes Palais,<br />

Amalienborg, 1750–51. 1796 wurde den<br />

Torgebäuden eine Etage aufgesetzt.<br />

Das absolute Hauptwerk aus den letzten fünf Lebensjahren<br />

von Eigtved wurde jedoch der ganz<br />

neue Stadtteil Frederiksstad in Neu-Kopenhagen<br />

nördlich von Kongens Nytorv, wo er sowohl für<br />

die Stadtplanung als auch für Bauzeichnungen<br />

für neue Bürgerhäuser, mehrere der neun architektonisch<br />

strategisch platzierten Palais, das<br />

erste eigentliche Krankenhaus Dänemarks (das<br />

heutige Kunstindustriemuseum), einen botanischen<br />

Garten <strong>und</strong> das Bauvorhaben der gewaltigen<br />

Frederiks Kirke verantwortlich zeichnete.<br />

Bei seinem außerordentlich bewusst geplanten<br />

Zus<strong>am</strong>menspiel zwischen gewöhnlichen Stadthäusern<br />

<strong>und</strong> Prachtgebäuden, der Breite der<br />

Ihr<br />

Bodenleger–Fachmann<br />

British Hotel<br />

Hauptstraßen <strong>und</strong> der Harmonie <strong>und</strong> Gleichheit<br />

sichernden Bauvorschriften war Eigtved stark<br />

von wesentlichen Aspekten der Stadtplanung für<br />

Altendresden <strong>und</strong> insbesondere der Königstraße<br />

inspiriert, die gerade während seines Aufenthalts<br />

in der Elbestadt realisiert wurde.<br />

Die Hauptfassade der vier völlig gleichen Adelspalais,<br />

die den zentralen achteckigen Amalienborg<br />

Plads mit der vornehmen Reiterstatue von<br />

Frederik V. aus Bronze umschließen, enthält viele<br />

Anklänge an die von Eigtved in Kopie gezeichnete<br />

Gartenseite des Japanischen<br />

Palais. Seit dem Brand von<br />

Schloss Christiansborg 1794<br />

sind die Palais Winterresidenz<br />

der dänischen Königsf<strong>am</strong>ilie –<br />

wobei gr<strong>und</strong>sätzlich ein Palais<br />

für den regierenden Monarchen,<br />

eines für die Königinmutter,<br />

eines für den Thronfolger<br />

<strong>und</strong> eines als Repräsentations-<br />

<strong>und</strong> Gastpalais bestimmt ist.<br />

Beim Letztgenannten, dem<br />

heutigen Christian VII.-Palais,<br />

das jedoch 1750–54 für den<br />

allmächtigen Grafen Ad<strong>am</strong><br />

Gottlob Moltke errichtet wurde, schuf Eigtved<br />

auch die vornehmen <strong>und</strong> reich ausgestatteten<br />

Interieurs, <strong>und</strong> dessen großer Saal ist einer der<br />

prächtigsten Rokokosäle Europas.<br />

Anlässlich des 300. Jahrestages des oldenburgischen<br />

Königsgeschlechts auf dem Thron, 1749,<br />

entwarf <strong>und</strong> begann Eigtved die enorme, heutzutage<br />

allgemein gerne als „Marmorkirche“ bezeichnete<br />

Kirche von Frederiksstad. Sie bestand<br />

aus einer zentralen Rot<strong>und</strong>e, deren Kuppel sich<br />

an die 100 m hoch erhoben hätte, <strong>und</strong> flankierenden<br />

Türmen mit charakteristischen Zwiebelkuppeln.<br />

Die Architektur war als Crescendo<br />

proportioniert, als Kulmination der Amalienborg-<br />

Palais mit stark verwandter Formensprache.<br />

Das Verhältnis zwischen der extrem hohen<br />

Außenkuppel in leichter Holzbauweise <strong>und</strong> der<br />

wesentlich niedrigeren, gemauerten Innenkuppel<br />

deutet auf genaue Kenntnisse Eigtveds der<br />

Entwurfsgeschichte der Frauenkirche hin <strong>und</strong><br />

weist deutliche Parallelen zu Knöffels wichtigem<br />

Gegenprojekt von 1725 auf. Leider starb Eigtved,<br />

als der Bau gerade einmal Bodenhöhe erreicht<br />

hatte. Neue Architekten <strong>und</strong> neue Bauvorhaben<br />

mit einer gänzlich anderen Formensprache<br />

ebneten sich ihren Weg, so dass die große Kuppelkirche<br />

erst 1894 nach vielen Schwierigkeiten<br />

durch den Historizisten Ferdinand Meldahl eingeweiht<br />

werden konnte.<br />

N. Eigtved: Entwurf zur Frederiks Kirke<br />

(Marmorkirche) in Frederiksstad (1752)<br />

<strong>und</strong> ihre erst im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert vollendete<br />

Ausführung.<br />

Nicolai Eigtved ist zweifellos als einer der talentiertesten<br />

Architekten in der <strong>Geschichte</strong> Dänemarks<br />

aufzufassen, <strong>und</strong> es ist ein Vergnügen,<br />

deutschen Lesern die märchenhafte <strong>Geschichte</strong><br />

seines Lebens vorzustellen, in dem Sachsen <strong>und</strong><br />

insbesondere Dresden zur Zeit Augusts des Starken<br />

eine so wesentliche Rolle auf seinem Weg<br />

zum Künstler gespielt haben.<br />

(* Wiederabdruck eines von der Königlich Dänischen<br />

Botschaft, Berlin, im Jahre 2009 herausgegebenen<br />

Textes. Mit frdl. Genehmigung).<br />

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Seite 36 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

1. Heft 2002, 1. Jahrgang<br />

tItelVIelfalt<br />

uND kReatIVItÄt<br />

3. Heft 2003, 2. Jahrgang<br />

1. Heft 2005, 4. Jahrgang<br />

2. Heft 2002, 1. Jahrgang<br />

Von 2002 bis 2010 –<br />

die Hefte des <strong>Neumarkt</strong>KURIERS<br />

1. Heft 2004, 3. Jahrgang<br />

2. Heft 2005, 4. Jahrgang<br />

3. Heft 2002, 1. Jahrgang<br />

2. Heft 2004, 3. Jahrgang<br />

3. Heft 2005, 4. Jahrgang<br />

1. Heft 2003, 2. Jahrgang<br />

2. Heft 2003, 2. Jahrgang<br />

3. Heft 2004, 3. Jahrgang<br />

1. Heft 2006, 5. Jahrgang<br />

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<strong>Baugeschehen</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>am</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong><br />

<strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong> wird<br />

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zur „Besten Rekonstruktion<br />

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2009<br />

Foto: Medienfabrik, Dresden<br />

2. Heft 2006, 5. Jahrgang<br />

3. Heft 2007, 6. Jahrgang<br />

1. Heft 2009, 8. Jahrgang<br />

2. Heft 2010, 9. Jahrgang<br />

3. Heft 2006, 5. Jahrgang<br />

1. Heft 2008, 7. Jahrgang<br />

2. Heft 2009, 8. Jahrgang<br />

3. Heft 2010, 9. Jahrgang<br />

<strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010 Seite 37<br />

1. Heft 2007, 6. Jahrgang<br />

2. Heft 2008, 7. Jahrgang<br />

3. Heft 2009, 8. Jahrgang<br />

„<strong>Baugeschehen</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>am</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Neumarkt</strong>“<br />

– mit diesem Titel wirbt seit 2002 der dreimal<br />

jährlich (in bisher 27 Ausgaben) erscheinende <strong>Neumarkt</strong>kurier.<br />

Neben Texten, die immer wieder aktuell<br />

über das <strong>Baugeschehen</strong> <strong>am</strong> <strong>Neumarkt</strong> berichten,<br />

findet man hier auch Beiträge über andere Rekonstruktionsprojekte<br />

in ganz Deutschland, interessante<br />

Artikel zu städtebaulichen <strong>und</strong> architekturgeschichtlichen<br />

Fragen, sowie natürlich auch Berichte über das<br />

Vereinsleben der GHND.<br />

Ein anlässlich des zehnjährigen Bestehens der GHND<br />

im Heft 1/2009 erschienenes Sachregister ermöglicht<br />

einen Überblick über sämtliche bis dahin erschienene<br />

Artikel<br />

2. Heft 2007, 6. Jahrgang<br />

3. Heft 2008, 7. Jahrgang<br />

1. Heft 2010, 9. Jahrgang


Seite 38 <strong>Neumarkt</strong>KURIER Heft 3/2010<br />

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