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COMMUNE DE JUNGLINSTER

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GEMEIN<strong>DE</strong> <strong>JUNGLINSTER</strong>Kultturrellerr l ll WanderrwegBURGLINSTER IKultureller WanderwegBURGLINSTER IAnfang der Wanderung: Parkplatz rue du Château rechts am Waldranda. Die Wanderkarteb. Die Wanderung1. Skulpturen in der Felswand2. Die Römerstrasse3. Die keltische Befestigung Beddelsteen4. Der Rennpad5. Der Schleifspurenfels6. Der historische Dorfkern7. Die Burg BurglinsterWeil ein Grossteil dieses Pfades durch eher schwieriges Gelände führt, ist festesSchuhwerk angebracht. Hunde bitte an der Leine führen. Site Nr. 1 ist teilweiseschlecht mit Kinderwagen zu erreichen.Gebrauchsanweisung des WanderführersDieser Wanderführer hat zum Ziel den interessierten Naturfreund nicht nurvon einem historischen Ort zum nächsten führen, sondern ihn auch mit derGeschichte vertraut zu machen soweit die Wissenschaft bisher Licht in dasDunkel der Vergangenheit gebracht hat. Den angeführten Erklärungen liegendie aktuellen archäologischen und historischen Erkenntnisse zu Grunde.Die Kulturkommission derGEMEIN<strong>DE</strong> <strong>JUNGLINSTER</strong>Mit der Unterstützung vom « Ministère de la Culture,de l’Enseignementsupérieur et de la Recherche »Alle mündlichen Überlieferungen und bloße Annahmen wurden farbigunterlegt, um somit eine Verwechslung mit den wissenschaftlichenAusführungen von vorne herein auszuschließen.Wir laden Sie also auf eine Zeitreise in die bewegte Vergangenheit diesersagenreichen, bereits in der Vorzeit bewohnten Gegend, ein. Für dieBegehung dieses Pfades eignet sich jede Jahreszeit. Lassen Sie sich vor allemvon der schönen Landschaft begeistern.12


a. DIE WAN<strong>DE</strong>RKARTEb.DIE WAN<strong>DE</strong>RUNGBeginnen Sie diese Wanderung in Burglinster auf dem Parkplatz in der rue duChâteau, oben rechts am Waldesrand. Der Pfad ist mit folgendem Zeichenbeschildert:Sie benötigen für die Wanderung mindestens drei Stunden oder mehr, je nachdemob Sie die Strecke im Eiltempo durchlaufen oder die Wanderung mitPausen genießen und sich durch die Erklärungen in diesem Heft belehrenlassen . Am Ende der Wanderung kommen Sie wieder zum Parkplatz zurück.1 - Skulpturen in der FelswandVom Parkplatz am Waldrand, neben dem Schloss, folgen sie der Straße “op derKnupp” ( rue du château ), in Richtung Dorf. Vor dem ersten Wohnhaus, biegtder Wanderweg links von der Strasse ab, hinauf auf das Plateau desLuxemburger Sandsteins. Sind Sie oben angekommen zeigt ein Hinweisschildnach rechts, zu dem vom SYNDICAT D’INITIATIVE der GemeindeJunglinster angelegten Aussichtspunkt „Buchholtz“.Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf das Dorf Burglinster und dieWestflanke der Burg.Anschliessend folgen wir dem Trampelpfad zu einer Lichtung. Hier sehen wirzur linken eine bizarre Felsformation.Wir verlassen den Pfad, um die Felsen näher zu betrachten, und gehen an derFelswand entlang. Plötzlich stehen wir vor einigen, aus Stein geformten,Dämonenköpfen. Unterhalb dieser Steinformationen, befinden sichverschiedene Vertiefungen.34


Wiesen des Lampertsbierg, bis hin nach Koedingen. In der Ferne ist derHaertgesbösch mit der Haertgeslay zu sehen. (Siehe Natur und Kulturpfad Altlinster-Godbrange).Links türmen sich hohe Felsen empor. An den unbewachsenen Seitenwändender Felsformationen, kann man hervorragend die geologische Struktur dereinzelnen Gesteinschichten studieren.Die DämonenköpfeIm Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung des Volksmundes, handelt essich hier leider nicht um ein vorgeschichtliches Heiligtum, sondern um dasWerk eines unbekannten Künstlers aus jüngerer Zeit.Der weiche Sandstein sowie die bereits vorhandenen Verformungen der Felsenhaben den Künstler wohl zu seinem eindrucksvollen Werk inspiriert.Das genaue Alter dieses Kunstwerkes, genau wie der Name des Künstlers sindnicht bekannt.Wir folgen jetzt dem Waldpfad, der sich gleich in eine Art „Corniche“verwandelt. Rechts genießen wir nun einen herrlichen Ausblick über dieEin Studienobjekt für Gesteinskunde im „Baamboesch“Wie die geologische Karte Luxemburgs ( siehe Karte Seite 8) zeigt, liegtBurglinster im Luxemburger Sandsteingebiet am Rande des Keupers.Südlich des Dorfes erhebt sich, etwa halbringförmig, eine mächtige Felsmasseaus gelbem Sandgestein, die sich auf etwa 500 m Länge ausdehnt und auf einerweichen mergeligen Unterschicht ruht. Diese wurde in den Schluchtenausgewaschen, wodurch die Sandsteinmassen in gewaltigen Blöckenzusammenbrachen und dieser Gegend ihren Formenreichtum verliehen.56


Ablagerungssteine, gut geschichtet. Man unterscheidet härtere Bänke, mit vielBindemittel, und weiche Bänke, mit weniger Bindemittel. Da die weicherenSchichten im Laufe der Zeit ausgeschwemmt wurden, haben sich sonderbareFormationen gebildet.Bei einer gemütlichen Ruhebank, mündet unser Waldpfad nun in einengeteerten Feldweg, dem wir dann nach links folgen.Pferdeherde unterhalb vom „Rennpad“Den Weg hinauf, gelangen wir auf das „Bierger Hoch-Plateau“, welches sichhinter dem Waldkranz südlich von Burglinster erstreckt und vom Grünewaldbegrenzt wird.Der Luxemburger Sandstein ist ein Ablagerungsgestein, das etwa vor 200Millionen Jahren im Trias bzw. Jura entstanden ist. Er ist, wie die meisten7Wie durch archäologische Funde belegt, war dieses Plateau, auf dem sich jetztFelder ausdehnen, bereits seit der frühen Steinzeit bewohnt. Hier, auf der„Schéiferei“ und „op dem Bamboesch“, wurde ein Großteil der prähistorischenSteingeräte gefunden, die in der archäologischen Sammlung über diese Gegend,im Nationalmuseum für Geschichte und Kunst in Luxemburg ausgestellt sind.8


Wir folgen dem Feldweg über das Plateau, bis zu einem Anwesen welchesallein auf dem Plateau steht. Vor dem Häuschen, verlassen wir den geteertenWeg, biegen nach rechts und folgen einem Feldweg Richtung Grünewald.Immer der Beschilderung folgend, durchqueren wir den Wald auf einemRückerpfad und gelangen auf einen Waldweg, welcher von Eisenborn herunterkommt. Diesem Weg folgen wir jetzt nach links.In dieser Gegend tummelt sich reichlich Wild. Es kann schon vorkommen,dass man, hauptsächlich morgens früh oder abends ein paar Rehe oder Hasenüberrascht. Deshalb bitten wir Sie, aus Respekt zur Natur, die gezeichnetenWege nicht zu verlassen.Ein paar Gedanken zum Wald.Wissen Sie, dass ein ausgewachsener Baum als „chemische Fabrik“ bezeichnetwerden kann?Eine 80jährige Buche z.B., so wie sie hier um uns herum stehen, hat einedurchschnittliche Höhe von 25 m. Die Krone, mit ihrem Durchmesser von15 m, beschattet eine Waldfläche von 160 m2, besitzt einen Rauminhalt von2.700 m3 und enthält 800.000 Blätter mit einem gesamten Flächeninhalt von,sage und schreibe, 1.600 m2 deren Zellwände zusammen 160.000m2 betragen.Eine solche Buche verbraucht pro Stunde 2,352 kg Kohlendioxid, 0,96 kgWasser, stellt im gleichen Zeitraum 1,6 kg Traubenzucker her und deckt miteiner Produktion von 1.712 kg Sauerstoff, den Verbrauch von 10 Menschen...In ihren 80 Jahren hat sie somit 40.000.000 m3 Luft verarbeitet.Die 15 m3 Holz dieses Baumes wiegen trocken 12.000 kg. Ca 6000 kg davonsind Kohlenstoff.Hoffentlich werden diese Überlegungen dazu beitragen, dass der interessierteWanderer unseren Wald und seine Flora mit anderen Augen sehen möge.Auf unserer Wanderung finden wir hauptsächlich Buchen, Tannen und Kiefernvor.910Baum bei BurglinsterWir kommen jetzt in die Gegend, welche den Flurnamen „Ielzert“ trägt. DerName stammt von den Rasen- und Bohnerzen-Abbaugruben her. Das Erzwurde im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in Eisenborn gewaschen undverhüttet.Laut den Erzählungen alter Ortsansässiger, haben in dieser Gegend, genau wieauf der „Buchholtz“, noch die Kohlenmeiler bis ins späte Mittelalter hineingeraucht und sind die Köhler ihrem schweren Handwerk nachgegangen. Auchauf „Aechholz“ sind bei der Feldbearbeitung von den Landwirten Spuren vonKohlenmeiler gefunden worden.Möglicherweise wurden die Holzkohlen unserer Gegend auch für den Betriebder Hochöfen bei Fischbach gebraucht.Wir gelangen zu einem Waldweg, der von Westen herkommt und auf dem wirnun nach links abbiegen. Stellenweise treten unter der Schmutzschicht desWeges Fragmente eines saubergeschichteten Bodenbelags zu Tage. DieserUmstand lässt darauf schließen, dass dieser Weg seinerzeit als Verbindungswegnach Eisenborn fungierte auf dem unter anderem auch die Erztransportestattgefunden haben.


Ein hohes Gatter trennt den großherzoglichen Besitz mit seinem reichenWildbestand vom Rest des Waldes. Wir folgen dem Wegweiser am Zaun undgelangen nach einem kurzen Marsch über den ziemlich holperigenmittelalterlichen Weg zu einer malerischen Waldkreuzung.Eine der bedeutendsten dieser neuen Verbindungsachsen war die sogenannteAgrippastraße, die von Lyon zum Niederrhein führte und an der, kurz vor demBeginn der Zeitwende, die römische Landstadt Dalheim gegründet wurde. Zurgleichen Zeit bekam das Gebiet der Treverer, zu deren Gebiet das heutigeLuxemburg gehörte, eine neue Hauptstadt. Diese, Augusta Treverorum – dasheutige Trier, löste den alten keltischen Hauptort auf dem Titelberg, imSüdwesten Luxemburgs, als Stammeszentrum ab.Kurze Zeit später, am Anfang des ersten Jahrhunderts nach Christus, wurdedieses römische Straßennetz weiter ausgebaut. Ein bedeutender Zweig dieserzweiten Phase der römischen Straßeninfrastruktur war eine Straße, die vonReims – ebenfalls eine Stammeshauptstadt - nach Trier führte. An dieser Straßewurden in unserer Gegend die Orte Arlon, Mamer und Hostert-Oberanvengegründet. Der schwierigste Teil dieser Straße war der Übergang über das engeTal der Alzette vom Fischmarkt in Luxemburg hinunter nach Pfaffenthal unddann wieder hinauf zum Kirchberg.2 - Die RömerstrasseDie Römerstrasse an der Wegkreuzung in der „Ielzert“Von rechts, aus dem Wildgehege herführend, liegt vor uns der Römerweggeradeaus weiterführend, immer noch gut sichtbar und trittfest: eineIngenieurleistung der römischen Straßenbauer. Wir setzen uns auf dieeinladende Ruhebank, genießen den Reiz und die Ruhe dieser Landschaft undversuchen uns in die Vergangenheit zurück zu versetzten.Nach der Eroberung Galliens durch Caesar, in der Mitte des letztenJahrhunderts v. Chr., wurden die neuen Provinzen nach römischen Richtlinienorganisiert. Hierzu gehörte der Ausbau von Fernstraßen, an denen neuerömische Städte gegründet wurden.Fragmente eines römischenMeilensteinsVon dem Plateau des Kirchbergs auswurde, ebenfalls in der ersten Hälfte desersten Jahrhunderts nach Christus, eineAbkürzung zum Niederrhein angelegt, dievon hier aus zur Fernstraße Trier - Kölnführte, in die sie auf Höhe des Vicus(=römische Landstadt) von Bitburgeinmündete. An dieser Straße wurden dieEtappenorte Altrier und Echternachgegründet.Eben diese Straße ist heute noch sehr gutim Landschaftsbild, als Feld- undWaldweg, Gemeinde- oder Sektionsgrenze,oder sogar als Grenze vonKatasterparzellen vorhanden.1112


Ein Streckenteil dieser Straße verfolgen wir mit den Augen von unserer Bankim Wald aus.Hierbei müssen wir von einer alteingesessenen Meinung loskommen. Außer inden Städten waren in Gallien und sogar größtenteils in Italien, die Landstraßenkaum gepflastert. Die Stadtstraßen von Pompeji und Rom kann man nicht aufsoffene Land in Gallien verlegen. Basaltblöcke oder andere große Plattenwurden beim Bau dieser Strassen nicht verwendet. Sogar die bedeutendstenLandstraßen in römischer Zeit bestanden einzig aus einem sehr festenFundament, oft aus zur Entwässerung hochkant gestellten Steinen und auseiner Schüttung aus Sand, welche die Erschütterungen an denWagengespannen abdämpfen sollte.Römerstrasse in der „Ilzert“Auf dieser Strasse entwickelte sich der lokale Verkehr und erlaubte den Bauernder vielen landwirtschaftlichen Gehöfte ihre Produkte zu den Märkten in denLandstädten zu transportieren. Über sie entwickelte sich auch derHolztransport aus dem Grünewald, ein ausgedehntes Waldgebiet das mitgroßer Wahrscheinlichkeit zumindest teilweise bis in die Vorgeschichtezurückreicht.Auf dieser Straße passierten aber auch die vierräderige Reisewagen mitVerwaltungsbeamten, fast immer Nachkommen des alten keltischen Adels,welche die gemeinschaftliche Organisation der einzelnen Völker Galliens nachrömischem Verwaltungsrecht gewährleisteten. Zuletzt wurde diese Straßesicher wie viele andere von Schwertransporten blockiert, die Wein aus Italienund Spanien, Fischsaußen aus vielen Bereichen des Mittelmeerraumes,Keramik aus den Argonnen usw. zu den römischen Städten am Niederrheinbrachten. Entgegen der allgemeinen Volksmeinung ist sicher am wenigstenSchweiß von römischen Legionären auf dieses Pflaster getropft, da diese überJahrhunderte in den Lagern an der römischen Rheingrenze kaserniert warenund kaum zu Ausflügen vom Führungsstab ins Hinterland eingeladen wurden.Zurück zu dem Pflaster dieser Straße, das wirvon unserer Bank im Wald aus betrachten. Esscheint sich anzubieten, diesen Belag auf deralten Trasse der Römerstraße als antikanzusehen. Dem ist allerdings nicht so ! Vieleder alten römischen Landstädte behielten ihreBedeutung im Mittelalter – so Luxemburg undEchternach. Warum eine neue Straße bauen,wenn die alte noch benutzbar war ? Manbehielt die alte Streckenführung bei, doch manerneuerte den Belag dessen Unterhalt seitlangem nicht mehr gewährleistet worden war.So entstand das sauber gesetzteSandsteinpflaster, das wir vor uns haben unddas wahrscheinlich in nachmittelalterlicher Zeitmehrmals erneuert wurde.Römischer EilboteWie viele Ochsen- und Pferdegespanne mögen diese Verkehrsachse im Laufeder Jahrhunderte benutzt haben ?1314


Nach diesen Betrachtungen setzen wir unsere Wanderung über dieseRömerstrasse Richtung Osten fort. Oben auf einer reizvollen Waldlichtungangekommen laden zwei Bänke ein zu einer kleinen Rast.Wir gelangen jetzt in die, d’Schéiferei, genannte Gegend. Hier wurdenbedeutende Oberflächenfunde aus der Steinzeit und der Bronzezeit gemacht,welche die Existenz von ausgedehnten Siedlungen in verschiedenen Epochender Vorgeschichte in diesem Bereich des Hochplateaus belegen.Später wurden hier die Schafherden der Burgherren auf die Weiden getriebenund von Schäfern bewacht. Diese Benutzung hat der Gegend ihren Namengegeben.Rastplatz an der RömerstrasseHier am Waldrand haben wir eine gute Aussicht auf die weiten Felder undsehen unsere Römerstrasse, nun unter einem geteerten Feldweg versteckt, inder Ferne in Richtung Junglinster/Galgenberg via Graulinster nach Altrierverschwinden.Wir biegen nun direkt hinter dem Waldstück nach links ab und wandern aufdem schmalen Feldweg bergab in Richtung Norden, immer am Wald entlangund gelangen bei der Maierchen – ein Flurname der oft auf antike Mauerrestehinweist - wieder auf einen geteerten Feldweg.Auf der „Carte Ferraris“ von 1778 ist an dieser Stelle ein Bauwerkeingezeichnet von dem sich eine baumbesäumte Strasse oder Weg relativgerade bis nach Burglinster hinziehtSchäfer mit seiner HerdeWir verlassen an einer Kurve den geteerten Weg und setzen unsere historischeWanderung, gemäss der Beschilderung, über einem alten mittelalterlichen Weggeradeaus fort.Nach einigen hundert Metern kommen wir nun in den Waldkranz welcher dieOrtschaft im Süden umgibt. Wir bleiben noch etwas auf dem romantischen,von Bäumen umrahmtem Weg bevor wir dann bei der Wegmarkierung nachrechts in den Rundwanderweg B des Syndicat d’Initiative der GemeindeJunglinster ( S.I.J.) abbiegen.1516


Rahmen von Jahrmärkten in denen die einheimischen Bauern aber aucheinheimische oder fahrende Handwerker ihre Produkte anboten. Wie gesagt,diese Befestigungen hatten sicher auch eine Schutzfunktion, doch sollte mannicht verkennen, dass in jeder Zeitspanne der Geschichte das Hauptanliegender Menschen, ob auf Familienniveau oder im Rahmen einer größerenGemeinschaft, die Gewährleistung der Lebensgrundlage war. Kriege bildetenzu jeder Zeit einen brutalen Bruch im Interesse des Machtanspruches vonEinzelnen. Dies heißt ganz klar, dass man die Geschichte der Menschheit nichtauf eine Abfolge von Kriegen reduzieren kann, sondern eher die positivenEntwicklungen der Organisation des Zusammenlebens in den Vordergrundsetzen soll.Dies sind Überlegungen die einem in Anbetracht dieser alten verfallenenBefestigung des Beddelsteen in den Sinn kommen.Das Tor der Befestigung befand sich an dem zur „Geipentraap“ gerichtetenSüdhang, wo der Hauptwall nach Westen abwinkelt. Ein Querwall sichertzusätzlich die Hangflanke dieses Zugangs. Die Wehrmauerreste riegeln eineInnenflächen von etwa 120 bis 130 Meter ab, die sich leicht in Richtung desheutiges Dorfzentrum abneigt. Die gegen die Hochfläche des LuxemburgerSandgesteins gerichtete Ostseite ist durch eine doppelte Wallanlage abgesichert.Ein seichter Graben und ein Wall von ca. 130 m. bilden die ersteVerteidigungslinie vor einem zweiten und tieferen Graben so wie einem parallelzum ersten verlaufenden Hauptwall.Im Seitenprofil des Waldweges der diese Wallanlage durchstößt (Siehe Foto) sindReste der Außenfront aus schweren Sandsteinblöcken zu erkennen. DieInnenauffüllung des Wallkerns bestand vorwiegend aus Sand. Es sind keinesichtbaren Spuren eines inneren Holzgerüstes mehr erhalten. Hoffentlich wirdirgendwann die Möglichkeit bestehen, fundierte wissenschaftlicheUntersuchungen und Ausgrabungen an diesem Ort ausführen zu können umgenauere Angabe über diese wichtige Siedelung zu bekommen.Wir empfehlen dem interessierten Geschichtsfreund wärmstens den Besuchder keltischen Stadt auf dem Titelberg bei Rodange. Hier kann man sich, anHand der Ausgrabungen, ein lebhaftes Bild vom Aufbau und Aussehen einerderartigen Anlage machen.Plan der eisenzeitlichen Befestigung auf dem Beddelsteen (nach Schindler u. Koch 1977)1920


4 - Der RennpadWir treten durch die Öffnung welche in den Festungswall gegraben wurde undfolgen dem Pfad welcher sich nun in einen Feldweg verwandelt über dieFelder des Sandsteinhochplateaus Auch hier belegen Oberflächenfunde ausprähistorischer Zeit die frühzeitige Besiedlung dieser Gegend.noch heute stellenweise in Form von Wald- oder Feldwegen erhalten. Einegenaue zeitliche Eingrenzung kann leider nicht erfolgen.Die heute bekannte und sichtbare Trasse des Rennpad in unserer Gemeindebeginnt an der CR 122 in der Höhe der Verbindungsstrasse nach Junglinster.Sie führt Richtung Nord-Osten an der Frohnert vorbei, kreuzt die LandstrasseBurglinster-Junglinster, und passiert das Gehöft SCHILTZ-LIBERT. DieGegend heisst auch Auf dem Rennpad . Danach passiert er die bewaldeteAnhöhe An de Bierger um an Altlinster vorbei über Godbrange, Schiltzbergweiter nach Christnach zu führen. ( Siehe auch die Begleitbrochure des Natur undKulturpfad Altlinster-Godbrange)Wir folgen dem Rennpad nach links, überqueren eine Feldwegkreuzung, umdann etwas weiter in einem Wäldchen wieder nach links in den Weg zurSchéinert einzubiegen. ( Siehe Beschilderung)Der „Rennpad“ auf der „Aechholz“ vor BurglinsterAm Ende dieses Feldweges stoßen wir nun plötzlich auf einen geraden etwasbreiteren geteerten Weg, dem legendären Rennpad.Es gibt in unserer Gegend mehrere Wege die stellenweise den Namen Rennpadführen. Dieser Flurname scheint immer auf Verkehrsverbindungenhinzudeuten, die zum vorgeschichtlichen Wegenetz vor der Neuorganisation ingallo-römischer Zeit zeugen. Der Name taucht auch in Verbindung mit denErztransporte zu den „Rennöfen“ in der Eisenzeit auf.Das Segment des Rennpad,, das uns interessiert, gehört zu einer Nord-Südverbindung die über die Höhen in einiger Entfernung des Alzettetalsführte. Wie viele Römerstraßen sind diese vorgeschichtlichen Wegetrassen215- Der Schleifspurenfels.Unser Weg endet an einer Straße, die sich um einen gewaltigen Felsen windet.Oben auf dem Sandsteinbrocken befinden sich zwei, durch eine Rinneverbundene, Schalengruben. An seiner äußersten Westseite, ist eine halbrundesitzartige Vertiefung eingeschlagen. Wir gehen der Straße entlang um denFelsen herum. An seinem westlichen Abhang bemerken wir vierverschiedengroße und relativ tiefe Gleitfurchen, welche den Felsen von obenbis unten durchziehen. Dazwischen sind immer wieder Lochstufen eingetieft.Im gesamten Sandsteingebiet Luxemburgs und darüber hinaus, sind vieleFelsformationen mit Schleifrillen erhalten. Meist, vor allem in der Gegend desMüllerthals, findet man derartige Schleifrillen, auf einer Reihe durch Erosion indie engen Täler verlagerten Felsbrocken. Häufig liegen derartige Zeugen derVergangenheit auch in direkter Nachbarschaft von sogenannten abris sousroche , Felsüberhängen, die von der Steinzeit über die Bronzezeit und Eisenzeitbis zu rezenteren Epochen immer wieder von Menschen aufgesucht wurdenmeist um zeitlich begrenzte Unterkünfte, etwa in Notzeiten, anzulegen.Einige sehr große, meist isolierte Sandsteinblöcke sind von derartigenReibspuren geradezu übersät.Einen solchen besonders beeindruckenden Felsblock haben wir vor uns. Wieso oft, bestehen die Rillen aus muldenförmigen Vertiefungen, aus einzelnenstufenartigen Einkerbungen, sowie aus langen Rinnen. Die Funktion dieserFelsgestaltungen ist nicht in allen Fällen gesichert – ebenso wie dieZeitstellung, die sehr unterschiedlich sein kann. Man kann mit einiger22


Sicherheit behaupten, dass viele muldenförmige Vertiefungen zum Schleifenvon Steinbeilen in der Jungsteinzeit gedient haben. Die markanten, einzelngelegenen Felsen haben sicher seit jeher die Menschen beeindruckt undmochten wohl in der Vorgeschichte als heilige Stätten angesehen worden sein,was allerdings bis heute nicht belegt ist. Es wäre sicher interessant, an einigenausgesuchten Stellen wissenschaftliche Ausgrabungen durchzuführen, dieunsere Kenntnisse in diesem Zusammenhang schneller weiterführen könnten.worden wären. Dies entspricht den romantischen Vorstellungen des 19.Jahrhunderts, die man gegenwärtig nur amüsiert wahrnehmen sollte.Die Wälder um Burglinster herum verstecken viele dieser, von Menschenhandbehauenen Felsbrocken. „Auf Buchholz“ erkennt man auf zwei Einzelfelsenoberhalb des Feldwegs zwei Gleitfurchen und Lochstufen. Lochstufen findetman zumeist parallel zu Gleitfurchen. Ein in der Nähe stehender Block weistan seiner Nordwand ein sternähnliches Symbol auf, welches aus fünf zentrischgestellten Furchen besteht. Leider wurde ein Teil der kleinen Felsskulpturteilweise zerstört.Der Schleifspurenfels auf der „Frohnert“Doch durch die sehr große zeitgenössische Bautätigkeit, haben dieArchäologen alle Hände voll zu tun, wenigstens die Fundstellen, die derZerstörung geweiht sind, wissenschaftlich zu dokumentieren. Die Erforschungder Schleifrillenfelsen, die sehr selten gefährdet ist, bleibt daher zur Zeit nichtprioritär.Etwas ist allerdings heutzutage schon sicher. Die langen, nach untengerichteten Rillen dienten nicht als Blutrillen bei Tier- und Menschenopfern,die von den sagenumwobenen Druiden auf diesen « Felsaltären » dargebrachtTypischer Schleifrillenfels mit dreieckiger Lochstufe auf der „Schéinert“Einige Meter nord-nord-östlich, erhebt sich ein weiterer Felsen auf dem sechsSchalengruben eingearbeitet sind. Zwei Gruppen Schleifrillen befinden sichetwa 100 m westlich, in einer Felsennische. Auch am Fuße der Burg sowie „aufder Schéinert“ sind weitere Schleifspuren erhalten.2324


Wir bewegen uns nun der Beschilderung folgend durch die Neigaass demhistorischen Dorfkern zu.Es ist durchaus möglich dass sich bereits vorher einige Gehöfte an dieserStelle befunden haben. Im Umfeld der Ortschaft sind eine Reihe prähistorischeGegenstände gefunden worden. Unter anderem zwei jungsteinzeitlicheSteinbeile aus Kieselschiefer sowie Silexpfeilspitzen und Silexsplitter.Über ihre regelrechten Besiedelung in der Vorzeit fehlen uns jedoch dieBeweise.Mit diesen Überlegungen setzen wir unsere Wanderung in Richtung Dorfmittefort und passieren jetzt linkerhand das Haus „A Brau“ in dem sich früher einWirtshaus und eine Dorfbrauerei befand und hinter dem, bis weit über dasMittelalter hinaus, anscheinend der Dorfpranger stand.Ansicht der Burg und Umgebung gegen 1800 nach einer zeitgenössischen Zeichnung6 – Der historische Dorfkern.Nur wenige Ortschaften haben eine solche Fülle von Auszeichnungenvorzuweisen wie diese kleine Ortschaft, am Rande des Grünewaldes, mitseiner ausgezeichnete Lage und seiner malerischen Burg, die vom Waldeingerahmt auf einem Felsen seit Jahrhunderten über das Dorf wacht.Zur Entstehung der Ortschaft: Burglinster gehört zum sogenannten „LinsterRaum“, dem historisch gesehen ausserdem Altlinster und Junglinsterangehören und als ältestes Siedlungsgebiet der Umgegend bekannt ist.Urkundlich ist die Pfarrei Junglinster bereits im Jahr 983 erwähnt. Das DorfBurglinster hingegen ist jüngeren Ursprungs. Seine Gründung als Ort gehtwohl auf das 12.-13. Jh., dem Zeitpunkt der Errichtung der oberhalb gelegenenBurg Burglinster, zurück.Der „Schmitzbuer“Wir gehen weiter zu dem vom Service des Sites et Monuments renoviertenSchmitzbuer. Er ist der bekannteste der drei Brunnen, welche im Dorfkernplätschern. Sein glasklares Wasser, aus dem Grünewald, wird von denumliegenden Sandsteinfelsen saubergewaschen. In seiner Wand sindSteinquader aus den Trümmern der Unterburg eingebaut. Dr. E. Schneiderzufolge wurde sein Wasser früher zu Heilzwecken benutzt.In der Strasse links vom Brunnen, der „Séissegaass“, liegen auf der linken Seitezwei große Häuser um einen stilvoll gepflasterten Hof. In dem oberen der2526


eiden Häuser, mit der Hausnummer 3, befand sich bis 1958 dieKnabenschule. Während des letzten Weltkrieges, hatte General PATTON indiesem Haus übernachtet. Die Mädchenschule befand sich damals noch imHaus Nummer 7.Alte Ansicht der „Gonnerengergaass“Etwas höher, zwischen der „Jeepegaass“ und der „Séissegaass“, liegt die um1860 gebaute Pfarrkirche, welche im Jahre 2000 vollkommen renoviert wurde.Da man darin neuerdings über eine Westerfeld-Orgel verfügt, findenregelmäßig beliebte Orgel-Konzerte statt. Eine Besichtigung der Pfarrkirche istjedoch nicht jederzeit möglich.Plan von Burglinster mit Eintragung der alten Straßennamen (J. Zimmer 1996 – Jos Neuensund Norbert Schmit)2728


Das Haus „A PËTZEN“ Die heutige JugendherbergeDie Dorfkirche 2007Wir überqueren die Strasse und entdecken die mittelalterlich wirkende,gepflasterte Gonnerengergaass, mit ihren blumengeschmückten gusseisernenLaternen, den alten schmucken Häusern, in denen früher kleine Bauern undHandwerker lebten, und dem stilgerecht renovierten Gebäude aus dem 17.Jahrhundert, „A Pötzen“genannt, der heutigen Jugendherberge.Der Name „ A PËTZEN“ kommt von seinem wohl bekanntesten Besitzerdem früheren Bürgermeister ( 1881 – 1885) und Abgeordneten (1874 – 1885)Félix PÜTZ.Besitzer des Gebäudes wurde nach diesem die Gemeinde, 1950 wurde derStaat Eigentümer des Hauses. 1952 war dann die offizielle Eröffnung derJugendherberge, unter der damaligen Leitung des ersten Herbergsvaters, RogerKRIEPS.Das vornehme, gegenüber liegende Haus mit der Hausnummer 1, gebaut um1848, beherbergte bis 1968 den Pfarrer der Pfarrei Burglinster - Imbringen. DiePfarrei ist übrigens bereits 1808 entstanden. Erster Pfarrer war Herr JaquesKlein aus Arsdorf .Über den Dorfplatz mit seinem schönen Mosaik, führt unser Weg amBlumsbuer vorbei, links den schmalen Weg zum Schloss hinauf. Hinter demersten Haus biegen wir aber sofort nach rechts ab ( siehe Beschilderung).2930


Eingangspforte der UnterburgWir gelangen durch die alte Schlosspforte, neben dem Turm der ehemaligenTeilburg, dem Hause „WAL<strong>DE</strong>CK“, auf die Wiese, welche heute die Burg, dienun gewaltig auf ihren Felsen über uns emporragt, umrahmt.Hier sehen wir noch die Überreste der ehemaligen Unterburg. Rechts, direktnach der Toranlage ist noch die Treppe zu den Kellern erhalten. Hinter demKellereingang steht der markante Turm, der als einziges größeres Mauerwerkdem Zerfall einigermaßen getrotzt hat.In den massiven Felsen, welche das Schloss tragen, bemerken wir eine ReiheSchleifspuren und Einkerbungen.Wir überqueren die Wiese. Aus dem Gras lugen noch überall Mauerspuren derehemaligen, heute fast völlig zerstörten Unterburg hervor.Nun passieren wir das Südtor der Unterburg und steigen über eine steileBetontreppe zur Schlossbrücke hinauf.7 – Die BurgBurg Burglinster um 1834 nach einer Lithographie von Nicolas LIEZWir gelangen über die Schlossbrücke, welche die Burg mit dem Außenhofverbindet, in den Schlosshof. Zwischen den wuchtigen Wachttürmen mit denArmbrust-Schießscharten erblicken wir jenseits des grobgepflastertenSchlosshofes die Fassade des barocken, um 1730-1750 von den BrüdernMungenast errichteten, Mittelbaus.3132


Die Baugeschichte der Burg im ÜberblickSchlosshof mit barockem MittelbauDie Schlossburg ist eine der schönsten Burganlagen des Landes Luxemburg.Vom Service des Sites et Monuments, nach ihrem Ankauf im Jahre 1968, aufwändigrenoviert und gepflegt, bewachte sie einst den Übergang vom Ernztal zumGrünewald.Das Schloss ist keine ehrwürdige, versiegelte Mumie, sondern ist mitpulsierendem Leben erfüllt. In den Räumen des ersten Stockwerkes werden seitJahren regelmäßig Konzerte und Kunstausstellungen von sehr hohem Niveaugeboten sowie allerlei Feste gefeiert. Hauptsächlich gilt aber das zweiteStockwerk als Rahmen für Kunstausstellungen.Wir treten in den schattigen Burghof und schauen uns um. Die erste Burgbestand aus einem mächtigen Turm. Beim Ausbau die Burg um den Turmherum wurden die Innenwände des Turms nun teilweise zu den Außenwändender neuen Gebäude. Das erklärt auch die malerische Anordnung der Wändeund Mauern sowie den etwas holperigen, aber authentischen Boden des Hofes.Ins Auge sticht der barocke Mittelbau. Falls die Möglichkeit besteht, eineSchlossbesichtigung vorzunehmen, sollte man sich letztere nicht entgehenlassen.Abschlussstein über der Eingangstür des Frauenhauses im Innenhof der Burg ( M.Bochet)Die Burg wurde im 12.-13. Jahrhundert, als Nachfolge der von den Herren vonLinster aufgegebenen Wasserburg in Altlinster, auf einem Felssporn errichtet.Diese Urburg bestand aus einem mächtigen Bergfried und einer romanischenKapelle.Um 1450 wurden die gotische Burgkapelle und der Nordflügel und, am Endedes 15. Jahrhunderts, die Unterburg (Haus Waldeck) gebaut.Im 16. Jahrhundert werden die Gebäude während der Kriege zwischen Karl V.und François I. zum Teil zerstört. Nach Bauinschriften an den reichverzierten Kaminrahmen, wird der südliche Wohntrakt um 1548, und dernördliche um 1583 angebaut.3334


Später erfolgt ein weiterer Umbau der Kapelle und des Eckturms derUnterburg. Ab dieser Zeit besteht an der Stelle des einstigen romanischenWohnturmes der Burghof. Ein Teil der Mauern dieses Wohnturmes wurde beispäteren Umbauten weiterbenutzt.Um 1682 wird die Burg während der Belagerung der Festung Luxemburgdurch französische Truppen des Maréchal de Boufflers teilweise zerstört.Im 18. Jahrhundert erfolgt eine elegante Neugestaltung der Hoffassade desMitteltraktes. Die Burg hatte endgültig ihre Wehrfunktionen verloren.Ab Ende des 18. Jahrhundert wechselt die Burg öfters die Besitzer und wird zueinem landwirtschaftlichen Hof umfunktioniert.1968 erwirbt der Luxemburger Staat das bedeutende Kulturdenkmal und leitetdie notwendigen Restaurierungsmaßnahmen ein.Plan der Burg (J. Zimmer 1996)Rastbank auf dem alten Weg zur Burg im „Baamboesch“3536


Aus dem Sagenschatz des Luxemburger Landes vonNicolas Gredt (1909)1129. Die Burgfrau von Burglinster.A. Unfern des Behlenhaff befindet sich in einem Walde eine sehr tiefe Höhle, „Behlenhiel“ genannt. Nochkein Mensch soll bis ans Ende der Höhle gedrungen sein. Früher, heißt es, seien viele böse Menschen dorthinein verwünscht worden.Vor mehreren hundert Jahren lebte auf der alten Burg von Burglinster eine alte, reiche Dame namensZiedewitz. Sie war Eigentümerin des Schlosses und aller ringsum liegenden Güter. Alle Bauern derUmgegend mussten ihr den Zehnten der jährlichen Ernte geben, und wer dem nicht nachkam, wurde in dennoch heute gut erhaltenen, unterhalb des Schlosses stehenden runden Turm eingesperrt. Als die Dame schonsehr alt war und nicht mehr gehen konnte sagte sie eines Tages zu ihrem Kutscher: Kutscher, spann die zweischwarzen Rappen an und fahre mich zur Behlenhiel. Unterwegs schrie sie manchmal laut auf und murmeltedann Worte, die der Kutscher nicht verstand, und befahl ihm, die Pferde nur schneller anzutreiben. Als siean der Behlehiel angekommen waren, hieß sie den Kutscher heimkehren und das Schloss in Brand stecken;sie müsse in der Höhle bleiben. Von der Stunde an hat niemand mehr etwas von ihr gesehen noch gehört.Man sagt, sie sei eine böse Hexe gewesen die sich, da sie auf Erden nicht mehr leben konnte, unter der Erdeein neues Schloss gebaut habe.Perpektivische Zeichnung der ersten Bauphase der Burg (J. Zimmer 1996)B. Die Burgfrau von Burglinster, deren Mann Kommandant in Luxemburg war, herrschte mit Willkür aufihrem Schlosse. Man erzählt, vor der Burg habe eine Linde gestanden unter dieser ein Pfahl mit einemeisernen Halsband. Wäre nun der Burgfrau etwas abhanden gekommen, sei ein Wald- oder Feldfrevelbegangen worden, so habe der Schuldige, je nach der Laune der Gebieterin einen halben oder einen ganzenTag mit dem Ring am Halse an dem Pfahle zubringen müssen. Die Sage fügt hinzu, die Edle sei in Luxemburggestorben und nach Junglinster begraben worden. Unterwegs sei aber die Leiche so schwer geworden, dassdie vier Rappen am Totenwagen vom Schweiß weiß geworden und zuletzt nicht mehr fortgekommen wären;da hätten mehrere Männer die Leiche von der Izeger Stee bis nach Junglinster tragen müssen. Nach demTode der Burgfrau habe die Dienerschaft auf dem Schlosse öfters ein Rauschen von Seidenzeug im breitenSchlossgang vernommen....3738


Wir empfehlen Ihnen nun, nach den Strapazen Ihrer Wanderung, und zumVerarbeiten der Eindrücken dieser « Kulturberieselung », eine Stärkung ineinem der gemütlichen Wirtshäuser oder in einem der hervorragendenRestaurants der Ortschaften unserer Gemeinde zu geniessen.Die Kulturkommission dankt Ihnen für ihr Interesse sowie dem respektvollenUmgang mit unserem Kulturerben und empfiehlt Ihnen auch ihre historischenKultur- und Naturpfade der anderen reizvollen Ortschaften der GemeindeJunglinster, mit ihren Geschichten und Sehenswürdigkeiten wie z. B. ab 2008unserenNatur und Kulturpfad ALTLINSTER-GODBRANGESources :Schindler u. Koch 1977 -R. Schindler u. K. H. Koch, Vor- und frühgeschichtlicheBurgwälle des Großherzogtums Luxemburg. Trierer Grabungen und Forschungen XIII(1977).J. Zimmer 1996- Johny Zimmer, Die Burgen des Luxemburger Landes (1996).Avec la collaboration de:Jeannot METZLER : Conseiller archéologique et historique:J. ZIMMER : Plan et Dessin du château Bourglinster, carte du villageJean Claude PITZEN, Garde forestier.L’ Administration des eaux et forêtsL’ Administration du Cadastre & TopographieLuc SCHOLTES. Service technique de la commune de JunglinsterImpressum :Exploration des lieux et choix du tracé : Armand Schleich / Gérard LaréreSaisie du texte et layout: Armand SchleichTraduction : Gérard LarèreCorrection du script : Théo WeilerPhotos : Armand Schleich / Gérard LarèreLithographie : mise à disposition par Danielle WagnerCarte archéologique, extrait de la feuille17 :Avec la permission du Musée nationald’Histoire et d’Art.Responsabilité : le Président et les membres de la commission culturelle de la Commune deJunglinsterCopyright : Administration de la Commune de JunglinsterNous remercions tous ceux qui, par leur publicité et leurs dons, ont contribué à rendrepossible la présente publicationEine Pfadbegehung ist in allen Jahreszeiten zu empfehlenThéo WEILERPrésident3940


TROIS QUARTSSpécialitésAsiatiques1,route d’EchternachL-6114 Junglinster4142


Hôtel RestaurantPARMENTIERProp.Véronique et Claude PUTZ7, rue de la GareL-6117 <strong>JUNGLINSTER</strong>Tél. :(352) 78 71 68Fax : (352)78 71 70Pub JugendherbergeHwww.parmentier.luHJours de repos : Mardi et Mercredi4344

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