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Renovieren im Dunkeln<br />

Katja Janschersky, Kundenberaterin bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> <strong>Rail</strong> in Stockholm, erklärt, wie<br />

die Schweden mit den skandinavischen Jahreszeiten fertig werden.<br />

Ob es im schwedischen Winter wirklich so lange dunkel<br />

ist und ob das nicht aufs Gemüt schlägt – das ist es, was<br />

mich die Daheimgebliebenen am häufi gsten fragen. Bei<br />

der ersten Frage braucht man sich nichts vorzumachen.<br />

Wenn die Sonne am kürzesten Tag des Jahres erst gegen<br />

10 Uhr aufgeht und um 16 Uhr die Abenddämmerung<br />

schon wieder zu Ende ist, ist die Antwort ganz klar: Ja,<br />

es ist sehr, sehr lange dunkel!<br />

Anders lautet die Antwort auf die zweite Frage. Auch<br />

ein Mitteleuropäer kann hier leben, ohne depressiv zu<br />

werden. Voraussetzung: Er lernt von den Schweden – und<br />

passt seine innere Uhr den Jahreszeiten an.<br />

Sobald im Frühling die Sonne etwas länger am Himmel<br />

verweilt, zieht es die Schweden nach draußen. In der<br />

Mittagspause zum Beispiel haben dann Restaurants mit<br />

Außenplätzen Hochkonjunktur. Jeder Klappstuhl und<br />

Hocker, auch jede Fensterbank wird genutzt. Oder man<br />

nimmt seinen Lunch auf einer der zahlreichen Grünfl ächen<br />

ein, sei es auf einer Friedhofsbank oder auf einer 20-Quadratmeter-Wiese<br />

zwischen zwei Häusern.<br />

Je länger die Tage werden, umso mehr füllen sich die<br />

Straßen und Parks, die Ufer des Mälarsees und der Ostsee.<br />

Die Boote zu den Schären, den Inseln vor der Küste,<br />

fahren fast rund um die Uhr, und es wird immer<br />

schwieriger, Plätze zu bekommen.<br />

Die Schweden haben ihre innere Uhr umgestellt: Sie<br />

leben die Tage länger. Schon früh am Morgen begegnet<br />

man sportbegeisterten Menschen, die joggen, Yoga<br />

machen oder ins Fitnessstudio gehen. Und bis in die<br />

Nacht hinein werden die Tage in Bars und Restaurants<br />

oder auf Plätzen mit Aussicht über Stadt, Land und See<br />

ausgekostet. Dieses Leben fi ndet seinen Höhepunkt am<br />

Midsommarafton, der fast so groß gefeiert wird wie<br />

Weihnachten. Es ist der Tag vor dem längsten Tag im<br />

Jahr. In Stockholm ist es dann fast rund um die Uhr hell,<br />

die Nacht beschränkt sich auf die Zeit zwischen Mitternacht<br />

und 2 Uhr morgens.<br />

Mittsommer läutet die Urlaubssaison ein. Der Urlaub<br />

wird gerne in einem Stück genommen, viele Familien verreisen<br />

zwischen Ende Juni und Mitte August für vier bis<br />

sechs Wochen. Stockholm ist dann in den Geschäftsvierteln<br />

wie ausgestorben. Geschäfte, die von Laufkundschaft<br />

leben, passen sich an, und so ist es keine Seltenheit, wenn<br />

Bäckereien, kleine Restaurants oder Schneidereien im<br />

Sommer für mehrere Wochen geschlossen sind. Die Stockholmer<br />

verreisen aufs Land, in die Schären oder ins<br />

Ausland. Stattdessen rücken die Touristen an.<br />

Zurück aus dem Urlaub genießt der Stockholmer noch<br />

die letzten Sonnenstrahlen, solange es geht. Dann beginnt<br />

der „Hausputz“. Die Schweden legen sehr viel Wert auf<br />

ihre Wohnungen und Häuser und deren Einrichtung. Die<br />

Bewegung des Scandinavian Design, allen voran vertreten<br />

durch IKEA, ist nicht umsonst so erfolgreich. Die grauen<br />

Herbstmonate werden dem Wohnraum gewidmet und die<br />

Ergebnisse bei Treff en mit Freunden und Familie in den<br />

eigenen vier Wänden begutachtet. In dieser trägen Jahreszeit<br />

geht alles etwas gemächlicher zu – die innere Uhr der<br />

Schweden steht auf Winterzeit.<br />

Katja Janschersky, 27,<br />

ist seit 2007 Kundenberaterin<br />

in der Generalvertretung<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

<strong>Rail</strong> für Schweden.<br />

Davor arbeitete sie<br />

vier Jahre als Kundenberaterin<br />

in London.<br />

RAILWAYS | 35<br />

<strong>DB</strong>_Inhalt 26-35.indd 35 18.09.2009 9:11:45 Uhr

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