Chief Minister TaibMahmud und dieOrang-UtansDas Lanjak-Entimau-Wildschutzgebietin Westsarawakbesteht zu 90% aus Dipterocarp-Urwaldund ist vor allemals Lebensraum für die ca.1000 wildlebenden Orang-Utans geschützt worden.Anlässlich der von 150Wissenschaftlern aus allerWelt besuchten «Great Apesof the World»-Konferenz vomJuli <strong>1998</strong> in Kuching (Sarawak),verkündete der ChiefMinister Taib Mahmud, dassein «Peat Swamp Forest»(Torf-Sumpf-Wald) geschütztwerde für ein Orang-Utan-Reservat. Dies geschehe alsBeitrag zu den BemühungenChief Minister Taib Mahmud der Wissenschaftler, die Orang-Utan-Baby «Happy»Orang-Utans vor dem Aussterbenzu bewahren. Dr. Gary Shapiro, Chef der internationalen Orang-Utan-Stiftung, welche dieKonferenz organisierte, war entzückt von diesem überraschenden Angebot. Allerdings hat der ChiefMinister keine näheren Angaben gemacht, wann, wo und in welcher Grösse das Reservat geschaffenwerden soll. Der BMF freut sich auf effiziente Umsetzung der Ankündigung, gratuliert der Regierungvon Sarawak zu diesem Schritt und hofft, dass nach den Orang-Utans nun auch die Landansprücheder Penan beim Chief Minister auf Gehör stossen.Orang-Utans bedrohtDie Zahl wildlebender Orang-Utans in Borneo und Sumatra ist in den letzten 10 Jahren umetwa 50% auf geschätzte 20 000 Exemplare reduziert worden. Der Grund ist die Zerstörung ihresLebensraums durch kommerzielle Holzfällerei, Kahlschläge und von Menschen gelegte Feuerzur Landgewinnung für Ölpalmplantagen und Mega-Entwicklungsprojekte. Die Environmental InvestigationAgency mit Sitz in London und Washington (eia, 69 Old Street, London EC1V 9HX,UK), tadelt in ihrem Bericht «The Politics Of Extinction» das korrupte Regime unter Suharto, weiles der Holz- und Plantagenindustrie beinahe unbeschränkten Zugang zu noch intakten Waldgebietengewährt hat. Die treibende Kraft für die ökologische Katastrophe liegt aber eher bei unserenindustriealisierten Ländern, wie folgende Beispiele zeigen:• Die amerikanische Firma Goldman & Schuster finanzierte mit US$ 500 Mio. Indonesiens grössteHolzfirma, Barito Pacific, die 50 000 km 2 Wald abholzt (Fläche Schweiz: 41 300 km 2 ).• Japans Marubeni Corp., weltweit die grösste Käuferin von Holz aus Sarawak und auch imReebok-Schuh- und Blizzard-Ski-Geschäft, beteiligt sich zusammen mit der Mitsubishi-Bank,dem finnischen Unternehmen Enso, Schwedens Cellmark, der deutschen Export Kredit und vielenanderen an der Finanzierung riesiger Zellstoff- und Papierfabriken in Indonesien.• Deutschland ist als grösster europäischer Importeur von Palmöl (1997: 288 000 Tonnen/EUtotal: 878 000 Tonnen) hauptverantwortlich für die von Palmölfirmen zwecks Landgewinnunggelegten Feuer. Die weltweite Nachfrage nach Palmöl stieg in den letzten 5 Jahren um 32%!Europäische, japanische und amerikanische Firmen, Banken und Entwicklungshilfe-Institutionen finanzieren industrielle Projekte in Regenwaldgebieten; sie schaffen die steigendeNachfrage für billiges Tropenholz, billiges Palmöl, billigen Zellstoff und billiges Papier und realisierendabei hohe Gewinne – solange wir ihre Produkte kaufen.Die eia, die einen Orang-Utan-Schutzplan vorgelegt hat, verlangt folgerichtig, dass jeglicheInvestition und Finanzhilfe an Projekte in Indonesien von der Einhaltung strikter ökologischer, sozialerund ökonomischer Bedingungen abhängig gemacht wird.6
Sarawak: Landrechte derUreinwohner bedrohtDie Regierung in Sarawak beabsichtigt,den Status von 2984 km 2 Land im Baram-Gebietzu ändern. Das Land soll neu den Status«Protected Forest» (Geschützter Wald) erhalten.Betroffen sind hauptsächlich Penan. Aberauch Kenyah, Kayan und Kelabit befindensich im vorgeschlagenen Gebiet. Die in Sarawakansässige Organisation BRIMAS (BorneoResources Inst.) ist bestürzt über diese Statusänderung,denn dadurch verlieren die Ureinwohnerdie gesetzlich garantierten Besitzansprücheauf ihr Land. Auch wirdbemängelt, dass die Erklärungen der Regierungden Betroffenen nicht verständlich waren,und genaue Angaben zu Ausdehnungund Grenzen der betroffenen Fläche fehlen.Auch widerspricht der Status «GeschützterWald» der Realität, denn Holzfällerei wird imgesamten vorgeschlagenen Gebiet betrieben.Die Fläche erstreckt sich auch auf das Gebiet,das die GTZ mit «Reduced Impact»-Methodenauszubeuten plant. Es wird befürchtet, dassnach der Statusänderung die seit Jahrzehntenanhaltenden Proteste gegen die Machenschaftender Holzfirmen mit aller Härtebekämpft werden. BRIMAS fügt an, dass speziellim Baram-Gebiet, aber auch im übrigenSarawak, der Status «Protected Forest» vonder Regierung schon oft rückgängig gemachtworden ist, worauf die Flächen in der RegelPlantagenunternehmen überlassen wurden.Kommentar BMF: Der Status «GeschützterWald» bedeutet «Geschützt für dieHolzfällerei». Mangels einer Schrift könnendie Ureinwohner nichts vorweisen, was ihreLandrechte unterstreichen würde. Historischgesehen sind ihre Ansprüche jedoch ganzklar berechtigt. Seit Anfang der 80er Jahrehaben die Ureinwohner aus der Baram- undLimbang-Region vorschriftsgemäss über 50Gesuche um Anerkennung ihrer Landrechteeingereicht – bis heute ist kein einziges dieserGesuche anerkannt worden!Neue Jagdgründe für diemalaysische HolzindustrieWegen schwindender Holzreserven im eigenenLand sind 30 malaysische Holzfirmenmit 23 Regierungen aus aller Welt in Verhandlungen,um Abholzungsrechte für insgesamtmindestens 222 000 km 2 zu kaufen.Dies entspricht mehr als der 5fachen Flächeder Schweiz und nahezu der Fläche Westdeutschlands.Viele Verträge sind bereits abgeschlossen.Malaysische Firmen kontrollierenheute schon die Hälfte oder mehr der Konzessionsgebietein Französisch Guyana, PapuaNeuguinea und auf den Solomon- undVanuat-Inseln. Sie sind präsent in Kambodscha,Indonesien, Laos, Myanmar und Westpapua;inKamerun, Kongo, DemokratischenRepublik Kongo, Gabun, Guinea, Liberia,Madagaskar, Malawi und Zimbabwe;in Belize,Bolivien, Brasilien und Surinam;in derTschechei, in Ostrussland und in Neuseeland(Plantagen).Diese Information verdanken wirdem empfehlenswerten Bericht «High Stakes:The Need to Control Transnational LoggingCompanies». Der Bericht wurde <strong>1998</strong> vonder englischen Forest Monitor Ltd, 114 BroadStreet, Ely, CB7 4BE, London, UK, herausgegeben.Er zeigt auf, dass bei der Vergabe vonEinschlagslizenzen an ausländische Firmen invielen Fällen weniger als 1% vom Wert desgeschlagenen Holzes im Produktionslandbleibt. Gleichzeitig wird die Wirtschaft unddamit die Kultur der vom intakten Wald abhängigenLokalbevölkerung unwiederbringlichzerstört. Der Bericht geht auf 58 Seitendetailliert auf einzelne malaysische Firmen einund ist Pflichtlektüre für alle, die nationaleWaldressourcen nachhaltig verwalten wollen(Bezug via BMF).Positive Signale von Weltbank?Der Präsident der Weltbank, James Wolfensohn,traf sich Mitte Juli mit den Generaldirektorenvon Samling und WTK sowieden Geschäftsführern der Sarawak TimberAssociation und dem Malaysian TimberBoard zu einem Gedankenaustausch. Dabeikamen die Praktiken der internationalen Holzfirmenin verschiedenen Ländern Asiens,Afrikas und Lateinamerikas zur Sprache. ImWeiteren wurden Fragen zum Biodiversitätsschutzin Sarawak erörtert. Die Weltbankunterstrich dabei ihr Interesse, Sarawak imRahmen des Global Environment Facility(GEF) zu unterstützen.Ein ITTO-Projekt im Penangebiet?Die Sarawak Timber Association befasstsich mit der Vorbereitung eines Projektes, dasdurch die internationale Tropenholzorganisation(ITTO) finanziert werden soll. Das Projektgebietbetrifft die Magoh- und Pulong-Tau,Region im Nordosten Sarawaks, dem Kerngebietder Penan. Die Zielsetzung des Projektesumfasst eine nachhaltige Waldnutzungund Biodiversitätsschutz in Primärwäldern.Die ITTO betreut bereits ein grösseres Projektdieser Art in Lanjak-Entimau, im westlichenGrenzgebiet zu Indonesien.7