Angewandte Psychoakustik bei 3D Surround Sound Aufnahmen ...

26. TONMEISTERTAGUNG – VDT INTERNATIONAL CONVENTION, November 2010
3.3.1. Mikrofonierung von Direktschall mittels Stützmikrofonen
Diejenigen Methoden der Mikrofonierung, welche diese Anforderung am ehesten erfüllen
können, sind Stütztechniken in unmittelbarer Nähe von Schallquellen. Mit Verkleinerung
der Distanz zur Schallquelle nimmt der Pegel des Direktschalls gegenüber des Umgebungsschalls
zu. Es ist darüber hinaus darauf zu achten, wie laut die beteiligten Schallquellen bzw.
Instrumente einer musikalischen Besetzung sind. Unterscheiden sich die Schallquellen im
Pegel stark, ist mit Übersprechen beim Mikrofon der leiseren Schallquelle zu rechnen, was
zur Erhöhung der Lokalisierungsschärfe der lauteren Schallquelle bei der Wiedergabe über
Lautsprecher führen kann.
Im Falle der Orgelaufnahmen in der Hofkirche Luzern wurden Stützmikrofone innerhalb
und unmittelbar ausserhalb der Orgel platziert. Bei der Mischung der Raummikrofone und
der Orgelstützen ist darauf zu achten, dass die Stützsignale je nach Beschaffenheit der
Signale nur mit sehr geringem Pegel im Vergleich zu den Raumsignalen zugemischt werden
sollten (Grössenordnung -30dB für prägnante Schalle wie Regenmaschine oder Orgelpfeifen
hoher Töne); ansonsten verliert das Instrument ihren Klangcharakter, und das Klangbild
zerfällt in zwei Klangebenen Direktschall und Nachhall. Folgende Abbildung zeigt Beispiele
der Orgel-Stützmikrofone.
Abb. 7: Stützmikrofone innerhalb und unmittelbar ausserhalb der Hoforgel
(kleines Pedal, Hauptwerk, Oberwerk, Fernwerk, Hauptorgel von aussen)