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Jahresbericht 2006 - Departement Bau, Umwelt und Geomatik - ETH ...

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(a)(b)Abb. 4: Der Schiefe Turm: (a) neue F<strong>und</strong>ation, (b) Anheben mit Pressen.Analyse der LangzeitstabilitätFür die Betrachtung der Verschiebungen <strong>und</strong> der Langzeitstabilitätwurde ein einfaches Modell für einen am Fuss begrenzten Rutschhangverwendet. Das ungewöhnliche an dieser Rutschung ist die Tatsache,dass diese am Fuss durch einen Felsriegel gestoppt wird <strong>und</strong> dadurchdie Verschiebungsgeschwindigkeiten mit der Zeit abnehmen. Dieskönnte zum voreiligen Schluss verführen, dass der Hang sich nachunbekannter Zeit stabilisieren wird. Tatsächlich jedoch verringert sichder Scherwiderstand an der Gleitfläche durch die Verlangsamung derRutschung, was zu einer Zunahme des Erddrucks am Fuss <strong>und</strong> schlussendlichzum Versagen führen könnte.Damit dieses Modell für die Brattas Rutschung verwendet werdenkann, sind weitere Messungen im oberen <strong>und</strong> mittleren Bereich desBrattas Hanges nötig. Insbesondere soll damit auch abgeklärt werden,in wie weit der Gianda Laret Bergsturz die Brattas Rutschung beeinflusst.Diese zusätzlichen Daten können auch helfen, die Lage deroberen Begrenzung der Rutschung sowie die dort vorherrschendenBedingungen zu definieren. Zu diesem Zweck wurde im Sommer <strong>und</strong>Herbst <strong>2006</strong> ein umfangreiches Untersuchungsprogramm erarbeitet<strong>und</strong> teilweise schon ausgeführt.Geodätische MessungenDer Hauptteil des Untersuchungsprogrammes bestand in neuengeodätischen Messungen. Diese Messungen wurden in Zusammenarbeitmit der Gruppe von Professor Carosio des Instituts für Geodäsie<strong>und</strong> Photogrammetrie (IGP) durchgeführt. Ein neues Raster von Messpunktenwurde im Gianda Laret Bergsturz <strong>und</strong> der Brattas Rutschungangelegt. Im Übergangsbereich der beiden Gebiete wurde das Netzverdichtet (Abb. 6a). Zusätzlich wurden die neuen Messpunkte somarkiert, dass sie bei den anschliessend durchgeführten Luftauf-nahmen sichtbar waren (Abb. 6b). Die Koordinaten der neuen Messpunktewurden mit einer Genauigkeit von 1 cm bestimmt. Die nächsteMessung wird in drei Jahren stattfinden, womit dann eine Bestimmungder verschiedenen Verschiebungsgeschwindigkeiten über dengesamten Hang möglich ist. Diese Erkenntnisse sollen in den Modellrechnungenverwendet werden.Zusätzlich konnten mit etwas Glück fünf alte Vermessungspunktegef<strong>und</strong>en werden. Deren Koordinatenmessungen gehen bis auf 80Jahre zurück (Abb. 6c). Die Wahrscheinlichkeit, so alte Vermessungspunktein einem guten Zustand zu finden, war ziemlich gering.Einerseits befanden sie sich in bewaldetem Gebiet <strong>und</strong> waren 10-25Meter von ihrer ursprünglichen Position entfernt, andererseitswurden sie durch eine dicke Schicht Gras <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>mwurzeln über-wuchert. Durch die Neubestimmung der Koordinaten der alten Messpunktewar es möglich, die Verschiebungsgeschwindigkeit des oberenBereichs der Brattas Rutschung von 30 cm/Jahr zu ermitteln. Hingegenwiesen die Messpunkte vom unteren Bereich des Gianda Laret Bergsturzesnur eine Verschiebungsrate von 10 cm/Jahr auf. Es ist anzunehmen,dass hier der Bergsturz durch einen Felsriegel gestoppt wird <strong>und</strong>somit keinen Erddruck auf die Brattas Rutschung überträgt. Durch dasNachbrechen von einzelnen Blöcken der Felskante im Anrissgebiet derBrattas Rutschung verschiebt sich die Grenze immer weiter hangaufwärts.Dilatometer TestsEin anderer Teil des Messprogrammes beschäftigte sich mit dem Einbaueines neuen Inklinometers <strong>und</strong> eines Piezometers in der Nähe desSchiefen Turms. Im selben Bohrloch wurden vorgängig zwei Arten vonDilatometer Tests mit Hilfe der Stump ForaTec AG (Abb. 7a) zur Bestimmungder Bodensteifigkeit in unterschiedlichen Tiefen durchgeführt.Das erste Gerät war der Cambridge Dilatometer (Abb. 7b): Ein zylinderförmigesPrüfgerät bestehend aus einer zylinderförmigen aufblasbarenGummimembran mit Wegaufnehmern, das in das vorgebohrteBohrloch eingeführt wird. Das zweite Messgerät war der MarchettiDilatometer (Abb. 7c): Dieses Gerät besteht aus einer spatenfömigenPrüfspitze mit einer r<strong>und</strong>en, flachen, aufblasbaren Stahlmembran.(a) (b) (c)Abb. 5: Chesa Corviglia: (a) das Gebäude, (b) verankerte Pfahlwand (nach Gysi Leoni Mader AG), (c) Spalt zwischen Pfahlwand <strong>und</strong> Gebäude.18

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