Anne-Sophie Mutter Anne-Sophie Mutter - Bonnticket
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22<br />
Tage, die bleiben<br />
fen. Die Ex-Freundin ist in einer neuen<br />
Beziehung, die Rückkehr in den alten<br />
Job ist unmöglich. Martin beginnt zu<br />
trinken, isoliert sich in seiner Sozialwohnung,<br />
bis ihn der Gerichtsvollzieher<br />
auf die Straße setzt. Ohne Obdach und<br />
mit einem Gefühl wachsender Paranoia<br />
irrlichtert er durch die Stadt. Sein einziger<br />
Begleiter wird der ebenfalls obdachlose<br />
Viktor, ein kleiner Junge, der<br />
nur Russisch spricht und sich mit Martin<br />
über Blicke und Gesten verständigt.<br />
Die beiden ziehen sich von der feindlichen<br />
Zivilisation in die Abgeschiedenheit<br />
der Wälder zurück. In einer<br />
selbst gebauten Hütte erwächst aus der<br />
Notgemeinschaft eine Freundschaft,<br />
und Martin kommt langsam zur Ruhe:<br />
Die Tabletten des Psychiatriepatienten<br />
wandern ins Lagerfeuer, und die Zahlen,<br />
die sonst seinen Kopf beherrschen,<br />
weichen den elementaren Eindrücken<br />
in der freien Natur. Aber Martin wird<br />
aufgespürt, und seinem Paradies droht<br />
das Ende. Mühsam und zäh gestaltet<br />
sich Weingartners neuestes Außenseiterdrama,<br />
das liegt aber nicht am sperrigen<br />
Sujet, sondern an dem Unvermögen<br />
des Regisseurs, beim Zuschauer<br />
Interesse für seine Figur zu wecken.<br />
Anders als bei seinem intensiven Erstling<br />
„Das weiße Rauschen“ wirkt das<br />
Psychodrama über weite Strecken aufgesetzt<br />
und manieriert. -ic<br />
Das gibt Ärger<br />
Was sonst noch läuft<br />
Das Kinodebüt der Fünf Freunde<br />
(26.1.) ist eher albern als spannend<br />
ausgefallen und dürfte in erster Linie<br />
für das ganz junge Publikum infrage<br />
kommen. >>> Geradezu kreuzdämlich<br />
und hochnotpeinlich fällt Adam<br />
TAGE, DIE BLEIBEN<br />
D 2011, R: Pia Strietmann<br />
D: Götz Schubert, Max Riemelt,<br />
Mathilde Bundschuh<br />
Start: 26.1., Filmhaus<br />
Drama Gerade noch wurde Andrea<br />
Dewenter in ihrer Heimatstadt Müns -<br />
ter für ihr literarisches Erstlingswerk<br />
geehrt, da reißt sie ein Autounfall aus<br />
dem Leben. Zurück bleiben ihr Mann<br />
und die beiden Kinder, die schon vorher<br />
den Traum einer harmonischen<br />
Familie nicht mehr leben konnten.<br />
Während Sohn Lars widerwillig aus<br />
Berlin in seine miefige Geburtsstadt<br />
zurückreist und die jüngere Schwester<br />
Elaine mithilfe ihrer frühreifen Freundin<br />
die Revolte in Sex und ein wenig<br />
Crime übt, sucht der gänzlich überforderte<br />
Vater Christian Trost bei seiner<br />
Geliebten. Die Familie droht noch<br />
vor der Beisetzung der <strong>Mutter</strong> in ihre<br />
Einzelteile zu zerbrechen, doch nach<br />
den ersten Schockreaktionen finden<br />
die Übriggebliebenen über ihre Trauer<br />
noch zueinander. Den unwirklichen<br />
Zwischenzeitraum vom Tod bis zur<br />
Trauerfeier füllt die Regisseurin mit<br />
skurrilen und komischen Momentaufnahmen.<br />
Die Glaubwürdigkeit der<br />
Ausbrüche ins Absurde büßt der Film<br />
aber im Laufe der Zeit mehr und mehr<br />
ein, wenn die Regisseurin ihrer Ge-<br />
Sandlers Ausflug in weibliche Gefilde<br />
aus. In Jack und Jill (26.1.) spielt er<br />
auch Jill, die Zwillingsschwester von<br />
Jack. Die ist genauso nervtötend wie<br />
der gesamte Film, da hilft auch der<br />
Auftritt von Al Pacino nicht. >>> In<br />
Die Unsichtbare<br />
schichte mit einem aufgesetzten versöhnlichen<br />
Ende die dramaturgischen<br />
Daumenschrauben anlegt. -ic<br />
DIE UNSICHTBARE<br />
D 2011, R: Christian Schwochow<br />
D: Stine Fischer Christensen,<br />
Ulrich Noethen, Dagmar Manzel<br />
Start: 9.2., Rex<br />
Drama Fine ist es gewohnt, im Hintergrund<br />
zu stehen. Die <strong>Mutter</strong> alleinerziehend,<br />
die Schwester schwerbehindert,<br />
da blieb für das schüchterne<br />
Mädchen wenig Aufmerksamkeit<br />
übrig. Selbst auf der Bühne scheint<br />
die Schauspielerin sich unsichtbar<br />
machen zu wollen. Der berühmte<br />
Theaterregisseur Friedmann aber vermutet<br />
hinter der schüchternen Fassade<br />
eine ganz andere Person und bietet<br />
Fine zur Verblüffung aller die Hauptrolle<br />
in seiner Inszenierung des<br />
Stückes „Camille“ an. Camille ist exzessiv,<br />
wild und sexuell hyperaktiv.<br />
Für Fine wird der Versuch, sich der<br />
Rolle anzunähern, zur gefährlichen<br />
Gratwanderung. Denn Friedmann fordert<br />
alles von ihr, ohne sich darum<br />
zu kümmern, ob Fine stark genug ist,<br />
um ihr neues Ich zu verarbeiten.<br />
Chris tian Schwochow inszeniert den<br />
psychodramatischen Parcours auf den<br />
Theaterbrettern mit größter Intensität.<br />
Underworld Awakening (2.2.) schlägt<br />
sich die schönste Untote des Kinos,<br />
Kate Beckinsale, in wechselnden Allianzen<br />
mit Menschen und Lykanern<br />
herum. >>> Für Helmut Dietls Komödie<br />
Zettl (2.2.) schlüpft Michael „Bully“<br />
Herbig in die Rolle eines charakterlosen<br />
Karrieristen, das „Kir Royal“-<br />
Szenario ist diesmal in Berlin angesiedelt.<br />
>>> In Für immer Liebe (9.2.)<br />
schickt Regisseur Michael Sucsy Rachel<br />
McAdams und Channing Tatum<br />
in romantische Verwerfungen. Ein<br />
verheirateter Mann muss zum zweiten<br />
Mal die Liebe seiner Frau erobern,<br />
nachdem ein Gedächtnisverlust bei<br />
ihr die Erinnerung an das junge Glück<br />
ausgelöscht hat. >>> Bevor „Titanic“<br />
als 3-D-Version noch einmal Kinokasse<br />
machen will, schlägt George<br />
Lukas mit Star Wars 3 D – Episode 1<br />
(9.2.) zu. >>> Das gibt Ärger (16.2.)<br />
Vor allem Ulrich Noethen als egozentrischer<br />
Theaterzampano wächst<br />
in der Rolle des undurchschaubaren<br />
Verführers über sich hinaus. Neben<br />
den fiebrigen Szenen am Theater fallen<br />
allerdings die weiteren Handlungsfäden<br />
in Fines Familie und ihre verspielte<br />
Romanze mit dem Nachbarn<br />
deutlich ab. Ein wenig mehr Balance<br />
hätte dem Film gut getan. -nr<br />
¡VIVAN LAS ANTIPODAS!<br />
D/Argentinien u.a. 2011,<br />
R: Victor Kossakovsky<br />
Start: 23.2., Filmpalette<br />
Doku Die Orte, an denen Victor Kossakovsky<br />
seine Kamera aufstellt, verbindet<br />
eigentlich nichts miteinander. Und<br />
doch verbirgt sich hinter den Bildern<br />
aus den unterschiedlichsten Gegenden<br />
der Welt ein Konzept. Zu jeweils einem<br />
Ort sucht der Filmemacher den geografischen<br />
Antipoden auf der gegen -<br />
überliegenden Seite der Erde. So bekommt<br />
der kontemplative Blick auf das<br />
Treiben zweier Brüder am einsam gelegenen<br />
Flussufer in der argentinischen<br />
Provinz Entre Rios plötzlich einen Bezug<br />
zum großstädtischen Treiben in<br />
Shanghai. Und die Hütten in Botswana<br />
stehen in Verbindung zum Lavafeld auf<br />
Hawaii. Vier Paare finden sich auf diese<br />
Weise zusammen. Um das Konzept zu<br />
heißt es für Reese Witherspoon. Um<br />
die Gunst des Stars streiten in der<br />
überdrehten Agentenkomödie von Regisseur<br />
McG gleich zwei Geheimdienstmänner<br />
und legen dabei mit<br />
ihren gefährlichen Gimmicks mal<br />
eben die ganze Stadt in Schutt und<br />
Asche. >>> Gesitteter geht es in<br />
Stephen Daldrys Adaption von Jonathan<br />
Safran Foers Roman Extrem<br />
laut und unglaublich nah (16.2.) zu.<br />
Tom Hanks und Sandra Bullock sind<br />
die Stars in dem Drama, das sich mit<br />
dem Trauma des 11. September 2011<br />
auseinandersetzt. >>> Charlize<br />
Theron als weiblicher Kindskopf und<br />
Patrick Wilson als Objekt ihrer Begierde<br />
agieren in dem tragikomischen<br />
Kinospaß von Regisseur Ivan Reitman<br />
(„Up in the Air“) und Drehbuchautorin<br />
Diablo Cody („Juno“) „Young<br />
Adult“ (23.2.).