Praxisstationen im Bildungszentrum der Handwerkskammer zu Köln

Fachtagung am 2. und 3. November 2009 im Haus der Wirtschaft, IHK zu KielForum 3Berufseignung und BetriebBerufsorientierungsprogrammin überbetrieblichen und vergleichbaren BerufsbildungsstättenPraxisstationen im Bildungszentrum der Handwerkskammer zu KölnHans-Peter Schäfer, Bildungszentrum Butzweilerhof HWK zu Köln

PraxisstationenIm Bildungszentrum der Handwerkskammer zu KölnHans-Peter SchäferLtr. Bildungszentrum

Welches Interesse hat das Handwerk an der Berufsorientierung?■ Tradition des Handwerks ist die Ausbildung■ Darstellung der Vielfalt von Handwerksberufen■ Nachwuchswerbung■ kompetente Entscheidungshilfe bei der Berufswahl■ Minimierung der Ausbildungsabbrüche

Praxisstationen im BZ seit 2008■ 600 – 800 Schüler pro Jahr■ Praktische Unterweisung in jeweils drei Berufen■ 2 Wochen Blockunterweisung■ 8 Stunden täglich■ Praxis unter Anweisung von kompetenten Ausbildern (Meister)■ Inhalte aus dem Ausbildungsrahmenplan der Grundstufe

Die ProjekteFür die Durchführung aller Projekte gelten folgende Inhalte:■ Orientierung im Haus, Hausordnung- und Werkstattordnung,soziales Verhalten, Arbeitssicherheit.■ Einführung in den jeweiligen Beruf, in die wichtigsten Materialien,mit denen gearbeitet wird und die wichtigsten Werkzeuge,Maschinen und Geräte, die benutzt werden.■ Vorstellung des Projektes und Erarbeiten der Arbeitsschritte■ Praktische Umsetzung■ Resümee in der Gruppe:►Was nehmen wir als Lernerfolg mit?►Was war gut / schlecht? Wie klappte die Teamarbeit?

Die ProjekteBerufe: Tischler, ElektronikerProjekt: „Ob du Recht hast oder nicht, sagt dir gleich das Licht“• Erstellen des Arbeitsplan (womit beginne ich?)• Herstellen der Rahmenverbindung• Anwenden der Gehrungssäge• Montieren der Konstruktion• Behandeln der Oberflächen• Entwickeln der Stromkreise• Lötübungen• Herstellen der Verbindungsstellen• Verarbeiten von flexiblen Leitungen• Anlegen der Spannungsquelle• Funktionsüberprüfung

Die ProjekteBeruf: MetallbauerProjekt: Lkw-Modell• Bohrübungen• Messübungen (Längen und Winkel)• Winkeligkeit – warum?• Anreißen - wie geht das?• Lesen einer technischen Zeichnung• Erstellen eines Arbeitsplans• Herstellen der Einzelteile• Montage des Modells

Die ProjekteBeruf: FriseurProjekt: Kundenberatung, Frisurengestaltung und Kosmetik• Erfassen von Kundenwünschen• Berücksichtigung des Typs• Frisuren nach Modetrends vorschlagen• Haar- und Kopfhautdiagnose• Reinigen und Pflegen von Haar- undKopfhaut• Frisurengestaltung• Make-up• Arbeitsergebnisse vorstellen

Die ProjekteBeruf: Fachverkäuferin im LebensmittelhandwerkProjekt: Verkauf in der Konditorei• VerkaufsgesprächWas verkaufe ich?Wie verkaufe ich?Wie wirkt meine Körpersprache?Wie rechne ich?• Verpacken von Geschenkarrangements• Kleine Küche: wie dekoriere ich Salat,Brötchen, Pfannkuchen• Wie decke ich einen Tisch ein?

Die ProjekteBeruf: FliesenlegerProjekt: Fliesentisch• Einrichten des Arbeitsplatzes• Herstellen von Mörtel• Wandfliesen anlegen und hochziehen• Fachgerechter Einsatz von Wasserwaageund Kelle• Holzkonstruktion des Tisches erstellen• Fliesenmosaik entwerfen und aufkleben• Verfugen und säubern der Fliesenfläche• Lasieren des Holzes

Die ProjekteBeruf: BetonbauerProjekt: Sitzbank für den Schulhof• Erarbeiten von Arbeitsplanund Materiallisten• Herstellen der Schalungsbauteile• Herstellen der Bewehrung• Betonieren des Betonkörpers• Ausschalen und Nachbehandelndes Betonkörpers• Montagearbeiten

Die ProjekteBeruf: MaurerProjekt: Pfeilerquadrat• Erarbeiten von Arbeitsplanund Materiallisten• Herstellen von Mörtel• Wandmauerwerk anlegen undhoch mauern• Fachgerechter Einsatz von Kelleund Wasserwaage• Pfeilermauerwerk anlegen undhoch mauern• Einbinden von Betonstürzen im Mauerwerk

Die ProjekteBeruf: TischlerProjekt: Schatzkiste• Sägeübungen• Hobelübungen• Furnierarbeiten• Vorbereiten von Trägerplatten• Leimen• Lesen von technischen Zeichnungen• Herstellen von Rahmenverbindungen• Anwenden der Gehrungssäge• Schleifen und Verputzen

Die SchlüsselqualifikationenErwartungen unserer Handwerksbetriebe:• ausgeprägte Arbeitstugenden• ausgeprägtes SozialverhaltenUnsere Erfahrungen mit den Schülern:• teilweise mangelnde Bereitschaft, Anweisungen entgegen zu nehmen(Arbeitsanweisungen und Verhaltensanweisungen)• teilweise ausgeprägte Schwierigkeiten mit der AusdauerUnsere Konsequenz:• Entwicklung von klaren Verhaltensregeln, die von allen Ausbilderneingefordert werden• enge Anbindung der Schüler an Aufsichten während der Pausen• intensive Einbeziehung der Lehrer in das Konzept

Die LehrerbeteiligungAufgaben der Lehrer bei der Vorbereitung in der Schule• frühzeitiges Informieren der Eltern und Schüler• Einholen der Einverständniserklärung und Datenschutzerklärung• Einteilung der Schüler möglichst nach Neigung und Interessen• Einstimmen der Schüler auf 8-Std.-Tag und auf die Verhaltensregeln imBildungszentrumAufgaben der Lehrer in der Werkstatt• Beobachten der Schüler, um ihnen ein feed-back geben zu können• Ansprache und Motivation bei nachlassender Konzentration und Ausdauer• Unterstützung der Arbeitsabläufe in der WerkstattAufgaben der Lehrer in den Pausen• Begleiten der Schüler von den Werkstätten in die Pausenzonen / Mensa• komplette Beaufsichtigung während der Pausen

Die AuswertungAbschlussgesprächAm letzten Tag finden kurze Einzelgespräche zwischen Ausbilder,Schüler und Lehrer statt.Der Ausbilder gibt dem Schüler ein feed - back bezüglich desStandes seiner Ausbildungsfähigkeit und handwerklichen Eignung.Er gibt ihm Hinweise, woran er arbeiten sollte. Der Lehrer hat hiereine passive Rolle.

Die AuswertungZertifikat• Der Ausbilder nimmt eine Bewertung der fachlichen Kompetenzenund der Schlüsselkompetenzen vor.• Dieses Ergebnis wird in einem Zertifikat dokumentiert und der Schuleausgehändigt.• In der Schule findet das Zertifikat Eingang in den Berufswahlpassund gibt Aufschluss in späteren Berufsorientierungsprozessen, z.B.im Gespräch bei der Berufsberatung oder bei der Bewerbung imBetrieb.

Das Zertifikat

Lehrer-Zitate„Unsere Schüler waren `kleine Lehrlinge` und sind ein Stück reifergeworden“„Die Schüler sind begeistert und würden jederzeit wiederkommen.“„Es ist erstaunlich, was unsere Schüler in diesen zwei Wochengeleistet haben.“„Jetzt sagen bestimmt nicht mehr so viele aus Unsicherheit, dass sieweiter zur Schule gehen, sondern können sich auch eine Ausbildungim Handwerk vorstellen.“„Manche haben sich nach der Praxisstation eine Praktikum auf demBau gesucht und nicht im Supermarkt um die Ecke.“„Jetzt begreifen die Schüler, warum Mathe für sie so wichtig ist.“

Schüler - Zitate„Ich finde es gut, dass wir hier wie Erwachsene behandelt werden.“„Hier ist es schön, weil es viel ruhiger ist als in der Schule.“„Man kann den Ausbilder gleich verstehen, wenn er was erklärt, weilman gleich alles sieht.“„Ich wusste gar nicht, was alles zum Beruf derLebensmittelfachverkäuferin dazu gehört.“„Hier lernen wir was fürs spätere Leben. Der Ausbilder kann vielüber`s Berufsleben im Handwerk sagen.“„Der lange Arbeitstag ist nicht so gut, aber was will man machen,das ist ja später auch so.“

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