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Rede von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer anl. des Empfanges ...

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<strong>Rede</strong> <strong>von</strong> <strong>Bun<strong>des</strong>präsident</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Fischer</strong><strong>anl</strong>. <strong>des</strong> <strong>Empfanges</strong> der Kurien für Wissenschaft und Kunstam Donnerstag, dem 15. März 2007Meine Damen und Herren!Fast hätte ich jene paar Sätze, die ich an Sie heute richtenmöchte, mit den Worten begonnen: „Alle Jahre wieder“. Daswäre allerdings nicht ganz richtig. Denn erstmals findet dietraditionelle Begegnung mit den Mitgliedern der Kurien fürWissenschaft und Kunst im Musikzimmer <strong>des</strong> LeopoldinischenTraktes der Hofburg statt.Dieser Raum wurde, wie der gesamte zweite Stock, in denletzten zwei Jahren restauriert, adaptiert und fürKonferenzzwecke aber auch Veranstaltungen zugänglichgemacht. Ich erwähne das mit großer Freude, weil ichannehme, dass Sie, meine Damen und Herren, diesen


2bemerkenswerten Raum mit seiner in Wien seltenanzutreffenden Empire-Architektur ebenfalls interessant finden.Ich heiße Sie also zum ersten Mal, hier im Musikzimmer derPräsidentschaftskanzlei willkommen.Zum ersten Mal willkommen heißen möchte ich auch HerrnProfessor <strong>Dr</strong>. Michael Mitterauer, der heute neu in die Kurie fürWissenschaft <strong>des</strong> Österreichischen Ehrenzeichens fürWissenschaft und Kunst aufgenommen wird, und der sichdankenswerter Weise bereit erklärt hat, den diesjährigenFestvortrag zu halten.Mit Professor Mitterauer wird ein Wissenschafter geehrt, dersich große Verdienste um die Sozialgeschichte erworben hat,sowohl in Bezug auf die Einrichtung eines entsprechendenOrdinariates an der Universität Wien, wie auch als Forscher.Die national wie international viel beachteten Studien <strong>von</strong>Professor Mitterauer stellen einen bedeutenden Beitrag in der


4professionelle Zusammenarbeit mit Professor Prachenskygegeben und je öfter ich seine Bilder betrachte, umso bessergefallen sie mir.Eine besondere Freude ist schließlich auch die Verleihung <strong>des</strong>Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern an Professor<strong>Dr</strong>. Edmund Hlawka, der seit mehr 40 Jahren Mitglied der Kuriefür Wissenschaft ist. Eine Freude sowohl für ihn, wie auch füruns alle, da diese hohe Auszeichnung nur ganz wenigen undausgesuchten Persönlichkeiten <strong>des</strong> wissenschaftlichen Lebenszuteil wird. Die Anregung zu dieser bedeutenden Ehrung kam,und das verdient erwähnt zu werden, <strong>von</strong> den SchülernProfessor Hlawkas, die bis heute ihren herausragenden Lehrerbesonders achten und schätzen. Sie selbst haben noch bei KurtGödel studiert und waren in einer Zeit an der Universität aktiv,die vom Wiener Kreis und anderen Persönlichkeiten geprägtwar, die nach 1938 Wien und Österreich verlassen mussten.


5Professor Hlawka hat über 170 mathematische Arbeitenverfasst und insgesamt 10 Bücher als Autor und Herausgeberveröffentlicht. Seine wissenschaftliche Bedeutung lässt sichauch daran messen, dass man im Internet fast 10.000 Einträgezu Professor Edmund Hlawka findet. Das ist für einenWissenschafter, der sich weder der Populärwissenschaftverschrieben hat, noch in einem leicht zugänglichen Metierarbeitet, eine beachtliche Zahl. Eine weitere – wenn auchkleinere – Zahl unterstreicht die Bedeutung <strong>von</strong> ProfessorHlawka ganz besonders: er kann fünf Ehrendoktorate vorseinen Namen setzen.Meine Damen und Herren!Das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunstist eine Auszeichnung, die sich auf einen kleinen undausgesuchten Kreis <strong>von</strong> Persönlichkeiten beschränkt. Maximal36 Mitglieder aus dem Inland und 36 aus dem Ausland könnenaufgenommen werden. Und es ist in einem Land wie


6Österreich, das über eine Vielzahl hervorragenderKünstlerinnen und Künstler, Forscherinnen und Forscherverfügt gar nicht einfach, eine faire und objektive Auswahl zutreffen. Es ist mir daher ein Anliegen, den Vorsitzenden derKurien, Professor <strong>Dr</strong>. Helmut Denk sowie Professor <strong>Dr</strong>. CarlPruscha für ihre Arbeit an der Spitze der jeweiligen Kurie zudanken. Dieser Dank erstreckt sich auch auf die Tätigkeit dereinzelnen Kurienmitglieder, die sich immer wieder zu wichtigengesellschaftlichen Fragen zu Wort melden und so dem Bildeiner geistigen Themenführerschaft gerecht werden.Meine Damen und Herren!Bevor wir im Programm voranschreiten, möchte ich noch einenkurzen Blick in die Zukunft wagen. Nachdem das Jahr 2005durch die Feiern zu 60 Jahre Zweite Republik, 50 JahreStaatsvertrag und 10 Jahre EU-Mitgliedschaft geprägt gewesenwar, folgte 2006 mit der EU-Ratspräsidentschaft Österreichssowie Gedenktagen zu Mozart und Freud – aber auch für Kurt


7Gödel. Das Jahr 2007 erscheint so gesehen beinahe wie eineVerschnaufpause – obwohl man doch darauf verweisen muss,dass es das 100. Jahr der erstmaligen Anwendung <strong>des</strong>allgemeinen gleichen direkten Wahlrechtes für Männer war.Aber 2008 werden wir das 90-jährige Republikjubiläumbegehen. Und 2008 wird auch das Jahr sein, das uns nach 70Jahren wieder den Anschluss und seine schrecklichenAuswirkungen in Erinnerung rufen wird.Ich persönlich wünsche mir daher, dass das vieldiskutierte undseit Jahren auch in Regierungsprogrammen befindliche “Hausder österreichischen Geschichte“ – unter welchem Namen auchimmer – Gestalt annehmen möge. Dabei denke ich, dass essich nicht nur um einen persönlichen Wunsch, sondern nochvielmehr um eine geschichtswissenschaftliche,gesellschaftspolitische und pädagogische Notwendigkeithandelt.


8Es müsste darum gehen, einen Ort bzw. ein Forum zuschaffen,1. wo die Geschichte unserer Republik auch im europäischenund internationalen Kontext diskursiv verhandelt undvermittelt wird und2. wo unsere Geschichte auf modernstemwissenschaftlichem und didaktischen Niveau allenInteressierten und vor allem auch jungen Menschen näherbringt.Ich hoffe, dass wir dieses Projekt verwirklichen können.Meine Damen und Herren!Im Anschluss an den Festvortrag und die Worte derVorsitzenden der Kurien haben wir ein kleines Konzertvorbereitet, das ganz im Zeichen <strong>von</strong> György Ligeti steht, jedemgroßen Komponisten, der lange Jahre ebenfalls Mitglied der


9Kurie für Kunst war. Ich hoffe, Sie genießen dieseDarbietungen.Nun aber darf ich Herrn Univ. Prof. <strong>Dr</strong>. Michael Mitterauer zumir bitten, um ihm das Österreichische Ehrenzeichen fürWissenschaft und Kunst zu überreichen.Ich bitte Herrn Univ. Prof. Mag. Markus Prachensky zu mir, derdas Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um dieRepublik erhält.Und ich bitte Herrn Univ. Prof. <strong>Dr</strong>. Edmund Hlawka zu mir, ererhält das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern fürVerdienste um die Republik.Herzlichen Glückwunsch!

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