12.07.2015 Aufrufe

Konzeptfreie Wahrnehmung als Quelle von Erkenntnis - GWS Netzwerk

Konzeptfreie Wahrnehmung als Quelle von Erkenntnis - GWS Netzwerk

Konzeptfreie Wahrnehmung als Quelle von Erkenntnis - GWS Netzwerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Papier zum Workshop<strong>Konzeptfreie</strong> <strong>Wahrnehmung</strong><strong>als</strong> <strong>Quelle</strong> <strong>von</strong> <strong>Erkenntnis</strong><strong>GWS</strong> Forum „Für wahr nehmen“, 27./ 28.2.3Stand vom 19.3.3InhaltWorkshop-Ankündigung ......................................................................................................... 1Zentrale Thesen ..................................................................................................................... 1Advaita Vedanta ist eine empirische Wissenschaft des Geistes ............................................ 1Der Workshop im <strong>GWS</strong>-Forum ................................................................................................ 3Fazit ..................................................................................................................................... 5Literaturempfehlungen .......................................................................................................... 5Kontakt .................................................................................................................................. 6Workshop-Ankündigung- Philosophische Betrachtungen mit praktischer Selbsterforschung -Wenn Komplexität und Wandlungsgeschwindigkeit zunehmen, gewinnt <strong>Wahrnehmung</strong><strong>als</strong> unmittelbares Erkennen des Veränderten an Bedeutung. Denken bedeutetkonzeptualisieren. Und eine an Konzepte gebundene <strong>Wahrnehmung</strong> verführt unsdazu, in der Vergangenheit zu verharren und den Blick für das, was ist, zu verschließen.Im Workshop soll erforscht werden, was es heißt, dass unsere <strong>Wahrnehmung</strong>konzeptgebunden ist, und was konzeptfreie <strong>Wahrnehmung</strong> ist. Im Hintergrund stehtdie These, dass all unsere <strong>Erkenntnis</strong>se aus reiner <strong>Wahrnehmung</strong> stammen.Zentrale Thesen• Unsere <strong>Wahrnehmung</strong> ist normaler Weise gar keine reine <strong>Wahrnehmung</strong>,• sondern durch Denken (Konzeptualisieren) verfälschte <strong>Wahrnehmung</strong>.• Folge ist, dass wir Veränderungen lange nicht mit voller Bewusstheit erkennen undunangemessen oder zu spät, <strong>als</strong>o auch unangemessen handeln.• Dabei besteht das Problem nicht darin, dass wir Konzepte bilden und mit ihnenoperieren,• sondern darin, dass wir uns an Konzepten festhalten, ohne uns dessen ganz bewusstzu sein.Advaita Vedanta ist eine empirische Wissenschaft des GeistesIm Workshop wurde das Thema „<strong>Wahrnehmung</strong>“ auf Grundlage der altindischenphilosophischen Schule des Advaita, der Nicht-Dualität, in der Linie <strong>von</strong> RamanaMaharshi (1879 – 1950) erforscht. Ich bezeichne Advaita Vedanta gerne <strong>als</strong> Naturwissenschaftdes Geistes, da ihr Forschungsziel die <strong>Erkenntnis</strong> der Natur des Geistesund ihre Methode unmittelbare Erfahrung, direkte und unverfälschte <strong>Wahrnehmung</strong>


Papier <strong>GWS</strong>-Forum 2003 „Für wahr nehmen“ Stand 19.3.3 2und damit reine Empirie ist. Wahr-Heit misst sich an Wahr-Nehmung, eine „Erdung“der Begriffe ist stets gegeben.Im Zentrum der Betrachtungen im Workshop standen 3 Begriffe:• <strong>Wahrnehmung</strong> (<strong>von</strong> Wirklichkeit)• Konzept/ Konzeptionalisieren/ Denken (<strong>als</strong> Gegensatz zur Wirklichkeit)• Bindung/ Identifikation/ Personalität (<strong>als</strong> ineffektiver und hinderlicher Zustand desGeistes)Die 3 Begriffe stehen im Zentrum der Wirklichkeitsauffassung dieser praktischen Philosophie,deren Wirklichkeitskonzept sich durch eine große Einfachheit auf der einenund die Notwendigkeit radikalen Umdenkens – bzw. einer vollständigen „Umwendung“– auf der anderen Seite auszeichnet.Es werden 3 Ebenen <strong>von</strong> Wirklichkeit unterschieden (, die im Workshop nicht theoretischbehandelt wurden, sondern in die Diskussion einflossen und hier gesondert betrachtetwerden sollen):1. Unsere übliche <strong>Wahrnehmung</strong> <strong>von</strong> Wirklichkeit wird <strong>als</strong> „verschleiert“ oder „illusonär“(sanskrit: maya) aufgefasst. In dieser konzeptuellen * / dualistischen Wirklichkeitist die <strong>Wahrnehmung</strong> konzeptgebunden * und Handlung <strong>von</strong> persönlichen Beweggründengeprägt. Im Platonischen Höhlengleichnis entspricht das dem Zustandder festgeketteten Menschen, welche vollkommen darin vertieft sind, dieSchatten an der Höhlenwand zu studieren und meinen, das sei Leben. C. Parkinbezeichnet diesen Zustand unbewusster Dualität auch <strong>als</strong> „sekundäre Illusion“. Indieser Welt wird die Trennung <strong>von</strong> „Ich“ und „Du“, <strong>von</strong> Subjekt und Objekt <strong>als</strong> unhinterfragteTatsache für wahr gehalten. Phänomene der Wirklichkeit werdendurch Denkprozesse konzeptionalisiert und es besteht keine volle Bewusstheit überden Unterschied zwischen Konzepten und Phänomen. So wird nicht das Phänomenselbst wahrgenommen, sondern ein idealisiertes Objekt * , ein konzeptgebundenwahrgenommenes Phänomen. Durch diese reduzierende und bindendegeistige Aktivität erscheinen die Phänomene <strong>als</strong> <strong>von</strong>einander getrennte und „individuelle“Objekte. Es wird nicht gesehen, dass die Getrenntheit nur auf der Ebeneder Konzepte existiert.2. Dem gegenüber steht ein Seinszustand bewusster Dualität (sanskrit: dvaita) oder„primärer Illusion“, aus dem eine Sicht auf die Wirklichkeit folgt, die im Buddhismusrelative Wirklichkeit genannt wird. Ich verwende auch den Begriff der „phänomenalenWirklichkeit“ – Form. Dies entspricht im Höhlengleichnis dem Ort, der nachder Umwendung entdeckt wird: dem Bereich des Feuers hinter der Mauer. Ausdiesem Bewusstseinszustand heraus ist <strong>Erkenntnis</strong> und konzeptfreie <strong>Wahrnehmung</strong>möglich. Aber auch hier wird noch eine Trennung des Wahrnehmenden (Subjekt)<strong>von</strong> den betrachteten Phänomenen („phänomenale Objekte * “) erfahren. DiePhänomene werden jedoch nicht <strong>von</strong> (mentalen) Konzepten überlagert bzw. mitdiesen verwechselt.3. Tritt der Suchende aus der Höhle in Platons Gleichnis an die Sonne, so erfährt erNicht-Dualität (sanskrit: advaita), vollkommene Einheit, reines Bewusstsein, reine<strong>Wahrnehmung</strong>, absolute (zweifelsfreie) Wirklichkeit – Leere. Dieser Seinszustand istnur negativ beschreibbar, da er alle Konzepte – und damit auch Sprache – transzendiert:„Nicht-Dualität“, „Nicht-Wissen“, „Nicht-Tun“, „kein Handelnder“, „konzept-Dr. Ingo Wuddel • Ritastr. 5 • 40589 Düsseldorf • ( 0211/9896419 • È 0178/4031099 • Ingo-Wuddel@t-online.de


Papier <strong>GWS</strong>-Forum 2003 „Für wahr nehmen“ Stand 19.3.3 3freie <strong>Wahrnehmung</strong>“, „keine Trennung <strong>von</strong> Wahrnehmendem, <strong>Wahrnehmung</strong>sprozessund Wahrgenommenem, sondern nur <strong>Wahrnehmung</strong>“.*Diese Bezeichnungen stammen nicht aus der Advaita-Lehre, sondern wurden <strong>von</strong> mir im Rahmeneiner Theorie über Wissen, Wirklichkeit und Wirkung adaptiert, um ein einfacheres Verständnis für unserenKulturkreis und die Anwendung im Managementbereich herzustellen.Der Workshop im <strong>GWS</strong>-Forum„Das, was du für die <strong>Wahrnehmung</strong> hältst, ist in Wirklichkeit eine Verbindung zwischeneiner Interpretation des Geistes und einer Benutzung der Sinne im Dienstedes Geistes, <strong>von</strong> dem du nicht weißt, wie er funktioniert. Diese Fixiertheit der <strong>Wahrnehmung</strong>geht <strong>von</strong> ganz bestimmten Grundkonzepten bzw. -interpretationen aus,die du für selbstverständlich hältst. Aber es sind Konventionen und nicht deine Erfahrung.“(OM C. Parkin)Im Workshop wurde die <strong>Wahrnehmung</strong> in einer einführenden Meditationsübung erforscht.Die Aufgabe bestand darin, nichts anderes zu „tun“, <strong>als</strong> wahrzunehmen, ohnedie Aufmerksamkeit an irgendein Phänomen zu binden. Das gelang unterschiedlichgut. Einige machten Erfahrungen wie: Weitung des Bewusstseins, Schärfung der<strong>Wahrnehmung</strong>, „Ich-loser“ Zustand <strong>von</strong> Einheit. Ein Teilnehmer verglich diesen sehrangenehmen Zustand mit der selbstvergessenen Betrachtung eines Handballspielsim Fernsehen.Andere hatten solche Erfahrungen <strong>von</strong> reiner <strong>Wahrnehmung</strong> nicht gemacht undberichteten <strong>von</strong> einem ununterbrochenen Fluss <strong>von</strong> Gedanken. So tauchte die Frageauf, ob zwischen Denken und <strong>Wahrnehmung</strong> unterschieden werden könne undob <strong>Wahrnehmung</strong> ohne Denken überhaupt möglich sei.In den Advaita-Schriften wird der Gedanken-freie bzw. <strong>von</strong> Gedanken ungestörteZustand <strong>als</strong> „Stille“ bezeichnet und <strong>als</strong> natürlicher Zustand unseres Geistes angesehen.In der folgenden Meditationsübung mit Cellobegleitung sollte untersucht werden,ob es möglich ist, die Musik in innerer Stille zu hören, <strong>als</strong>o ohne dass ein beständigerStrom <strong>von</strong> kommentierenden, bewertenden oder abschweifenden Gedankenauftritt. Denn wenn es nur einen Moment <strong>von</strong> <strong>Wahrnehmung</strong> ohne Gedankengibt, muss die <strong>Wahrnehmung</strong> <strong>als</strong> primärer Prozess im Grundsatz vom Denkenunabhängig sein. Solche Momente wurden <strong>von</strong> den meisten erfahren. Eine Teilnehmerinbegegnete in einer Phase <strong>von</strong> Gedankenfreiheit einem Gefühl <strong>von</strong> Ich-Verlust und Angst.Es tauchte die Frage auf, welchen Vorteil ein Zustand konzeptfreier <strong>Wahrnehmung</strong>hätte. Dieser Punkt kam in der engagierten Diskussion aufgrund der knappen Zeit zukurz und soll hier über den Dialog im Workshop hinaus erläutert werden.Diese Frage hat vielfältige Aspekte und führt hin zum Thema zu Sein und Handeln.Da ist zunächst der – innere – Aspekt der Beendigung <strong>von</strong> Zweifel, innerem Druck,aller Probleme und die Erfahrung vollständiger Verbundenheit mit allem.Interessanter für den organisationalen Bereich ist sicher der damit verbundene Aspektdes Handelns aus reiner Intuition. Ein solches Handeln zeichnet sich durch Zweifelsfreiheitund höchstmögliche Wirksamkeit aus. Aus einem Zustand <strong>von</strong> „no-mind“,innerer Stille, <strong>als</strong>o der Freiheit gebundenen Denkens wird jede erforderliche Handlung100 %ig ausgeführt. Es gibt keine Zurückhaltung (Verspannung bzw. Bremsen)und kein Pushen, kein Aktionismus, kein Zuviel. Lebensenergie steht dadurch maxi-Dr. Ingo Wuddel • Ritastr. 5 • 40589 Düsseldorf • ( 0211/9896419 • È 0178/4031099 • Ingo-Wuddel@t-online.de


Papier <strong>GWS</strong>-Forum 2003 „Für wahr nehmen“ Stand 19.3.3 4mal zur Verfügung und wird nach intuitiven Prioritäten optimal verteilt. Das bedeutetnicht, dass keine „Fehler“ mehr gemacht werden, dass es kein Scheitern mehr gibt,denn „Fehler“ zu machen ist ein natürlicher und unvermeidlicher Prozess. Aber esbedeutet, keine unnötigen „Fehler“ zu machen, jede Erfahrung zu 100 % zu machenund daraus zu 100 % zu lernen, jetzt und sofort. Es bedeutet, nicht in der Vergangenheitund nicht in der Zukunft zu sein, sondern immer vollkommen präsent inder Gegenwart – in <strong>Wahrnehmung</strong> und Handlung.Nun ist es unbestritten, dass eine wichtige Aufgabe <strong>von</strong> Denken im Versuch der Berechnungkünftiger Situationen besteht. Allerdings sind meiner Auffassung nach inevolutionären Systemen Prognosen grundsätzlich unmöglich bzw. auf wenige – zumeistweniger relevante – Aspekte beschränkt. Es kann daher im wesentlichen nichtdarum gehen, die Zukunft zu berechnen, sondern die Trägheit der Verhaftung in derVergangenheit zu überwinden. Ein Unternehmen, welches stets völlig an den aktuellenZustand seiner In- und Umwelt angepasst ist, vorhandene Potenziale und Barrierenerkennt, braucht sich keine Sorgen über morgen zu machen. Probleme entstehenper definitionem durch eine Differenz zwischen einem nicht-angepassten Istundeinem definitiv zu erreichenden Soll-Zustand. Entsprechend verhindert schnelleAnpassung das Aufkommen wirklicher Probleme. Das ist aber nur durch konzeptfreie<strong>Wahrnehmung</strong> möglich, denn der häufig anzutreffende Eindruck <strong>von</strong> Stabilität istimmer eine Täuschung. Stabilität ist lediglich eine Eigenschaft <strong>von</strong> Konzepten – dieEssenz der Phänomenalität dagegen ist beständiger Wandel.Die Schule <strong>von</strong> Advaita richtet sich nicht gegen maßvoll eingesetztes Denken <strong>als</strong>Instrument <strong>von</strong> Planung, Koordination und Berechnung. Ein Denken, das <strong>als</strong> „arbeitendes“Denken seinen Teil dazu beiträgt, anstehende Probleme zu lösen, ist ein natürlicherZustand des menschlichen Seins. Aber: Ein Gefäß, das dauernd gefüllt ist, istnutzlos. Nur in einem leeren Geist (no-mind) kann wache <strong>Wahrnehmung</strong> stattfindenund Raum für Intuition entstehen – Intuition <strong>als</strong> spontane Gedanken, Bilder, Gefühle,Handlungen.„Intuition (<strong>Erkenntnis</strong>) ist diese natürliche Schau in die Dinge, wie sie sind, und nichtsÜbersinnliches. Es ist das, was da ist, jetzt und immer, wenn es nicht <strong>von</strong> irgendwelchenGedanken und Ideen überschattet wird, die Staub in deinen Augen sind.Dann siehst du klar in das Wesen der Dinge.“ (OM C. Parkin)Denken dagegen, das ich „persönliches Denken“ nenne, schwächt <strong>Wahrnehmung</strong>,Intuition und wirkungsvolles Handeln. Es ist ein unbewusstes Versinken in Assoziationsketten,der beständige Versuch, das Unkontrollierbare und Unberechenbare mentalzu kontrollieren. Bindung an und Identifikation mit Gedanken führt in den Zustand des„konzeptuellen Todes“ im Schattenkino der Platonischen Höhle. Es ist ein Kreisen inden bekannten Bahnen der eigenen Konzepte, die mit der Wirklichkeit verwechseltwerden und eine Sicherheit vortäuschen, die der Sicherheit eines Gefängnissesgleicht. So entsteht ein Problem nicht dadurch, dass wir mit Konzepten arbeiten,sondern dadurch, dass wir an ihnen festhalten, ohne uns dessen voll bewusst zusein.Eine mit solchem Denken verbundene kritische „Nebenwirkung“ besteht darin, dasssie zwangsläufig eine Vielzahl <strong>von</strong> Spaltungen bewirkt. Denn Denken <strong>als</strong> konzeptuellerProzess funktioniert in sich gegenseitig ausschließenden Gegensätzen: gut oderböse, schwarz oder weiß, junge oder alte Frau (im bekannten Vexierbild). Gleichzei-Dr. Ingo Wuddel • Ritastr. 5 • 40589 Düsseldorf • ( 0211/9896419 • È 0178/4031099 • Ingo-Wuddel@t-online.de


Papier <strong>GWS</strong>-Forum 2003 „Für wahr nehmen“ Stand 19.3.3 5tigkeit <strong>von</strong> Gegensätzen ist im Rahmen konzeptueller <strong>Wahrnehmung</strong> nicht möglich.Daher kann die Wirklichkeit, die stets beide Polaritäten enthält, mit Konzepten grundsätzlichnicht adäquat abgebildet werden. Konzepte können lediglich auf Phänomeneder Wirklichkeit hinweisen. Gravierende Folge konzeptgebundener <strong>Wahrnehmung</strong>ist die Spaltung des Bewusstseins in Ober- und Unterbewusstsein: Wird einemPhänomen der Wirklichkeit ein Merkmal zugeordnet – z.B. gut, muss dessen Gegenteil– böse – im Unterbewusstsein gehalten werden, damit der denkende Geist konzeptionellarbeiten kann. Diese unterbewusst gehaltenen Konzepte (bzw. Kehrseiten<strong>von</strong> Konzepten) wirken jedoch ebenso wie die bewussten Konzepte (bzw. Seiten <strong>von</strong>Konzepten) auf das Handeln – beispielsweise über den Mechanismus der Projektionnach außen. Denken <strong>als</strong> persönliche Instanz kann nicht anderes, <strong>als</strong> sich zu identifizierenoder zu projizieren. Dadurch wird Handeln unkontrollierbar und hochgradigemotionalisiert: Denken <strong>als</strong> Mittel mentaler Kontrolle führt zu impulsivem und unangemessenemHandeln.Angesichts der <strong>von</strong> Advaita Vedanta unterschiedenen 3 Wirklichkeitsebenen (s.o.)und der Tatsache, dass wir uns normaler Weise weitgehend auf der ersten Ebeneaufhalten, stellt sich die grundsätzliche Frage, wie angemessenes Handeln zustandekommen kann, wenn die Wirklichkeit nicht <strong>als</strong> das erkannt wird, was sie ist. Ein solchesHandeln ist nur möglich, wenn volle Bewusstheit über konzeptuelle und bindendeAktivitäten in jedem Moment herrscht.Dann wird Handeln zu einem spontanen, unpersönlichen Akt, zu einer verbundenenReaktion auf die innere und äußere Situation, die frei <strong>von</strong> persönlichen Motiven wieMacht, Anerkennung, Sicherheit, Stabilität, etwas besonderes sein wollen, u.ä. ist.Ganz schlicht: Wenn Du einen Ziegelstein und ein Stück Brot hast und vor Dir steht einHäuslebauer und ein hungriges Kind. Wem gibst Du was? In einem Zustand reiner<strong>Wahrnehmung</strong> gibt es keinen Zweifel über das, was zu tun ist – und sei es angesichtseiner komplexen Situation zunächst einmal ratlos zu sein.„Das Erkennen transformiert sich selbst spontan in eine korrekte, angemesseneHandlung.“ (R. B<strong>als</strong>ekar)FazitWahr-Nehmung kann ein rezeptives Nehmen (<strong>von</strong> Formen durch Leere) im Sinne<strong>von</strong> Empfangen sein oder ein Aktives an sich reißen <strong>von</strong> Konzepten in einer unauflöslichenVerbindung <strong>von</strong> Denken und Wahrnehmen zu konzeptgebundener <strong>Wahrnehmung</strong>mit allen Folgen des damit verbundenen Wirklichkeitsverlustes.Managen meint Handeln in beruflichen Zusammenhängen, i.e.S. Führungshandeln.So gilt für Management all das, was zum Handeln gesagt wurde.Abschließend möchte ich betonen, dass konzeptfreie <strong>Wahrnehmung</strong> nicht durcheinen geistig-intellektuelle Akt <strong>von</strong> Verstehen erreicht werden kann, sondern nurdurch eine Umwendung und tiefere Einsicht in die Natur der Wirklichkeit.LiteraturempfehlungenOM C. Parkin: Die Geburt des Löwen. Lüchow-Verlag, 2000Ramesh R. B<strong>als</strong>ekar: Duett der Einheit - Der Ashtavakra Gita Dialog, 1991Ramana Maharhi: Nan Yar? Wer bin ich? Who Am I? advaitaMedia Publications,2002Dr. Ingo Wuddel • Ritastr. 5 • 40589 Düsseldorf • ( 0211/9896419 • È 0178/4031099 • Ingo-Wuddel@t-online.de


Papier <strong>GWS</strong>-Forum 2003 „Für wahr nehmen“ Stand 19.3.3 6Franz Mechsner:KontaktDr. Ingo Wuddel, Management-BeraterHat der Mensch einen freien Willen? Entdeckungen an derGrenze zwischen Hirnforschung und Philosophie. In: GEO 1.1.3Adresse Ritastr. 540589 DüsseldorfTelefon 0211/98 96 419FAX 0211/98 96 418Mobil 0178/40 31 099Email Ingo-Wuddel@t-online.deDr. Ingo Wuddel • Ritastr. 5 • 40589 Düsseldorf • ( 0211/9896419 • È 0178/4031099 • Ingo-Wuddel@t-online.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!