Ausgabe Juni 2011 - DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V.
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12 Integration<br />
Kreisverband Altkreis Lübbecke<br />
Ein Beitrag zur Chancengerechtigkeit<br />
Projekt „MANNoMen“ für junge Männer mit Zuwanderungsgeschichte<br />
(v. li.) Dr. Horst Eller (Vorsitzender des <strong>DRK</strong>-Kreisverbands Altkreis Lübbecke), Edelgard Witting<br />
(Leiterin <strong>DRK</strong>-Familienzentrum „Märchenburg“), Lahije Shala (Verständigung und Integration e.V.),<br />
Cicil Kaba, (1. Vorsitzende Verständigung und Integration e.V.), Meltem Şendurur, Claudia Armuth<br />
(Jugendmigrationsdienst der Diakonie), Günter Armuth, Stefan Schwartze (MdB), Christel Senckel<br />
(stv.Bürgermeisterin von Espelkamp), Ranko Popovich (2. Vorsitzender Verständigung und<br />
Integration e.V.), (hinten v.li.) Dietmar Heßlau (Kreisgeschäftsführer des <strong>DRK</strong>-Kreisverbands Altkreis<br />
Lübbecke), Dieter Hovemeier (Verwaltungsratsvorsitzender DIE DIAKONIE – Diakonisches<br />
Werk im Kirchenkreis Lübbecke), Nils Oestreich ( <strong>DRK</strong>-Integrationsagentur für den Altkreis Lübbecke),<br />
Sabine Schulz (Integrationsbeauftragte des Kreises Minden-Lübbecke), Johannes Klumpe<br />
(Regionalkoordinator des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge), Ulrich Schulte (<strong>DRK</strong>-<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Westfalen</strong>-<strong>Lippe</strong>), Dr. Ralf Niermann (Landrat des Kreises Minden-Lübbecke)<br />
„Ein solches Projekt entsteht, wenn Menschen,<br />
die von der Sache etwas verstehen,<br />
in einem Netzwerk engagiert und vertrauensvoll<br />
zusammenarbeiten. Die unser<br />
System kennen und, vor neue Hürden gestellt,<br />
sich gegenseitig ermutigen und nicht<br />
aufgeben“, sagte Dr. Horst Eller, erster<br />
Vorsitzender des <strong>DRK</strong>-Kreisverbandes<br />
Altkreis Lübbecke in der Einleitung seiner<br />
engagierten Begrüßungsrede vor den 20<br />
geladenen Gästen im <strong>DRK</strong>-Familienzentrum<br />
„Märchenburg“. Hinter dem Namen<br />
„MANNoMen“ verbirgt sich ein Projekt für<br />
junge männliche Zugewanderte im Alter<br />
zwischen ca. 16 und 27 Jahren zur Verbesserung<br />
der Integration durch differenzierte<br />
Angebote im Kreis Minden-Lübbecke. Das<br />
Projekt ist als gleichberechtigtes Tandemprojekt<br />
von <strong>DRK</strong>-Kreisverband Altkreis<br />
Lübbecke e.V., DIE DIAKONIE – Diakonisches<br />
Werk im Kirchenkreis Lübbecke<br />
e.V. und der nationalitätenübergreifenden<br />
Migrantenorganisation „Verständigung<br />
und Integration e.V.“ angelegt. Eine solche<br />
Zusammenarbeit hatte es bislang in<br />
dieser Form im Kreis Minden-Lübbecke<br />
noch nicht gegeben. Diese Kooperation<br />
führt die bisherige enge Zusammenarbeit<br />
der beteiligten Partner im Bereich der Integrationsarbeit<br />
im Altkreis Lübbecke fort.<br />
Das Projekt war im Oktober 2009 beim<br />
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />
beantragt worden und wird nun als jugendspezifische<br />
Maßnahme aus Mitteln des<br />
Bundesministeriums für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend gefördert. Der Start<br />
erfolgte am 01.12.2010. Angelegt ist das<br />
Projekt auf eine Laufzeit von drei Jahren.<br />
Das Projektteam besteht aus Günter Armuth,<br />
angestellt beim <strong>DRK</strong>-Kreisverband<br />
Altkreis Lübbecke und Meltem Şendurur,<br />
welche bei Verständigung und Integration<br />
e.V. angestellt ist, wobei der Verein die Verwaltungsinfrastruktur<br />
des Diakonischen<br />
Werkes nutzt. Eine enge Zusammenarbeit<br />
mit dem gesamten Netzwerk der Integrationsarbeit<br />
vor Ort, zu dem unter anderem<br />
die <strong>DRK</strong>-Integrationsagentur, die Migrationsfachdienste<br />
der Diakonie, die kommunale<br />
Jugendpflege und die Integrationsbeauftragte<br />
des Kreises Minden-Lübbecke<br />
Foto: Andreas Kokemoor / <strong>Westfalen</strong>-Blatt Espelkamp<br />
gehören, ist bereits im Aufbau.<br />
Einen Einblick in die praktische Arbeit mit<br />
den jungen Männern gab Günter Armuth.<br />
Er erläuterte anhand konkreter biografischer<br />
Beispiele, welche Ziele und Wünsche<br />
die jungen Leute haben, wie sie sich<br />
bemühen – aber auch, auf welch fragiler<br />
Basis Integrationserfolge manchmal stehen.<br />
Unterstützung ist hier wichtig.<br />
Neben der Erschließung persönlicher<br />
Ressourcen von jungen männlichen Zugewanderten<br />
zielt das Projekt auch auf<br />
eine Stärkung und Professionalisierung<br />
der Migrantenorganisation Verständigung<br />
und Integration e.V. hin. Dieser Verein<br />
ist – soweit bekannt – der erste im Kreis<br />
Minden-Lübbecke gegründete Verein von<br />
zugewanderten Menschen, die sich unbesehen<br />
ihrer Herkunftsländer, Religion und<br />
Nationalität mit dem Ziel zusammengefunden<br />
haben, das Zusammenleben von<br />
Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte<br />
in ihrem Umkreis ehrenamtlich<br />
zu verbessern. Zu den Gründungsmitgliedern<br />
gehören Zugewanderte aus Russland,<br />
Kasachstan, Brasilien, dem Sudan,<br />
Libanon, Ex-Jugoslawien, Mexiko, Türkei<br />
und hier in Deutschland Geborene. Überwiegend<br />
sind sie als Integrationslotsen<br />
tätig, die andere Zugewanderte zum Beispiel<br />
bei Behördengängen unterstützen.<br />
Nach Auslaufen der Bundesförderung<br />
bestehen folgende Perspektiven für das<br />
Projekt: Geschaffene Strukturen und Ansätze<br />
sollen in die Arbeit der beantragenden<br />
Netzwerkpartner und der vor Ort<br />
tätigen Dienste einfließen. Die bereits<br />
bestehende intensive trägerübergreifende<br />
Netzwerkarbeit im Bereich Migration<br />
im Altkreis Lübbecke gewährleistet darüber<br />
hinaus die Basis für eine weitere<br />
Fortsetzung der Arbeit mit der Zielgruppe.<br />
Durch das Projekt geförderte oder<br />
gegebenenfalls ins Leben gerufene neue<br />
Migrantenorganisationen werden in ihrer<br />
Arbeit professionalisiert, sind aber auch<br />
nach Projektende nicht völlig allein auf<br />
sich gestellt, da sie weiterhin im Netzwerk<br />
Ansprechpartner finden. Nils Oestreich