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roemische seiten 1..1 - Recht der internationalen Wirtschaft

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2 RIW Special 1 zu Heft 4/2010 Atzler/von Devivere, „Fachchinesische“ <strong>Recht</strong>sberatung ist im Kommen!<br />

Christian Atzler, <strong>Recht</strong>sanwalt, Frankfurt a.M., und Daniel von Devivere, wiss. Mitarbeiter,<br />

Frankfurt a.M.<br />

„Fachchinesische“ <strong>Recht</strong>sberatung ist im<br />

Kommen!<br />

Mit dem Aufstieg Chinas zu einer <strong>internationalen</strong> <strong>Wirtschaft</strong>smacht<br />

interessieren sich zunehmend auch Juristen für<br />

die chinesische Sprache, um in diesem Feld beratend tätig<br />

sein zu können. Baker & McKenzie ist als internationale<br />

Anwaltskanzlei mit dem größten weltweiten Netzwerk bereits<br />

seit 1974 in China vertreten und hat heute drei Büros im<br />

Reich <strong>der</strong> Mitte – in Beijing, Hong Kong und Schanghai.<br />

Sich die chinesische Sprache anzueignen,<br />

ist sehr zeit- und lernintensiv. Die Erfahrung<br />

<strong>der</strong> Autoren zeigt, dass es sich lohnt,<br />

bereits frühzeitig während des Studiums<br />

in diese Sprache einzutauchen, da man<br />

nach dem Start ins Berufsleben oftmals<br />

we<strong>der</strong> Zeit noch Muße für ein intensives<br />

Sprachtraining findet. So hat Christian Atzler – nach seinem<br />

Studium <strong>der</strong> <strong>Recht</strong>swissenschaften in Passau und Taipei –<br />

im Jahr 2005 seine berufliche Tätigkeit als <strong>Recht</strong>sanwalt bei<br />

Baker & McKenzie in Hong Kong aufgenommen, bevor er<br />

Anfang 2007 in das Büro nach Schanghai wechselte. Seit<br />

2009 arbeitet er im Frankfurter Büro <strong>der</strong> Kanzlei. Daniel<br />

von Devivere ist nach seinem Studium in Frankfurt und Beijing<br />

neben seiner juristischen Promotion als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter bei Baker & McKenzie tätig.<br />

Verhandlungssichere<br />

Chinesischkenntnisse<br />

sind in <strong>der</strong> Praxis inzwischen<br />

sehr gefragt<br />

Einige Universitäten, zum Beispiel die Universität Passau,<br />

haben Sprachzentren aufgebaut, die Studenten neben dem<br />

Jurastudium eine fachspezifische Sprachausbildung – unter<br />

an<strong>der</strong>em in Chinesisch – ermöglichen. Außerdem bieten etliche<br />

Sinologie-Fachbereiche von Universitäten Einstiegskurse<br />

an, meist auch für Studenten an<strong>der</strong>er Fachrichtungen.<br />

Um jedoch mit <strong>der</strong> Sprache wirklich vertraut zu werden,<br />

empfiehlt sich ein längerer Aufenthalt in China. Und: Interessierte<br />

sollten sich bereits so früh wie möglich mit <strong>der</strong> juristischen<br />

Fachterminologie vertraut machen. Dies gilt um so<br />

mehr, als in den letzten Jahren Mandarin Englisch als vorherrschende<br />

Arbeitssprache in <strong>internationalen</strong> Anwaltskanzleien<br />

in China abgelöst hat. Es kommt daher nicht von<br />

ungefähr, dass ausländische Anwälte in China über sehr gute<br />

Mandarinkenntnisse verfügen sollten. Bei <strong>der</strong> Jobsuche konkurrieren<br />

sie immer häufiger mit hochqualifizierten, im<br />

Ausland ausgebildeten chinesischen Juristen. Auch auf<br />

Mandantenseite sind die Kontaktpersonen auf höherer Managementebene<br />

zunehmend Chinesen. Ein Sprachtraining<br />

„on the job“ allein – ohne fundierte Vorkenntnisse – ist daher<br />

keine Alternative.<br />

In <strong>der</strong> praktischen Anwaltstätigkeit in China zeigt sich: Die<br />

Vertragsdokumentation ist wegen behördlicher Genehmigungen<br />

meist auf Chinesisch vorzubereiten, aber auch Verhandlungen<br />

werden immer häufiger auf Chinesisch geführt<br />

– sei es bei <strong>der</strong> Beratung eines ausländischen Mandanten im<br />

Rahmen einer Akquisition eines chinesischen Unternehmens<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Gründung eines Joint Venture mit einem<br />

chinesischen Partner. Verhandlungssichere Chinesischkenntnisse<br />

sind hier ein Muss, um effektiv beraten zu kön-<br />

nen. Und auch die Schriftsprache muss <strong>der</strong> Anwalt beherrschen,<br />

zum Beispiel um chinesische <strong>Recht</strong>sdokumente bei<br />

einer Due Diligence o<strong>der</strong> die täglich wachsende Zahl neuer<br />

Gesetze und Verordnungen fließend lesen und verstehen zu<br />

können.<br />

Kanzleien in China setzen mittlerweile bei <strong>der</strong> Auswahl ihrer<br />

Kandidaten meist ein Studium vor Ort voraus; einige Sozietäten<br />

prüfen während <strong>der</strong> Auswahlge-<br />

spräche auch die Chinesischkenntnisse in<br />

mündlichen und schriftlichen Tests mit juristischem<br />

Bezug. Deutsche Juristen haben<br />

– vor allem gegenüber Kollegen aus<br />

dem angloamerikanischen <strong>Recht</strong>sraum –<br />

einen wesentlichen Vorteil, wenn sie in einer<br />

Kanzlei im Reich <strong>der</strong> Mitte als Anwalt starten: Das chinesische<br />

Zivil- und Gesellschaftsrecht ist seit jeher strukturell<br />

an das deutsche <strong>Recht</strong> angelehnt, in <strong>der</strong> Anwendung gelangt<br />

man nicht selten zu nahezu identischen Ergebnissen.<br />

Wer die chinesische Sprache erlernt, wird – mehr noch als<br />

bei an<strong>der</strong>en Sprachen – merken: Der Weg des Lernens nähert<br />

sich nie einem Ende. Harro von Senger, einer <strong>der</strong> Doyens<br />

<strong>der</strong> deutschsprachigen <strong>Recht</strong>ssinologie, mahnt an, dass<br />

„Demut und Offenheit für Kritik“ für <strong>Recht</strong>ssinologen zu<br />

den unbedingten Berufstugenden zählen sollten. Vor allem<br />

erfor<strong>der</strong>t das Erlernen <strong>der</strong> chinesischen Sprache nämlich eines:<br />

Geduld.<br />

Christian Atzler ist <strong>Recht</strong>sanwalt bei Baker<br />

& McKenzie in Frankfurt am Main und berät<br />

Mandanten bei <strong>internationalen</strong> Transaktionen,<br />

unter an<strong>der</strong>em mit China-Bezug.<br />

Daniel von Devivere ist als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Kanzlei ebenfalls im<br />

Frankfurter Büro tätig.

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