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NF 08-08 MK SUED komplett

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SÜDWESTFALEN ---<br />

Echtes Sauerländer Mini-Bizarre<br />

Burgrock-Macher Olaf Grenda zur Qualität des Festivals<br />

<strong>NF</strong>-Region/Altena. Am 16. August wackeln die altehrwürdigen<br />

Mauern der Burg Altena. Der freie Journalist Sebastian Krüger traf<br />

für NACHTFLUG Olaf Grenda vom Burgrock-Team im Interview.<br />

<strong>NF</strong>: Hallo Olaf. Zum wievielten Male bist du an der Zusammenstellung<br />

des Line-Ups beteiligt?<br />

Grenda: Der Märkische Kreis sprach mich im Frühjahr 1996 erstmals an,<br />

da zu diesem Zeitpunkt keine brauchbaren Vorschläge seitens meines<br />

Vorgängers vorlagen. Ich habe dann innerhalb weniger Wochen, zusammen<br />

mit dem festen Stamm im Amt, ein Programm auf die Beine gestellt,<br />

das für damalige Verhältnisse revolutionär war: Mit Rammstein,<br />

Such A Surge und Wizo waren Bands unsere Headliner, die mit vorherigen<br />

Größen wie Saxon, Doro und Toto namentlich damals noch nicht<br />

mithalten konnten. Im Nachhinein war unsere Entscheidung natürlich<br />

völlig richtig, denn mein erstes Mal<br />

war der Hammer!<br />

<strong>NF</strong>: Damit läuft der Burgrock 20<strong>08</strong><br />

dann ja nun das 13. Mal mit dir;<br />

gab’s auch mal Tiefpunkte?<br />

Grenda: Sicherlich! Wenn ich mir<br />

im Nachhinein manches Line-Up<br />

anschaue, weiß ich nicht so recht,<br />

ob ich mich für die eine oder andere<br />

Zusammenstellung schämen<br />

sollte oder das Ganze als künstlerische<br />

Freiheit tituliere. Es gab Jahre,<br />

da war das Glück auf unserer<br />

Seite, dass wir sehr früh eine Band<br />

verpflichten konnten, die dann im<br />

Laufe der Zeit so berühmt und er-<br />

Olaf Grenda<br />

folgreich wurde, dass wir davon<br />

profitieren konnten. Das ist uns<br />

neben Rammstein bei Him und den Guano Apes passiert. Dann gab’s<br />

aber Jahre, da bot sich einem gar nichts auf dem Sektor an. Da mussten<br />

wir dann halt mit dem etwas zusammenstellen, was quasi noch<br />

übrig geblieben ist. Das hat aber meistens auch funktioniert, nur in den<br />

vergangenen Jahren kam das eine oder andere blaue Auge dazu.<br />

<strong>NF</strong>: Glaubst du, dass Burgrock bei den Fans an Attraktivität verloren<br />

hat?<br />

Grenda: Das kann ich pauschal weder mit Ja noch mit Nein beantworten.<br />

Fakt ist halt, dass seit einigen Jahren wahnsinnig viel Konkurrenz<br />

unter den Festivals herrscht. Vor zehn, 15 Jahren war alles überschaubar,<br />

jetzt steigt im Sommer fast an jeden Wochenende im Sektor<br />

irgendwo ein Festival mit ’nem Klasse-Line-Up und ’nem fetten Headliner.<br />

Hinzu kommen die unzähligen Umsonst-&-draußen-Festivals, die natürlich<br />

auch Publikum wegnehmen. Die Veranstalter locken sich gegenseitig<br />

die guten, zugkräftigen Bands weg, lassen sich Gebietsschutz<br />

garantieren und treiben die Gagen in utopische Höhen. Ich muss jedes<br />

Jahr mit den Ohren schlackern, wenn ich sehe, was ich heutzutage für<br />

das Geld angeboten bekomme, das wir damals für die Guano Apes oder<br />

In Extremo bezahlt haben! Unser Plus ist definitiv die Location; auf fast<br />

keinem Festival weit und breit ist das Publikum näher an den Stars als<br />

bei uns! Und die Burg hat nun einmal ihr eigenes unübertreffliches Flair.<br />

<strong>NF</strong>: In den vergangenen Jahren hattet ihr immer Gothic-Acts dabei.<br />

Dieses Mal verzichtet ihr völlig darauf. Was ist der Grund dafür?<br />

Grenda: Da gibt es eigentlich keinen. Im Prinzip kann ich für uns sagen:<br />

Erstens wollten wir uns nicht auf Dauer in diese Schublade Gothic und<br />

Dark-Wave stecken lassen. Und zweitens ist mit dem Amphi, Blackfield,<br />

Castle-Rock und Feuertanz der Sektor NRW völlig zugefrachtet mit Top-<br />

Acts aus dem Genre, vom M´era Luna will ich gar nicht erst sprechen!<br />

N A CHTFLUG <strong>08</strong>/<strong>08</strong><br />

Das heißt aber<br />

nicht, dass wir<br />

2009 nicht wieder<br />

versuchen<br />

könnten, eine<br />

Zugnummer fürs Schwarzvolk zu ergattern.<br />

<strong>NF</strong>: Okay, kommen wir zu diesem Jahr. Zu den Sportfreunden Stiller<br />

müssen wir nicht viel sagen, die Story mit dem Kickerturnier ist auch<br />

schon ausgelutscht... Was erwartet uns denn sonst noch? Ich kannte bis<br />

dato zum Beispiel keinen der anderen Acts.<br />

Grenda: Jaja, das ist unser Schicksal! Während erfahrene Festival- und<br />

Konzertfans von weit weg mit der Zunge schnalzten, als sie unser Line-<br />

Up sahen, gab’s in der heimischen Region das obligatorische „Hilfe!-Ichbin-ein-Provinz-Ei-Hinterfragen”.<br />

Das ist nicht böse gemeint, entspricht<br />

aber nun einmal meinen Erfahrungen in den 20 Jahren Live-Business,<br />

die ich nun schon auf dem Buckel habe. Beispielsweise waren Karamelo<br />

Santo Publikumslieblinge beim Hurricane 2004 und 2005, sind zudem<br />

in ihrer Heimat Argentinien echte Kultstars und füllen dort ganze Stadien.<br />

Stilistisch muss man sie in die Schublade Latino-Ska-Punk-Reggae<br />

einordnen; live lassen die echt die Wände bzw. Burgmauern wackeln!<br />

Persönlich freue ich mich sehr auf The Boxer Rebellion aus England.<br />

Das Debüt-Album kam 2005 raus – und floppte, aber nicht, weil es<br />

sch.... war, sondern weil sie ihrer Zeit einfach voraus waren. Will heißen:<br />

Nun ist die CD gesucht und erzielt Höchstpreise bei Auktionen. Und sie<br />

sind live ’ne Macht! Waren<br />

im Vorjahr Support bei den<br />

Editors und haben die glatt<br />

an die Wand gespielt! Musikalisch<br />

irgendwo zwischen<br />

U2, Coldplay und Interpol...<br />

Für richtige Rock’n’Roll-<br />

Stimmung werden Stompin<br />

Souls aus Schweden sorgen;<br />

das haben sie nämlich<br />

schon dieses Jahr bei Bochum<br />

Total und bei der Visions-Club-Tour<br />

bewiesen.<br />

Die rocken so richtig im Stile<br />

von Mando Diao, The Hives<br />

und Kaizer Chiefs ab!<br />

Im Grunde genommen ist<br />

das Gesamtpaket eine echte<br />

Alternative für Leute, die<br />

keine Böcke oder keine<br />

Karamelo Santo<br />

Stompin Souls<br />

Kohle haben, um die mehrtägigen Megafestivals zu besuchen. Ich finde,<br />

wir sind dieses Jahr irgendwie ein echtes kleines Sauerländer Mini-<br />

Bizarre!<br />

<strong>NF</strong>: Letzte Frage: Welche Konsequenzen ziehst du, wenn Burgrock<br />

20<strong>08</strong> floppt?<br />

Grenda: Zuerst einmal: Ich glaube fest daran, dass Burgrock 20<strong>08</strong> ein<br />

Erfolg wird! Dennoch: Auch ich kann mich irren. Dann werde ich definitiv<br />

den Märkischen Kreis, in Person von Fachdienstleiterin Martina<br />

Kretschmer, bitten, mich 2009 nicht mehr zu berücksichtigen.<br />

<strong>NF</strong>: Vielen Dank für das Gespräch! Und toi toi toi!<br />

Sportfreunde Stiller

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