Präsentation Prof. Klingberg
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Psychotherapie bei Psychosen:<br />
gefährlich und undurchführbar oder<br />
leitliniengerecht und wirksam?<br />
Stefan <strong>Klingberg</strong><br />
Tübingen, 26.06.2012<br />
stefan.klingberg@med.uni-tuebingen.de<br />
Universitätsklinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie, Tübingen
Einführung<br />
Statements zur Psychotherapie bei Psychosen<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Psychotherapie hilft nicht…<br />
–<br />
–<br />
Wahn bedeutet, dass man mit Gesprächen nichts erreicht<br />
Die Patienten sind nicht motiviert<br />
Psychotherapie ist möglicherweise schädlich…<br />
–<br />
–<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
Zu viel emotionale Involvierung überfordert die Patienten und<br />
kann zu Exazerbationen führen<br />
Aktivierung führt zu Stress und damit zu Rückfällen<br />
Psychopharmakotherapie<br />
–<br />
steht im Vordergrund…<br />
Psychotherapie ist demgegenüber nachrangig<br />
Versorgung von Patienten mit Psychosen erfordert<br />
keine Strukturen für Psychotherapie<br />
2
Einführung<br />
Psychosen-Psychotherapie in Fachjournalen:<br />
ein Beispiel<br />
„Selbst wenn genetische/somatische Faktoren bei der<br />
Krankheitsentstehung und dem Verlauf eine<br />
ausschlaggebende Rolle spielen, können<br />
verhaltensbezogenen und neuropsychologischen<br />
Strategien eine hohe Bedeutung bei dem Management<br />
dieser Störungen zukommen. Typische Beispiele hierfür<br />
sind bipolare Störungen, schizophrene Psychosen oder<br />
organische Psychosyndrome.“<br />
Schramm & Berger, 2011, Nervenarzt, 82:1414-1424<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
3
Einführung<br />
Psychosen-Psychotherapie in<br />
Patienteninformationen: ein Beispiel<br />
Psychotherapie wird erwähnt als Kunstfehler, sonst nicht<br />
Psychotherapeutische Interventionen erscheinen beliebig<br />
Aus der Patienteninformation eines süddeutschen psychiatrischen<br />
Krankenhausverbundes<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
4
Einführung<br />
Psychotherapie-Richtlinien<br />
§22: Indikationen zur Anwendung von Psychotherapie<br />
(2) Psychotherapie kann neben oder nach einer somatisch<br />
ärztlichen Behandlung von Krankheiten oder deren<br />
Auswirkungen angewandt werden, wenn psychische<br />
Faktoren einen wesentlichen pathogenetischen Anteil daran<br />
haben und sich ein Ansatz für die Anwendung von<br />
Psychotherapie bietet; Indikationen hierfür können nur sein:<br />
1. Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten nach<br />
vorangegangener Entgiftungsbehandlung, das heißt im<br />
Stadium der Entwöhnung unter Abstinenz.<br />
2. Seelische Krankheit auf Grund frühkindlicher emotionaler<br />
Mangelzustände oder tiefgreifender Entwicklungsstörungen,<br />
in Ausnahmefällen auch seelische Krankheiten, die im<br />
Zusammenhang mit frühkindlichen körperlichen<br />
Schädigungen oder Missbildungen stehen.<br />
3. Seelische Krankheit als Folge schwerer chronischer<br />
Krankheitsverläufe.<br />
4. Psychische Begleit-, Folgeoder Residualsymptomatik<br />
psychotischer Erkrankungen.<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
5
Übersicht<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wirksamkeit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen unwirksam?<br />
Sicherheit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen gefährlich?<br />
Therapiekonzeption:<br />
was sind die Therapieideen und Vorgehensweisen?<br />
– Stationär<br />
– Bei persistierender Positivsymptomatik<br />
– Bei persistierender Negativsymptomatik<br />
Implementierung:<br />
welche Hindernisse gibt es bei der<br />
Leitlinienimplementierung?<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
6
Übersicht<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wirksamkeit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen unwirksam?<br />
Sicherheit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen gefährlich?<br />
Therapiekonzeption:<br />
was sind die Therapieideen und Vorgehensweisen?<br />
– Stationär<br />
– Bei persistierender Positivsymptomatik<br />
– Bei persistierender Negativsymptomatik<br />
Implementierung:<br />
welche Hindernisse gibt es bei der<br />
Leitlinienimplementierung?<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
7
Wirksamkeit<br />
Evidenzbasierte Behandlungsleitlinien<br />
zur Schizophrenie<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
DGPPN, 2006<br />
APA, 2004 (mit „guideline watch“ aus 2009)<br />
PORT 2009 („Schizophrenia Patient Outcomes<br />
Research Team, Schiz. Bull. 36, 94-103 )<br />
NICE 2009<br />
(auch rezipiert u.a. in den Niederlanden und Italien)<br />
Viele weitere: Kanada, Australien/Neuseeland,<br />
Schottland<br />
Leitlinienvergleich: Gaebel<br />
(Br J Psychiat, 187, 248)<br />
et al., 2005<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
8
Wirksamkeit<br />
NICE-Guideline<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Gesundheitspolitische<br />
Bedeutung im staatlichen<br />
Gesundheitssystem<br />
Großbritanniens<br />
Internationale Akzeptanz als<br />
„beste“<br />
Leitlinie auf der Basis<br />
umfassender<br />
Entwicklungsarbeit<br />
Sprachliche Umsetzung der<br />
Empfehlungsstärke, keine<br />
Graduierung nach A, B,<br />
GCP…<br />
www.nice.org.uk/CG82<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
9
Wirksamkeit<br />
NICE-Guideline<br />
<strong>Klingberg</strong> & Wittorf, Nervenarzt, in press<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
10
Wirksamkeit<br />
NICE-Guideline –<br />
Empfehlung zur Psychotherapie<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
11
Wirksamkeit<br />
Evidenzbasierte psychotherapeutische<br />
Interventionen bei schizophrenen Störungen<br />
Rückfallverhütung<br />
Funktionelle<br />
Verbesserung<br />
Symptomreduktion<br />
Akutphase<br />
Stabilisierungsphase<br />
(~6 Mo)<br />
Psychoedukation<br />
Stabile Phase<br />
KVT zur Rückfallverhütung<br />
Familienintervention/Angehörigengruppe<br />
Individ. zu indizieren: Training sozialer Fertigkeiten und<br />
kognitive Remediation<br />
KVT zur Reduktion positiver<br />
Symptome<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
12
Wirksamkeit<br />
Psychotherapeutische Behandlung schizophrener Störungen<br />
– Tübinger Behandlungsprogramm<br />
Behand-<br />
lungsphase<br />
Stat. Akutbe-<br />
handlung<br />
Stationäre<br />
Stabilisie-<br />
rungsphase<br />
Ambulante<br />
Behandlung<br />
Dauer Patienten Angehörige<br />
Nach<br />
Bedarf<br />
Konzipiert auf<br />
8<br />
Wochen –<br />
Abweichung<br />
möglich, z.B.<br />
TK oder<br />
Nachstatio-<br />
näre<br />
Behandlung<br />
• Psychoedukation (16x)<br />
• Sozial-emotionales Training<br />
(16x, Kommunikation,<br />
Emotionswahr-nehmung in<br />
standardisierten Situationen)<br />
• Sozialtherapeutische Gruppe (8x,<br />
Fertigkeitentraining zu Arbeit,<br />
Wohnen, Freizeit)<br />
1 Jahr Kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />
Gruppentherapie mit Problemlöse-<br />
training für individuelle Situationen<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
Zu Beginn und Ende:<br />
Familien-gespräch<br />
Angehörigengruppe<br />
(4x, analog zu<br />
Psychoedukation der<br />
Patienten)<br />
Angebot der<br />
Teilnahme an einer<br />
offenen<br />
Angehörigengruppe<br />
13
Wirksamkeit<br />
Rückfallverhütung in der Routineversorgung<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
<strong>Klingberg</strong> et al. 2009, Acta Psych Scand<br />
14
Wirksamkeit<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
15
Wirksamkeit<br />
TONES-study: Design<br />
Major inclusion criteria<br />
Primary Outcome<br />
Study condition<br />
(all patients receive<br />
standard care)<br />
Study treatment sessions<br />
(treatment duration 9 months)<br />
Hypothesis/Power Calculation<br />
N=198<br />
(to be included in<br />
3 study centres)<br />
<strong>Klingberg</strong> et al. 2011, Schiz. Bull.<br />
Schizophrenia patients (DSM IV/SCID),<br />
PANSS-modified negative syndrome ≥ 10,<br />
only moderate positive and depressive symptoms,<br />
no extrapyramidal side effects<br />
PANSS modified negative syndrome<br />
(PANSS-MNS, N1, N2, N3, N4, N6, G7, G16),<br />
assessed 12 months after inclusion<br />
CBT<br />
Cognitive Behavioural<br />
Therapy<br />
CR<br />
Cognitive Remediation<br />
20 20<br />
Expected effect size: d=0.41, required n=148,<br />
compensation for loss to follow up of 25%<br />
99 99<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
16
Wirksamkeit<br />
Reduction of Negative Symptoms –<br />
Primary endpoint analysis<br />
PANSS-MNS<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
2,94 2,55 2,94 2,46<br />
Cognitive Behavioral Therapy Cognitive Remediation<br />
<strong>Klingberg</strong> et al. 2011, Schiz. Bull.<br />
d=-.42<br />
CI:-.70 to -.13)<br />
d=.15<br />
(CI: -.13 to .43)<br />
d=-.53<br />
(CI:-.82 to -.25)<br />
pre-treatment post-treatment (12-months)<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
17
Wirksamkeit<br />
Sponsor according to<br />
ICH-GCP<br />
29242879<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
18
Wirksamkeit<br />
POSITIVE-Network Speaker: <strong>Prof</strong>. Dr. Stefan <strong>Klingberg</strong><br />
The POSITIVE-Study (RCT): <strong>Prof</strong>. Dr. Stefan <strong>Klingberg</strong><br />
Study site Tübingen<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Stefan <strong>Klingberg</strong><br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Gerhard Buchkremer<br />
PD Dr. Andreas Wittorf<br />
Dr. Alexander Rapp<br />
Dr. Dieter Stösser<br />
Dipl. Psych. Ute Jakobi<br />
Dipl.-Psych. Ines Lengsfeld<br />
Dipl.-Psych. Stephanie Sickinger<br />
Dipl.-Psych. Svenja Unsöld<br />
Study site Essen / Wuppertal<br />
PD Dr. Bernhard Müller<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Gudrun Sartory<br />
Dipl.-Psych. Sonay Bal<br />
Dipl.-Psych. Stephanie Loos<br />
Dipl.-Psych. Christian Kärgel<br />
Biometry/Data Management<br />
Dr. Christoph Meisner<br />
Ruth Bösel<br />
Dr. Sabine Engel<br />
Process-Outcome Research<br />
PD. Dr. Andreas Wittorf<br />
Dipl. Psych. Ute Jakobi<br />
Study site Frankfurt/Main<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Georg Wiedemann<br />
Dr. Jutta Herrlich<br />
Dipl.-Psych. Yane Eikenbusch<br />
Dipl.-Psych. Kerstin Platt<br />
Dipl.-Psych. Astrid Herold<br />
Dipl.-Psych. Lisa Zipp<br />
Swantje Merker<br />
Study site Bonn<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Michael Wagner<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Wolfgang Maier<br />
Dr. Andrea Vogeley<br />
Dipl.-Psych. Julia Berning<br />
Dr. Martin Landsberg<br />
Dr. Stephanie Mehl<br />
Monitoring<br />
Centrial GmbH, <strong>Prof</strong>. Gleiter<br />
RCT‘s in special subgroups: Treatment of Adolescents<br />
PD Dr. Andreas Bechdolf<br />
Associated Research:<br />
Functional Imaging<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Tilo Kircher<br />
Dr. Axel Krug<br />
Maurice Cabanis<br />
www.psychose-psychotherapieforschung.de<br />
Study site Düsseldorf<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Wolfgang Wölwer<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Wolfgang Gaebel<br />
Dipl.-Psych. Birgit Conradt<br />
Dipl.-Psych. Silke Beulen<br />
Dipl.-Psych. Stephanie Kiszkenow<br />
Dipl.-Psych. Astrid Witt<br />
Dipl.-Psych. Katharina Drusch<br />
Petra Pitters<br />
Study site Köln<br />
PD Dr. Andreas Bechdolf<br />
Dipl.-Psych. Anika Büch<br />
Dipl.-Psych. Astrid Gawronski<br />
Dipl.-Psych. Jörn Güttgemanns<br />
Dr. Bettina Pohlmann<br />
Dipl.-Psych. Anna Rotarska-Jagiela<br />
Dipl.-Psych. Tanja Tecic<br />
Treatment of Elderly Patients<br />
PD Dr. Bernard W. Müller<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Gudrun Sartory<br />
Neuropsychology<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Michael Wagner<br />
Dr. Martin Landsberg<br />
Essen<br />
Köln Düsseldorf<br />
Köln Düsseldorf<br />
Bonn<br />
Health Economics<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. Hans-Helmut König<br />
Dr. Alexander Konnopka<br />
Hamburg<br />
Marburg<br />
Frankfurt<br />
Tübingen<br />
Genetics<br />
PD Dr. Rainald Mössner<br />
19
Wirksamkeit<br />
POSITIVE-study: Design<br />
Study condition<br />
(all patients receive<br />
standard care)<br />
Major inclusion criteria<br />
N=330<br />
(to be included in<br />
six study centres)<br />
Study treatment sessions<br />
(treatment duration 9 months)<br />
CBT<br />
Cognitive Behavioural<br />
Therapy<br />
ST<br />
Supportive Treatment<br />
patients with psychotic disorders,<br />
PANSS-Delusion or – Hallucination ≥ 4,<br />
symptoms persistent for at least 3 months<br />
165 165<br />
20 20<br />
Primary Outcome Positive Symptoms (PANSS)<br />
at post treatment assessment<br />
post treatment follow-up 24 month<br />
<strong>Klingberg</strong> et al. (2010), Trials<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
20
Wirksamkeit<br />
Zum Vergleich: Wirksamkeit von<br />
atypischen Antipsychotika vs. Placebo<br />
●<br />
●<br />
●<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
“All SGA drugs were more effective than placebo”<br />
pooled effect size (ES) for<br />
overall symptoms (primary outcome): ES=-0.51<br />
positive symptoms: ES=-0.48,<br />
negative symptoms: ES=-0.39<br />
depression: ES=-0.26.<br />
38 RCT’s, 7323 participants.<br />
Leucht S, Arbter D, Engel RR, Kissling W, Davis JM. How effective are second-<br />
generation antipsychotic drugs? A meta-analysis of placebo-controlled trials.<br />
Mol Psychiatry. 2009 Apr;14(4):429-47<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
21
Übersicht<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wirksamkeit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen unwirksam?<br />
Sicherheit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen gefährlich?<br />
Therapiekonzeption:<br />
was sind die Therapieideen und Vorgehensweisen?<br />
– Stationär<br />
– Bei persistierender Positivsymptomatik<br />
– Bei persistierender Negativsymptomatik<br />
Implementierung:<br />
welche Hindernisse gibt es bei der<br />
Leitlinienimplementierung?<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
22
Sicherheit<br />
Unerwünschte Wirkungen von Psychotherapie<br />
●<br />
●<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
1. Unmittelbare unerwünschte Wirkungen und Schäden:<br />
– Verschlechterung bestehender Symptomatik,<br />
– Chronifizierung bestehender Symptome,<br />
– Auftreten neuer Symptome,<br />
– Auftreten von Suizidalität mit der Folge von Suizidversuchen oder<br />
Suizid,<br />
– Missbrauch der Therapie durch den Patienten,<br />
– Überforderung des Patienten durch eigene irreale Ziele,<br />
– Vertrauensverlust des Patienten durch schwere Enttäuschungen in der<br />
Therapie und<br />
– bleibende nachteilige Persönlichkeitsveränderungen<br />
(„Psychotherapiedefekt“).<br />
2. Mittelbare unerwünschte Wirkungen und Schäden:<br />
– Folgen negativer sozialer Bewertung der Therapie selbst (z. B.<br />
beruflich) und<br />
– Nachteile oder Schäden der sozialen Umwelt, vor allem der Partner.<br />
Hofmann, Rudolf, Strauß (2008), Psychotherapeut 53:4–16<br />
23
Sicherheit<br />
Assessment<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
of Safety<br />
Death caused by Suicide<br />
Suicide attempt<br />
Suicidal crisis<br />
Severe symptomatic exacerbation.<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
24
Sicherheit<br />
Number of patients with increase of symptoms at<br />
any point in time during the treatment phase<br />
CBT 1 CR 2<br />
without<br />
increase,<br />
n (%)<br />
with<br />
increase,<br />
n (%)<br />
without<br />
increase,<br />
n (%)<br />
with<br />
increase,<br />
n (%)<br />
Relative Risk<br />
(95% CI)<br />
for decline<br />
PANSS 4 MNS 5 32 (33.3) 64 (66.7) 36 (38.3) 58 (61.7) 1.1 (0.9-1.3) 0.507<br />
PANSS 4<br />
Positive<br />
28 (29.2) 68 (70.8) 28 (29.8) 66 (70.2) 1.0 (0.8-1.2) 0.926<br />
SANS 6 total 27 (28.1) 69 (71.9) 27 (29.0) 66 (71.0) 1.0 (0.8-1.2) 0.890<br />
CDSS 7 27 (28.1) 69 (71.9) 41 (43.6) 53 (56.4) 1.3 (1.0-1.6) 0.026<br />
GAF 8 42 (43.8) 54 (56.3) 39 (41.5) 55 (58.5) 1.0 (0.8-1.2) 0.753<br />
p<br />
for increase 3<br />
1 Cognitive Behavioural Therapy, 2 Cognitive Remediation, 3 Mantel-Haenszel Chi-Squared<br />
Test, 4 Positive and Negative Syndrom Scale,<br />
5 Modified Negative Syndrome, 6 Scale for the Assessment of Negative Symptoms,<br />
7 Calgary Depression Rating Scale, 8 Global Assessment of Functioning<br />
<strong>Klingberg</strong> et al. (2012) J Nerv Ment Dis<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
26
Sicherheit<br />
most negative change during the treatment<br />
phase in patients with increase of symptoms<br />
CBT 1 CR 2<br />
nCBT/nCR Maximal change<br />
compared to<br />
baseline<br />
Mean (Std.<br />
Dev.)<br />
Effect size of<br />
change<br />
(95% CI)<br />
PANSS 4 MNS 5 64/58 -0.56 9 (0.56) -0.66 (-1.02 to -<br />
0.31)<br />
PANSS 4<br />
Positive<br />
68/66 -0.55 (0.46) -0.67 (-1.02 to -<br />
0.32)<br />
SANS 6 total 69/66 -0.47 (0.36) -0.78 (-1.13 to -<br />
0.44)<br />
CDSS 7 69/53 -0.43 (0.33) -1.03 (-1.38 to -<br />
0.67)<br />
Maximal<br />
change<br />
compared to<br />
baseline<br />
(Mean, Std.<br />
Dev.)<br />
Effect size of<br />
change<br />
(95% CI)<br />
-0.61 (0.47) -0.77 (-1.15 to -<br />
0.40)<br />
-0.61 (0.54) -0.57 (-0.91 to -<br />
0.22)<br />
-0.50 (0.46) -0.83 (-1.19 to -<br />
0.47)<br />
-0.41 (0.28) -0.91 (-1.31 to -<br />
0.51)<br />
Effect Size<br />
CBT-CR<br />
(95% CI)<br />
0.09 (-0.27 to<br />
0.44)<br />
0.11 (-0.23 to<br />
0.45)<br />
0.06 (-0.27 to<br />
0.40)<br />
-.05 (-0.41 to<br />
0.31)<br />
GAF 8 54/55 9.06 (7.26) 0.85 (0.45 to 1.24) 9.65 (7.30) 1.06 (0.66 to 1.46) -.08 (-0.46 to<br />
0.29)<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
p<br />
for max.<br />
increase 3<br />
1 Cognitive Behavioural Therapy, 2 Cognitive Remediation, 3 Analysis of Covariance adjusted for Baseline, 4 Positive and Negative Syndrom<br />
Scale, 5 Modified Negative Syndrome, 6 Scale for the Assessment of Negative Symptoms, 7 Calgary Depression Rating Scale, 8 Global<br />
Assessment of Functioning 9 negative values indicate increase in symptom severity<br />
<strong>Klingberg</strong> et al. (2012) J Nerv Ment Dis<br />
0.748<br />
0.546<br />
0.715<br />
0.717<br />
0.583<br />
27
Übersicht<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wirksamkeit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen unwirksam?<br />
Sicherheit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen gefährlich?<br />
Therapiekonzeption:<br />
was sind die Therapieideen und Vorgehensweisen?<br />
– Stationär<br />
– Bei persistierender Positivsymptomatik<br />
– Bei persistierender Negativsymptomatik<br />
Implementierung:<br />
welche Hindernisse gibt es bei der<br />
Leitlinienimplementierung?<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
28
Therapiekonzeption: Stationär<br />
Stationäre Psychotherapie<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
29
Therapiekonzeption: Stationär<br />
Stationäre Psychotherapie II<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
30
Übersicht<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wirksamkeit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen unwirksam?<br />
Sicherheit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen gefährlich?<br />
Therapiekonzeption:<br />
was sind die Therapieideen und Vorgehensweisen?<br />
– Stationär<br />
– Bei persistierender Positivsymptomatik<br />
– Bei persistierender Negativsymptomatik<br />
Implementierung:<br />
welche Hindernisse gibt es bei der<br />
Leitlinienimplementierung?<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
31
Therapiekonzeption: Positivsymptomatik<br />
Psychologisches Modell von<br />
Verfolgungswahn<br />
ES = .8 gegenüber psychiatrische Kontrollen, Metaanalyse von Fine et al. (2007)<br />
Garety et al., 2001<br />
Freeman et al., 2002<br />
Cognitive biases<br />
Attribution style<br />
JTC-Bias<br />
Theory of Mind- Deficits<br />
JTC:<br />
r=-.33<br />
Distressing life-<br />
events<br />
Anomalous<br />
experiences/<br />
arousal<br />
Search for Meaning<br />
Persecutory delusions<br />
Data presented by Stephanie Mehl, Bonn, at the 2nd European Conference of<br />
Schizophrenia Research, Berlin, Sep 2009<br />
Emotions<br />
Anxiety, Anger<br />
Anger<br />
perception:<br />
r=-.26<br />
Anxiety:<br />
r=.44<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
Nicht assoziert mit<br />
neuropsychologischen<br />
Defiziten<br />
32
Therapiekonzeption: Positivsymptomatik<br />
Beziehungsgestaltung in der Therapie<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
P: Die Mafia beobachtet<br />
meine Wohnung<br />
T: oh, das ist ja<br />
beängstigend<br />
T: das könnte möglich sein.<br />
T: Wie kommen Sie denn<br />
darauf, dass es die Mafia ist?<br />
(Kingdon & Turkington,<br />
2006). Kann es auch die CIA<br />
sein?<br />
„geleitetes Entdecken“/<br />
empirische Zusammenarbeit<br />
ist zentral<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
Respekt vor der Autonomie<br />
des Patienten<br />
Würdigung der bisherigen<br />
Problemlösungen<br />
Empathie für die emotionalen<br />
Belastungen (auch Ärger und<br />
Angst)<br />
Begrenzte Selbstöffnung des<br />
Therapeuten<br />
Wann immer möglich:<br />
Entspannte<br />
Gesprächsatmosphäre<br />
und Humor<br />
33
Therapiekonzeption: Positivsymptomatik<br />
Themen in der KVT<br />
34<br />
32<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Session 3 Session 6 Session 9 Session 12<br />
Wittorf et al. 2010, J Nerv Ment Dis<br />
Case history and diagnostics<br />
Promoting understanding of<br />
symptoms<br />
Establishing treatment goals<br />
Work on delusions<br />
Work on hallucinations<br />
Work on schemata<br />
Residual category<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
34
Therapiekonzeption: Positivsymptomatik<br />
Therapiemanuale:<br />
www.psychose-psychotherapieforschung.de<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
35
Übersicht<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wirksamkeit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen unwirksam?<br />
Sicherheit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen gefährlich?<br />
Therapiekonzeption:<br />
was sind die Therapieideen und Vorgehensweisen?<br />
– Stationär<br />
– Bei persistierender Positivsymptomatik<br />
– Bei persistierender Negativsymptomatik<br />
Implementierung:<br />
welche Hindernisse gibt es bei der<br />
Leitlinienimplementierung?<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
36
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
Therapiekonzeption: Negativsymptomatik<br />
37<br />
37<br />
Negativ-Symptomatik<br />
Sonntag<br />
Aufstehen<br />
Morgenhygiene/<br />
frühstücken<br />
PC<br />
PC<br />
PC<br />
Mittagsschlaf<br />
Mittagsschlaf<br />
Fernsehen<br />
Musik<br />
Musik/PC<br />
Musik/PC<br />
Schlafen<br />
Samstag<br />
Aufstehen<br />
Morgenhygiene/<br />
frühstücken<br />
PC<br />
PC<br />
PC<br />
Mittagsschlaf<br />
Mittagsschlaf<br />
Fernsehen<br />
Musik<br />
Musik/PC<br />
Musik/PC<br />
Lesen<br />
Lesen/Schlafen<br />
Freitag<br />
Aufstehen<br />
/Morgenhygiene/<br />
frühstücken<br />
PC<br />
PC<br />
PC<br />
Mittagsschlaf<br />
Mittagsschlaf<br />
Fernsehen<br />
Musik<br />
Musik/PC<br />
Musik/PC<br />
Lesen<br />
Schlafen<br />
Donnerstag<br />
Aufstehen<br />
/Morgenhygiene/<br />
frühstücken<br />
PC<br />
PC<br />
PC<br />
Schwester<br />
besuchen<br />
Schwester<br />
besuchen<br />
Fernsehen<br />
Fernsehen<br />
Musik/PC<br />
Musik/PC<br />
Lesen<br />
Schlafen<br />
Mittwoch<br />
Aufstehen<br />
/Morgenhygiene/<br />
frühstücken<br />
PC<br />
Einkaufen<br />
Supermarkt<br />
Essen<br />
Mittagsschlaf<br />
Mittagsschlaf<br />
Fernsehen<br />
Musik<br />
Musik/PC<br />
Lesen<br />
Lesen/Schlafen<br />
Dienstag<br />
Aufstehen/<br />
Morgenhygiene/<br />
frühstücken<br />
PC<br />
PC/Essen<br />
Mittagsschlaf<br />
Mittagsschlaf<br />
Fernsehen<br />
Musik<br />
Musik/PC<br />
Musik/PC<br />
Musik<br />
Lesen/Schlafen<br />
Montag<br />
Aufstehen/Morgenh<br />
ygiene/Frühstucken<br />
PC<br />
PC<br />
Termin TONES<br />
Termin TONES<br />
PC<br />
PC<br />
PC<br />
Fernsehen<br />
Fernsehen<br />
Fernsehen<br />
Schlafen<br />
Uhrzeit<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
Erfolg
Therapiekonzeption: Negativsymptomatik<br />
Kognitives Modell für Negativ-Symptome<br />
Wittorf et al. (2010),<br />
Psychiatry Research<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
Rector et al. 2005<br />
38
Therapiekonzeption: Negativsymptomatik<br />
Bedeutung von Kognitionen für<br />
Handlungsmotivation<br />
<strong>Klingberg</strong> et al. (2008)<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
39
Therapiekonzeption: Negativsymptomatik<br />
Therapieinhalte<br />
<strong>Klingberg</strong> et al. (2008)<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
40
Therapiekonzeption<br />
Therapieplanung: Themen und Weichenstellungen<br />
<strong>Klingberg</strong> & Wittorf, Nervenarzt, in press<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
41
Therapiekonzeption<br />
Therapieplanung: Themen und Weichenstellungen<br />
<strong>Klingberg</strong> & Wittorf, Nervenarzt, in press<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
42
Therapiekonzeption<br />
Therapieplanung: Themen und Weichenstellungen<br />
<strong>Klingberg</strong> & Wittorf, Nervenarzt, in press<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
43
Übersicht<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wirksamkeit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen unwirksam?<br />
Sicherheit:<br />
ist Psychotherapie bei Psychosen gefährlich?<br />
Therapiekonzeption:<br />
was sind die Therapieideen und Vorgehensweisen?<br />
– Stationär<br />
– Bei persistierender Positivsymptomatik<br />
– Bei persistierender Negativsymptomatik<br />
Implementierung:<br />
welche Hindernisse gibt es bei der<br />
Leitlinienimplementierung?<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
44
Implementierungshemmnisse<br />
Implementierungsproblem<br />
Implementierungshemmnisse<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Bei den Therapeuten<br />
Störungsspezifische Qualifikation / Kenntnis<br />
wenig Interesse/andere Praxisschwerpunkte<br />
Sorge vor häufigeren Notfallsituationen und Ausfallkosten<br />
Bei den Zuweisern<br />
Kenntnis oder Akzeptanz der Leitlinienempfehlung<br />
Skepsis gegenüber Psychotherapie<br />
Fehlende Kooperationsstrukturen<br />
Vermittlung scheitert viel zu oft<br />
Strukturen der Richtlinienpsychotherapie<br />
Wartelisten (falls es noch welche gibt)<br />
Komm-Struktur<br />
Schnittstelle stationär/ambulant führt zu Abbrüchen<br />
Bei den Patienten<br />
Demoralisierung/Entmutigung/Stigmatisierungsfolgen<br />
Wenig Nachfrage/ störungsbedingt geringe Motivation<br />
Symptome (Initiativemangel, Rückzug, Mißtrauen)<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
45<br />
45
Implementierungshemmnisse<br />
Implementierungsproblem<br />
Maßnahmen: mehr zielgerichtete Zusammenarbeit<br />
der Therapeuten und Fachverbände<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
46<br />
46
Implementierungshemmnisse<br />
Implementierungsproblem<br />
Maßnahmen: Beiträge kommentieren und richtig<br />
stellen<br />
Die Bedeutung der Psychotherapie bei Psychosen ist hier nicht<br />
zeitgemäß dargestellt. Wie kann die Kenntnis der Leitlinien bei<br />
Fachkollegen verbessert werden?<br />
Schramm & Berger, 2011, Nervenarzt, 82:1414-1424<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
47<br />
47
Implementierungshemmnisse<br />
Maßnahmen: Leitlinienimplementierung<br />
• Unser Versorgungssystem weist wenig<br />
Steuerungsmöglichkeiten zur<br />
Leitlinienimplementierung auf.<br />
• „Evidence based psychotherapy“ ist<br />
zwar formuliert, aber nicht<br />
implementiert<br />
• Wozu brauchen wir Leitlinien, wenn<br />
sich keiner dafür interessiert?<br />
• Auch in den neuen IV-Verträgen<br />
spielen die Leitlinien offenkundig eine<br />
nachrangige Rolle.<br />
• Hier besteht Handlungsbedarf.<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
48
Implementierungshemmnisse<br />
Implementierungsproblem<br />
Psychosen-Psychotherapie in<br />
Zielvorstellung<br />
Patienteninformationen<br />
Leitliniengerechte Psychotherapie sollte Teil<br />
der stationären Routineversorgung sein.<br />
Psychotherapie wird erwähnt als Kunstfehler, sonst nicht<br />
Psychotherapie ist ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil einer leitliniengerechten<br />
Versorgung.<br />
Psychotherapeutische Bei Interventionen der Planung neuer erscheinen Versorgungskonzepte<br />
beliebig<br />
(z.B Integrierte Versorgung) sind<br />
psychotherapeutische Leistungen im<br />
empfohlenen Umfang verbindlich vorzusehen<br />
Aus der Patienteninformation eines süddeutschen psychiatrischen<br />
Krankenhausverbundes<br />
Wirksamkeitsstudien geben klare Hinweise,<br />
was zu tun ist. Beliebigkeit ist unangemessen.<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
49<br />
49
Implementierungshemmnisse<br />
Implementierungsproblem<br />
Psychotherapie-Richtlinien<br />
§22: Indikationen zur Anwendung von Psychotherapie<br />
(2) Psychotherapie kann neben oder nach einer somatisch<br />
ärztlichen Behandlung von Krankheiten oder deren<br />
Auswirkungen angewandt werden, wenn psychische<br />
Faktoren einen wesentlichen pathogenetischen Anteil daran<br />
haben und sich ein Ansatz für die Anwendung von<br />
Psychotherapie bietet; Indikationen hierfür können nur sein:<br />
Maßnahmen: BPTK und DDPP haben sich an<br />
den GBA gewandt und eine Überprüfung der<br />
Psychotherapie-Richtlinien in diesem Punkt<br />
angeregt.<br />
1. Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten nach<br />
vorangegangener Entgiftungsbehandlung, das heißt im<br />
Stadium der Entwöhnung unter Abstinenz.<br />
2. Seelische Krankheit auf Grund frühkindlicher emotionaler<br />
Mangelzustände oder tiefgreifender Entwicklungsstörungen,<br />
in Ausnahmefällen auch seelische Krankheiten, die im<br />
Zusammenhang mit frühkindlichen körperlichen<br />
Schädigungen oder Missbildungen stehen.<br />
3. Seelische Krankheit als Folge schwerer chronischer<br />
Krankheitsverläufe.<br />
4. Psychische Begleit-, Folgeoder Residualsymptomatik<br />
psychotischer Erkrankungen.<br />
=> Die Diagnose „Schizophrenie“ begründet<br />
die Psychotherapieindikation. Die Einschrän-<br />
kungen von §22 (2) sind nicht gerechtfertigt.<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
● „kognitive Modelle“<br />
= psychische<br />
Faktoren sind<br />
wissenschaftlich<br />
etabliert<br />
● Wirksamkeit ist für<br />
die<br />
Kernsymptomatik<br />
und die<br />
Rückfallverhütung<br />
nachgewiesen<br />
● Selbst bei<br />
Ablehnung der<br />
Medikation ist<br />
Psychotherapie<br />
eine Option<br />
50<br />
50
<strong>Prof</strong>. Dr. Stefan <strong>Klingberg</strong><br />
Diplom-Psychologe (Leitung)<br />
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Calwer Str. 14, 72076 Tübingen<br />
stefan.klingberg@med.uni-tuebigen.de<br />
Priv.-Doz. Dr.<br />
Andreas Wittorf<br />
Diplom-Psychologe<br />
(Wiss. Koordination)<br />
Ute Jakobi-Malterre<br />
Diplom-Psychologin<br />
AG - Psychotherapieforschung<br />
Julia Steinheber<br />
Wirtschaftsfachw.(IHK)<br />
(Leitungsassistenz)<br />
Dr. Sabine Schneider<br />
Diplom-Psychologin<br />
Kooperationspartner<br />
Universitätskliniken für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
• Bonn (<strong>Prof</strong>. Dr. Wagner, PD Dr. Mössner)<br />
• Düsseldorf (<strong>Prof</strong>. Dr. Wölwer)<br />
• Essen / Wuppertal (PD Dr. Müller / <strong>Prof</strong>. Dr. Sartory)<br />
• Frankfurt (<strong>Prof</strong>. Dr. Wiedemann, Dr. Herrlich)<br />
• Hamburg (<strong>Prof</strong>. Dr. Moritz)<br />
• Köln (PD Dr. Bechdolf)<br />
• Marburg (<strong>Prof</strong>. Dr. Kircher)<br />
Hamburg: Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie (<strong>Prof</strong>. Dr. König)<br />
Essen<br />
Dr. Klaus Hesse<br />
Diplom-Psychologe<br />
Stephanie Sickinger<br />
Diplom-Psychologin<br />
Hamburg<br />
Köln<br />
Bonn<br />
Düsseldorf<br />
Köln<br />
Bonn Marburg<br />
Düsseldorf<br />
Marburg<br />
Tübinger Kooperationspartner<br />
Frankfurt<br />
• Institut für Biometrie (Dr. Meisner)<br />
• Centrial GmbH (<strong>Prof</strong>. Dr. Gleiter)<br />
• Psychologisches Institut, Klinische Psychologie (<strong>Prof</strong>. Dr. Hautzinger)<br />
• Psychosomatische Medizin (<strong>Prof</strong>. Dr. Zipfel) Tübingen<br />
Beate Faust<br />
Diplom-Psychologin<br />
Svenja Unsöld<br />
Diplom-Psychologin<br />
Förderung<br />
Links<br />
www.psychose-psychotherapieforschung.de<br />
51<br />
www.kompetenznetz-schizophrenie.de
stefan.klingberg@med.uni-tuebingen.de<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Klingberg</strong><br />
Neckar mit Hölderlinturm und<br />
Stocherkähnen<br />
52