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Drama 01/11 - Theater in der Josefstadt

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Foto s Ruth Urban<br />

»muss Gehen, muss raus. Um auf Distanz zu mir selbst zu kommen.<br />

im grünen, im Wald.« frischluftig, die roten locken lustig<br />

verwuschelt, tanzt silvia Meisterle <strong>in</strong>s café. <strong>in</strong> <strong>der</strong> stadt fährt sie<br />

rad, sommers wie w<strong>in</strong>ters. zehn Jahre hat sie getanzt, ausdruckstanz,<br />

showdance, als 7-Jährige mit Wettbewerben begonnen.<br />

hätte jeden Drill auf sich genommen. auch im staatsopernballett.<br />

»Doch so viel mich me<strong>in</strong>e Mutter auch entscheiden ließ,<br />

da kam das e<strong>in</strong>zige Veto: ›Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d soll e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit haben.‹«<br />

zusatz: »ich hatte bioaff<strong>in</strong>e hippie-eltern.« Das Biobewusstse<strong>in</strong><br />

blieb <strong>der</strong> Tochter, stärker noch das Körperbewusstse<strong>in</strong>: »ich fang<br />

immer beim Körper e<strong>in</strong>er figur an.« Die lucietta ist e<strong>in</strong> wildes<br />

Weib, sagt Meisterle. »e<strong>in</strong>e, die mit lachen und Tränen um ihr<br />

glück kämpft, aber auch um ihre selbstbestimmung. Bei aller<br />

liebe zu anzoleto. sie tögeln sich, e<strong>in</strong> brachiales Paar. schön, das<br />

italienisch schnelle, das Peter Turr<strong>in</strong>i im alten goldoni-stück<br />

präzisiert. Da kann man alles rauslassen.«<br />

In heldenplatz das hausmädchen,<br />

und bald eIne Von dreI schwestern<br />

selbstbestimmung. Der angelpunkt im leben <strong>der</strong> 32-Jährigen:<br />

»B<strong>in</strong> als ›Waage‹ harmoniesüchtig, um ausgleich bemüht. Musste<br />

hart daran arbeiten, ne<strong>in</strong> zu sagen. Jetzt geh’ ich <strong>in</strong> Konfrontation,<br />

steh’ zu me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung.«<br />

<strong>in</strong> Perchtoldsdorf aufgewachsen, wusste silvia mit 15, als sie<br />

shakespeares »romeo und Julia« sah: »Das ist es.« erkannte, wie<br />

sie ihre k<strong>in</strong>dliche lust, <strong>in</strong> rollen zu schlüpfen, geschichten zu<br />

erzählen, sich zu verkleiden, <strong>in</strong>s erwachsenenleben h<strong>in</strong>überretten<br />

konnte. Vergangenen sommer kehrte die <strong>in</strong> graz zur schauspieler<strong>in</strong><br />

ausgebildete als »ophelia« nach Perchtoldsdorf zurück.<br />

nach e<strong>in</strong>er nestroy-nom<strong>in</strong>ierung als beste nachwuchsschauspieler<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven rollenreichen zeit am <strong>Theater</strong> <strong>der</strong> Jugend.<br />

Und nach dem Versuch e<strong>in</strong>er ehe mit dem autor und regisseur<br />

Volker schmidt. »ich war 25, viel zu jung.« erst jetzt hat<br />

sie das gefühl, »endlich dort angelangt zu se<strong>in</strong>, wo ich h<strong>in</strong>gehöre«.<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> arbeit und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen liebe: »e<strong>in</strong> architekt.<br />

Der vorher nie mit <strong>Theater</strong> zu tun hatte, aber so e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es gefühl<br />

für echte und für verkünstelte Töne hat. für das, was stimmt.«<br />

Die Knoten haben sich beim gehen gelöst: alle<strong>in</strong>e g<strong>in</strong>g sie vier<br />

Tage nach Mariazell: »zuerst war’ s noch <strong>der</strong> Wald, den ich kenne.<br />

Dann hat sich die landschaft verän<strong>der</strong>t, und es wurde ganz still.<br />

Ungewohnt. Begann mit mir selber zu reden.« reif für die Klapsmühle?<br />

sie lacht: »ne<strong>in</strong>, es war e<strong>in</strong> Weg zu mir selber. ich war<br />

glücklich nach diesen vier Tagen. losgelöst. froh über die eigene<br />

entwicklung: als ob ich das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> mir beim heranwachsen beobachten<br />

würde.«<br />

Ro Raftl/Profil<br />

Campiello<br />

Peter Turr<strong>in</strong>i frei nach Carlo Goldoni<br />

Regie: Herbert Fött<strong>in</strong>ger<br />

Bühnenbild und Kostüme: Rolf Langenfass<br />

Musik: Michael Rüggeberg<br />

Mit Daniela Golpash<strong>in</strong>, Andrea Händler, Sigrid Hauser,<br />

Therese Lohner, Silvia Meisterle, Gundula Rapsch,<br />

Stefano Bernard<strong>in</strong>/Roman Blumensche<strong>in</strong>, Ljubiša Lupo Grujĉić,<br />

André Pohl, Siegfried Walther, Mart<strong>in</strong> Zauner<br />

premiere am 13. Jänner 2<strong>01</strong>1, TheaTer <strong>in</strong> <strong>der</strong> JosefsTadT<br />

PorTräT<br />

Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 15

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