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Die Ehrenamtlichen des Kinderschutzbundes setzen sich das ganze ...

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Vignette<br />

Zeitung der Hannoverschen Kinderheilanstalt<br />

25. Jahrgang · 100. Ausgabe<br />

»<br />

Tag der offenen Tür im Kinderkrankenhaus auf der Bult Seite Ω 4<br />

Zentrum Kinderchirurgie: Dr. Ludwikowski Ω 6 . Neues Insulin Ω 8 . Tag <strong>des</strong> frühgeborenen Kin<strong>des</strong> Ω 10<br />

CIC Ω 13 . Jubiläum der Güldene Sonne Ω 14 . SPZ – Beratung von Eltern Frühgeborener Ω 16<br />

4.2009<br />

100*


Titelbild: Kinderspaß<br />

bei Festen auf der Bult<br />

Foto: Christian Behrens<br />

.Termine<br />

4. Dezember, 17 Uhr Ω Lan<strong>des</strong>bühne<br />

Hannover, Bultstraße 7<br />

Weihnachtsmärchen<br />

„Zwerg Nase“<br />

Der Telefonanbieter ...htp lädt uns wieder<br />

zum traditionellen Weihnachtsmärchen ein.<br />

Willkommen sind Patienten, Kinder der<br />

Mitarbeiter und alle, die <strong>sich</strong> der Stiftung<br />

Hannoversche Kinderheilanstalt verbunden<br />

fühlen. Herzlichen Dank dem großzügigen<br />

Gastgeber ...htp für diese wunderbare<br />

Adventsfreude.<br />

Ω Gratis-Kartenreservierung: schintling@hka.de.<br />

9. Dezember, 18 Uhr Ω Speisesaal,<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

Weihnachtsfeier<br />

Alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter<br />

der Hannoverschen Kinderheilanstalt sind<br />

herzlich zu weihnachtlichem Essen und<br />

musikalischem Programm u. a. mit dem<br />

Sax-Quartett der Herschelschule sowie der<br />

beliebten Schrott-Tombola eingeladen.<br />

10. Februar, 10.30 Uhr Ω Teen Spirit Island<br />

Einweihung <strong>des</strong><br />

TSI-Erweiterungsbaus<br />

Nach nur viermonatiger Bauzeit kann der<br />

Anbau, der sechs weitere Therapieplätze für<br />

suchtabhängige Kinder- und Jugendliche<br />

ermöglicht, in Betrieb genommen werden.<br />

2 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

5. Dezember, 15–17 Uhr Ω Speisesaal,<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

Nikolausfeier<br />

„Horch, was kommt von draußen rein …?!“<br />

Der Nikolaus schaut im Kinderkrankenhaus<br />

vorbei, um den Kindern eine kleine Freude<br />

zu bescheren. Es werden Märchen erzählt<br />

und Nussschalen in weihnachtliche Figuren<br />

verwandelt. Außerdem führen die Clownin<br />

Petronella und der Zauberer Carsten den<br />

kleinen Kindern ihr lustiges Adventsprogramm<br />

vor. <strong>Die</strong>se Nikolausfeier wurde durch<br />

die Firma Johnson Controls Hybrid and<br />

Recycling GmbH ermöglicht, die <strong>das</strong> Projekt<br />

nicht nur mit finanzieller, sondern auch mit<br />

sozialer Unterstützung fördert. Denn an<br />

diesem Tag werden <strong>sich</strong> Mitarbeiter <strong>des</strong><br />

Unternehmens im Kinderkrankenhaus sozial<br />

engagieren. Wir bedanken uns herzlich dafür<br />

und freuen uns auf einen tollen Nachmittag.<br />

18. Dezember, 12 Uhr Ω Station 11,<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

Einweihung der<br />

Intensivstation 11<br />

Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen<br />

kann der Betrieb auf der Intensivstation 11<br />

in neuen Räumen aufgenommen werden.<br />

Zur Einweihungsfeier sind Interessierte<br />

herzlich eingeladen.<br />

18. Januar, 8.30 Uhr Ω Bibliothek,<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

Mitarbeitereinführung<br />

Eine Informationsveranstaltung für neue Mitarbeiter<br />

der Hannoverschen Kinderheilanstalt.


.Editorial<br />

Sehr geehrte Mitarbeiter*, Freunde und Förderer der Hannoverschen Kinderheilanstalt,<br />

hereinspaziert! <strong>Die</strong> Tür stand weit offen, und viele sind gekommen! Es war für uns eine große Freude und<br />

Bestätigung, <strong>das</strong>s <strong>sich</strong> so viele Menschen aufgemacht haben, um beim Tag der offenen Tür die verschiedenen<br />

Abteilungen <strong>des</strong> Kinderkrankenhauses auf der Bult besser kennenzulernen und <strong>sich</strong> davon zu überzeugen,<br />

<strong>das</strong>s „Kinder in guten Händen“ sind. (Seite 4)<br />

<strong>Die</strong> Fragen besorgter Eltern – insbesondere auch zur „Schweinegrippe“ und rund um die Sicherheit der<br />

kleinen Patienten – beantworten wir mit gezielter Aufklärung zu Hygienemaßnahmen und motivierenden<br />

„Saubere Hände!“-Aktionen. (Seite 12)<br />

Durch unser kontinuierliches Risikomanagement werden Abläufe und Prozesse durchleuchtet und so<br />

optimiert, <strong>das</strong>s eine größtmögliche Sicherheit und eine erfolgreiche Behandlung gewährleistet werden. Wir<br />

haben ein „Critical Incident Reporting System“ (CIRS) eingeführt zur Erfassung und Analyse von unerwünschten<br />

Ereignissen. <strong>Die</strong>se Kultur der Fehlervermeidung steigert die Sicherheit der Patienten und auch der<br />

Mitarbeiter in unserem Kinderkrankenhaus noch weiter.<br />

<strong>Die</strong> sommerlich beschwingte Jubiläumsfeier unserer Therapiestation für suchtabhängige Kinder und<br />

Jugendliche Teen Spirit Island (TSI) bleibt für alle Beteiligten eine fröhliche und beeindruckende Erinnerung.<br />

Der lang geplante Anbau, der die Station um sechs Betten erweitert, wird zum Jahresende fertig gestellt.<br />

Anfang 2010 geht der Betrieb los. Wir sind froh, unser Suchtbehandlungskonzept dann auch für Internet- und<br />

PC-Spielsucht anbieten zu können. Immer mehr Kinder und Jugendliche geraten in einen Kreislauf von Abhängigkeit<br />

und Sucht, aus dem sie <strong>sich</strong> nicht mit eigener Hilfe befreien können. Der Unterstützung unserer<br />

Förderer ist es zu verdanken, <strong>das</strong>s wir bereits große Fortschritte machen konnten. Etwa ein Viertel der<br />

Bausumme ist schon zusammen gekommen. Für die weitere Baufinanzierung unseres Erweiterungsprojektes<br />

sind wir weiterhin auf großzügiges Engagement angewiesen. Jeder Beitrag hilft, jungen Menschen neue<br />

Zukunftsperspektiven zu vermitteln, damit sie ein suchtfreies, selbstbestimmtes Leben führen können! (Seite 20)<br />

Haben Sie auch mitgezählt? <strong>Die</strong>s ist die 100. Ausgabe der Vignette. Ich freue mich, <strong>das</strong>s wir Sie, liebe Leser,<br />

seit 1985 über <strong>das</strong> Geschehen und Neuigkeiten in der Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt auf dem<br />

Laufenden halten konnten, so <strong>das</strong>s Sie die Entwicklung unserer Einrichtungen in den letzten 25 Jahren mit<br />

verfolgen konnten.<br />

Ganz herzlich möchten wir uns bei Ihnen, liebe Leser, bedanken, <strong>das</strong>s Sie uns durch Ihre Anteilnahme, Ihre<br />

ehrenamtliche Hilfe sowie Ihre finanziellen Mittel im Jahr 2009 engagiert unterstützt und begleitet haben.<br />

Wir hoffen, <strong>das</strong>s Sie uns auch in Zukunft verbunden bleiben.<br />

Besinnliche Feiertage und auch für <strong>das</strong> kommende Jahr Glück und Gesundheit wünscht Ihnen<br />

Dr. Thomas Beushausen<br />

Vorstand Hannoversche Kinderheilanstalt · Ärztlicher Direktor Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 3


Dr. Farah Shahidi operiert<br />

die Puppe Paula<br />

Herr Prof. Gerd Kuscher<br />

von der Gesellschaft<br />

für Schweißtechnik<br />

International überreicht<br />

1.500 Euro-Spende an<br />

Dr. Thomas Beushausen<br />

avsh<br />

.Kinderkrankenhaus auf der Bult (KKB)<br />

„Kinder in guten Händen“<br />

Tag der offenen Tür & Adventsbasar<br />

Kinder stellen spannende und wichtige Fragen:<br />

„Wie sieht mein Körper eigentlich von innen aus?“<br />

„Was ist snoozlen?“ „Wie funktioniert ein EKG?“<br />

„Was passiert mit einem Baby, wenn es zu früh<br />

geboren wird?“ Ende November hatte <strong>das</strong> Krankenhaus<br />

seine Pforten für Groß und Klein geöffnet, um<br />

Besuchern einen Einblick in den Klinikalltag zu<br />

gewähren und zu zeigen, <strong>das</strong>s „Kinder in guten<br />

Händen“ sind. <strong>Die</strong> einzelnen Abteilungen und<br />

Stationen stellten <strong>sich</strong> mit interessanten Themen<br />

vor. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm<br />

mit der Band der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

den Clinic-Clowns, Zauberer Carsten, Puppentheater,<br />

Trommelgruppe, Spielen und Workshops<br />

sorgte für Unterhaltung und gute Laune.<br />

Gleichzeitig fand der große Adventsbasar im Ambulanzflur<br />

<strong>des</strong> Kinderkrankenhauses statt, wo man<br />

eine vielfältige Auswahl an Advents- und Weihnachtsschmuck,<br />

Geschenken sowie vielen schönen<br />

handgearbeiteten Produkten rund um <strong>das</strong> Kind<br />

finden konnte. Organisiert wurde dieser traditionelle<br />

Basar von den ehrenamtlichen Damen <strong>des</strong> Kinderschutzbun<strong>des</strong>.<br />

Der Erlös kommt natürlich dem<br />

Kinderkrankenhaus zugute.<br />

Bereichert wurde <strong>das</strong> Programm durch spezielle<br />

Krankenhausaktionen, wie die anschauliche Puppen-<br />

Operation im OP-Saal mit dem Chirurgie-Team um<br />

Frau Dr. Shahidi, kostenlose Blutzucker- und<br />

Blutdrucktests, sowie Snoozlen auf dem Wasserbett,<br />

um nur einige Highlights zu nennen. Neben dem<br />

4 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult präsentierten <strong>sich</strong><br />

auch die anderen Einrichtungen der Stiftung<br />

Hannoversche Kinderheilanstalt sowie Institutionen<br />

und Selbsthilfegruppen, die sehr eng mit dem<br />

Kinderkrankenhaus zusammenarbeiten.<br />

<strong>Die</strong> Schule für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />

im Kinderkrankenhaus auf der Bult bot<br />

Schülern mit Interesse an einer Berufsausbildung<br />

zur/zum Gesundheits- und Kinderkrankenschwester/-pfleger<br />

aufschlussreiche Informationen<br />

und demonstrierte praxisorientierte Übungen.<br />

Ein herbstlicher Eintopf, heiße Waffeln sowie <strong>das</strong><br />

reichhaltige Torten- und Kuchenbuffet der Damen<br />

<strong>des</strong> Lions Clubs Hannover Viktoria Luise sorgten für<br />

<strong>das</strong> leibliche Wohl und rundeten <strong>das</strong> Programm für<br />

die zahlreich erschienenen Gäste ab.<br />

Eine Mitarbeiterin fasste am Abend die vielen<br />

Ereignisse <strong>des</strong> Tages zusammen: „Wie schön ist es,<br />

<strong>das</strong>s so viele Menschen gekommen sind, um <strong>sich</strong><br />

nicht nur für unsere Arbeit im Kinderkrankenhaus<br />

zu begeistern, sondern auch um mitfühlend an den<br />

Schicksalen der kranken Kinder und Jugendlichen<br />

teilzunehmen.“


Freiwillig! Ehrenamtlich!<br />

<strong>Die</strong> <strong>Ehrenamtlichen</strong> <strong>des</strong> Kinderschutzbun<strong>des</strong> <strong>setzen</strong> <strong>sich</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>ganze</strong> Jahr ein: Adventsbasar und Tag der offenen Tür<br />

am 21. November waren die großen Highlights<br />

Nimmt man es ganz genau, müssen wir uns als<br />

„Freiwillige“ bezeichnen. Wir reden aber lieber von<br />

„den freiwilligen <strong>Ehrenamtlichen</strong>“. Denn wir empfinden<br />

es immer noch als eine Ehre, <strong>das</strong>s wir nun<br />

schon seit 33 Jahren im Kinderkrankenhaus auf der<br />

Bult aktiv sein dürfen.<br />

<strong>Die</strong> Begleitung der Patienten und deren Angehöriger<br />

auf den Stationen liegt uns am Herzen und wir<br />

freuen uns über Kinder, die wir im Besucherspielzimmer<br />

betreuen können. Unser Begleitservice hilft<br />

Ortsunkundigen gern auf den Wegen durchs Haus.<br />

Darüber hinaus kümmern wir uns um Sachspenden,<br />

die <strong>das</strong> Kinderkrankenhaus in großem Umfang<br />

erreichen. Bedauerlicherweise können wir nicht alle<br />

uns angebotenen Spenden, insbesondere Kleidung<br />

und Spielzeug, annehmen, da es aus hygienischen<br />

Gründen manchmal nicht möglich ist, diese an die<br />

erkrankten Kinder weiterzugeben. Hat ein Kind hier<br />

während seines Aufenthaltes Geburtstag, können<br />

die Mitarbeiter auf den Stationen bei uns nach<br />

einem kleinen Geschenk für den Patienten fragen.<br />

Genauso kümmern wir uns um kleine Präsente<br />

für den Heiligen Abend und sind schon jetzt dabei,<br />

die Geschenke einzupacken.<br />

Aktivitäten gibt es in jedem Jahr genug, bei denen<br />

wir helfend zur Seite stehen. So wurden auch in<br />

diesem Jahr unser Frühlingsbasar und ein Flohmarkt<br />

durchgeführt. Für <strong>das</strong> Jubiläum der Drogentherapiestation<br />

Teen Spirit Island haben wir uns beim<br />

„Bunten Nachmittag“ engagiert und für <strong>das</strong> leibliche<br />

Wohl der Gäste, Patienten und Mitarbeiter gesorgt.<br />

<strong>Die</strong>s ist uns so gut gelungen, <strong>das</strong>s wir dem TSI-Team<br />

auch noch einen kleinen Gewinn aus dem Verkauf<br />

der Speisen und Getränke übergeben konnten.<br />

Auch beim Betriebsfest haben wir gern unterstützend<br />

mitgewirkt, indem wir uns um die spanische Dekoration<br />

<strong>des</strong> Festzeltes gekümmert haben. Wir hoffen,<br />

<strong>das</strong>s die gelb-roten Farben Gefallen gefunden haben.<br />

Im November wurden zwei Großveranstaltungen<br />

durchgeführt, bei denen wir uns gern engagiert<br />

haben. Das „Frühchenfest“, bei dem 300 ehemalige<br />

Frühgeborene und ihre Eltern in einem großen Zelt<br />

auf der Bult gefeiert haben. Wir versorgten die<br />

turbulente Menge: der Saft floss in Strömen und für<br />

alle kleinen Leckermäuler gab es Kuchen und Süßes<br />

ohne Ende. Das letzte große Ereignis war der Tag<br />

der offenen Tür, am gleichen Tag haben wir den<br />

traditionellen Adventsbasar veranstaltet, für den <strong>sich</strong><br />

sehr viele Aktive anmeldeten.<br />

Zu guter Letzt gibt es in diesem Jahr noch die<br />

Weihnachtsfeier für alle Mitarbeiter der Stiftung<br />

Hannoversche Kinderheilanstalt. In den vergangenen<br />

beiden Jahren haben wir versucht, möglichst<br />

viele Preise für die Tombola bereitzustellen – was<br />

wir auch in diesem Jahr versuchen werden.<br />

Es gibt also genug für uns zu tun, und wir machen<br />

es sehr gerne. Sollten wir irgendwo im Hause helfend<br />

unterstützen können, bitten wir darum, <strong>sich</strong> bei uns<br />

zu melden. Auf diesem Wege möchten wir uns auch<br />

gern einmal bei allen Beteiligten für <strong>das</strong> uns entgegengebrachte<br />

Vertrauen bedanken: Vielen Dank!<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 5<br />

<strong>Die</strong> ehrenamtlichen<br />

Damen: immer freund-<br />

lich und hilfsbereit<br />

Gisela Stiebert<br />

Ω Arbeitskreis Kind im<br />

Krankenhaus<br />

Ω Ortsverband<br />

Deutscher Kinder-<br />

schutzbund


Das Team der Kinder-<br />

chirurgie und -urologie<br />

avsh<br />

Ein neues Ge<strong>sich</strong>t auf der Bult<br />

PD Dr. Barbara Ludwikowski leitet den Standort Kinderkranken-<br />

haus auf der Bult im Zentrum Kinderchirurgie Hannover<br />

Nur wenige Tage nach ihrem <strong>Die</strong>nstantritt Anfang<br />

November stand sie für ein Interview zur Verfügung:<br />

Frau Dr. Ludwikowski, wo lebten Sie und was<br />

machten Sie, bevor Sie zu uns nach Hannover kamen?<br />

Ich bin in Bonn geboren und im Ruhrgebiet und<br />

Frankfurt a. M. aufgewachsen, habe in Kiel und<br />

Marburg Medizin studiert. Nach dem Studium<br />

folgte die Ausbildung in Allgemeiner Chirurgie und<br />

Unfallchirurgie im Kreiskrankenhaus Friedberg in<br />

Hessen für fünf Jahre. 1992 wechselte ich nach<br />

Salzburg zur Ausbildung in der Kinderchirurgie<br />

(Facharztprüfung 1996), zusätzlich machte ich die<br />

freiwillige Facharztprüfung für Chirurgie (1995).<br />

Schwerpunkt ist die Neugeborenenchirurgie und<br />

Urologie.<br />

Welche Spezialisierungen und welchen Focus gibt<br />

es in Ihrem persönlichen Arbeitsgebiet?<br />

Fortbildungsaufenthalte konnte ich im Children’s<br />

Hospital in Boston bei Prof. Hendren (komplexe<br />

Kinderchirurgie) und bei Prof. Stuart Bauer (Urodynamik)<br />

sowie in Philadelphia in der Kinderurologie<br />

(Prof. John Duckett) absolvieren. Zellkulturen der<br />

Blasenschleimhaut habe ich in Lausanne erfolgreich<br />

durchgeführt, um Grundlagen für eine Blasenersatzplastik<br />

schaffen zu können. Studienaufenthalte in<br />

London an der Great Ormond Street (überwiegend<br />

Kinderurologie) in 2000 und im St. Thomas Hospital<br />

für Handoperationen bei Schmetterlingskindern in<br />

2002 erweiterten mein klinisches Spektrum. In<br />

Salzburg habe ich dann die chirurgische Behandlung<br />

dieser speziellen Patienten übernommen. Ein<br />

wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Embryologie<br />

der Beckenorgane beim Mensch und Studium der<br />

Kontinenzmechanismen von Blase und Mastdarm,<br />

die ich in Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />

Anatomie und Embryologie in Innsbruck durchge-<br />

6 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

führt habe. <strong>Die</strong>s führte zur Habilitation mit dem<br />

Thema: <strong>Die</strong> klinische Bedeutung der Beckenbodenembryologie<br />

und Entwicklung kontinenzerhaltender<br />

Operationen. In Salzburg habe ich <strong>das</strong> Curriculum<br />

für die Kinderchirurgie in der neu gegründeten<br />

Paracelsus Privaten Medizinischen Universität aufgebaut<br />

und war sehr erfolgreich verantwortlich für<br />

die Lehre der Studenten. Wissenschaftlich stehen<br />

klinische Studien im Vordergrund, und hier war ich<br />

als Vertreter der Universität Mitglied der Salzburger<br />

Ethikkommission.<br />

Haben Sie Vorstellungen bzw. Ziele für <strong>das</strong> Zentrum<br />

Kinderchirurgie Hannover und die Kooperation vom<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult mit der MHH?<br />

Das neu geschaffene Zentrum für Kinderchirurgie<br />

in Hannover ist ein komplett neues Konzept in<br />

Deutschland. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> Kinderkrankenhauses<br />

auf der Bult mit der Kinderklinik der<br />

MHH ist eine zukunftsorientierte Kinderchirurgie,<br />

da <strong>das</strong> Wissen und Können beider Kliniken zusammengefasst<br />

wird und die jungen Patienten damit<br />

eine optimale Behandlung erhalten können. Konkret<br />

bedeutet dies, <strong>das</strong>s jetzt auch Bauchspiegelungen<br />

und minimal invasive Eingriffe auf der Bult in Zusammenarbeit<br />

mit der MHH durchgeführt werden.<br />

<strong>Die</strong> regionale und überregionale Versorgung wird<br />

damit <strong>sich</strong>ergestellt und die Fort- und Weiterbildung<br />

im Fach Kinderchirurgie durch <strong>das</strong> breite Spektrum<br />

und eine Rotationsmöglichkeit der Ärzte deutlich<br />

verbessert.<br />

Welche Schwerpunkte sehen Sie für die<br />

Kinderchirurgie auf der Bult?<br />

Schwerpunkt auf der Bult ist die Früh- und Neugeborenenchirurgie<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

kooperierenden Kliniken, hier in erster Linie mit der<br />

Neonatologie. Eine enge Zusammenarbeit vor der


PD Dr. Barbara Ludwikowski<br />

Geburt ist bereits mit den Gynäkologen und den<br />

werdenden Eltern notwendig.<br />

<strong>Die</strong> Versorgung Schwerbrandverletzter ist weiterhin<br />

ein großer Schwerpunkt auf der Bult. Im Haus<br />

soll die plastische Korrektur <strong>sich</strong>ergestellt sein und<br />

neue Behandlungsmethoden (Gewebekulturen)<br />

entwickelt werden. <strong>Die</strong> enge Zusammenarbeit mit<br />

der bestehenden Kin<strong>des</strong>schutzgruppe wird auch<br />

zur Unfallprophylaxe genutzt werden.<br />

<strong>Die</strong> Kinderurologie soll weiter ausgebaut und<br />

moderne Behandlungskonzepte entwickelt werden.<br />

Ein Schwerpunkt wird hier ein Zentrum zur Stuhl-<br />

und Harnkontinenz sein. <strong>Die</strong>s ist ein neues Konzept,<br />

<strong>das</strong>s Kindern mit verschiedenen Fehlbildungen die<br />

gleiche Chance geben sollte sauber zu werden, wie<br />

gesunden Kindern.<br />

<strong>Die</strong> Behandlung von Patienten mit Spina bifida und<br />

Hydrozephalus ist ein weiterer etablierter Schwerpunkt<br />

der Kinderchirurgie der Bult. Für die Versorgung<br />

dieser Patienten gibt es eine neue Kooperation mit der<br />

Neurochirurgie der MHH. <strong>Die</strong> Akut- und Langzeitbetreuung<br />

der Kinder mit angeborener Querschnittslähmung<br />

und hirnorganischer Störung wird in<br />

Zusammenarbeit mit dem Sozialpädiatrischen<br />

Zentrum <strong>sich</strong>ergestellt und intensiviert. Langfristig<br />

sollen Kooperationspartnerschaften zur Weiterbetreuung<br />

im Erwachsenenalter aufgebaut werden. Neu<br />

angeboten wird die operative Betreuung der Patienten<br />

mit Epidermolysis bullosa (Schmetterlingskinder).<br />

Was wünschen Sie <strong>sich</strong> für Ihr zukünftiges Wirken<br />

auf der Bult?<br />

Ich wünsche mir eine offene Kommunikation mit<br />

allen Kollegen und Mitarbeitern, um den Kindern<br />

und Jugendlichen die bestmögliche Versorgung<br />

anzubieten.<br />

Der ungelöste Fall<br />

2009 – meet the expert<br />

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen<br />

Jahr fand am 30./31. Oktober 2009 zum 2. Mal <strong>das</strong><br />

Neuropädiatrie-Symposium „Der ungelöste Fall“<br />

vor bun<strong>des</strong>weitem Publikum statt. Zehn aus dem<br />

<strong>ganze</strong>n Bun<strong>des</strong>gebiet angereiste, schwer kranke<br />

Kinder mit unklaren neurologischen Krankheitsbildern<br />

wurden einem Expertengremium vorgestellt,<br />

dem die besten Kinderneurologen aus Deutschland,<br />

der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und<br />

Großbritannien angehören.<br />

Vor einem Auditorium von mehr als 200 Teilnehmern<br />

wurden die Krankengeschichten dargestellt,<br />

dann wurden die Kinder eingehend von den Experten<br />

untersucht und anschließend Vorschläge zur<br />

Diagnostik und Therapie erarbeitet. Nach bisherigen<br />

Erfahrungen darf auf eine „Aufklärungsquote“ von<br />

20 bis 30 Prozent gehofft werden.<br />

<strong>Die</strong> Veranstaltung ist eine „Gemeinschaftsproduktion“<br />

mit der Kinderneurologie der MHH und unterstreicht<br />

die enge und gute Zusammenarbeit. Der<br />

Organisationsaufwand war dank der tatkräftigen Mithilfe<br />

vieler Ärzte aus dem Kinderkrankenhaus und<br />

dem SPZ und insbesondere der Physiotherapeuten<br />

und Ergotherapeuten sowie der Sekretärinnen zu<br />

bewältigen. Auf Grund der positiven Resonanz wird<br />

diese unter Ärzten, Krankenschwestern und Therapeuten<br />

gleichsam beliebte Fortbildungsveranstaltung<br />

im November 2010 erneut angeboten werden.<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 7<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen<br />

Christen Ω Chefarzt der<br />

Allgemeinen Kinderheilkunde<br />

II/Neuropädiatrie


Gespräch und Beratung<br />

im Diabeteszentrum:<br />

Chefarzt Prof. Dr.<br />

Thomas Danne und<br />

Dipl.- Psychologin<br />

Claudia Ziegler mit<br />

einer Patientin<br />

Bärbel Aschemeier,<br />

Studienkoordinatorin<br />

Ω Diabetes-Zentrum für<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Diabeteszentrum: Entwicklung eines neuen Insulins<br />

Der Diabetes mellitus zählt auf Grund <strong>des</strong> weltweiten<br />

Anstiegs zu den wesentlichen chronischen<br />

Erkrankungen. <strong>Die</strong> Station 9, die diese Patientengruppe<br />

betreut, kann eine Zunahme bestätigen.<br />

Wurden vor 10 Jahren 50–60 Neuerkrankungen pro<br />

Jahr stationär behandelt, so sind es aktuell 70–80.<br />

Noch zu Beginn <strong>des</strong> 20.Jahrhunderts war eine medikamentöse<br />

Therapie <strong>des</strong> Diabetes mellitus nicht<br />

möglich. Am 11. Januar 1922 wurde mit dem 14-jährigen<br />

Leonhard Thompson in Toronto zum ersten<br />

Mal ein Patient mit Insulin behandelt und somit vor<br />

dem <strong>sich</strong>eren Tod gerettet. Heute kann Diabetes<br />

durch die Entwicklung und den Einsatz vielfältiger<br />

Insuline mittels Spritzen- oder Pumpentherapie gut<br />

behandelt und damit <strong>das</strong> Risiko für <strong>das</strong> Auftreten<br />

von Spätfolgen reduziert und die Lebensqualität<br />

verbessert werden.<br />

Aktuell stehen mehr als 40 Insulinpräparate zur<br />

Verfügung. Man unterscheidet dabei zwischen kurzwirksamen<br />

Insulin für die Nahrung, Mischinsulinen<br />

und langwirksamen Insulin für den Basalbedarf. Im<br />

Falle <strong>des</strong> Basalbedarfs könnte Insulin mit einer<br />

Wirkungsdauer von mehr als 24 Stunden die Anzahl<br />

der notwendigen Spritzen deutlich reduzieren.<br />

<strong>Die</strong>sem Problem hat <strong>sich</strong> eine Herstellerfirma gewidmet<br />

und ein sogenanntes Verzögerungsinsulin<br />

mit einer noch längeren Wirkungsdauer entwickelt.<br />

Es soll den Namen „SIBA“ tragen.<br />

Um dieses neue Insulin zu entwickeln, konnten<br />

natürlich nicht einfach einzelne Substanzen zusammengemixt,<br />

produziert und dann zum Verkauf<br />

angeboten werden. Bevor es dem Patienten zur<br />

Verfügung steht, muss es verschiedene Testphasen<br />

durchschreiten. Dazu gehört auch ein Einsatz am<br />

Menschen. Nur so können folgende Fragen beantwortet<br />

werden.<br />

8 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

• Ist <strong>das</strong> Medikament für den Menschen gut<br />

verträglich?<br />

• Kommt es durch den Einsatz wirklich zu einer<br />

Besserung <strong>des</strong> jeweiligen Krankheitszustan<strong>des</strong>?<br />

• Mit welcher Menge wird die beste Wirkung erreicht?<br />

• Welche Dosis muss bei Kindern und welche bei<br />

Erwachsenen angewendet werden?<br />

• Ist die Wirkungsdauer in der Praxis wirklich so wie<br />

theoretisch ermittelt?<br />

• Hat es im Vergleich zu einem ähnlichen<br />

Medikament wirklich Vorteile oder auch Nachteile?<br />

Im Frühjahr dieses Jahres wurde unser Diabeteszentrum<br />

geprüft, ob wir die Qualitätsrichtlinien zur<br />

Prüfung medizinischer Produkte erfüllen und somit<br />

zur Beantwortung dieser Fragen hin<strong>sich</strong>tlich <strong>des</strong><br />

Insulins „SIBA“ geeignet sind. Einige Monate später<br />

herrschte in unserer Abteilung Freudenstimmung.<br />

Wir hatten die Genehmigung zur Durchführung der<br />

sogenannten SIBA-Studie erhalten.<br />

Seitdem planen wir wieder: Räumlichkeiten, Personal,<br />

Patienten, Mahlzeiten, Materialien, Informationen,<br />

Gespräche, Verträge … usw. usw. Aber demnächst ist<br />

es soweit, der erste Patient kann kommen.<br />

Von Mitte Dezember bis Mai 2010 sollen insgesamt<br />

36 Patienten jeweils von Freitag- bis Sonntagabend<br />

stationär untersucht werden. Erfreulicherweise stellt<br />

uns die Tagesklinik die Räumlichkeiten zur Verfügung,<br />

externes Personal konnte aktiviert werden,<br />

und <strong>das</strong> Küchenteam wird neben der eigentlichen<br />

Wochenendversorgung auch für <strong>das</strong> Wohl dieser<br />

Patienten sorgen.<br />

Wir hoffen, <strong>das</strong>s wir mit der praktischen Umsetzung<br />

dieser Studie nicht nur die Versorgung der Patienten<br />

verbessern, sondern auch unsere Eignung und<br />

Qualifikation beweisen können, um weitere Aufträge<br />

der Herstellerfirmen annehmen zu können. Schließlich<br />

sind auch wir an neuen Arbeitsfeldern für <strong>das</strong><br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult interessiert.


… mal so sein dürfen, wie man sonst nie ist<br />

<strong>Die</strong> Theatergruppe <strong>des</strong> Gartenhauses der Stationen 15/16/17<br />

Seit drei Jahren entwickelt die Theatergruppe <strong>des</strong><br />

Gartenhauses (Kinder- und Jugendpsychiatrie) je<br />

nach Interesse der teilnehmenden Patienten kleine<br />

Theaterstücke. <strong>Die</strong> Gruppe trifft <strong>sich</strong> zwei Mal pro<br />

Woche für eine Übungsstunde. <strong>Die</strong> Themen haben<br />

überwiegend eine positive Ausrichtung, und die<br />

Ideen dazu werden von den Jugendlichen selbst vorgegeben.<br />

Wichtig wurden die Zuver<strong>sich</strong>t <strong>des</strong> Aladin,<br />

die heile Welt der Bibi Blocksberg und die kleine Hexe,<br />

die ja eine gute Hexe werden will, wie auch Jack<br />

Sparrow, der beste Pirat, der jemals gesehen wurde.<br />

Zum Beispiel wurde die Geschichte eines zuver<strong>sich</strong>tlichen<br />

Jugendlichen, der die Liebe seines Lebens<br />

findet, zur Grundlage einer Projektwoche, in der <strong>das</strong><br />

Stück „Und dann kam Aladin“ erarbeitet wurde.<br />

„Deutschland sucht den Superritter“ wurde als<br />

Karikatur einer TV-Castingshow geschrieben. Im<br />

„Kosakenzipfel“ nach Loriot bewiesen die Jugendlichen<br />

Text<strong>sich</strong>erheit und Improvisationstalent, Szenen<br />

aus Sönke Wortmanns „Kleine Haie“ forderten sie<br />

schauspielerisch, und „Der tote Papagei“ von Monty<br />

Python war richtig lustig.<br />

Nicht weniger lustig, aber doch recht skurril wirkte<br />

<strong>das</strong> selbstentwickelte Playbacktheaterstück nach dem<br />

Hörspiel „<strong>Die</strong> kleine Hexe“. Wir hofften auf Erleichterung<br />

durch weniger Text und stießen dann auf<br />

andere Hürden wie Umbauproben und doppelte<br />

Bühnen. Leider sind wir auch an zu umfangreichen<br />

Projekten gescheitert: Ein Kriminalstück, in dem <strong>das</strong><br />

Publikum den Täter ermitteln sollte, verlief im Sand.<br />

Dafür hatten wir in unserer letzten erfolgreichen<br />

Produktion ein phantastisches „Fluch der Karibik“-<br />

Team, unter anderem mit einer großartigen Darstellerin<br />

<strong>des</strong> Kapitäns Jack Sparrow. Zurzeit verfilmt<br />

die Theatergruppe mit unglaublicher Ausdauer und<br />

Motivation „Bibi Blocksberg“.<br />

Da die Theaterarbeit sehr zeitaufwendig ist, kommt<br />

es meist nur zu ein bis zwei Vorführungen pro<br />

Projekt. Manche Teilnehmer der Gruppe merken<br />

dazu an: „Und <strong>das</strong> alles nur für eine halbe Stunde<br />

Vorführung.“ <strong>Die</strong> begeisterte Resonanz <strong>des</strong><br />

Publikums jedoch belohnt die Mühen. <strong>Die</strong> Patienten<br />

ernten viel Applaus und Anerkennung. Sie nutzen<br />

die Gruppe, um ihre Talente zu erproben. Johannas<br />

Kommentar ist sehr bezeichnend: „Das Tolle an der<br />

Theatergruppe ist, <strong>das</strong>s man mal so sein darf, wie<br />

man sonst nie ist.“<br />

<strong>Die</strong> Therapie stellt für die Jugendlichen eine große<br />

Herausforderung dar. Sie selbst stellen an die Theatergruppe<br />

einen hohen Anspruch, indem sie in ihren<br />

Rollen die Sehnsucht nach einer heilen, positiven<br />

und harmonischen Welt zum Ausdruck bringen.<br />

Wie wir den „Fluch der Karibik“ erlebt haben<br />

Es war ein spannen<strong>des</strong> Experiment, als wir mit dem<br />

„Fluch der Karibik“ angefangen haben. Der Anfang<br />

lief eher zäh, da wir den Text umschreiben mussten;<br />

dazu hatte kaum einer Lust. Verständlich, wer hat<br />

schon Lust stundenlang Texte umzuschreiben? Ich<br />

jedenfalls nicht. <strong>Die</strong> Rolleneinteilung lief gut, und<br />

jeder kam mit seiner Rolle gut zurecht. Doch<br />

meistens geht was schief. Unser Will wurde entlassen,<br />

und es stellte <strong>sich</strong> die Frage, wer ihn übernimmt.<br />

Wir fanden jemanden. Mittlerweile konnte jeder seinen<br />

Text, und wir probten zweimal pro Woche. Doch<br />

in den drei Monaten schafften wir es gerade mal,<br />

zwei- bis dreimal in voller Besetzung zu proben.<br />

Zusammen überlegten wir uns ein Bühnenbild und<br />

bekamen es mit ganz viel Hilfe rechtzeitig fertig.<br />

Am Ende lief alles glatt, und wir brachten eine gute<br />

Aufführung zustande.<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 9<br />

Eric Limberg<br />

Ω Heilerziehungspfleger<br />

im soziotherapeutischen<br />

Bereich der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie<br />

Denise<br />

Ω Theatergruppe der KJP


Foto: Christian Behrens Clinic-Clown Petronella „bespaßt“ die ehemaligen Frühchen Prof. Dr. Evelyn Kattner dankt Frau Gisela Stiebert für die<br />

Unterstützung der <strong>Ehrenamtlichen</strong><br />

avsh<br />

Frühchenfest im Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

am „1. Europäischen Tag <strong>des</strong> frühgeborenen Kin<strong>des</strong>“<br />

Rund 800 Gäste aus der <strong>ganze</strong>n Region Hannover<br />

feierten am 17. November gemeinsam mit<br />

Schwestern, Ärztinnen und Ärzten in einem Zelt<br />

am Kinderkrankenhaus den „1. Internationalen Tag<br />

<strong>des</strong> Frühgeborenen“. Für die über 300 ehemaligen<br />

„Frühchen“, von denen viele heute im Vorschulalter<br />

sind, zauberte Clown Mimi und sang der Kinderliedermacher<br />

Unmada Manfred Kindel.<br />

Immer wieder zog eine Dia-Show die Aufmerksamkeit<br />

auf <strong>sich</strong>, die ehemalige Frühgeborene und ihre<br />

Entwicklung bis heute zeigte. <strong>Die</strong> Bilder wurden von<br />

etwa 200 Eltern eingeschickt und sind nun auch auf<br />

der Krankenhaus-Webseite www.hka.de zu betrachten.<br />

Jede 50. Einsendung erhielt eine Familienjahreskarte<br />

für den Erlebnis-Zoo Hannover, die uns freundlicherweise<br />

gespendet wurden.<br />

Zudem gab es für die Eltern Gelegenheit über ihre<br />

Erfahrungen mit ihren Kindern während der<br />

Krankenhauszeit und danach zu sprechen. Es ist vor<br />

allem wichtig, <strong>das</strong>s die Eltern bei dieser Gelegenheit eine<br />

Kommunikations-Plattform rund um <strong>das</strong> Thema<br />

„Frühchen“ finden, um <strong>sich</strong> untereinander über ähnliche<br />

Ängste und Schwierigkeiten auszutauschen oder <strong>sich</strong><br />

gegenseitig zu ermutigen und wertvolle Tipps zu geben,<br />

sagte Prof. Dr. Evelyn Kattner, Chefärztin der Neugeborenenstation,<br />

zu diesem außergewöhnlichen<br />

Event. Mit strahlendem Ge<strong>sich</strong>t fasst sie die Arbeit<br />

ihres Teams zusammen: Zu sehen, wie toll <strong>sich</strong> die<br />

Kinder entwickelt haben, ist die größte Belohnung für<br />

unsere Arbeit! Und von den Eltern kam durchweg<br />

10 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

eine begeisterte Resonanz auf dieses Fest und viele<br />

dankbare Worte an die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter.<br />

Mit dem weltweiten Aktionstag, der von den Elternverbänden<br />

initiiert wurde, sollte die Öffentlichkeit<br />

auf Probleme und Sorgen der Betroffenen und ihrer<br />

Eltern aufmerksam gemacht werden. In Deutschland<br />

werden 7 Prozent der Kinder zu früh geboren,<br />

d. h. im Schnitt ist je<strong>des</strong> 14. Kind ein Frühchen und<br />

damit die größte Kinderpatientengruppe.<br />

Im Kinderkrankenhaus auf der Bult werden pro Jahr<br />

bis zu 600 Frühgeborene aus der Region Hannover<br />

behandelt. Als „Frühchen“ gelten alle Neugeborenen,<br />

die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche<br />

zur Welt kommen. Ein besonderes Augenmerk <strong>des</strong><br />

spezialisierten Ärzte- und Schwesternteams vom<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult gilt besonders<br />

den jährlich rund 100 Frühgeborenen, die vor der<br />

28. Woche bzw. mit einem Gewicht von unter<br />

1.500 Gramm geboren werden.<br />

Ursprünglich war die Feier im Speisesaal <strong>des</strong><br />

Kinderkrankenhauses geplant, die Resonanz auf die<br />

Einladung von Frau Prof. Dr. Kattner, die <strong>sich</strong> an<br />

Frühgeborene der Geburtsjahrgänge 2002 bis 2008<br />

gerichtet hatte, war jedoch so groß, <strong>das</strong>s die Veranstaltung<br />

kurzfristig in einem extra aufgestellten Zelt<br />

neben dem Kinderkrankenhaus stattfand.


Perinatalsymposium<br />

2009<br />

Am 7. Oktober 2009 fand <strong>das</strong> gemeinsame diesjährige<br />

Perinatalsymposium unseres Perinatalzentrums<br />

Hannover der Diakonischen <strong>Die</strong>nste<br />

Hannover und <strong>des</strong> Kinderkrankenhauses auf der<br />

Bult in der Henriettenstiftung, Standort Kirchrode,<br />

statt. In dieser von Prof. Schild, Chefarzt der<br />

Geburtshilfe und Perinatalmedizin <strong>des</strong> Diakoniekrankenhauses<br />

Henriettenstiftung, sowie von Prof.<br />

Kattner, Chefärztin der Abteilung Neonatologie <strong>des</strong><br />

Kinderkrankenhauses, veranstalteten Fortbildung<br />

für Ärzte und Hebammen widmeten <strong>sich</strong> im ersten<br />

Teil <strong>des</strong> Nachmittages ausgewiesene Experten dem<br />

aktuellen Stand der Diagnostik und Therapie der<br />

Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), der<br />

Bedeutung perinataler Infektionen für <strong>das</strong> Gehirn<br />

sehr früh geborener Kinder und den mit einer<br />

Zwillingsschwangerschaft verbundenen Komplikationen.<br />

Der zweite Teil dieser abwechslungsreichen<br />

Veranstaltung beschäftigte <strong>sich</strong> mit der Frage, was<br />

ein Geburtshelfer bei drohender Frühgeburtlichkeit<br />

tun kann bzw. muss. Des Weiteren wurde über die<br />

Zehn-Jahres-Daten der hannoverschen Frühgeborenen-<br />

Nachsorgestudie berichtet sowie die Hypothermiebehandlung<br />

als hoffnungsvolle neue Therapieform<br />

bei Neugeborenen nach einer perinatalen Asphyxie<br />

vorgestellt. <strong>Die</strong> Vorträge gaben einen guten Überblick<br />

über aktuelle Themen und boten so breiten<br />

Raum für eine durchaus gewollte kontroverse<br />

Diskussion.<br />

Dr. Wigand Richter, Oberarzt Ω Neonatologie<br />

Interaktionsmusiker (v. l.): Kirsten Rotter, Angelika Nikolai und Leo Keita<br />

Schöne Klänge auf den Stationen<br />

Interaktives Musizieren<br />

Der zweite Ausbildungsdurchgang „Interaktives<br />

Musizieren“ fand im Sommer sein erfolgreiches<br />

Ende. Nach dem bereits 2007 abgeschlossenen<br />

bun<strong>des</strong>weiten Modellprojekt, in dem der Bereich<br />

„Pädiatrie“ von der früheren Evangelischen Fachhochschule<br />

und der Hochschule für Musik und<br />

Theater Hannover am Kinderkrankenhaus auf der<br />

Bult erstmals aufgesucht wurde, ist nunmehr aus<br />

dem Modell eine einjährige Ausbildung geworden,<br />

die mit einem Hochschulzertifikat abschließt. <strong>Die</strong><br />

Interaktions-Musizierenden haben seit Juni 2008<br />

vorwiegend auf den Stationen 2, 6 und 7 a musiziert.<br />

Sie vertieften ihre Kenntnisse über <strong>das</strong> Musizieren in<br />

Krankenhäusern, <strong>das</strong> vielfältigen Ansprüchen gerecht<br />

werden muss. Darüber hinaus ließen sie sowohl<br />

anlässlich <strong>des</strong> Besuchs der Königin von Lesotho als<br />

auch zur Eröffnung der Neugeborenenstationen und<br />

beim Tag der offenen Tür Musik erklingen.<br />

<strong>Die</strong> Musiziereinheiten sind von den Auszubildenden<br />

unter fachlicher Anleitung durchgeführt worden.<br />

Insbesondere durch Unterstützung <strong>des</strong> Vereins der<br />

Freunde der Hannoverschen Kinderheilanstalt e. V.<br />

konnten fast 200 Stunden Interaktives Musizieren<br />

geboten werden. <strong>Die</strong> zahlreichen Begegnungen<br />

zwischen allen Beteiligten – Patienten, deren Angehörigen,<br />

den Mitarbeitern der Pflege und anderen<br />

Bereichen – waren für die Auszubildenden belebend<br />

und lehrreich. Mit dem erfolgreichen Abschluss<br />

leben in und um Hannover nun einige Interaktionsmusizierende<br />

mehr, die auf ein Engagement in den<br />

Einrichtungen der Region hoffen, um mit Freude<br />

die positive Wirkung und <strong>das</strong> intensive gemeinsame<br />

Erleben von Musik weiterzugeben.<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 11<br />

Kerstin und Prof. Dr. phil.<br />

Thomas Grosse<br />

Ω Fachhochschule<br />

Hannover


Eine einfache OP-Maske<br />

schützt vor Ansteckung<br />

Assistenzärztin<br />

Kim Meining bei der<br />

Hände<strong>des</strong>infektion<br />

Dr. Thorsten Wygold<br />

Ω Chefarzt im Ambu-<br />

lanz- und Aufnahme-<br />

zentrum (AAZ)<br />

Das Kinderkrankenhaus<br />

ist gut gerüstet<br />

Influenza-Epidemie<br />

Influenza-A H1N1 Impfung der Mitarbeiter durch den<br />

Betriebsarzt ein voller Erfolg<br />

<strong>Die</strong> Influenza-A H1N1 Epidemie („Schweinegrippe“)<br />

hatte Ende Oktober Hannover erreicht. Nach Angaben<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesundheitsamtes waren 1/3 aller Luftwegsinfektionen<br />

auf diesen Erreger zurückzuführen.<br />

Experten gehen davon aus, <strong>das</strong>s der Höhepunkt der<br />

Pandemie in unserer Region noch nicht erreicht ist.<br />

Viele Menschen sind an der Grippe erkrankt, ein<br />

Zeichen dafür, <strong>das</strong>s der Virus hoch ansteckend ist.<br />

Glücklicherweise verläuft die Krankheit in den meisten<br />

Fällen ohne größere Komplikationen. Allerdings<br />

wird befürchtet, <strong>das</strong>s der Virus im weiteren Verlauf<br />

noch an Aggressivität zunehmen wird. Der einzig<br />

<strong>sich</strong>ere Schutz vor der Ansteckung sind konsequente<br />

Hygienemaßnahmen und die Impfung.<br />

Darauf hat <strong>das</strong> Kinderkrankenhaus reagiert: Fiebernde<br />

und hustende Kinder werden im Ambulanz- und<br />

Aufnahmezentrum und auf den Stationen räumlich<br />

von nicht-hustenden Patienten getrennt. Eltern<br />

hustender Kinder werden in gründlicher Hände<strong>des</strong>infektion<br />

und im Tragen eines Mundschutzes<br />

unterwiesen und dazu angehalten. <strong>Die</strong> Mitarbeiter<br />

schützen <strong>sich</strong> durch Verwendung von Einmalkitteln,<br />

Mundschutz und Handschuhen, wenn sie hustende<br />

und fiebernde Kinder betreuen. Alle Maßnahmen<br />

erfolgen in enger Abstimmung mit der Hygienefachkraft,<br />

dem Amtsarzt und dem Niedersächsischen<br />

Lan<strong>des</strong>gesundheitsamt.<br />

Am 30. Oktober wurde im Kinderkrankenhaus mit<br />

der Impfkampagne für Mitarbeiter durch den<br />

Betriebsarzt Dr. Kracke begonnen. Damit war <strong>das</strong><br />

Kinderkrankenhaus eine der ersten Einrichtungen<br />

in Hannover, die mit einer Schutzimpfung für <strong>das</strong><br />

Personal begonnen hat. <strong>Die</strong> ersten drei Impftage<br />

waren ein voller Erfolg: Weit über 150 Mitarbeiter <strong>des</strong><br />

Kinderkrankenhauses haben <strong>sich</strong> mittlerweile impfen<br />

lassen. Außer kurzzeitiger Temperaturerhöhung<br />

für einen Tag im Anschluss an die Impfung und<br />

Schmerzen an der Einstichstelle wurde von keinen<br />

größeren Beschwerden berichtet, so <strong>das</strong>s davon auszugehen<br />

ist, <strong>das</strong>s der Impfstoff gut vertragen wird.<br />

12 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

Foto: Rainer Surrey<br />

Schweinegrippe<br />

Experten im Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

empfehlen folgende Verhaltensmaßregeln als<br />

besten Schutz vor einer Ansteckung mit dem<br />

Schweinegrippe-Virus (H1N1-Virus).<br />

So schützen Sie <strong>sich</strong> und Ihr Kind<br />

• Hände waschen: Waschen Sie möglichst häufig<br />

die Hände mit Seife oder Seifenlösung, 15–20<br />

Sekunden lang. Besonders immer, wenn man<br />

von draußen kommt. Üben Sie mit Ihrem Kind<br />

und erinnern es daran.<br />

• Hände <strong>des</strong>infizieren: Ein Fläschchen Desinfektionslösung<br />

kann man immer dabei haben. Das ist ideal<br />

für unterwegs, z. B. nach dem Benutzen von Bus<br />

und Bahn, wenn Seife und Wasser nicht zur Hand<br />

sind.<br />

• Kontakte einschränken: Aufs Hän<strong>des</strong>chütteln<br />

verzichten, leider gibt es kein Küsschen auf die<br />

Wange, Menschenansammlungen meiden.<br />

• Hände nicht ins Ge<strong>sich</strong>t: Viele Menschen nehmen<br />

unbewusst und oft ihre Hände ins Ge<strong>sich</strong>t, so<br />

gelangen Keime in den Körper. Machen Sie <strong>sich</strong><br />

Ihr Verhalten bewusst und vermeiden Sie es<br />

möglichst.<br />

So schützen Sie andere<br />

• Hygienisch husten und niesen: Husten oder<br />

niesen Sie in die Armbeuge, nicht die Hand vor<br />

den Mund nehmen. Sie können auch ein Taschentuch<br />

benutzen. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man<br />

<strong>das</strong> macht. Anschließend die Hände waschen.<br />

• Im Bett bleiben: Wenn Sie oder Ihr Kind <strong>sich</strong><br />

krank fühlen, bleiben Sie möglichst daheim. Wenn<br />

nötig, nehmen Sie telefonisch Kontakt zu Ihrem<br />

Arzt/Kinderarzt auf.<br />

• Maske tragen: Eine einfache OP-Maske kann<br />

andere vor Ansteckung schützen. Falls Sie oder Ihr<br />

Kind krank sind und in die Öffentlichkeit gehen<br />

müssen, sollten Sie und auch Ihr Kind eine Maske<br />

tragen.<br />

avsh


Henning Plüß, Zivildienstleistender im CIC<br />

.CIC (Cochlear Implant Centrum „Wilhelm Hirte“)<br />

Zivi an der richtigen Stelle<br />

Anfang diesen Jahres habe ich mein Abitur an der<br />

Bismarckschule Hannover gemacht. Im Anschluss<br />

daran folgte der Zivildienst. Da für mich von Anfang<br />

an klar war, <strong>das</strong>s ich weder zur Bun<strong>des</strong>wehr gehen<br />

noch in einem riesigen Krankenhaus Betten von A<br />

nach B schieben wollte, fing ich an, mich anderweitig<br />

umzusehen und kam auf die Idee, einfach im<br />

Kinderkrankenhaus nachzufragen – die haben doch<br />

<strong>sich</strong>erlich Platz für Zivis.<br />

Es ergab <strong>sich</strong> dann glücklicherweise die Möglichkeit,<br />

im Cochlear Implant Centrum „Wilhelm Hirte“ zu<br />

hospitieren, wo zum ersten Mal ein Zivildienstleistender<br />

eingesetzt werden sollte. Von der Institution<br />

war ich sofort beeindruckt. Eine Möglichkeit, <strong>das</strong><br />

Hören neu oder wieder zu erlernen, war mir so<br />

noch nicht bekannt.<br />

Zu Beginn wurde ich in den Arbeitsalltag <strong>des</strong> CIC’s<br />

eingeführt und den Mitarbeitern vorgestellt. Des<br />

Weiteren wurden grundlegende Dinge wie die<br />

Schweigepflicht oder generelles Verhalten gegenüber<br />

den Patienten erläutert. Es war mir immer möglich,<br />

bei jedem Mitarbeiter in der Hör- und Sprachförderung/Anpassung/Ergotherapie/Psychomotorik<br />

dabei zu sein und diese Arbeit kennen zu lernen.<br />

Zu meinen Hauptaufgaben zählt mittlerweile die<br />

Kinderbetreuung in der Gruppe während der<br />

Gesprächsrunden für die Eltern oder in der therapiefreien<br />

Zeit z. B. in Bastelstunden. Aber auch<br />

Einzelbetreuung findet statt, meist für die Geschwisterkinder<br />

ohne Cochlear Implant, die während der<br />

Therapiezeit oder während der Vorgespräche zu<br />

betreuen sind.<br />

Hinzu kommen von Tag zu Tag unterschiedliche<br />

Aufgaben. Ein gutes Beispiel dafür war mein<br />

Fotoprojekt. Sämtliche Danksagungen der Reha-<br />

Patienten, welche vorzugsweise in Bildform<br />

eintreffen, habe ich abfotografiert oder eingescannt.<br />

In naher Zukunft sollen Fotobücher zur Ein<strong>sich</strong>t<br />

daraus entstehen. Zudem helfe ich bei der Vorbereitung<br />

<strong>des</strong> Therapieplans für den nächsten Tag,<br />

und manchmal begleite ich einen Patienten mit<br />

einem Elternteil und Geschwisterkind den <strong>ganze</strong>n<br />

Tag lang.<br />

Zusammenfassend kann ich schon jetzt sagen, <strong>das</strong>s<br />

ich mich für die richtige Stelle entschieden habe.<br />

Nicht nur aufgrund der Patienten und meiner Aufgaben<br />

bin ich hier richtig, sondern auch besonders<br />

aufgrund <strong>des</strong> sehr netten Teams, <strong>das</strong> mich ausgesprochen<br />

freundlich aufgenommen hat.<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 13<br />

Henning Plüß<br />

Foto: Ina Rostin


Ilona Kunze, Dipl.<br />

Sozialpäd.-/-arbeiterin<br />

Ω Güldene Sonne<br />

.Güldene Sonne<br />

Ein guter Ort für Kinder<br />

30-jähriges Jubiläum in der Güldenen Sonne<br />

Großes Fest mit Fachtagung<br />

Seit 1979 gehört die pädagogisch-therapeutische<br />

Einrichtung für Kinder und Jugendliche der Stiftung<br />

Hannoversche Kinderheilanstalt an.<br />

Das 30-jährige Jubiläum wurde gebührend gefeiert.<br />

Am 1. Oktober 2009 fand eine Fachtagung „Was tun<br />

mit den Schwierigsten? – Umgang mit delinquenten<br />

Jugendlichen“ in der Güldenen Sonne statt. Zahlreiche<br />

geladene Gäste aus der Stadtverwaltung,<br />

der Polizei, dem Kreistag, den Jugendämtern, der<br />

Stadtjugendpflege sowie der ambulanten und<br />

stationären Jugendhilfe konnten wir bei uns willkommen<br />

heißen.<br />

Als ein „Motor für lebenswerte Kommunen“ (letzte<br />

Arbeitstagung der AG Jugendämter) betrachtet Herr<br />

Nagel, Leiter der Güldenen Sonne, die Bemühungen<br />

all jener Menschen, die unter dem Dach der Jugendhilfe<br />

die Jugendlichen unterstützen, um Teil dieser<br />

Gemeinschaft zu werden. Als Referenten konnten<br />

wir den Diplom-Pädagogen Karl Späth sowie Dr.<br />

Burkhard Neuhaus gewinnen. Karl Späth brachte<br />

14 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

ein immer noch höchst umstrittenes Thema ein, <strong>das</strong><br />

mit den Methoden der 50er/60er Jahre noch negativ<br />

belegt ist – geschützte Unterbringung/freiheitsentziehende<br />

Maßnahmen. Einen Einblick aus der<br />

Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie über<br />

den Umgang mit den Schwierigsten konnte uns<br />

Dr. Neuhaus gewähren.<br />

Interessant waren die Ergebnisse einer durchgeführten<br />

Expertenbefragung mit verschiedenen<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrien. Neben den<br />

Referaten gab es ausreichend Raum für angeregte<br />

Diskussionen.


Herbstfest<br />

Am nächsten Tag ging die Feier mit unserem alljährlich<br />

stattfindenden Herbstfest weiter. Zur<br />

Eröffnung trällerten sechs Mädchen im Alter von<br />

6 bis 7 Jahren „Theo mach mir ein Bananenbrot“.<br />

Das Lampenfieber war groß, nach dem Auftritt<br />

waren jedoch alle ganz stolz.<br />

Neben unserem Kuchenbuffet (mit weit über 50<br />

verschiedenen Kuchen) gab es wieder viele Attraktionen,<br />

die von den Mitarbeitern engagiert vorbereitet<br />

wurden: Tierquiz, Töpfern, Kinderschminken,<br />

Ponyreiten, eine Saftbar usw. <strong>Die</strong> Kinder hatten<br />

somit viele Möglichkeiten, den Nachmittag zu<br />

genießen. Als besonderes Highlight gab es in<br />

diesem Jahr eine acht Meter hohe Kletterwand, die<br />

natürlich mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen<br />

aufgebaut und durch Fachleute betreut wurde.<br />

Außerdem war „Eis-Ali“ in der Güldenen Sonne.<br />

Dabei blieb kein Auge trocken, denn ein Eis von Ali<br />

zu bekommen war nicht ganz so einfach.<br />

Trotz einiger Regenschauer (es regnet sonst nie<br />

beim Herbstfest) war die Stimmung gut. Zum<br />

Abschluss gab es eine Gulaschsuppe zur Stärkung,<br />

so <strong>das</strong>s die Gäste zufrieden den Heimweg antraten.<br />

Für die Mitarbeiter der Güldenen Sonne fing nun<br />

aber noch <strong>das</strong> Aufräumen an. Am Abend fand eine<br />

besondere Party für alle Mitarbeiter statt. Eine DJane<br />

ließ es noch mal so richtig krachen. Obwohl wir von<br />

den vielen Vorbereitungen und Feiern alle ein wenig<br />

angeschlagen waren, wurde noch bis spät in die<br />

Nacht getanzt und gelacht.<br />

Ein wirklich gelungener Abschluss unseres<br />

30-jährigen Jubiläums.<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 15


Jessica Weiß berät die<br />

Eltern Frühgeborener<br />

Jessica Weiß Ω Diplom<br />

Sozialarbeiterin/Diplom<br />

Sozialpädagogin im<br />

Anerkennungsjahr<br />

.SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum)<br />

Beratung von Eltern frühgeborener Kinder<br />

Jessica Weiß absolvierte ihr Berufspraktikum im SPZ<br />

Seit dem 1. November 2008 arbeite ich im Rahmen<br />

meines Berufspraktikums als Diplom-Sozialarbeiterin/<br />

Sozialpädagogin in einem Modellprojekt <strong>des</strong><br />

Sozialpädiatrischen Zentrums Hannover (SPZ) und<br />

<strong>des</strong> Kinderkrankenhauses auf der Bult (KKB), welches<br />

die Betreuung und Begleitung von Eltern extrem<br />

frühgeborener Kinder (Geburtsgewicht < 1.500 gr)<br />

fördert. Es soll u. a. untersucht werden, ob die<br />

Inanspruchnahme einer Gruppenteilnahme, die im<br />

KKB und SPZ angeboten werden, von Eltern (insbesondere<br />

mit Migrationshintergrund) durch eine<br />

sozialpädagogische Intervention verbessert wird.<br />

In der Praxis bedeutet dies, <strong>das</strong>s separat zu den<br />

laufenden Elterngruppen eine sozialpädagogische<br />

Betreuung und Begleitung in Form von Einzelberatung<br />

angeboten wird.<br />

Mit allen Eltern von Frühgeborenen mit einem<br />

Geburtsgewicht unter 1.500 gr habe ich wenige Tage<br />

nach der Geburt min<strong>des</strong>tens ein Gespräch geführt,<br />

um den Eltern zunächst die Angebote der Betreuung<br />

darzustellen und um ihnen zu vermitteln, <strong>das</strong>s<br />

sie in ihrer jetzigen Situation nicht „allein gelassen<br />

werden“.<br />

Auf Wunsch der Eltern folgen dann weitere<br />

Gespräche, die ganz individuell auf die Eltern und<br />

den jeweiligen Bedarf abgestimmt werden. Als<br />

Feedback der Eltern hörte ich oft, <strong>das</strong>s sie durch die<br />

Gruppen und die Betreuung nun ein Ventil für ihre<br />

Sorgen und Ängste gefunden haben.<br />

16 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

Im Vordergrund steht meist die Un<strong>sich</strong>erheit,<br />

Unwissenheit oder sogar <strong>das</strong> Abwenden der sozialen<br />

Umwelt (Bekannte, Freunde und Familie) und <strong>das</strong><br />

Problem, dies thematisieren zu können.<br />

Ich halte eine professionelle Betreuung von Eltern<br />

sehr kleiner Frühgeborener für unabdingbar. <strong>Die</strong><br />

Eltern erleben durch die Elterngruppen einen Austausch<br />

der sie betreffenden Themen und können<br />

so ihre psychische Belastung offen ansprechen und<br />

möglicherweise auch besser verarbeiten.<br />

Herzlichen Dank an Dr. Michael Schulz (Leiter SPZ)<br />

und meinem Projektteam für die lehrreiche und<br />

interessante Zeit und an Dr. Achim-P. Neubauer, der<br />

die Koordination der Gruppen übernommen hat.<br />

Dank den Kinderkrankenschwestern, Ärztinnen und<br />

Ärzten – Schwester Christiane, Schwester Simone<br />

und Schwester Ursula, Dr. Anna Koluch, Dr. Ylva<br />

Seibt, Dr. Esther von Kries und Dr. Sebastian<br />

Niehaus – die die Elterngruppen mit einer hohen<br />

Motivation professionell geleitet haben. Großen<br />

Dank auch meinem Praktikumsleiter Dr. Klaus<br />

Hoffmann (Leiter <strong>des</strong> Sozialdienstes) für seine<br />

intensive Betreuung. Insbesondere möchte ich<br />

Michael Wachtendorf (Leitender Psychologe, SPZ)<br />

und Simone Kiehlhorn (Doktorandin und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin der Leibniz Universität<br />

Hannover) hervorheben, die mich immer mit ihrem<br />

weit über dem Durchschnitt liegenden Engagement<br />

und ihrer positiven Art unterstützt und begleitet haben.


.Notiz<br />

<strong>Die</strong> mit Namen gezeichneten Beiträge müssen nicht die<br />

Meinung der Redaktion widerspiegeln. <strong>Die</strong> Redaktion kann<br />

eingesandte Beiträge kürzen.<br />

*In dieser Vignette-Ausgabe werden aus Gründen der<br />

leichteren Lesbarkeit zumeist die männlichen Bezeichnungen<br />

für Personengruppen verwendet. Weibliche Bezeichnungen<br />

sind in diesen Begriffen sinngemäß enthalten.<br />

.Personalien<br />

.Impressum<br />

Spendenkonto<br />

Stiftung Hannoversche<br />

Kinderheilanstalt<br />

Bank für Sozialwirtschaft BfS<br />

Konto 18 18 • BLZ 251 205 10<br />

Zeitraum 01.09. bis 31.10.2009<br />

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Martin, Nikolai Alexander • Zivildienstleistender • Station 9<br />

Ari, Yasin-Can • Zivildienstleistender • Station 4/6<br />

Bade, Katharina • FSJ’lerin • Liebenau<br />

Köhrmann, Michael • Zivildienstleistender • Station 4/6<br />

Pechmann, Jost • Zivildienstleistender • Station 4/6<br />

Hilgert, Björn • Koch • Küche<br />

Koislik, Marcus • staatl. anerk. Erzieher • Station 17<br />

Malcherek, Katrin • Ass.-Ärztin • KJM Hameln<br />

Praus, Karoline • Ass.-Ärztin • KJM Hameln<br />

Sondershausen, Marko • Helfer-Hausmeister • Rehburg<br />

Weth, Julius • Anerkennungspraktikant • Station 19<br />

Wilms, Hannah • Dipl.-Psychologin • Tagesklinik KJP<br />

Reimann, Sebastian • Zivildienstleistender • Station 4/6<br />

Reimann, Benedict • Zivildienstleistender • Ambulanz- und Aufnahmezentrum<br />

Öner, Oytun • Zivildienstleistender • Station 16<br />

Oertzen, Miguel Angel • Zivildienstleistender • Station 2<br />

Schülerinnen und Schüler der Ges. u. Kinderkr. Pflegeschule<br />

Albers, Imke • Bergmann, Imke • Blank, Henning • Chmal, Karolina • Choroba, Carina<br />

Frevert, Mirja • Hoefermann, Jennifer • Jauss, Anna • Klempert, Sarah • Kühl, Denise<br />

Leja, Laura-Elisabeth • Breustedt, Janina • Lindhorst, Hanna • Mielenhausen, Wiebke<br />

Mundri, Carolin • Oreschko, Kristin • Paluch, Stefanie • Pechmann, Lina<br />

Peuser, Melanie • Pinn, Francesca • Rüger, Tony • Schleifer, Anne • Möller, Janine<br />

Scholz, Isabell • Schultheiß, Andrea • Schulz, Heike • Thiel, Beate Maria<br />

Trettin, Alina • Vrielink, Janika • Bohn, Carmen • Weigand, Anna Emilie<br />

Verabschiedung in den Ruhestand<br />

Baeumer, Gisela • 31.10.2009 • Station 4/6<br />

Muschiol, Monika • 31.10.2009 • AAZ<br />

Austritte<br />

Wahn, Julia Eva • Müller-Wielsch, Kathrin • Keil, Franz Nicolas • Bertram, Sina<br />

Bierwisch, Lara • Fronius, Jennifer • Grahn, Alexandra • Ahnefeld, Annika<br />

Jeschina, Sandra-Bianca • Lockhorn, Miriam • Lüddecke, Katharina • Meinert, Claudia<br />

Niemann, Ann-Kathrin • Rabe, Denise • Ruppel, Anna • Sawallisch, Marleen<br />

Schellenberg, Luisa • Velde, Julia • Wünsche, Marie • Asmus, Julia • Baldt, Klaus<br />

Hübsch, Antje • Dr. Boos, Karin • Böhme-Gerken, Birgit • Aichert, Iris<br />

Geiges, Christian • Dr. Neubauer, Achim-Peter • Reich, Lana • Dr. Weidemann, Frank<br />

Siegert, Janina Franziska<br />

Anmerkung der Redaktion: Aus Gründen <strong>des</strong> Datenschutzes veröffentlichen wir nur<br />

dienstbezogene Daten unserer Mitarbeiter.<br />

<strong>Die</strong>nstjubiläen Zeitraum 01.01. bis 28.02.2010<br />

Januar<br />

Paul, Bettina • 01.01.2000 • Station 20 • 10<br />

Röhr, Silke • 01.01.1990 • Cochlear Implant Centrum • 20<br />

Koester-Bode, Maria • 15.01.1990 • Rehburg • 20<br />

Naumann, Robert • 01.01.1985 • Rehburg • 25<br />

Schulz, Gunild • 27.01.1985 • NGM allgemein • 25<br />

Schwiebert, Heidrun • 01.01.1980 • Sozialpädiatrisches Zentrum • 30<br />

Februar<br />

Hauschild-Tatje, Petra • 01.02.1985 • Rehburg • 25<br />

Lachnik, Anna-Maria • 11.02.1985 • Wäscheversorgung • 25<br />

Wedekind, Rosalie • 15.02.1985 • Kinder- und Jugendmedizin I • 25<br />

Herausgeber<br />

Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt<br />

Janusz-Korczak-Allee 12 · 30173 Hannover<br />

Tel. (05 11) 81 15-0 · Fax. (05 11) 81 15-10 60<br />

http://www.hka.de · E-Mail: info@hka.de<br />

Redaktion<br />

Andreas Görtler, Sonja Lauterbach,<br />

Amalie von Schintling-Horny (verantwortl.)<br />

Tel. (05 11) 81 15-11 13 · E-Mail: schintling@hka.de<br />

Redaktionsschluss<br />

31.01., 30.04., 31.07., 31.10. Auflage: 3.500<br />

Gestaltung<br />

Simone Schmidt, Hannover<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 17


avsh<br />

. Gute Gaben<br />

Danke für Ihre Hilfe!<br />

Trotz Wirtschaftskrise wurden wir in den letzten Monaten<br />

mit beeindruckenden Spenden bedacht. Herzlicher Dank gilt<br />

allen, die <strong>sich</strong> für die Patienten in den Einrichtungen der<br />

Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt engagiert haben<br />

und etwas ab- und weitergeben wollten. Leider kann an dieser<br />

Stelle nicht jede „gute Gabe“ erwähnt werden, <strong>des</strong>halb<br />

berichten wir beispielhaft von einigen, die uns – wie all die<br />

anderen auch – großzügig unterstützt haben.<br />

Freiwillige Feuerwehr im Kinderkrankenhaus<br />

„Brennt es oder was?!“ – Bei dem seltenen Anblick haben die Patienten<br />

große Augen gemacht, als <strong>sich</strong> die <strong>ganze</strong> Mannschaft der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Osterwald in Galauniform einfand, um <strong>sich</strong> vor Ort zu<br />

informieren und durch die Einrichtung führen zu lassen. <strong>Die</strong> Osterwalder<br />

hatten zuvor bei einem Feuerwehrfest für <strong>das</strong> Kinderkrankenhaus gesammelt,<br />

so <strong>das</strong>s Frank Muhlert im Namen der versammelten Kameraden<br />

einen großen Scheck über 800 Euro an Dr. Thomas Beushausen überreichen<br />

konnte. Dank allen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in<br />

Osterwald für die ambitionierte Spendenaktion.<br />

Es tut gut, mit Tieren zusammen zu sein<br />

Wenn die Tiere <strong>des</strong> Streichelzoos die Kinder- und Jugendpsychiatrie besuchen,<br />

ist <strong>das</strong> für die Patienten nach wie vor <strong>das</strong> Highlight <strong>des</strong> Monats.<br />

Im Oktober wurde es besonders spannend, weil Journalisten auf die Bult<br />

kamen, um über die Therapie mit Tieren zu berichten. <strong>Die</strong> Presseleute,<br />

Besucher, Mitarbeiter und Patienten fühlten <strong>sich</strong> in dem tierischen<br />

Gewusel pudelwohl und alle waren <strong>sich</strong> einig, <strong>das</strong>s es Spaß macht und<br />

gut tut, mit Tieren zusammen zu sein. An diesem Nachmittag waren<br />

außerdem Gäste dabei, denen besonderer Dank gebührt: Gisela Lilje,<br />

stellv. Vorsitzende <strong>des</strong> Vereins der Freunde, und Dr. Erich Wendenburg,<br />

Auf<strong>sich</strong>tsratsmitglied der Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt, mit<br />

deren großzügiger Unterstützung <strong>das</strong> Streichelzoo-Angebot ermöglicht<br />

werden konnte.<br />

18 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

Dr. Eßer-Leyding (l.) und Familie Masurenko<br />

Ungewöhnlicher Einsatz<br />

Vater eines taubgeborenen Kin<strong>des</strong> erspielt bei<br />

Tennis-Weltrekordversuch hohe Geldspende<br />

Am 8. und 9. August hat Chris Masurenko gemeinsam<br />

mit seinem Cousin Thorben Orlowski<br />

im Tennisverein Marhorst sein wohl wichtigstes<br />

Tennismatch ausgetragen: 33 Stunden, 34<br />

Minuten und 34 Sekunden lang war <strong>das</strong> Dauer-<br />

Tennis-Match – und damit wurde länger als<br />

beim bisherigen Weltrekord gespielt! „Den<br />

Eintrag in <strong>das</strong> Guiness-Buch der Rekorde erwarten<br />

wir, und ich freue mich, die Arbeit <strong>des</strong><br />

Cochlear Implant Centrum mit einer Spende<br />

unterstützen zu können“, so der 41-jährige<br />

Geologe.<br />

Am 20. Oktober überreichte <strong>das</strong> Ehepaar<br />

Masurenko gemeinsam mit Sohn Malte, der ein<br />

Cochlear Implant-Träger ist, Dr. Eßer-Leyding,<br />

Leiterin <strong>des</strong> CIC eine großzügige Spende über<br />

4.200 Euro. Der hohe Betrag konnte bei dem<br />

großen Tennisevent gesammelt werden und ist<br />

Ausdruck <strong>des</strong> Dankes für die gute Betreuung<br />

<strong>des</strong> achtjährigen Malte.


Susanne Bothe, Felix Gade und die Patienten der<br />

KJP-Stationen 15,16 und 17<br />

Hip Hop Projekt<br />

in der Tanzschule Susanne Bothe<br />

Dank der Unterstützung von Susanne Bothe<br />

und Felix Gade bekamen die Jugendlichen der<br />

Stationen 15, 16 und 17 zum dritten Mal in<br />

diesem Jahr die Chance, Hip Hop zu tanzen.<br />

Hip Hop ist coole Musik und Tanz mit einer<br />

dynamischen Choreografie. Mit seinem Esprit<br />

fördert Tanzlehrer Felix Gade unter den Jugendlichen<br />

schnell ein Gemeinschaftsgefühl und die<br />

Freude am Tanz. Für zwei Stunden einmal alle<br />

Sorgen und Probleme vergessen, in eine andere<br />

Welt eintauchen und auf der Tanzfläche neue<br />

Erfahrungen mit <strong>sich</strong> und den anderen machen.<br />

Schritte und Schrittfolgen einzustudieren erfordert<br />

Konzentration und Übung. Besonders dann,<br />

wenn am Ende eine Choreographie stehen soll.<br />

Der Showeffekt ist groß, wenn Felix zu dem<br />

einstudierten Tanz die Nebelmaschine und die<br />

Discobeleuchtung anwirft. Er weiß die Jugendlichen<br />

zu begeistern. Schweißgebadet verlassen<br />

sie die Tanzfläche, aber vorher wird noch ein<br />

Foto gemacht, vor der grünen Wand mit dem<br />

bedeutsamen Spruch „Es sind die Begegnungen<br />

mit Menschen, die <strong>das</strong> Leben lebenswert machen.“<br />

Zufrieden, stolz und um einige Erfahrungen<br />

reicher verlassen die Jugendlichen nach zwei<br />

Stunden Hip Hop die Tanzschule. Manchmal<br />

erklingt dann am Abend aus den Zimmern<br />

Musik und es wird weiter getanzt.<br />

Marion Wilharm Ω Motopädin in der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie<br />

DEKRA Automobil GmbH Hannover<br />

Erlös <strong>des</strong> Ersten DEKRA Oldtimer Tages zu Gunsten <strong>des</strong> Cochlear<br />

Implant Centrums „Wilhelm Hirte“ (CIC) in Hannover – 200 Euro<br />

für den Spielplatzbau und die erste Prüfung dieses Spielplatzes ist<br />

kostenlos.<br />

Im Oktober 2009 fand der „Erste DEKRA Oldtimer Tag“ auf dem<br />

Hanomag-Gelände, der Geburtsstätte <strong>des</strong> „Kommissbrots“ (eines<br />

der ersten Autos), statt. <strong>Die</strong> DEKRA Automobil GmbH Niederlassung<br />

Hannover spendete einen Teil <strong>des</strong> Erlöses zu Gunsten <strong>des</strong><br />

CIC. Dank auch an die DEKRA Industrial, die die erste kostenlose<br />

Spielplatzprüfung in Aus<strong>sich</strong>t stellt, wenn im nächsten Jahr der<br />

neue Spielplatz in Betrieb genommen werden soll.<br />

Das CIC Hannover existiert seit<br />

Juli 1990 und feiert 2010 seinen<br />

20. Geburtstag. Nach so langer<br />

Zeit ist eine große Spielplatzrenovierung<br />

dran, denn pro Woche<br />

halten <strong>sich</strong> bis zu 21 Kinder im CIC<br />

auf, die alle gern auf den Spielgeräten<br />

klettern und toben. Dank<br />

der DEKRA und allen, die <strong>sich</strong><br />

bisher dafür eingesetzt haben.<br />

Kommst Du mit ins Märchenland?<br />

Neues Untersuchungsinstrument<br />

für die medizinische Diagnostik im Kinderschutz<br />

Das Kinderkrankenhaus auf der Bult kann dank der großzügigen<br />

Zuwendung der Braunschweiger Kroschke Stiftung seine intensiven<br />

Aktivitäten im Kin<strong>des</strong>schutz voranbringen. Seit Oktober verfügt die<br />

Arbeitsgruppe Kin<strong>des</strong>schutz im Kinderkrankenhaus auf der Bult<br />

nun auch über ein kindergynäkologisches Kolposkop im Wert von<br />

14.000 Euro. Mit diesem besonderen Untersuchungsinstrument<br />

kann bei Verdacht auf Missbrauch eine erste behutsame gynäkologische<br />

Untersuchung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> vorgenommen und zur Aufklärung<br />

<strong>des</strong> Vergehens an Kindern beigetragen werden.<br />

Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Mechthild Ross-<br />

Luttmann lobte <strong>das</strong> Engagement der Kroschke Stiftung und <strong>des</strong><br />

Kinderkrankenhauses auf der Bult: „Das ist ein wichtiger Beitrag für<br />

einen besseren Kinderschutz. Wir brauchen eine moderne Diagnostik,<br />

um Verdachtsfälle frühzeitig abklären und um weitere Hilfen für betroffene<br />

Kinder in Gang bringen zu können. <strong>Die</strong> Kroschke Stiftung<br />

und <strong>das</strong> Kinderkrankenhaus leisten seit Jahren großartige Beiträge<br />

für den Kinderschutz. Dafür bin ich sehr dankbar.“<br />

Für die Rundum-Erneuerung der Spielplatzanlage werden noch<br />

Förderer gesucht!<br />

… <strong>das</strong> lässt <strong>sich</strong> kein Kind zweimal fragen! Geschichtenerzähler Andreas Bollmann ist seit September<br />

einmal monatlich im Kinderkrankenhaus, um die kleinen Patienten in seine märchenhafte Welt der<br />

wundervollen Geschichten zu entführen. <strong>Die</strong> Kinder werden zu zauberhaft spannenden Fantasiereisen<br />

angeregt, und dabei hören sie mucksmäuschenstill zu. Laut und begeistert singen sie mit, wenn lustige<br />

mitreißende Lieder angestimmt werden. Der Geschichtenerzähler bringt einen Hauch von Abenteuer<br />

und viele bunte Gedanken auf die Stationen. Besonderer Dank gilt der Kroschke Stiftung, die mit ihrer<br />

großzügigen Förderung dieses Märchen für uns wahr werden lässt.<br />

Dezember 2009 · 100 · Vignette · 19


.Kurz notiert<br />

Auf dem Spielplatz im CIC<br />

100-mal Vignette<br />

Buntes Licht für Intensivstation 11<br />

Foto: Ina Rostin<br />

Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen kann die Intensivstation 11<br />

Anfang Januar 2010 umziehen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter sind hoch motiviert<br />

und freuen <strong>sich</strong> darauf, ihre Tätigkeit in den frisch renovierten<br />

Räumen der ehemaligen Neugeborenenintensivstation 14 aufzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> Station bietet acht Intensiv-Behandlungsplätze für<br />

Kinder ab einem halben Lebensjahr. Platz für zusätzliche vier Betten<br />

ist vorhanden, so <strong>das</strong>s im Bedarfsfall die Möglichkeit besteht, die<br />

Kapazität der Station zu erweitern. Neu ist ein Badezimmer für<br />

Eltern, die bei den Kindern auf Klappbetten übernachten können,<br />

wenn es die Umstände erlauben.<br />

In Planung ist ein spezielles Lichtkonzept, <strong>das</strong> für diese Station ein<br />

echter Zugewinn sein wird. Für die kleinen Patienten gäbe es durch<br />

dieses neue Beleuchtungssystem, <strong>das</strong> den Raum in unterschiedlich<br />

warme und sanfte Farben tauchen kann, einen beruhigenden<br />

therapeutischen Effekt. Gerade schwerkranken Kindern bieten die<br />

wechselnden Raumfarben, die durch <strong>das</strong> bunte Licht hervorgerufen<br />

werden, eine heilsame Stimulierung. Um <strong>das</strong> neue Lichtkonzept in<br />

der Intensivstation verwirklichen zu können, werden Förderer<br />

gesucht, die <strong>sich</strong> für diese Idee begeistern und mit ihrem Beitrag<br />

helfen können. Spenden sind herzlich willkommen!<br />

20 · Vignette · 100 · Dezember 2009<br />

Cochlear Implant Centrum „Wilhelm Hirte“ feiert 2010<br />

seinen 20. Geburtstag<br />

Das Cochlear Implant Centrum (CIC) war weltweit <strong>das</strong> erste seiner Art und ist auch derzeit<br />

noch die größte therapeutische Einrichtung für Kinder mit einem Cochlear Implant. Bei der<br />

Rehabilitation der schwer hörgeschädigten bzw. gehörlosen Kinder geht es um <strong>das</strong> Anstreben<br />

einer optimalen Lautsprachkompetenz entsprechend den individuellen Voraussetzungen<br />

eines jeden Kin<strong>des</strong>. Nachdem über 20 Jahre lang hunderte Kinder im CIC therapiert wurden,<br />

benötigt der viel genutzte Spielplatz dringend eine Erneuerungs- und Auffrischungskur. Im<br />

CIC wird umgebaut und renoviert, damit die Einrichtung <strong>sich</strong> im nächsten Jahr zu ihrem<br />

20. Geburtstag gut präsentieren kann und vor allem für die Therapie mit den kleinen<br />

Patienten weiterhin bestens ausgerüstet ist. Über neue Spielgeräte, wie z.B. eine große<br />

Netzschaukel würden <strong>sich</strong> die Kinder natürlich am meisten freuen! avsh<br />

100*<br />

Sie halten die 100. Ausgabe der Vignette in den Händen. Christa<br />

Röder, ehemals Vorstandsassistentin, hatte die Vignette 1985 aus der<br />

Taufe gehoben und Maren Spitzenberger betreute sie ab 2000. Seit<br />

Anfang 2008 kümmert <strong>sich</strong> Amalie von Schintling-Horny gemeinsam<br />

mit Andreas Görtler, Sonja Lauterbach und Petra Starke um die<br />

liebgewordene Hauszeitung. Dank allen Mitarbeitern und Redaktionsmitgliedern,<br />

die in den letzten 25 Jahren mit viel Kreativität mitwirkten<br />

und regelmäßig Beiträge geschrieben haben. Alle Mitarbeiter, die gern<br />

schreiben, sind für zukünftige Vignette-Ausgaben herzlich willkommen.<br />

avsh<br />

avsh<br />

Teen Spirit Island wächst<br />

Der Rohbau ist schon fertig und im kommenden<br />

Jahr kann der Betrieb in den neuen Räumen auf<br />

dem Gelände von Teen Spirit Island, der Therapiestation<br />

für suchtabhängige Kinder und Jugendliche,<br />

aufgenommen werden. Besonders die Internet-<br />

und PC-Spielsucht sind Krankheitsbilder, die unter<br />

Jugendlichen aller sozialen Schichten immer mehr<br />

zunehmen. Um dem wachsenden Bedarf an Therapiemöglichkeiten<br />

gerecht zu werden, sind wir froh,<br />

Teen Spirit Island um sechs Behandlungsplätze<br />

auf 18 Betten erweitern zu können.<br />

Für die Innenausstattung sowie die Gestaltung<br />

der Gartenanlagen, Spiel- und Sportflächen sind<br />

wir auf engagierte Unterstützung angewiesen,<br />

auch für therapeutische Projekte wie Sport- und<br />

Kreativworkshops suchen wir noch dringend<br />

Förderer. Wir freuen uns über jede Spende, die<br />

den Kindern und Jugendlichen auf Teen Spirit<br />

Island hilft, <strong>sich</strong> für eine neue Zukunft frei von<br />

Sucht und Drogen zu entscheiden.<br />

avsh<br />

Sie möchten für eines dieser Projekte spenden?<br />

Spendenkonto: Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt<br />

Bank für Sozialwirtschaft Hannover<br />

BLZ: 251 205 10, Spendenkonto: 18 18<br />

Kennwort: Station 11, TSI oder CIC

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