12.07.2015 Aufrufe

Mitteilungsblatt der Genossenschaft Loasa und des V und des ...

Mitteilungsblatt der Genossenschaft Loasa und des V und des ...

Mitteilungsblatt der Genossenschaft Loasa und des V und des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

T ICINOEs war einmal ... eine Welt ohne Strom (aus: Elettricitàno. 2, Nov. . 97) Übersetzt von unserem em Tessiner Korree-spondenten Thomas Horvath/CevioViel zu fest haben sich die Menschenschon an den Gebrauch von Strom gewöhnt,fast schon ignorierend, dass dieseres ihnen eigentlich erlaubt, ihren Alltagso zu leben, wie sie es eben tun. Undauch vergessend, dass noch vor nichtallzu langer Zeit das Leben nicht so einfachwar...„Und trotzdem lernte ich, ich möchtefast sagen im Schatten einer kleinen Flamme.Ich bin hier in Muggio im Jahr 1905geboren <strong>und</strong> zu seiner Zeit hatte das Talnoch keinen ‘elektrischen Schlag’ erhalten.“So scherzt Lidia Tironi, „weil ich alsKind sicher keinen Wasserhahn hatte zumaufdrehen <strong>und</strong> es kam schön lauwarmesWasser heraus, <strong>und</strong> schon gar keine Stube,die mit vielen Lampen hell erleuchtetwar...“Das fliessende Wasser in den Häusernvon Muggio kam im Jahr 1913 <strong>und</strong> dasLicht 1924, „in jenem Jahr - noch einFräulein - bereitete ich mich auf dieAbschlussprüfung am Lehrerseminar inLocarno vor.“Die alte Lehrerin vom Berg hat daselektrische Licht also mit 19 Jahren daserste Mal gesehen, die Freude eines eigenenRadios erlebte sie mit 33. „Es warim Jahre 1938 <strong>und</strong> man roch schon denKrieg. Dann habe ich mir meinen erstenRadioapparat gekauft, um die Nachrichtenverfolgen zu können, die damals vombekannten Casanova gelesen wurden.Für die damalige Zeit wäre die Anschaffungeines neuen Apparates eine zu grosseAuslage gewesen, so kaufte ich mir einenRadio aus zweiter Hand, welches aberwie Gott befohlen funktionierte. Sicher,es war etwas Transzendentes, etwasMagisches dabei, die zwei Knöpfe zubewegen <strong>und</strong> dann auf einmal die Stillezu durchbrechen.“ Jenes ‘mo<strong>der</strong>ne Spielzeug’erregte die Neugierde <strong>des</strong> ganzenDorfes - <strong>und</strong> auch etwas Neid. Der Zweite,<strong>der</strong> sich so ein Ding angeschafft hat, war<strong>der</strong> Gemein<strong>des</strong>chreiber, <strong>der</strong> Wand anWand mit <strong>der</strong> Lehrerin arbeitete,„es waren die Jahre, als sich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten<strong>und</strong> die Unterstufenschule imErdgeschoss <strong>des</strong> Gemeindehauses befanden,so, dass ich bei je<strong>der</strong> amtlichenHochzeit die Kin<strong>der</strong> auf den Platz hinausführenmusste <strong>und</strong> ihnen einläuten, dieAmtshandlung nicht zu stören. Beischlechtem Wetter stellte ich sie unterein Vordach“, erinnert sich Signora Lidia.„Und so, als <strong>der</strong> Schreiber mich das Radioloben hörte, da kaufte er sich auch eines.Aber ich ‘schlug’ ihn nochmals, als ichnämlich bei einem Wettbewerb nocheines gewann.“ Mehr als ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>tist seitdem vergangen <strong>und</strong> die‘alte Liebe’ hat etwas noch Mo<strong>der</strong>neremden Vorrang gelassen. „Ehrlich gesagtschaue ich heute eher das Fernsehen,als dass ich Radio höre. Die Nachrichtenverfolge ich immer noch am Radio,aber nicht jene Musik <strong>und</strong> das stupideGeschwätz!“17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!