Gottes Zelt auf Erden - St. Augustin Ingolstadt
Gottes Zelt auf Erden - St. Augustin Ingolstadt
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Aufgabe dieses pilgernden <strong>Gottes</strong>volkes ist es, Christus zu verkündigen, sein Kreuz und<br />
seinen Tod, aber auch sein Geheimnis (Mysterium), also seine Herrlichkeit, Auferstehung<br />
und <strong>Gottes</strong>sohnschaft, die am Ende der Welt im vollen Licht offenbar werden. Der Herr ist<br />
es aber auch, der das pilgernde <strong>Gottes</strong>volk stärkt, damit es <strong>auf</strong> die Schwierigkeiten und<br />
Härten, die das Leben in der Welt mit sich bringt, mit Geduld und Liebe antwortet.<br />
Das <strong>Zelt</strong> ist der Lebensraum der Nomaden, Menschen, die <strong>auf</strong> dem Weg sind – so wie es<br />
etwa Abraham war, der Urvater des Islam, des Juden- und Christentums. Das <strong>Zelt</strong> war der<br />
Lebensraum des Mose und der Israeliten <strong>auf</strong> dem Weg nach Kanaan nach dem Auszug<br />
aus Ägypten. Abraham wie Mose und die Israeliten: Sie alle waren <strong>auf</strong> dem Weg in das<br />
Land, das Gott ihnen verheißen hatten.<br />
Von Mose fordert Gott zudem, ihm ein <strong>Zelt</strong> als Wohnung zu errichten: „Macht mir ein<br />
Heiligtum! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen“ (Ex 25, 8, vgl. auch Kap. 26–27). Die<br />
Parallele zu einem Kirchenbau ist unverkennbar. Auch hier wohnt Gott inmitten der<br />
Menschen. In der Form des Eucharistischen Brotes ist er im Tabernakel (tabernaculum =<br />
<strong>Zelt</strong>) präsent. Er hat Wohnung genommen mitten unter den Menschen – in der Kirche <strong>St</strong>.<br />
<strong>Augustin</strong> bei jenen, die im <strong>Augustin</strong>viertel leben. Er lädt sein Volk ein, im <strong>Zelt</strong> <strong>Gottes</strong> <strong>auf</strong> der<br />
irdischen Pilgerreise ihm zu begegnen, im Rahmen der Eucharistiefeier, im Gebet, im<br />
Bußsakrament, in anderen liturgischen Feiern.<br />
Das Konzept des Innenraums<br />
Innenraum<br />
Gestaltet wurde die Pfarrkirche<br />
Sankt <strong>Augustin</strong> nach Plänen des<br />
Architekten Hans Zitzelsperger aus<br />
<strong>Ingolstadt</strong>. Den heiligen<br />
<strong>Augustin</strong>us als Kirchenpatron<br />
erhielt das <strong>Gottes</strong>haus nicht zuletzt<br />
in Erinnerung an den Bauern<br />
Korbinian <strong>Augustin</strong>, der im Jahr<br />
1952 Grund und Boden für den<br />
Kirchenbau zur Verfügung stellte.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Augustin</strong> sollte dabei nicht nur<br />
Pfarrkirche, sondern auch<br />
Garnisonskirche sein, die<br />
<strong>Zelt</strong>symbolik kann auch aus der<br />
Perspektive des biwakierenden<br />
und in der Fremde lebenden<br />
Soldaten gesehen werden.<br />
Wie wird diese Symbolik im Kirchenbau ausgedrückt? Zunächst durch das Dach. Es bildet<br />
vier rautenförmige Flächen, die nach oben streben. Oben <strong>auf</strong> der Spitze, dort wo die<br />
Flächen zusammenkommen, befindet sich ein großes Kreuz. Auch die vier Seiten der<br />
Kirche bilden nach oben sich schließende Dreiecke, die fast ausschließlich mit kleinen<br />
elliptischen Dickglasscheiben durchfenstert sind. Sie sind in Rot, Blau sowie moosigem<br />
Grün gehalten und geben so dem Innenraum der Kirche eine mystische Atmosphäre.