02.12.2012 Aufrufe

Curriculum Vitae Professor Dr. Randolf Menzel - Leopoldina

Curriculum Vitae Professor Dr. Randolf Menzel - Leopoldina

Curriculum Vitae Professor Dr. Randolf Menzel - Leopoldina

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Curriculum</strong> <strong>Vitae</strong> <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Randolf</strong> <strong>Menzel</strong><br />

Name: <strong>Randolf</strong> <strong>Menzel</strong><br />

Geboren: 7. Juni 1940<br />

Familienstand: verheiratet<br />

Akademischer und beruflicher Werdegang<br />

seit 1976 <strong>Professor</strong> an der Freien Universität Berlin<br />

1973 - 1976 <strong>Professor</strong> an der Technischen Universität Darmstadt<br />

1971 Habilitation an der Technischen Universität Darmstadt<br />

1967 Promotion an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt<br />

1960 - 1967 Studium an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt<br />

Projektkoordination, Mitgliedschaft in Verbundprojekten (Auswahl)<br />

1996 - 2006 Sprecher des Sonderforschungsbereiches 515 der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft „Plastizität des Nervensystems“<br />

Funktionen in wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien (Auswahl)<br />

1992 - 1995 Präsident der International Society of Neuroethology<br />

Nationale Akademie der Wissenschaften <strong>Leopoldina</strong><br />

www.leopoldina.org<br />

1


1988 - 1996 Gewählter Vorsitzender der Gutachter im Bereich Zoologie der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft<br />

Auszeichnungen und verliehene Mitgliedschaften (Auswahl)<br />

2008 International Fyssen Award of Cognitive Neuroscience, Paris, Frankreich<br />

2007 Ehrenpromotion (<strong>Dr</strong>. h.c.) der Universität Sabatier, Toulouse, Frankreich<br />

2005 Karl Ritter von Frisch Preis der Deutschen Zoologischen Gesellschaft<br />

seit 2000 Mitglied der Royal Norwegian Academy of Science<br />

2000 Körber Preis für Europäische Wissenschaft<br />

seit 1996 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher <strong>Leopoldina</strong><br />

seit 1993 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften<br />

seit 1992 Mitglied der Academia Europaea<br />

seit 1991 Mitglied der Akademie der Wissenschaft und Künste Mainz<br />

1991 Leibnizpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

Freitext über die persönlichen Arbeitsschwerpunkte<br />

Als Neurobiologe arbeite an Fragen, die mit der sensorischen Integration, dem Lernen und der<br />

Gedächtnisbildung zusammenhängen. Mein Versuchstier ist die Honigbiene. Gemeinsam mit<br />

meinen Mitarbeitern führe ich Verhaltensexperimente zur Navigation und Kommunikation<br />

von Bienen durch, analysiere ihr Fähigkeiten Farben und Düfte zu unterscheiden, und neue<br />

Reize zu lernen. Mit neurophysiologischen Methoden suchen wir nach den neuronalen,<br />

biochemischen und molekularbiologischen Substraten für diese Fähigkeiten, wobei uns<br />

besonders die Frage interessiert, wie Gedächtnis gebildet wird, wie verschiedenen<br />

Gehirnbereiche dabei zusammenwirken und wie Gedächtnis Verhalten steuert.<br />

Eine Besonderheit des Gedächtnisses ist seine Dynamik, eine Eigenschaft, die das Gedächtnis<br />

der Biene mit dem vieler Tiere und des Menschen teilt. So folgt auf den Lernvorgang eine<br />

sensible Kurzzeitgedächtnisphase, in der das Gedächtnis leicht änderbar und störbar ist. Im<br />

Anschluss daran steuert ein Mittelzeitgedächtnis das Verhalten über einige Stunden nach dem<br />

Lernen, und später folgt das stabile Langzeitgedächtnis, das bei Bienen interessanterweise in<br />

ein frühes (1 – 2 Tage) und ein spätes (länger als 2 Tage) gegliedert ist. Wir fanden, dass diese<br />

Nationale Akademie der Wissenschaften <strong>Leopoldina</strong><br />

www.leopoldina.org<br />

2


Gedächtnisphasen mit bestimmten Reaktionsabläufen von Signalmolekülen in den beteiligen<br />

Neuronen zusammenhängen. Schlüsselfunktionen übernehmen bestimmte Enzyme<br />

(Proteinkinasen), deren Aktivierung zuerst zur funktionellen Veränderung von bereits<br />

vorhandenen Molekülen führt und dann später zur Synthese neuer Proteine und damit wohl<br />

neuer Strukturen. Die dabei wirksam werdenden zellulären Reaktionswege sind keineswegs<br />

von besonderer Art, vielmehr kommen diese praktisch in allen Körperzellen vor. Sie sind auch<br />

nicht spezifisch für die Honigbiene, sondern finden sich in den zellulären Mechanismen der<br />

Gedächtnisspur bei anderen Tieren, von Schnecken bis zum Menschen. Der Gedächtnisinhalt<br />

wird daher nicht in irgendwelchen besonderen Molekülen gespeichert, sondern ist in dem<br />

Muster der durch diese allgemeinen Moleküle verursachten Veränderungen der<br />

Verschaltungen der Neurone niedergelegt. Dieses Prinzip der Gedächtnisspeicherung gilt auch<br />

für den Menschen, daher kann das Bienengehirn als ein Modellsystem zum Studium<br />

allgemeiner Mechanismen der Gedächtnisbildung verwendet werden. Wenn man sich die<br />

zeitliche Dynamik der Gedächtnisspuren anschaut, dann findet man große Unterschiede bei<br />

verschiedenen Tieren. Offensichtlich ist diese Dynamik an die Verhaltensbedingungen<br />

geknüpft, unter denen das Gedächtnis eingesetzt wird. Für Bienen können wir nun zeigen,<br />

dass der Sammelzyklus von Futter mit der zeitlichen Dynamik der dabei eingesetzten<br />

Gedächtnisse eng verquickt ist.<br />

Nationale Akademie der Wissenschaften <strong>Leopoldina</strong><br />

www.leopoldina.org<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!