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EU-Rahmen für nationale Strategien zur Integration der Roma

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1. VERBESSERUNG DER SITUATION DER ROMA: EINE SOZIALE UND WIRTSCHAFTLICHENOTWENDIGKEIT FÜR DIE <strong>EU</strong>ROPÄISCHE UNION UND IHRE MITGLIEDSTAATENViele <strong>der</strong> rund zehn bis zwölf Millionen in Europa lebenden <strong>Roma</strong> 1 sind tagtäglich mitVorurteilen, Intoleranz, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung konfrontiert. Sie leben alsRandgruppe unter äußerst prekären sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen. Dies ist in <strong>der</strong>Europäischen Union (<strong>EU</strong>) zu Beginn des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht hinnehmbar.Die <strong>EU</strong>-Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum unddamit für einen neuen Wachstumspfad lässt keinen Raum für die dauerhafte wirtschaftlicheund soziale Marginalisierung Europas größter Min<strong>der</strong>heitsgruppe. Daher sind sowohl auf<strong>nationale</strong>r als auch auf <strong>EU</strong>-Ebene ein intensiver Dialog mit den <strong>Roma</strong> sowie einentschlossenes Handeln notwendig. Zwar sind in erster Linie staatliche Stellen am Zug,jedoch ist die Thematik weiterhin eine große Herausfor<strong>der</strong>ung, da die soziale undwirtschaftliche <strong>Integration</strong> <strong>der</strong> <strong>Roma</strong> ein wechselseitiger Prozess ist, <strong>der</strong> ein Umdenken <strong>der</strong>Mehrheitsbevölkerung, aber auch <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Roma</strong>-Gemeinschaften erfor<strong>der</strong>t. 2Zunächst müssen die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass die <strong>Roma</strong> nicht diskriminiert, son<strong>der</strong>nwie alle an<strong>der</strong>en <strong>EU</strong>-Bürger behandelt werden und alle in <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Grundrechtechartaverankerten Rechte gleichberechtigt ausüben können. Ferner muss <strong>der</strong> Teufelskreis <strong>der</strong> Armutdurchbrochen werden, <strong>der</strong> sich Generation für Generation wie<strong>der</strong>holt. In vielenMitgliedstaaten bilden die <strong>Roma</strong> einen beträchtlichen und steigenden Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> bzw.Jugendlichen im Schulalter und somit <strong>der</strong> künftigen Arbeitnehmer. Die <strong>Roma</strong> sind eine jungeBevölkerungsgruppe: 35,7 % von ihnen sind unter 15 Jahre alt, in <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Gesamtbevölkerungliegt <strong>der</strong> Anteil dieser Personen bei 15,7 %. Die <strong>Roma</strong> sind im Durchschnitt 25 Jahre alt, dasDurchschnittsalter in <strong>der</strong> <strong>EU</strong> hingegen liegt bei 40 Jahren. 3 Der überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong><strong>Roma</strong> im erwerbsfähigen Alter fehlt die nötige Bildung, um eine gute Arbeitsstelle zu finden.Wir müssen daher dringend in die Bildung <strong>der</strong> <strong>Roma</strong>-Kin<strong>der</strong> investieren und ihnen so spätereinen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen. In Mitgliedstaaten mit einergroßen <strong>Roma</strong>-Bevölkerung sind die wirtschaftlichen Auswirkungen bereits zu spüren.Schätzungen zufolge sind in Bulgarien rund 23 % <strong>der</strong> Berufseinsteiger <strong>Roma</strong>, in Rumänienrund 21 %. 4Bei vielen <strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>EU</strong> lebenden <strong>Roma</strong> handelt es sich um Drittstaatsangehörige, die sichrechtmäßig in einem Mitgliedstaat aufhalten. Sie leben unter genauso schlechten Bedingungenwie viele <strong>Roma</strong> mit <strong>EU</strong>-Staatsbürgerschaft, haben aber zudem noch mit den Problemen vonaußerhalb <strong>der</strong> <strong>EU</strong> stammenden Migranten zu kämpfen. Mit diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen1234Der Begriff „<strong>Roma</strong>“ dient hier – wie in an<strong>der</strong>en politischen Dokumenten des Europäischen Parlamentsund des Europäischen Rates – als Oberbegriff für Gruppen von Menschen mit mehr o<strong>der</strong> wenigerähnlichen kulturellen Beson<strong>der</strong>heiten, z. B. Sinti, Fahrende, Kalé, Gens du voyage, egal ob diesesesshaft sind o<strong>der</strong> nicht. Schätzungsweise rund 80 % <strong>der</strong> <strong>Roma</strong> sind sesshaft (SEK(2010) 400).KOM(2010) 133, S.5.Fundación Secretariado Gitano, Health and the <strong>Roma</strong> community, analysis of the situation in Europe,2009. Die Studie untersucht die Situation in folgenden Län<strong>der</strong>n: Bulgarien, Tschechische Republik,Griechenland, Portugal, Rumänien, Slowakei und Spanien.Weltbank, <strong>Roma</strong> Inclusion: An Economic Opportunity for Bulgaria, the Czech Republic, <strong>Roma</strong>nia andSerbia, September 2010.DE 2 DE

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