RestauRieRung i: institutionen - Bevölkerungsschutz
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7 Restaurierung, Holzergänzungen im<br />
Riegwerk. Foto: BBL, Doris Warger,<br />
Restauratorin.<br />
8 Nachzustand mit Belegfeld des<br />
Vorzustandes. Foto: BBL, Doris<br />
Warger, Restauratorin.<br />
KlosteR st. geoRgen<br />
in st e i n a m R h e i n<br />
Fassadenrestaurierung 2008<br />
Die ehemalige Benediktinerabtei<br />
St. Georgen in Stein am Rhein (SH)<br />
ist eine der am besten erhaltenen<br />
mittelalterlichen Klosteranlagen in<br />
der Schweiz. Das Kloster wurde in<br />
romanischer Zeit gegründet und<br />
erfuhr in der Zeit vom 15. bis zum<br />
frühen 16. Jahrhundert bedeutende<br />
bauliche Veränderungen. Trotz<br />
weiterer Eingriffe im 17., 18. und<br />
besonders im späten 19. Jahrhundert<br />
wird das Erscheinungsbild<br />
der Anlage immer noch von den<br />
frühen Erweiterungen geprägt.<br />
Die Klosteranlage ist eingebettet in<br />
das ebenso gut erhaltene Ensemble<br />
des Städtchens Stein am Rhein.<br />
Die Klosteranlage dient heute<br />
musealen Zwecken. Sie gelangte<br />
1926 in den Besitz der Gottfried-<br />
Keller-Stiftung (GKS). Nebenstehende<br />
Ökonomiegebäude und<br />
Wohnhäuser konnten hinzugekauft<br />
werden und es erfolgte die<br />
Umgestaltung zum Museum. Die<br />
Klosterkirche blieb öffentliche<br />
Stadtkirche. Seit 1945 ist die<br />
vormalige Benediktinerabtei<br />
Eigentum der Eidgenossenschaft.<br />
Die Verantwortung für den<br />
baulichen Unterhalt obliegt heute<br />
dem BBL.<br />
Das BBL organisiert zur Erhebung<br />
des Unterhaltsbedarfes einen<br />
jährlichen Expertenrundgang mit<br />
Vertretern der Stiftung (Eigentümerin)<br />
und der Denkmalpflege.<br />
Im Jahre 2005 wurde im Rahmen<br />
dieses Rundganges Unterhaltsbe-<br />
7 8<br />
darf für die Rheinfassaden der<br />
Anlagenteile David-Bau und<br />
Jodokus-Bau festgestellt. Diese<br />
Fassaden der Wohnhäuser der<br />
letzten Äbte von St. Georgen<br />
prägen das Erscheinungsbild der<br />
Klosteranlage rheinseitig. Sie<br />
bestehen im oberen Teil aus einer<br />
mit Mauerwerk gefassten Riegkonstruktion.<br />
Es wurde festgestellt,<br />
dass das Riegwerk zum Teil<br />
nicht mehr vom Anstrich geschützt<br />
war. 5<br />
Restaurierung<br />
Die Restaurierung der Fassaden<br />
wurde unter der Leitung des BBL<br />
im Jahr 2008 realisiert. Planung<br />
und Ausführung der Massnahmen<br />
wurden wieder von einem Expertenteam<br />
mit Vertretern der GKS,<br />
des BBL und der Denkmalpflege<br />
begleitet. Erklärtes Ziel waren die<br />
Konservierung des heutigen<br />
Bestandes und die Umsetzung von<br />
präventiven Konservierungsmassnahmen.<br />
Die Fassadenuntersuchung<br />
und die Restaurierungsmassnahmen<br />
sind in einem Bericht<br />
von der Restauratorin Doris<br />
Warger dokumentiert worden.<br />
Die restauratorischen Voruntersuchungen<br />
beinhalteten Sondierungen<br />
zur Klärung der<br />
Malschich tenabfolge der Baupolychromie.<br />
Dazu wurden die<br />
Gebäudeteile eingerüstet.<br />
Die restauratorische Untersuchung<br />
am Bau und das Studium<br />
von schriftlichen Quellen und<br />
Bilddokumenten brachten wichtige<br />
neue Erkenntnisse zur<br />
Baugeschichte. Auf allen Abbil-<br />
dungen vom 18. bis zum Ende des<br />
19. Jahrhunderts erscheinen die<br />
Südfassaden des David- und<br />
Jodokus-Baus hell gestrichen zu<br />
sein, ohne sichtbares Riegwerk.<br />
Als Ziel der Restaurierung wurde<br />
eine Konservierung des aktuellen<br />
Bestandes definiert. Die schadhaften<br />
Putzbereiche wurden<br />
gesichert und das Riegwerk, wo<br />
nötig, mit Holz ergänzt. Die<br />
Fassaden wurden nach der letzten<br />
Fassung neu gestrichen, die<br />
verputzten Flächen mineralisch,<br />
das Holzwerk in Ölfarbe. Im<br />
Weiteren wurden bestehende<br />
präventive Konservierungsmassnahmen<br />
geprüft und verbessert,<br />
beispielsweise der Schutz vor einer<br />
Verschmutzung durch Vogelkot.<br />
Die Restaurierungsmassnahmen<br />
wurden durch spezialisierte lokale<br />
Handwerksbetriebe ausgeführt<br />
und durch die Restauratorin Doris<br />
Warger begleitet.<br />
Ausbrüche und grössere offene<br />
Fugen im Riegwerk wurden mit<br />
Holz ergänzt. Wenige ältere<br />
herausgefallene Flickhölzer waren<br />
zu ersetzen.<br />
bundeshaus<br />
Umbau und Sanierung Parlamentsgebäude<br />
Bern 2006–2008<br />
Aus den Restaurierungsarbeiten<br />
im und am Parlaments gebäude<br />
seien an dieser Stelle drei herausgepickt,<br />
welche eine besondere<br />
Wirkung entfalten. Dank den<br />
umfangreichen Rückbauten von<br />
Eingriffen aus den 1950er - und<br />
1960er-Jahren konnten die<br />
ursprünglichen Raumproportionen<br />
wieder hergestellt werden.<br />
Vielerorts kamen auch<br />
originale Stuckaturen, Tapeten<br />
und Deckenmalereien wieder<br />
zum Vorschein. Die von den<br />
Berner Architekten Aebi &<br />
Vincent in enger Zu sammenarbeit<br />
mit verschiedenen Experten<br />
und der Denkmalpflege der<br />
Stadt Bern durchgeführten<br />
Restaurierungen haben dem<br />
Bundeshaus seine Würde wieder<br />
zurückgegeben.<br />
anmeRKungen<br />
1 Dossier Schweizerisches Landesmuseum,<br />
Sonderheft von TEC21, Dezember<br />
2008.<br />
2 BBL: Projektschlussbericht 2010,<br />
Christ & Gantenbein dipl. Architekten<br />
ETH, Lutz / Bonomo, dipl. Bauingenieure<br />
ETH.<br />
3 www.wikipedia.ch/<br />
4 BBL: Projektdokumentation 2008,<br />
Frauke Alper, Walter Tschudin.<br />
5 RISSIEK, Merle: Dokumentation<br />
MAS Denkmalpflege und Umnutzung,<br />
BFH Architektur, März 2010.<br />
9 Restaurierung der Kuppel des<br />
Parlamentsgebäudes. Restaurator aus<br />
dem Atelier von Stefan Nussli,<br />
Ittigen, bei der Arbeit 60 Meter über<br />
dem Bundesplatz. Foto: BBL,<br />
Architekturfotografie Alexander<br />
Gempeler.<br />
10 Nach dem Ausbau der Telefonkabinen<br />
und der heruntergehängten Decke aus<br />
den 1960er-Jahren, kamen die<br />
ursprünglichen Malereien an den<br />
Gewölben wieder zum Vorschein.<br />
Foto: BBL, Architekturfotografie<br />
Alexander Gempeler.<br />
Seite 42 Seite 43<br />
10<br />
11<br />
9<br />
11 Die Garderobe des Ständeratssaals<br />
nach der Restaurierung 2008.<br />
Foto: BBL, Architekturfotografie<br />
Alexander Gempeler.